11. Jobmesse Berlin Am 2. und 3. November präsentiert sich die Messe mit 100 Ausstellern quer durch alle Branchen am neuen Standort in der Arena Berlin
Wir suchen Trainer und Coaches. Wir zeigen Perspektiven.
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Trainer trifft Teilnehmer
Berliner Woche
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Inhalt Jobmesse Berlin Der Weg zum Traumjob...................2 Vorbereitung Tipps für den richtigen Auftritt...3
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Verlagssonderveröffentlichung zur 11. Berliner Jobmesse
Der Weg zum Traumberuf Die Jobmesse Berlin findet erstmals am neuen Standort in der Arena Berlin statt – mit vielen Ausstellern und buntem Programm
Studienabbrecher Neuer Weg, neues Glück.................4 Fuckup Nights Aus Fehlern lernen................................5 Programm Alles zur Messe.........................................6
Die Messe ist sowohl etwas für Berufsanfänger als auch für „alte Hasen“.
Lebensmittel Die Branche sucht Mitarbeiter ..8 Flüchtlinge Workshops und Jobs.........................9
FOTO: BARLAG
Bundesdruckerei Bietet viele Berufe..............................10 Work-Life-Balance Immer mehr achten darauf...........11 Bewerbungsfotos Offen und natürlich ...........................12
Impressum Verlag: Berliner Morgenpost GmbH, Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin; Berliner Wochenblatt Verlag GmbH, Wilhelmstraße 139, 10963 Berlin Vermarktung: MCB MEDIA CHECKPOINT Berlin GmbH, Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin, 030-8872-77601 Anzeigen: Jan Schiller Redaktion: Raufeld Medien GmbH, Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin Chefredaktion Content Marketing: Till Schröder (V.i.S.d.P.) Layout: Andreas Stark (Ltg.) Druck: Axel Springer SE, Druckhaus Spandau GmbH & Co. KG, Brunsbütteler Damm 156 – 172, 13581 Berlin Titelfoto: Mushakesa, Arthobbit/Istock
SIM ONE JACOB IUS
Ausbilden, weiterbilden, umsatteln oder studieren – bei der elften Auflage der Jobmesse Berlin kommen alle Interessierten auf ihre Kosten. Neben der Vermittlung von freien Stellen und Ausbildungsplätzen gibt es bei diesem Recruiting-Event auch Angebote von Traineeprogrammen, Praktika und Projekte für Abschlussarbeiten und verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Zum ersten Mal findet die Messe am kommenden Wochenende an einem neuen Standort statt. Weil die Mercedes-Welt am Salzufer zu klein geworden war, musste ein neues Domizil gefunden werden. Das fand der Veranstalter Barlag in der Arena in Treptow. Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach, hat erneut die Schirmherrschaft übernommen. Vor allem die Branchenvielfalt unter den über 100 Ausstellern zeichnet die Jobmesse Berlin aus. Unternehmen, Institutionen und Weiterbildungseinrichtungen sind darunter. Kleine
und mittelständische Unternehmen werben genauso um neue Mitarbeiter wie Global Player, die Privat-Wirtschaft und Staatsunternehmen. So sind die Konzerne BASF, Aldi und die Allianz genauso darunter wie Zoll, Polizei und Feuerwehr, Bundesebenso wie Bezirksämter. In lockerer Atmosphäre haben Unternehmen und Jobinteressierte die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Menschen ganz unterschiedlicher Qualifikationen und quer durch alle Altersgruppen werden von der Messe angesprochen. „Wir clustern die Aussteller nicht nach Branchen, damit beispielsweise Systemadministratoren nicht nur in der IT-Ecke die für sie interessanten Aussteller vermuten, sondern auch die entsprechenden Angebote branchenfremder Unternehmen wahrnehmen, die vielleicht viel besser zu ihnen passen“, erläutert Barlag-Geschäftsführer Stefan Süß das Konzept. Jedes Unternehmen stellt sich selbst als Arbeitgeber und abteilungsübergreifend die von ihm ausgeschriebenen Stellen vor. Denn
auf den jetzt 6500 Quadratmetern der multifunktionalen Halle können sich die Unternehmen ideal als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Ein anderer Vorteil des großen Platzangebotes: Das Rahmenprogramm kann noch umfangreicher gestaltet werden. So gibt es spannende Workshops,
Jobmesse Berlin n Termin: Sonnabend,
2. November, 10–16 Uhr; So., 3. November, 11–17 Uhr
n Ort: Arena Berlin, Eichen-
straße 4, 12435 Berlin-Treptow
n Eintritt: 3 Euro (freier
Eintritt für Schüler, Azubis, Studierende, Rentner, Menschen mit Behinderung und deren Begleitung, Erwerbslose, Transferleistungsbezieher und Kinder bis 14 Jahren).
Unternehmenspräsentationen, Services wie Bewerbungsmappen-Check, StudienabbrecherBeratung, Outfit-Check, Beratung zur Studienfinanzierung, einen kostenlosen Bewerbungsfoto-Service und spezielle Bewerbungsworkshops für Geflüchtete und Migranten. Der Coach Sven Emmrich gibt täglich drei Workshops und erläutert dort den Weg zum neuen Traumjob Schritt für Schritt.
Lernen aus dem Scheitern anderer In Fachvorträgen geht es darum, den richtigen Beruf für sich zu finden, sich richtig zu verkaufen oder auch das Besondere einer Hochschule herauszufinden. Und in diesem Jahr ist auch die Veranstaltungsreihe FuckupNights zu Gast: Die Erkenntnis, dass jedes Scheitern auch ein bisschen Lernen ist, vergessen viele Menschen oft. Am Sonnabend, zwischen 13 und 15 Uhr, wird Scheitern jedoch als Chance gesehen. Unternehmer, Gründer oder Studienabbrecher zeigen, dass Karrieren nicht immer geradlinig verlaufen müssen. Der aktuelle Fachkräftemangel führt dazu, dass sich die Unternehmen einiges einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie werben mit Benefits wie Handy, Laptop oder ÖPNV-Zuschuss um die Gunst der Bewerber. Auch erweiterte Sozialleistungen sind oft ein adäquates Mittel. Denn „bei den Bewerbern steht heutzutage die Work-Life-Balance stark im Vordergrund, vor allem bei den Jüngeren. Sie möchten, dass der Beruf gut mit dem Privatleben und vielleicht einer Familie vereinbar ist“, schildert Stefan Süß seine Beobachtungen. Im direkten Gespräch mit potenziellen Arbeitgebern finden Interessierte das heraus.
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Gut vorbereitet
Sven Emmrich nennt auch grundsätzliche Regeln fĂźr ein Gespräch auf der Messe: „Den Blickkontakt zum anderen halten, sich mit Namen vorstellen, lächeln. Allein das Lächeln macht einen Riesenunterschied.“ Wichtig sei auch, dem Gesprächspartner die Wertschätzung, die Dankbarkeit zu zeigen. Ihn ausreden zu lassen. ZuzuhĂśren. „Am Schluss vielleicht auch nach der Visitenkarte zu fragen – ob man sich noch mal persĂśnlich melden darf. Das ist eine gute Variante, das Gespräch so zu beenden.“
Auftreten, Bewerbungsmappe und Kleidung sind wichtig, wenn man als Bewerber zur Jobmesse geht. Coach Sven Emmrich meint, auch auf die innere Einstellung kommt es an S A BI N E F LA T AU
Die Jobmesse Berlin ist eine groĂ&#x;e Chance. FĂźr junge Leute, die einen passenden Ausbildungsplatz oder den ersten Arbeitsplatz finden wollen. FĂźr Menschen, die in einen anderen Beruf oder in ein neues Unternehmen wechseln mĂśchten. Und auch fĂźr Ă„ltere, die noch einmal nach einer neuen Perspektive suchen. Eine gute Vorbereitung auf den Messebesuch lohnt sich. „Ich glaube, dass man mit wenig Aufwand viel erreichen kann“, sagt Sven Emmrich, bekannter Berliner Bewerbungscoach und GrĂźnder der Plattform Karrierehelden. Er empfiehlt: „Sich vorab Ăźberlegen: Mit wem will ich eigentlich sprechen. Und gezielt nur auf diese wenigen Unternehmen zugehen, die auch wirklich interessant fĂźr mich sind. Man kann sich eine Liste machen und dieser Liste einfach folgen.“ Die Internetseite dieser Firmen sollte man sich schon vor dem Messebesuch ansehen „und schauen, ob sie offene Positionen haben, die ausgeschrieben sind“, sagt Emmrich. „Das ist ähnlich, wie wenn man einen anderen Menschen kennenlernen mĂśchte. Dann beschäftigt man sich vorher schon ein bisschen mit ihm.“
als Schwerpunkt in der Fächerwahl gemacht haben, mit Praktika oder auch als Hobby nebenbei.“ Der Coach weiĂ&#x; aus Erfahrung, dass viele Jugendlichen sich dabei unter Druck setzen. „Sie denken oft: Ich muss ja schon so viel gemacht haben, sonst will mich keiner.“ Aber das sei eine Fehlwahrnehmung. „Keiner erwartet von ihnen eine jahrelange Berufserfahrung.“ Auch das Ă„uĂ&#x;ere ist wichtig, wenn man mit dem Mitarbeiter einer Firma spricht, bei der man vielleicht anfangen mĂśchte. „Aus der Webseite eines Unternehmens kann man immer schon ein bisschen ableiten, wie dort der Dresscode ist“, sagt Bewerbungscoach Emmrich. „Klassischerweise sollte man gepflegt auf der Jobmesse erscheinen.“ Auch hinsichtlich der Kleidung kĂśnne man mit wenig Aufwand viel erreichen, „indem man sich ein kleines bisschen mehr als normal in Schale schmeiĂ&#x;t. Wo-
Mit dabeihaben sollte man eine Bewerbungsmappe Jugendlichen rät Sven Emmrich, „eine Art Kurzbewerbung mitzubringen. Das kann auf einer Seite sein. Mit Bild und Kontaktdaten, und dem, was sie in der Schule
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Klassischerweise sollte man gepflegt auf der Jobmesse erscheinen Sven Emmrich, Berliner Bewerbungscoach
Dezent geschminkt, akkurat gekleidet und Bewerbungsmappe dabei: So ist man perfekt vorbereitet. FOTO: KAARSTEN / ISTOCK
mit man im Prinzip nichts verkehrt macht, ist eine dunklere Hose ohne irgendwelche Auswaschungen. Und ein helleres Hemd als Mann, beziehungsweise Bluse und entsprechende Hose als Frau.“ Doch auch auf die innere Einstellung kommt es an.
Die Jobmesse ist wie ein kleines Vorstellungsgespräch. Deswegen sind Vorbereitung und Auftreten wichtig. FOTO: BARLAG
„Viele, die sich bewerben wollen, haben das GefĂźhl, sie seien ein Bittsteller“, sagt Sven Emmrich. „Das kann man auch mal umdrehen und sagen – die Unternehmen haben einen Stand auf der Messe gebucht. Sie sind da, und sie bewerben sich auch bei mir. Es ist eine Begegnung auf AugenhĂśhe.“ Der Coach rät gerade jungen Bewerbern auch dazu, „sich einfach mal in das GegenĂźber hineinzuversetzen. Was will denn diese Person auf der Messe? Sie will Leute kennenlernen, die fĂźr das Unternehmen kĂźnftig gute Mitarbeiter sind.“ Daraus kĂśnne man fĂźr sich selbst einen Auftrag ableiten: „Wie kann ich erklären, dass ich eine geeignete Kraft bin? Was biete ich diesem Unternehmen eigentlich? Was zeichnet mich aus? Und das alles sollte man ein bisschen in Szene setzen.“
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Doch manchmal ist die Aufregung vor einer solchen Begegnung groĂ&#x; und die Angst, etwas falsch zu machen, lähmt. „Ein Tipp fĂźr diese Situation: Erst mal auf ein Unternehmen zugehen, zu dem ich nicht will“, sagt Sven Emmrich. „Erst einmal Ăźberhaupt ein paar Worte zu wechseln, lockert die Kiefermuskulatur. Es ist wie in der FĂźhrerscheinprĂźfung. Da fahre ich auch nicht in der ersten Fahrstunde auf die Autobahn, sondern in einer verkehrsberuhigten Zone.“ Junge Leute sollten sich klarmachen, dass sie auf der Jobmesse nicht eine Entscheidung fĂźr die nächsten 40 Jahre treffen mĂźssten, sagt Sven Emmrich, der an beiden Tagen auch Workshops in der Arena hält. „Wenn mĂśglich, sollte man mit einer spielerischen Lernhaltung herangehen. Und die Offenheit mitbringen, dass diese Begegnungen mit Unternehmen SpaĂ&#x; machen kĂśnnen. Sie verraten mir etwas Ăźber mich selbst und Ăźber meine Chancen in der Zukunft. Ich kann auf der Messe viel lernen.“
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Zu theoretisch, zu anonym, zu fordernd: So manch Studierender scheitert an den Anforderungen der Universität. Berater kÜnnen Tipps geben
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Die Weichensteller
MA X MĂœL LER
Jetzt, wo das neue Semester gerade gestartet ist, haben Arlett Sommerfeld und ihre Kollegen von der Studienberatung der Technischen Universität (TU) Berlin alle Hände voll zu tun. Täglich schlagen in ihrem BĂźro Studierende auf, die Rat und UnterstĂźtzung suchen. „Gerade wer neu an der Universität ist, hat viele Unsicherheiten“, sagt Sommerfeld. „Das ändert sich auch in den ersten Monaten nicht. Sich an die Universität und ihre Strukturen zu gewĂśhnen, braucht Zeit.“ Es ist eben ein ganz eigener Kosmos mit eigenen Regeln und Anforderungen – und die sind nicht fĂźr alle etwas. Deswegen kommen auch nicht nur orientierungslose Studieninteressierte und Erstsemester zu Sommerfeld und ihren Kollegen. Es sind auch viele Studierende darunter, die bereits die ersten Semester hinter sich gebracht haben, nun aber nicht weiterwissen, Einige denken Ăźber einen Abbruch nach. „Meine Kollegen und ich haben aber nicht den Eindruck, dass heute mehr Studierende abbre-
Viele junge Menschen haben sich das Studieren anders vorgestellt. Etlichen fehlt der Praxisbezug. FOTO: WAVEBREAKMEDIA/ ISTOCK
chen als noch vor einigen Jahren“, so Sommerfeld. Diesen Eindruck bestätigt eine Studie des Deutschen Zentrums fĂźr Hochschulund Wissenschaftsforschung (DZHW) aus dem vergangenen Jahr. Demnach lag die Abbrecherquote beim Absolventenjahrgang 2016 bei 28 Prozent – und somit in etwa genauso hoch wie bei frĂźheren Studien. Die GrĂźnde, warum Studierende die Universität verlassen, sind unterschiedlich.
Dazu gehÜren zu hohe Leistungsanforderungen, eine falsche Vorstellung vom Studium oder auch vom hohen Level der Eigenverantwortung. Weitere Grßnde fßr den Abbruch des Studiums sind fehlender Praxisbezug, finanzielle Engpässe, die Doppelbelastung durch Erwerbstätigkeit und Studium – oder Heimweh. Sommerfeld kennt diese Sorgen aus der Beratung. „Fßr die einen ist unsere Universität
Es ist besser, die jungen Menschen kommen während des Studiums zur Erkenntnis, dass das Fach nichts fßr sie ist, als nach Jahren in der Branche, wo ein Neustart noch einmal viel schwerer fällt als nach einigen Semestern an der Universität Arlett Sommerfeld, Studienberaterin an der TU Berlin
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zu groĂ&#x;, fĂźr die anderen – insbesondere in der Anfangsphase – zu theoretisch ausgerichtet, ihnen fehlt die Ăœbertragbarkeit in die Praxis“, so Sommerfeld. „An den Universitäten unterschätzen Studienanfänger immer wieder, dass sie sich in den ersten Jahren vor allem mit den Grundlagen vertraut machen mĂźssen. Statt zu tĂźfteln, bĂźffeln sie Statistik, Algebra und Analysis.“ All diese Themen versucht die TU Berlin bereits während des sogenannten Erstsemestertages anzusprechen. Wie sieht aber nun das konkrete Beratungsgespräch aus? „Als Erstes versuche ich herauszufinden, warum der betreffende Student Ăźber einen Abbruch nachdenkt. Dadurch kristallisiert sich schnell aus einem ‚alles ist doof‘ zumeist doch ein konkretes Detail heraus.“ Wer unter der trockenen Theorie leidet, dem empfiehlt Sommerfeld etwa, sich eine der TU Projekt-
werkstätten anzuschauen, um das gelernte Wissen gleich in die Tat umzusetzen. Zudem gibt es das ganze Semester Ăźber Workshops und Veranstaltungsangebote, welche die Studierenden zum Dranbleiben und Weitermachen ermuntern. „Ich empfehle allerdings, das persĂśnliche Gespräch zu suchen“, sagt Sommerfeld. Ihre Erfahrung zeigt, dass es den Studierenden dann leichter fällt, Ăźber ihre wahren BeweggrĂźnde zu sprechen.
Letzte Option: Abbruch, bevor man sich quält Es gibt natĂźrlich auch Fälle, in denen ein Abbruch letztlich doch ratsam ist. „Gerade wenn die Studenten sich schon länger quälen, sollte man andere Optionen in den Blick nehmen.“ Eine Alternative bĂśten Fachhochschulen: Die sind in der Regel praxisorientierter als Universitäten, die ihren Fokus auf Lehre und Forschung legen. Einen Mittelweg zwischen Ausbildung und Studium bietet die Staatliche Technikerschule Berlin. Dort kĂśnnen junge Menschen ihren staatlich geprĂźften Techniker machen, der im Anschluss zu einer ingenieursnahen Tätigkeit fĂźhrt. Der Vorteil: Studienleistungen kĂśnnen mitunter angerechnet werden, was die Ausbildungszeit verkĂźrzt. Die Semester an der Universität wären somit nicht „in den Sand gesetzt“. Das sind sie ohnehin nicht, glaubt Arlett Sommerfeld. „Es ist besser, die jungen Menschen kommen während des Studiums zur Erkenntnis, dass das Fach nichts fĂźr sie ist, als nach Jahren in der Branche, wo ein Neustart viel schwerer fällt als nach einigen Semestern an der Uni..“
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Aus Fehlern lernen
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Ein Meister fällt nicht vom Himmel. Aber Ăœben hilft. GRAFIK: ANUWAT DONKIEWPRI / ISTOCK
Bei den Fuckup Nights erzählen Menschen von ihrem grĂśĂ&#x;ten beruflichen Fauxpas – und davon, wie sie dennoch wieder auf die Beine gekommen sind DAGMAR T RĂœPS CHUCH
Die Nacht der gescheiterten Helden findet in Berlin seit 2014 unter dem Namen Fuckup Nights statt. Fuck up ist saloppes Englisch fĂźr „etwas vermasseln“. Helden sind die Menschen, die hier auftreten und Ăźber ihr berufliches Scheitern sprechen, weil Mut dazugehĂśrt, vor groĂ&#x;em Publikum die eigenen Fehler und Misserfolge einzugestehen. Besonders in Zeiten, in denen es chic ist, sich fĂźr die eigenen Erfolge auf Instagram und Facebook zu feiern. Weder in den sozialen Netzwerken noch im realen Leben fĂźhren Bekenntnisse, beruflich gescheitert zu sein, Fehler gemacht zu haben, zu Ruhm und Ehren. Es sei denn, man ist auf einer der Fuckup Nights, die seit 2012 weltweit stattfinden. UrsprĂźnglich stammt die Idee dafĂźr aus Mexiko. Von dort aus hat die Veranstaltungsreihe die Welt erobert. Scheitern als Weg zu betrachten, ist eine globale Bewegung. Ihre Idee ist, dem Scheitern das Stigma des Versagens zu nehmen und Scheitern als Chance zu begreifen. Die Veranstaltungen sind gut besucht. Die Menschen kommen, um aus den Fehlern der anderen zu lernen und sich darĂźber auszutauschen. Auf der BĂźhne der Fuckup Nights – oder auch online in den Podcasts – sprechen Menschen Ăźber ihr persĂśnliches Versagen. Da ist der Pastor, der Ăźber den gescheiterten Versuch spricht, die Kirche zu erneuern. Da ist die erfolgreiche Schauspielerin, die nach Berlin zieht, in einem Karriereknick landet und so lange gegen den Strom kämpft, bis ihr KĂśrper ihr die Rote Karte zeigt. „Geplatzte Träume machen Platz fĂźr neue“, resĂźmiert sie. Heute arbeitet sie erfolgreich als Coach. Und es gibt den jungen Studenten, der mit einer tollen Idee ein Start-up grĂźndete. Doch sein Produkt war nicht ausgereift: Nach anfänglichem Erfolg platzte sein Traum. Heute ist er mit
einer neuen Geschäftsidee am Start, mit besserem Businessplan, mit längerer Vorbereitungszeit und einem kompetenten Partner an seiner Seite. „Im Scheitern liegt das Potenzial, sein eigenes Handeln zu Ăźberdenken und aus den Fehlern zu lernen“, sagt Ralf Kemmer. Der Professor fĂźr Kommunikationsstrategien an der SRH Berlin University of Applied Sciences und GeschäftsfĂźhrer der Gesellschaft fĂźr Fehlerkultur hat die Fuckup Nights nach Berlin geholt. Alle, die bei einer Fuckup Night auftreten, haben sich konstruktiv mit ihren Fehlern auseinandergesetzt, haben aus der Krise gefunden und stehen heute mit einer neuen Idee erfolgreich da. „Wir wollen Scheitern entstigmatisieren“, sagt Kemmer.
Im Scheitern liegt das Potenzial, sein eigenes Handeln zu Ăźberdenken und aus den Fehlern zu lernen Ralf Kemmer, Professor fĂźr Kommunikationsstrategie
Start-ups machen es vor. Sie leben Fehlerkultur. Hat ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Idee keinen Erfolg, wird sie angepasst, verändert, verworfen und neu gedacht. „Die sehen den Prozess als natĂźrlich an, sie gehen bewusst mit Scheitern um“, sagt Ralf Kemmer. Ebenso Menschen in der Wissenschaft. FĂźr sie ist es natĂźrlich, zu experimentieren, jeder fehlgeschlagene Versuch bringt sie ihrem Ziel näher. Sich seinen Misserfolgen zu stellen, ist fĂźr Freiberufler, Startupler und KĂźnstler vielleicht einfacher. Sie sind in der Regel erst einmal nur sich selbst verantwortlich. Schwieriger ist es, als Arbeitnehmer Fehler zu machen.
„Wenn das Unternehmen keine Fehlerkultur hat, bringt das Scheitern einen nicht weiter“, sagt Kemmer. „Erst wenn es diese Kultur gibt, bringt es auch dem Einzelnen was – und dem Unternehmen.“ Laut der Studie der Personalberatung SThree „So arbeitet Deutschland“ (2017) wĂźnschen sich rund 86 Prozent der Arbeitnehmer mehr Fehlertoleranz, wenn sie an Innovationen arbeiten. 45 Prozent der 1000 Befragten gaben an, dass Scheitern an neuen Aufgaben Konsequenzen hat, knapp die Hälfte der Befrag-
ten verlor nach einem Misserfolg die Anerkennung im Team. Es hemmt Innovationsprozesse, wenn man aus Angst vor Fehlern nicht frei denken kann. Eine gute Fehlerkultur bedeutet, Scheitern zuzulassen und Fehler bewusst zu betrachten. Ralf Kemmer wird immer häufiger in Unternehmen eingeladen, um Workshops zu halten. Inhalt: Ausprobieren, Fehler zulassen, Fehler machen und daraus lernen.
Ob man letztendlich gestärkt aus einem Scheitern hervorgeht, hängt davon ab, wie man es sich erklärt. Kemmer: „Wenn man Erfolg haben will, muss man die richtigen SchlĂźsse ziehen.“ Auf der diesjährigen Jobmesse Berlin wird die „Fuckup Night@jobmesse berlin: Scheitern als Chance“ gastieren – und sich am 2. November, zwischen 13 und 15 Uhr, dem Thema Studienabbruch widmen. Wer sich mit einem launigen Podcast auf die Veranstaltung einstimmen will, kann hier reinhĂśren: www.fuckups.de
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Abbrecher und gescheiterte Start-up-Unternehmer erzählen von ihrem holprigen Karriereweg. FOTO: CHRISTIAN THIEL / IMAGO
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Berliner Woche
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Entdecke deinen Job!
VerlagssonderverĂśffentlichung zur 11. Berliner Jobmesse
Arbeiten fĂźr Leib und Seele Die Lebensmittelbranche sucht dringend neue Mitarbeiter in allen Fachbereichen UWE LEHM ANN
In den letzten Jahren hat sich der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften zum bestimmenden Thema in der deutschen Wirtschaft entwickelt. Ob Hotellerie oder Sanitär und Klimatechnik, ob Handwerk oder Industrie – es fehlt an allen Ecken und Enden an Fachkräften. So nannten zum Jahresbeginn 2019 in der Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages 81 Prozent der Unternehmen des Baugewerbes diesen Mangel als Risiko fßr die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Und es wird nicht besser. Laut Zahlen des Basler Forschungsinstituts Prognos fehlen der deutschen Wirtschaft bis zum Jahr 2030 etwa drei Millionen Fachkräfte. 2016 war bereits jeder zweite Beruf im Lebensmittelhandwerk und in den Bioverarbeitungsbetrieben als Engpassberuf ausgeschrieben.
Kaufleute im Einzelhandel werden in groĂ&#x;er Zahl benĂśtigt. FOTO: WAVEBREAKMEDIA / ISTCOK
Das Problem macht auch vor dem Lebensmittelhandel mit etwa 1,3 Millionen Beschäftigten in Deutschland nicht halt. Ob Lidl, Netto, Kaufland, Aldi, Edeka, BioCompany oder Rewe – sie alle suchen gut ausgebildete Arbeitnehmer und motivierte Auszubildende fßr unterschiedliche Berufe. „Im Bereich Service haben wir beispielsweise aktuell in Berlin und Umkreis 69 Ausbildungsstellen zum Fleischer oder zur Fleischerin und zum Fachverkäufer oder zur -verkäuferin im Bereich Fleischerei ausgeschrieben.
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AuĂ&#x;erdem sind in Berlin und Oranienburg zwei Stellen fĂźr die Ausbildung zur Fachkraft fĂźr Lagerlogistik zu besetzen“, erläutert AnnChristin Geers, Referentin Unternehmenskommunikation bei Rewe. Diese Berufsgruppen wĂźrden auch am dringendsten benĂśtigt, da sich hier nur schwer Bewerber finden lieĂ&#x;en. „Einen hohen Bedarf haben wir auĂ&#x;erdem bei der Berufsgruppe Kaufmann oder -frau im Einzelhandel, da sie generell in unseren Märkten in hoher Zahl benĂśtigt werden. Diese Berufsgruppe ist aber bislang deutlich einfacher zu rekrutieren“, sagt Geers. In den Märkten wĂźrden zudem auch Verkäufer und Kaufleute im Lebensmitteleinzelhandel – beide auch speziell fĂźr das Feinkost-Segment – ausgebildet. In der Logistik gebe es etwa das Berufsbild des Kaufmanns im GroĂ&#x;- und AuĂ&#x;enhandel Logistik, den Fachlageristen oder den Elektroniker fĂźr Betriebstechnik. DarĂźber hinaus wĂźrde auch eine grĂśĂ&#x;ere Zahl Berufskraftfahrer gesucht, so die Unternehmensreferentin.
Wir suchen sowohl ManagementNachwuchskräfte als auch gute Filialleiter sowie Mitarbeiter fßr die unterschiedlichen Fachbereiche Verena Lissek, Unternehmenskommunikation der Aldi Einkauf GmbH & Co. oHG
Auch die Unternehmensgruppe Aldi Nord, bei der zurzeit rund 69.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist ständig auf der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Vor allem auch nach Nachwuchs. „In der Aldi Einkauf oHG in Essen und in unseren 32 Regionalgesellschaften stellen wir jedes Jahr rund 800 neue Auszubildende ein. 2018 konnten wir insgesamt Ăźber 1700 Auszubildende und duale Studenten zählen“, sagt Verena Lissek von der Unternehmenskommunikation der Aldi
Einkauf GmbH & Co. oHG. Das Unternehmen befinde sich derzeit in einem der grĂśĂ&#x;ten Wachstums- und Modernisierungsprozesse der Unternehmensgeschichte. Daher sei man stets auf der Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern, so Lissek. „Wir suchen sowohl Management-Nachwuchskräfte als auch gute Filialleiter sowie Mitarbeiter fĂźr die unterschiedlichen Fachbereiche der Aldi Einkauf oHG“, erläutert die Unternehmenssprecherin. Auch die internationale Expansion in neun verschiedene Länder biete gute Jobchancen. Was die Branche fĂźr Bewerber so attraktiv macht, ist nicht zuletzt ihre GrĂśĂ&#x;e: die 30 fĂźhrenden Lebensmittelhändler in Deutschland haben 2017 einen Brutto-AuĂ&#x;enumsatz von zusammen 247 Milliarden Euro erzielt. Und die Unternehmen lassen sich inzwischen auch so einiges einfallen, um den Nachwuchs fĂźr sich zu gewinnen. So erhalten etwa die Azubis bei Rewe nach bestandener Probezeit ein eigenes Tablet – zum Lernen und fĂźr die Freizeit. Zudem garantiert das Unternehmen bei guten Leistungen eine Ăœbernahme nach der Ausbildung. In der Regel besteht die MĂśglichkeit, bereits während der Schulzeit mittels Praktika in die verschiedenen Berufe „reinzuschnuppern“. Zumeist werden von den Unternehmen auch spezielle Abiturientenprogramme angeboten. Oft gibt es die MĂśglichkeit zu einem dualen Studium– Bachelor of Arts Warenwirtschaft und Logistik oder Bachelor of Arts Warenwirtschaft und Handel. Beide bieten einen Erfolg versprechenden Karriereweg mit einem sicheren Arbeitsplatz und guten Aufstiegschancen im Lebensmittelhandel. Und auch in die Selbstständigkeit mit einem eigenen Lebensmittelmarkt kann der Weg Ăźber eine Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel fĂźhren – zumal der Internethandel mit Lebensmitteln in Deutschland bis auf Weiteres keine groĂ&#x;e Rolle spielt.
Verlagssonderveröffentlichung zur 11. Berliner Jobmesse
Berliner Woche
Chance auf ein neues Leben
Der Syrer Mohamad Al Said hat eine Ausbildung zum Busfahrer bei der BVG gemacht. FOTO:CHRISTOPH SOEDER / PA
Die gemeinnützige Organisation ISA unterstützt Geflüchtete und Migranten dabei, Arbeit zu finden DAG MA R T RÜ PS C HUC H
Sprachbarrieren und rechtliche Hürden machen es Geflüchteten oft schwer, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Seit Mitte 2018 können sie auf die Hilfe von ISA – Bundesverband für Integration, Soziales und Arbeit e.V. – zählen. Die gemeinnützige Organisation unterstützt Migranten, Arbeitslose und Geflüchtete aus Krisen- und Kriegsgebieten dabei, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dafür arbeitet der Verband zurzeit mit mehr als 15 Bildungsträgern zusammen und unterhält ein Netzwerk aus rund 50 Firmen, in die Arbeitssuchende vermittelt werden können. „Wir geben allen Arbeitssuchenden, die sich von
uns helfen lassen möchten, eine Einstellungszusage“, sagt Vorstandsmitglied Andreas Friese. Der Verband orientiert sich am Bedarf des Arbeitsmarktes und kann seine Kunden und Kundinnen gezielt schulen. Eine Qualifizierungsmaßnahme startet nur, wenn sich vorab ein Unternehmen bereit erklärt hat, die Person auch einzustellen. „Die Arbeitgeber wissen aus Erfahrung, dass sie von uns gut ausgebildete Leute bekommen“, sagt Friese. Zurzeit konzentriert sich ISA auf die Themen Sprachför-
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derung, MSA, Verkehr, Logistik und Personenbeförderung – bietet aber auch Qualifizierungsmaßnahmen für Pflegepersonal, Berufcoaches und Trainer an. Ende des Jahres kommen kaufmännische und IT-Schulungen hinzu. Duale Ausbildungen sind nicht im Programm, sondern nur Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungen. ISA steht allen Interessierten offen. Menschen, die die Geschäftsräume in der Neuköllner Karl-Marx-Straße 255 aufsuchen, die über Facebook oder auf Job-
messen mit den Jobcoaches von ISA in Kontakt treten, werden vom ersten Moment an engmaschig betreut. Nicht-Muttersprachler absolvieren einen Sprachtest. Oft muss vor dem Beginn einer Qualifizierungsmaßnahme bei einem Bildungsträger noch ein Sprachkurs vorgeschaltet werden. Auch hier kann ISA vermitteln. Im nächsten Schritt besprechen die Jobcoaches die Qualifizierungsmaßnahme und begleiten die Arbeitssuchenden zum Jobcenter, um einen Bildungsgutschein zu beantragen. „Das ist eine große Hilfe für die Geflüchteten, die mit der Antragstellung erst einmal überfordert sind oder das Problem der Sprachbarriere haben“, sagt Friese. Ohne Begleitung sei der Behördengang oft nicht zu bewältigen. „Wir begleiten die Arbeitssuchenden in die Weiterbildung
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bis hin zur Unterzeichnung ihres Arbeitsvertrages.“ Aktuell qualifizieren ISAVerbandsmitglieder für ein Berliner Sightseeing-Unternehmen zwölf Busfahrer. Schon während ihrer Ausbildung fahren sie die Strecken der Sightseeing-Tour ab. Die Firmen wissen diese gezielte Ausbildung zu schätzen. „So schaffen wir die Grundvoraussetzung dafür, dass die Leute für Unternehmen interessant sind“, sagt Friese.
In drei bis neun Monaten fit für den neuen Job Im Angebot ist auch die Ausbildung zum Fahrlehrer – eine Maßnahme, die vom Jobcenter mit dem Bildungsgutschein gefördert werden kann. Auch hier helfen die ISA-Jobcoaches bei der Antragstellung. „Fahrlehrer werden in Berlin gesucht“, sagt Friese. „Und die Einstellungszusagen, die wir dem Jobcenter geben, helfen, dass Anträge positiv entschieden werden können.“ Rund 700 Menschen durchlaufen seit der Gründung von ISA verschiedene Maßnahmen. Zwischen drei und neun Monate dauert es, bis sie fit für den Job sind, der am Ende der Fortbildung auf sie wartet. Auch auf der Jobmesse Berlin stellt der Verband sein Angebot vor.
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Sichere Identitäten und Geld am laufenden Band
Geldscheine und Personaldokumente sind die Kernkompetenzen der Bundesdruckerei. FOTO: WWEISS LICHTSPIELE / PA
Die Bundesdruckerei bietet viele interessante Jobs im IT-Bereich – allerdings nur besonders integren Bewerbern CHRI STINE P ERSITZ KY
Sie ist weder eine Druckerei im klassischen Sinne noch eine Behörde: Die Bundesdruckerei ist eine GmbH mit sieben Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Neben der Herstellung fälschungssicherer Wertdokumente wie Banknoten und Postwertzeichen sind sichere Identitäten und der Schutz von vertraulichen Informationen aller Art ihre Kernkompetenz. Sie erfasst, verwaltet und verschlüsselt sensible Daten, produziert Dokumente und Prüfgeräte, entwickelt Software für hochsichere Infrastrukturen und bietet Passund Ausweissysteme sowie automatische Grenzkontrolllösungen an. In Deutschland ist sie verantwortlich für die gesamte Systeminfrastruktur der elektronischen Reisepässe, Personalausweise und elektronischen Aufenthaltstitel. Mit anderen Worten: Die Bundesdruckerei ist ein Hightech-Unternehmen, in dem höchste Sicherheitsstandards essenziell sind: „Als Sicherheitsunternehmen des Bundes gelten bei uns besonders hohe Schutzbestimmungen und zahlreiche Besonderheiten in der Art und Weise, wie wir arbeiten“, erklärt Maria Nathow, Abteilungsleiterin HR Marketing & Administration. Je nach Bereich und Aufgabenfeld gibt es unterschiedlich strenge Anforderungen und Vorschriften. Das betrifft beispielsweise Zugangsberechtigungen, individuelle Zugriffsrechte auf Netzwerke und Datenbanken, aber auch spezielle Social-Me-
dia-Richtlinien für Mitarbeiter in sicherheitsrelevanten Bereichen. Für einige Positionen ist zudem eine besondere Überprüfung notwendig. Dementsprechend wünscht sich das Unternehmen von den Bewerbern in erster Linie Integrität und Verschwiegenheit. Von streng gesicherten Produktionsbereichen über gepanzerte Polizeieskorten beim Abtransport von frisch gedruckten Banknoten bis hin zur Entwicklung von neuen Schutz-Merkmalen für Ausweise und Pässe – „man muss sich bewusst sein, dass man in einem Hochsicherheitsunternehmen arbeitet und somit auch eine große Verantwortung trägt“, betont die Personalerin. „Es ist nicht wie in anderen Unternehmen, wo man alle Bereiche und Projekte seines Unternehmens kennt oder darüber frei berichten darf. Aber das macht die Arbeit bei uns auch so spannend.“ Neben der Sicherheit ist es vor allem auch die Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten, welche die Bundesdruckerei auszeichnet. „Kaum ein anderes Unternehmen in Berlin bietet eine ähnlich große Bandbreite an
Themen und Tätigkeitsfeldern“, findet Maria Nathow. „Bei uns gibt es mehr als 200 verschiedene Berufe.“ Dazu gehören Architekten, Chemiker, Data Scientists, Software Entwickler, Innovation Developer und Kryptologen genauso wie Patentanwälte, Konstruktionsmechaniker, Produktionsmitarbeiter, Vertriebler und Sicherheitskräfte. „Themen wie Big Data, Blockchain, digitale Sicherheit, künstliche Intelligenz, Cloud Computing oder sichere Identitäten sind in aller Munde – und bei uns hat man die Möglichkeit, aktiv daran mitzuwirken“, so Nathow. Daneben Das HightechUnternehmen „Bundesdruckerei“ hat seinen Sitz an der Grenze von Kreuzberg zu Mitte. FOTO: WOLFRAM STEINBERG / PA
müsse ein Unternehmen dieser Größe auch in den administrativen Bereichen gut aufgestellt sein. So kommen weitere Tätigkeitsfelder hinzu: IT-Sicherheitsexperten, UI-/UX-Designer und Mathematiker, Consultants, Business Developer und Anlagenmechaniker. Wo es um Digitalisierung, IT-Sicherheit und technische Innovationen geht, sind vor allem Bewerber aus den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, gefragt. „Grundsätzlich zählen praktische Berufserfahrung, fachliche und soziale Kompetenzen aber mehr, als ein formaler Abschluss“, relativiert Nathow. Die Bundesdruckerei konkurriert mit vielen anderen Hightech-Unternehmen um gut qualifizierte Fachkräfte – wirbt dabei mit einem „attraktiven Gesamtpaket“ und „bietet individuelle Entwicklungschancen, die auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten sind“, sagt sie. Nimmt man den Anteil von
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Frauen in Führungspositionen als Indikator dafür, scheint es zu gelingen. Denn der liegt nach Unternehmensangaben bei mehr als 30 Prozent – weit über dem Durchschnitt deutscher Unternehmen. Neben zahlreichen Einstiegspositionen und Ausbildungsmöglichkeiten bietet die Bundesdruckerei in Kooperation mit der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (hwr) auch die Möglichkeit zu einem dreijährigen dualen Studium, zum Beispiel in den Fächern Wirtschaftsinformatik, Industrielle Elektrotechnik/Automatisierungstechnik oder Konstruktion und Fertigung. Sechs dual Studierende sind in diesem Jahr gestartet. Sie wurden aus über 600 Bewerbern ausgewählt. Im kommenden Jahr stehen fünf Studienplätze zur Verfügung.
Das Profil Die Geschichte der Bundesdruckerei reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Nach der Privatisierung im Jahr 2000 und dem Rückkauf durch den Bund 2008/2009 ist sie nun wieder in Staatsbesitz. Das hoheitliche Identitätsgeschäft mit Behörden in Deutschland und anderen Staaten ist das Hauptgeschäft des Unternehmens. Das Drucken von Wertdokumenten wie Geldscheinen und Briefmarken trägt rund zehn Prozent zum Gesamtumsatz bei. Die Unternehmensgruppe beschäftigt über 2700 Mitarbeiter und erzielte 2018 einen Umsatz von rund 556 Millionen Euro.
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Auf das richtige Verhältnis kommt es an
Karriere oder Familie? Viele Arbeitnehmer wĂźnschen sich, dass Arbeit und Freizeit im Gleichgewicht bleiben. GRAFIK: FRANCESCA COATI / ISTOCK
Die Work-Life-Balance ist heutzutage vielen Arbeitnehmern wichtiger, als gute Gehälter und zusätzliche Vergßnstigungen
MAX MĂœLLER
Deutsche sind Arbeitstiere, lautet ein weit verbreiteter Mythos. Allerdings hat sich hieran in den vergangenen Jahren einiges geändert. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wird vielen Arbeitnehmern zusehends wichtiger. Die gute Nachricht: Um die Balance zwischen beiden Polen steht es hierzulande nicht schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation fĂźr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Grundlage dieser Erkenntnis bildet der „Better Life Index 2019“. FĂźr diesen untersuchte die OECD die Work-Life-Balance in annähernd 40 Ländern. Zu den Kriterien zählte etwa, auf welcher Basis Arbeitszeiten erfasst werden, ob es mĂśglich ist, zu Hause im sogenannten Homeoffice zu arbeiten oder wie und ob Ăœberstunden reguliert, abgebaut oder ausbezahlt werden.
Deutschland ist unter den Top Ten Ein besonders ausgeglichenes Leben zwischen Arbeit und Freizeit fĂźhren nach der OECDStudie die Niederländer, die an der Spitze stehen. Deutschland schafft es im internationalen Vergleich auf einen respektablen neunten Platz. Auffällig: In der „Top Ten“ sind ausschlieĂ&#x;lich europäische Länder. Im hinteren Drittel landeten das Vereinigte KĂśnigreich, die USA, Australien, Japan, Korea sowie die Schlusslichter Mexiko und Kolumbien. Dass deutsche Unternehmen arbeitnehmerfreundlicher werden, zeigt auch eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums unter Beschäftigten und Managern im vergangenen Jahr durchgefĂźhrt wurden. So bieten viele Unternehmen vermehrt Teilzeitmodelle an. Ebenso haben immer mehr Arbeitnehmer die Option, an bestimmten Tagen zu Hause zu arbeiten, oder auch längere
Auszeiten, sogenannte Sabbaticals, in Anspruch zu nehmen – ohne nach ihrer RĂźckkehr mit karriereschädlichen Konsequenzen rechnen zu mĂźssen. In Zeiten des anhaltenden Fachkräftemangels bieten viele Arbeitgeber ihren Angestellten neben einem attraktiven Gehalt auch Benefits, also nichtmonetäre Vorteile. Rund 25 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer profitieren aktuell hiervon. VorzĂźge, von denen die gesamte Belegschaft profitiert wie etwa kostenloser Kaffee im BĂźro, frisches Obst und GemĂźse oder gar eine gemeinschaftlich nutzbare Tischtennisplatte sind vor allem in der Start-up-Branche verbreitet. Wenig Ăźberraschend ist auch die Tatsache, dass in der Automobilbranche den Angestellten häufig gĂźnstige bis kostenfreie Firmenwagen zur VerfĂźgung gestellt werden – ein Vorzug, der in zahlreichen anderen Branchen nur FĂźhrungskräften geboten wird. Interessant fĂźr beide Seiten – auch aus steuerlicher Perspektive – ist etwa die Anschaffung neuer Technik, die auch privat genutzt werden kann wie Smartphone oder Tablet, die Ăœbernahme oder ein Zuschuss der Kosten fĂźr den Ăśffentlichen Personennahverkehr oder auch Weiterbildungsangebote, die insbesondere bei jungen Mitarbeitern hoch im Kurs stehen.
Benefits kĂśnnen auch ihre TĂźcken haben Benefits sind Arbeitnehmern heute so wichtig, dass sie hierfĂźr mitunter auch auf ein besseres Gehalt verzichten wĂźrden. Bei einer Umfrage des Arbeitgeberbewertungsportals Kununu gaben rund zwei Drittel der Befragten an, dass sie fĂźr attraktive Benefits sogar auf bis zu zehn Prozent ihres Jahresgehalts verzichten wĂźrden. Doch Obacht, es gibt auch Nachteile: Wer fĂźr all-
zu attraktiv erscheinende Benefits auf mehr Geld verzichtet, muss zugleich akzeptieren, dass im Krankheitsfall, während des Mutterschutzes oder der Eltern-
Will heiĂ&#x;en: Wer etwa im Homeoffice arbeitet, sollte auch eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit schaffen, um sich im Endeffekt nicht selbst auszubeuten. Denn wer die hart erkämpfte Freiheit gleich wieder an den Job verliert, dem helfen auch all die praktischen Benefits nicht wirklich weiter.
zeit sowie im Falle von Arbeitslosigkeit weniger Geld ausgezahlt wird, da sich der jeweilige Satz dieser Leistungen am Grundgehalt bemisst. Vorsicht ist auch geboten, damit Arbeitnehmer ihre Vorteile der Privilegien nicht umgehend wieder in den Job investieren.
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Verlagssonderveröffentlichung zur 11. Berliner Jobmesse
Bitte recht freundlich! Wer mit seiner Bewerbung punkten will, sollte auf gute Fotos achten. Ein Profi gibt Tipps, wie das gelingt SIM ONE JAC OBIU S
Dass der erste Eindruck zählt, ist nicht neu. Und dennoch unterschätzen viele den Wert eines professionellen Bewerbungsfotos. Fakt ist: Die Chancen, in die engere Auswahl zu kommen, sind ungleich höher, wenn das beigelegte Porträt Selbstbewusstsein, Kompetenz und Freundlichkeit ausstrahlt. In den USA gibt es generell keine Bewerbungsfotos mehr, in Deutschland sind sie freiwillig. „Aber die Arbeitgeber möchten doch meist ein Gesicht zu der Bewerbung sehen. Die visuelle Sympathie zählt. In den USA recherchieren die Unternehmer dafür einfach in den sozialen Netzwerken, bei uns schicken die meisten noch ein Foto mit”, sagt Peter Venus, leitender Fotograf bei Capital Headshots Berlin, dem Fotostudio, das in diesem Jahr auch auf der Jobmesse vertreten ist. Nach Venus’ Erfahrung kommen Berufsanfänger, Wiedereinsteiger wie Mütter nach der Elternzeit und Umsteiger gleichermaßen zum Fotoshooting. Wer fotogen ist und wer nicht hängt dabei von der Selbstwahrnehmung der Person ab. „Wir versuchen die Menschen im Gespräch locker zu machen. Wenn sie sich ganz natürlich verhalten, strahlen sie das auch aus – und die Fotos gefallen ihnen meistens. Das braucht aber etwas Zeit, wenn man nicht gerade eine Rampensau ist, die es gewöhnt ist im Licht der Öffentlichkeit zu stehen”, sagt der Profi und schmunzelt. Zeit, die natürlich auch ihren Preis hat.
Während des Shootings können die Fotografierten jedes Foto auf einem kleinen Bildschirm sehen und erkennen so, was sie verändern müssten. Auf diese Weise lernen die Kunden auch etwas über ihre Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung. Der wichtigste Tipp von Peter Venus ist daher auch: Bewerbungsfotos auf jeden Fall vom Profi machen lassen. Ein No-Go seien Automatenfotos und Selfies. „Das Foto soll schließlich auch aussagen, wie ernst ich das mit dem Job sehe und zeigen, dass ich im Business-Level angekommen und nicht im SocialMedia-Level steckengeblieben bin“, erläutert Venus. Die Fotomodels sollten einen festen Blick in die Kamera haben und Haltung bewahren. Eine ganz wichtige Rolle spiele die Authentizität. „Die
Person sollte so aussehen und so rüberkommen, wie sie wirklich ist. Nicht das man beim Personaler steht und nicht wiedererkannt wird“, sagt Venus. Die Kleidung: Es hängt immer von der Branche ab, für die man sich bewirbt. Für einen Fliesenleger gilt eine andere Kleiderordnung als für einen Banker. Und in der Werbebranche darf es auch ruhig flippig zugehen. Am besten lässt man sich so fotografieren, wie man auch zum Vorstellungsgespräch gehen wür-
de. Generell rät der Fachmann eher zu einer gedeckten, leicht konservativen Wahl: „Grundsätzlich sollte die Kleidung nicht von der Person ablenken, also keine großen Prints und keine knalligen Farben“, begründet er.
nen, ob ihnen die Person sympathisch ist, aufgeweckt und interessiert erscheint, oder als Teamplayer eingeschätzt wird. Ob auch der Oberkörper mitfotografiert wird, hängt vom persönlichen Empfinden ab.
Das Make-up: Dezent ist Trumpf, denn nur so kommt die Person natürlich rüber. An auffallendem Make-up hat jeder etwas anderes auszusetzen. Schließlich geht es ja nicht zu einer Party. Deswegen gilt: Kleine Mängel vertuschen, aber sonst dem Typ entsprechend dezent schminken. „Das perfekte Make-up ist das, was Männern nicht auffällt“, weiß er aus Erfahrung.
Die Mimik: Gucken Sie natürlich. Wenn Sie ein fröhlicher Mensch sind, lächeln Sie. Wenn es sich um einen ernsthaften Job handelt, gucken Sie konzentriert und zielstrebig. Wichtig ist, dass das Wesen des Menschen beim Betrachter rüberkommt. Bewerbungsfotos können in der Regel zwei bis drei Jahre verwendet werden, wenn es in der Zwischenzeit keine wesentliche Änderung in Aussehen und Stil gab. Auf der Messe bietet Peter Venus übrigens ein kostenloses Bewerbungsfoto-Shooting an – direkt neben dem Messe-Café!
Der Ausschnitt: Das Wichtigste sind Gesicht und Augen. An ihnen können Betrachter erken-
Ein fester Blick in die Kamera und ein Lächeln wirken positiv auf Personaler. FOTO: DAMIR KHABIROV / ISTOCK
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