EIGN IRS uni– uli 2013
Internationales Festival für Theater und performative Künste
1
FOREIGN AFFAIRS 2013
FORE AFFAI 27. Ju 14. Ju
www.berlinerfestspiele.de
2
FOREIGN AFFAIRS 2013
FOREIGN AFFAIRS 2013 2 Thomas Oberender: Grußwort 3 Matthias von Hartz: Das Festival 6 Focus: Forsythe 10 Caspersen & Forsythe & Ryan White Bouncy Castle 12 William Forsythe Suspense & The Defenders Part 3 14 THE Forsythe Company I Don't Believe in Outer Space 16 THE Forsythe Company Sider 18 Focus: Nature Theater of Oklahoma 22 NATURE THEATER OF OKLAHOMA Romeo and Juliet 24 NATURE THEATER OF OKLAHOMA Life and Times – Episodes 1-6 31 Nature Theater of Oklahoma Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch! – A Movie 32 Anne Teresa De Keersmaeker & Boris Charmatz Partita 2 34 Angélica Liddell Yo no soy bonita 36 Fundación Collado-Van Hoestenberghe Nueva Marinaleda 38 Philippe Quesne & Vivarium studio Swamp Club 40 Faustin Linyekula Sur les traces de Dinozord 42 Pere Faura striptease & bomberos con grandes mangueras 44 Benjamin Vandewalle & Erki De Vries Birdwatching 46 Heine Avdal & Yukiko Shinozaki nothing’s for something 48 Focus: Wette 50 VIER GEWINNT: DIE WETTE 51 GEHEIMAGENTUR & JOSHUA SOFAER Der Unwahrscheinlichkeitsdrive 52 WETTE Performance-Wochenende 56 Musikprogramm 57 Gravenhurst 58 Party 59 Dirty Beaches 60 Advance Base 61 Emika 62 Apparat 63 The Notwist 64 Heatsick 65 Orchesterkaraoke 66 Festivalzentrum 68 Impressum 74 Tickets 75 Spielorte 76 Kalendarium
1
FOREIGN AFFAIRS 2013
Wer an seine Zukunft denkt, gehört zu uns! „Wer an seine Zukunft denkt, gehört zu uns! Jeder ist willkommen! Wer Künstler werden will, melde sich! Wir sind das Theater, das jeden brauchen kann, jeden an seinem Ort! Wer sich für uns entschieden hat, den beglückwünschen wir gleich hier! Aber beeilt euch, damit ihr bis Mitternacht vorgelassen werdet! Um zwölf Uhr wird alles geschlossen und nicht mehr geöffnet!“ Der Aufruf zur Theatergründung, den Franz Kafka vor genau hundert Jahren in seinem Romanfragment „Amerika“ erließ, hallt nach bis ins Berlin des 21. Jahrhunderts und in unser Programm. „Wir sind das Theater, das jeden brauchen kann“ – gibt es ein schöneres Versprechen? Zumal im Sommer, wenn die übrigen Bühnen pausieren, die Stadt den Sommergästen gehört und in langen Nächten ein anderes Zeit- und Raumgefühl, eine wachere Aufmerksamkeit entsteht. Deshalb lancieren die Berliner Festspiele nun ein Sommerfestival, das das lichte Haus von Fritz Bornemann ebenso nutzt wie durch temporäre An- und Außenbauten erweitert – die zweite Ausgabe von Foreign Affairs erfüllt uns somit einen lang gehegten Wunsch. Foreign Affairs, das internationale Festival für Theater und performative Künste, wird in diesem Jahr erstmals von Matthias von Hartz kuratiert. Ihm und seinem Team wünsche ich gutes Gelingen, uns allen gutes Wetter und belebende Zukunftsgedanken. Beeilt Euch, damit ihr bis Mitternacht vorgelassen werdet. Jeder ist willkommen! Wer Künstler werden will, melde sich! Thomas Oberender Intendant der Berliner Festspiele
2
FOREIGN AFFAIRS 2013
2
FOREIGN AFFAIRS 2013
Herzlich Willkommen zu Foreign Affairs, herzlich willkommen zu drei Wochen internationaler Kunst! In Berlin! Im Sommer! Das Schöne im Theater ist, dass fast alles möglich ist. Die Bühne ist der Ort, an dem sich alle Künste begegnen können, und ein Festival bietet den Raum, in dem die virulenten Diskurse der Gegenwart öffentlich verhandelt werden können, seien sie ästhetisch oder politisch. Theater und Tanz sind das Herz des Foreign Affairs-Programms, das wir mit Musik, Bildender Kunst und Theorie auf unseren Bühnen bereichern. Wir bekennen uns zum Haufen. Wir glauben daran, mehrere Arbeiten eines Künstlers oder zu einem Thema zu zeigen. Immer wieder werden wir Sie in den nächsten Jahren zu Künstlerportraits, mehrteiligen Großprojekten oder Themenschwerpunkten einladen. Der erste Künstler, dem wir einen Focus widmen, ist William Forsythe, dessen unglaublich vielseitige Arbeit Sie nicht nur auf der Bühne des Festspielhauses sehen werden, sondern auch in der Stadt. Die New Yorker Künstler Nature Theater of Oklahoma haben wir zusammen mit dem HAU Hebbel am Ufer zu einem dreiwöchigen Großprojekt mit zehn Vorstellungen eingeladen. Ein Schwerpunktwochenende zum Thema Wette schließt das Festival ab. Bei Foreign Affairs sehen Sie neben großen Namen wie Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz zu unserer Eröffnung Arbeiten von Theatermachern, die selten in Berlin waren und von denen wir überzeugt sind, dass sie zu den prägenden künstlerischen Stimmen unserer Zeit gehören werden. Dabei reicht das Spektrum von starken politischen Stücken von Angélica Liddell und Faustin Linyekula bis zu wunderbaren Theaterzaubereien von Heine Avdal oder Philippe Quesne. In den aktuellen Krisen werden die Produktionsbedingungen für Künstler international immer schwieriger. Unsere Antwort darauf ist der Glaube an Freundschaften und Zeit. Mit vielen Künstlern gehen wir daher Verbindungen für mehrere Jahre ein – Sie werden sie wiedersehen. Auch in Berlin gibt es für uns wichtige langfristige Partner wie die KW Institute for Contemporary Art und das HAU Hebbel am Ufer. Die Künstler des Festivals begreifen Kunst nicht als rein ästhetische, sondern als gesellschaftliche und politische Arbeit. Momentan vergeht kein Tag, an dem nicht ein inter nationaler Markt gegen ein Land wettet oder eine deutsche Bank auf das nächste Grundnahrungsmittel. Wir haben die Allgegenwart der Wette zum Anlass genommen, mit internationalen Künstlern und Theoretikern darüber nachzudenken, was diese Entwicklung für unser Leben heißt. Diese Auseinandersetzung mit der omnipräsenten Wette sehen Sie in einem Performance-Wochenende und einer Ausstellung in den KW Institute of Contemporary Art und im Haus der Berliner Festspiele. Ein Festival ist immer eine Ausnahmesituation, in der Begegnungen möglich sind, für die der Alltag keinen Raum lässt. In diesem Sinne werden wir alles tun, damit das Haus der Berliner Festspiele mit Kunst, Konzerten, Essen und Diskurs zu einem Ort wird, an dem ab dem frühen Abend bis in die späte Nacht fast alles möglich ist. Wir freuen uns auf Sie! Matthias von Hartz Künstlerischer Leiter Foreign Affairs
Anyone thinking of his future, your place is with us! “Anyone thinking of his future, your place is with us! All welcome! Anyone who wants to be an artist, step forward! We are the theatre that has a place for everyone; everyone in his place! If you decide to join us, we congratulate you here and now. But hurry, be sure not to miss the midnight deadline! We shut down at midnight, never to reopen!” This call for the establishment of a theatre in Franz Kafka’s novel fragment “Amerika”, which was published exactly a hundred years ago, still resonates today in 21st-century Berlin - and in our programme. “We are the theatre that has a place for everyone”: could there be a better proposition? Especially in summer, when the other theatres are on their annual breaks, when the city belongs to its summer visitors, and another sense of time and space – a heightened alertness – emerges during the long, heady nights. Which is why we are now launching a summer festival that will make full use of the lightflooded Haus der Berliner Festspiele, designed by Fritz Bornemann, and expand it with temporary outbuildings and extensions. The second edition of Foreign Affairs will thereby fulfil one of our longstanding wishes. Foreign Affairs, the international festival for theatre and performing arts, is being curated this year for the first time by Matthias von Hartz. It only remains for me to wish him and his team a good start and us all some good weather and invigorating thoughts for the future. Hurry, so that you don’t miss the midnight deadline! All welcome! Anyone who wants to be an artist, step forward! Thomas Oberender Artistic Director Berliner Festspiele
4
FOREIGN AFFAIRS 2013
4
FOREIGN AFFAIRS 2013
A warm welcome to Foreign Affairs, a warm welcome to three weeks of international art! In Berlin! In Summer! The wonderful thing about theatre is that almost anything is possible. The stage is a place where all the arts can meet, and a festival offers the space in which the most contentious discourses of these times, both on aesthetic and political subjects, can be openly discussed. Theatre and dance are the heart of Foreign Affairs, which will be enriched with music, visual arts and theory on our stages. We believe that the more, the merrier. This means we will be presenting several works by one artist or according to one theme. In years to come, we will continue to feature artists’ portraits, multi-part large-scale projects and special topics of focus. This year’s specially featured artist is William Forsythe, whose particularly eclectic work will not only be staged at the Haus der Berliner Festspiele but at other venues in Berlin. In collaboration with the HAU Hebbel am Ufer, we have invited the New York ensemble Nature Theater of Oklahoma to carry out a large-scale production over three weeks with ten performance dates. A focus on the theme of betting rounds off the festival. You will have the opportunity to see well-known artists such as Anne Teresa De Keersmaeker and Boris Charmatz, who will meet at the opening of Foreign Affairs. And besides these big names, there will be a unique chance to see works by theatre-makers who have rarely performed in Berlin – and who we are convinced belong to the formative artistic voices of our times. The spectrum of artists extends from strong political plays by Angélica Liddell and Faustin Linyekula to the captivating theatre magic of Heine Avdal and Philippe Quesne. In these crisis-ridden times, production conditions are becoming increasingly difficult for artists all over the world. Our response is to put faith in friendship and time. We aim to develop long-term relationships with many artists – so you will see them again. And in Berlin, we have important long-term partners such as the KW Institute for Contemporary Art and the HAU Hebbel am Ufer. The artists participating in this festival do not conceive of art in purely aesthetic terms but also in social and political terms. At present, not a day goes by without an international market placing bets on a country, or a German bank wagering on the next food resource. We have taken the ubiquity of betting in our times as an occasion to reflect on this with international artists and theoreticians, to try and understand what this development implies for us. The omnipresence of betting will be explored during a performance weekend and an exhibition in the KW Institute for Contemporary Art and in the Haus der Berliner Festspiele. A festival is always an exceptional situation in which interactions take place that everyday life does not allow for. To this effect, we will do our best to ensure that the Haus der Berliner Festspiele is made into a place – for art, concerts, discourse and food – where almost everything is made possible, from the early evening to late in the night. We are looking forward to welcoming you! Matthias von Hartz Artistic Director Foreign Affairs
orsythe Focus: Forsythe William Forsythe ist ein Ausnahmekünstler. In vielerlei Hinsicht. Doch das Außergewöhnliche seiner Arbeit zeigt sich für mich auch auf einer ganz persönlichen Ebene. Als ich zu Beginn meines Studiums den vermutlich ersten großen Tanzabend meines Lebens sah, war ich sprachlos. Willam Forsythe und das Ballett Frankfurt machten mir mit „Impressing the Czar“ klar, was man mit Menschen, Texten und Bewegungen alles auf einer Bühne machen kann. Seitdem ist mein Zugang zu den Darstellenden Künsten notwendigerweise etwas abgeklärter geworden, emotionale Ergriffenheit ist seltener. William Forsythe gelingt es bis heute immer wieder, mich in diesen Zustand staunender Überraschung zu versetzen. Es sind diese seltenen Momente, die einem den Glauben an das Theater als den Ort auf der Welt erhalten, an dem alles möglich ist. Seitdem Forsythe 1984 das Ballett Frankfurt übernommen hat, hat er nicht nur radikal die Sprache des neoklassischen Balletts befragt, sondern konsequent wie kaum ein anderer die Grenzen des eigenen Mediums hinterfragt und erweitert. Man kann mit William Forsythe genauso gut über Architektur reden wie über Computer oder Hirnforschung. Seine intensive Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Diskursen und die immer wieder neuen Ableitungen daraus belegen, wie umfassend sein Begriff von Choreografie ist und wie er seine Aufgabe als Choreograf versteht. Seit Jahren entwirft Forsythe neben Bühnenstücken auch szenische Installationen und andere installative Arbeiten, die er „Choreographic Objects“ nennt. Mal sieht man darin Tänzer, mal bewegt sich das Publikum selbst. Auf unterschiedlichste Weise setzen sie sich mit Bewegung, unserer Wahrnehmung und unserem Umgang damit auseinander. „Forsythe eröffnet Räume, indem er die Menschen in ein neues, fremdes Verhältnis zu sich setzt, damit sie ihre (gesellschaftlichen) Räume anders reflektieren und darin eigene Handlungspotentiale entdecken können.“ (Gerald Siegmund). Zur Besonderheit von Forsythes Arbeit gehört, wie radikal er an seinen Abenden weiterarbeitet. Manchmal kann man in der dritten Vorstellung kaum das erkennen, was in der Premierenbesprechung beschrieben wurde. Wie auch, es gab seitdem ja zwei Proben, das reicht der Forsythe Company, um einen Akt wegzulassen und zwei neue zu erfinden. Immer wieder erstaunen die komplexen Regelwerke der Improvisation selbst in großen Company-Abenden einerseits und der Blick zurück auf den Choreografen anderseits, der am Regiepult jede einzelne seiner Vorstellungen mit den Tänzern miterlebt. 6
FOREIGN AFFAIRS 2013
FOCUS: Fors Die Forsythe Company ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmeensemble. Ihre Kontinuität sucht bei allen Turbulenzen ihresgleichen. Viele Tänzer sind seit mehr als einem ganzen Tänzerleben in der Company, andere heute Ballettmeister großer Häuser, nicht wenige selbst erfolgreiche Choreografen. Die Souveränität, mit der die Tänzerinnen und Tänzer auch sperrige Abende nicht nur tragen, sondern über ihre Persönlichkeiten auch anders zugänglich machen, ist ein wichtiges Merkmal der Company, das auch immer wieder zur Radikalität der Arbeiten beiträgt. Damit ist die Forsythe Company ein wunderbares Beispiel dafür, dass dauerhaft fruchtbare und international relevante künstlerische Arbeit auf der Bühne meist Folge langfristiger Arbeit einer Gruppe ist – etwas, von dem man sich wünschen würde, dass deutsche Theaterförderung es öfter ermöglichte. Wir eröffnen das Festival mit der riesigen Installation „White Bouncy Castle“ und mit zwei Filmen in den KW Institute for Contemporary Art. Die großen Tanzstücke „I Don't Believe in Outer Space“ und „Sider“ im Haus der Berliner Festspiele sind vergleichsweise theatrale Abende, in denen Sprache auf unterschiedliche und überraschende Weise eine große Rolle spielt. Um das ganze Spektrum der Company zu zeigen, bräuchte man ein ganzes ForsytheFestival. In unserem Schwerpunkt sehen Sie fünf Projekte, von denen wir glauben, dass sie eine Ahnung davon vermitteln, wie einzigartig die Arbeit der Forsythe Company ist. Matthias von Hartz
Artist Talk William Forsythe / Nature Theater of Oklahoma 09. Juli 2013, 18:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele Am 09. & 10.07. ist ein kostenloser Shuttle-Service eingerichtet, der die Veranstaltungsorte der Forsythe-Arbeiten im 30-Minuten-Takt verbindet: Die Busse pendeln entsprechend der jeweiligen Öffnungszeiten zwischen „White Bouncy Castle“ (Lokhalle Schöneberg) und den Filmen in den KW Institute for Contemporary Art und enden im Haus der Berliner Festspiele mit den Vorstellungen zu „Sider“. 7
FOREIGN AFFAIRS 2013
orsythe
8
FOREIGN AFFAIRS 2013
FOCUS: Fors Focus: Forsythe William Forsythe is an exceptional artist – in many respects. Yet the exceptional aspect of his work reveals itself to me on a very personal level. At the beginning of my studies when I saw probably the first great dance performance of my life, I was left speechless. With “Impressing the Czar”, William Forsythe and the Ballet Frankfurt made me realise the scope of what is possible on a stage with people, texts and movement. Since then, my approach to the performing arts has inevitably become more detached and strong emotional reactions are less frequent. William Forsythe is the only artist who succeeds time and again to put me in a state of stunned astonishment. These are the rare moments that revive my faith in the theatre as a place in the world where anything is possible. Since Forsythe took over the Ballet Frankfurt in 1984, he has not only radically questioned the language of neoclassical ballet but he has also probed and expanded the limits of his own medium like no other. William Forsythe is as au courant with the subjects of architecture and computers as he is with neuro-science and many other topics. His intensive exploration of contemporary discourses, from which he is always able to draw new inspiration, is proof of Forsythe’s comprehensive sense of choreography and how he regards his task as a choreographer. For many years now, Forsythe has designed scenic installations and other installation works alongside his stage pieces, calling them “Choreographic Objects”. Occasionally, dancers feature in them, and on other occasions, the audience itself moves. In many varying ways, these works explore movement as well as our perception and handling of it. “Forsythe creates spaces in which people find themselves in new, unfamiliar relationships to one another to enable them to reflect on their (social) spaces in new ways, and in doing so, discover new possibilities for behaving.” (Gerald Siegmund). A distinctive trait of Forsythe’s work is the radical way in which he continues to work on his performances. By the third show, there is sometimes scarcely anything left of what was described during the premiere reviews. After all, there have been two rehearsals since then – enough for the Forsythe Company to omit one act and invent two new ones. Time and again, what astonishes are the complex sets of rules for improvisation on the one hand, even during large company performances, and on the other, the view back to the choreographer – who also experiences every single one of his dancers’ performances live from the director’s desk.
In many respects, the Forsythe Company is an exceptional ensemble that has weathered many storms yet always stayed true to itself. Many dancers have been in the company for longer than a dancer’s life, others are ballet masters in large theatres, and not a few have gone on to become successful choreographers in their own right. The sovereignty with which the dancers not only carry off difficult performances, but through their personalities also make them accessible in new ways, is an important feature of the company and one that repeatedly contributes to the radicalism of its works. Thus seen, the Forsythe Company is a wonderful example of how lasting productive and internationally relevant artistic works on stage are mostly the result of long-term work as a group – something that one could wish German theatre funding could make possible more often. We will be opening the festival with the gigantic installation “White Bouncy Castle” and two films at the KW Institute for Contemporary Art. The large-scale dance pieces “I Don't Believe in Outer Space” and “Sider” at the Haus der Berliner Festspiele are by comparison theatrical evenings in which language plays a different and surprisingly major role. To showcase the full spectrum of the company, a complete Forsythe Festival would be required. But in our cross-section you can experience five projects that we believe provide a notion of how unique the work of the Forsythe Company is. Matthias von Hartz
Artist Talk William Forsythe / Nature Theater of Oklahoma 09 July 2013, 18:30 h Haus der Berliner Festspiele On 09 & 10 July there will be a free shuttle service connecting the venues of the Forsythe works: corresponding to the respective opening hours, the buses will run every thirty minutes between “White Bouncy Castle” (Lokhalle Schöneberg) and the films in the KW Institute for Contemporary Art and end at the Haus der Berliner Festspiele with the performances of “Sider”.
SYTHE Eine Auftragsarbeit für ARTANGEL (London), unterstützt durch Group.ie The Forsythe Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Sie ist Company in Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste (Dresden) und im Bockenheimer Depot (Frankfurt am Main). Mit besonderem Dank an die ALTANA Kulturstiftung für die Unterstützung der Forsythe Company.
„Sobald man das Schloss betritt, hat der Tanz schon begonnen.“ William Forsythes gemeinsam mit Dana Caspersen zu einem Soundtrack von Joel Ryan entworfene monumentale Installation „White Bouncy Castle“ ist nur oberflächlich ein großes Sommervergnügen. Es ist, verpackt in Tonnen schneeweißen Plastikstoffs, auch das Erlebnis von Körperlichkeit und Interaktion, eine humorvolle, aber nicht minder ernst gemeinte Erprobung von Choreografie im Alltag, in der es nur Teilnehmer, keine Zuschauer mehr gibt. Vor mehr als zwanzig Jahren begann William Forsythe, sich neben seinen Arbeiten für die Bühne mit anderen Formen der Choreografie auseinanderzusetzen und entwickelte den Begriff des „Choreographic Object“. „Das ‚White Bouncy Castle‘ überführt die unterschiedlichsten Zustände körperlich-räumlicher Organisation, mit der die Choreografie zu tun hat, in eine Eigenständigkeit, die keiner dirigierenden Einflussnahme mehr bedarf“, so Forsythe. Völlige Destabilisierung, absurde soziale Situationen und die unvermeidliche Einbeziehung der Teilnehmer in das Geschehen bestimmen die charakteristische Kinetik der über dreißig Meter langen Skulptur. Ohne Absicht entwickelt sich eine Euphorie, die ansteckend ist und in einigen Fällen sogar süchtig macht. „As soon as someone steps inside the castle, the dance has already begun.“ William Forsythe’s monumental installation “White Bouncy Castle”, designed with Dana Caspersen to a soundtrack by Joel Ryan, is only superficially a wonderful summer plaything. Much more, this work that consists of a ton of snow-white plastic is an experience of physicality and interaction, a humorous but nonetheless serious examination of choreography in everyday life in which there are only participants, no observers. More then twenty years ago, William Forsythe began exploring other forms of choreography alongside his work for the stage and developed the term “Choreographic Objects“. “The ‘White Bouncy Castle’ alters the most diverse conditions of physical and spatial organisation connected to choreography into a self-sufficiency that is no longer in need of a guiding influence“, according to Forsythe. Complete destabilisation, absurd social situations and the inevitable integration of the participants into the act determine the distinguishing kinetics of the over 30-metre-long sculpture. The inadvertent euphoria that is created is infectious and, in some cases, addictive.
Empfehlung ab 4 Jahren. Einlass alle 20 Minuten, es ist mit Wartezeiten zu rechnen. Gruppen (ab 10 Personen) nach Voranmeldung unter 030 254 89 808 Recommended for ages four and up. Admission every 20 minutes but delays are expected. Groups (starting with 10 people) can make a reservation on 030 254 89 808. 10
FOREIGN AFFAIRS 2013
10 FOREIGN AFFAIRS 2013
28. Juni – 14. Juli 2013 Choreographic Object 28. Juni – 14. Juli 2013 Di – Mi / Fr 14:00 – 19:30 Uhr Do 16:00 – 22:00 Uhr Sa & So 12:00 – 18:00 Uhr Lokhalle Schöneberg (Natur-Park Schöneberger Südgelände) 4 €, ermäßigt 2 € kein Vorverkauf (Kasse vor Ort)
11
FOREIGN AFFAIRS 2013
WILLIAM FORS Dana Caspersen / William Forsythe / Joel Ryan, Frankfurt a. M. / Dresden
White Bouncy Castle
SYTHE William Forsythe gilt als einer der führenden Choreografen weltweit. Seine Werke sind dafür bekannt, die Praxis des Balletts aus der Identifikation mit dem klassischen Repertoire gelöst und zu einer dynamischen Kunstform des 21. Jahrhunderts transformiert zu haben. Forsythes tiefgreifendes Interesse an organisatorischen Grundprinzipien hat ihn dazu geführt, ein breites Spektrum von Projekten in den Bereichen Installation, Film und internetbasierte Wissensentwicklung zu realisieren. „Das choreografische Objekt ist kein Ersatz für den Körper, sondern eher ein alternativer Schauplatz, an dem das Verständnis für den möglichen Impuls und die Organisation von Handlungen angesiedelt ist“ (William Forsythe). In den Ausstellungsräumen der KW Institute for Contemporary Art in der Auguststraße werden während Foreign Affairs zwei seiner Filme gezeigt. William Forsythe is recognized as one of the world’s foremost choreographers. His work is acknowledged for reorienting the practice of ballet from its identification with classical repertoire to a dynamic 21st-century art form. Forsythes deep interest in the fundamental principles of organisation has led him to produce a wide range of projects including Installations, Films, and Web based knowledge creation. “A choreographic object is not a substitute for the body, but rather an alternative site for the understanding of potential instigation and organization of action to reside” (William Forsythe). In the KW Institute for Contemporary Art in Auguststraße Berlin, two films will be shown during Foreign Affairs.
12
FOREIGN AFFAIRS 2013
12
FOREIGN AFFAIRS 2013
28. Juni – 14. Juli 2013
WILLIAM FORS
William Forsythe, Frankfurt a. M. / Dresden
SUSPENSE Filme
Produzent Julian Gabriel Richter
THE DEFENDERS PART 3 Choreographic Object
Videoediting Philip Bußmann Produzent Julian Gabriel Richter
28. Juni – 14. Juli 2013 Mi – Mo 12:00 – 19:00, Do 12:00 – 21:00 KW Institute for Contemporary Art Eintritt frei
The Forsythe Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Sie ist Company in Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste (Dresden) und im Bockenheimer Depot (Frankfurt am Main). Mit besonderem Dank an die ALTANA Kulturstiftung für die Unterstützung der Forsythe Company.
e company Eine Arbeit von William Forsythe und der Forsythe Company Mit Yoko Ando, Cyril Baldy, Esther Balfe*, Dana Caspersen, Katja Cheraneva, Frances Chiaverini, Brigel Gjoka, Amancio Gonzalez, Josh Johnson, David Kern, Fabrice Mazliah, Roberta Mosca, Tilman O’Donnell*, Inma Rubio*, Jone San Martin, Yasutake Shimaji, Ildikó Tóth, Elizabeth Waterhouse*, Riley Watts, Ander Zabala *Gast Bühne William Forsythe Musik Thom Willems Sounddesign Niels Lanz Grafiken Dietrich Krüger Kostüme Dorothee Merg Licht Licht Tanja Rühl, Ulf Naumann Dramaturgieassistenz Dr. Freya Vass-Rhee The Forsythe Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Sie ist Companyin-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste (Dresden) und im Bockenheimer Depot (Frankfurt am Main). Mit besonderem Dank an die ALTANA Kulturstiftung für die Unterstützung der Forsythe Company.
14
FOREIGN AFFAIRS 2013
Manchmal schlägt die Erkenntnis der Fragilität unseres Daseins ein wie ein Meteorit aus dem All, wie eine der schwarzen Kugeln, die überall auf der offenen Bühne verstreut liegen. Ob Weltraumschrott oder Abfallprodukte des Lebens, die Frage nach Fortbestand, Verfall und Endlichkeit stellt sich auf allen Ebenen. William Forsythes „I Don't Believe in Outer Space” ist ein sehr persönliches Stück, das das Wesen unserer Existenz durch die Augen des Choreografen betrachtet, ausgehend von Popsongs, die Forsythe in eine dichte Struktur von Text, Musik und Bewegung verwandelt. Mit 18 Tänzern und einem Soundtrack des langjährigen Wegbegleiters der Forsythe Company, dem Komponisten Thom Willems, reflektiert das Werk gleichzeitig die Macht und die Sterblichkeit der Welt, indem es sich der Zeichen- und Sprachwelt des Pop bedient. Komisch und tragisch zugleich, ist „I Don't Believe in Outer Space“ für die Company „ein Werk, das das Dasein feiert und auch seine Ungewissheiten umarmt – wie auch wir es sollten“. Am Ende steht die melancholische Liebeserklärung an die schönen, kleinen Dinge des Lebens. They will survive. An awareness of life’s fragility occasionally hits us like a meteorite from outer space, or like one of the black balls that lie scattered across the open stage. Questions of continuity, decay and finiteness, in the form of “space junk” or waste products from everyday life, are posed on all levels. William Forsythe’s “I Don’t Believe in Outer Space” is a very personal piece that sees the core of our existence through the lens of the choreographer, using pop songs as a starting point that Forsythe transforms into a dense structure of text, music and movement. With 18 dancers and a soundtrack by the composer Thom Willems – a long-term companion of the Forsythe Company – this work reflects the power and mortality of the world by borrowing from the signs and language of the pop world. Humorous and tragic in equal measure, “I Don’t Believe in Outer Space” is “a work that celebrates existence while embracing its uncertainties – as we should do too” in the company’s words. In the end, a melancholic declaration of love for the small, beautiful things in life remains – they will survive.
14
FOREIGN AFFAIRS 2013
05. & 06. Juli 2013 Tanz 05. & 06. Juli 2013, 20:30 Uhr Artist Talk am 06. Juli im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 10 € Dauer 70 min Einführung TanzScout Berlin siehe Seite 74
15
FOREIGN AFFAIRS 2013
the forsythe The Forsythe Company, Frankfurt a. M. / Dresden
I don’t believe in outer space
e company Eine Arbeit von William Forsythe und der Forsythe Company Mit Yoko Ando, Cyril Baldy, Esther Balfe*, Dana Caspersen, Katja Cheraneva, Frances Chiaverini, Brigel Gjoka, Amancio Gonzalez, Josh Johnson, David Kern, Fabrice Mazliah, Roberta Mosca, Tilman O’Donnell*, Jone San Martin, Yasutake Shimaji, Ildikó Tóth, Riley Watts, Ander Zabala *Gast Musik Thom Willems Lichtobjekt Spencer Finch Beleuchtung Ulf Naumann, Tanja Rühl Kostüme Dorothee Merg Sounddesign Dietrich Krüger Media Assistent David Morrow Dramaturgie- und Produktionsassistenz Billy Bultheel, Dr. Freya Vass-Rhee, Elizabeth Waterhouse The Forsythe Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Sie ist Company in Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste (Dresden) und im Bockenheimer Depot (Frankfurt am Main). Mit besonderem Dank an die ALTANA Kulturstiftung für die Unterstützung der Forsythe Company.
Tänzer in bunten Kostümen, die mit Kartonplatten hantieren, sie gegeneinander stellen, stapeln, unter ihnen verschwinden: Der Titel „Sider“ spielt mit der Doppelbedeutung des Wortes, Outsider/ Insider, Außenseiter oder Dazugehöriger. Mechanismen der Ausgrenzung wie der Inklusion werden von William Forsythes exzellenten Tänzern auf der Bühne erprobt, Grenzen mittels Kartonplatten markiert – und dann flugs verschoben und überschritten. Komplexe Sprachmuster liegen diesem Abend zugrunde, auch wenn Sprache für das Publikum nur noch in Spurenelementen aufscheint, in Satzfetzen, auf die Kartons geschrieben oder als Leuchtschrift auf die Rückwand projiziert, während der Soundtrack von Thom Willems übernimmt. Es ist eine alte Technik, die hier neu erprobt wird: Das elisabethanische Theater hat mit seinem Sprachrhythmus wie der des klassischen Tanzes über mehr als 400 Jahre hinweg eine eigene Tradition der Übermittlung von Darsteller zu Darsteller kultiviert, und Forsythe greift diese auf, durch den Soundtrack der gefilmten Version einer Tragödie aus dem späten 16. Jahrhundert. Die Haftung der Aktionen an diese Vokalpartitur verursacht zwischen den Darstellern beunruhigende, für den Zuschauer nicht sofort entschlüsselbare Konfigurationen von abwegiger Musikalität, die die Themen von Analogie und Undurchsichtigkeit dieses Dramas unterstreichen – wie ein Puzzle, das sich erst später zusammensetzt. Dancers in colourful costumes busy themselves with cardboard sheets on the stage, placing them opposite one another, stacking them, or disappearing underneath them. The title “Sider” plays with the double meaning of the word: the idea of outsider/insider, the mechanisms of exclusion and inclusion are explored by William Forsythe’s outstanding dancers on stage whereby boundaries are marked using cardboard sheets, only to be immediately shifted or stepped over. Complex speech patterns form the basis of this performance, even though language itself is a mere trace element – fragmented sentences written on the cardboard boxes, or projected in neon lettering onto the back wall – while Thom Willems’ soundtrack takes over. An old technique is being explored here in a new way. The speech rhythm of Elizabethan theatre, similarly to classical dance, has cultivated a tradition of transfer from one actor to another for over 400 years. Forsythe takes up this tradition by using the film soundtrack of a late 16th century tragedy. The performers’ adherence to this vocal score creates unsettling configurations of devious musicality that the viewer cannot immediately decode, but that emphasise the themes of analogy and opacity in this drama – like a puzzle that can only later be put together.
16
FOREIGN AFFAIRS 2013
16
FOREIGN AFFAIRS 2013
09. & 10. Juli 2013 Tanz 09. Juli 2013, 20:30 Uhr 10. Juli 2013, 21:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 10 € Dauer 70 min Einführung TanzScout Berlin siehe Seite 74
17
FOREIGN AFFAIRS 2013
the forsythe The Forsythe Company, Frankfurt a. M. / Dresden
Sider
heater of Oklahoma Die 14-tägige Ausrufung des Nature Theater of Oklahoma im HAU Hebbel am Ufer / HAU1 Der sechste Stock eines Bürogebäudes im New Yorker East Village: Teppichboden, an der Decke Neonröhren mit Pappe abgeklebt, um die Zuschauer nicht zu blenden, der Text einiger Telefongespräche zwischen New Yorker Künstlern, merkwürdige Bewegungen und Peanutbutter-Sandwiches. Nicht gerade die üblichen Zutaten für eine Legende. Doch nicht nur ich habe mich in die New Yorker Gruppe verliebt; an diesem Abend im Januar 2006 hat eine der beeindruckendsten Erfolgsgeschichten des internationalen Theaters begonnen. Der Weg führte schnell über Festivals und Theater von Seoul bis Wien zum Theatertreffen und zum Festival d’Avignon. Die New Yorker gehören heute zu den Künstlern mit der prägnantesten Handschrift in der internationalen Theaterlandschaft. Der Anfang war das Wort, am Telefon. Pavol Liska und Kelly Copper haben sich in New Hampshire getroffen, nun telefonieren sie in New York seit Jahren mit ihren Freunden und machen die wortwörtlichen Abschriften davon zur Grundlage ihrer Theaterarbeit. O-Töne werden zu einem
Aufführungstext montiert, der auf ein heroenhaftes Overacting der Darsteller trifft. Die Alltäglichkeit des Textes und die überpräsente, künstliche, sehr amerikanische Spielweise der Darsteller oszillieren auf faszinierende Art und Weise und geben nebenbei wohl die treffendste zeitgenössische Form des Brechtschen Verfremdungseffektes ab. Diese Methode zieht sich durch ihre Arbeiten vom internationalen Durchbruch „No Dice“ über Klassikerbearbeitungen wie „Romeo and Juliet“ bis ins Extrem des von Jahr zu Jahr weiterwachsenden Epos’„Life and Times“, das sich, wenn es fertig ist, über 24 Stunden erstrecken soll. Ein in 16+ Telefon-Stunden erzähltes amerikanisches Vorstadt-Leben, dessen erste Teile man in Berlin in einzelnen Episoden oder in fast lebenslangen Marathons verfolgen kann. Die Genres reichen dabei vom Musical über Tanz, Murder-Mystery, einen gemeinsamen Leseabend bis zu einer amerikanischen Radioshow. Foreign Affairs und das HAU Hebbel am Ufer haben mit Nature Theater of Oklahoma gemeinsam die Idee entwickelt, erstmals retrospektiv die großen, teilweise mehr als abendfüllenden Produktionen der letzten Jahre im Zusammenhang zu zeigen und zusätzlich neue berlinspezifische Projekte zu entwickeln und zu präsentieren. Die Kooperation mit dem HAU wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, um internationalen Künstlern gemeinsam in Berlin besondere Projekte zu ermöglichen. Während der gesamten Festivaldauer wird das HAU Hebbel am Ufer / HAU1 zum Nature Theater of Oklahoma. Unter dem Titel „Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch!“ bewohnt und bespielt die New Yorker Theatergruppe das gesamte Haus und erarbeitet mit allen Berlinern, die kommen, ihren nächsten großen Theaterabend, der am Ende des Festivals aufgeführt wird. Die 15-köpfige Company wird zu Beginn zu einem großen, gemeinsamen Barbecue einladen. Alle Berliner, die dem Aufruf des Nature Theater folgen, werden von ihnen interviewt und mit den Aufgaben für die nächsten Wochen vertraut gemacht. (Wer die Gruppe einfach nur kennenlernen möchte, bekommt auch einen Burger). Neben den abendlichen Vorstellungen werden die Künstler jeden Tag Interviews, Podcasts und Animationsfilme machen und mit Berlinern arbeiten. Mehr Nature Theater war nie! Matthias von Hartz „Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch!“ ist ein gemeinsames Projekt von HAU Hebbel am Ufer und Berliner Festspiele /Foreign Affairs, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
18
FOREIGN AFFAIRS 2013
18
FOREIGN AFFAIRS 2013
Focus: Nature Th Oklahoma
Das große Theater von Oklahoma ruft euch! Es ruft nur heute, nur einmal! Wer jetzt die Gelegenheit versäumt, versäumt sie für immer! Wer an seine Zukunft denkt, gehört zu uns! Jeder ist willkommen! Wer Künstler werden will, melde sich! Wir sind das Theater, das jeden brauchen kann, jeden an seinem Ort! Wer sich für uns entschieden hat, den beglückwünschen wir gleich hier! Aber beeilt euch, damit ihr bis Mitternacht vorgelassen werdet! Um zwölf Uhr wird alles geschlossen und nicht mehr geöffnet! Verflucht sei, wer uns nicht glaubt! „Amerika“ von Franz Kafka (1913)
19
FOREIGN AFFAIRS 2013
eater of Oklahoma The 14-day call of the Nature TheatER of Oklahoma at HAU Hebbel am Ufer / HAU 1 The sixth floor of an office building in New York’s East Village: carpeted floors, neon strip lighting, masked with cardboard so as not to dazzle the audience, the transcript of some telephone conversations between New York artists, bizarre movements and peanut butter sandwiches – these things are not normally the stuff of legends. Yet I’m not the only one who’s fallen in love with this New York theatre group. On that evening back in 2006, one of the most impressive success stories in international theatre began. The path rapidly led from international festival engagements and shows from Seoul to Vienna, to the Theatertreffen and the Festival d’Avignon. These New Yorkers have one of the most original signatures on the international theatre scene today. In the beginning was the word – spoken on the telephone. Pavol Liska and Kelly Copper first met in New Hampshire and have been calling their New York friends over the last ten years on the phone. The transcripts of their calls have generated the material for their theatrical work. Quotes are spliced together to form a performance text, which is then put together with heroic overacting on the part of the performers. The unremarkable nature of the texts alternates with an in-yourface, artificial, all-American style of acting which makes an intriguing contrast, resulting in what must be the most apt contemporary form of Brechtian “Verfremdungseffekt” in a long time. This method pervades their works, from the international breakthrough “No Dice” to re-workings of classics such as “Romeo and Juliet”, all the way to the extremes of the recent and ongoing epic “Life and Times”, a performance that will eventually stretch for 24 hours when complete: this narrates the tale of an American suburban life told in 16+
20
FOREIGN AFFAIRS 2013
telephone-hours, parts of which can be traced in Berlin either in individual episodes or what feels like life-long marathons. The genres range from musical to dance, murder mystery, a joint evening of readings and an American radio show. Foreign Affairs and the HAU have together with Nature Theater of Oklahoma developed the idea to show its major works in a retrospective – some of which stretch for much longer than one evening – while at the same time developing and presenting new Berlin-specific projects. The cooperation with the HAU will continue in the coming years so that outstanding international artists can work together on Berlin projects of a new, larger scale. For the duration of the festival, HAU Hebbel am Ufer / HAU1 will be turned into the Nature Theater of Oklahoma. Under the title “Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch!”, the New York theatre group will live and perform in the entire building while developing their next great theatre show with any willing Berliner volunteers. The result of this work in progress will be performed at the end of the festival. The 15-person company will initially invite all those interested to a large, joint barbecue. Every Berliner that follows the call by the Nature Theater company will be interviewed and introduced to the tasks for the following weeks. (Anyone who just wants to get to know the group can come along and have a burger.) Alongside evening shows, the artists will give interviews, broadcast podcasts, make animation films and work with Berliners every day. There has never been more Nature Theater! Matthias von Hartz “Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch!” is a joint project of HAU Hebbel am Ufer and Berliner Festspiele / Foreign Affairs, funded by the Hauptstadtkulturfonds.
Focus: Nature Theat
21
FOREIGN AFFAIRS 2013
ER OF OKLAHOMA Konzept / Regie Pavol Liska, Kelly Copper Mit Anne Gridley, Robert M. Johanson, Elisabeth Conner Nach Gesprächen mit Linda Copper, Eliotte Crowell, Anne Gridley, Teresa Gridley, Jo Liegerot, Robert M. Johanson, Zachary Oberzan, Kristin Worrall Ausstattung Peter Nigrini Produktionsleitung Dany Naierman Eine Produktion von Internationales Sommerfestival Hamburg, Salzburger Festspiele, in Koproduktion mit Kaaitheater (Brüssel), Workspace Brussels, Buda Kunstencentrum (Kortrijk), Noorderzon Festival (Groningen), Grand Theatre Groningen und Wexner Center for the Arts / Ohio State University.
„Wie war noch mal die Geschichte von Romeo und Julia?“ Die Basis für diesen Abend mit dem Nature Theater of Oklahoma bildet eine Reihe von Telefonaten, in denen die Gesprächspartner gebeten wurden, die altbekannte Geschichte von Anfang bis Ende zu erzählen. Da sich aber offenbar niemand an den genauen Plot erinnert, nimmt das Stück ein paar überraschende Wendungen. Irrwitzige neue Szenen tauchen auf und erstaunliche Fragen: Wer hat wen zuerst geliebt? Gab es wirklich Sex? Wer tötete Mercutio? Wie war das gleich mit dem Gift und dem Sterben? Aus den narrativen Sackgassen, in denen sie beim Erzählen landen, manövrieren sich die rund 30 Befragten – Freunde, Verwandte und Company-Mitglieder – mithilfe zusätzlicher Handlungsstränge, Figuren und Verstrickungen ingeniös heraus. Diese mit großer Emphase vorgetragenen unterschiedlichen Geschichten überlagern sich in „Romeo and Juliet“ derart, das man am Ende selbst nicht mehr sicher ist, wie das nun eigentlich war mit dem größten Liebespaar aller Zeiten. Aus dem kollektiven Gedächtnis entsteht eine verführerisch-verwirrende Erzählung des Shakespeareschen Klassikers mit vielen Details, die so wunderbar sind, dass sie eigentlich schon immer hätten da gewesen sein müssen. Ein Theaterstück über das, was wir zu kennen meinen – und darüber, wie wir es erinnern. Und der ideale Einstieg in die Welt des Nature Theater of Oklahoma. “How does the story of Romeo and Juliet go again?” The basis for this evening with the Nature Theater of Oklahoma is a series of telephone conversations in which the interlocutors were asked to tell this well-known story from beginning to end – in their own words. But as no one could remember the plot exactly, this version of the play takes a few unexpected twists and turns. Hilarious new scenes turn up and some astonishing questions. Who loved whom first? Did they ever have sex? Who killed Mercutio? How did it go again with the poison and dying? As the 30 participants (friends, relatives and company members) try to invent themselves out of their own narrative blind alleys, versions of the story compound in an array of competing scenarios, characters and plots. These different versions of the story are superimposed on each other and told with such emphasis that at the end of “Romeo and Juliet”, we are not quite sure what actually happened to the greatest lovers of all times. A seductive and confusing version of this Shakespearean classic is created by collective memory with so many inge nious details that they must surely have been there in the first place. A play about things that we think we know – and how we remember them. And the perfect introduction to the world of the Nature Theater of Oklahoma.
22
FOREIGN AFFAIRS 2013
22
FOREIGN AFFAIRS 2013
29. & 30. Juni 2013 Theater 29. & 30. Juni 2013, 20:00 Uhr Artist Talk am 30. Juni im Anschluss an die Vorstellung HAU Hebbel am Ufer / HAU1 25/18/11 €, ermäßigt 10 € Nature Theater-Special siehe Seite 74 Dauer 90 min In englischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln
23
FOREIGN AFFAIRS 2013
NATURE THEATE Nature Theater of Oklahoma, New York
Romeo and Juliet
ature Theater of Oklah Konzept/Regie Pavol Liska, Kelly Copper Nach Telefongesprächen mit Kristin Worrall Mit Ilan Bachrach, Asli Bulbul, Elisabeth Conner, Kelly Copper, Gabel Eiben, Daniel Gower, Anne Gridley, Robert M. Johanson, Matthew Korahais, Julie LaMendola, Pavol Liska, Kristin Worrall und vielen Berliner Freiwilligen Musik Robert M. Johanson (Episode 1, 2, 3&4, 4.5), Julie LaMendola (Episode 2), Daniel Gower (Episode 3 – 5) Ausstattung Peter Nigrini Dramaturgie Florian Malzacher Produktionsleitung Nature Theater of Oklahoma Dany Naierman Tontechnik Daniel Gower Projektleitung und Chorleitung (Episode 2) Nora Hertlein Episode 1-4 sind Produktionen von Nature Theater of Oklahoma und Burgtheater Wien. Episode 1 in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, Kaaitheater (Brüssel), Théâtre de la Ville (Paris), Festival De Internationale Keuze (Rotterdam) und Wexner Center for the Arts / Ohio State University mit Unterstützung von The MAP Fund, ein Programm von Creative Capital, unterstützt durch die Rockefeller Foundation. Episode 2 in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, Festival d’Avignon, Théâtre de la Ville (Paris), Kaaitheater (Brüssel) und Rosas (Brüssel), mit Unterstützung von The New England Foundation for the Arts' National Theater Pilot, mit Hauptförderung durch die Andrew W. Mellon Foundation. Episodes 3 & 4 in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, Kaaitheater (Brüssel), Festival De Internationale Keuze (Rotterdam) und Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main). Episodes 4.5 & 5 ist eine Produktion von Nature Theater of Oklahoma, in Koproduktion mit Berliner Festspiele / Foreign Affairs, HAU Hebbel am Ufer (Berlin), Norfolk and Norwich Festival und French Institute Alliance Française (FIAF) als Teil des Crossing the Line Festival 2013. Epsiode 6 ist eine Produktion von Nature Theater of Oklahoma und steirischer herbst (Graz), in Koproduktion mit Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), entstanden in Residenz am HAU Hebbel am Ufer (Berlin) in Kooperation mit Berliner Festspiele/ Foreign Affairs.
24
FOREIGN AFFAIRS 2013
Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times
„Kannst du mir die Geschichte deines Lebens erzählen?“, diese schlichte Frage stellte Regisseur Pavol Liska dem Company-Mitglied Kristin Worrall. Sie ist der Ausgangspunkt des Mammutprojekts „Life and Times“. Das Libretto zu dem auf 10 Teile angelegten Theaterereignis ist die wortwörtliche Transkription von 16 Stunden aufgenommener Telefongespräche, in denen Worrall ihre Lebensgeschichte erzählt, inklusive aller Abschweifungen, Pausen, Korrekturen und Füllwörter: Alltagssprache in ihrer ganzen Eigenwilligkeit. Ein Text ohne klassischen Handlungsbogen, ein Netz aus lose zusammengefügten Erlebnissen, zufälligen Gedanken und wieder entdeckten Gefühlen, die Erinnerungsstreifzüge einer Person, die versucht, die Gesamtheit ihres Lebens von der Geburt bis zum frühen Erwachsenenalter zu rekonstruieren. Wort für Wort, Erinnerung für Erinnerung erzählt die Saga „Life and Times“ in Berlin in sechs unabhängigen Theaterabenden – nacheinander oder als Ganzes in einem fulminanten Marathon zu erleben – und wechselnden Genres (Musical, Tanz, kriminologisches Melodrama, Trickfilm, Buch und Radioshow) das Leben einer Mittelklasse-Mittdreißigerin aus einer amerikanischen Vorstadt nach, das in vielem unserem eigenen gleicht. Poetisch, witzig und so raffiniert wie sinnfällig, bietet „Life and Times“ die Chance, über das eigene Leben nachzudenken und darüber, wie und warum wir uns selbst und anderen unsere Geschichte erzählen. “Can you tell me the story of your life?” This was the simple question that director Pavol Liska asked ensemble member Kristin Worrall. And it is the starting point of the mammoth project “Life and Times”. The libretto of this theatre extravaganza in ten episodes is the verbatim transcription of 16 hours of recorded telephone conversations in which Worrall narrates her life story including all its digressions, pauses, corrections and fill-in words – everyday language in all its individualism. A text without a typical arc, a patchwork made of loosely connected experiences, random thoughts and rediscovered emotions, the wandering memories of a person who tries to reconstruct her life from birth to early adulthood. Word for word, memory for memory, the saga “Life and Times” recounts in six independent theatre evenings, which can be seen separately or in one single marathon, using varying genres – musical, dance, thriller-melodrama, animated film, book and radio show – the life of a middle-class woman in her mid-thirties from the American suburbs, which in many ways resembles our own. Poetic, witty and as sophisticated as it is obvious, “Life and Times” offers the opportunity to reflect on one’s own life as well as who and why we tell ourselves and others our stories.
homa Nature Theater of Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times – Marathon (Episodes 1 – 5) Theater
Deutsche Erstaufführung 07. Juli 2013, 14:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 60/ 40/ 25 € Dauer insgesamt 780 min / 13 Stunden, vier Pausen American Barbecue inklusive In englischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln (Episodes 1 – 4). In englischer Sprache (Episode 5).
Life and Times – Marathon (Episodes 1 – 6) Theater
Deutsche Erstaufführung 12. Juli 2013, 14:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 65/ 45/ 30 € Dauer insgesamt 900 min / 15 Stunden, fünf Pausen American Barbecue inklusive In englischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln (Episodes 1 – 4). In englischer Sprache (Episodes 5 & 6).
25
FOREIGN AFFAIRS 2013
Es gibt im Theater einen Punkt, an dem Konzentration in Trance umschlägt, Langeweile in Delirium, Aufmerksamkeit in Rausch. Diese im Alltag seltene Ex trem-Erfahrung intensivierter Lebenszeit erklärt die Magie überlanger Theaterabende. Mit dem aktuellen Marathon des New Yorker Theaterkollektivs Nature Theater of Oklahoma kommt man immerhin auf 13, mit Episode 6 auf 15 Stunden – und auf eine angemessene Überdosis Theater. Das Monumentalepos „Life and Times“ lädt zur Identifikation ein: Erzählzeit wird Realzeit, und das amerikanische Durchschnittsleben zum eigenen Erfahrungsraum. Die New Yorker Performer haben sich nach eigenen Worten mit ihrer Arbeit immer wieder „in unmögliche Situationen gebracht und aus unserem eigenen Unwissen und unserer Unsicherheit heraus gearbeitet. Wir wollen eine verstörende LiveSituation schaffen, die von allen im Raum uneingeschränkte Präsenz erfordert.“ Eine Forderung, eine Herausforderung an das Publikum. Der Rausch ist garantiert. Magie wird kommen.
There is a moment in theatre when concentration changes to a state of trance, boredom changes to delirium, attention to thrill. Such extreme experiences of time intensively lived, seldom felt in everyday life, explain the magic of very long theatre shows. The marathon guest performance by the New York collective Nature Theater of Oklahoma currently adds up to at least 13, including episode 6 even 15 hours – and a suitable overdose of theatre. “Life and Times” is a monumental epic and an invitation to identification. Narrative time becomes real time and the average American life becomes one’s own experience. In their own words, the New York performers have devoted themselves to “putting ourselves in impossible situations, and working from out of our own ignorance and unease. We strive to create an unsettling live situation that demands total presence from everyone in the room.” It’s a demand made on the audience, and a challenge too. A thrill is guaranteed. Magic will happen.
er of Oklahoma Nature Thea Theater 03. Juli 2013, 20:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 25/18/11 €, ermäßigt 10 € Nature Theater-Special siehe Seite 74 Dauer 195 min, mit einer Pause In englischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln
Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times – Episode 1 Das Leben ist ein Musical: Im Stil eines kommunistischen Massenspektakels verschmelzen Live Musik, Bewegung und Gesang im ersten Teil der Saga zum Singspiel über Kristin Worralls frühe Kindheit. In „Life and Times – Episode 1“, einer Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater, mit der das Nature Theater of Oklahoma 2010 zum Theatertreffen eingeladen war, verbindet die New Yorker Off-Truppe ihre Liebe zur Konzeptkunst mit verspielten Melodien und kantig-tapsigen Kollektivchoreografien zu einem außergewöhnlichen Epos über ein gewöhnliches Leben. Ohne ein einziges gesprochenes Wort singen und tanzen sich die Darsteller durch Worralls Erinnerungen an die Zeit von der Geburt Mitte der 1970er Jahre bis zum achten Lebensjahr, dabei jedem „Äh“, „Ähem“ und „Und ich so…“ der Erzählerin die gleiche Schwere verleihend wie allen anderen Wörtern. Die Rhythmen der Ukulele bilden den Soundtrack zu Bildern und Momenten aus den MittelschichtsMemoiren eines amerikanischen Durchschnittskinds – das Lieblingsstofftier, ohne das man nicht leben kann, das gold-gelbe Kinderzimmer, die erste, zweite und dritte beste Freundin, die Schwester, die nie Schuhe trägt... Momente, die zum universellen Erinnerungsraum für eigene Geschichten, Freuden, Hoffnungen und kindliche Peinlichkeiten werden. Life is a musical. Live music, movement and songs unite to form a musical play in the style of communist mass spectacles in the first part of the saga of Kristin Worrall’s early childhood. In “Life and Times – Episode 1”, a co-production with the Burgtheater in Vienna with which Nature Theater of Oklahoma were invited to the Theatertreffen in 2010, the New York group melds their love of conceptual art with playful melodies and angular, clumsy group choreographies to form an extraordinary epic about an ordinary life. Without a single spoken word, the performers sing and dance through Worrall’s memories of the time around her birth in the mid-70s to when she was eight years old, and while doing so, they lend as much weight to every “um” and “ah” and “I was like…” as to all the other words. The optimistic beats on the ukulele mould the soundtrack to images and moments from the memoires of an average middle-class, American girl – the favourite toy she couldn’t live without, the yellow and gold bedroom, the first, second and third best friend, the sister who never wore shoes. These moments are a universal space for our own memories of stories, joys, hopes and childhood embarrassments.
26
FOREIGN AFFAIRS 2013
26
FOREIGN AFFAIRS 2013
eater of Oklahoma Nat Theater 04. Juli 2013, 20:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 25/18/11 €, ermäßigt 10 € Nature Theater-Special siehe Seite 74 Dauer 120 min In englischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln Einführung TanzScout Berlin siehe Seite 74
Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times – Episode 2 Der sich verändernde Körper, der erste Schwarm, das erste Mal heimlich rauchen. Mal in bekenntnishaften Solo-, mal in kecken Gruppenchoreografien tragen die Performer in bunten Adidas-Jogginganzügen in „Life and Times – Episode 2“ Kristin Worralls Erlebnisse aus der Zeit zwischen dem achten und dem vierzehnten Lebensjahr vor. In Episode 2 des Monumental-Epos geht es um den Beginn der Pubertät: Hormone machen sich bemerkbar, der Körper wird zum Schlachtfeld, das Leben eine grausame, vernebelte Disko, auf deren Tanzfläche der Versuch, cool zu sein, mit dem erwachenden Begehren kollidiert. Im Stil eines Popmusicals aus den 1980er Jahren singen, sprechen und tanzen die Performer zu mit dem Do-It-Yourself-Musikprogramm „Garage Band” generierten Synthesizerklängen von Gruppendynamik, Schulproblemen, dem Dazugehörenwollen und dem sich Abgrenzen. Wie „Episode 1“ basiert auch der zweite Teil der auf zehn Folgen angelegten Performance „Life and Times“ auf einem wörtlich transkribierten Telefongespräch, in dem die Mittdreißigerin Kristin Worrall in Erinnerungen ihr gesamtes Leben rekonstruiert. The changing body, the first crush, the first cigarette smoked in secret – sometimes in confessional solos, sometimes in fresh group choreographies, the performers in “Life and Times – Episode 2” present Kristin Worrall’s experiences from age eight to 14 in brightly coloured Adidas training jackets. In episode 2 of this monumental epic, the beginning of puberty is the main subject. Hormones start showing, the body becomes a battlefield, life turns into a brutal, mist-filled disco on whose dance floor the attempt to be cool collides with awakening desire. In the style of a 1980s pop musical, the performers dance and sing to synthesizer sounds generated by the Do-It-Yourself music programme Garage Band on themes like peer pressure, school problems, wanting to belong, and defining yourself. Like in “Episode 1”, the second part of the ten-episode performance “Life and Times” is based on a verbatim transcription of a telephone conversation in which the mid-thirty-year-old Kristin Worrall reconstructs her whole life in memories.
27
FOREIGN AFFAIRS 2013
27
FOREIGN AFFAIRS 2013
ture Theater of Oklahom Theater 05. Juli 2013, 20:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 25/ 18/11 €, ermäßigt 10 € Nature Theater-Special siehe Seite 74 Dauer 150 min, mit einer Pause In englischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln
Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times – EpisodeS 3 & 4 Adoleszente Sinnsuche, Rebellion, Religion, Haustiere und Drogen, die erste Periode und die erste Liebe – in „Episodes 3&4“ geht es um nicht weniger. Kurz vor Beendigung der High School ist es an der Zeit, zurückzublicken auf die Jahre zwischen 14 und 18 und dabei die ganz großen Themen zu verhandeln: die Sehnsucht nach Freiheit und dem Entkommen aus dem Gefängnis des Elternhauses. Folgerichtig wählt das Nature Theater of Oklahoma für diesen Teil von „Life and Times“, der Saga vom Leben in einer amerikanischen Vorstadt, das dramatischste aller Genres. In einem Agatha Christies Kammerspiel „The Mousetrap“ entlehnten Bühnenbild und Handlungsrahmen werden die mit der Pubertät assoziierten Gefühle von Unbehagen, Schuld und Verwirrung gefährlich greifbar: mit verschwörerischer Stimme, die Mienen so eisig wie die gemalte Landschaft vor dem Fenster, beichten sich die zehn Darsteller – ein Arsenal klassisch-skurriler Christie-Typen – in bester MurderMystery-Manier düstere Geheimnisse von jugendlichen Experimenten und Emotionen. Ein komplex-konzeptioneller Krimi über das Erwachsenwerden. The adolescent’s search for meaning, rebellion, religion, pets and drugs, the first period and first love – in “Episodes 3&4”, there is no less to narrate. Shortly before the end of high school, it’s time to look back at the years from 14 to 18 and to deal with the big topics – the desire for freedom and independence from the prison of the parental home. The Nature Theater of Oklahoma fittingly chooses the most dramatic of genres for this chapter of “Life and Times”, the unfinished saga of a life in an American suburb. In a chamber drama where the stage set and scope of action make reference to Agatha Christie’s “The Mousetrap”, the emotions of unease, guilt and confusion associated with puberty become frighteningly tangible. With conspiratorial voices and expressions as icy as the painted landscape through the window, the ten performers – from the arsenal of classic bizarre Christie characters – confess dark secrets about youthful experiments and emotions in the best murder-mystery style. A complex, conceptual coming-of-age-thriller.
28
FOREIGN AFFAIRS 2013
28
FOREIGN AFFAIRS 2013
ma Nature Theater of O Theater
Deutsche Erstaufführung 06. Juli 2013, 20:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 25/18/11 €, ermäßigt 10 € Nature Theater-Special siehe Seite 74 Dauer ca. 100 min In englischer Sprache
Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times – EpisodeS 4.5 & 5 Alltag wird zu Kunst: Auf Basis einer Serie von Telefongesprächen, in denen sich Ensemblemitglied Kristin Worrall auf Erinnerungsstreifzüge durch ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle von der Geburt bis ins frühe Erwachsenenalter begibt, montiert das Nature Theater of Oklahoma mit „Life and Times“ ein Monument des Profanen, in dem jeder Denkpause, jedem „Ähem“, jedem narrativen Bruch ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wird wie dem ersten Kuss oder dem Zerwürfnis mit der besten Freundin. „Life and Times – Episodes 4.5&5“ erzählt vom Ende der High School und der Suche nach der ersten Liebe – vom Mitschüler aus dem Physikunterricht führt sie direkt zu den Vorzügen einer Hauskatze. In der kurzen Episode 4.5 werden Worralls Erinnerungen zu einem Trickfilm auseinandergezogen. Den Soundtrack zu diesem Stop-MotionFilm von Kelly Copper und Pavol Liska liefert die Originalaufnahme eines Orchesters. Mit einer mittelalterlichen Bilderhandschrift betreten wir in Episode 5 neues grafisches Terrain: Die Saga nimmt mit den ersten sexuellen Erfahrungen ihres Subjekts unerwartete Wendungen, aus denen Copper und Liska ein 140 Seiten umfassendes, handgemaltes und kalligraphiertes Buch gemacht haben, das das Publikum zum kollektiven, durch die Orgelperformance von Company-Musiker Daniel Gower begleiteten Leseerlebnis mit der Company einlädt. The everyday is turned into art. On the basis of a series of telephone conversations in which ensemble member Kristin Worrall forays into the memories of her life, experiences and emotions from birth to early adulthood, the Nature Theater of Oklahoma’s “Life and Times” builds a monument to the profane in which every pause for thought, every “um”, every break in the narrative gets as much attention as the first kiss or the huge fight with the best friend. “Life and Times – Episodes 4.5&5” tells the story of the end of high school and the search for love – starting with the boy in Physics class to the comfort of the family cat. In the short episode 4.5, Worrall’s memories are dissected in an animated film. The soundtrack to this stop-motion film by Kelly Copper and Pavol Liska features original recordings by an orchestra. With a medieval illuminated manuscript, episode 5 expands into new and exciting graphic territory. The saga takes unexpected twists and turns with first sexual experiences which Copper and Liska have made into a 140-page hand-drawn and calligraphed book that invites the audience to a joint reading experience, accompanied by a performance on the organ by company musician Daniel Gower.
29
FOREIGN AFFAIRS 2013
Oklahoma Nature Theat Work in Progress 10. Juli 2013, 20:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 25/18/11 €, ermäßigt 10 € Nature Theater-Special siehe Seite 74 Dauer ca. 120 min In englischer Sprache
Nature Theater of Oklahoma, New York
Life and Times – Episode 6 16 Stunden brauchte Kristin Worrall, um Nature Theater of Oklahoma-Gründer und -Regisseur Pavol Liska am Telefon ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend in einem amerikanischen Vorort zu erzählen. Die wörtliche Abschrift der insgesamt zehn Telefonate ist die Basis für ein monumentales, auf zehn Teile angelegtes Epos über die Magie des Alltäglichen und die Konstruktion der Erinnerung. Da ein Band mit der Aufnahme des entscheidenden Telefongesprächs beschädigt wurde, existieren Kristin Worralls Erinnerungen an ihre Studienzeit nur noch fragmentarisch. Ein Vakuum, das Kelly Copper und Pavol Liska als DJRegisseure und Radiomoderatoren nun selbst ausfüllen. Der Prozess, zu dem sie mit ihrer Company Nature Theater of Oklahoma zu Beginn von Foreign Affairs aufgerufen haben, kommt am Ende als Work in Progress auf die Bühne. Aus den beim großen Barbecue am 28. Juni geführten Interviews, den mit Publikum, Freunden und Ensemblemitgliedern geführten Gesprächen und dem mit Berlinern in öffentlichen Proben im HAU generierten Audio-Material mixen Copper und Liska in „Life and Times – Episode 6“ gemeinsam mit dem Publikum eine fulminante Radioshow. It took 16 hours on the phone for Kristin Worrall to tell Nature Theater of Oklahoma founder and director Pavol Liska the memories of her childhood and adolescence in an unspectacular American suburb. The verbatim transcription is the basis for a monumental, ten-episode epic on the magic of the everyday and the construction of memory. As a tape with recordings of crucial telephone conversations was damaged, Kristin Worrall’s memories of her time as a student only exist in a fragmentary form: a vacuum that Kelly Copper and Pavol Liska fill as radio DJs and presenters. The process that they invite Berlin to take part in at the beginning of Foreign Affairs will be presented as a work-in-progress at the end on stage. The interviews made at the grand barbecue on 28th June and the audio material generated talking to the public, friends, company members and locals during open rehearsals in the HAU will be mixed by Copper and Liska into “Life and Times – Episode 6”, a stunning radio show involving the audience.
30
FOREIGN AFFAIRS 2013
ter of Oklahoma Nature T Nature Theater of Oklahoma, New York
Das groSSe Nature Theater of Oklahoma ruft Euch! – A Movie Film 11. Juli 2013, 20:00 Uhr HAU Hebbel am Ufer / HAU1 8 €, ermäßigt 5 € Mit der Ausrufung des Nature Theater of Oklahoma am 28. Juni beginnt die New Yorker Company um Pavol Liska und Kelly Copper, intensiv mit allen Berlinern zu arbeiten, die Teil des Nature Theater of Oklahoma werden wollen. Jeder, der auf den Massenaufruf reagiert, wird Teil der gemeinsamen Arbeit, in der die Company – neben der Entwicklung von Episode 6, einem interaktiven Hörspiel – nun auch das Medium Film kollektiv erobert. Nach zahlreichen Selbstversuchen, dem mühsamen Erlernen von analogen Trickfilmtechniken und tausenden händisch kolorierten Frames macht das Nature Theater of Oklahoma nun die Berliner und Berlinerinnen zum Teil eines Films. Ob in Massenchoreografien im öffentlichen Raum oder in Warholschen Screen Tests – die Suche nach dem Besonderen im Banalen geht hier auf filmischer Ebene weiter. The call on 28th June by the Nature Theater of Oklahoma’s Pavol Liska and Kelly Copper, will begin a period of intensive work with all Berliners who would like to become a part of the New York company. Every person who responds to this mass call will become involved with the collective work, in which the company will be tackling the medium of film as well as developing Episode 6, an interactive audio drama. After countless self-experiments and painstakingly learning analogue animation techniques involving thousands of hand-coloured frames, the Nature Theater of Oklahoma is now making Berliners part of a film. Whether in mass choreo graphies in public spaces or in Warholesque screen tests, the search for the exceptional in the banal continues in the medium of film.
31
FOREIGN AFFAIRS 2013
R & CHARMATZ Choreografie Anne Teresa De Keersmaeker Tanz Boris Charmatz, Anne Teresa De Keersmaeker Musik „Partita Nr. 2” von Johann Sebastian Bach Violine Amandine Beyer (entwickelt gemeinsam mit George Alexander Van Dam) Bühne Michel François Kostüme Anne-Catherine Kunz Produktion Rosas Mit Unterstützung von Musée de la danse – Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne, in Koproduktion mit La Monnaie / De Munt (Brüssel), Festival d'Avignon, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), ImPulsTanz (Wien), La Bâtie – Festival de Genève, Berliner Festspiele / Foreign Affairs, Théâtre de la Ville mit dem Festival d'Automne (Paris), Fundação Calouste Gulbenkian (Lissabon). Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation / DGCA.
Es muss eine sehr besondere Stunde gewesen sein, dieser frühe Sommermorgen 2010 in Avignon, im Hof des Kreuzgangs der Église des Célestins. Die beiden Tänzer, die sich dort zu einer Spontan-Improvisation trafen, könnten unterschiedlicher kaum sein: Anne Teresa De Keersmaeker, die belgische Choreografin, die eine ganze Generation von Tänzern geprägt hat, und Boris Charmatz, der Star der jüngeren Generation, der in seinem Musée de la danse in Rennes an der experimentellen Öffnung des Tanzes und der Choreografie in Richtung Bildende Kunst und Literatur arbeitet. Mit ihren Produktionen „En Atendant“ und „enfant“ waren beide schon 2012 bei Foreign Affairs zu Gast. Doch das Zusammentreffen im Kreuzgang des Célestins hatte sie auf die Idee einer gemeinsamen Arbeit gebracht, die ihre Liebe zur strengen choreografischen Struktur und die Sehnsucht nach improvisatorischer Freiheit verbinden sollte. Das Ergebnis ist bei Foreign Affairs 2013 nun als deutsche Erstaufführung zu erleben: ein Duo zu Johann Sebastian Bachs berühmten Solostück „Partita Nr. 2“, das die belgische Star-Violinistin Amandine Beyer live auf der von dem Künstler Michel François eingerichteten Bühne spielt. „Partita 2“ ist also eigentlich eine Dreiecks-Konstellation zwischen Musik, Bewegung und Raum. Wobei Boris Charmatz nur zu gern den Bewegungen von Anne Teresa De Keersmaeker folgt, die sich wiederum von Bachs Musik leiten lässt: als gemeinsame Erforschung einer „lebendigen Architektur“, die Charmatz als „musikalisches Labyrinth“ beschreibt. It must have been a very special moment on that early summer morning in Avignon 2010 in the cloister courtyard of the Église des Célestins when the two dancers met for a spontaneous improvisation. They could hardly have been more different: on the one hand Anne Teresa De Keersmaeker, the Belgian choreographer who has inspired a generation of dancers, and on the other Boris Charmatz, a star from the younger generation who, in his Musée de la danse in Rennes, works at the experimental interface between dance and choreography with a leaning towards the visual arts and literature. Both dancers featured in Foreign Affairs 2012 with their productions “En Atendant” and “enfant”. However, their encounter in the cloisters led to the idea of a joint production that would unite their love of strict choreographic structure and their equally strong penchant for improvisational freedom. The result can be seen at Foreign Affairs 2013 when the German premiere will take place: it is a duo to Bach’s well-known solo work “Partita Nr. 2”, which will be performed live by the leading Belgian violinist Amandine Beyer with a set designed by artist Michel François. “Partita 2” is in fact a three-way constellation comprising music, movement and space. Boris Charmatz is only too happy to follow Anne Teresa De Keersmaeker’s movements, who in turn is led by Bach’s music. A joint exploration of “living architecture” that is described by Charmatz as a “musical labyrinth”.
32
FOREIGN AFFAIRS 2013
32
FOREIGN AFFAIRS 2013
27. - 29. Juni 2013 Tanz
Deutsche Erstaufführung 27. – 29. Juni 2013, 20:30 Uhr Artist Talk am 28. Juni im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 10 € Einführung TanzScout Berlin siehe Seite 74
33
FOREIGN AFFAIRS 2013
KEERSMAEKER Anne Teresa De Keersmaeker / Rosas & Boris Charmatz / Musée de la danse, Brüssel & Rennes
Partita 2
DDELL Regie / Performance Angélica Liddell Licht Carlos Marquerie Tontechnik Antonio Navarro Lichttechnik Félix Garma Videokamera Vicente Rubio Bühnenmeister Gumersindo Puche Technische Leitung Marc Bartoló Produktionsleitung Gumersindo Puche Produktionsassistenz Mamen Adeva Eine Produktion von Atra Bilis Teatro / Iaquinandi S.L., in Koproduktion mit Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (Madrid).
Eine Frau tanzt auf der Bühne, sie tobt, zerschlägt Gläser, trinkt flaschenweise Bier, verletzt sich selbst – es fließen Milch und Blut, am Rand steht stoisch ein weißes Tier: eine Collage verstörender Bilder und mutiger Momente. Mit ungeheurer Präsenz und ästhetischer Klarheit formuliert die spanische Performerin Angélica Liddell in „Yo no soy bonita” („Ich bin nicht schön“) eine ebenso wütende wie poetische, so wortwitzige wie erschütternde Anklage gegen alltägliche sexuelle Gewalt gegen Frauen. Rebellion und Rage prägen das Werk der 1966 geborenen Autorin, Schauspielerin und Regisseurin, aber auch extreme Verletzlichkeit. Liddells wort- und bildmächtige Stücke – kompromisslose Parforceritte durch die privaten Schmerzen, Ängste und Wünsche der Künstlerin – verbinden die persönliche mit der allgemein menschlichen Erfahrung, das Intime mit dem Öffentlichen, und setzen der Gewalt in der Welt die Gewalt der Poesie entgegen. Mit ihrer 1993 gegründeten Company Atra Bilis Teatro hat Liddell bisher über 20 Produktionen realisiert. Anfangs als radikale Performerin vor allem in kulturelle Nischen verwiesen, füllt Liddell mit ihren Inszenierungen inzwischen die großen Räume und Bühnen in Europa und Übersee. Zu ihren in sechs Sprachen übersetzten Theatertexten gehören „El año de Ricardo“ und „La casa de la fuerza“, wild-furiose Wut-Epen über die düsteren Seiten des Lebens, die sie u. a. in Avignon, Paris und Wien präsentierte. A woman dances on the stage. She storms, smashes glasses, drinks beer by the bottle and injures herself. Milk and blood flow, and at the edge, a white animal stands stoically – a collage of disturbing images and moments of courage. With tremendous presence and aesthetic clarity, Spanish performer Angélica Liddell’s piece “Yo no soy bonita” (“I am not pretty”) is an indictment of commonplace sexual violence against women that is equally angry and poetic, witty and harrowing. Rebellion and rage characterise the work of this 1966-born writer, actress and director but there is also an extreme sense of vulnerability. Liddell’s eloquent and visually powerful pieces – uncompromising tours de force through the artist’s private pain, fear and desire – link the personal with universal human experience, intimacy with publicity, opposing violence with the force of poetry. Liddell and her company Atra Bilis Teatro, which was founded in 1993, have created 20 productions to date. As a radical performer, Liddell was initially dismissed to the cultural sidelines but nowadays she sells out shows at large venues all over Europe and overseas. Her theatre texts, which have been translated into six languages, include “El año de Ricardo” and “La casa de la fuerza”, wild and furious rage-epics about the sinister side of life that she has performed on stages in Avignon, Paris and Vienna.
34
FOREIGN AFFAIRS 2013
27. & 28. Juni 2013 Theater
Deutsche Erstaufführung 27. Juni 2013, 22:30 Uhr 28. Juni 2013, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 25/15 €, ermäßigt 10 € Dauer 60 min In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
35
FOREIGN AFFAIRS 2013
ANGÉLICA LIDD Angélica Liddell / Atra Bilis Teatro, Madrid
Yo no soy bonita
Van Hoestenberghe Wir befinden uns in einer utopischen Zukunft: Es ist das Jahr 2112. Die spanische Revolution, die im Frühling 2011 mit den „Indignados“ ihren Anfang nahm, hat triumphiert. In einem mit Wimpeln und Pflanzen geschmückten Gemeindesaal wirft ein Overhead-Projektor die Tagesordnungspunkte an die Wand. Es geht um Skulpturen auf Autobahnrastplätzen, um den Phyto-Übersetzer, der es möglich macht, die Botschaften der Bambussträucher zu entschlüsseln, um Schlafen, Essen und die Liebe. In der selbstorganisierten Gemeinschaft Nueva Marinaleda ist Kultur etwas, das gemeinsam praktiziert statt konsumiert wird: Das Verhältnis von Individuum und Kollektiv lustvoll auf den Kopf stellend, verhandelt man in großer Runde Projekte, Perspektiven und Erzählungen und lotet die Möglichkeiten und Organisationsformen kommunitären Zusammenlebens aus. Ernesto Collado lebt und arbeitet in dem kleinen Dorf Pontós, wo er gemeinsam mit der belgischen Musikerin und Performerin Barbara van Hoestenberghe die Fundación ColladoVan Hoestenberghe leitet, ein unabhängiges Labor für szenische Kreation, das einen „kritischen Optimismus“ praktiziert. Nicht nur im Rahmen des von ihm gegründeten ortsspezifischen MAPA-Festivals interessieren Collado die Menschen und Räume von Pontós: der katalanische Film- und Fernsehschauspieler setzt sich in all seinen Arbeiten mit der Rolle des Künstlers vor Ort auseinander. In „Nueva Marinaleda“ – der Name ist eine Hommage an das nach kommunistischen Prinzipien regierte, libertinäre Dorf Marinaleda in Andalusien – imaginiert er gesellschaftliche Utopien, indem er das Publikum einlädt, sie auszuprobieren. We find ourselves in a utopian future – it is the year 2112. The Spanish revolution that started in spring 2011 with the “Indignados” has triumphed. In a community hall decked with streamers and plants, an overhead projector beams agenda items onto the wall. They range from sculptures at motorway rest stops, phyto-translators that decode messages sent by bamboo plants, to sleep, food and love. In the self-governed community of Nueva Marinaleda, culture is something that is practised by the community instead of being consumed. Gratifyingly inverting the relationship of the individual and the collective, projects, perspectives and stories are negotiated in a circle of people, who sound out possibilities and organisational forms for communal life. Ernesto Collado lives and works in the small village of Pontós where, together with the Belgian musician and performer Barbara van Hoestenberghe, he leads the Fundación Collado-Van Hoestenberghe, an independent laboratory for dramatic conception that practices “critical optimism”. Collado is not only interested in Pontós’ people and spaces in the context of the MAPA festival, which he founded there; instead, the Catalan film and TV actor also explores the role of the artist in situ in his work. In “Nueva Marinaleda” – the name is a tribute to the village of Marinaleda in Andalusia, which is run on libertine, communist principles – he imagines a social utopia and invites the audience to try it out.
36
FOREIGN AFFAIRS 2013
36
FOREIGN AFFAIRS 2013
28. & 29. Juni 2013
Collado & Van Hoes
Fundación Collado-Van Hoestenberghe, Pontós
Nueva Marinaleda Theater
Deutsche Erstaufführung 28. Juni 2013, 22:00 Uhr 29. Juni 2013, 19:00 Uhr Artist Talk am 29. Juni im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Kassenhalle 15 €, ermäßigt 10 € Dauer 70 min In englischer Sprache
Idee / Leitung / Dramaturgie Ernesto Collado Von und mit Nicole Balm, Jordi Bover, Barbara van Hoestenberghe, Mostafa Benkerroum, Piero Steiner, Ernesto Collado Musik Barbara van Hoestenberghe Recherche / Dramaturgieassistenz Jordi Bover, Barbara van Hoestenberghe Licht Cube.bz Produktion Eteri Kommunikation / Management Iva Horvat Eine Produktion von Fundación Collado-Van Hoestenberghe, in Koproduktion mit Zomer Van Antwerpen, Generalitat de Catalunya / Departament de Cultura und Temporada Alta-Festival de Tardor de Girona.
SNE Idee / Regie / Ausstattung Philippe Quesne Mit Isabelle Angotti, Snæbjörn Brynjarsson, Ola Maciejewska, Émilien Tessier, Gaëtan Vourc'h Künstlerische Mitarbeit Yvan Clédat, Cyril Gomez-Mathieu, César Vayssié Technische Leitung Nicolas Barrot Assistenz Marie Urban Eine Produktion des Vivarium Studio, in Koproduktion mit Wiener Festwochen, Théâtre de Gennevilliers – Centre Dramatique National de création contemporaine (Paris), Festival d’Automne (Paris), Berliner Festspiele / Foreign Affairs, Festival d’Avignon, Le Forum / Scène conventionnée de Blanc-Mesnil, Ménagerie de Verre (Paris), Kaaitheater (Brüssel), La Filature Scène nationale de Mulhouse, Kampnagel Hamburg, Festival Theaterformen (Braunschweig / Hannover), Festival La Bâtie – Festival de Genève. Mit Unterstützung von Centre chorégraphique national de Montpellier Languedoc Roussillon und EMPAC – Rensselaer Polytechnic Institute / the Jaffe Fund for Experimental Media and the Performing Arts (Troy, USA). Die Company wird unterstützt von DRAC Ile de France (Französisches Ministerium für Kultur und Kommunikation)und Conseil Régional Île-de-France. Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation/DGCA.
Ein improvisierter Vergnügungspark in einer einsamen Schneewüste, Naturforscher in Topfpflanzenwäldern, die den Big Bang animieren oder ein Dreißigjähriger, der in seiner Wohnung ein Spielzeugauto mit einer Wunderkerze im Kreis fahren lässt: Mit seinen so großartigen wie einfachen Bildern ist der Bildende Künstler und Bühnenbildner Philippe Quesne zu einem großen Theatermagier in der Tradition von Robert Lepage geworden – nur, dass er seine Magie aus den einfachsten Mitteln zieht. Mit subtil komischen bis schräghumorigen Stücken wie „L’effet de Serge“, „La Mélancholie des Dragons“ oder „Big Bang“ ist der französische Regisseur zu einem europäischen Festivalliebling geworden. Zum zehnten Geburtstag des Vivarium Studio, der Vereinigung von Schauspielern, Tänzern, Malern, Musikern und Tieren, die er 2003 in Paris gründete, versammelt der 42-Jährige seine polyglotten Performer, um von einem herunter gekommenen Kulturzentrum zu erzählen. „Swamp Club“ ist ein urbanes Märchen, das in der gespenstisch-friedlichen Umgebung eines einsamen Sumpfes spielt, der von eigentümlichen Kreaturen, Insekten und Geräuschen bewohnt wird. Einziges übrig gebliebenes Gebäude ist das Kulturzentrum: Die Künstler sind die Artists in Residence des Swamp Club. Ein stiller alter Mann ist der Gastgeber und Kurator. Er empfängt Menschen aus Ländern wie Polen oder Island und ein Kammerorchester. Wie meistens, wird auch hier das Kunstzentrum von einem städtischen Bauprojekt bedroht, das seine Zerstörung vorsieht. Der Swamp Club muss sich verteidigen. An improvised amusement park in a deserted snowy landscape, explorers in potted plant jungles that re-enact the Big Bang, or a thirty-year-old playing in his apartment with a toy car that draws circles with a sparkler. Fantastic, simple images such as these have earned Philippe Quesne, the visual artist and set designer, the reputation of being a great theatre magician, in the tradition of Robert Lepage – with the difference that Quesne’s magic is created using simple means. Stage plays such as “L’effet de Serge”, “La Mélancholie des Dragons” or “Big Bang” that move between subtle comedy and off-the-wall humour have established the French director as a favourite guest at European theatre festivals. To celebrate the tenth anniversary of his Vivarium Studio – the consortium of actors, dancers, musicians and animals that the 42-year-old founded in 2003 in Paris – Quesne once more corrals his polyglot performers to tell us about a rather useless cultural centre stuck in the backwoods. “Swamp Club” is an urban fairytale set in the eerily peaceful environment of a lonely swamp peopled by odd creatures, insects and sounds. One building has endured – the cultural centre. The performers are the artists in residence of his Swamp Club. A silent old man is the host and curator. He receives people from countries like Poland and Iceland as well as a chamber orchestra. As so often happens, this centre for the arts is threatened by a municipal construction project that would spell its destruction. The Swamp Club must defend itself.
38
FOREIGN AFFAIRS 2013
01. & 02. Juli 2013 Theater
Deutsche Erstaufführung 01. & 02. Juli 2013, 21:00 Uhr Artist Talk am 02. Juli im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 10 € In mehreren Sprachen mit deutschen Übertiteln
PHILIPPE QUES Philippe Quesne / Vivarium Studio, Paris
Swamp Club
KULA Leitung Faustin Linyekula Mit Serge Kakudji, Dinozord, Papy Ebotani, Djodjo Kazadi, Faustin Linyekula, Maurice Papy Mbwiti, Antoine Vumilia Muhindo Texte Richard Kabako, Antoine Vumilia Muhindo Eine Produktion von Studios Kabako / Virginie Dupray in Koproduktion mit KVS – Koninklijke Vlaamse Schouwburg (Brüssel). Gefördert durch Goethe-Institut
Es war eine besondere Hommage, die der kongolesische Choreograf Faustin Linyekula 2006 seinem Freund, dem als politischem Gefangenen in Kinshasa zu lebenslanger Haft verurteilten Schriftsteller Antoine Vumilia Muhindo gewidmet hat. „The Dialogue Series: III. Dinozord“ war eine schmerzhafte Spurensuche in dem zwischen 1997 und 2002 von Konflikten verwüsteten Ort Kisangani, in dem Linyekula aufwuchs – unter Mitwirkung von Schriftstellern, Sängern, Schauspielern und Tänzern. Es beschäftigte sich mit dem Schicksal von Linyekulas Kindheitsfreunden Kabako und Vumilia. Wenn Linyekula, der seine Stücke in den Theatermetropolen der Welt zeigt, den Vumilia gewidmeten Teil nun noch einmal aufgreift, dann vor allem deshalb, weil die Situation sich inzwischen entscheidend verändert hat. Antoine Vumilia Muhindo ist nach zehn Jahren der Haft entkommen, lebt inzwischen im schwedischen Exil und steht im neuen Stück nun selbst auf der Bühne. Und die Situation im Kongo ist verändert, aber keineswegs einfacher geworden. „Sur les traces de Dinozord“ setzt dort an, wo Linyekula 2006 endete – mit den gleichen Beteiligten wie damals, u. a. dem Hip Hopper Dinozord und dem in Paris lebenden Countertenor Serge Kakudji, und der gleichen brennenden Frage, die das Stück schon 2006 den Menschen auf den Straßen und Feldern stellte: Was ist im kriegsund krisenverwüsteten Kongo aus ihren Träumen geworden? In 2006, Congolese choreographer Faustin Linyekula paid a special homage to his friend Antoine Vumilia Muhindo, a writer and political prisoner in Kinshasa who was facing a life sentence. “The Dialogue Series: III. Dinozord” was a painful retracing of the history of Kisangani – where Linyekula grew up, and a town that suffered heavy conflicts between 1997 and 2002 – with the participation of writers, singers, actors and dancers. It dealt with the fate of Linyekula’s childhood friends Kabako and Vumilia. Linyekula – whose plays are performed in theatre capitals all over the world – decided to return to the work he dedicated to Vumilia mainly because Vumilias’s circumstances changed significantly: he managed to escape after ten years’ imprisonment, went to live in exile in Sweden and appears on stage in the new play. The situation in the Congo has changed too but has not become easier in any respect. “Sur les traces de Dinozord” continues where the play left off in 2006 – with the same participants, including Hip Hopper Dinozord, Paris-based countertenor Serge Kakudji and the same pressing questions that Linyekula asked people in the streets and fields in 2006: What has become of their dreams in war-ravaged Congo?
40
FOREIGN AFFAIRS 2013
40
FOREIGN AFFAIRS 2013
02. - 04. Juli 2013 Theater
Deutsche Erstaufführung 02. Juli 2013, 19:00 Uhr 03. & 04. Juli 2013, 20:00 Uhr Artist Talk am 03. Juli im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 25/15 €, ermäßigt 10 € Dauer 90 min In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Einführung TanzScout Berlin siehe Seite 74
41
FOREIGN AFFAIRS 2013
FAUSTIN LINYEKUL Faustin Linyekula, Kisangani
Sur les traces de Dinozord
E FAURA Performance Pere Faura „striptease“ ist eine Produktion von Frascati Theater (Amsterdam), „bomberos con grandes mangueras“ ist eine Produktion von CUVO, ein Projekt von Alex Brahim und Matadero (Barcelona / Madrid).
„Die Welt, in der wir leben, ist komplex, unbeständig und ernst – was sie braucht, ist eine ironische Kunst, die ihr hilft, ein bisschen über sich selbst zu lachen.“ Humor ist ein zentraler Aspekt von Pere Fauras leidenschaftlichen Versuchen, mit dem Publikum in direkten Kontakt zu treten – sei es auch nur, um die Grenzen dieses Unternehmens aufzuzeigen. Spielerisch verbindet er dabei komplexe Konzepte mit dem gröbsten Unsinn. Nach seinem Choreografie-Studium an der Amsterdamer Kunsthochschule arbeitete der katalanische Tänzer und Choreograf u. a. mit Jerôme Bel und Ivana Müller, um sich später in Solochoreografien vor der halben Welt auszuziehen. Seine Faszination für die Mechanismen der Erregung und das Verhältnis von Tanz und Erotik ist Basis des Doppelprogramms, das Faura im Rahmen von Foreign Affairs präsentieren wird. Ein Hula-Hoop-Reifen und Vivaldis „Vier Jahreszeiten” spielen eine zentrale Rolle in „bomberos con grandes mangueras” („Feuerwehrmänner mit großen Schläuchen”), einem 15-minütigen Tanzstück, in dem die Bildsprache der Pornographie zur choreografischen Praxis wird. In „striptease” vergleicht Faura die Kunst des Sichausziehens mit dem Theater: Es geht ums Anschauen und Angeschautwerden, die Rolle des Performers und die Erwartungen des Zuschauers, der letztlich entscheidet, ob ein Körper Sexobjekt oder Gegenstand einer künstlerischen Erfahrung ist. Demi Moore darf da natürlich nicht fehlen! “The world in which we live is complex, unstable and serious – what it needs is modern art that is ironic to help it laugh a little at itself.” Humour is a central aspect of Pere Faura’s passionate attempt to come into direct contact with the audience, even if it is only to demonstrate the limits of this enterprise. He teasingly fuses complex concepts with the coarsest nonsense. After studying on the Master of Choreography programme at the Amsterdam School of the Arts, the Catalan dancer and choreographer worked with names like Jerôme Bel and Ivana Müller before he went on to undress in front of audiences across the world during solo choreographies. His fascination for the mechanisms of arousal and the relationship between dance and eroticism is the basis of the twofold programme that Faura will be presenting during Foreign Affairs. A hula hoop and Vivaldi’s “The Four Seasons” play a central role in “bomberos con grandes mangueras” (“Firefighters with long hoses”), a 15-minute-long dance piece in which pornographic imagery becomes part of the choreographic practice. In “striptease”, Faura compares the art of stripping with the theatre. The performance deals with the gaze and being gazed at, the role of the performer and the expectations of the audience which decides in the end whether the body is a sex object or an object of artistic experience. Demi Moore, naturally, has to feature.
42
FOREIGN AFFAIRS 2013
42
FOREIGN AFFAIRS 2013
PERE
04. - 06. Juli 2013 Theater 04. – 06. Juli 2013, 22:00 Uhr Artist Talk am 05. Juli im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Kassenhalle 15 €, ermäßigt 10 € Dauer 60 min In englischer Sprache
43
FOREIGN AFFAIRS 2013
Pere Faura, Barcelona
striptease & bomberos con grandes mangueras
& DE VRIES Konzept Benjamin Vandewalle, Erki De Vries Choreografie Benjamin Vandewalle Szenografie Erki De Vries Von und mit Marisa Cabal / Tale Dolven, Benjamin Vandewalle, Erki De Vries, Anton Boon, Robin Jonsson / Marnix Rummens Dramaturgie Marnix Rummens Eine Produktion von We Go in Koproduktion mit Monty (Antwerpen), STUK (Leuven), detheatermaker(Antwerpen). Mit Unterstützung von den Flämischen Behörden. Administration / Tourmanagement Caravan Production (Brüssel) für We Go
Wer bewegt sich hier? Der Tänzer? Der Zuschauer? Der Raum? Es ist ein kontinuierliches Spiel der Desorientierung, das der junge belgische Tänzer und Choreograf Benjamin Vandewalle und der Bildende Künstler Erki de Vries für ein Publikum von je 15 Personen ersonnen haben. Gemeinsam besteigt man ein bewegliches Podest und fährt ein in eine magische Welt der sich verwandelnden Raumeindrücke. Sich verschiebende weiße Wände sorgen für immer neue Raumkonstellationen, die Tänzer tauchen zwischen ihnen auf und ab, bis jegliche Orientierung verloren geht. Wie in einem Bild von H.C. Escher verschieben sich Perspektiven und Fluchtlinien, der einzige Fixpunkt bleibt der Boden: ein lustvolles Vexierspiel der immer neuen Blickwinkel, das ein Gefühl von Schwindel und Orientierungsverlust erzeugt. Die halbstündige Performance „Birdwatching“ ist das Resultat der Faszination für Beobachtung und Wahrnehmung, die Vandewalle mit De Vries teilt. Tänzer, Raum und Zuschauer werden Teil einer Choreografie, die ihre Beziehung beständig neu definiert. Nichts ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint… Who or what is moving? The dancers? The room? Young Belgian dancer/choreographer Benjamin Vandewalle and visual artist Erki de Vries have conceived an incessant game of disorientation for an audience of 15 people. They are required to climb onto a moving podium and travel into a magical world of constantly altering spatial impressions. Shifting white walls create ever-changing constellations of space in which the dancers emerge and disappear until the viewer loses all sense of orientation. Like in the pictures by H.C. Escher, perspectives and vanishing lines change until the only fixed point remaining is the floor. It is a sensual game of deception that continually creates new points of view inducing feelings of vertigo and a loss of direction. The half-hour performance of “Birdwatching” is the result of Vandewalle’s and De Vries’ shared fascination for observation and perception. Dancers, space and spectators become part of the choreography where the relationship between these elements is constantly being redefined. Nothing is really what it appears to be at first glance…
44
FOREIGN AFFAIRS 2013
09. & 10. Juli 2013 Tanz
Deutsche Erstaufführung 09. & 10. Juli 2013, 17:00, 18:00, 19:00, 21:00, 22:00, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Kassenhalle 15 €, ermäßigt 10 € Dauer 30 Minuten
45
FOREIGN AFFAIRS 2013
VANDEWALLE & Benjamin Vandewalle & Erki De Vries, Antwerpen / Brüssel
Birdwatching
OZAKI Konzept / Regie Heine Avdal, Yukiko Shinozaki Von und mit Heine Avdal, Taka Shamoto, Yukiko Shinozaki, Oleg Soulimenko Sounddesign / Elektronik Fabrice Moinet Lichtdesign / Technische Leitung Hans Meijer Zeichnung / Grafik Brynjar Åbel Bandlien, Christelle Fillod Dramaturgie Marianne Van Kerkhoven Künstlerische Assistenz Saori Miyazawa Technische Assistenz Matthieu Virot Technischer Support Culture Crew Eine Produktion von fieldworks vzw, Heine Avdal in Koproduktion mit Kaaitheater (Brüssel), APAP Network, Kunstencentrum Buda, (Kortrijk), BIT-Teatergarasjen (Bergen), STUK (Leuven). In Zusammenarbeit mit WP Zimmer (Antwerpen), Netwerk (Aalst), Vooruit (Gent), MDT (Stockholm), Black Box Teater (Oslo), Teaterhuset Avantgarden (Trondheim), INKONST (Malmø). Mit Unterstützung von Vlaamse Gemeenschap, Vlaamse Gemeenschapscommissie, Norsk Kulturråd, Fond For Lyd og Bilde, Fond for Utøvende Kunstnere.
46
FOREIGN AFFAIRS 2013
Bühnenvorhänge, die zu Strauss-Melodien zum großen Walzertanz anheben, sphärische Klänge, Vogelzwitschern, Ballons übernehmen das Spiel, dirigieren die Bewegung, ein gigantisches Wesen scheint hier zu atmen. Tänzer tauchen auf, hinterlassen Spuren im Licht, setzen Farbakzente ins Bühnendunkel und verschwinden wieder – traumwandlerische Bilder von magischer Schönheit. Doch was sehen wir wirklich? In früheren Arbeiten beschäftigten sich der norwegische Choreograf Heine Avdal und die japanische Choreografin Yukiko Shinozaki mit semi-öffentlichen Orten wie Hotels und Büros. Ausgehend von ihrer Suche nach den absurd-poetischen Zwischenwelten des Trivialen verbanden sie Gesellschaftsbefragung mit ästhetischer Recherche. In ihrer jüngsten Arbeit „nothing’s for something“ kehren Avdal und Shinozaki zum Theaterraum zurück. Inspiriert von Paul Klee, der tanzte, wenn er malte, von Rainer Maria Rilke und Georges Perec, dem Meister der Alltagsminiaturen, legen sie Momente im Leben offen, die Zwänge und Routinen des Alltäglichen außer Kraft setzen. Eine Reflektion über Theater, Performance, Tanz und Installation, räumliche und imaginative Grenzen: eine bildstarke und atmosphärische Reise in die wundersame Realität hinter der sichtbaren Welt. Stage curtains that are raised in time to Strauss’ great waltzing melodies, ethereal music, the twittering of birds, balloons that take up the action and lead the movement – a gigantic creature that seems to be breathing. Dancers emerge, leaving traces in the lighting, creating hints of colour in the stage gloom before disappearing again. Somnambulant images of enchanting beauty. But what is it we’re really seeing? In their early works, Norwegian choreographer Heine Avdal and Japanese choreographer Yukiko Shinozaki explored the theme of semi-public places such as hotels and offices. Beginning with their search in the absurd yet poetic transitional worlds of triviality, they fused their survey of society with aesthetic research. In their most recent work, “nothing’s for something”, Avdal and Shinozaki return to the space of theatre. Inspired by Paul Klee who danced while he painted, Rainer Maria Rilke and Georges Perec, the master of everyday miniatures, they uncover moments that interrupt the compulsions and routines of everyday life. A reflection on theatre, performance, dance and installation, spatial and imaginative limits: a visually powerful, atmospheric journey into the fantastic reality beyond the visible world.
46
FOREIGN AFFAIRS 2013
09. & 10. Juli 2013 Tanz 09. Juli 2013, 22:00 Uhr 10. Juli 2013, 19:00 Uhr Artist Talk am 09. Juli im Anschluss an die Vorstellung Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 25/15 €, ermäßigt 10 € Dauer 70 min
47
FOREIGN AFFAIRS 2013
AVDAL & SHINO Heine Avdal & Yukiko Shinozaki, Oslo / Tokio / Brüssel
nothing’s for something
ette The Bet – an examination of doubt, contingency and meaning in economy and society Foreign Affairs is starting a new series which shall involve the visual arts, theatre and theory in the coming years. Surveys will be carried out on underrated pheno mena of our times. Raising the curtain on this series, we will examine the gambler’s favourite occupation: the bet. Racetracks are closing down. No one, it seems, is interested in betting on horses any more. While it looks as if betting is retreating from public view in some places, in others it has found its way into the heart of our societies. Why bet on horses or dogs when you can bet on the collapse of entire states? “Betting has always existed. But its meaning and rationality have undergone a radical change. That’s because these are closely connected to the interpretation of the future and the role of people in shaping the future.” (Elena Esposito). What, therefore, is the potential of the bet today? What does it mean to take a look at the ubiquitous bet as an underrated phenomenon of our time and to accept its principles? What would the stake be? Betting is not a simple anticipation of the future but rather the attempt to shape it. The Faustian pact of one’s life can be made today on the prosperity of entire societies. The bet itself has a long tradition – from Job’s bet in the Old Testament to Pascal’s wager on God’s existence, from smoky
48
FOREIGN AFFAIRS 2013
backrooms and glamorous hats on English lawns to the political ministries of the present day. Faith is always a prerequisite for a successful bet – faith in a certain reality, a formula, a situation, a person or a system. And with the arrival of speculation, irrationality entered the rational system of the economy. A bet signifies risk; minimising uncertainty is a basic human need. Modernity’s answer to this need is a vast number of insurances. Financial instruments have been invented to mathematically integrate the risks of betting and make them seem to disappear from its framework. But despite theories of probability, decisions that are made within the framework of a bet do not offer any sure success. The bet is a paradigm of behaviour and relationships that is founded on faith and not causality. It always remains a contingency, a game of coincidence and risk that expresses the hope of maximising one’s own happiness. Every bet harbours the potential – as well as the immense temptation – to tame the future. A joint project of Berliner Festspiele/Foreign Affairs and the KW Institute for Contemporary Art, funded by Kulturstiftung des Bundes (German Federal Cultural Foundation).
Focus: We Die Wette – eine Untersuchung über Zweifel, Kontingenz und Sinn in Ökonomie und Gesellschaft Foreign Affairs eröffnet eine neue Reihe, die in den nächsten Jahren − zwischen Bildender Kunst, Theater und Theorie − Befragungen zu unterschätzten Phänomenen unserer Gegenwart durchführt. Zum Auftakt geht es um die Lieblingsbeschäftigung des Spielers: die Wette. Die Rennbahn wird geschlossen. Anscheinend will keiner mehr aufs richtige Pferd setzen. Während es so aussieht, als wäre die Wette mancherorts auf dem Rückzug aus der Öffentlichkeit, hat sie anderswo den Weg in das Herz unserer Gesellschaften gefunden. Warum sollte man auch auf Pferde oder Hunde setzen, wenn man auf den Zusammenbruch ganzer Staaten wetten kann? „Die Wette hat es immer gegeben, aber ihre Bedeutung und ihre Rationalität haben sich radikal verändert. Denn sie sind eng mit der Interpretation der Zukunft und der Rolle der Menschen in der Gestaltung der Zukunft verbunden.“ (Elena Esposito). Was also ist das Potential der Wette heute? Was heißt es, die allgegenwärtige Wette als unterschätztes Phänomen unserer Gegenwart in den Blickpunkt zu nehmen und ihre Prinzipien offensiv gelten zu lassen? Was ist dabei der Einsatz? Die Wette ist keine einfache Antizipation der Zukunft, sondern der Versuch, auf sie einzuwirken. Die faustische Wette um das Leben kann heute auf das Wohlergehen ganzer Gesellschaften abgeschlossen werden. Die Wette selbst hat dabei einen langen Weg zurückgelegt: von der Hiobswette im Alten Testament über Pascals Wette auf Gott, von rauchigen Hinterzimmern und glamourösen Hüten auf englischem Rasen
bis in die Ministerien der Gegenwart. Als Voraussetzung für eine funktionierende Wette braucht es dabei immer den Glauben: an eine bestimmte Realität, an eine Formel, eine Situation, eine Person oder ein System – und mit der Spekulation hält das Irrationale Einzug in das rationale System der Ökonomie. Eine Wette bedeutet Risiko. Ein Grundbedürfnis des Menschen besteht darin, Unsicherheiten zu minimieren. Als Antwort der Moderne auf diesen Wunsch ist eine mittlerweile unüberschaubare Zahl von Versicherungen entstanden. Es wurden Finanzinstrumente erfunden, um die Risiken der Wette mathematisch zu integrieren und sie damit scheinbar aus dem Entscheidungskalkül verschwinden zu lassen. Doch die Entscheidungen, die im Rahmen einer Wette gefällt werden, bieten trotz Wahrscheinlichkeitsrechnung keine Garantie auf Erfolg. Die Wette ist ein Handlungsund Beziehungsmuster, das auf Glauben beruht und dabei nicht kausal strukturiert ist, sondern immer kontingent bleibt – ein Spiel mit Zufall und Risiko, das die Hoffnung auf die Maximierung des eigenen Glücks ausdrückt. Jede Wette birgt dabei das scheinbare Potential und die immense Versuchung, die Unsicherheit der Zukunft zu bändigen. Ein gemeinsames Projekt von Berliner Festspiele/Foreign Affairs und KW Institute for Contemporary Art, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
e
Wette Wet
07. Juli – 04. August 2013
AIDS-3D (Berlin), Matthias Böhler & Christian Orendt (Nürnberg), Claire Fontaine (Paris), Goldin + Senneby (Stockholm)
Vier gewinnt: Die Wette Ausstellung
07. Juli – 04. August 2013, Mi – Mo 12:00 – 19:00 Uhr, Do 12:00 – 21:00 Uhr Eröffnung: 06. Juli 2013, 17:00 – 22:00 Uhr KW Institute for Contemporary Art 6 €, ermäßigt 4 €, Eröffnung: Eintritt frei „Vier gewinnt” ist ein neues Ausstellungsformat der KW Institute for Contemporary Art, das erstmals im Sommer 2013 im Ausstellungsdoppelgeschoss 1+2 stattfindet. Es stellt neue Positionen vor, macht unerwartete Zusammenhänge sichtbar und wirft mit ungewöhnlichen Konstellationen Fragen auf, die durch die ausgestellten Arbeiten im Raum miteinander verhandelt werden. „Vier gewinnt” nimmt die Wette zum Anlass, vier künstlerische Positionen miteinander zu konfrontieren, die sich thematisch mit Zweifel, Kontingenz und Sinn auseinandersetzen. Eine Wette ist immer ein Spiel mit Zufall und Risiko. Schon Hiob, Pascal oder Faust haben gewettet: mit beziehungsweise auf Gott. Heute sind oft Wetten ökonomischer Natur Ausgangspunkt künstlerischer Auseinandersetzung. Von Interesse ist jedoch selten die Ökonomie selbst, sondern vielmehr die Auswirkung von Spekulation und Versicherungswahn auf die menschliche Psyche. Denn das Mehr an Freiheit, das durch die Entscheidung gewonnen wird, muss mit dem Verlust von Sicherheit bezahlt werden. "Connect Four” is a new exhibition format by the KW Institute for Contemporary Art that will launch in the summer of 2013 in the two-storey exhibition space 1+2. It presents new artistic positions, reveals surprising new perspectives, and with its unusual constellations raises questions that are tackled by the exhibited works. "Connect Four” takes the idea of the bet to confront four artistic perspectives with one another, all of which deal with doubt, contingency and meaning. A bet is always a game of chance and risk. Even Hiob, Pascal and Faust betted: with, or on, God. Today bets of a more economic nature are often the starting point for an artistic treatment. However, it is seldom the economy per se that is of interest, but rather the effect that speculation and an obsession with insurance has on the human mind. Because the additional freedom that is gained by choice has to be paid for with a loss of security.
50
FOREIGN AFFAIRS 2013
tte
Wette W
27. Juni – 12. Juli 2013
geheimagentur & Joshua Sofaer
Der Unwahrscheinlichkeitsdrive Performative Studie
27. Juni – 12. Juli 2013 Haus der Berliner Festspiele & unterwegs in der Stadt Eintritt frei In den letzten fünf Jahren sind Hunderte von Luxuslimousinen nahe dem Flughafen von Dubai in der Wüste abgestellt und sich selbst überlassen worden. Die vom finanziellen Ruin bedrohten Besitzer sind geflohen. Seit 2008 sind auch eine ganze Reihe unwahrscheinlicher Ereignisse aufgetreten: Mächtige Institutionen sind gefallen, Millionen Menschen fordern Veränderungen. Hier in Mitteleuropa hat sich allerdings nicht sehr viel getan: Keine neuen Möglichkeiten geschaffen, kein Reichtum umverteilt, keine Regulierungen überdacht. Wie stehen wohl die Chancen, dass eines der herrenlosen und wüstensandverstaubten Autos aus Dubai auf den Straßen von Berlin auftaucht? Eine verlassene Stretchlimousine wird zu einem Unwahrscheinlichkeitsgefährt und befindet sich eine Woche lang auf Testfahrten, auf denen versucht werden soll, der Übermacht alter Wahrscheinlichkeiten zu entkommen. Wie wird sich das Auto wohl in Zukunft einsetzen lassen? Möchten Sie mitgenommen werden, oder haben Sie einen Vorschlag?
Rufen Sie an: +49 30 254 89 333 oder mailen Sie an: improbability@berlinerfestspiele.de Over the last five years, hundreds of luxury limousines have been abandoned in the desert close to Dubai airport. Facing the threat of bankruptcy, their owners fled. Since 2008 all kinds of improbable events have taken place: mighty institutions have fallen, millions of people have rallied for change. But here in central Europe, nothing much has changed: no new opportunities, no redistribution of wealth, no rethought rules. What might be the odds that one of the abandoned cars, ownerless and covered in dust, appears on the streets of Berlin? An abandoned stretch limousine is turned into an improbability drive. During a week of test-drives through the city they will try to escape from the regime of old probabilities. How might the car be used in the future? Do you need a lift or have an idea?
Just give us a call +49 30 254 89 333 or email: improbability@berlinerfestspiele.de 51
FOREIGN AFFAIRS 2013
Die Entscheidung Performance
Freitag 12. Juli 2013, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele Eintritt: 10 €, ermäßigt 7 € Die Eintrittskarte ermöglicht Ihnen auch, den anschließenden Auftakt des Performance-Wochenendes in den KW Institute for Contemporary Art zu besuchen. (S. 52). Nachdem der Unwahrscheinlichkeitsdrive eine Woche lang in Berlin unterwegs war, fährt die Limousine an diesem Abend auf die Bühne. Dort werden die Ergebnisse der Testfahrten und die unwahrscheinlichsten Vorschläge für die zukünftige Nutzung der Limousine präsentiert. Gemeinsam mit dem Publikum wird über ihre künftige Bestimmung entschieden. After cruising the streets of Berlin for a week, the improbability drive limousine will now drive onto the stage where the results of the test-drives, as well as the most improbable suggestions for the future use of the limousine, will be presented. Its destiny will be decided together with the audience.
Im Anschluss: Bus-Shuttle zu den KW Institute for Contemporary Art Shuttle bus to the KW Institute for Contemporary Art
Wette
Wette W
12. & 13. JULI 2013
Pieter de Buysser (Brüssel), Armin Chodzinsky feat. Nis Kötting (Hamburg), Jochen Dehn (Paris), Elena Esposito (Bologna), Forced Entertainment (Sheffield), William Forsythe (Frankfurt a. M.,Dresden), Nikolaus Gansterer (Wien), Hadley+Maxwell (Berlin), Chris Kondek (Berlin), Johannes Kreidler (Berlin), Barbara Matijevic (Zagreb), Daniel Tyradellis & Joseph Vogl (Berlin), geheimagentur (Hamburg) & Joshua Sofaer (London), Johannes Paul Raether feat. Ute Waldhausen (Berlin), Michael Portnoy (New York), Reactor (Nottingham), Saskia Sassen (London, New York), Richard Sennett (London, New York), Santiago Sierra (Madrid), Janek Simon (Krakau), Cally Spooner (London) u.a.
Die Wette – eine Untersuchung über Zweifel, Kontingenz und Sinn in Ökonomie und Gesellschaft Performance-Wochenende Freitag, 12. Juli 2013, ab 21:00 Uhr Samstag, 13. Juli 2013, 15:00 – open end Haus der Berliner Festspiele & KW Institute for Contemporary Art Fr 10 €, ermäßigt 7 €; Sa 15 €, ermäßigt 10 €; Fr & Sa 20 €, ermäßigt 14 € Lottokompositionen, Weltheilungshexen, Unwahrscheinlichkeitsdrives, die Aufzählung aller möglichen Zukunften… Über zwanzig Künstler und Theoretiker haben sich mit der Wette, ihrer Bedeutung und ihrem Potential beschäftigt und Projekte verschiedenster Formen und mit unterschiedlichsten Erkenntnisinteressen entwickelt. Um sie alle zu sehen, dürfen Sie das Wochenende von Freitagabend bis Samstag spät nachts in den KW und den Festspielen verbringen. Bus-Shuttle inklusive. Macht Spaß, wetten? Lotto compositions, “world healing witches”, improbability drives, a line-up of all possible futures … Over twenty artists and theoreticians have dealt with the bet, its meaning and its potential, and developed a diverse range of projects with equally diverse theses. To see them all, you can spend the weekend from Friday evening to Saturday late into the night at the KW and the Haus der Berliner Festspiele – shuttle bus transfers included. It’ll be fun – want to bet?
52
FOREIGN AFFAIRS 2013
Wette
Wette
12. & 13. JULI 2013
Freitag, 12. Juli 2013, ab 21:00 Uhr KW Institute for Contemporary Art
Reactor
Der neue „Dummy-Knopf” kommt nach Berlin und bietet uns die Chance, auf das Verhalten anderer zu wetten. Dies ist kein Spiel, sondern eine sich kontinuierlich ent wickelnde Situation, in der wir unsere Wetten ändern und Einfluss auf den Ausgang nehmen können. The new “Dummy Button” is brought to Berlin offering us the chance to make a bet on the behaviour of others. This is not a game but a continually evolving situation where we can change our bets, and affect how things play out.
Michael Portnoy
„Casino Ilinx“ bezieht sich auf die Wurzeln des Glücksspiels, die im Ritual und in der Wahrsagerei liegen. Beeinflusst von Spielgeräten aus verschiedenen Kulturen und Zeiten entwickeln Portnoys skulpturale Objekte ein Eigenleben: So entstehen dysfunktionale, intime und absurde Situationen. “Casino Ilinx” by Michael Portnoy draws on the roots of gambling in rituals and fortune-telling. Inspired by gaming devices from different cultures and times, Portnoy’s sculptural objects develop a life of their own: leading to dysfunctional, intimate and absurd situations.
WILLIAM FORSYTHE
The Defenders Part 3 (siehe Seite 12/13)
Filmprogramm
Parallel zeigen die KW bis spät in die Nacht ein Filmprogramm mit künstlerischen Arbeiten zu Wette, Spekulation, Gewinn und Verlust. This will be accompanied by a film programme running late into the night with artistic works about bets, speculation, profit and loss. Samstag, 13. Juli 2013, 15:00 – 18:00 Uhr KW Institute for Contemporary Art
Hadley+Maxwell
Was bedeutet es, sich selbst ins Spiel zu bringen oder auf die eigene Sicherheit und Vernunft zu wetten? Die Präsentation von Hadley+Maxwell setzt deren Studie der Ökonomie der Repräsentation mit verschiedenen Mitteln fort. What does it mean to include oneself in the game or to bet on one’s own safety and sanity? In their presentation, Hadley+Maxwell continue their research project Economy of Representation with a variety of means. 53
FOREIGN AFFAIRS 2013
Cally Spooner
Jede Wette trägt in sich bereits ihr mögliches Scheitern. Cally Spooners Performance orientiert sich formal am Genre des amerikanischen Musicals und untersucht den Sprachverlust als Folge eines kontinuierlichen wirtschaftlichen und technologischen Fortschritts. Every bet already contains the seed of its potential failure. Cally Spooner's performance is formally based on the genre of the American musical and explores the loss of language as a consequence of continual economic and technological progress.
Jochen Dehn
Gesetz der großen Zahlen – so werden mathematische Sätze der Stochastik bezeichnet, die bei den undurchsichtigen Wetten in der Welt des Geldes angewandt werden. Der Performancekünstler Jochen Dehn ist weniger an dem Gewinn dieser Wetten interessiert als an der Konzeption ‘Wette’, die einen Bereich des Möglichen nicht eingrenzen kann, sondern Vermutungen anstellt sowie Bedingungen herzustellen versucht, die die Grundlagen der Berechenbarkeit in Frage stellen. “The law of large numbers” is the term used to describe the stochastic mathematical formulas used in the opaque bets of the financial world. The performance artist Jochen Dehn is less interested in the spoils of these bets than in the concept of “the bet” itself. A bet cannot circumscribe what is possible; it makes conjectures, and tries to create the conditions for challenging the very foundations of calculability.
Daniel Tyradellis & Joseph Vogl
Geld ist ein Medium zum Akkumulieren und Aufschieben von Wünschen – individuell wie gesellschaftlich. Der Literaturwissenschaftler Joseph Vogl und der Philosoph Daniel Tyradellis diskutieren über falsche Evidenzen rund um Geld und Kredit, unmögliche Gesellschaftsverträge und Wetten auf das griechische Erbe. Money is a medium for the accumulation and postponement of wishes – for the individual as well as for society. The literary scholar Joseph Vogl and the philosopher Daniel Tyradellis discuss the false evidence surrounding money and lending, outrageous corporate contracts, and place bets on the Greek legacy.
Im Anschluss: Bus-Shuttle zum Haus der Berliner Festspiele Shuttle bus to the Haus der Berliner Festspiele
e Wette
12 & 13. JULI 2013
Samstag, 13. Juli 2013, ab 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele
Diskurs
Elena Esposito: Wette & Schicksal – Beobachtung und Konstruktion der Zukunft
Es ist kein Zufall, dass die Wahrscheinlichkeitrechnung und der Roman gleichzeitig entstanden sind, denn in beiden Fällen handelt es sich um Fiktionen. Die internationale Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass man die gesamte Finanzindustrie als einen fiktionalisierten Markt betrachten kann, an dem mit Zukunft gehandelt wird: sogenannte Futures, Termingeschäfte, wetten in der Gegenwart auf etwas, das erst in einer ungewissen Zukunft stattfinden wird. It is no coincidence that probability theory and the novel arose at the same time, because both are fictions. The international financial crisis revealed that the entire financial industry can be regarded as a fictionalised market that trades with futures. Futures trading involves betting on something in the present that will only take place in an unpredictable future.
Saskia Sassen & Richard Sennett: Local Housing as Financial Instrument
In einem Gespräch führen die beiden amerikanischen Soziologen in globale Zusammenhänge der Spekulation ein und diskutieren ökonomische und soziale Absurditäten, die in der Konsequenz entstehen. The two American sociologists provide an introduction to how speculation works on a global level and discuss the economic and social absurdities that arise as a consequence.
NIKOLAUS GANSTERER: Theoriegehäuse
Nikolaus Gansterer übersetzt Prognosen zu unserer Zukunft in einsturzgefährdete Theoriegehäuse. Als Erweiterung seiner Arbeit „Drawing a Hypothesis“ entwickelt er vor Ort eine performative Diagrammatik der Wette. Nikolaus Gansterer translates academic and prophetic prognoses about our future into theories that are in danger of collapsing. In a continuation of his work “Drawing a hypothesis”, he develops a performative diagram of the bet on stage.
54
FOREIGN AFFAIRS 2013
Wette
Performance
Forced Entertainment: All (Tomorrow's Parties)
Diese durational performance erkundet utopische und dystopische Zukunftsvisionen, Science Fiction-Szenarien, politische Albträume und absurde Fantasien. Die beiden Performer bahnen sich einen Weg durch diese Hypothesen, ein fließendes Auf und Ab aus Spekulationen, Möglichkeiten und Träumen. This durational work explores utopian and dystopian visions of the future, science fiction scenarios, political nightmares and absurd fantasies. Two performers make their way through these hypotheses, in a flowing tide of speculations, possibilities and dreams.
Barbara Matijevic: Forecasting
Die Performerin konfrontiert ihre eigene, dreidimensionale Präsenz mit der zweidimensionalen Welt zahlloser YouTubeVideos. Aus diesem Setting entstehen eine Reihe räumlicher und zeitlicher Unverhältnismäßigkeiten und der Bildschirm wird zum Fenster für eine Wahrnehmung von Zukunft, die als Ansammlung noch nicht realisierter Ereignisse immer nur als Spekulation existiert. The performer confronts her own, three-dimensional presence with the two-dimensional world of countless YouTube videos. This results in a series of spatial and temporal disparities and the screen turns into a window onto the future which, as an accumulation of not-yet-realised events, only ever exists as a speculation.
Johannes Paul Raether (feat. Ute Waldhausen): Protektorama Weltheilungswald
Mit der „Protektorama Akhada materialistischer Spiritologie“ schafft der Berliner Künstler ein neues Setting für seine Weltheilungshexe: Prothesenhafte Metallskulpturen und Plastiktüten werden zu einem zeitgenössischen Kultplatz, in dem die Hexe mit Hilfe der anwesenden Gäste und deren Mobiltelefonen an neuen Instrumenten zur Rettung der Welt arbeitet. With the “Protektorama Akhada materialistischer Spirito logie“, the Berlin artist creates another setting for his “world healing witch”. Prosthesis-like metal sculptures and plastic bags become a contemporary cult site, where the witch works with the attendant guests and their mobile phones to develop new ways of saving the world.
e Wette Wette Wet Lecture
Installation
Pieter de Buysser: In praise of speculation
SANTIAGO SIERRA: DIRT FROM SPAIN
Bescheiden und beglückt werde ich mit einem Tribut an die edle Kunst des Spekulierens anreisen. Ein Lob auf die Geächteten, die Aufdränger, die Schweine unserer jüngsten Finanzkrise. Ich werde kommen und sie küssen. I'll come humble and happy with a tribute to the noble art of speculation. A praise to the pariahs, the interlopers, the swine of our recent financial crisis. I will come to kiss them.
Janek Simon: A short survey of Lotto winning strategies
Anhand der Mathematik der Lotterie, der Wahrscheinlichkeitstheorie und verschiedener magischer und esoterischer Systeme soll sich die Zukunft vorhersagen lassen. Wir werden diese Systeme anhand der Ziehung der deutschen Lottozahlen live auf den Prüfstand stellen. Mathematics of lottery, theory of probability and different magical and esoteric systems are used to forecast the future. We will test these systems live on the German national lottery draw.
Armin Chodzinski (feat. Nis Kötting): Dr. C erklärt: Das Wetten
Die Wette, das war mal die spielerisch-moralische Auflösung eines Konfliktes. Ein Lecture-Konzert zwischen Moritat und Lexikonartikel in Zeiten der sehnsüchtigen Liebe, die uns zu fatalistischen Konsumenten macht – falls wir nicht aufpassen. The bet was once a playful yet moral way of resolving a conflict. A lecture concert that is a cross between a ballad and an encyclopaedic entry in an age of longing that will turn us into fatalistic consumers – if we don’t watch out.
Der spanische Konzeptkünstler installiert Baumaterial aus dem Heimatland der Immobilienspekulation vor dem Haus der Berliner Festspiele. The Spanish conceptual artist is installing construction material from the homeland of the property speculation in front of the Haus der Berliner Festspiele.
Johannes Kreidler: Rich Harmonies
Der Komponist Johannes Kreidler kreiert eine akustische Glücksmetapher der Lottozahlen, führt alle Gewinnziffern des deutschen Lotto von 1955 bis heute auf und lässt uns dabei eventuell auch die Zukunftsmusik der nächsten Ziehung hören. The composer Johannes Kreidler uses lottery numbers to create an acoustic “metaphor of luck”, performing all winning German lottery numbers since 1995. With a bit of luck, you might even get to hear the winning numbers of the next lotto draw!
rogRAMM Beschwörung und Überschreitung: Unter diesem doppelten Leitmotiv steht das erste Musikprogramm bei Foreign Affairs. Es geht um die Gespenster der Vergangenheit und die Geister der Zukunft, um die Überwindung von Grenzen und die lustvolle Unterwerfung unter selbst auferlegte Zwänge und Dogmen. Theater und Performancekunst, Oper und Ballett – Bühneninszenierungen jeglicher Art leben heute wesentlich von den Inspirationen der Popmusik. Andererseits war Popmusik noch nie so theatralisch wie heute: in der großen Geste und im Extemporieren ebenso wie im kargsten Minimalismus. Vielleicht könnte man sagen: Aus den Outfits und Körper-Designs ist das Theatralische in die musikalischen Strukturen gewandert, in die Dehnung und Stauchung der Dramaturgien, in die lustvolle Feier von Verschwendung und Mangel. Diesen Wechselverhältnissen, Verzweigungen, Filiationen will Foreign Affairs nachgehen: in opulent instrumentierten Konzerten auf der Großen Bühne ebenso wie in endlosminimalistischen Raves im Festivalzentrum. Martin Hossbach The double leitmotif of the first music programme for Foreign Affairs is invocation and crossing boundaries: ghosts from the past will be summoned as well as souls from the future, limits will be overstepped and self-imposed compulsions and dogmas willingly succumbed to. Theatre and performance art, opera and ballet – stage performances of all kinds live off the inspiration of pop music these days. What’s more, pop music has never been so theatrical, whether in its grand gestures and performances or starkest minimalism. The theatrical aspects of pop have wandered from the design of its outfits and looks into its musical structures – or dramaturgies that are stretched or compressed, or into the sensual celebration of excess and shortage. Foreign Affairs aims to systematically explore these interrelations, subdivisions and filiations, whether in the form of glamorous instrumental concerts on the Main Stage or extended minimalist raves in the festival centre. Martin Hossbach
56
FOREIGN AFFAIRS 2013
Musikprog
27. Juni 2013
ENHURST GRAVE Gravenhurst, Bristol Konzert
27. Juni 2013, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele 10 € Geisterstunde mit Gravenhurst! Seit mehr als zehn Jahren beschwört der britische Songwriter Nick Talbot das Zwischenreich zwischen Himmel und Erde, entrückte Zonen und Orte, die nicht von dieser Welt sind. Er lässt Stimmen flüstern, singt von dunklen Nächten und hellem Wahnsinn, von jenen Stätten, die rastlose Seelen am liebsten heimsuchen, immer wieder und wieder. Sechs Langspielplatten hat Talbot mit seiner Band Gravenhurst bislang herausgebracht; auf einigen herrschen elektronische Klänge, auf anderen funkelt der Glanz alter Singer-Songwriter-Schulen. Manches erinnert an das britische Folk-Revival und die politischen Geisterbeschwörungen von Robert Wyatt; himmlische Vokalharmonien treffen auf irdisch-materialistischen Krach. Immer aber erklingt eine zerbrechliche Schönheit aus diesen Songs – und eine wehe Melancholie. „The Ghost in Daylight“ heißt die aktuelle Platte von Gravenhurst, für Foreign Affairs spielt Nick Talbot zur Dämmerstunde ein Solo-Set. It’s the witching hour with Gravenhurst! For over ten years, the British songwriter Nick Talbot has been invoking the realm between heaven and earth – unearthly zones and ethereal places. With whispering background voices, he sings of dark nights and madness in plain daylight, restless souls and the places those souls would most like to haunt, forever and eternity. Talbot and his band Gravenhurst have released six LPs to date; some are dominated by heavy electronic sounds and others shimmer with the gleam of old-school singer-songwriting. Some of his music is reminiscent of the British folk revival and political necromancy of Robert Wyatt; divine vocal harmonies meet an earthly, materialistic rumpus. But a timeworn beauty can be heard in these songs, as well as woeful melancholy. The latest album is called “The Ghost in the Daylight” and Nick Talbot will be playing a solo gig for Foreign Affairs at twilight.
Audio
57
FOREIGN AFFAIRS 2013
57
FOREIGN AFFAIRS 2013
29. Juni 2013
PARTY Überraschungsbands, Christeene, New York, DJs: Will Bankhead u.a., London Party
29. Juni 2013, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 12 € Zum Auftakt von Foreign Affairs feiern wir auf der Großen Bühne des Festspielhauses eine Party mit den tollsten und abenteuerlustigsten Bands und DJs der Stunde. Wie die New Yorker Geschlechterrollenverwirrungskönigin Christeene Vale, die R'n'B, Dubstep und sexualemanzipatorische Texte zu einem – wie sie selber es nennt – „genderqueer drag terrorism” verbindet. Sie verspricht dazu auch Vaginal-Vogueing und sonstwie destruktive Choreographien von diversen Tänzern undefinierbaren Geschlechts! In die Nacht begleitet uns dann Will Bankhead, Chef-Impresario der Londoner Tanz musik-Avantgarde und Betreiber der legendären Techno-, House- und Krach-Plattenlabels The Trilogy Tapes und Hinge Finger. Was für ein schlimmer Finger er selber ist, wird er uns am DJ-Pult zeigen: begleitet von einem ganzen Rudel roher Underground-Gesellen aus der britischen Musikmetropole. Überschreitung und Beschwörung bis in den frühen Morgen! To mark the launch of Foreign Affairs, we’ll be celebrating on the Main Stage of the Haus der Berliner Festspiele with the best and most adventurous bands and DJs of the moment. Like New York drag queen Christeene Vale, whose “genderqueer drag terrorism” fuses R’n’B, dubstep and sexually emancipated texts. She also promises vaginal voguing and other destructive choreographies by diverse dancers of indefinable gender. Ushering us into the night will be Will Bankhead, chief impresario of London’s dance-music avant-garde and the man behind the legendary techno, house and noise labels The Trilogy Tapes and Hinge Finger. He’ll be showing us what a dab hand he is himself in the DJ booth, accompanied by a whole posse from London’s raw Underground scene. Transgression and hedonism into the early hours!
58
FOREIGN AFFAIRS 2013
04. & 05. Juli 2013
DIRTY BE EACHES Dirty Beaches & Bernadino Femminielli und weitere Gäste, Berlin Konzert
04. & 05. Juli 2013 Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei Rockabilly? Blues? Hip Hop? Soul? R'n'B? Country? Für Alex Zhang Hungtai macht das keinen Unterschied! Noch jedes Genre der populären Musik hat er zertrümmert und wieder zusammengesetzt, zur Kenntlichkeit entstellt und seiner privaten Musikologie eingefügt. Seit dem Jahr 2005 wirkt der Transpazifiknomade aus Montreal unter dem Namen Dirty Beaches. Er hat Film-Soundtracks aufgenommen und monotone Drone-Musik-Platten, die nur aus einzelnen Brummtönen bestehen. Vor allem aber ist er ein prächtig-perfekter Eklektiker und polymorph perverser Historiograf: Die Musik der Vergangenheit durchstreift er wie eine Ruinenlandschaft; liebevoll tanzen und murmeln die Boten der möglichen Zukunft dazu. Bei Foreign Affairs präsentiert er ein spezielles Programm, das er in Berlin entwickelt hat, und lässt sich dabei von guten Freunden und Freaks aus aller Welt unterstützen, unter anderem von dem illustren Italo Disco-Ingenieur Bernadino Femminielli. Das ist natürlich alles viel zu viel! Vor allem für einen einzigen Abend: Darum dauert die Show denn auch zwei Tage. Rockabilly? Blues? Hip Hop? Soul? R’n’B? Country? It makes no difference to Alex Zhang Hungtai. There’s not a genre of popular music that he hasn’t wrenched apart and put together again, deformed beyond recognition and added to his private musicology. Since 2005, the trans-Pacific nomad from Montreal has worked under the name Dirty Beaches. He’s recorded soundtracks and monotonous “drone music” records that consist of single humming noises. But above all, he is a magnificent, perfectly eclectic historiographer of polymorphous perversity: he sweeps through music from the past as if through a landscape of ruins, to which ghosts of the future sway and murmur. During Foreign Affairs, he will be presenting a special programme developed in Berlin, supported by good friends and freaks from all over the world, among them the illustrious Italian disco designer Bernadino Femminielli. This, of course, is way too much – at least for a single evening. Which is why the show will last two days.
Audio
59
FOREIGN AFFAIRS 2013
E BASE 04. Juli 2013
ADVANCE
Advance Base, Chicago Konzert
04. Juli 2013, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele 10 € Leidende Männer müssen von ihrem Unglück nicht notwendigerweise zu traurigem Gitarrenspiel singen. Sie können dazu auch einfache Computersounds nutzen – dann klingen sie sogar noch einsamer und erbarmungswürdiger. Das bewies Owen Ashworth der Welt mit seinem legendären Ein-Mann-Projekt „Casiotone for the Painfully Alone“: Mitte des letzten Jahrzehnts begründete der in Chicago lebende Vollbartträger damit eine ganze Gattung digital unterstützten Singer-Songwritertums, die bis zu heutigen Innerlichkeits-Heroen wie James Blake reicht. 2010 gab Ashworth das Ende von Casiotone bekannt – jetzt meldet er sich mit einem neuen Ein-Mann-Projekt namens Advance Base zurück. Das Debütalbum „A Shut-In’s Prayer“ versammelt traurige Liebeslieder, Balladen und Walzer, die an der Oberfläche immer noch schön billig klingen, doch unten drunter so fein durchwirkt sind wie nichts anderes, was Ashworth bislang vorgelegt hat. Es geht um verflossene Liebschaften, verlorene Freunde und Entfremdung unter engen Verwandten: Bei Foreign Affairs wird Advance Base sein Deutschlanddebüt geben. Men who suffer don’t necessarily have to sing about their pain to melancholy guitar music – an alternative is to use simple computer sounds, resulting in a sound even more lonely and heartrending. Owen Ashworth proved this to the world with his legendary one-man project “Casiotone for the Painfully Alone”. In the middle of the last decade, the Chicago-based musician with the full beard established a new genre of digitally assisted singersongwriter music that has inspired introspective heroes all the way to James Blake. In 2010, Ashworth announced the end of Casiotone – but now he’s back with a new one-man project called Advance Base. His debut album “A Shut-In’s Prayer” is a collection of sad love songs, ballads and waltzes that sound superficially nice and trashy but under the surface, they are more finely interwoven than anything Ashworth has produced before. He sings of bygone loves, friends lost and alienation among close relatives. Advance Base will be giving its German debut during Foreign Affairs.
Audio
60
FOREIGN AFFAIRS 2013
05. Juli 2013
MIKA EM Emika, Berlin Konzert
05. Juli 2013, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele 10 € Es hallt und vibriert und verschiebt sich und schwirrt, unendlich viele Schwarztöne flackern im Bild. Der Dub-Techno-Pop, mit dem die Berliner Produzentin Emika 2011 auf ihrem Album „Emika“ debütierte, zählt zu den aufregendsten Klang-Neuerfindungen der vergangenen Jahre: Geometrisch geschnittene Techno-Beats lassen sich von einem vibrierenden Bass unterwühlen, synkopisch stotternde Klickediklackrhythmen werden von bedächtigem Klavierspiel betupft. Dazu singt, schaudert und haucht Emika ihre Liebes- und Lebensbeschwörungen. Man kann dabei an Beth Gibbons und Portishead denken, aber der Sound von Emika ist noch radikaler und konsequenter; auch merkt man ihm in jeder Sekunde an, dass er vom Dancefloor kommt. Im Juni erscheint die neue Emika-Platte „DVA“ auf dem Label Ninja Tune; darauf geht es um Unterdrückung und Freiheit, um Kunst, Politik, Liebe und Leben. Also um alles. Die Stücke heißen „Sleep with Your Enemies“ oder „Fight for Your Love“; und es findet sich auch eine Cover-Version von Chris Isaaks legendärem „Wicked Game“. Bei Foreign Affairs wird Emika ihr neuestes Werk erstmals der Öffentlichkeit präsentieren! It echoes and vibrates and shifts and buzzes – endless black tones flicker on the screen. The darkly coloured, daubed dub-techno-pop with which Berlin producer Emika made her debut in 2011 on an album named after her, is regarded as one of the most exciting sound creations in recent years. Geometric, staccato, techno beats are laid over a vibrating bass, and syncopated, stuttering click-i-di-clack rhythms are punctuated by measured piano chords. Emika sings, shudders and breathes her ghost-like songs about love and life to this accompaniment; Beth Gibbons and Portishead come to mind but Emika’s sound is more radical and consequential revealing with every beat that it is the child of dance music. In June, Emika’s new record “DVA” will be released on the label Ninja Tune. These recordings are about repression and freedom, art and politics, love and life. They bear titles like “Sleep with Your Enemies” or “Fight for Your Love” as well as a cover version of Chris Isaak’s legendary “Wicked Game”. For Foreign Affairs, Emika will be presenting her much-awaited new album in public for the first time. Audio
61
FOREIGN AFFAIRS 2013
07. Juli 2013
ARAT
Apparat, Berlin
APPA
Krieg und Frieden Konzert
(Music for Theatre)
07. Juli 2013, 21:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 24 € Euphorische Beats, große Gefühle, monumentales Theater: Sascha Ring alias Apparat ist einer der wandlungsreichsten Techno-Musiker, die es derzeit in Deutschland gibt. Seine Karriere hat er Ende der Neunzigerjahre mit forscher Club musik begonnen. Doch wandte er sich schnell vertrackteren Beats und elektro-akustischen Klangexperimenten zu. Je avantgardistischer seine Sounds wurden, desto stärker wuchs auch sein Talent für einprägsame Melodien und große Gesten. Mit der Apparat Band, die er vor drei Jahren gründete, spielte er 2011 „The Devil’s Walk“ ein, ein Pop-Album, das weit über die Grenzen der Techno-Szene hinaus für Begeisterung sorgte. 2012 debütierte er auch als Theatermusiker: Der Regisseur Sebastian Hartmann lud ihn ein, für seine Inszenierung von Tolstois „Krieg und Frieden“, die 2013 auch zum Theatertreffen eingeladen wurde, die Musik zu komponieren; bei den Aufführungen ist die Apparat Band live auf der Bühne dabei. Für das Album „Krieg und Frieden (Music for Theatre)“, das im Februar 2013 bei Mute Records erschien, hat Ring die Musik in ein theatrales Konzert verwandelt. Bei Foreign Affairs wird dieses Werk erstmals in Berlin präsentiert. Exhilarated beats, strong emotions, epic theatre: Sascha Ring, alias Apparat, is one of Germany’s most peripatetic techno musicians at present. His career began in the late nineties with vigorous club music before he turned to fast, complicated beats and electro-acoustic sound experiments. The more avant-garde his sounds became, the stronger his talent grew for creating catchy tunes and grand gestures. In 2011, Ring’s band Apparat, which he founded three years ago, released the pop album “The Devil’s Walk”. It received enthusiastic responses far beyond the boundaries of the techno scene. A year later in 2012, he made his debut as a theatre musician. The theatre director Sebastian Hartmann commissioned him to write music for his production of Tolstoy's “War and Peace”, which has been invited to the Berlin Theatertreffen in 2013. The band Apparat plays live on stage during the performances. For the album “Krieg und Frieden (Music for Theatre)”, released in February 2013 on the label Mute Records, Ring has radically transformed this music into a theatrical concert, which will premiere in Berlin during the Foreign Affairs festival.
Audio
62
FOREIGN AFFAIRS 2013
11. Juli 2013
ST
THE NOTWIS
The Notwist / Rhythm Ensemble & Brass, Weilheim Konzert
11. Juli 2013, 21:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 24 € Krwtsch ksnprksch. Schwttt schwtttt. Mag die Berliner Musikszene sich noch so um die experimentellsten Sounds bemühen: Die schönsten Störgeräusche, die es in der deutschen Popmusik gibt, werden immer noch in Bayern hergestellt. In Weilheim, einem idyllischen Städtchen unweit des Ammersees, dort, wo Störgeräusche noch wirklich stören. Seit 25 Jahren betreiben die Gebrüder Markus und Micha Acher dort ihre Gruppe The Notwist. Anfangs spielten sie ruppigen Rock in der amerikanischen Hardcore-Punk-Tradition. Dann aber entdeckten sie die Wunder der Elektronik und schufen mit dem Laptop-trifft-Indierock-Album „Neon Golden“ im Jahr 2002 eine der wichtigsten deutschen Pop-Platten des Jahrzehnts. Später stießen sie auch noch auf Hip Hop, auf Jazz und auf Blasmusik. The Notwist riefen mit wechselnden Mitstreitern ein Ensemble nach dem anderen ins Leben, vom Tied & Tickled Trio bis zu 13&God; für ihren Soundtrack zu Hans Christian Schmids „Sturm“ erhielten sie den Deutschen Filmpreis. Nur auf ein neues The Notwist-Album warten wir jetzt schon seit fünf Jahren. 2013 soll es aber soweit sein: Bei Foreign Affairs wollen The Notwist erstmals ihre neuen Stücke aufführen. Dazu kommen sie in großer Besetzung, ergänzt um einen Schlagzeuger, einen Vibrafonisten und eine umfangreiche Bläsersektion. Crvsh csnprcsh. Shvttt shvtttt. No matter how much the Berlin music scene tries to lead the way in experimental sound, the best noise interference is still made in Bavaria. In Weilheim, to be precise, an idyllic little town not far from Ammersee, where noise interference can still truly interfere. Here, the brothers Markus and Micha Acher have run their band The Notwist for the last 25 years. Initially, they played grungy rock in the tradition of American hardcore punk. Then, they discovered the wonders of electronics, resulting in the laptop meets indie-rock album “Neon Golden” in 2002 one of the most important German pop records of the decade. Later, they even turned their hand to hip hop, jazz and brass music. The Notwist has launched one ensemble after another with changing members – from Tied & Tickled Trio to 13&God – and for their soundtrack to Hans Christian Schmid’s “Sturm”, they received the German Film Prize. But the latest album has been five years coming. In 2013, the waiting is finally over and The Notwist will be performing new tracks during Foreign Affairs for the first time. And to do this, they have a large entourage, supplemented by a drummer, a vibraphonist and a comprehensive brass section.
Audio
63
FOREIGN AFFAIRS 2013
63 FOREIGN AFFAIRS 2013
ATSICK HEA 11. – 13. Juli 2013
Extended Play with… Heatsick, Berlin Konzert
11. & 13. Juli 2013 Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei Sex und Trance, Politik und Entgrenzung: Das sind die Themen, die Steven Warwick in seinem Projekt Heatsick behandelt. Auf seinem Debütalbum „Intersex“ interpretierte er die Sexualtheorie von Magnus Hirschfeld mit den Mitteln der elektronischen Rhythmuserzeugung. Bei Foreign Affairs führt er sein Projekt „Extended Play“ auf, bei dem er einen einzelnen Track über Stunden und Stunden zerdehnt, bis auch der Minimal Techno-erfahrendste Tänzer jedes Zeit- und Körpergefühl verliert. Es gehe darum, sagt Warwick, dass die Grenze zwischen der Gegenwart und dem gerade Vergangenen, dem Jetzt und dem Eben-noch verschwimmt und verschwindet und der Moment sich dadurch ins Unendliche dehnt. An zwei Tagen wird die Heatsick-Party stattfinden. Es werden Überraschungsgäste auftreten; unbekannte Räume werden erschlossen, Texte projiziert und manchmal auch vorgelesen, und vor allem gibt es die schönsten und farbigsten Formen der Desorientierung, die man sich vorstellen kann. Sex and trance, politics and breaking barriers: these are the themes that Steven Warwick deals with in his project, Heatsick. On his debut album “Intersex”, he interprets Magnus Hirschfeld’s sexual theories using electronically generated beats. For Foreign Affairs, he will be performing his project “Extended Play” in which he prolongs a single track for hours until even the most experienced minimaltechno dancer loses all feeling for time and physicality. According to Warwick, he wants to blur and dissolve the boundary between the present and the very recent past – the “now” and the “just now” – by stretching it into infinity. The Heatsick Party will happen twice. Surprise guests will perform, unfamiliar spaces will be explored, texts projected and occasionally read aloud, and most of all, there will be the most beautiful and colourful forms of disorientation that can be imagined. Audio
64
FOREIGN AFFAIRS 2013
14. Juli 2013
STER ORCHES KE KARAOK Junge Sinfonie Berlin / Jan Dvorak / Matthias von Hartz, Berlin / Hamburg Orchesterkaraoke Interaktives Konzert
14. Juli 2013, 20:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 10 €, ermäßigt 7 € Das Prinzip ist einfach: Ein Sinfonie-Orchester hat Popsongs geprobt, über die Leinwand läuft der Text, einer hat ein Mikrofon in der Hand und im Saal gibt’s das schönste Gemeinschaftserlebnis seit langem. Von Robbie Williams bis Frank Sinatra, von Nena bis Deichkind: einmal zwischen den Streichern, Pauken und Blechbläsern der Jungen Sinfonie Berlin auf der Bühne zu stehen und hemmungslos aus voller Kehle singen zu dürfen – eine Mischung aus Popkonzert, Party und politischer Bewegung. Wie hieß es doch auf dem vergilbten Poster einer Hamburger Bar: Wir glauben, dass gesellschaftliche Veränderung mit Singen im Chor beginnt! Vielleicht. In jedem Fall garantieren wir Masseneuphorie. Und wenn zwei Dutzend Besucher in die Rollen von Diana Ross und Tina Turner, Lionel Richie, Bruce Springsteen oder Michael Jackson schlüpfen, um mit Inbrunst den Charity-Klassiker „We are the World“ zu performen – dann hat Foreign Affairs 2013 seinen berauschenden Schlusspunkt gefunden. The principle is easy. A symphony orchestra practices pop songs, the lyrics scroll across a screen, someone holds a microphone and in the concert hall, the most exhilarating collective concert in a long time unfolds. Whether Robbie Williams or Frank Sinatra, Nena or Deichkind, it’s about standing on stage and being allowed to sing without restraint at the top of your lungs … a mixture of pop concert, party and political movement. A yellowing poster on a bar in Hamburg once claimed: “We believe that social change begins with singing in a choir!” Perhaps. In any case, we guarantee mass euphoria. And if a few dozen visitors slip into the role of Diana Ross or Tina Turner, Lionel Ritchie, Bruce Springsteen or Michael Jackson to perform a spirited rendition of the charity classic “We are the World”, Foreign Affairs 2013 will certainly have ended with a rousing finale. Audio
65
FOREIGN AFFAIRS 2013
NTRUM FESTIVAL CEN Foreign Affairs is a festival that does not only stage international theatre and dance productions at the Berliner Festpiele; it also views itself as an occasion for interaction, developing networks and making discoveries. It offers much more than just art appreciation. It is about spending time together. Foreign Affairs is therefore an opportunity to think, discuss, drink and celebrate on warm summer nights. The festival centre doors will open accordingly before the shows every day and there will be food, refreshing drinks and snug seating arrangements on offer. After the performances, guests have various possibilities to socialise in and around the Berliner Festspiele – architect Fritz Bornemann’s remarkable, quite magnificent bar in the Upper Foyer, for instance, in which David Bowie extols the virtues of West Berlin in the ‘70s every day. realities:united have ensured that visitors can glide from the Foyer directly into the chestnut trees in front of the house. To accompany them, there will be the best bar music from selected DJs, giving all the more reason to stay in the West until the early hours of the morning.
Festivalarchitektur: realities:united Sie wollen einen ungenutzten Spreearm an der Museumsinsel in ein beschwimmbares Gewässer verwandeln und Rauchringe über einer futuristischen Müllverbrennungs anlage in Kopenhagen aufsteigen lassen. Das von den Brüdern Jan und Tim Edler gegründete Berliner Studio realities:united arbeitet seit dem Jahr 2000 daran, unsere Wahrnehmung von Architektur und Raum mittels verschiedenster Strategien und Medien zu verändern. Bekannt wurden sie 2003 mit der Installation „BIX“ am Ufo-artigen Kunsthaus Graz. Es folgte eine Vielzahl von Installationen im Ausland, aber auch einige Arbeiten in Deutschland, wo sie 2005 mit „Spots“ eine Fassade am Potsdamer Platz bespielten, 2006 mit „Museum X“ das leerstehende Stadttheater in Mönchengladbach in ein „trojanisches Museum“ verwandelten, und 2012 mit „TransReflex“ eine kinetische Installation für das Kunstmuseum Magdeburg realisierten. Heute befinden sich Arbeiten der Edlers in diversen privaten und musealen Sammlungen, darunter auch das MoMA in New York. Für Foreign Affairs transformieren realities:united das Haus der Berliner Festspiele durch die Erweiterung der im Rangfoyer befindlichen Bornemann-Bar in den Außenraum. Im Sommer endlich draußen, was will man mehr? One of their plans is to convert a disused tributary of the river Spree next to the Museumsinsel into a natural swimming pool; another, to send smoke rings over a futuristic waste incinerating plant in Copenhagen. The Berlin studio realities:united, founded in 2000 by brothers Jan and Tim Edler, works on transforming perceptions of architecture and space using diverse strategies and media. The duo rose to fame in 2003 with the installation “BIX”, which was integrated into the Kunsthaus Graz that much resembles a UFO. Several installations abroad followed but they also continued their work in Germany where in 2005 they created “Spots”, in which they illuminated a façade on Potsdamer Platz, in 2006 “Museum X”, in which they converted the empty municipal theatre in Mönchengladbach into a “Trojan museum” and in 2012 “TransReflex”, in which they created a kinetic installation for the Kunsthaus Magdeburg. Today works by the Edler brothers can be found among various private and museum collections, including the MOMA in New York. For Foreign Affairs, realities:united will transform the Bornemann bar in the Rangfoyer of the Haus der Berliner Festspiele by extending it to the exterior. To be outside in summer – what more could you wish for?
66
FOREIGN AFFAIRS 2013
FESTIVALZEN Foreign Affairs ist nicht nur ein Festival, das internationale Tanz- und Theaterproduktionen auf den Bühnen des Haus der Berliner Festspiele präsentiert, sondern versteht sich auch als ein Ort der Begegnung, Vernetzung und Entdeckung. Es geht um mehr als den einfachen Kunstgenuss, es geht darum, Zeit miteinander zu verbringen. Foreign Affairs ist also auch gemeinsames Denken, Diskutieren, Trinken und Feiern in warmen Sommernächten. Dementsprechend öffnet das Festivalzentrum täglich bereits eine Stunde vor Vorstellungsbeginn seine Tore und bietet Essen, kühle Getränke und lauschige Sitzgelegenheiten. Nach den Vorstellungen gibt es einige Möglichkeiten, sich um, aber vor allem im Haus der Berliner Festspiele zu zerstreuen: Fritz Bornemann, der Architekt des Hauses, erdachte sich im Oberen Foyer eine einmalig prächtige Bar, in der David Bowie während des Festivals tagtäglich das West-Berlin der 1970er Jahre besingt. realities:united sorgen dafür, dass man aus dem Foyer direkt in die Kastanienbäume vor dem Haus schweben kann. Dazu gibt es beste Barmusik von ausgewählten DJs und damit viele Gründe, bis in die Morgenstunden im alten Westen zu bleiben.
67
FOREIGN AFFAIRS 2013
Impress
ressum Festival
Förderer
Künstlerische Leitung: Matthias von Hartz Künstlerische Mitarbeit: Cornelius Puschke Dramaturgie: Carolin Hochleichter Produktionsleitung: Caroline Farke Produktion: Ann-Christin Görtz Technische Leitung: Matthias Schäfer Musikkurator: Martin Hossbach Architektur: realities:united Ausstattung Festival: Frieda Schneider Dramaturgiehospitanz: Milena Kowalski Magazin Herausgeber Berliner Festspiele Redaktion: Anne Phillips-Krug, Christina Tilmann Übersetzung: Lucy Renner Jones, Jenny Piening, Karen Witthuhn / Transfiction Graphik: Ta-Trung, Berlin Titelmotiv: Denis Darzaq Druck: Möller Druck und Verlag GmbH Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH © 2013 Berliner Festspiele, Autoren und Fotografen Stand April 2013 Fotorechte: S. 6 – 11 © Dominik Mentzos; S. 12/13 © Julian Gabriel Richter; S. 14 – 17 © Dominik Mentzos; S. 18 – 21 © Nature Theater of Oklahoma; S. 22/23 © Peter Nigrini; S. 26 © Nature Theater of Oklahoma; S. 27 © Anna Stöcher/Burgtheater Wien; S. 28/29 © Nature Theater of Oklahoma; S. 30 © Illan Bachrach; S. 32/33 © Anne Van Aerschot; S. 34/35 © TEMPO Festival; S. 36/37 © Jordi Bover; S. 38/39 © Reiner Riedler / Anzenberger Gallery, S. 40/41 © Sammy Baloji; S. 42/43 © Andrés de Gabriel; S. 44/45 © Bart Grietens; S. 46/47 © Kurt Van der Elst; S. 50 © Joshua Sofaer; S. 52 © Reuters; S. 57 © Warp Records; S. 59 © Daniel Boud; S. 60 © Wes Fraser; S. 61 © Madison; S. 63 © Powerline, S. 64 © Josephine Pryde; S. 65 © David Bergé, S. 67 © Burkhard Peter
Partner
Veranstalter Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes GmbH Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Intendant: Dr. Thomas Oberender Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Leitung Redaktion: Christina Tilmann Leitung Marketing: Stefan Wollmann Leitung Presse: Jagoda Engelbrecht Ticket Office: Michael Grimm Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß Protokoll: Gerhild Heyder Technischer Direktor: Andreas Weidmann Kontakt: Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin, T +49 30 254 89 0 www.berlinerfestspiele.de, info@berlinerfestspiele.de Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin, www.kbb.eu Medienpartner
Kein Nacheinlass während der Vorstellungen. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten.
68
FOREIGN AFFAIRS 2013
SHÉDA dieudonné niangouna
la re-sentida, chili
Comical, energetic satire about utopia, revolution, politics and art. 10-11 June 2013 Frascati Language Spanish with Dutch surtitles Part of focus on SouthAmerican theatre
DE MEEUW (THE SEAGULL)
Words must hit hard, harder than the bullet of a Kalashnikov. 6-7 June Stadsschouwburg Amsterdam Language: French with Dutch surtitles
L.A. DANCE PROJECT
toneelgroep amsterdam
INTERNATIONAL
HOLLAND FESTIVAL
TRATANDO DE HACER UNA OBRA QUE CAMBIE EL MUNDO
Thomas Ostermeier directs his first Chekhov. 12-23 June Stadsschouwburg Amsterdam Language: Dutch (With English surtitles on 20 June)
THE WILD DUCK simon stone, belvoir
Refreshing Australian adaptation of Henrik Ibsen’s devastating family drama. 2-4 June Muziekgebouw aan ’t IJ Language: English with Dutch surtitles
PERFORMING ARTS
benjamin millepied
HANS WAS HEIRI zimmermann & de perrot American dance icon presents his new project in Amsterdam. 2-3 June Stadsschouwburg Amsterdam, Language no problem
SHIROKURO tomoko mukaiyma nicole beutler jean kalman
Virtuoso movement theater for everyone. 13-15 June Royal Theatre Carré Language no problem Radical confrontation of extreme forces in music, dance and light. 18 June Stadsschouwburg Amsterdam Language no problem
69
FOREIGN AFFAIRS 2013
PROGRAMME & TICKET SALES WWW.HOLLANDFESTIVAL.NL
Ihr Monopol auf die Kunst Lassen Sie sich begeistern: Jetzt Monopol gratis lesen.
Lassen Sie sich begeistern: Jetzt Monopol gratis lesen! Wie kein anderes Magazin spiegelt Monopol, das Magazin f체r Kunst und Leben, den internationalen Kunstbetrieb wider. Herausragende Portr채ts und Ausstellungsrezensionen, spannende Debatten und Neuigkeiten aus der Kunstwelt, alles in einer unverwechselbaren Optik. Kostenloses Probeheft anfordern: Monopol-Leserservice, 20080 Hamburg Telefon: 030 3 46 46 56 46
70
ist FOREIGN Monopol AFFAIRS 2013 Medienpartner der
Bestellnr.: 971085 E-Mail: abo@monopol-magazin.de www.monopol-magazin.de/probe
Berlin Summer University
of the Arts
J u l y, 1 5 t h – O c t o b e r, 1 3 t h
www.udk-berlin.de/summer-courses
männersachen for artists & creatives Music I Fine Arts I Performance I Design Creative Entrepreneurship I Arts Management Self Marketing I Networking
fasanenstraße 61 10719 berlin muellerundreitzberlin.de
Edition 6 Berliner Festspiele 2013
Peter Kurzeck Angehalten die Zeit 2013 Hans Könings Spaziergang im Wald 2012
Ed.
6
Ed.
7
Café Restaurant
Internationale Küche Ludwigkirchstr. 11, 10719 Berlin-Wilmersdorf Fon 030 . 88 578 20, mail@manzini.de www.manzini.de 71
FOREIGN AFFAIRS 2013
Ed.
Ed.
Die Edition der Berliner Festspiele Alle zwei Monate für 5 € im Buchhandel und bei den Berliner Festspielen Auch im Abo erhältlich. Ebenfalls lieferbar: Die Jahresedition 2012 im Schuber Alle 5 Editionen des Jahres 2012 für 17,50 €
vertrieb@theaterderzeit.de
8
9
Anzeigen (5 Seiten)
Erleben Sie Berlins Bühnen mit Deutschlands größtem Stadtmagazin
Auch für’s iPad!
Oper, Tanz, Schauspiel und Kabarett Tipps und Highlights Premieren und Theaterkritiken
Alle Bühnenkritiken finden Sie alle 14 Tage neu am Kiosk, unter www.tip-berlin.de, als App im App-Store und auf pageplace.de!
Bühne
Abb.: Installation „A Ringing Glass“, Ken Unsworth, Foto: AP/Rob Griffith
Foto © Anna Stöcher / Burgtheater Wien
Mehr Lust auf Bühne
72
FOREIGN AFFAIRS 2013
#2389_BeZe_AZ_Adapt_Bewegende_Momente_für_Kulturbewegte_168x111BerlFestspiele_Progh_Bln_Festspiele.indd 1
27.03.13 09:44
der theater verlag Anzeigen (5 Seiten)
Wir erkennen Kunst.
Information. Orientierung. Unterhaltung.
HAU_FOREIGNAFFAIRS_Layout 1 08.04.13 15:50 Seite 1
www.hebbel-am-ufer.de 73
FOREIGN AFFAIRS 2013
‌ zur App
ts
TICKETS Kasse: Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin Mo bis Sa 14:00 bis 18:00 Uhr, während des Festivals Mo bis So 14:00 bis 18:00 Uhr Abendkasse jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, ohne Vorverkaufsgebühr Online: www.berlinerfestspiele.de Online gebuchte Karten können zugeschickt oder selbst ausgedruckt werden(print@home-Ticket). Gebühr 2 € pro Bestellung Telefon: +49 30 25489 100 Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr Gebühr 3 € pro Bestellung Für Nature Theater of Oklahoma auch: HAU Hebbel am Ufer Kasse: Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin Mo bis Sa 15:00 bis 19:00 Uhr Sonn- und feiertags geschlossen, nur Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Online: www.hebbel-am-ufer.de Online gebuchte Karten können zugeschickt oder selbst ausgedruckt werden(print@home-Ticket). Telefon: +49 30 259004 27 Für Focus: Wette auch: KW Institute for Contemporary Art Auguststr. 69, 10117 Berlin Mi bis Mo 12:00 bis 19:00 Uhr, Di geschlossen Do 12:00 bis 21:00 Uhr Telefon: +49 30 243459 0
Ticketpreise Haus der Berliner Festspiele: Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 10 € Seitenbühne 25/15 €, ermäßigt 10 € Kassenhalle 15 €, ermäßigt 10 € Musikprogramm 10 €, Große Bühne 24 €, Party 12 € Orchesterkaraoke 10 €, ermäßigt 7 € Mit Ticket einer Theater-/Tanzvorstellung ist der Eintritt zu den Konzerten im Rangfoyer frei. Lokhalle Schöneberg: White Bouncy Castle: 4 €, ermäßigt 2 € kein Vorverkauf (Kasse vor Ort) KW Institute for Contemporary Art: William Forsythe: Eintritt frei Vier gewinnt: 6 €, ermäßigt 4 € Performance-Wochenende: Fr 12.07.2013: 10 €, ermäßigt 7 € Sa 13.07.2013: 15 €, ermäßigt 10 € Fr & Sa: 20 €, ermäßigt 14 € 74
FOREIGN AFFAIRS 2013
Ticket
HAU Hebbel am Ufer/HAU 1: 25/18/11 €, ermäßigt 10 € Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch! – A movie: 8, ermäßigt 5 € Marathon: Life and Times 1-5 (07.07.2013): 60/40/25 € Life and Times 1-6 (12.07.2013): 65/45/30 € Nature Theater-Special: 3 Vorstellungen 60/39/24 € 4 Vorstellungen 65/45/30 €
Abo Beim gleichzeitigen Kauf von 3 Karten erhalten Sie 10 Prozent, bei 6 Karten 20 Prozent und bei 9 Karten 30 Prozent Ermäßigung. Gilt für max. 2 Tickets pro Veranstaltung und nicht für bereits ermäßigte Karten (inkl. HAU Hebbel am Ufer und Konzertprogramm , Verkauf nur über Berliner Festspiele).
ERMÄSSIGUNGEN Ermäßigte Karten je nach Verfügbarkeit für Schülerinnen, Schüler und Studierende bis zum 27. Lebensjahr, Auszubildende, Wehrund Bundesfreiwilligendienstleistende und ALG II-Empfänger (Ausweis erforderlich). Concessions available for school and higher education students up to 27 years old, trainees, the unemployed, and those on military and alternative service. Please bring your relevant ID.
Tanzcard Inhaber der Tanzcard bekommen bei Tanz-Veranstaltungen auf der Großen Bühne gegen Vorlage der Tanzcard jeweils 1 Karte pro Veranstaltung zum Einheitspreis von 15 € an der Abendkasse nach Verfügbarkeit. Mehr Informationen erhalten Sie hier: www.tanzraumberlin.de
Tanzscout In einer einstündigen Veranstaltung stellen Maren Witte, Tanzdramaturgin und Tanzwissenschaftlerin, und Carolin Schmidt, Tänzerin und Choreografin, die choreografischen Arbeiten im Rahmen von Foreign Affairs vor. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Tickets inklusive Einführung € 20 Anmeldung und Buchung ausschließlich über TanzScout Berlin: info@tanzscoutberlin.de Einführungen: 28.06., 19:00 Uhr, Foreign Affairs 2013 und De Keersmaeker/ Charmatz „Partita 2“ 03.07., 18:30 Uhr, Faustin Linyekula „Sur les traces de Dinozord” 04.07., 18:30 Uhr, Nature Theater of Oklahoma „Life and Times – Episode 2” 06.07., 19:00 Uhr, William Forsythe „I Don't Believe in Outer Space” 10.07., 19:00 Uhr, William Forsythe „Sider”
Berliner Straße
Spielorte le
rs
tra
S
ße
Osloer Str aße
ße
tra
s ee
aße Behmstr
e
ül
Pa nk st ra ß
M
ße
Gleimstra
Mauerpark ße
ide aß str
Siemensstraße
e
e
Alt
aße ststr
Hauptbhf.
Alt-Moa
Friedrichstraß
it
ab -Mo
bit
Augu
S
str aß e
e
Alexanderplatz
klin
Unter den
Fra n
s 17. Juni Straße de
rger Brandenbu Tor
Linden
sische Franzö
Straße
Tiergarten Potsdamer Platz
S
tra
ße
raß e
ße
HAU 1
straße
Kleis
tstra
BERLINER FESTSPIELE
U
ße
U
Bundesallee
Bus
ße
Blüc
hers
er Stra
Berlin
Gitschiner Stra
U
Martin-Luther-Straße
ße
ns
nst
tra
Uhlandstra
nie
e
ns
r
ne
Ora
traß
an
Schaper
wufe
U
An
Straße
elms
rs Kurfü
m
mm tenda
Lütz o
se
Kantstraße
Leipziger
Wilh
Bahnhof Zoo
re St
Lokhalle Natur-Park Schöneberger Südgelände Prellerweg 47-49 12157 Berlin Zugang vom S-Bahnhof Priesterweg S2/S25 Haltestelle Priesterweg Bus 170, 246, X76, M76
traß e
Kreuzberg
KW Institute for Contemporary Art Auguststraße 69 10117 Berlin S-Bahnhof Oranienburger Straße 0
10
HeinrichLassenPark
Platz der Luftbrücke
dam
rf
m
len
do
Ha ig
Ze h
e zw e Ab
Rh ein str aß
ing
tr Stad
w or ds
al
Schöneberger Südgelände
Alboinstraße
Th
ra ße
mbia
100
Grazer Damm
Laubacher Straße
up tst ra ß
e
10 3
0
10
0
Bosepark
st
en
us st
Colu
Tempelhofer Damm
10
100
10 3
e
Le ps it
ß ra
FOREIGN AFFAIRS 2013
Torstraße
KW Turmstraß
HAU Hebbel am Ufer / HAU1 Stresemannstraße 29 10963 Berlin U1/U6 Hallesches Tor U1/U7 Möckernbrücke S1/S2 Haltestelle Anhalter Bahnhof Bus M41, M29, 123, 265
75
Schönhauser Allee
Dan
He
Haus der Berliner Festspiele Große Bühne, Seitenbühne, Kassenhalle, Festivalzentrum Schaperstraße 24, Wilmersdorf 10719 Berlin U3/U9 Spichernstraße, Ausgang Bundesallee Bus 204, 249 (Rankeplatz)
Pa
tra
es
Se
S
LOKHALLE
Teilestraße
S.
Do 27.6.
Fr 28.6.
Sa 29.6.
De Keersmaeker & Charmatz
32
20:30
20:30
20:30
Angélica Liddell
34
22:30
19:00
Gravenhurst Caspersen & Forsythe & Ryan
57
23:00
William Forsythe
12
Nature Theater of Oklahoma
18
Fundación Collado-Van Hoestenberghe
36
Nature Theater of Oklahoma
22
Party Philippe Quesne & Vivarium studio
58
Faustin Linyekula
40
Nature Theater of Oklahoma
26
Nature Theater of Oklahoma
27
Pere Faura
42
Dirty Beaches Advance Base Nature Theater of Oklahoma
59 60
The Forsythe company
14
Emika Nature Theater of Oklahoma
61
Partita 2
Yo no soy bonita
White Bouncy Castle
Suspense & The Defenders Part 3 Eröffnung
Nueva Marinaleda Romeo and Juliet
Swamp Club
Sur les traces de Dinozord Life and Times – Episode 1
Life and Times – Episode 2
striptease & bomberos con grandes mangueras
Life and Times – Episodes 3 & 4 I Don’t Believe in Outer Space
Life and Times – Episodes 4.5 & 5
Nature Theater of Oklahoma Life and Times-Marathon
Apparat Vandewalle & De Vries Birdwatching
The Forsythe company Sider
Avdal & Shinozaki
nothing’s for something
10
20:00 HAU1 23:00
14:0019:30 LOK
20:00 HAU1 21:00
21:00 19:00
29
Nature Theater of Oklahoma Eröffnung
25
Romeo and Juliet
29. & 30.06.
Life and Times – Episode 1
03.07.
62
28.06.
Life and Times – Episode 2
04.07.
Life and Times – Episodes 3 & 4
05.07.
16
Life and Times – Episodes 4.5 & 5
06.07.
46
Life and Times – Marathon
44
Nature Theater of Oklahoma
31
The Notwist Heatsick geheimagentur & Joshua Sofaer
63 64
Vier gewinnt: Die Wette
50
Wette Performance-wochenende
52
Orchesterkaraoke
65
Der Unwahrscheinlichkeitsdrive
Di 2.7.
28
30
A Movie
Mo 1.7.
14:0012:0012:0019:30 LOK 18:00 LOK 18:00 LOK 12:0012:0012:0012:0019:00 KW 19:00 KW 19:00 KW 19:00 KW 19:00 HAU1 22:00 19:00
38
Nature Theater of Oklahoma
Life and Times – Episode 6 (Work in Progress)
So 30.6.
51
Life and Times – Episode 6 (Work in Progress) 10.07.
07. & 12.07.
Das große Nature Theater of Oklahoma ruft Euch – A Movie
11.07.
MITFAHREN? Bitte rufen Sie an / please call:
Legende: Soweit nicht anders gekennzeichnet, finden alle Veranstaltungen im Haus der Berliner Festspiele statt. HAU1 = Hau Hebbel am Ufer /Hau1, KW= KW Institute for Contemporary Art, LOK= Lokhalle Schöneberg.
Mi 3.7.
14:0019:30 LOK 12:0019:00 KW
Do 4.7.
Fr 5.7.
Sa 6.7.
So 7.7.
Mo 8.7.
Di 9.7.
Mi 10.7.
Do 11.7.
Fr 12.7.
Sa 13.7.
So 14.7.
16:0014:0012:0012:0014:0014:0016:0014:0012:0012:0022:00 LOK 19:30 LOK 18:00 LOK 18:00 LOK 19:30 LOK 19:30 LOK 22:00 LOK 19:30 LOK 18:00 LOK 18:00 LOK 12:0012:0012:0012:0012:0012:0012:0012:0012:0012:0021:00 KW 19:00 KW 22:00 KW 19:00 KW 19:00 KW 19:00 KW 21:00 KW 24:00 KW 19:00 KW 19:00 KW
Caspersen & Forsythe & Ryan White Bouncy Castle
28.06. - 14.07.
William Forsythe Suspense & The Defenders Part 3
28.06. - 14.07.
The Forsythe company I Don’t Believe in Outer Space
05. & 06.07.
The Forsythe company Sider
09. & 1 0.07.
William Forsythe/Nature Theater of Oklahoma Artist Talk 09.07. 20:00 20:00 HAU1
20:00
20:00 HAU1 22:00
22:00
tba 23:00
tba
23:00
Marathon HAU1 Marathon HAU1
Marathon HAU1
Marathon HAU1
Marathon HAU1 21:00
Marathon HAU1
22:00
20:00 HAU1 20:30
Marathon HAU1 Marathon HAU1
20:30 20:00 HAU1
Ab 17:00
Ab 17:00
20:30
21:00
22:00
19:00 20:00 HAU1
20:00 HAU 1 21:00 tba
+49 30 25489 333
Marathon HAU1
tba 19:00
17:0022:00
12:0019:00
12:0019:00
12:0019:00
12:0021:00
12:0024:00
12:0019:00 15:0018:00 KW 21:00 KW ab 19:00 BFS
12:0019:00
20:30
FORE AFFAI 27. Ju 14. Ju
78
FOREIGN AFFAIRS 2013