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Die Jury zum diesjährigen Auswahlverfahren

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„Without togetherness no joy of joys“,

schrieb die indische Dichterin Akka Mahadevi im 12. Jahrhundert. Was das Fehlen des Zusammenseins für uns als Menschen und Künstler*innen bedeutet, haben wir in den letzten Monaten zum Teil schmerzlich erfahren. In diesen Zeiten eine Auswahl für ein Festival zu treffen, ohne zu wissen, ob und wie wir zusammenkommen werden, ist eine große Herausforderung. Auch stellten wir uns die Frage, ob es überhaupt weitere Bewerbungen geben würde, nachdem die Welt plötzlich stillstand. Der Bewerbungszeitraum wurde verlängert. Nach und nach kamen weitere Kandidat*innen in den Pool der möglichen Teilnehmer*innen und filmische Formate wurden ausprobiert. Und immer noch war unklar, ob das Tanztreffen der Jugend stattfinden würde. Die Welt war eine andere geworden und der Kontakt fand oft nur noch im virtuellen Raum statt. Das Wort Teilnahme bekam eine andere Konnotation. Das Wort Zusammensein bekam eine andere Konnotation. Vielen wurde klar, dass es nicht reicht, sich am Bildschirm ins Gesicht zu schauen, es fehlte der Blick im realen Raum, der Blick ins Antlitz eines Gegenübers und es fehlte das Gefühl, ein Körper unter Körpern zu sein, Signale zu empfangen und nonverbal zu kommunizieren, es fehlte der Tanz als Ausdruck, Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Es fehlte das Gefühl, ein Mensch unter Menschen zu sein. Der Versuch, diese Gemeinschaft wieder herzustellen, lag uns allen in der Jury am Herzen. Im Juni trafen wir uns in Berlin, ganz analog und in Echtzeit. Uns war klar, dass wir die Stücke, die wir uns auf dem Tanztreffen der Jugend vorstellen können, nicht live sichten werden. Sehr lange haben wir deshalb über die Video-Einreichungen gesprochen und uns ist bewusst, dass ein Video den Live-Eindruck und das Gespräch mit den Künstler*innen nicht ersetzen kann. Wir haben schließlich eine Auswahl getroffen, von der wir glauben, dass sie Neugier und Austausch bei den Teilnehmer*innen auslöst. Vom eigenverantwortlich kreierten Solo bis zur Gruppenchoreografie, von der Inspiration aus der Performance des Alltags bis zu technisch anspruchsvollen Tanzsequenzen. Auch wenn einige Arbeiten in diesem Jahr eine andere Präsentationsform haben werden, sind wir uns sicher, dass das Medium Körper im künstlerischen Diskurs wichtig ist, um durch individuelle Geschichten Fragen von

gesellschaftlicher Relevanz zu stellen, die über das Wort hinausgehen. Wir Menschen sind Teil einer Gemeinschaft und die tägliche Teilhabe eines Menschen am sozialen Leben gleicht der Aufführung eines Theaterstückes. Die Bühne ist die Ausweitung dieses Theaterstückes, aber auch dessen Zuspitzung.

Was diese Gemeinschaft heute bedeutet, darüber möchten wir, wenn auch in kleinem Kreis, mit den Mitteln des Tanzes in einen Austausch kommen, in Echtzeit, in Berlin, mit euch, trotz allem oder gerade deshalb – voller Hoffnung und Freude.

Tomas Bünger

Juror Tanztreffen der Jugend

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