Foreign Affairs 2015 – Magazin

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GN RS 5.7.15 International Performing Arts Festival

FOREI AFFAI 25.6.–



GN RS 5.7.15 International Performing Arts Festival

FOREIG AFFAIR 25.6.–5


Bildnachweise S. 9 © Maarten Van der Put; S. 11 © Gonçalo F. Santos; S. 15 © Peter Hönnemann; S. 27 © Eric McNatt; S. 31 © Elisabet Davidsdottir; S. 33 © Stefan Van Fleteren; S. 35 © Eva Tsakni; S. 47 © Angélica Liddell; S. 55 © Jake Walters; S. 69 © Laboratoire d’Aubervillier; S. 71 © Johannes Paul Raether


Inhaltsverzeichnis 4

Vorwort

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Needcompany, The Time Between Two Mistakes

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Forced Entertainment, Complete Works: Table Top Shakespeare

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Tino Sehgal, This Progress & Werkschau

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Holzinger/Riebeek, Gonzo. The Making-of

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Miguel Gutierrez, DEEP AEROBICS

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Ragnar Kjartansson & The National, A Lot of Sorrow

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Ragnar Kjartansson, The Fall

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Troubleyn/Jan Fabre, Mount Olympus – to glorify the cult of tragedy (a 24H performance)

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Georgia Sagri, my first science fiction book, Religion

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Angélica Liddell/Atra Bilis Teatro, You Are My Destiny (lo stupro di Lucrezia)

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Angélica Liddell/Atra Bilis Teatro, Primera carta de San Pablo a los Corintios ...

50

Angélica Liddell, Lesiones incompatibles con la vida / Via Lucis

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El Universo de Angélica: Ich möchte der Wahn Gottes sein

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Hofesh Shechter Company, barbarians

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Dillon, A Family Affair

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Ssion / Sinkane / U.S. Girls

68

The Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii), Action-Adventure Game Lab for Climate Justice

70

Johannes Paul Raether, The Hyperbolic Pluripotent Academy of Psycho-Realism

72

Foreign Affairs Festivalzentrum

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Filoxenia oder How To Survive 24H

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Zeitverschwendung. Symposium

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Student Affairs

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Futureperfect

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Vorschau: Orfeo, Coup Fatal, Tanztreffen der Jugend, Musikfest Berlin

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Spielorte & Tickets

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Kalendarium

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Impressum


Vorwort

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„Ladies and Gentlemen, listen to each other, support each other and make something beautiful!“, sagte neulich in Antwerpen ein Regisseur zu seinen 27 Schauspieler*innen zu Beginn der Probe. Es war die Probe zu Jan Fabres neuem Stück „Mount Olympus“ und sie dauerte 24 Stunden. Am Ende verbreitete sich das wunderbare Gefühl von Glück und Erschöpfung, wie es Momenten von gelungener kollektiver (Kunst-)Produktion eigen ist. Something beautiful! Theater ist unverhältnismäßig. Festivals sind es erst recht. So viel in so kurzer Zeit! Und doch ist das manchmal nötig, um das Unwahrscheinliche möglich zu machen. Foreign Affairs, das Festival für internationale performing arts der Berliner Festspiele, zeigt dieses Jahr einige außergewöhnlich große Projekte. Neben den 24 Stunden griechische Tragödie sind das beispielsweise alle 36 Shakespeare-Dramen, erzählt von Forced Entertainment, oder die VideoInstallation „A Lot of Sorrow“ von Ragnar Kjartansson und The National, die sich über sechs Stunden Zeit nimmt für einen einzigen dreiminütigen Popsong. Das sind Projekte, die im Alltag von Theater und Museen nur selten entstehen können, Projekte, die das Unverhältnismäßige eines Festivals brauchen. Seit den Anfängen von Foreign Affairs vor vier Jahren ist eines unserer Anliegen, im Rahmen des Festivals besondere Räume zu eröffnen, in denen Künstler*innen die Kunst realisieren können, die sie zeigen wollen,

ohne dabei in erster Linie den Bedürfnissen von Institutionen, Märkten oder Formaten folgen zu müssen. Auch ein Festival produziert natürlich Bedürfnisse. Ein Bewusstsein dafür kann ein erster Schritt für Veränderung sein. Wir wünschen uns das Festival als Ausnahmezustand – in der Gesellschaft und in der Kunst. Viele Projekte des diesjährigen Festivalprogramms nehmen sich Zeit. Viel Zeit. Sie erlauben eine Abkehr vom Alltag und thematisieren ein Zeitregime, dem wir unser Leben unterordnen. Jedes Projekt ist ein kleiner Ausnahmezustand. Im besten Fall entdecken Sie darin je eine andere Perspektive auf unsere gesellschaftliche Realität. In den letzten Jahren hat sich in verschiedenen europäischen Ländern die Situation von Kunst und Künstler*innen kontinuierlich verschlechtert. Bei manchem unserer näheren und ferneren Nachbarn stehen ganze Produktionslandschaften aufgrund von Sparmaßnahmen kurz vor dem Kollaps. Ehemals starke institutionelle Partner im Ausland müssen sich mittlerweile ausschließlich darauf konzentrieren, ihre Strukturen zu erhalten. Austerität ist die Strategie, die unsere Regierung vielen anderen Ländern mitverordnet hat, mit zweifelhaftem Erfolg für deren Ökonomien. Die Effekte dieser Sparpolitik führen vielerorts zu einem politischen Klima, in dem eine Rhetorik von Kunst, die sich lohnen soll, zur vorherrschenden Idee wird. Deutschland ist in vielen europäischen Ländern Synonym für diese Haltung


große Bühne aus dem letzten Jahr. Während ihre älteren Stücke eher von „Verletzungen, die inkompatibel mit dem Leben sind“ handeln, arbeitete Angélica Liddell zuletzt an einem Auferstehungszyklus, dessen letzter Teil sich an den Korintherbrief anlehnt und sich mit der Suche nach dem Paradies beschäftigt: „Auch wenn man weiß, dass es nicht existiert, ist es wichtig, danach zu suchen.“

Unsere Focus-Künstlerin ist eine Frau, die seit Jahren riskante Kunst macht. Angélica Liddell war bereits zweimal bei Foreign Affairs zu Gast. Diesmal zeigen wir drei Arbeiten der spanischen Autorin, Performerin und Regisseurin. Ihre Stücke, für die sie unter anderem mit dem spanischen Nationalpreis für Dramatik ausgezeichnet worden ist, gehören zu den eindrücklichsten Theaterarbeiten der Gegenwart: Abende voll Wut und Verzweiflung, über gesellschaftliche Rollenzuschreibungen, über Machtverhältnisse und Gewalt, die jene mit sich bringen, und immer wieder über die Unmöglichkeit der Liebe. Die Spanne ihrer Produktionen reicht dabei von einem frühen Solo von 2002 bis zu einem bildgewaltigen Abend für die

Vor zwei Jahren hat in unserem Programmschwerpunkt zu Wette und Spekulation die italienische Soziologin Elena Esposito beschrieben, wie wir uns das Leben mit der „Fiktion einer wahrscheinlichen, und damit berechenbaren, Realität“ schwer machen. Wir glauben an die Schönheit des Unwahrscheinlichen in der Kunst und daran, dass aus ihr neue Möglichkeitsräume entstehen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, dass Sie bei Foreign Affairs „something beautiful“ im Haus der Berliner Festspiele erfahren. Auf eine paar lange und schöne Sommertage!

Thomas Oberender

Matthias von Hartz

Intendant der Berliner Festspiele

Künstlerischer Leiter Foreign Aiffairs

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geworden. Ob zu Recht oder zu Unrecht, wir müssen uns dieser Wahrnehmung bewusst sein. Unterstellt wird dabei nicht nur Krisenprofit und Besserwisserei, sondern zunehmend auch Ignoranz gegenüber einer politischen Realität, die sich einfach nicht so entwickelt, wie die Austeritätsbefürworter es gerne hätten. Keine gute Zeit, um Risiken einzugehen. Oder müssen wir gerade jetzt dringend Risiken eingehen?


Words of Welcome

“Ladies and Gentlemen, listen to each other, support each other and make something beautiful!” This was recently said by a director to his cast of 27 actors at the beginning of a rehearsal in Antwerp. The rehearsal was for Jan Fabre’s new play “Mount Olympus” and it went on for 24 hours. At its end stood the wonderful feeling of happiness and exhaustion that can be felt in moments of successful collective (art) production. Something beautiful!

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The theatre in itself is excessive, and festivals even more so. So much in such a short period of time! And yet, sometimes this excess is necessary in order to make the improbable possible. Foreign Affairs, the Berliner Festspiele’s festival for international performing arts, will present some unusually large-scale productions this year. Apart from 24 hours of Greek tragedy, there will be all 36 Shakespeare plays, as told by Forced Entertainment, or a video installation called “A Lot of Sorrow”, where Ragnar Kjartansson and The National take six hours to look at one single pop song. These are projects which would be difficult to create amid the dayto-day business of a theatre or museum – projects that need the excessiveness of a festival. Ever since the beginnings of Foreign Affairs, four years ago, it has been our aim to establish spaces within the festival where artists can make the art they want to present, without having to chiefly follow the requirements of institutions, markets or formats. Of course, festivals also produce their own requirements. To become aware of this fact could be a first step towards change. We want the festival to be an exceptional state – in society and in art. Many projects of this year’s festival take time. A long time. They allow us to depart from our everyday existence and they address the time regime to which we subordinate our lives. Each project is a small state of exception. At best, you will discover a different perspective on our social reality in each of them. In various European countries, the situation of arts and artists has taken a continual turn for the worse in recent years. In some of our neighbouring countries, near or far, whole production landscapes are threatened by collapse because of budget cuts. Formerly potent institutional partners abroad now have to focus all their resources on maintaining their structures. “Austerity” is the name of the strategy which was prescribed to many countries, by our government among others, with doubtful outcomes for their economies. The effects of this policy of retrenchment have led to a political climate where the rhetoric of lucrative art has become the prevailing concept. In many of these countries, Germany has become a synonym for this attitude. Whether this perception is right or wrong, we have to be aware of it. Apart from the assumption of crisis-profiteering and second-guessing, there are allegations of ignorance towards political realities that simply do not develop the way that the advocates of austerity expect them to. Not a good time for taking risks. Or maybe this is precisely the time for risk-taking?


Our focus artist is a woman who has been making risky art for years. Angélica Liddell has been a guest at Foreign Affairs twice before. This year, we will present three works by this Spanish author, performer and director. Her plays, which have been distinguished by the Spanish national award for drama, are among the most impressive contemporary theatre works: Evenings full of rage and despair, shows about social attributions, about the power structures and violence that they produce and, again and again, about the impossibility of love. The scale of her work ranges from an early solo piece from 2002 to a visually stunning show for the big stage from last year. While her earlier pieces deal with “wounds that are incompatible with life”, Angélica Liddell has recently been working on a Resurrection Cycle. Its final part is loosely based on St. Paul’s letter to the Corinthians and deals with the search for paradise: “Even if we know that it does not exist, it is important to look for it.” Two years ago, Italian sociologist Elena Esposito described in our programme focus on bets and speculation how we make life difficult for ourselves with the “fiction of a probable and, thus, predictable reality”. We believe in the beauty of the improbable in art and in its potential to create spaces of opportunity. With this in mind, we hope that you will experience “something beautiful” at the Haus der Berliner Festspiele. Here’s to a few long and beautiful summer days.

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Thomas Oberender Director Berliner Festspiele

Matthias von Hartz Director Foreign Affairs


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„I need company“ – aus diesem Bedürfnis heraus gründete Jan Lauwers in den 1980er Jahren seine Gruppe, die die Grenzen zwischen Tanz, Performance, Theater und bildender Kunst einriss. Seit fast 30 Jahren stehen die Performer*innen der belgischen Needcompany gemeinsam auf der Bühne. Mit Trilogien wie „Snakesong“ und „Sad Face | Happy Face“, aber auch mit Lauwers’ Shakespeare-Interpretationen prägten sie die Festivals in Salzburg und Avignon. Mit Spaß und unglaublicher Energie spielen sie ihr Spiel im Spiel. Sie tauchen in Geschichten ein und verlassen sie wieder, kreieren poetische Bildwelten und zertrümmern sie, singen und tanzen, tun sich Gewalt an und sind trotz allem untrennbar verbunden. Mit „The Time Between Two Mistakes“ ist die Needcompany nach vielen Jahren endlich wieder in Berlin zu sehen und feiert mit uns die Foreign Affairs-Eröffnungsparty. Dafür haben sie ihre Arbeiten aus den vergangenen 30 Jahren gesichtet und darüber nachgedacht, wie und aus welchem Anlass Kunst heute entsteht. Sie beleben starke Bilder wieder, interpretieren Songs neu, laden das Publikum zum Feiern ein – und philosophieren darüber, was aus jenem Augenblick entspringen kann, der zwischen zwei Fehlern liegt. „I need company“ – this was the motivation for Jan Lauwers to found this company in the 1980s, which went on to tear down the boundaries between dance, performance, theatre and visual arts. The members of Belgian Needcompany have been performing together for nearly 30 years. With trilogies like “Snakesong” and “Sad Face | Happy Face” as well as Lauwers’ Shakespeare interpretations, they shaped the festivals in Salzburg and Avignon. With spirit and incredible energy, they perform their game within a game. They immerse themselves in stories and abandon them again, they create poetical worlds of images and proceed to destroy them, they sing and dance, they commit violence on each other and yet are inseparably connected. “The Time Between Two Mistakes” will mark Needcompany’s return to Berlin after many years. They will celebrate with us the opening party of Foreign Affairs. For this occasion, they looked through their works from the past 30 years and thought about how and when art is created today. They have revived strong images, reinterpreted songs; they invite the audience to party along – and to philosophise about everything that can arise from that moment between two mistakes.


Needcompany, Brüssel The Time Between Two Mistakes Deutsche Erstaufführung Mit Grace Ellen Barkey, Jules Beckman, Anneke Bonnema, Hans Petter Dahl, Julien Faure, Benoît Gob, Sung-Im Her, Jan Lauwers, Romy Louise Lauwers, Elke Janssens, Maarten Seghers, Mohamed Toukabri, Rombout Willems Teilnehmer Master Class Emilie Jacomet, Patrik Kelemen, Mzamo Nondlwana, Hai Wen Hsu, Johanna Wernmo

25. Juni 2015, 19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € In englischer Sprache Dauer 120 min

Produktion: Needcompany, Koproduktion: steirischer herbst. Mit Unterstützung der Flämischen Behörden Die Eröffnungsfeierlichkeiten werden unterstützt von der Generaldelegation der Regierung Flanderns (Belgische Botschaft)

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Konzept Grace Ellen Barkey & Jan Lauwers Musikalische Leitung Maarten Seghers Komponisten Maarten Seghers, Hans Petter Dahl, Rombout Willems Kostüm Lot Lemm Video Jan Lauwers & Benoît Gob Choreografische Leitung Sung-Im Her Dramaturgie Elke Janssens Ton Bart Aga Technische Leitung & Licht Marjolein Demey Videotechnik Geert De Vleesschauwer


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Die Idee ist so größenwahnsinnig wie bestechend. Der ganze Shakespeare. Alle 36 Dramen. Erzählt von Forced Entertainment. Und um es ein bisschen schwieriger zu machen: pro Drama ein/e Performer*in, ein Tisch und 40 Minuten. Niemand erzählt so großartig, prägnant und selbstironisch Geschichten auf der Bühne wie die Company aus Sheffield, die uns immer wieder mit minimalen Settings die größten Theaterabende beschert und die spätestens seit ihrem ersten Shakespeare-Marathon „and on the thousandth night“ zu den Expert*innen für lange Formate zählt. Diesmal erzählen die Performer*innen von Forced Entertainment die gesammelten Werke des großen Dramatikers – eins nach dem anderen, verteilt auf neun Festivaltage von Foreign Affairs. Mithilfe einer Auswahl gewöhnlicher Alltagsgegenstände entfaltet je ein/e Performer*in ein so komisches wie intimes Shakespeare-Kondensat. A charming and ostentatious idea. The entirety of Shakespeare’s canon. All 36 plays. As told by Forced Entertainment. And, to make the whole thing a little more difficult: one performer, one metre table and forty minutes per play. No one tells stories as brilliantly, lightly and wittily as this Sheffield company. Time and again, they have given us the greatest shows in the most minimal of settings, and ever since their first story-telling marathon “and on the thousandth night”, they have been counted among the greatest experts for long formats. This time, one by one, over nine days at the Foreign Affairs Festival, Forced Entertainment performers create condensed versions of every Shakespeare play ever written, comically and intimately retelling them using a collection of everyday unextraordinary objects.


Forced Entertainment, Sheffield Complete Works: Table Top Shakespeare 36 Uraufführungen Mit Robin Arthur, Jerry Killick, Richard Lowdon, Claire Marshall, Cathy Naden, Terry O’Connor Regie

Tim Etchells

Robin Arthur, Tim Etchells (Künstlerische Leitung), Richard Lowdon (Design), Claire Marshall, Cathy Naden, Terry O’Connor Forced Entertainment sind

Mit Dank an RSC My Shakespeare Initiative Mit freundlicher Unterstützung des British Council

25. Juni 2015, 17:00, 18:00, 20:00, 21:00 Uhr 26. Juni bis 4. Juli 2015, täglich 18:00, 19:00, 20:00 und 21:00 Uhr (außer 29. Juni) Haus der Berliner Festspiele, Kassenhalle 10 €, ermäßigt 8 € für ein Stück 15 €, ermäßigt 12 € für zwei Stücke 25 €, ermäßigt 20 € für vier Stücke In englischer Sprache Dauer je ca. 40 min Die Aufführungen werden live gestreamt durch unseren Streaming-Partner nachtkritik unter www.nachtkritik.de und auf www.forcedentertainment.com. The performances will be streamed live via nachtkritik: www.nachtkritik.de and on www.forcedentertainment.com.

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Produktion: Forced Entertainment Koproduktion: Berliner Festspiele/Foreign Affairs, Theaterfestival Basel


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Die singuläre künstlerische Praxis von Tino Sehgal, gleichermaßen geformt durch seine Studien in Tanz und Volkswirtschaftslehre, nutzt das Museum und verwandte Institutionen – Galerien, Kunstmessen und private Sammlungen – als ihre Arena. Die bildenden Künste betrachtet Sehgal als Mikrokosmos unserer ökonomischen Wirklichkeit, da beide Systeme auf der Grundlage identischer Voraussetzungen – auf der Produktion und Zirkulation von Artefakten – beruhen. Sehgal arbeitet an einer radikalen Neubestimmung der Kunst und ihrer Erfahrung, indem er Situationen anstatt materieller Objekte konstruiert. In seinen Arbeiten untersucht er soziale Prozesse, kulturelle Konventionen und Rollenverteilungen und bestimmt dabei nicht nur die Kunstproduktion selbst neu, sondern stellt auch fundamentale Werte unserer Gesellschaft wie Nachhaltigkeit, Originalität und Eigentum auf den Prüfstand. In Berlin werden Tino Sehgals Arbeiten erstmals umfassend in einer Werkschau in zwei Häusern präsentiert, bestehend aus einer Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, die das Erdgeschoss inklusive Lichthof vom 28. Juni bis 8. August 2015 mit einer Gesamtinszenierung aus fünf großen Werken bespielt, und einer neuen Version seiner Arbeit „This Progress“, die während Foreign Affairs im Haus der Berliner Festspiele gezeigt wird. Tino Sehgal’s singular practice has been shaped by his formative studies in dance and economics, while using the museum and related institutions – galleries, art fairs, and private collections – as its arena. He considers visual art to be a microcosm of our economic reality, as both center on identical conditions: the production of goods and their subsequent circulation. Sehgal seeks to reconfigure these conditions by producing meaning and value through a transformation of actions rather than solid materials. Consequently, throughout his works he explores social processes, cultural conventions, and the allocation of roles, thereby not only redefining art production but also reconsidering fundamental values of our social system, including sustainability, originality, and ownership. For the first time in Berlin, a comprehensive showcase of Tino Sehgal‘s work will be presented in two different venues: An exhibition at the Martin-Gropius-Bau, where five large-scale works will occupy the entire ground floor of the exhibition hall, including the Lichthof, from 28 June to 8 August 2015, and a new version of his piece “This Progress”, which will be presented for the duration of Foreign Affairs at the Haus der Berliner Festspiele.


Tino Sehgal, Berlin This Progress & Werkschau

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„This Progress“: 25. Juni bis 5. Juli 2015, tgl. 17:00 bis 21:00 Uhr (außer 29. Juni) Haus der Berliner Festspiele 6 €, ermäßigt 4 € In englischer und deutscher Sprache Werkschau: 28. Juni bis 8. August 2015, 10:00 bis 19:00 Uhr, dienstags geschlossen Martin-Gropius-Bau 10 €, ermäßigt 7 € Das Ticket der Werkschau im Martin-Gropius-Bau ermöglicht am selben Tag auch den Besuch von „This Progress“ (nach Verfügbarkeit).


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Das österreichisch-niederländische Duo Holzinger/Riebeek ist für seine radikal körperlichen und zugleich stark ästhetisierten Performances bekannt. An einem entlegenen Ort, einem Ort außerhalb, begeben sich die bestgestylten Künstler*innen des Festivals mit drei Kompliz*innen in ein neues Abenteuer. In Anspielung auf das aus Pornografie und Journalismus geläufige Gonzo-Genre, in dem der Kameramann selbst Teil des Geschehens ist, unternehmen sie in der modernen Wildnis eines Parkdecks den Versuch, das Publikum direkt in das Geschehen eines Filmsets hineinzuversetzen. Während sich dem Publikum multiple Perspektiven auf die Handlungen der Akteur*innen bieten, wird die Realität der Produktion offengelegt. Tag für Tag entstehen dabei neue Konflikte, Beziehungen und Interpretationen. In der Vorbereitung ihrer täglichen Performances, im Überlebenskampf am Set, folgen die Film-Sternchen Hunter S. Thompsons Motto der Eigenregie: „Doing it yourself your own way“. In den Arbeiten von Holzinger/Riebeek begegnet der bewegte Körper einer extremen und neuartigen Bildsprache, die sich unter anderem aus Internet-Referenzen speist und mit konventionellen Aufführungsstandards bricht. Für Foreign Affairs entwickeln sie gemeinsam mit dem Video-Künstler Manuel Scheiwiller und den Performer*innen Nils Amadeus Lange und Annina Machaz ein 11-tägiges Format mit täglichen Open Studio Sessions und Live-Performances zwischen Bühnenshow und Filmdreh. The Austrian-Dutch duo Holzinger/Riebeek is renowned for its radically physical and strongly aestheticizing performances. At a remote, outlying venue, the festival’s best-styled artists and three accomplices will enter upon a new adventure. With reference to the Gonzo genre (familiar to us from the fields of pornography and journalism), where the camera operator becomes part of the event, they attempt to project the audience into events at a film location in the contemporary wilderness of a parking level. While the audience is given several different perspectives of the actors’ actions, the production’s reality is revealed. Every day creates new conflicts, relationships and interpretations. In the preparation for their daily performances and in the struggle for survival on set, the film starlets follow Hunter S. Thompson’s motto of self-direction: “Doing it yourself your own way”. In Holzinger/Riebeek’s work, bodies in motion encounter an extreme and innovative imagery, which is partly fed by internet references and breaks with all conventional standards. For Foreign Affairs, they will work with video artist Manuel Scheiwiller and performers Nils Amadeus Lange and Annina Machaz, developing an 11-day format with daily open studio sessions and live performances that oscillate between stage show and film shoot.


Holzinger/Riebeek Wien/Amsterdam/Berlin Gonzo. The Making-of Florentina Holzinger, Nils Amadeus Lange, Annina Machaz, Vincent Riebeek, Manuel Scheiwiller

Mit

Von

Florentina Holzinger & Vincent Riebeek

Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs Mit Unterstützung der Stadt Zürich und des Kantons Zürich

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25. Juni 2015, 18:00 Uhr 26. Juni bis 5. Juli 2015, tgl. 19:00 Uhr (außer 29. Juni) Haus der Berliner Festspiele, Parkdeck 10 €, ermäßigt 8 € In englischer und deutscher Sprache Dauer ca. 30 min Explicit content. Empfohlen ab 16 Jahren Das Studio im Parkdeck ist täglich ab 17:00 Uhr für Besucher geöffnet (außer 29. Juni). The studio in the parking deck is open for visitors every day (except June 29) from 5 pm.



Forced Entertainment, „Complete Works: Table Top Shakespeare“ © Vlatka Horvat

Forced Entertainment, „Complete Works: Table Top Shakespeare“ © Sam Stockdale


Needcompany, „The Time Between Two Mistakes“ © Wolfgang Silveri


Miguel Gutierrez, „DEEP AEROBICS“ © Pekka Mäkinen. Courtesy of Finnish House of Dance Association




Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Matteo Sedda © Sam De Mol

S. 20/21 Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Antony Rizzi, Kasper Vandenberghe, Sarah Lutz, Merel Severs, Mélissa Guérin, Stella Höttler, Els Deceukelier, Pietro Quadrino, Moreno Perna, Piet Defrancq, Renée Copraij bei der Probe, vorne Jan Fabre. Foto: Sam De Mol © Troubleyn/Jan Fabre


Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Andrew Van Ostade © Wonge Bergmann

Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Gustav Koenigs © Phil Griffin


Vincent Riebeek & Florentina Holzinger, „Gonzo. The Making-of“ © Florentina Holzinger



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Das Schöne am Theater ist ja, dass dort manchmal Dinge passieren, von denen man sich sicher war, dass es sie nicht geben kann. Death Electric Emo Protest Aerobics – mit „DEEP AEROBICS“ hat der New Yorker Choreograf Miguel Gutierrez die gemeinschaftliche, politische, konzeptuelle, fantastische Work-Out-Erfahrung erschaffen, nach der sich alle gesehnt und sich doch nicht getraut haben. „DEEP AEROBICS“ kombiniert die Lebensfreude, die unsere anatomischen, spirituellen und energetischen Moleküle herumhüpfen lässt, mit der existenzialistischen Absurdität des Lebens in einer Welt voll Ungerechtigkeit, Kriegsspielerei und kulturellen Unvermögens. Gutierrez verbreitet seine legendäre Technik ganz ungeniert weiter, weil er annimmt, dass sie sich in Kürze sowieso selbst zerstört und die ganze Welt zur Hölle fährt. Schon nach nur einem Abend mit Miguel bist du selbst ein Meister-Guru! „DEEP AEROBICS“ ist keine Show, es ist eine Bewegung aller Anwesenden, ein transformatives Erlebnis für die geistig-körperlich-sinnlich-genitale Matrix. The beauty of the theatre lies in the fact that sometimes things we thought were impossible can happen anyway: Death Electric Emo Protest Aerobics. With “DEEP AEROBICS”, New York-based choreographer Miguel Gutierrez has created the collective, political, conceptual, fantastic workout experience that everyone longed for but never dared to do. “DEEP AEROBICS” combines the joie de vivre that is the vigorous bouncing of our anatomical, spiritual and energetic molecules with the existential absurdity of living in a system of injustice, war-mongering, and cultural impotence. Gutierrez has no qualms about shamelessly disseminating his legendary technique, because he’s sure that it will self-destruct shortly and the whole world is going to hell in a hand basket anyway. After only one evening with Miguel, you too will be a Master Teacher! “DEEP AEROBICS” is not a show, it’s a movement, it’s a transformative experience for the mindbodyspiritgenital matrix.


Miguel Gutierrez, New York DEEP AEROBICS Miguel Gutierrez Licht Lenore Doxsee Projektion Jillian Pe単a Management Ben Pryor/tbspMGMT Produktionsmanagement Sarah Lurie Von und mit

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25. Juni 2015, 23:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenb端hne Eintritt frei In englischer Sprache Dauer 60 min


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Man muss sich das so vorstellen: Man lernt jemanden kennen und spielt ihr oder ihm seinen aktuellen Lieblingssong vor, um dabei festzustellen, dass der andere den gleichen hat. Yes! Dann hört man ihn gemeinsam, für immer – oder zumindest sechs Stunden lang. Wenn man nicht nur ein Faible für Pop, sondern auch für Melancholie hat und ein bildender Künstler namens Ragnar Kjartansson ist, fragt man anschließend die Band (in diesem Fall The National), ob sie den Song (in diesem Fall „Sorrow“) im MoMA PS1 in New York sechs Stunden lang spielen möchte und macht einen Film daraus. Im Verlauf dieser sechs Stunden setzt Erschöpfung ein, der Song beginnt sich unter dem Gewicht der Zeit zu verändern und die Musiker beginnen vorsichtig zu experimentieren. Pathos und Ironie prallen aufeinander und reiben sich in der zerdehnten Zeit, Trancezustände setzen ein und wieder aus, bis eine neue, kollektive Erfahrung, zwischen Emotion und Reflexion, von Gegenwart und Dauer ermöglicht wird. Und wer will, kann auch einfach ein wahrhaft wunderbares Konzert hören und sehen. Here’s what happened: You meet someone and play them your current favourite song, only to find out that it’s their favourite, too. Yes! Then you listen to it forever – or at least for six hours. If you don’t just have a weakness for pop music, but also for melancholy, and if you’re also a visual artist called Ragnar Kjartansson, then you might ask the band (in this case, The National), whether they would like to play the song (in this case, “Sorrow”) in New York’s MoMA PS1 non-stop for six consecutive hours – and then you make a film about the whole thing. During these six hours exhaustion sets in, the song begins to change under the weight of time and the musicians begin to experiment cautiously. There are clashes and friction between pathos and irony, trance-like states set in and break off, until a new, collective experience between emotion and reflection, of presence and duration becomes possible. And if you prefer, you could also simply hear and see a literally wonderful concert.


Ragnar Kjartansson & The National, Reykjavik/New York A Lot of Sorrow A Lot of Sorrow, 2013–2014, Video, 06:09:35 Stunden Die Performance fand statt im MoMA PS1, als Teil der Sunday Sessions. The performance took place at MoMA PS1, as part of Sunday Sessions.

Courtesy of the artist, Luhring Augustine, New York & i8 gallery, Reykjavik

27. Juni bis 23. August 2015 Di bis So 10:00 bis 18:00 Uhr KÖNIG GALERIE in ST. AGNES Eröffnung: 26. Juni 2015, 19:00 Uhr Eintritt frei Dauer 6 Stunden

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Ein gemeinsames Projekt von Berliner Festspiele/Foreign Affairs und KÖNIG GALERIE


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Manchmal gibt es elementare Erlebnisse, die ein Leben prägen und noch Jahrzehnte später nachwirken können. Ragnar Kjartanssons neue Arbeit „The Fall“ basiert auf der Erinnerung an so ein Ereignis. Im Jahr 1987 kam Kjartanssons Vater, der Regisseur Kjartan Ragnarsson, völlig elektrisiert nach einer „Hamlet“-Aufführung im Stora Teatern in Göteborg heim: Ein unerhörter Zwischenfall auf der Bühne hatte die ganze Aufführung verändert. Das Erlebte versetzte Kjartanssons Vater in eine Art Ekstase, und obgleich Kjartansson selbst nicht Zeuge dieses unwillkürlichen performativen Aktes war, blieb ihm die Erinnerung an diesen Augenblick doch bis heute im Gedächtnis. Dieser Erinnerung ist „The Fall“ gewidmet, eine kinetische Skulptur fürs Theater, die bei Foreign Affairs uraufgeführt wird. „The Fall“ ist eine Installation über das Momenthafte im Theatralen: Jede einzelne Sekunde hat das Potenzial zum ultimativen dramatischen Ereignis. Sometimes, elementary events can shape a life and continue to have an effect decades later. Ragnar Kjartansson’s latest work “The Fall” is based on the memory of such an event. In 1987, Kjartansson’s father, director Kjartan Ragnarsson, came home from a performance of “Hamlet” at Gothenburg’s Stora Teatern in a state of great excitement: An outrageous incident on stage had transformed the entire performance. Kjartansson’s father had watched the events and was transported into a kind of ecstasy. Even though Kjartansson himself did not witness the spontaneous performative act, the memory of this moment stayed with him to this day. “The Fall” is dedicated to this memory – a kinetic sculpture for the theatre, which will see its world premiere at Foreign Affairs. “The Fall” is an installation on the momentary in the theatrical: Each and every second holds the potential for the ultimate dramatic event.


Ragnar Kjartansson, Reykjavik The Fall Uraufführung Von

Ragnar Kjartansson

Courtesy of the artist, Luhring Augustine, New York & i8 gallery, Reykjavik Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs

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1. Juli 2015, ab 16:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 6 €, ermäßigt 4 € Dauer 8 Stunden


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Selbst für den großen Grenzüberschreiter Jan Fabre ist das ein Ausnahmeprojekt: 24 Stunden lang tanzen, spielen, schwitzen, lieben, leiden, schlafen, träumen sich 27 Performer*innen durch die Mythen der griechischen Antike. Ganz wie damals in Athen wird Theater zum Ausnahmezustand, zum politischen Raum, zu einer beinahe spirituellen Zeit-Reise für Darsteller und Publikum gleichermaßen. Fabre trägt das Publikum in einem Bilderstrom durch eine Performance zwischen Wachen und Schlafen, Traum und Realität. Dabei begegnen einem Medea, Antigone, Dionysos und andere Heroen in all ihrer Triebhaftigkeit und Archaik. Der belgische bildende Künstler, Theaterregisseur und Autor Jan Fabre ist seit 30 Jahren eine der wichtigsten Figuren der internationalen Kunst- und Theaterwelt. Zeit und Zeit­ exzesse waren schon oft sein Thema: Sein achtstündiger Abend „This is theatre like it was to be expected and foreseen“ brachte 1982 echten Schmerz, echte Müdigkeit auf die Bühne und revolutionierte das Theater. „Mount Olympus“ erlebt bei Foreign Affairs nach zwölfmonatiger Probenzeit seine Uraufführung und vereint alle Aspekte seiner bisherigen Arbeit. It’s an exceptional project, even for Jan Fabre with his great wealth of experience of crossing artistic frontiers: for 24 hours, 27 performers will dance, act, sweat, love, suffer, sleep and dream their way through the myths of ancient Greece. As it was in ancient Athens, the theatre will once again become an exceptional state, a political sphere, an almost spiritual time-travel for performers and audience alike. On a stream of images, Fabre will carry his spectators through a performance between waking and sleeping, between dream and reality. We will meet Medea, Antigone, Dionysus and other heroes in all their libidinosity and archaism. Belgian visual artist, director and author Jan Fabre has been among the most important protagonists of the international art and theatre world for 30 years. Time and its excesses have often been his subject: His eight-hour show “This is theatre like it was to be expected and foreseen” brought real pain, real exhaustion onto the stage in 1982 and revolutionized the theatre. “Mount Olympus” will see its premiere at Foreign Affairs after a twelve-month rehearsal period and will unify all aspects of his work to date.


Troubleyn /Jan Fabre, Antwerpen Mount Olympus to glorify the cult of tragedy (a 24H performance) Uraufführung

27. Juni 2015, 16:00 Uhr bis 28. Juni 2015, 16:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 50/40 €, ermäßigt 35/20 € In deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache mit deutschen und englischen Untertiteln Dauer 24 Stunden Explicit content. Empfohlen ab 16 Jahren How to survive 24H: siehe Seite 74

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds

Konzept & Regie Jan Fabre, Choreografie Jan Fabre & Tänzer, Text Jeroen Olyslaegers & Jan Fabre, Musik Dag Taeldeman, Dramaturgie Miet Martens, Regieassistenz Floria Lomme, Duftkonzept/Geruchskünstler Peter de Cupere, Screen-Fotografie Phil Griffin, Licht Jan Fabre & Helmut Van den Meersschaut, Ton Tom Buys, Kostüm Jan Fabre & Kasia Mielczarek, Fotografie & Internet Sam De Mol, Gastdramaturgen Hans-Thies Lehmann, Luk van den Dries, Freddy Decreus, Produktionsleitung Ilka De Wilde, Technische Leitung Andre Schneider, Technik Helmut Van den Meersschaut, Wout Janssens, Vic Grevendonk, Praktikanten Maarten van Mulken (Kostüm), An Somers (Kostüm), Alessandra Ferreri (Ausstattung, Licht), Roxane Gire (Produktion), Artist in residence Phil Griffin Produktion: Troubleyn/Jan Fabre Koproduktion: Berliner Festspiele/Foreign Affairs, Concertgebouw Brugge, Julidans 2015 Amsterdam Mit Unterstützung der Stadt Antwerpen & Angelos, Antwerpen. Präsentation bei u.a. Romaeuropa Festival Rom, Kaiitheater Brüssel, Bourla Toneelhuis Antwerpen. Troubleyn/Jan Fabre werden strukturell gefördert von der Flämischen Regierung.

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Mit Lore Borremans, Katrien Bruyneel, Annabelle Chambon, Cédric Charron, Renée Copraij, Anny Czupper, Els Deceukelier, Barbara De Coninck, Piet Defrancq, Mélissa Guérin, Stella Höttler, Sven Jakir, Ivana Jozic, Marina Kaptijn, Gustav Koenigs, Sarah Lutz, Moreno Perna, Gilles Polet, Pietro Quadrino, Antony Rizzi, Matteo Sedda, Merel Severs, Kasper Vandenberghe, Lies Vandewege, Andrew Van Ostade, Marc Moon Van Overmeir, Fabienne Vegt


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Gemeinsam mit Berliner Musiker*innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen – Sufis, Juden, Christen, Muslime – komponiert die Künstlerin Georgia Sagri eine musikalische und körperliche Performance, mit der sie sich mittels Nachahmung und Wiederholung von Bewegungsritualen bekannter Religionen auf den Weg begibt zu einem vereinten zukünftigen Glaubenssystem. Sagri versteht diese Performance als Science-Fiction-Buch, in dem monotheistische Zeremonien zu Subjekten einer „Meta-Religion“ werden und allein durch die Vereinigung ihrer einzelnen Gesten ein neuer Glaubens- oder gar Religionsansatz entstehen kann. Die 8-stündige Performance der Künstlerin und der mitwirkenden Musiker*innen macht die Möglichkeiten einer nicht-individuellen Annäherung an das Religiöse erfahrbar und definiert das ‚Material‘ des Glaubens durch die Loslösung von seinen ursprünglichen Bedeutungen neu, wobei die Mikrobewegungen und -veränderungen der unterschiedlichen Riten kontinuierlich dekonstruiert und ausgestellt werden. Über eine Projekt-Website (www.sfbreligion.com) können Besucher*innen die Performance online verfolgen und Kommentare teilen. Together with musicians from Berlin from various religious backgrounds – Sufis, Jews, Christians, Muslims – artist Georgia Sagri composes a new musical and movement performance employing imitation and repetition of familiar beliefs´ movements on a path towards a future unified belief system. For Sagri, the performance is treated as a science fiction book in which monotheistic ceremonies become subjects of a “meta-religion”, which can perhaps only through their unification as gestures propose a new approach to faith and in extent to religion. This eight-hour piece, performed by the artist and her musical collaborators, visualizes the possibility of a non-individualistic approach to religion and defines the “materials” of faith by detaching them from their original significance, constantly deconstructing and exposing their micro-movements and transitions. A website aspect of the project (www.sfbreligion.com) will allow visitors to view the performance online and share their comments as it unfolds.


Georgia Sagri, New York my first science fiction book, Religion Performance, musikalische Komposition und Website

Georgia Sagri Produktion: KW Institute for Contemporary Art, Berliner Festspiele/Foreign Affairs, Istanbul Biennal 2015 Mit Unterst端tzung von Lars Friedrich (Berlin) und der Anthony Reynolds Gallery (London)

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4. Juli 2015, 14:00 bis 22:00 Uhr KW Institute for Contemporary Art Eintritt frei Dauer 8 Stunden



Angélica Liddell © Angélica Liddell




Angélica Liddell, „You Are My Destiny“: v.l. Antonio Pauletta, Lola Jiménez und Julian Isenia © Brigitte Enguerand

S. 38/39 Angélica Liddell, „You Are My Destiny“: v.l. Lola Jiménez, Angélica Liddell, Isaac Torres, Hugo Giacomazzi, Antonio Pauletta und Julian Isenia © Brigitte Enguerand


Angélica Liddell, „You Are My Destiny“: v.l. Isaac Torres, Angélica Liddell und Julian Isenia © Brigitte Enguerand


Angélica Liddell, „Primera carta de San Pablo a los Corintios“: Victoria Aime © Samuel Rubio


Angélica Liddell in „Primera carta de San Pablo a los Corintios“ © Samuel Rubio


Angélica Liddell in „Lesiones incompatibles con la vida“ © Susana Paiva



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In der Antike ist Lucrezia eine tugendhafte Römerin, die ihrem Mann die Treue schwört und sich umbringt, nachdem sie von Tarquinius vergewaltigt worden ist. Angélica Liddell, berüchtigt für ihre exzessiven Performances, erzählt das Vergewaltigungstrauma als Liebesgeschichte. Zehn virile Männer stehen auf der Bühne kraftstrotzend einer zarten Lucrezia gegenüber, die sich ihrem Schicksal nicht nur ergibt, sondern es auch mitzuformulieren versucht. Dazu singt ein dreiköpfiger ukrainischer Männerchor. Anders als in früheren Arbeiten begibt sich die katalanische Autorin, Regisseurin und Performerin in diesem neuen Stück, das Teil ihres „Auferstehungszyklus“ ist, auf eine Suche nach Glauben und Spiritualität – jedoch ohne Hoffnung auf Erlösung. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich Liddells Kunst vom intimen Performance-Format zum monumentalen Werk mit zahlreichen Performer*innen für die große Bühne entwickelt. Diesmal arbeitet Liddell mit einer Gruppe von Männern und Knaben zusammen, die dem Abend eine beeindruckende Dynamik verleihen. „Die Figur der Lucrezia spricht gewöhnlich von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, aber die Zuckungen der Seele haben nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Das Recht definiert die Gesellschaftsordnung, aber die menschliche Natur ist durch Schwäche gekennzeichnet, und in diesem Sinne ist diese Lucrezia die Anerkennung menschlicher Schwäche, jenseits von Recht und Unrecht. Ich interessiere mich nicht für die Gesellschaftsordnung, ich interessiere mich für Gefühlsverwirrungen, für das Verstehen der Beziehung zwischen Begehren und Schmerz.“ (Angélica Liddell) According to the ancient myth, Lucrece was a virtuous Roman woman who swore to be faithful to her husband and committed suicide after she was raped by Tarquin. Angélica Liddell, who is notorious for her excessive works, tells this tale of a rape trauma like a love story. On stage, ten virile, vigorous men face the fragile Lucrece, who does not just resign herself to her fate, but tries to contribute to its formulation. This is accompanied by a choir of three Ukrainian men. In contrast to her previous works, in this piece, which is part of her “Resurrection Cycle”, the Catalan author, director and performer sets out on a search for faith and spirituality – without any hope, however, of salvation. During the past 20 years, Liddell’s art has developed from intimate works to monumental pieces with numerous performers on the big stage. Here, Liddell works with a group of men and boys who lend impressive momentum to this production. “The figure of Lucrece is used to talk about the fair and the unfair, but the convulsions of the soul have nothing to do with justice. Justice defines social order, but weakness defines human nature, and in this sense this Lucrece is a recognition of the weakness of human beings beyond the fair and the unfair. I am not interested in social order, but in the disarray of feelings, in understanding the relationship between desire and pain.” (Angélica Liddell)


Angélica Liddell / Atra Bilis Teatro, Madrid You Are My Destiny (lo stupro di Lucrezia) Deutsche Erstaufführung Mit Joele Anastasi, Fabián Augusto, Ugo Giacomazzi, Julian Isenia, Lola Jiménez, Antonio L. Pedraza, Andrea Lanciotti, Angélica Liddell, Borja López, Emilio Marchese, Antonio Pauletta, Roberto de Sarno, Isaac Torres, Antonio Veneziano und 10 Knaben Ukrainischer Chor Free Voice (Anatolii Landar, Oleksii Ievdokimov, Mykhailo Lytvynenko)

Angélica Liddell Marilena de Chiara Deutsche Übersetzung & Übertitel Monika Kalitzke Licht Carlos Marquerie Ton Antonio Navarro Kostüm Pipa & Milagros Hauben Carolina Rivas Lichttechnik Octavio Gómez Technischer Leiter Marc Bartoló Regieassistenz & Inspizienz Julio Provencio Produktionsmanagement Génica Montalbano, Sindo Puche, Saité Ye Text, Regie, Bühne & Kostüm Italienische Übersetzung

35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € In italienischer und spanischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Dauer 140 min

Produktion: Iaquinandi, S.L. Koproduktion: Prospero (Théâtre National de Bretagne – Rennes, Théâtre de Liège, Emilia Romagna Teatro Fondazione, Schaubühne am Lehniner Platz, Göteborgs Stadsteater, World Theatre Festival Zagreb, Festival of Athens and Epidaurus), Odéon-Théâtre de l’Europe, Festival d’Automne Paris, deSingel Internationale Kunstcampus, Holland Festival Amsterdam, Le-Parvis Scène Nationale Tarbes Pyrénées, Comédie de Valence Centre dramatique national Drôme-Ardèche Unterstützt von Comunidad de Madrid und Ministerio de Educación, Cultura y Deporte – INAEM Mit Dank an Àlex Rigola und Biennale di Venezia, die die Begegnung mit den Darstellern möglich gemacht haben. Dieses Stück wäre ohne sie nicht möglich gewesen.

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30. Juni 2015, 20:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne


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In Angélica Liddells Arbeiten geht es um Schmerz, Schuld und um das Kreuz, das die Liebe einem auferlegt. Ihr „Auferstehungszyklus“ führt die katalanische Künstlerin in diesem dritten Teil zum „Hohelied der Liebe“. Aus dem Brief des Apostel Paulus an die Korinther macht Liddell eine Hymne auf die irdische, erotische Leidenschaft. Sie kehrt den mystischen Prozess um, lässt das Theater zur Kirche werden und die Bühne zum Altar. Im Abgrund der Welt will sie die Kraft des Heiligen wiederfinden. Liddell glaubt nicht an Gott – und doch möchte sie leben und arbeiten, als existiere er, „um die Brutalität seiner Abwesenheit zu erfahren. Gott ist tot, nicht aber die Notwendigkeit, an ihn zu glauben.“ Angélica Liddell’s work deals with pain, guilt and the cross we bear for love. This third part of her “Resurrection Cycle” has led the artist to the “High Song of Love”. Liddell turns the Apostle Paul’s Letter to the Corinthians into a hymn to worldly, erotic passion. She reverses the mystical process, turns the theatre into a church and the stage into an altar. She strives to recover the power of the sacred in the world’s abyss. Liddell doesn’t believe in God – and yet she wants to live and work as if he did exist, “to experience the brutality of his absence. God is dead, but the necessity of believing in him is not.”


Angélica Liddell / Atra Bilis Teatro, Madrid Primera carta de San Pablo a los Corintios. Cantata BWV 4, Christ lag in Todesbanden. Oh, Charles! Mit Angélica

Liddell, Sindo Puche, Victoria Aime und Carine Baillod, Emanuelle Depasse, Sonia Noya, Murielle Tenger, Yaya Text, Regie, Bühne & Kostüm Angélica

Liddell

Monika Kalitzke Victoria Aime Vorhänge ShowTex Kunstdruck Big Image Systems Taxidermie Taxidermia Fer Fauna Licht Carlos Marquerie Ton Antonio Navarro Lichttechnik Octavio Gómez Technische Leitung Marc Bartoló Regieassistenz & Inspizienz Julio Provencio Produktionsmanagement Génica Montalbano, Sindo Puche, Saité Ye Übersetzung Übertitel

Produktion: Iaquinandi, S.L. Koproduktion: Théâtre de Vidy Lausanne, Odéon-Théâtre de l’Europe, Festival d’Automne Paris, 68° Ciclo di Spettacoli Classici al Teatro Olimpico di Vicenza, Comune di Vicenza – Fondazione Teatro Comunale Città di Vicenza, La Bâtie-Festival de Genève, Theater Chur, Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt, Bonlieu Scène nationale Annecy

25/15 €, ermäßigt 15/10 €

In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 85 min

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4. Juli 2015, 22:00 Uhr 5. Juli 2015, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne


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Angélica Liddell, ausgezeichnet mit dem spanischen Nationalpreis für dramatische Literatur, sagt über „Lesiones incompatibles con la vida“, ihre frühe Arbeit aus dem Jahr 2003, sie sei so „nackt und schutzlos“ wie kaum eine andere in ihrem Werk. Ihre selbstgewählte Kinderlosigkeit führt sie hier als Waffe der Rebellion gegen eine frauenfeindliche und patriarchale Gesellschaft ins Feld, die Frauen nur in drei Kategorien akzeptiere: als Jungfrauen, Mütter oder Huren. Ihr eigener, nichtgebärender Körper wird zu einem Mittel der Revolte gegen diese Gesellschaft. Wie so häufig in ihren frühen Performances besteht der Abend ausschließlich aus Liddell: Sie ist Autorin, Regisseurin und alleinige Performerin. Ihr langes, anklagendes und sehr persönliches Protest-Gedicht steht im Mittelpunkt dieser konzentrierten Arbeit, die Angélica Liddell vor allem als Dramatikerin präsentiert und dabei beinahe privat ihre eigene Herkunft thematisiert. Angélica Liddell, whose work was distinguished by the Spanish National Award for Dramatic Literature, calls “Lesiones incompatibles con la vida”, this early piece from the year 2003 as “naked and vulnerable” as few of her other works. She invokes her voluntary childlessness as a weapon of rebellion against a misogynistic and patriarchal society, which only recognises three categories of women: virgins, mothers or whores. Her own, non-childbearing body thus becomes a means of revolt against this society. As is often the case in Liddell’s early work, the entire evening rests entirely on her: She is the author, director and sole performer. Her long, accusing, highly personal protest poem is at the centre of this concentrated work, which presents Liddell first and foremost as a dramatist and makes her own origins an almost intimate subject of discussion.

„Nicht Ausdruck. Stille will ich im Schreiben schaffen. Stille, vor allem das ist Schreiben. Stille soll werden, wenn ich dir schreibe. So ertrag ich zu überleben.“ Angélica Liddell – Via Lucis „Via Lucis“ ergänzt den Focus Angélica Liddell um eine Lesung: Altea Garrido und Irm Hermann präsentieren Gedichte sowohl im spanischen Original als auch in der deutschen Übertragung und begeben sich in sphärische Abgründe und jauchzende Höhenflüge, die Liddell einmal mehr als Poetin, als Utopistin und hochkarätige Dramatikerin zeigen.

“No expreso. Escribo para crear el silencio. La escritura es ante todo silencio. Te escribo para hacer silencio. Acepto sobrevivir así.” Angélica Liddell – Via Lucis This poem-lecture, composed by Foreign Affairs artist-in-focus Angélica Liddell, is presented by Altea Garrido and Irm Hermann in the Spanish original as well as in a German translation. The performance cycles through spherical abysses and exulting flights of fancy, which demonstrate Liddell’s prowess as a poet, utopian and exceptional dramatist, and contextualize the creative process of her performances.


Angélica Liddell, Madrid Lesiones incompatibles con la vida Angélica Liddell

1. & 2. Juli 2015, 21:00 Uhr KW Institute for Contemporary Art

Von und mit

10 €, ermäßigt 8 €

36caracteres

In spanischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Dauer 30 Minuten Explicit content. Empfohlen ab 16 Jahren

Übersetzung & Untertitel Francesca

Spinazzi,

Marc Bartoló Octavio Gómez Video & Ton Antonio Navarro Produktionsmanagement Génica Montalbano, Sindo Puche, Saité Ye Technische Leitung Licht

Produktion: Iaquinandi, S.L., In Zusammenarbeit mit Festival Escena Contemporánea de Madrid, Fundación Gilherme Cossoul de Lisboa

Via Lucis 1. & 2. Juli 2015, 19:00 Uhr KW Institute for Contemporary Art

Lesung mit Irm Hermann und Altea Garrido

6 €, ermäßigt 4 €

In Zusammenarbeit mit den KW Institute for Contemporary Art

In deutscher und spanischer Sprache

Die Gedichte von Angélica Liddell werden auch in der Edition 17 der Berliner Festspiele veröffentlicht.

Kombiticket „Lesiones incompatibles...“/ „Via Lucis“ 12 €, ermäßigt 8 €

The poems by Angélica Liddell will be published in Berliner Festspiele Edition 17.

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In Zusammenarbeit mit den KW Institute for Contemporary Art


El Universo de Angélica: Ich möchte der Wahn Gottes sein 5 Filme, ausgewählt von Angélica Liddell Zusätzlich zu ihren drei Bühnenproduktionen und der zweisprachigen Lesung ihrer Gedichte hat Angélica Liddell zur Vervollständigung ihres Focus bei Foreign Affairs fünf Filme ausgewählt, die ihre eigene künstlerische Praxis nachhaltig inspiriert haben. Wir zeigen diese Filme in einem eigens dafür eingerichteten Loop im Haus der Berliner Festspiele. In addition to her three stage productions and the bilingual reading of her poetry, Angélica Liddell has selected five films that deeply inspired her own artistic practice. Each one of these selected films, which complete her focus series at Foreign Affairs, will be presented in a specially constructed loop at the Haus der Berliner Festspiele.

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Sergei Paradjanov Die Farbe des Granatapfels (1969) Mit diesem Porträt des armenischen Musikers Sayat Nova hat Sergei Paradjanov das wohl ungewöhnlichste Biopic der Filmgeschichte geschaffen. Einem mittelalterlichen Stundenbuch gleich, schildert er die Lebensstationen dieses Musikers aus dem 18. Jahrhundert mit acht stark surrealistischen ‘lebenden’ Tafelgemälden, durch die er tief in die christlich-orientalische Kultur Armeniens eindringt. Sergei Paradjanov’s portrait of the Armenian musician Sayat Nova must be the most extraordinary biopic in film history. Structured like a medieval book of hours, he depicts the 18th century musician’s stations of life in eight strongly surrealistic ‘living’ panel paintings which allow him to delve deep into the Christian-oriental culture of Armenia. Terrence Malick To the Wonder (2012) „To the Wonder” zeigt die große Sehnsucht eines Amerikaners und einer Ukrainerin nach einer gelingenden menschlichen Liebe. Ihre unterschiedlichen Versuche, eine Beziehung zu führen, scheitern jedoch immer drastischer und sie vertrauen sich unabhängig voneinander einem Pater an. Im Laufe des Films stellt sich heraus, dass Neils und Marinas Sehnsucht nach menschlicher Liebe große Ähnlichkeit besitzt mit dem verzweifelten Ringen des Paters um die Liebe Gottes. “To the Wonder” portrays the great longing of an American man and a Ukrainian woman for a successful love story. Their various attempts at having a relationship fail in ever more drastic form and they finally confide in a priest, independently of one another. During the course of the film, the strong similarity of Neil and Marina’s longing for human love and the padre’s desperate struggle for God’s love becomes apparent.

25., 26. und 30. Juni bis 5. Juli 2015, ab 17:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer Eintritt frei


Ingmar Bergman Trilogie über das Schweigen Gottes Anfang der 60er Jahre erschuf Ingmar Bergman eine Serie emotional aufgeladener, explosiver Kammerspiele, die alle um die Frage nach Glauben und Entfremdung in modernen Zeiten kreisen. Jeder der Filme kommt mit minimalen Dialogen und spartanischen Settings aus und zeigt eindrückliche Darstellungen von Bergman-Schauspieler*innen wie Max von Sydow, Harriet Andersson, Gunnar Bjornstrand, Ingrid Thulin und Gunnel Lindblom in ihrer Heraufbeschwörung einer hoffnungslosen Welt, die sich von Gott verlassen sieht. 1. Wie in einem Spiegel (1961) Der schwedische Originaltitel bezieht sich auf den ersten Brief des Apostel Paulus an die Korinther: „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.“ Die Geschichte spielt sich innerhalb von 24 Stunden ab, während derer vier Mitglieder einer Familie auf einer entlegenen Insel Urlaub machen. Kurz zuvor wurde eines von ihnen aus einer Klinik entlassen, wo es wegen Schizophrenie behandelt wurde. 2. Licht im Winter (1963) Dieser Film folgt Tomas Ericsson, Pastor einer kleinen ländlichen Gemeinde in Schweden, im Ringen mit einer existenziellen Krise und seinem persönlichen christlichen Glauben. Einer der intimsten Filme Bergmans mit großen biografischen Anteilen untersucht schonungslos intime Elemente aus Leben und Weltsicht des Regisseurs. Bergman sagte später, dass er sich durch die Arbeit an „Licht im Winter“ erst „wirklich selbst erkannte“ und mit sich selbst ins Reine kam.

In the early 1960s, Ingmar Bergman created a series of emotionally charged, explosive chamber pieces, all of them dealing with the question of faith and alienation in modern times. Each film makes do with minimalist dialogue and Spartan settings, depending on impressive performance of Bergman-actors like Max von Sydow, Harriet Andersson, Gunnar Bjornstrand, Ingrid Thulin and Gunnel Lindblom to evoke a hopeless world which sees itself abandoned by God. 1. Through a Glass Darkly (1961) The original Swedish title refers to St. Paul’s first letter to the Corinthians: “For now we see only a reflection as in a mirror; then we shall see face to face.” The story takes place within a twenty-four hour period, with four family members taking their vacation on a remote island, shortly after one of them has been released from an asylum where she was treated for schizophrenia. 2. Winter Light (1963) This film follows Tomas Ericsson, pastor of a small rural Swedish church, as he deals with existential crisis and his own Christianity. One of Bergman's most intimate and autobiographical films, it deals harshly with personal elements of the director's life and worldview. Bergman claims that he only “realized who he really was” and came to terms with himself through the making of “Winter Light”. 3. The Silence (1963) Because it showed sexual acts in an openness that was unheard of at the time of its production, the film led to one of the biggest cinematic scandals of the 1960s. Germany and Sweden were among the few countries were “The Silence” was screened in an unedited form. The far-ranging censorship debate and ensuing scandal caused the film to become a huge success: In Germany alone, it was seen by ten and a half million viewers. Later, the film was classified as a landmark of modernist cinema. “A harrowing and disturbing study of loneliness and a dearth of love in a godless world.”

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3. Das Schweigen (1963) Dieser Film führte wegen der für die Entstehungszeit offenen Darstellung sexueller Handlungen zu einem der größten Filmskandale der 60er Jahre. Deutschland und Schweden zählten zu den wenigen Nationen, in denen „Das Schweigen“ überhaupt ungekürzt aufgeführt werden konnte. Die breite Zensurdebatte bescherte dem Film einen Skandalerfolg: Allein in der Bundesrepublik Deutschland hatte er zehneinhalb Millionen Zuschauer. Später wurde der Film zu einem Meilenstein der filmischen Moderne erklärt. „Eine erschütternde und äußerst verstörende Studie über Einsamkeit und fehlende Liebe in einer gottlosen Welt.“


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Hofesh Shechter ist kein Künstler der leisen Töne. Arbeiten wie „Political Mother“ und „Sun“, die beide bei den Berliner Festspielen zu Gast waren, beschwören apokalyptische Vorahnungen herauf, mit bombastischen Musiktracks und explosiven Choreografien. Seine Choreografien entlarven die Mechanismen von Gewalt, Macht und Unterdrückung und zeigen uns Shechter als einen kraftvollen Choreografen, der uns auffordert, selbst zu denken. Sein neuer Abend „barbarians“, der bei Foreign Affairs seine Uraufführung erlebt, ist nachdenklicher, ironischer – doch nicht weniger düster als die Vorgänger. Der stets unberechenbare Shechter erschafft eine karge Welt, in der sich drei völlig unterschiedliche Versionen von Intimität, Leidenschaft und der Banalität der Liebe entfalten. Eleganz und Intimität seiner Choreografie offenbaren sich in dem gefeierten und verstörenden Stück „the barbarians in love“, mit dem der Abend beginnt. Eine geistliche Barockpartitur begleitet zitternd vor Emotionen, die von einer strikten Ordnung gehalten werden, eine wahrhaft zeitgenössische Beichte. Die beiden darauffolgenden neuen Stücke, eine Explosion aus Dubstep-Grooves zu einer beinahe urbanen Choreografie, „tHE bAD“, und ein skurriles Duett, vervollständigen einen Abend, der die einmalige, ironische Stimme ihres Schöpfers und die Vielseitigkeit und das Talent seiner einzelnen Tänzer*innen ins Licht rückt. Hofesh Shechter is not an artist of undertones. Pieces like “Political Mother” and “Sun”, which have been presented at Berliner Festspiele, both give a taste of the apocalypse with their bombastic musical scores and masterful choreographies. His choreographies expose the mechanisms of violence, power and repression, revealing Shechter to be a powerful thought provoking choreographer. The most recent work “barbarians”, which will see its world premiere at Foreign Affairs, is more contemplative, ironic – but no less dark than its precursors. The infinitely unpredictable Shechter presents a sparse world for three wildly different takes on intimacy, passion and the banality of love. Revealing his choreography at its most elegant and intimate, the highly acclaimed and perturbing “the barbarians in love” opens the evening. Trembling with emotion residing within order, an ecclesiastic baroque score accompanies a truly contemporary confession. What follows, as two more new works unfold, is a volatile explosion of dubstep grooves for an almost urban choreography in “tHE bAD” and a quirky duet which together complete an evening showcasing the singular and wry voice of their creator and the versatility and talent of his individual dancers.


Hofesh Shechter Company, London barbarians A trilogy by Hofesh Shechter Uraufführung Maëva Berthelot, Winifred Burnet-Smith Chien-Ming Chang, Sam Coren, Frédéric Despierre (Proben-Assistent), Bruno Karim Guillore (stellvertretender künstlerischer Leiter), Philip Hulford (Proben-­Assistent), Yeji Kim, Kim Kohlmann, Erion Kruja, Merel Lammers, Attila Ronai, Hannah Shepherd*, Diogo Sousa, Paula Alonso Gomez (Zweitbesetzung) Mit

(Proben-Assistentin)*,

*nur an bestimmten Abenden Choreografie

35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € Dauer ca. 90 min

Produktion Hofesh Shechter Company Koproduktion Sadler’s Wells London, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Théâtre de la Ville Paris, Berliner Festspiele/Foreign Affairs, Maison de la Danse Lyon, Festival d‘Avignon, HOME Manchester, Festspielhaus St. Pölten (including a Working Residency), Hessisches Staatsballett, Staatstheater Darmstadt/Wiesbaden (including a Working Residency) Die Hofesh Shechter Company wird unterstützt durch Fördermittel der National Lottery durch das Arts Council England. Hofesh Shechter ist Associate Artist von Sadler’s Wells und die Hofesh Shechter Company ist Resident Company des Brighton Dome. Mit freundlicher Unterstützung des British Council

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3. & 4. Juli 2015, 20:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne

Hofesh Shechter



Hofesh Shechter, „barbarians“ © Jake Walters



S. 58/59 Ragnar Kjartansson & The National, „A Lot of Sorrow“, 2013-2014, Video. Fotos: Elisabet Davidsdottir. Courtesy of the artist, Luhring Augustine, New York & i8 gallery, Reykjavik


Johannes Paul Raether, Schwarmwesen in Thingiverse Š Mark Tatti


Labofii, Clown Army at G8, Gleneagles: Isabelle Frémeaux (Mitte) und John Jordan (rechts) © Ian Teh


Sinkane © Shervin Lainez

U.S. Girls © Earth Agency rechte Seite: Ssion © Socrates Mitsios



Dillon Š Siggi Eggertsson


Dillon, Berlin A Family Affair Konzert

Dillon und ein vielköpfiger Chor: Für Foreign Affairs hat sich die gebürtige Brasilianerin Dominique Dillon de Byington mit fremden Stimmen beschäftigt und sie in ihr bis dato sehr hermetisches, persönlich geprägtes musikalisches Universum eingeführt. Der einzige Auftritt von Dillon in Berlin im Jahr 2015 verspricht auch visuell Überraschendes: „Bisher hielt ich mich bewusst hinter dem Licht – für Foreign Affairs werde ich nun etwas aus dem Schatten treten.“ Dillon debütierte vor einigen Jahren mit ihrem Debütalbum „This Silence Kills“ auf dem Berliner Label Bpitch Control – von ‚Chanson-Pop‘ war die Rede, von ‚sinnlicher Elektronik‘ und einer Stimme, die mit Feist, Björk oder Joanna Newsom verglichen wurde. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Dillon „The Unknown“, auf dem sie abstrakter textete und ihr behutsames Klavierspiel stärker und akzentuierter in den Vordergrund stellte: „Das Album ist vielmehr ein Hör- und Malbuch als ein klassisches Album“, sagt Dillon.

Gesang, Klavier Dominique

Dillon de Byington Moog, Drums, Sounds Tamer Fahri Özgönenc

5. Juli 2015, 21:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 22 €

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Dillon and a choir group: For Foreign Affairs, Dominique Dillon de Byington, born in Brazil, has been working with other voices, introducing them into her hermetic and personal musical universe. This will be Dillon’s only Berlin appearance in 2015 and it promises some visual surprises, too: ”So far, I have consciously stayed behind the lights – for Foreign Affairs, I will step out of the shadows.” When Dillon launched her debut album ”This Silence Kills” on the Berlin label Bpitch Control, critics spoke of her ’chanson pop’ and ’sensuous electronics’, comparing her voice to Feist, Björk and Joanna Newsom. Last year, Dillon released ”The Unknown”, with more abstract lyrics and a stronger and more accentuated focus on her delicate piano-playing. ”This album is an audio- and colouring book rather than a classic album”, says Dillon.


Ssion, New York Konzert

In Bezug auf das Bonmot von John Waters, dem zufolge gute Unterhaltung eng mit schlechtem Geschmack verbunden ist, macht das seit zehn Jahren bestehende Art-PunkDance-Design-Film-Kollektiv Ssion (sprich: „Shun“) aus Kansas City, Missouri, unter der Führung von Cody Critcheloe alles richtig: ausgefallene Videos und Bühnenshows, komische Requisiten und exaltierte Kostüme. Und die Musik? Eine irrwitzige Mischung aus New Wave und Glam, Punk und Italo Disco – eingängig, vulgär und hymnisch. If you agree with John Waters’ witticism that good entertainment is all about bad taste, then art-punkdance-design-film-collective Ssion (pronounced: “Shun”) from Kansas City, Missouri and its leader Cody Critcheloe have been getting it right for ten years now: extraordinary videos and stage shows, funny props and extravagant costumes. And the music? A mad mixture of new wave and glam, punk and Italo Disco – catchy, vulgar and anthemic. Gesang Cody

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Keys Thomas

Critcheloe Haskett

25. Juni 2015, 22:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 12 €


Sinkane, New York Konzert

Soul-Musik! Der in New York ansässige Ahmed Gallab alias Sinkane musiziert stilistisch nostalgisch und gleichzeitig hochmodern. Er mischt traditionelle sudanesische Musik mit Einflüssen aus Ostafrika, die besonders in den mitreißenden Bläser- und Synthie-Arrangements hörbar werden. Westafrikanischer Funk, Jazz, Krautrock, Country-Soul, Afrobeat mit der Architektur westeuropäischer Popmusik – ein wahrhaft irrer Stilmix, der trotzdem wie aus einem Guss klingt: Gallabs Ziel ist es, „wirklich universelle Musik zu schaffen“. Er ist auf einem guten Weg! Soul music! New York-based Ahmed Gallab a.k.a. Sinkane’s music is both stylistically nostalgic and ultracontemporary. He mixes traditional Sudanese music with Eastern African influences that become most apparent in his infectious brass and synth arrangements. West African funk, jazz, krautrock, country-soul, Afrobeat with a European pop architecture – a truly crazy and yet seamless mix of styles: Gallab’s aim is to “create truly universal music”. He’s on the right track! Gesang, Synthesizer, Gitarre Ahmed

Ish Montgomery Jason Trammel Gitarre Jonathan Lam

Gallab

Bass

Drums

U.S. Girls, Toronto Konzert

Vom dreckigen Rauschen zum feinen Flimmern: Meghan Remys erste Veröffentlichungen mit ihrem One-Woman-Projekt U.S. Girls wurden mit einfachsten technischen Mitteln eingespielt, Melodien schälten sich nur mühsam durch die unbehauenen Klangschichten und -collagen. Heute klingt Remys Musik wesentlich aufgeräumter und feiner. In ihren aus einer Everywoman-Position verfassten Texten geht es der Feministin damals wie heute um Themen wie Missbrauch und Geschlechterungleichheit: Pop mit Botschaft. From dirty static to delicate flickers: Meghan Remy’s earliest tracks with her one-woman-project U.S. Girls were recorded using the simplest technical tools. The melodies had to grind their way through unhewn layers of sound and collages. Today, Remy’s music sounds far less cluttered and much more subtle. Her lyrics take the position of everywoman and deal with feminist issues like abuse and inequality between the sexes: pop with a message. Gesang, Elektronik Meghan

Remy

4. Juli 2015, 22:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer 10 €

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3. Juli 2015, 22:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer 10 €


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Das politische Potenzial der Künste liegt in der Freisetzung und Gestaltung gesellschaftlicher Imaginationskräfte. Die Gründer*innen des Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii) Isabelle Frémeaux und John Jordan sind überzeugt, dass soziale Gerechtigkeit aus kreativen Akten des Ungehorsams entsteht. Zwischen Kunst und Aktivismus, Poesie und Politik suchen sie nach neuen Formen des Widerstands. In Anlehnung an Naomi Kleins „This Changes Everything. Capitalism vs. The Climate“ geht das Labofii davon aus, dass der Klimawandel unsere Lebensgewohnheiten, aber auch unsere Definitionen von Kunst und Protest verändern muss. Im Rahmen eines „Action-Adventure Game Lab für Klima­ gerechtigkeit“ bringt das Labofii Aktivist*innen, Designer*innen, Entwickler*innen, Künstler*innen und andere kreative Köpfe zusammen, um Zukunftsvisionen und Vorstellungen von Möglichkeiten der Veränderung zu entfalten. In einem einwöchigen kreativen Prozess werden die Teilnehmenden gemeinsam Ideen und Anwendungen eines digitalen Action-Adventure-Games erarbeiten, das sowohl online als auch offline stattfindet und das eine kollektive Form der aktiven Auseinandersetzung mit den Ursachen, den sozialen Folgen und den Handlungsimperativen des Klimawandels ermöglichen soll. Mithilfe des zu entwickelnden „Games“ sollen die Grenzen zwischen öffentlichem Raum und Cyberspace, Realität und virtuellen Welten, zwischen Spiel und politischem Handeln erforscht werden. The political potential of the arts lies in their ability to release powers of imagination and shape social visions. The founders of The Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii), Isabelle Frémeaux and John Jordan, believe that social justice grows out of creative acts of disobedience. Between art and activism, poetry and politics, the Labofii investigates new forms of resistance. Following Naomi Klein’s “This Changes Everything. Capitalism vs. The Climate”, the Labofii assumes that in the face of climate change not only our ways of living, but also our definitions of art and protest will have to change. In an “Action-Adventure Game Lab for Climate Justice”, Labofii will bring together activists, designers, developers, artists, gamers and other creative minds to develop visions of the future and concepts for ways and means of change. During a one-week creative process, participants will work together on ideas and applications for a digital online and offline action-adventure game, which is intended to enable a collective form of active engagement with the causes of climate change, its social impact and its imperatives for action. By developing this transmedia game, participants will explore the boundaries between public sphere and cyberspace, reality and virtual worlds, game and political action.


The Laboratory of Insurrectionary Imagination, Larré Action-Adventure Game Lab for Climate Justice

Workshop in englischer Sprache

28. Juni 2015, 18:30–19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei

A Short Broken History of Artivism and Other Indisciplines Vortrag und offene Diskussion

30. Juni 2015, 18:30–19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei

We are Nature Defending Itself: Creative Resistance in the Age of the Capitaloscene Vortrag und offene Diskussion

2. Juli 2015, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Eintritt frei

Filastine & Nova 4RRAY Konzert und Party

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

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26. Juni bis 2. Juli 2015


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Wir sind alle nackt geboren, der Rest ist Technologie. Also was ist dann noch Identität und welches ihr Potential in unserer Gesellschaft? Wie können wir die Produktion von Subjektivität und Identität im bio-digitalen Kapitalismus verstehen? Können wir Produktion und Reproduktion von Subjektivität abgrenzen? Wie wird diese Differenzierung produziert und welche Art von Autonomie ergibt sich dadurch für uns? Im Rahmen des von ihm selbst kreierten, von bunt-psychedelischen Avataren bevölkerten „Identitecture“-Kosmos entwickelt Johannes Paul Raether, der mit der „Weltheilungshexe Protektorama“ bereits 2013 bei Foreign Affairs zu Gast war, eine körperliche Empfindung des „wilden Denkens“ – eine hysterisierende Version der akademischen Wissensproduktion, eingebettet in Live-Momente, die sich im öffentlichen Raum manifestieren. Ausgehend von einer alternativen Idee von politischer Kunst zelebrieren Raethers Avatare jeweils eine spezifische künstlerisch-­ theoretische Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen unserer Zeit. We were all born naked – the rest is technology. So what is identity today and what potential does it hold in our society? How can we appreciate the production of subjectivity and identity in a context of bio-digital capitalism? Can we differentiate between production and reproduction on the one hand, and subjectivity on the other? How is this differentiation produced and what kind of autonomy ensues from this for us? Within the self-created “Identitecture”-cosm, peopled with colourful, psychedelic avatars, Johannes Paul Raether, whose project “Weltheilungshexe Protektorama” was presented at Foreign Affairs in 2013, has developed a physical perception of “wild thought” – a hysteria-inducing version of academic knowledge production, embedded in live moments manifested in public spaces. With an alternative notion of political art as their starting point, each one of Raether’s avatars celebrates a specific artistic-theoretical examination of the urgent issues of our times.


Johannes Paul Raether, Berlin The Hyperbolic Pluripotent Academy of Psycho-Realism Workshop in englischer Sprache Der Workshop wird sich während des Festivals öffentlich bemerkbar machen. The workshop will draw public attention to itself during the festival.

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

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29. Juni bis 5. Juli 2015


Festivalzentrum Zeit verbringen

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Wenn wir ehrlich sind, wollen wir, dass Sie nicht nach Hause gehen, sondern bleiben; für immer, oder zumindest bis zum Ende des Festivals, oder auf jeden Fall bis halb zwei. Unser Festivalzentrum war stets nur eine Ausrede für die Idee endloser Kommunikation in der Nähe von Kunst. Ausgehend davon ist das Foreign Affairs Festivalzentrum in der dritten Ausgabe unter der künstlerischen Leitung von Matthias von Hartz zwar noch da, aber gedanklich in einer Gesamtgestaltung aufgegangen. Die Einzelveranstaltungen sind eingebettet in eine Öffnungszeit des Festivals, die jeden Tag ab 17:00 Uhr alles gleichzeitig bietet, was Sie aus den letzten Jahren von uns kennen: künstlerische Arbeiten zwischen darstellender und bildender Kunst, Streetfood zusammengestellt von Denise Palma Ferrante, Musik und Bar bis spät in die Nacht. Die Architekten von realities:united mögen das Haus an der Schaperstraße fast noch mehr als wir, und trotzdem lassen sie sich jedes Jahr eine architektonische Intervention in den Bornemann-Bau abringen. Diesmal beflügeln sie das Festspielhaus mit Unmengen an Spinnakertuch und leiten und lenken unsere Wege ganz neu durch das vertraute Gebäude. Ein Farbereignis, das geschickt die Anforderungen eines Festivals an das Haus auffängt und die Besucher vom Eingang bis zur Bornemann Bar begleitet, wo sie hoffentlich lange, mindestens bis zum Ende des Festivals, bleiben (siehe oben)… Wir setzen unsere Kooperation mit den KW Institute for Contemporary Art für Georgia Sagri und Teile des Focus Angélica Liddell, mit der KÖNIG GALERIE in ST. AGNES für die Filminstallation „A Lot of Sorrow“ von Ragnar Kjartansson fort, aber konzentrieren das Programm ansonsten auf unser Mutterschiff in Wilmersdorf. Wir bespielen es täglich mit lang dauernden Aufführungen, zwischen acht und 24 Stunden. Und mit zahlreichen Künstlern, deren Arbeit Sie die ganzen zehn Festivaltage über verfolgen können (Tino Sehgal, Forced Entertainment, Holzinger/Riebeek) – auch an Orten im Haus der Berliner Festspiele, an denen Sie bisher noch keine Kunst gesehen haben. Kommen. Staunen. Essen. Bleiben. Trinken. Feiern.


To be honest, we don’t want you to go home. We want you to stay – forever. Or until the end of the festival. Or at least until 1:30. Our festival centre was never more than an excuse for never-ending communication in the proximity of art. And so, at this year’s Foreign Affairs, the third edition under the artistic direction of Matthias von Hartz, the festival centre is still there, but has been incorporated into the concept of an overall design. The individual events take place within the festival’s opening time from 17:00. There you will find everything you’ve come to expect from us over the past years: creative works between performing and visual art, street food assembled by Denise Palma Ferrante, music and bar service late into the night. The architects of realities:united are almost more fond of the house on Schaperstraße than we are, and still we are able to wrest an architectural intervention towards the Bornemann-Bau from them every year. This year, they will lend wings to the Festspielhaus, with vast quantities of spinnaker cloth, leading and guiding our journeys through the wellknown building on totally new routes. A happening of colours, neatly accommodating the requirements of a festival and guiding our visitors all the way from the entrance to the Bornemann Bar, where we hope they will stay as long as possible, at least until the end of the festival (see above)…

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We are continuing our cooperation with the KW Institute for Contemporary Art for the Georgia Sagri project and parts of our focus on Angélica Liddell, with KÖNIG GALERIE in ST. AGNES for Ragnar Kjartansson’s film installation “A Lot of Sorrow”, but otherwise we will concentrate the programme on our mothership in Wilmersdorf. There we will present long performances every day, lasting between 8 and 24 hours. And there will be plenty of artists whose work you can follow during all ten festival days (Tino Sehgal, Forced Entertainment, Holzinger/Riebeek). You will be admitted to places at the Haus der Festspiele where you’ve never seen art before. Come. Marvel. Eat. Stay. Drink. Celebrate.


Filoxenia oder How to Survive 24H Das Umfeld von „Mount Olympus" * im Haus der Berliner Festspiele Es wird gemeinsam ein Schaf gegrillt. Bis es fertig ist. Dann wird gegessen. Immer ist was im Angebot. Eine Mitternachtssuppe in der Taverne an der Bornemann Bar. Dazu Gitarrenmusik von Petros Malamas, die uns an das Meer erinnert, wenn sich alle Wogen geglättet haben. Wer Ruhe braucht, kann sich in ein Zelt legen und in den Schlaf singen lassen. Schlafsack gerne mitbringen! Später dann ein gemeinsames Frühstück im Garten. Wer mehr wissen will über den Olymp, die Griechen, sich selbst oder das Leben, kann das Orakel von Delphi oder unseren Kosmos-Experten in der Kleinen Mythenschule im Oberen Rangfoyer befragen. Ansonsten wird die ganze Nacht im Hades getanzt und unser Kiosk hat durchgehend offen – aber vor allem ist unser Gastfreundschaftsteam rund um die Uhr für Sie da und hat zu jedem erdenklichen Bedürfnis, das in diesen 24 Stunden auftauchen könnte, eine ausgezeichnete Idee.

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lamb is grilled on a barbecue. Until it is done. Then it is served. There’s always something on offer. Midnight A soup at the Bornemann Bar’s tavern. Accompanied by Petros Malamas’ guitar music, evoking the sounds of the sea after the waves have been calmed. Those who need rest can lie down in a tent and listen to the singing until they fall asleep. You’re welcome to bring a sleeping bag! Later, there will be communal breakfast in the garden. If you’d like to find out more about Olympus, the Greek, yourselves or life itself, ask the Delphi Oracle or our cosmos expert in the Little School of Myths in the Upper Foyer. For the rest, there will be allnight dancing in Hades and our kiosk is open around the clock. But most of all, our hospitality team will be there for you, coming up with excellent ideas for every conceivable need that might arise within these 24 hours.

27. Juni 2015, 16:00 Uhr bis 28. Juni 2015, 16:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele Mit: Theresa Boock, Jacob Eriksen, Bendix Fesefeldt, Penelope Gkika, Tarren Johnson, Sophia Keeßen, Maria Koltsida, Felix Lardon, Petros Malamas, Blanka Maruszewska, Esther Meyer, Margret Nisch, Kadri Normeets, Ania Pachura, Jolika Poulopoulou, Gabriela Iracema Randig, Felix Rautenberg, Martin Rulsch, Anja Schneidereit, Sofie de Smet, Julian Weber

Tanja Krone Ausstattung Juan Chacon Leitung

*„Mount Olympus“ siehe Seite 32


Zeitverschwendung Time structures in art and society Symposium

It’s just as we always suspected: Time isn’t money at all. Time is time. No one has it. And so let’s waste it together. Because, as is well known, therein lies one of art’s most important duties. In the competitive struggle for the scarce resources of time and attention, artistic works that subvert or exceed their usual time-frames create potential for resistance. This year, Foreign Affairs will present various artistic productions that use alternative time formats, following quite diverse logics of production and performance. They challenge our sense of time, give space to our perception and invite us to linger and circulate, to leave and return. They create room for a new way of experiencing and shaping time, opening up possibilities for a different social time regime. At a symposium on the eve of the world premiere of “Mount Olympus”, Jan Fabre’s 24-hour performance, we would therefore like to examine notions and systems of time and its significance for artistic, social and economic processes.

26. Juni 2015, 17:00 bis 20:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer Eintritt frei 17:00 Vortrag von Hans-Thies Lehmann 18:15 Artist Talk mit Tim Etchells und Ragnar Kjartansson, moderiert von Jörn Schafaff (in englischer Sprache) 19:15 Diskussion mit Michael Bohmeyer und Sibylle Peters, moderiert von Ulrike Herrmann Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds

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Eigentlich wissen wir es längst: Zeit ist nicht Geld. Zeit ist Zeit. Keiner hat sie. Und deshalb wollen wir sie gemeinsam verschwenden. Denn gerade darin besteht bekanntermaßen eine der wichtigsten Aufgaben der Kunst: Im Konkurrenzkampf um die rationalisierten Aufmerksamkeitsressourcen entwickeln künstlerische Arbeiten, die den gewohnten Zeitrahmen sprengen oder unterlaufen, ein widerständiges Potenzial gegenüber durchgesetzten Zeitregimes. Foreign Affairs präsentiert in diesem Jahr mehrere künstlerische Projekte, die alternative Zeitformate nutzen und dabei ganz unterschiedlichen Produktionsund Aufführungslogiken folgen. Sie fordern unser Zeitempfinden heraus, geben unserer Wahrnehmung Raum und laden uns zum Verweilen, zum Zirkulieren, zum Weggehen und zum Wiederkommen ein. Sie eröffnen Spielräume, in denen ein anderes Erleben und Gestalten von Zeit möglich und damit ein anderes gesellschaftliches Zeitregime denkbar wird. Am Vorabend der Uraufführung der 24-Stunden-Performance „Mount Olympus“ von Jan Fabre möchten wir uns deshalb im Rahmen eines Symposiums mit Vorstellungen und Ordnungen von Zeit und ihrer Bedeutung für künstlerische, gesellschaftliche und ökonomische Prozesse auseinandersetzen.


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Student Affairs Foreign Affairs lädt auch dieses Jahr Studierende verschiedener Hochschulen ein, Aufführungen und Diskursveranstaltungen des Festivals zu besuchen und ihre Eindrücke gemeinsam zu reflektieren. Die Teilnehmer*innen erleben das Festival an vier intensiven Tagen vor und hinter der Bühne, sie führen exklusive Gespräche mit den Künstler*innen und der Festivalleitung und kommen untereinander in einen professionellen Austausch. Dieses Jahr werden vor allem die politischen Positionen innerhalb der präsentierten künstlerischen Projekte diskutiert und ein Diskurs zum gesellschaftspolitischen Potential der darstellenden Künste entwickelt. Rund 140 Studierende werden das vielfältige Programm an den Schnittstellen unterschiedlicher Kunstformen besuchen, unter der Leitung jeweils einer teilnehmenden Hochschule wird jede Aufführung gemeinsam reflektiert und diskutiert. So gewinnen die Studierenden nicht nur einen detaillierten Einblick in das Festival, sondern lernen zeitgleich unterschiedliche Denkansätze und Reflexionsformate kennen. In künstlerischen Workshops werden die Studierenden selbst aktiv. Student Affairs ist ein geschlossenes Programm und wird zu jeder Ausgabe von Foreign Affairs in Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland realisiert. Foreign Affairs möchte mit diesem Programm einen vielfältigen Austausch der beteiligten Bildungseinrichtungen über Forschungsfragen, Lehransätze und Reflexionsformate fördern und die Studierenden zur überregionalen Vernetzung ermutigen. This year, Foreign Affairs will once again invite students from various institutes of higher education to visit the festival’s performances and discourse events and to reflect on their impressions together. Participants will experience four intense festival days in front of and behind the scenes, they will have exclusive talks with the artists and the festival’s directors as well as entering into a creative exchange with each other. This year, the discussion will mainly address the political positions assumed by the presented artistic projects, with the aim of developing a discourse on the socio-political potential of the performing arts. Around 140 students will visit the varied programme of work on the interface of different artistic forms. Headed by the directors of a participating institute, there will be joint reflexion and discussion on each performance. Students will not only gain a detailed impression of the festival, but will also be introduced to various approaches and formats of thought and reflexion. In artistic workshops, the students will have the opportunity to get creative themselves. Student Affairs is a closed programme and is organised for each edition of Foreign Affairs in cooperation with different institutes of higher education in Germany and abroad. With this programme, Foreign Affairs intends to promote a wide variety of exchange between participating institutes of education on questions of research, teaching approaches and formats of reflexion, and to encourage students to establish transregional networks. Mit Studierenden von: Freie Universität Berlin, Institut für Theaterwissenschaft / Universität der Künste Berlin, Darstellende Kunst, Studium Generale / Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Regie und Dramaturgie / Ruhr-Universität Bochum, Institut für Theaterwissenschaft / Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Theater- und Medienwissenschaft / Universität Hildesheim, Institut für Medien, Theater und populäre Kultur / Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Kulturen des Kuratorischen / Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Soziologie und Kultur­organisation / Hochschule Osnabrück, Institut für Theaterpädagogik / Akademie der musischen Künste in Prag, Theaterfakultät / Universität Lissabon, Fakultät der Bildenden Künste Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung


Futureperfect Weltgeschichten und Kunstgriffe Wie erobert man eine Stadt, wie gibt man einem Dorf eine Seele, wie nimmt man Energiekonzerne in die Verantwortung? Indem normale Menschen das Alltägliche anders sehen, gemeinsam ihre Handlungsspielräume nutzen und mit dem experimentieren, was heute möglich ist. Wohin solche Gegenbewegungen führen, erzählen drei, die mit Guerilla-Aktionen und ästhetischen Interventionen die öffentliche Vorstellung vom Machbaren aufmischen. Von diesen und vielen weiteren Personen, Organisationen und Unternehmen, die den Schritt vom Denken zum Handeln gewagt haben, erzählt die internationale Plattform Futureperfect. Erstmals präsentieren die Stiftung Futurzwei und das Goethe-Institut ihre wachsende Sammlung von Geschichten über Pioniere anderer Wirtschafts- und Lebensformen aus bisher 17 Ländern.

Begrüßung und Vorstellung des Projekts Futureperfect Berthold Franke, Regionalleiter Mittelosteuropa des Goethe-Instituts Harald Welzer, Direktor von Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit Panel mit Péter Pozsár, Lia Rea, Alex Rühle. Moderation: Luise Tremel, Koordinatorin Futureperfect Futureperfect ist ein Gemeinschaftsprojekt von Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit und dem Goethe-Institut. Mit dem Projekt entsteht ein internationales Netzwerk von Partnerinstitutionen. www.Futureperfectproject.org

1. Juli 2015, 18:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei In deutscher und englischer Sprache

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How can we conquer a city, how can we give a soul to a village, how can we hold energy corporations accountable? By way of ordinary people seeing the everyday in a new light and collectively using their scope of action to experiment with what is possible in the here and now. Three people who have stirred up our public notion of what is doable with guerilla actions and aesthetic interventions will tell us what such counter-movements can lead to. The international platform Futureperfect tells the stories of these and many other individuals, organisations, and businesses that have moved from ideas to action. For the first time, the foundation Futurzwei and the Goethe-Institut present their growing collection of stories about pioneers of alternative forms of life and commerce, from 17 different countries so far.


Vorschau Orfeo 18. September bis 4. Oktober 2015 Martin-Gropius-Bau 10 €, ermäßigt 8 €

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Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt und Bianca van der Schoot Solistenensemble Kaleidoskop Nach Claudio Monteverdi Orpheus und Eurydike: das erste Künstlerpaar, er der Überlebende, sie das Opfer. Er verwandelt Schmerz in Kunst. Sie schweigt und stirbt. Orpheus steigt zu Eurydike hinab, um sie in das Leben, in sein Leben, zurückzuholen. Keiner hat Eurydike ernsthaft gefragt, ob sie eigentlich zurück will mit ihm, zu ihm. „Orfeo“ in der Regie von Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt und Bianca van der Schoot ist als individuell begehbarer Parcours konzipiert. Die Zuschauer*innen werden in Gruppen von maximal acht Personen durch unterschiedliche Räume geführt: Stationen in Orfeos Abstieg und seinem Versuch, die Geliebte für sich zurück zu gewinnen. Musikalisch weicht diese Kreation von Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ ab. Versatzstücke der Originalpartitur erklingen übereinander oder in minimalen zeitlichen Verschiebungen. Das musikalische Material wird mit Techniken der Collage, mit Looping und Sampling durch das Solistenensemble Kaleidoskop bearbeitet und aufgeführt. Orpheus and Eurydice: the first artistic couple, he is the survivor, she is the victim. He transforms pain into art. She is silent and dies. Orpheus journeys into the netherworld down to Eurydice to bring her back to life, his life. Nobody had ever seriously asked Eurydice if she actually wanted to go back with him, to him.“Orfeo” directed by Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt and Bianca van der Schoot will be presented as a series of locations through which the audience walks individually. They are led through a variety of spaces in groups of a maximum of eight people: stations of Orpheus’s descent and his attempt to win his lover back for himself. Musically this creation is a departure from Monteverdi’s “L’Orfeo”. Excerpts of the original score will be played over each other or at tiny periodic intervals. Extant musical material will be reworked and performed by the Solistenensemble Kaleidoskop using collage, looping and sampling techniques. Eine Produktion der Ruhrtriennale – Festival der Künste und des Solistenensemble Kaleidoskop. Koproduziert von Berliner Festspiele und Toneelgroep Oostpool. Die Produktion wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Coup Fatal KVS & les ballets C de la B 18. bis 20. Oktober 2015, 20:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele 15 – 48 €

In einem vom kongolesischen Bildhauer Freddy Tsimba entworfenen Bühnenbild aus gebrauchten Patronenhülsen erklingen Arien von Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck u.a. 13 Musiker*innen aus Kinshasa haben diese Musik bereichert. So ausgelassen wie selbstverständlich integrieren sie die Phrasen der Barockmusik mit traditioneller und populärer kongolesischer Musik, Rock und Jazz. Countertenor Serge Kakudji bringt die allegorische Lebensfreude dieser Musik und ihre klare und doch ziselierte, manchmal fast übernatürliche Attitüde in seine Heimat. Für die szenische Umsetzung ließen sich der Countertenor aus Lubumbashi und der belgische Choreograf Alain Platel von den „Sapeurs“, den Dandys aus Kinshasa, inspirieren. „Coup Fatal“ ist eine Hommage an die Musik des Barock und die düstere Eleganz des Kongo. A set made from used cartridge casings by Congolese sculptor Freddy Tsimba resounds with arias by Georg Friedrich Handel and Christoph Willibald Gluck among others. 13 musicians from Kinshasa enriched this music and a new music integrates in a natural and exuberant way the baroque phrases with traditional and popular Congolese music, rock and jazz. Counter-tenor Serge Kakudji imports this music’s allegorical joie de vivre and its clear yet chased and sometimes almost supernatural attitude to his home country. The staging by the counter tenor from Lubumbashi and Belgian choreographer Alain Platel was inspired by the “sapeurs”, Kinshasa’s dandies. “Coup Fatal” pays homage to the music of the Baroque and the dark elegance of the Congo. Produktion: KVS & les ballets C de la B Koproduktion: Théâtre national de Chaillot (Paris), Holland Festival (Amsterdam), Festival d’Avignon, Theater im Pfalzbau (Ludwigshafen), TorinoDanza, Opéra de Lille, Wiener Festwochen. Vertrieb: Frans Brood Productions Unterstützt durch: Stadt Brüssel, Stadt Gent, Brussels Hoofdstedelijk Gewest, Vlaamse Gemeenschapscommissie, Provinz Ost-Flandern, die flämischen Behörden


Tanztreffen der Jugend 25. September bis 2. Oktober 2015

Musikfest Berlin 2. bis 20. September 2015

Das Tanztreffen der Jugend zeigt in seiner zweiten Ausgabe sieben Tanzproduktionen mit jugendlichen Tänzer*innen. Sie präsentieren ihre Produktionen, die unter Anleitung und in Zusammenarbeit mit Choreograf*innen entstanden sind. Gezeigt werden unterschiedliche Formen des zeitgenössischen Tanzes bis hin zu Elementen des Urban Movement. Die Stücke beschäftigen sich mit den Themen Fremdheit, Sehnsucht, Wünsche und Träume, Körper, Rausch, Zusammenfinden. Zu sehen sind sowohl themenbasierte Choreografien als auch strukturierte Improvisationen zu Live-Musik auf der Bühne. Neben den Aufführungen steht im Mittelpunkt des Tanztreffens der Jugend die Begegnung der Jugendlichen und deren künstlerischen Leiter*innen und Choreograf*innen – in verschiedenen Workshops, Gesprächen und, Trainings. Im Rahmenprogramm präsentieren sich junge Autor*innen und Musiker*innen der anderen Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele auf der Bühne.

Zwei außergewöhnliche Produktionen bilden Höhepunkte des diesjährigen Musikfest Berlin. „Michaels Reise um die Erde“ von Karlheinz Stockhausen, der II. Akt der Oper „Donnerstag aus ‚Licht‘“, ist ein Feuerwerk an live-elek­ tronischer Klangprojektion. Die amerikanische Erstaufführung 2013 beim Lincoln Center Festival geriet zum Ereignis. Das Ensemble Musikfabrik und ihr Solotrompeter Marco Blaauw alias Erzengel Michael bringen dieses hochvirtuose Reiseabenteuer nun ins Haus der Berliner Festspiele. Wie der Erzengel Michael bei Stockhausen prägt der Erzengel Gabriel das Fragment gebliebene Oratorium „Die Jakobsleiter“ von Arnold Schönberg. Unter Leitung von Ingo Metzmacher wird das kooperierende Deutsche Symphonie-Orchester die Philharmonie Berlin für dieses Ausnahme-Werk gesamträumlich bespielen. Schönbergs Œuvre entfaltet sich beim Musikfest Berlin 2015 in einem Reigen von insgesamt 15 Konzerten. Außerdem auf dem Festivalprogramm: Werke von John Adams, Ludwig van Beethoven, Brian Ferneyhough, Bernard Herrmann, Charles Ives, Steve Reich und Iannis Xenakis, gespielt von den Orchestern Berlins und Gästen aus San Francisco, Boston, Tel Aviv, Stockholm, Kopenhagen und London.

Haus der Berliner Festspiele

Two extraordinary productions will be highlights at this year’s Musikfest Berlin. “Michaels Reise um die Erde (Michael’s Journey around the Earth)” by Karlheinz Stockhausen, the second act of his opera “Donnerstag aus ‘Licht’ (Thursday from ‘Light’)” is a fireworks of live electronic sound projection. Its American premiere at the Lincoln Center Festival in 2013 became a celebrated event. Now, Ensemble Musikfabrik and their solo trumpeter Marco Blaauw (aka the archangel Michael) will bring this highly virtuoso traveling adventure to the Haus der Berliner Festspiele. As Stockhausen’s work is formed by the archangel Michael, the archangel Gabriel informs Arnold Schönberg’s oratory fragment “Die Jakobsleiter (Jacob’s Ladder)”. Under the artistic direction of Ingo Metzmacher, the cooperating Deutsches Symphonie-Orchester will use the entire space of Berlin’s Philharmonie for their rendition of this exceptional piece. Schönberg’s œuvre will unfold at the Mu­sikfest Berlin in 15 individual concerts. The festival’s programme also includes works by John Adams, Ludwig van Beethoven, Brian Ferneyhough, Bernard Herrmann, Charles Ives, Steve Reich and Iannis Xenakis, played by Berlin’s orchestras and guests from San Francisco, Bos­ton, Tel Aviv, Stockholm, Copenhagen and London.

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In its second edition, the Tanztreffen der Jugend will show seven dance productions featuring young dancers. Their productions were created under the guidance of and in cooperation with choreographers. Various forms of contemporary dance will be presented, including elements of the Urban Movement. The pieces deal with the topics of being foreign, of longing, desires and dreams, bodies, ecstasy and getting together. There will be both theme-based choreographies and structured improvisations with live music. Aside from the performances, encounters between the young people and their artistic directors or choreographers in workshops, conversations and training sessions are at the core of the Tanztreffen der Jugend. An accompanying programme will present young authors and musicians from the Berliner Festspiele’s other national contests on stage.

Philharmonie und andere Orte


Spielorte Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24, Berlin-Wilmersdorf U9, U3 Spichernstraße Bus 204, 249 (Friedrich-Hollaender-Platz)

80

Martin-Gropius-Bau Niederkirchner Straße 7, Berlin-Mitte S Anhalter Bahnhof oder Potsdamer Platz U2 Potsdamer Platz Bus M29 (S Anhalter Bahnhof), M41, 123 (Abgeordnetenhaus)

Tickets Kasse im Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin Mo bis Sa 14:00 bis 18:00 Uhr, während des Festivals Mo bis So ab 14:00 Uhr Abendkasse ab 16:00 Uhr Kasse im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchner Straße 7, 10963 Berlin Mi bis Mo 10:00 bis 18:30 Uhr Ohne Vorverkaufsgebühr

KÖNIG GALERIE in ST. AGNES Alexandrinenstraße 118–121, Berlin-Kreuzberg U1 Prinzenstraße oder Hallesches Tor, U8 Moritzplatz (Fußweg 1 km) Bus M41 (Zossener Brücke)

Online: www.berlinerfestspiele.de Online gebuchte Karten können zugeschickt oder selbst ausgedruckt werden (print@home-Ticket). Gebühr 2 € pro Bestellung

KW Institute for Contemporary Art Auguststraße 69, Berlin-Mitte S-Bahnhof Oranienburger Straße oder Hackescher Markt U8 Rosenthaler Platz oder Weinmeisterstraße

Telefon: +49 30 25489 100 Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr Gebühr 3 € pro Bestellung

Abos Beim gleichzeitigen Kauf von 3 Karten erhalten Sie 10 Prozent, bei 6 Karten 20 Prozent und bei 9 Karten 30 Prozent Ermäßigung. Gilt für maximal 2 Tickets pro Veranstaltung und nicht für bereits ermäßigte Karten. Von der Ermäßigung ausgenommen ist das Konzertprogramm. Abonnements können entweder schriftlich mit dem Abo-Bestellcoupon oder telefonisch bestellt werden. Kein Online-Verkauf. On simultaneous purchase of 3 tickets, there will be a price reduction of 10 percent, for 6 tickets, the rebate will be 20 percent for 6 tickets, and 30 percent for a 9 tickets. This offer is valid for a maximum of 2 tickets per performance and not for already reduced ticket prices. This reduction is not valid for the concert programme. Subscriptions can either be ordered with this subscription order voucher or by telephone. No online sale.

Ermäßigungen Ermäßigte Karten je nach Verfügbarkeit für Schüler*innen und Studierende bis zum 27. Lebensjahr, Auszubildende, Wehr- und Bundesfreiwilligendienstleistende und ALG II-­ Empfänger*innen (Ausweis erforderlich). Concessions available for school and higher education students up to 27 years old, trainees, the unemployed, and those on military and alternative service. Please bring your ID. Tanzcard Inhaber*innen der tanzcard bekommen bei Tanz-Veranstaltungen gegen Vorlage der tanzcard jeweils 1 Ticket pro Veranstaltung zum Einheitspreis von € 15 (Hofesh Shechter Company) bzw. € 8 (Holzinger/Riebeek) an der Abendkasse nach Verfügbarkeit. Mehr Informationen zur tanzcard erhalten Sie unter: www.tanzraumberlin.de tanzcard holders may purchase tickets for the dance performances for a flat rate of € 15 (Hofesh Shechter Company) resp. € 8 (Holzinger/Riebeek) on production of their cards. This applies to 1 ticket per event at the evening box office and according to availability. More information under: www.tanzraumberlin.de


Ticketpreise Haus der Berliner Festspiele Große Bühne Needcompany

The Time Between Two Mistakes

€ 35/25/15, ermäßigt € 25/15/10

Angélica Liddell

You Are My Destiny

€ 35/25/15, ermäßigt € 25/15/10

Hofesh Shechter Company

barbarians

€ 35/25/15, ermäßigt € 25/15/10

Troubleyn / Jan Fabre

Mount Olympus

€ 50/40, ermäßigt € 35/20

Ragnar Kjartansson

The Fall

€ 6, ermäßigt € 4

Dillon

A Family Affair

€ 22

Seitenbühne Angélica Liddell

Primera carta…

€ 25/15, ermäßigt € 15/10

Ssion

Konzert

€ 12

1 Stück (Einzelticket):

€ 10, ermäßigt € 8

2 Stücke (Kombiticket):

€ 15, ermäßigt € 12

4 Stücke (Kombiticket):

€ 25, ermäßigt € 20

Kassenhalle Forced Entertainment Complete Works 1–36

Kombitickets sind nur telefonisch, an der Kasse, oder mit dem Bestellcoupon zu erwerben. Kein Online-Verkauf.

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Parkdeck Holzinger/Riebeek

Gonzo. The Making-of

€ 10, ermäßigt € 8

Konzerte

€ 10

This Progress

€ 6, ermäßigt € 4

Rangfoyer Sinkane, U.S. Girls Gesamtes Haus Tino Sehgal

Mit dem Ticket für eine Theater-/Tanzvorstellung ist der Eintritt zum anschließenden Konzert im Rangfoyer oder auf der Seitenbühne frei (nach Platzkapazität).

Martin-Gropius-Bau Tino Sehgal

Werkschau

€ 10, ermäßigt € 8

Das Ticket der Werkschau ermöglicht am selben Tag auch den Besuch von „This Progress“ (nach Verfügbarkeit).

KW Institute for Contemporary Art Angélica Liddell

Lesiones …

Angélica Liddell

Via Lucis (Lesung)

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Angélica Liddell

Lesiones... & Via Lucis (Kombiticket)

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04/06/15 16:08

Programm 2015

Musikfest Berlin 2. – 21.9. Orfeo 18.9. – 4.10. Tanztreffen der Jugend 25.9. – 2.10. Coup Fatal 18. – 20.10. Jazzfest Berlin 5. – 8.11.

Martin-Gropius-Bau

Fassbinder – JETZT 6.5. – 23.8. Piet Mondrian. Die Linie 4.9. – 6.12. Von Hockney bis Holbein. Die Sammlung Würth in Berlin 11.9.2015 – 10.1.2016

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11.06.2015 10:26:13


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GEDANKENFREIHEIT In neue Richtungen denken Das Magazin f체r ungez채hmte Gedanken. Mit Essays, Reportagen und Bildern, die den Horizont erweitern. Jeden Monat neu am Kiosk oder unter shop.cicero.de probelesen.

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Illustrationen: B체chner: Olaf Hajek; Becker & Lorde: Miriam Migliazzi & Mart Klein; Molotov: Felix Gephart


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Interviews, Videos, Porträts und Kolumnen aus der Welt der Festspiele

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10.06.2015 18:00:50


andcompany&Co. Santiago Blaum Sylvain Creuzevault Bojan DjordjevOliver Frlji´c  Douglas Gordon Keith Hennessy  Fabian Hinrichs / Schorsch Kamerun Mette Ingvartsen Anne Teresa De Keersmaeker / Rosas Chris Kondek & Christiane Kühl  Vorschau Max Linz machina eX Nature Theater of Okt .– Dez. 2015 Oklahoma No Limits Festival Philippe ➝ www.hebbel-am-ufer.de Quesne Isabelle Schad Angela Schubot  She She Pop Showcase Beat Le Mot  Benjamin Verdonck Jeremy Wade  Willem de Wolf / tg STAN /de Koe Andros Zins-Browne u.a. HAU Hebbel am Ufer präsentiert Tanz im August / 13.8.–4.9.2015

John Adams / Lucinda Childs / Frank O.Gehry • Rosemary Butcher • Compagnie Marie Chouinard Choy Ka Fai • deufert&plischke • Antony Hamilton & Alisdair Macindoe • Sammlung Haubrok Geumhyung Jeong • Cie Gilles Jobin • Eisa Jocson • Korea National Contemporary Dance Company / Ahn Aesoon • La Veronal • Isabel Lewis • Adam Linder • Constanza Macras / DorkyPark • MOUVOIR / Stephanie Thiersch • Elina Pirinen Company SIGA • TAO Dance Theatre • www.tanzimaugust.de

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11.Juni

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21.05.15 13:36


Kalendarium Foreign Affairs

Do 25.6.

Fr 26.6.

Sa 27.6.

So 28.6.

Tino Sehgal

17:00 – 21:00 Uhr This Progress

17:00–21:00 Uhr This Progress

17:00–21:00 Uhr This Progress

17:00–21:00 Uhr 17:00–21:00 Uhr This Progress This Progress 10:00–19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau Werkschau

Holzinger/ Riebeek

18:00 Uhr Gonzo. The Making-of

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow Eröffnung

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

18:00 Uhr Pericles 19:00 Uhr

18:00 Uhr Much Ado About Nothing 19:00 Uhr Henry IV Part I 20:00 Uhr The Merry Wives of Windsor 21:00 Uhr Antony and Cleopatra

18:00 Uhr The Taming of the Shrew 19:00 Uhr Henry IV Part II 20:00 Uhr Measure for Measure 21:00 Uhr Hamlet

18:00 Uhr Julius Caesar 19:00 Uhr Henry V 20:00 Uhr The Comedy of Errors 21:00 Uhr Troilus and Cressida

Ragnar Kjartansson

Forced Entertainment

17:00 Uhr Coriolanus 18:00 Uhr Love‘s Labours Lost 20:00 Uhr King John 21:00 Uhr Macbeth

Richard II

20:00 Uhr All‘s Well That Ends Well 21:00 Uhr King Lear

Focus Angélica Liddell

Needcompany

Di 30.6.

20:00 Uhr You Are My Destiny (lo stupro di Lucrezia) 19:30 Uhr The Time Between Two Mistakes

Miguel Gutierrez 23:30 Uhr

DEEP AEROBICS

Troubleyn/ Jan Fabre

16:00

16:00 Uhr Mount Olympus

Hofesh Shechter Company Georgia Sagri Musik & Diskurs

22:30 Uhr Ssion Konzert

17:00 Uhr Zeitverschwendung Symposium

18:30 Uhr Labofii Lecture

18:30 Uhr Labofii Lecture

Spielorte Soweit im Kalendarium nicht anders ausgezeichnet, finden alle Veranstaltung im Haus der Berliner Festspiele statt.


Mi 1.7.

Do 2.7.

Fr 3.7.

Sa 4.7.

So 5.7.

17:00–21:00 Uhr This Progress 10:00–19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau Werkschau

17:00–21:00 Uhr This Progress 10:00–19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau Werkschau

17:00–21:00 Uhr This Progress 10:00–19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau Werkschau

17:00–21:00 Uhr This Progress 10:00–19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau Werkschau

17:00–21:00 Uhr This Progress 10:00–19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau Werkschau

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

19:00 Uhr Gonzo. The Making-of ab 17:00 Uhr Open Studio

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow ab 16:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele The Fall

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

10:00–18:00 Uhr ST. AGNES A Lot of Sorrow

18:00 Uhr Twelfth Night 19:00 Uhr Henry VI Part I 20:00 Uhr The Merchant of Venice 21:00 Uhr Titus Andronicus

18:00 Uhr Timon of Athens 19:00 Uhr Henry VI Part II 20:00 Uhr The Two Gentlemen of Verona 21:00 Uhr Romeo and Juliet

18:00 Uhr Cymbeline 19:00 Uhr Henry VI Part III 20:00 Uhr A Midsummer Night‘s Dream 21:00 Uhr The Winter‘s Tale

18:00 Uhr Othello 19:00 Uhr As You Like It 20:00 Uhr Richard III 21:00 Uhr The Tempest

20:00 Uhr KW Via Lucis 21:00 Uhr KW Lesiones incompatibles con la vida

20:00 Uhr KW Via Lucis 21:00 Uhr KW Lesiones incompatibles con la vida

22:00 Uhr Primera carta de San Pablo a los Corintios

20:00 Uhr barbarians

19:00 Uhr Primera carta de San Pablo a los Corintios

20:00 Uhr barbarians 14:00–22:00 Uhr KW my first science fiction book, Religion

18:30 Uhr Futureperfect Panel

23:00 Uhr Filastine & Nova Konzert

22:00 Uhr Sinkane Konzert

22:00 Uhr U.S. Girls Konzert

21:00 Uhr Dillon Konzert


Impressum

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Festival Künstlerische Leitung: Matthias von Hartz Mitarbeit künstlerische Leitung: Maria Rößler Dramaturgie: Carolin Hochleichter Produktionsleitung: Caroline Farke Mitarbeit Produktion: Anne-Kerstin Hege Technische Leitung: Matthias Schäfer Mitarbeit Technik: Thomas Burkhard Projektleitung Workshops & Vermittlung: Lukas Grundmann Projektleitung Mount Olympus/Filoxenia: Tanja Krone Musikkurator: Martin Hossbach Street Food: Denise Palma Ferrante Ausstattung: Juan Cachon Festivalarchitektur: realities:united Dramaturgiehospitanz: Moritz Heuwinkel, Anna-Lena Meiners, Katharina Fenderl Produktionshospitanz: Aysegül Kandemir, Adrian Waschmann Hospitanz Mount Olympus/Filoxenia: Jakob Freese Künstlerbetreuung: Bendix Fesefeldt, Alexander Kirchner, Gabriela Randig Spielstättenleitung Vorderhaus: Karsten Neßler Magazin Herausgeber Berliner Festspiele Redaktion: Barbara Behrendt, Carolin Hochleichter, Martin Hossbach, Anne Phillips-Krug, Maria Rößler, Christina Tilmann, Jochen Werner Übersetzung: Elena Krüskemper / Local International Grafik: Ta-Trung, Berlin Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH Herstellung: enka-druck GmbH Copyright 2015 Berliner Festspiele und Autoren Stand Juni 2015

Kontakt Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, T +49 30 254 89 0 www.berlinerfestspiele.de, info@berlinerfestspiele.de Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, Schöneberger Straße 15 10963 Berlin, kbb.eu

Die Berliner Festspiele werden gefördert durch

Förderer

Veranstalter Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Intendant: Dr. Thomas Oberender Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Presse: Sara Franke, Patricia Hofmann, Claudia Nola (Ltg.), Michaela Mainberger Redaktion: Barbara Barthelmes, Anne Phillips-Krug, Christina Tilmann (Ltg.), Jochen Werner Internet: Frank Giesker, Jan Köhler Marketing: Gerlind Fichte, Christian Kawalla, Stefan Wollmann (Ltg.) Grafik: Christine Berkenhoff Vertrieb: Uwe Krey, Florian Schinagl Ticket Office: Ingo Franke (Ltg.), Simone Erlein, Gabriele Mielke, Marika Recknagel, Torsten Sommer, Christine Weigand Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß (Ltg.), Frauke Nissen Protokoll: Gerhild Heyder Technische Leitung: Andreas Weidmann Leitung Beleuchtung: Carsten Meyer Leitung Ton / Video: Manfred Tiesler Technische Produktionsleitung: Matthias Schäfer Bühneninspektor: Thomas Pix Bühnenmeisterin und Chefmaschinistin: Lotte Grenz Maschinisten: Martin Zimmermann, Fred Langkau Beleuchtungsmeisterin: Petra Dorn Tonmeister: Axel Kriegel, Martin Trümper-Bödemann Ton- und Videotechniker: Stefan Höhne Gebäudemanagement: Ulrike Johnson Haustechnik: Frank Choschzick, Olaf Jüngling Empfang: Barbara Ehrhoff, Georg Mikulla

Partner

Medienpartner

Kein Nacheinlass während der Vorstellungen. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten.



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