Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele
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Treffen junger Autoren 22. – 26. November 2012
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Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele
Programminformationen Grußworte Vorwort
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BÜHNE
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Preisträger Spezial
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CAMPUS
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Praxis Dialog Fokus Spezial
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FORUM
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Praxis Fokus
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Buchschecks 2012 Jury Kuratorium Statistik Anthologie Bundeswettbewerbe Impressum
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Intro
Programminformationen
Programminformationen Treffen junger Autoren 22.11.–26.11.2012 Veranstaltungsort:
Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10719 Berlin Lesung der Preisträger:
23.11.2012, 19:00 Uhr Verkehrsverbindung: U9/U3 Spichernstraße Live-Übertragung ins Obere Foyer – Eintritt frei! Eintrittskarten:
5 Euro / reduziert 3 Euro Vorverkauf ab:
18.10.2012 www.berlinerfestspiele.de T +49 30 254 89 100 Kasse:
Haus der Berliner Festspiele Montag bis Freitag 14:00 bis 18:00 Uhr Abendkasse ab 18:00 Uhr
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Grußwort
Grußwort — Prof. Dr. Annette Schavan (MdB), Bundesministerium für Bildung und Forschung Was ist das Geheimnis von guter Literatur? Wie können Gefühle in Worte gefasst werden? Wie zieht man die Leserinnen und Leser in seinen Bann? Diese Fragen stellen sich insbesondere junge Autorinnen und Autoren. Viele Aspekte spielen beim Schreiben sicherlich eine Rolle: Thema und Inhalt, aber auch sprachliche Präzision, Rhythmus und eine gewisse Sprachmelodie formen einen Text. Beim 27. Bundeswettbewerb Treffen junger Autoren können junge Menschen ihr schriftstellerisches Talent unter Beweis stellen. In ihren Texten geht es um das Ende der Kindheit, das Erwachsenwerden, den Abschied von Freunden, die Suche nach Identität als Frau oder Mann und um die Liebe. Zwanzig Erzählungen und Gedichte wurden ausgewählt, die von den Autorinnen und Autoren im Haus der Berliner Festspiele vorgetragen werden. Auf kreative Weise reflektieren die jungen Menschen darin eigene Erlebnisse und Erfahrungen, die auch für andere von Bedeutung sein können. Das Treffen bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber hinaus die Möglichkeit, in verschiedenen Workshops mit namhaften Künstlern zusammenzuarbeiten, Ideen für ihre schriftstellerische Arbeit zu entwickeln und neue Kontakte zu knüpfen. Fachbesucher haben die Gelegenheit, vielfältige Impulse und Anregungen zum Thema Schreiben zu bekommen. Den Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich herzlich zu ihrer Auszeichnung und wünsche ihnen spannende Tage in Berlin, interessante Gespräche und einen regen Gedankenaustausch. Allen, die zum Gelingen dieses Bundeswettbewerbs beigetragen haben, danke ich für ihr Engagement. Den Gästen der Autorenlesung wünsche ich ein bereicherndes literarisches Erlebnis.
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Intro
Grußwort
Grußwort — Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin Entgegen oft geäußerter Vorurteile: Es wird viel geschrieben von Jugendlichen. Mit weit über 700 Einsendungen haben sich in diesem Jahr besonders viele junge Autorinnen und Autoren mit ihren Texten am Bundeswettbewerb Treffen junger Autoren beteiligt, 20 von ihnen sind eingeladen. Die Jüngste ist gerade mal 11 Jahre alt. Höhepunkt dieser Veranstaltung ist die Preisträgerlesung. Darüber hinaus geht es um die Begegnung und den Austausch mit anderen sowie die Diskussion um Inhalte und Schreibstile. Bei dem schwierigen Schritt vom einsamen Schreibtisch – oft allein mit sich und dem leeren Blatt Papier – in die Öffentlichkeit werden die jungen Sprachkünstler begleitet und vorbereitet. Für einige ist es dann auch der endgültige Schritt in die Welt des Schreibens. Die jungen Menschen nehmen die Sprache als Material ihrer Kunst ernst. Sie spielen und experimentieren mit ihr und erschaffen so eine literarische Welt, deren Facettenreichtum keine Grenzen gesetzt sind. Nicht zu übersehen ist der Einfluss der neuen Kommunikationsformen des Internets, die auch die literarische Kunstsprache beeinflussen. Das reicht bis hin zur Vermischung von Fiktion und Realität, wenn sich beispielsweise die Erzählfigur als reale Person im Blog zu Wort meldet. Hier ist die Literatur sehr nahe an der Erfahrungswelt der jungen Generation. Ich danke allen Beteiligten, die diesen Wettbewerb auch in diesem Jahr wieder möglich gemacht haben und durch ihr Engagement für diejenigen ein Forum schaffen, die oft im Verborgenen wirken. Mein besonderer Dank gilt dabei den Mitgliedern der Jury, die aus der großen Fülle der Einsendungen die besonderen Perlen ausgewählt haben, die beispielhaft für das literarische Schaffen der Jugendlichen sind. Allen Gästen wünsche ich eine aufregende Lesung und den Autorinnen und Autoren einen erfolgreichen Auftritt. Es grüßt Sie herzlich
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Vorwort
Keine Rede vom Verschwinden – Die Kassenhalle ist ein geschützter Raum — Gabriele Weingartner, Jurorin Das Treffen junger Autoren steht an, es ist das 27., und die äußeren Bedingungen haben sich seit Jahren nicht groß geändert. Zwanzig junge Menschen im Alter von elf bis 21 Jahren kommen nach Berlin, ausgewählt von einer Jury aus Schriftstellern und Journalisten, die sich über deren Texte die Köpfe zerbrochen und hart um Entscheidungen gerungen hat. Buchscheck oder Einladung nach Berlin? Das war am Ende keine Frage mehr. Viele der jungen Autoren sollen hier, auf der Seitenbühne des Hauses der Berliner Festspiele, ihre erste Lesung absolvieren. Dafür werden sie bereits am ersten Tag trainiert, ins kalte Wasser geworfen vielmehr, mit ihren eigenen Worten konfrontiert, gezwungen oder zumindest angehalten, so zu lesen, dass sich ihr Text nicht nur erschließt, sondern auch die Zuhörer erreichen kann. In den Tagen danach gibt es dann Workshops aller Art: Möglichkeiten, zu lernen, wie man einen Plot konstruiert, wie man Gedichte ohne Klischees verfasst, Dialoge erfindet, wie man szenisch, realistisch, surrealistisch oder reportagehaft arbeitet, ohne den eigenen Stil oder die eigenen Gefühle zu verraten. Wie man Pläne aus dem Kopf in Sprache gießt. Auch wie selbstkritisch man sein muss, um das eigene Schreiben voranzutreiben, wie fremde Menschen – Lektoren womöglich –, mit Texten umgehen, wie tauglich etwa eine Erzählung sein muss, um in eine Zeitschrift oder eine Anthologie aufgenommen zu werden. Nicht nur in die, die alljährlich aus den prämierten Manuskripten entsteht. Die Erwartung, dass es sich um Frischlinge handelt, die da antreten, wird sich jedenfalls wieder einmal als naiv entpuppen. Die meisten der jungen Leute, bei denen es sich genauso um Bundesjugendpreisträger handelt wie bei den Teilnehmern von Jugend musiziert oder Jugend forscht, haben schon so etwas wie ein kleines Werk vorzuweisen. Wie selbstverständlich ziehen sie es aus der Tasche, bereit, über ihre Gedichte, Kurzprosa oder Satiren zu debattieren oder sie zu verteidigen, wenn es sein muss. Abermals wird sich zeigen, wie rasch junge Schreibende miteinander in Kontakt kommen, wie schnell der Elfenbeinturm zerbricht, in den sie meinten, sich einmauern zu müssen, ob in der Schule oder zu Hause. Und wie immer werden die Ehemaligen auftauchen und mit ihren Texten auftreten, junge Frauen und junge Männer, die einmal als Anfänger nach Berlin kamen und jetzt bei einem
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Intro
Vorwort
Verlag untergekommen sind oder in wichtigen Zeitschriften publizieren. Ja, alles wird sein wie immer: so vielfältig, so voller Überraschungen, so ernüchternd bis euphorisierend, was die Einschätzung des eigenen Könnens betrifft. Selbst der Abschiedsschmerz am letzten Tag. Die Dichter wachsen also nach, wie beruhigend. Sie arbeiten noch immer mit Papier, Füller und Kugelschreiber, auch wenn sie twittern, simsen oder mailen und ohne PC nicht leben mögen. Diese Arbeitsbedingungen bietet ja auch das Treffen, elektronisch loslegen lässt es sich hier sofort, man ist vernetzt. Wie oft aber hockt hier jemand in der Ecke, allein mit sich, brütet und kaut am Bleistift. Tigert blicklos durch den Raum, befindet sich selbstverloren im Auge einer neuen Geschichte oder wird gerade vom ersten Anflug eines Gedichts erfasst. Es herrscht eine hochprozentig schöpferische Atmosphäre in der prosaischen Kassenhalle des schönen Hauses der Berliner Festspiele, der kann sich keiner entziehen. Mitten in Berlin-Wilmersdorf existiert ein Hortus Conclusus, ein geschützter Raum, wo man sich ausschließlich aufs Schreiben konzentrieren darf. Phasenweise wenigstens und immer nur für ein paar Tage. Drumherum freilich ist die Literatur in Aufruhr. Keiner weiß, ob es in drei oder fünf oder zehn Jahren noch gedruckte Bücher gibt oder nur noch e-books. Das Urheberrecht steht zur Disposition. Die Einsamkeit des Schreibens wird zugunsten des gemeinsamen Wirkens im Netz in Frage gestellt, an der Notwendigkeit einer eigenen Sprache gezweifelt. Der Autor verschwindet. Die Frage ist also: Was geschieht mit den Anfängen, den ersten literarischen Versuchen, wenn sie mehr sein sollen als nur die Durchlauferhitzer für starke Gefühle? Wo landen die weiteren Texte nach den vielversprechenden ersten, deren Aufgabe es war, herauszufinden, wo man steht, wenn man denn das Talent besitzt, darüber schriftlich, ja vielleicht sogar literarisch anspruchsvoll zu reflektieren? Und wie soll man sich als Schriftsteller oder Poet verstehen, wenn die Produktions- und Reproduktionsbedingungen von Literatur sich so radikal verändern? Die Angst vor dem leeren Blatt Papier zur Metapher wird? Man sich mit so etwas wie Selbstversenkung der Lächerlichkeit preisgibt? Was kann ein Text dann noch ausrichten? Entsteht überhaupt einer, wenn es egal ist, wer ihn schreibt?
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Noch scheint das alles der Schnee von morgen, auch wenn die i-Cloud über uns immer praller wird. Wie schnell die Entwicklung weitergeht, hängt von vielen Dingen ab, ganz abgesehen von den elektronischen Geniestreichen, die auf uns zukommen. Mit Sicherheit leben die jungen Schreibenden gefährlich, sie befinden sich auf rasender Fahrt in die Zukunft bei stetiger Veränderung ihres künstlerischen Metiers. Ihrem Talent, ihrer Widerständigkeit, ihrem Optimismus wird viel abverlangt. Für dieses Jahr allerdings haben sie alle wieder ihre Kräfte angespannt. Keine Rede vom Verschwinden, die jungen Autoren sind da. Sie spielen mit Sätzen und Worten, erlauben sich Illusionen oder nicht, nehmen ihren Elefanten mit in den Supermarkt, vertiefen sich in die Kunst des sprachlichen Origami, in staunenswerte Naturbetrachtungen, analysieren Eltern und Lehrer ironisch, satirisch, liebevoll, brutal, entwerfen nicht scherzhaft gemeinte anatomische Lehrbücher, schreiben Liebesgedichte ganz außerhalb der Zeit und sind auf coole Weise völlig unlarmoyant. Es ist wirklich so wie immer. Mit den gleichen Worten hätte man das letzte Treffen oder das davor beschreiben können. Und dennoch befindet sich die Literatur so stark im Umbruch wie nie. Auch das Treffen junger Autoren muss dies im Blick behalten.
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B端hne
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Bühne
Preisträger
Luna Ali ausgewählt mit dem Prosa-Text
Mari, 17, Berlin-Neukölln
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Luna Ali (19 Jahre aus Hannover) — Ursprünglich in Syrien geboren, lebt Luna seit 2001 in Deutschland. Sie schreibt nicht nur auf Deutsch, sondern denkt und träumt auch in dieser Sprache. Angefangen hat alles mit Briefeschreiben, ging über in exzessives Theaterspielen und endete beim Poetry Slam. Politik und Bücher spielen eine große Rolle in ihrem Leben. Aber schreiben tut sie eigentlich nur, weil sie ihre Gedanken gerne ordnet.
Mari, 17, Berlin-Neukölln … Ich bin oft draußen. Da spielt sich die Welt ab. Da sind meine Leute. Ich kenne viele. S. ist einer davon, aber anders. Er ist immer allein. Als ich einmal zu viel getrunken habe und mich im Häuschen auf dem Spielplatz schlafen legen wollte, saß er dort und guckte zum Himmel. ...
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Bühne
Preisträger
Lea Beiermann ausgewählt mit den lyrischen Texten
Wie eine Herde Schafe Interferenz Freiwild Zen (revisted)
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Lea Beiermann (18 Jahre ursprünglich aus Düsseldorf) — Wechselt nach einem Jahr Anglistik mit Gelegenheitsdichtung in Bonn zum Vollzeitschreiben nach Hildesheim. 2011 Preisträgerin bei postpoetry. Schreibt, zeichnet, malt, theatert. Die Welt im Herzen, Worte im Kopf und manchmal das Gefühl, in einem leeren Schwimmbecken zu stehen. Ansonsten im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Zukunftsfantasien? Hat sie keine. Hofft stattdessen, dass sich Jetzt an Jetzt reiht.
Interferenz die pausen zwischen unseren sätze verstĂźmmeln zu augenblicken in streiflichter flieĂ&#x;en unsere arme zusammen nach allen regeln der kunst bald unter bis du das licht ausdrehst und rauschst. durch meine haut.
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Bühne
Preisträger
Josefine Berkholz ausgewählt mit den lyrischen Texten
(ohne Titel) 05:32 Astronomie Schlossstudie Ufern Kondens Hochseilgarten Hafengraffiti
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Josefine Berkholz (18 Jahre aus Berlin) — »Ach Bär«, sagte der kleine Tiger, »ist das Leben nicht ganz unheimlich schön?« »Ja«, sagte der kleine Bär, »ganz unheimlich und schön.« (Janosch)
(ohne Titel) Als ich mir klar werde wie frei ich bin setze ich mich auf den Boden ziehe die Knie unters Kinn und presse die Augen zu.
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Bühne
Preisträger
Lara De Simone ausgewählt mit dem Prosatext
Mann werden
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Lara De Simone (19 Jahre aus Heidelberg) — Selbstdarstellung, huh? Lyrik ist scheiße. Lara ist süchtig, nach allem Unmöglichen. Lara hat laut Welt keinen Geschmack, was sie prompt überprüfen wollte, indem sie sich in den Arm biss; Lara gibt Welt recht. Lara trägt garantiert nichts an ihrem Körper ironisch und ist 100 Prozent mainstream-boring. Lara lacht oft, meist allein und über etwas, das sie selbst gesagt hat. Lyrik ist super! (Lara ändert oft ihre Meinung.) Lara beneidet alle, die ab 2000 geboren wurden, weil sie einen palindromischen Geburtstag haben können. Lara tut so, als wäre die Musik in ihrem Kopf der Soundtrack zu einem Musical über ihr Leben und beschwert sich manchmal über die lahme Dramaturgie. Lara singt und tanzt gern. Heute will Lara britisch sein. Lara schmiedet gerne Pläne und zwar viel zu früh, damit die Vorfreude länger währt. Lara vergisst viel, manchmal Wichtiges, ihre Brille oder ihr Handy. Lara hasst Handys. Nein, Lyrik ist wirklich scheiße. Lara wundert sich, dass sie die 1000 Zeichen inkl. Leerzeichen noch nicht erreicht hat.
Mann werden Ein Jahr ist kurz, denkt Annie, und ich brauche Ergebnisse. Sie hat zu viele M辰nner zur端ckgewiesen, zu viele Familien beleidigt. Annie schaut zu den Mutterbr端dern her端ber, die ihren Neffen im Bach zusehen. Alle im Dorf waren ihren Fragen ausgewichen. Die Arbeit litt. Sie muss endlich einen verfluchten Fisch fangen. ...
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Bühne
Preisträger
Sirka Elspaß ausgewählt mit den lyrischen Texten
du greifst mit deinen händen ich finde wimpern kurze momentaufnahme, frühling die detonation von körpern revolution der erste heiße tag im jahr ich schneide mir die augenlider ab waldsterben
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Sirka Elspaß (17 Jahre aus Dinslaken) — Ich habe geträumt, ich werde nie mehr lernen, wie man ein Rad schlägt. Ich taste griechische Göttinnen zuerst nach Cellulite ab. Meine Söhne heißen Friedrich und Ludwig, sollten sie jemals existent werden. Jemand verdächtigte mich letztens des Peter-Pan-Syndroms. Wenn ich nochmal geboren werde, will ich Edith Piafs Stimme, Frida Kahlos Augenbrauen, Sylvia Plaths Wut und Marie Antoinettes Friseur.
revolution das meer ist eine rebellin. am beckenrand hat sie neptun hingekotzt. der beginn einer 채ra.
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Bühne
Preisträger
Ksenia Gorbunova ausgewählt mit dem Prosatext
Die dicke Lola
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Ksenia Gorbunova (19 Jahre aus Neu-Isenburg) — »Stille Wasser gründen tief.« Das bin ich. Ein stilles Wasser, das tief gründet. Stiller, ruhiger Mensch, pflegt eine chaotisch durcheinander wuchernde innere Welt. Die Pflege besteht nicht darin, ihr ein gepflegtes Äußeres zu verleihen, sondern das aufrecht zu erhalten, was man allgemein als »künstlerisches Chaos« bezeichnet. Diese Welt ist andauernd dabei, Dinge mit Anspruch auf das Künstlerische auszuspucken, seien das literarische Texte aller Farben und Gefieder oder Bilder oder Holzschnitte oder. Das ist es, so in etwa. Ein bisschen abstrakt, und der Anfang klingt wie eine Zeitungskontaktanzeige, aber das trifft es ganz gut, irgendwo auf einer metaphorischen Ebene, wo ich mich zu Hause fühle.
Die dicke Lola ... Ich wollte kein dummes Huhn sein und niemandem nachschmachten, der mich fallen ließ, und das sagte ich auch den anderen Mädchen aus der Schule, als sie anfingen sich zu schminken, weil sie ganz stark Frauen sein wollten. Die lachten mich aus und sagten, dass wir Mädchen alle eines Tages Frauen werden, manche nur früher und manche später. Ich wusste, dass es nicht wahr ist, denn meine Mama ist nie eine geworden. ...
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Bühne
Preisträger
Larissa Hieber Ausgewählt mit den lyrischen Texten
Lichtflutmelodik offline
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Larissa Hieber (19 Jahre aus Schwäbisch-Gmünd) — Ich habe seit ein paar Monaten eine Stimme, die gehört wird. Gedanken, die verstanden werden. Weiß aber noch nicht genau, was davon ich sagen kann. Sonst immer ein bisschen rastlos, ruhelos. Immer auf der Suche nach mehr Intensität im Leben, nach Liebe, Glück, Erfüllung und so einem Quatsch. Man rennt halt den Idealen hinterher und hofft, dass man möglichst viel dabei spürt. »Nur einmal machte man mich sprachlos. Es war, als mich jemand fragte: Wer bist du? « (Khalil Gibran) Hier ein Versuch: Ich liebe Frühlingsanfänge, Klaviermusik, Verrücktheit, Autofahrten bei Nacht, den Wind, der einem in Nase und Wangen schneidet, wenn man den Hang hinunterfährt und das Schneegestöber, wenn die Skier das Weiß teilen, das Rauschen der Wellen, tiefsinnige Gespräche, Sonnenuntergänge, Lachen, Sternenstürze am Firmament, Zitate, der Moment, wenn die Nacht in den Tag übergeht, gute Bücher, schöne Wörter, interessante Menschen, das Leben.
offline online jetzt komm nimm photoshop wenn unsere werte immer mehr an kontur verlieren ein mausklick und ich stell dir die schatten sch채rfer als unsere gedanken es sein sollten. ...
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Bühne
Preisträger
Sophia Klink Ausgewählt mit dem Prosatext
Hundert Gramm Butter
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Sophia Klink (19 Jahre aus München) — Selbstgemachte grüne Fellschuhe und ein knallblauer Pappkoffer, mit dem ich manchmal durch die Münchener Innenstadt stravanze. Diese beiden Gegenstände beschreiben mein Lebensgefühl wahrscheinlich viel besser als haufenweise Adjektive. Aber falls euch Fakten mehr interessieren: Mit 19 Jahren habe ich jene Zeit endgültig hinter mir, in der ich gezwungen wurde, den Deutschunterricht zu bereichern. Jetzt studiere ich − das ultimative Kontrastprogramm zu meiner Schreibleidenschaft − Biologie in München. Meine Kurzgeschichten (84, um genau zu sein) enthalten meistens so viel Symbolik, dass sie mehr Atmosphäre erzeugen als von meinen verwirrten Lesern verstanden zu werden. Warum ich schreibe? Um andere anzustupsen, genau wie mich manchmal Texte anstupsen. Neben zwei Schuhkartons voll mit einem kindlichen Romanexperiment verschimmelt eine Erst- und Zweitfassung eines zweiten grottigen Großprojekts in meiner Schublade. Trotzdem wage ich es gerade ein drittes Mal. Die 12. Rohfassung ist beinahe fertig. Vor zwei Jahren wurde ich mit dem 2. Preis des Tom-Sawyer-Preis der Stadt Rees ausgezeichnet und seit letztem Januar trage ich als vielredendes Mitglied der Textwerkstatt der Internationalen Jugendbibliothek zu Produktivität und Amusement bei. Dank ihr existieren hundert Gramm Butter.
Hundert Gramm Butter ... Die meisten von uns wurden hier geboren. Wir wissen also nicht, wie es zugeht in der großen Welt. Aber unsere Mütter versuchen es uns zu erklären, dass es alles ganz schnell aus sein könnte. Dass wir weg müssen. Wir sollen uns jeden Abend so von unseren Freunden verabschieden, als wäre es das letzte Mal, natürlich in Gedanken, so was darf man nicht sagen. ...
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Bühne
Preisträger
Anna-Kirstine Linke ausgewählt mit 10 Portraits
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Anna-Kirstine Linke (20 Jahre geboren in Braunschweig) — Studiert in Hildesheim Philosophie – Künste – Medien. Zuvor arbeitete sie mit behinderten Menschen in Norwegen und Frankreich.
Zweites Portrait: hab uns ein baumhaus gebaut mit hohem dach bett und kamin ein baumhaus wolltest du doch abseits des dorfes zehn meter oben ein kr채ftiger baum t체rklinke geklaut von vater mit vorh채ngeschloss sicher vor asseln motten ratten und menschen
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Bühne
Preisträger
Jana Mathy ausgewählt mit dem Prosatext
Origami
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Jana Mathy (15 Jahre aus Konstanz) — Gelegentlich und wenn allein, Selbstgespräche-Führende Dunkle Winterabende – von der Sonne erwärmte Steine – Walnüsse – Licht, das durch die Bäume scheint – ein Innehalten in Liedern und Johnny Depps Nase-Liebende Mit größtem Gewinnerehrgeiz Siedler von Catan–Spielende Auswendig–Lernende Nach mehr und allem–Suchende
Origami ... Ich schreie. Ich schreie, weil die Stille schon zu lange dauert. Immer hĂśher, bis mein Hals wehtut. Die Kante ist gefaltet. Sie stĂźrzt herein. Bitte Kleines, nicht schon wieder. Sie steht so hilflos da, sie soll was machen. Ich will, dass sie mich versteht. Ich schreie lauter und sie weint. ...
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Bühne
Preisträger
Viviane Petrescu ausgewählt mit dem Prosatext
Euphemismustrümmern
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Viviane Petrescu (20 Jahre ursprünglich aus Bückeburg) — Leben im Abriss: Aufgewachsen in einer niedersächsischen Kleinstadt und groß geworden mit dem Bahnticket in der Hand. Nach Abitur trotz Fehlzeit und Prokrastination habe ich ein Jahr bei einem politisch nicht korrekt ausdrückbaren Netzwerk in Hamburg gearbeitet. Jetzt gönne ich mir in Wien die Dekadenz des Studierens. Gänge: Romanistik, Vergleichende Literaturwissenschaften und Geschichte. Mich begeistern Eulen, Istanbul und seine Kurzgeschichten, Postkarten, Kaffeesonntage und schöne Tastenklänge (Empfehlung: ThinkPad).
Euphemismustr端mmern ... Davids Augen werden fragend, schauen auf die Packung Zigaretten, die auf dem Tisch liegt. Kurzes Nicken f端r Davids Augenwinkel. Wie schafft er das, Zigarettenflucht, seine sind immer leer. Ich sehe ihn welche kaufen, sonst w端rde ich wohl denken, er tr辰gt diese leere Schachtel mit sich rum, seit er sie mit sechzehn aufgeraucht hat. ...
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Bühne
Preisträger
India-Wiborada Piwko ausgewählt mit dem Prosatext
Ein Morgen am Fluss
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India-Wiborada Piwko (11 Jahre aus Waltersdorf) — Ich weiß es, nein ich fühle es. Mein Leben wird von einer Zahl gesteuert, einer magischen Zahl! Alles fing an 2001, die Quersumme dieses Jahres ist Drei. Meine Eltern gaben mir drei Vornamen: INDIAWIBORADA-ZENOBIA. Dreimal waren meine Eltern in Indien, vor Jahren, daher also der Name India. Die heilige Nonne Wiborada wurde dreimal mit der Axt getroffen, bevor sie starb und Zenobia kämpfte im 3. Jahrhundert gegen einen römischen Kaiser. Alles lange her… Ich lebe mit drei Geschwistern, die auch alle drei Vornamen haben, im Dreiländereck Deutschland-PolenTschechien, im kleinen Waltersdorf am Fuße eines erloschenen Vulkans, den viele Touristen besteigen. Dreistöckige Häuser im ganzen Dorf, das eins der drei Teile des Ortes Großschönau ist. Ich gehe seit 2*drei Jahren in die Schule, stehe jeden morgen um dreiviertel sechs auf und fahre dreißig Minuten mit der Buslinie drei in die Schule. Mein Lieblingsschmuck ist die Triskele mit ihren drei Bögen. Ja die Drei… diese wundermagische Zahl in meinem Leben. Sie verfolgt mich, egal wo ich bin, egal was ich tue, wo ich mich verstecke, sie schleicht mir hinterher. Manchmal wünsche ich mir, es würde eine Zwei oder Vier in meinem Leben geben…
Ein Morgen am Fluss ... Fröstelnd strecke ich meine Füße dem wandernden Sonnenfleck entgegen, um mich ein wenig zu wärmen. Fünf, sechs lange Minuten und ich spüre die morgendliche, noch zarte Sonnenwärme auf mich zukommen und meinen Platz hier am Fluss, die alte Weide, berühren, um mich herum alles in Licht eintauchend und die Schatten und Kühle der Morgendämmerung vertreibend. ... 35
Bühne
Preisträger
Antonino Polizzi ausgewählt mit dem Prosatext
Verstrickt
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Antonino Polizzi (19 Jahre aus Berlin) — Als drittes von vier Kindern geboren in Mainz, aufgewachsen ebenda und drumherum. Ist das Produkt einer deutsch-italienischen Ehe und spricht daher selbstverständlich mehr als nur fließend Italienisch: Pasta, Pasta! Abitur im März 2012. Zwei Wochen später folgen ein Umzug nach Berlin und der Start eines halbjährigen Praktikums bei den Berliner Festspielen. Seit Oktober Student der Psychologie in Potsdam. Hatte Chemie als Leistungskurs, spielt Theater, hat mal getanzt und Schach gespielt. Schreibt noch nicht so lange.
Verstrickt ... Wenn mein Elefant und ich unterwegs sind (nach Hause oder wohin auch immer), laufen wir auf der Straße. Auf dem Gehweg ist kein Platz für Elefanten. Manchmal hupen die Autos, und ich kann sie nicht verstehen. Am Heimweghorizont hängt die Sonne. Mein Elefant und ich gehen dem Licht entgegen. Das Licht blendet mich. Es gibt mir Geborgenheit. Ich bleibe kurz stehen, schließe die Augen und halte die halbe Luft an. ...
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Bühne
Preisträger
Susanne Romanowski ausgewählt mit den lyrischen Texten
20000 Ampere Mein Geschenk Kameraden
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Susanne Romanowski (17 Jahre aus Hamm) — Redet oft wie ein Wasserfall und ertrinkt später darin, andererseits hat Schweigen noch nie ihren Wissensdurst gestillt. Sie will am liebsten alles auf einmal und alles sofort. Tiefgründige Gespräche in warmen Nächten, Konzerte, Poetry Slams und Fotos, die auf dem Computer so gut aussehen wie auf dem Kameradisplay. Irgendwann möchte sie die Aurora in Island sehen und zwar nicht nur, weil der Name so schön klingt. Hängt ein wenig zwischen Träumen und Wachen, aber immer halb mit The Smiths im Ohr: there is a light that never goes out.
20000 Ampere ... hell erleuchtet und schön funkenregen fällt im frühherbst von den bäumen das geäst der buchen erinnert an deine handgelenke und an den verzweigten blitz ein lachen ein kuss einschlag 39
Bühne
Preisträger
Charlotte Röttger ausgewählt mit den Prosatexten
Winterfuchsseelen Käfiggesellschaft Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht…
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Charlotte Röttger (17 Jahre aus Hünenberg in der Schweiz) — Mit kritischen Gedanken in den Taschen, der Meinung auf der Zunge und kreativem Chaos im Kopf sieht sie die Welt vor ihrer Nase liegen, muss sich vorerst allerdings noch damit begnügen, nur an ihr zu schnuppern und hofft auf den Tag der Unabhängigkeit. Bis dahin verbringt sie die Zeit damit, ihre eigene Welt zu Papier zu bringen.
Winterfuchsseelen ... Wir sitzen auf der Veranda und trinken Wodka aus der Flasche. Unsere Glaskuppelaugen schimmern geisterhaft in der Sommernacht. Ich fahre mir durch das schmutzig blonde Haar und fletsche die Zähne zu einem Lächeln. Um das Feuer herum sitzen die anderen, auch mit gefletschtem Lächeln, und ihre Nachtaugen leuchten. Seit dem Winter schnüffeln ihre Nasen häufiger. ...
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Bühne
Preisträger
Vera Hannah Schmidtke ausgewählt mit dem Prosatext
Clara wohnt hier
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Vera Hannah Schmidtke (21 Jahre aus Frankfurt am Main) — Geboren 1991 in Frankfurt und hier jetzt erstmal Theater-, Film- und Medienwissenschaften und ein bisschen Philosophie an der Uni … erstmal. Vera Schmidtke heißt eigentlich auch Hannah. Weil zwei Namen sich anders anfühlen und manchmal einfach praktischer sind. Sucht im Leben so einiges. Manches davon hat sie vielleicht schon gefunden. Sich selbst? Das ist so eine Frage. Wahrscheinlich nie und immer ein wenig. Geboren wurde sie mal, ist auf dem Papier längst schon »erwachsen«, aber wird es nie so richtig sein. Schreibt, seit sie kann, weil Regen riecht, meistens mit Stiften, oft nur im Kopf und manchmal viel und sogar auf Papier. Will bei sich selbst sein, und gleichzeitig am anderen Ende. Hat noch einiges vor, und würde am liebsten irgendwann im Theater einziehen. Wird wahrscheinlich immer weiter gehen besonders dann, wenn es nachts kälter ist als draußen.
Clara wohnt hier ... Zuhause macht sie die Augen zu. Zu, und Sofas, Rechnungen, Telefonate und alles das verschwindet. Und sie macht die Augen zu vor dem, was tut, als wäre es. Und der Störfaktor verschwindet real. Und dann begegnet Clara wieder dieser Traum. Es nachtet und sie träumt das Gleiche. Immer wieder. ...
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Bühne
Preisträger
Fiona Sironic ausgewählt mit den Texten
produktsumme Pilze ELSTER
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Fiona Sironic (17 Jahre aus Neuss) — Geboren am 6. Juni 1995, anschließend aufgewachsen in einem Holzhaus an einem Kleinwald. Davon (wie vom Schreiben) bis heute nicht weggekommen. Begeistert von Schrift, Sprache und Theater, allgemein aber generell vom Dinge-Wahrnehmen und -Aufschreiben. Nach einem Büchergutschein 2008 in diesem Jahr erstmals zum Treffen Junger Autoren eingeladen.
ELSTER ... Das war der Plan: RegenbÜgen machen und dann entweder den Goldschatz am Ende finden oder die auftauchenden Kobolde an die Wissenschaft verkaufen. Sie grinsen sich ein bisschen kitschig an, als dächten sie an das gemeinsame Altwerden und die Rheumasalbe und den ganzen Zukunftsmist. ...
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Bühne
Preisträger
Antonia Stichnoth ausgewählt mit dem Prosatext
Rosas Caravan
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Antonia Stichnoth (20 Jahre aus Berlin) — Schingalien ist ein erfundenes Land. Als ich vier Jahre alt war, wollte ich unbedingt in die Schule kommen, um seine Geschichte schreiben zu können. Ich habe sie geschrieben. »Prima! Du willst wohl mal Schriftstellerin werden!« Und sogar einen Preis dafür gewonnen. Bemerkenswert und beispielhaft. Kölner Schreibschule für Jugendliche. Nein, keine Rechtschreibung. Kreatives Schreiben. Nicht Kalligraphie, Geschichten und so. Abitur. »Du wirst doch sowieso mal einen Bestseller schreiben«. Je suis le mot. Rosas Caravan: »Ich habe das Gefühl, dass dein Schreiben eine neue Kraft bekommen hat«. Aber welche? Alles muss anders werden: Le mot, c’est moi. Ein Manifest. »Dein Text macht mir Angst.« Mir auch. Ich. Ohne Worte. Berlin. Literaturwissenschaft, Filmwissenschaft. Hausarbeiten. »Schreiben können Sie offenbar einfach«. Vom eigenen Leben überholt. Also los, letzter Versuch, warum nicht. Bemerkenswert und beispielhaft. Immer noch, oder wieder? Abschied oder Neustart? Le mot. Moi.
Rosas Caravan ... Als Johann früher mit seinem Vater im Wald unterwegs war, hat er sich manchmal gefragt, was die da wollen, was will man auf Stöckelschuhen im Wald. Als Johanns Vater die Flinte hinter dem Rücken hervorgeholt und auf das Reh geschossen hat, nutzte Johann die Gelegenheit und ging hin zu einer Nutte. »Geh weg, du bist noch ein bisschen zu klein für diesen Ort«, hat sie gesagt. Jetzt nicht mehr, denkt Johann. Jetzt bin ich nicht mehr zu klein für diesen Ort. Im Gegenteil. ...
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Bühne
Preisträger
Thekla Stobbe ausgewählt mit dem Prosatext
Sattlicht
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Thekla Stobbe (19 Jahre aus Rödermark) — Derzeit bin ich Schülerin der 13. Klasse auf einer Gesamtschule in Rödermark. Das Schreiben ist bereits seit der 5. Klasse lebensbegleitend für mich. Damals entstanden erste Kurzgeschichten für den Deutschunterricht. Schnell wurde das Ausgestalten von Geschichten jedoch auch privat immer wichtiger für mich. Parallel zu Artikeln für das schuleigene Jahrbuch entstanden erste Romanskizzen, Kurzgeschichten und Gedichte, an denen ich heute meine sprachliche Entwicklung ablesen kann. Neben dem Schreiben ist natürlich auch das Lesen von Literatur wichtiger Bestandteil meines Alltags. Zu den von mir bewunderten Autoren gehören Mircea Cartarescu und Jean Genet. Außer an Literatur bin ich auch an Kunst und Film interessiert. Selbst fotografiere und zeichne ich sehr gerne in meiner Freizeit. Diese Tätigkeiten werden oft direkt oder indirekt durch meine Texte inspiriert und andersherum.
Sattlicht ... Der Kellner bringt den Kaffee, lächelt sie an. Er gefällt ihr, das sehe ich, und wenn er nicht in einer ihrer nächsten Arbeiten auftaucht, wundert es mich. Als er weg ist, beugt sie sich sofort zu mir, »Jeder Mensch hat ein Geheimnis, aber seines ist dekadent und ästhetischer als das anderer Menschen.« ...
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Bühne
Preisträger
Max Wallenhorst ausgewählt mit den Prosatexten
Gravur auf-Szciffbruchh! anstatt eines tattoos
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Max Wallenhorst (19 Jahre aus Hannover) — » * 1993«
Gravur ... Erst als die vier Buchstaben ČSSR in den roten Flaggen anklangen, entschied sich Großvater Simon für Wien, Bezirk Numero 8: von der Prager Josefstadt in die nächste, von einer Krone zur andren, von Kaiser Joseph dem Zwoten, zu Kaiser Joseph dem Ersten. Ein Sprung dynastisch rückwärts, bei dem es den Lindenbaums vorkam, als hätten sie mehr verloren als nur aus behördlichen Gründen ihren Anfangsbuchstaben. Felix’ Vater Alexander kam hierher Mitte der Achtziger mit Anfang zwanzig, ging in seiner ersten Freitagnacht Hand in Hand mit Marina aus einer Bhagwan-Disco zu ihr. An einigen Punkten Streit und Schreien, von Zeit zu Zeit massive Überhöhung der eigenen Kinder – Felix wurde trotzdem nur 1,80 − und sonst? ...
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Bühne
Spezial
Bühne Spezial
Ein Gespräch über Möglichkeiten
Die Lesung der Preisträger als auch die Perspektiven-Lesung sind nachzuhören auf
Samstag, 24.11.2012, 19:45 Uhr Kassenhalle im Haus der Berliner Festspiele
www.litradio.net
Die Frage nach dem »Wohin mit dem eigenen Schreiben?« soll in einem Gespräch über Möglichkeiten, das Schreiben als Profession anzugehen, beleuchtet werden − aus dem Blickwinkel von Autoren, die unterschiedliche Wege beschritten haben und von ihren Erfahrungen berichten.
Perspektiven 2.0 Samstag, 24.11.2012, 21:00 Uhr Kassenhalle im Haus der Berliner Festspiele Es lesen ehemalige Preisträgerinnen und Preisträger des Treffens junger Autoren aus unterschiedlichen Jahrgängen. Rebecca Ciesielski Franziska Gerstenberg Margarita Iov Florian Kessler Laura Naumann Felix Stephan Julia Wolf Moderation: Rabea Edel Intermezzi: Charlotte Birkenhauer (Vibraphon) 52
Campus
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Praxis
Lyrik »Konvention«, vom Lateinischen conventio, bedeutet »Übereinkunft« oder »Zusammenkunft«. Wann immer wir ein Gedicht schreiben oder lesen oder darüber sprechen, kommentieren wir, was schon da ist, und handeln dabei poetische Konventionen neu aus: Was ist überhaupt ein Gedicht, und was ist ein gutes Gedicht? »Ist das Kunst oder kann das weg?« Immer haben diese Gespräche schon lange, bevor wir dazugekommen sind, angefangen und immer ist von allem schon so viel da. Das kann frustrieren, aber auch hilfreich sein. In unserem Workshop wollen wir uns einige Übereinkünfte genauer anschauen, technische ebenso wie inhaltliche, zum Beispiel Strophen, Verse, Zeilenumbrüche, Assonanzen, Reime, Metren, die lyrischen Ichs und Dus oder sprachliche Klischees. Daraus ergibt sich auch die Frage nach dem Wechselspiel von eigener Kreativität und Regeln, die man von anderen übernimmt oder selbst erfindet. Was ist Zufall, was Inspiration, was Handwerkszeug? Im praktischen Teil des Workshops wollen wir ältere und neuere Gedichtformen, bei denen man schon vorhandenes Material umarbeitet und sich aneignet, ausprobieren, zum Beispiel Erasures (Ausstreichungen), Anagramme, Kommentare oder Flarf-Gedichte, die aus Google-Einträgen entstehen. In unserer »poetischen Zusammenkunft« treffen verschiedene Vorstellungen von Lyrik, unterschiedliche Schreibtechniken und Dichterpersönlichkeiten aufeinander – wir sind gespannt, ob und wie es zu einer lyrischen Übereinkunft kommt! Samstag, 24.11.2012, 10:00 – 13:00 und 14:00 – 17:30 Uhr mit:
Katharina Bauer und Daniela Seel (Vitae s. Jury S. 65/66)
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Szenisches Schreiben Es soll geschrieben werden. Kurze dramatische Texte. Es soll um Sprache gehen. Um den Unterschied zwischen prosaischer und dramatischer Sprache. Es soll um Verknappung, Verdichtung von Sprache und Handlung gehen. Und es soll darum gehen, was eine Figur ausmacht. Anhand eigener Texte soll herausgefunden werden, was einen Bühnentext von anderen Textgattungen unterscheidet. Vor allem aber soll es darum gehen, wie man über einen Text sprechen kann. Sonntag, 25.11.2012, 10:00 – 13:00 und 14:00 – 17:30 Uhr mit:
Thomas Freyer (Vita s. Jury S. 65)
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Campus
Praxis
Prosa Ortstermin: »Ich mag Wohnungen nicht leiden, die seelisch nach Maß gemacht sind. [...] Ich käme mir darin vor, als ob ich auch mich selbst bei einem Innenarchitekten bestellt hätte!« Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften Für die Expressionisten war die Stadt ein grausamer, inhumaner Ort. Aber die Deutung eines Ortes ändert sich, und immer transportieren sich die fertigen Bilder mit, wenn man versucht, ein neues anzufertigen. Schauplatz ist gleich Handlungsort, der Ort, an dem sich eine erzählte oder gespielte Handlung vollzieht, aber noch mehr als das. Wir suchen einen Ort für unsere Geschichte und erschaffen ihn neu. Wir stellen die Möbel um und reißen einen alten Brunnen ab. Der Schauplatz ist so, wie wir ihn benötigen. Wir finden ihn, beschreiben ihn, und schon gehört er uns, bis wir ihn dem Leser schenken. Samstag, 24.11.2012, 14:00 – 17:30 Uhr Sonntag, 25.11.2012, 10:00 – 13:00 Uhr mit:
Kirsten Fuchs und Michael-André Werner (Vitae s. Jury bzw. Workshopleiter S. 66/67)
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Werkstattgespräche Plot, erste Sätze, letzte Sätze, Figuren und vor allem die Sprache, die Erzählstimme... unter anderem darum geht es, wenn man an und mit einem Text arbeitet. Erweitert man den eigenen sehr persönlichen Raum und setzt sich der Kritik und den Fragen anderer aus, wird daraus ein Werkstattgespräch. Wie kann also ein konstruktives und vor allem persönliches Sprechen über Texte aussehen und stattfinden? Wir wollen in einer Gruppe gemeinsam Eure mitgebrachten oder während des Treffens entstandenen Texte lesen und Antworten auf die Fragen suchen, die der jeweilige Text stellt. Wir werden das offene, spontan geäußerte Ritual der Textkritik in der Gruppe üben und einen Umgang mit dem Geschriebenen Anderer finden, mit dem Unfertigen. Es geht darum, zusammen an einem Text zu arbeiten, den Kern zu erfassen, auszuprobieren. Aber auch darum, Feedback zu geben, Tendenzen zwischen den Zeilen zu erkennen. Den Text im Kontext seines Autors zu betrachten und im Kontext der anderen. Individuell, spontan, ohne Angst, mit der Lust am Hinterfragen. Ein Workshop, der auch produktive Phasen des Umschreibens und Neuschreibens umfasst. Jede Textgattung wird berücksichtig. Für die Arbeit bitte Texte mitbringen – egal ob fertig/ unfertig/alt/neu! Samstag, 24.11.2012, 10:00 – 13:00 Uhr Sonntag, 25.11.2012, 14:00 – 17:30 Uhr mit:
Rabea Edel, Daniela Seel und Jürgen Seidel (Vitae s. Jury S. 65/66)
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Dialog
Dialog
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Lektorat
1 zu 1 – Lektüre und Kritik
In Einzelgesprächen wird es um Stil, Rhythmus, Struktur, logische oder sachliche Fehler in den Texten der Preisträgerinnen und Preisträger gehen. Am Ende dieser Arbeit steht das druckfertige Manuskript für die Anthologie des 27. Treffens junger Autoren, die im Februar erscheinen wird.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind ausdrücklich aufgefordert, neue, alte, fertige oder unfertige Texte mitzubringen und sich mit den einzelnen Autoren der Jury zu verabreden, um die Texte in individuellen Einzelgesprächen zu besprechen, an Ideen zu feilen oder dem Gedankenstau entgegenzuarbeiten.
mit:
mit:
Rabea Edel, Marcus Braun und Katharina Bauer (Vitae S. Jury S. 65)
den Autorinnen und Autoren der Jury.
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Fokus
Fokus
Leseprobe: Schritte auf die B체hne In der Leseprobe f체r die Preistr채gerLesung am Abend geht es um den Umgang mit Mikrofon und Licht, Stimme, Text und Publikum. Freitag, 23.11.2012, ab 10:00 Uhr mit:
Daniela Seel und Thomas Freyer (Vitae s. Jury S. 65/66)
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Spezial
Literarisches Kennenlernen Mit einer spontanen Schreibaufgabe stellen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor. Direkt und unterhaltsam! Donnerstag, 22.11.2012, ca. 19:30 Uhr mit:
Kirsten Fuchs und Jürgen Seidel (Vitae s. Jury S. 66)
Literarisches Finale Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen selbst ein Bühnenprogramm für den letzten Abend zusammen – inklusive Party! Sonntag, 25.11.2012, ab 20:00 Uhr
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FORUM Das Forum des Treffens junger Autoren richtet sich an Pädagogen. Neben der Möglichkeit eines kollegialen Austauschs bietet es vor allem eine praxisnahe Fortbildung, die sich unterschiedlichen Aspekten des kreativen/literarischen Schreibens in der Schule widmet. Literarisches Schreiben ist als grundlegende Kulturtechnik anzusehen. Eine kreative Auseinandersetzung mit literarischen Texten fördert Sprachverständnis, Kommunikationsfähigkeit und Textkompetenz. Ähnlich wie in der Musik oder der Bildenden Kunst muss kreatives/literarisches Schreiben dabei in erster Linie als ein Handwerk begriffen werden, das – unabhängig von der Talentfrage oder individuellen Ambitionen – erlernt und vermittelt werden kann. In welcher Form und ausgehend von welchen Inhalten dieses im Deutschunterricht gelingen kann, ist Schwerpunkt des diesjährigen Forum-Programms.
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Forum
Praxis
Praxis
Schreibimpulse Wie strukturiere ich eine literarische Werkstatt? Welche Übungen/Schreibimpulse sind sinnvoll? Ausgehend von diesen und anderen Fragen widmen wir uns den Grundlagen einer Textwerkstatt und diskutieren Beispiele für mögliche Praxisübungen im Deutschunterricht. 23.11.2012, 10:00 – 12:30 Uhr
Textwerkstatt – Textbesprechungen Wie funktioniert die Werkstattarbeit mit literarischen Texten? Den Teilnehmern werden Textbeispiele zugesandt, welche vorab gelesen und von den einzelnen Teilnehmern ›lektoriert‹ werden sollen. Anhand dieser Textbeispiele werden wir praktisch lernen, wie man über Schwächen und Stärken von Texten mit dem Autor spricht, z.B. darüber, welche konkreten sprachlichen Probleme es gibt oder über diffuse Schwierigkeiten des Textes, Perspektivprobleme oder auch einen fehlenden roten Faden in der Handlung. Es soll darum gehen, wie dem Autor konstruktive Hinweise für die Weiterbearbeitung seines Textes gegeben werden können. 23.11.2012, 13:30 – 16:00 Uhr 64
Forum
Fokus
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Kriterien für Textbewertungen Wie können literarische Texte bewertet werden? Es werden Ansätze für die Bewertung literarischer Arbeiten aufgezeigt und diskutiert. In die Diskussion sollen auch persönliche Erfahrungen oder mögliche Problemlagen und Lösungsansätze der Teilnehmer einfließen. 23.11.2012, 16:30 – 17:30 Uhr Leitung des Forums: Jörn Dege — geboren 1982 im oberschwäbischen Bad Saulgau. Seit er 2008 ein Mathematik- und Philosophiestudium an der Berliner HumboldtUniversität abgeschlossen hat, ist er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig tätig. Er veröffentlichte unter anderem Prosatexte in der Tippgemeinschaft 2010 und war Stipendiat des 14. Klagenfurter Literaturkurses. Er arbeitet für die Wochenzeitung Der Freitag, als Lehrbeauftragter am Deutschen Literaturinstitut und als Leiter von Schreibkursen. Seit 2010 ist er Redakteur der Literaturzeitschrift Edit. und
Claudius Nießen (Vita s. Jury S. 66) Das Forum für Pädagogen ist ein Gemeinschaftsangebot der Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele / Treffen junger Autoren und dem Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. 65
Informationen
Buchschecks 2012 Nina Maria Alibech Baum, 12 Jahre, Becherbach, Rheinland-Pfalz Felicitas Breschendorf, 16 Jahre, Gaggenau, Baden-Württemberg Paulina Czaplewski, 12 Jahre, Hamburg Marie Detjen, 14 Jahre, Berlin Sebastian Doll, 14 Jahre, Neuss, Nordrhein-Westfalen Lea Frauenknecht, 15 Jahre, Weinstadt, Baden-Württemberg Sofia Frühauf, 10 Jahre, Offenbach, Hessen Anna Germek, 14 Jahre, Horb am Neckar, Baden-Württemberg Julia Ginsburg, 13 Jahre, Osnabrück, Niedersachsen Mila Holl, 15 Jahre, Köln, Nordrhein-Westfalen Magdalena Huppertz, 12 Jahre, Hannover, Niedersachsen Johanna Kunz, 9 Jahre, Kassel, Hessen Luise Charlotte Lesser, 14 Jahre, Berlin Nicole Neis, 16 Jahre, Simmozheim, Baden-Württemberg Ansgar Riedißer, 14 Jahre, Renningen, Baden-Württemberg Lucie Schröder, 13 Jahre, Gummersbach, Nordrhein-Westfalen Josephine Valeske, 16 Jahre, Berlin Anna Sophie von Mansberg, 14 Jahre, Lüneburg, Niedersachsen Deliah Weiss, 15 Jahre, Langen, Hessen Yunus Wieacker, 11 Jahre, Köln, Nordrhein-Westfalen
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Informationen
Jury
Jury Katharina Bauer — 1982 in Dortmund geboren. Lyrikerin. Studium der Philosophie und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. Promotion in Philosophie über Einander zu erkennen geben. Mehrfache Teilnahme am Treffen junger Autoren und am Deutsch-Polnischen Treffen junger Autoren. 1998 Preisträgerin des Jugendliteraturwettbewerbs NRW; 2000 Preis der Regensburger Schriftstellergruppe International (RSGi); 2002 Preis der jungen Literatur Dortmund. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Marcus Braun — 1971 an der Mosel geboren. Studium der Germanistik und Philosophie in Mainz; 1992 ausgewählt zum Treffen junger Autoren; mehrfache Teilnahme am Deutsch-Polnischen Treffen junger Autoren; 1994 ausgewählt als Vertreter Deutschlands zum Internationalen Treffen junger Dramatiker – Interplay in Townsville/Australien; 1997 Martha-SaalfeldPreis des Landes Rheinland-Pfalz und Joseph-Breitbach-Preis; schreibt Theaterstücke und Prosa; sein letzter Roman Armor erschien 2007 im Suhrkamp Verlag. www.marcusbraun.net
Rabea Edel — geboren 1982, lebt und arbeitet nach dem Studium der Italianistik/Germanistik in Berlin und Siena/Rom als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Ihr Debütroman Das Wasser, in dem wir schlafen (2006) und ihr zweiter Roman Ein dunkler Moment (2011) erschienen im Luchterhand Literaturverlag. Sie veröffentlicht Essays, Erzählungen und Reisereportagen in Anthologien und Zeitschriften und gibt Workshops in creative writing für Schüler, u.a. in Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt Berlin, und Studenten, u.a. an der New York University in Berlin. www.rabeaedel.com Thomas Freyer — geboren 1981 in Gera (Thüringen), lebt in Berlin. Studium Szenisches Schreiben an der UdK Berlin, Förderpreis beim Berliner Stückemarkt mit Amoklauf mein Kinderspiel, Dramatikerpreis des BDI, Prix Europa für die Hörspielversion Amoklauf mein Kinderspiel, Schiller-Förderpreis des Landes Baden-Württemberg, Uraufführungen am Nationaltheater Weimar, Hans Otto Theater Potsdam, Maxim Gorki Theater Berlin, Staatsschauspiel Hannover, Staatsschauspiel Dresden (vertreten durch den Rowohlt Theater Verlag). 67
Informationen
Jury
Kirsten Fuchs — 1977 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren, lebt als Autorin in Berlin; 1997 ausgewählt zum Treffen junger Autoren; 2003 Gewinnerin des »Open Mike«; veröffentlichte den Roman Die Titanic und Herr Berg bei Rowohlt Berlin, gesammelte Kolumnen, die 2003–2004 in der taz erschienen, unter dem Titel Zieh dir das mal an bei Rowohlt Taschenbuch, in mehreren Anthologien. Schreibt Kolumnen für Das Magazin und ist in der Berliner Lesebühnenszene aktiv. www.kirsten-fuchs.de
Claudius Nießen — geboren in Aachen, lebt und arbeitet in Leipzig. Er arbeitete als Journalist u.a. für WDR und Handelsblatt, bevor er 2008 Geschäftsführer am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig wurde. Zuletzt erschienen von ihm der Band Heimatkunde Leipzig (Hoffmann und Campe) sowie das Kunstbuch Vinta. 1998 wurde er mit dem Deutsch-Niederländischen Nachwuchsliteraturpreis ausgezeichnet und war Stipendiat des Institutes für Buchkunst und der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er ist Herausgeber mehrerer Anthologien mit Texten junger Autoren: Lehraufträge u.a. an den Universitäten Heidelberg und Düsseldorf. Entwicklung zahlreicher Literaturformate, u.a. L3 − die Lange Leipziger Lesenacht (L3) zur Leipziger Buchmesse. In vielfältiger Weise mit der Förderung noch unbekannter junger Autoren beschäftigt. Daniela Seel — 1974 in Frankfurt/Main geboren. Gründete 2003 gemeinsam mit dem Grafiker und Buchgestalter Andreas Töpfer kookbooks – Labor für Poesie als Lebensform. Verdient ihren Lebensunterhalt als Redakteurin, Korrektorin, Kritikerin, Moderatorin, Veranstalterin, mit Vorträgen und Lesungen. Veröffentlichte Gedichte in Zeitschriften, Zeitungen, Anthologien und im Radio. Nahm 1998 und 2000 im Rahmen der Literazza am Treffen junger Autoren teil. Erhielt u.a. den Kurt-Wolff-Förderpreis 2006, den HorstBienek-Förderpreis 2007 und ein Autorenstipendium des Berliner Senats 2008. www.kookbooks.de
Dr. Jürgen Seidel — 1948 in Berlin geboren; lebt in Neuss und schreibt Hörspiele und Jugendromane. Verbrachte nach handwerklicher Ausbildung drei Jahre in Australien; Studium der Germanistik und Anglistik; 1984 Promotion; danach freier Autor; bis 1999 Lehrbeauftragter an der Heinrich-HeineUniversität Düsseldorf. 68
Gabriele Weingartner — 1948 in Edenkoben/Pfalz geboren; arbeitet als Kulturjournalistin und Literaturkritikerin u. a. für Die Rheinpfalz, Der Freitag, die Sender SWR und SR; Studium der Germanistik und Geschichte in Berlin und Cambridge/Massachusetts; Martha-Saalfeld-Preis; Gerty-Spiess-Preis; Preis »Buch des Jahres« der Vereinigung deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz. Veröffentlichte Romane: Der Schneewittchensarg, Bleiweiss, Die Leute von Brody, Fräulein Schnitzler und Schreibtisch.Leben in Zusammenarbeit mit Volker Heinle.
Workshopleiter Michael-André Werner — Schriftsteller. Mitglied der Berliner Lesebühne »Die Brutusmörder«. Vorsitzender des Vereins Kreatives Schreiben e.V. und Leiter von Schreibwerkstätten für Jugendliche. Er wurde 1995 mit dem Walter-Serner-Preis und 1999 mit dem den Satirelöwen der Stadt Reinheim ausgezeichnet. 2007 erhielt er ein Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung. Veröffentlichungen: Aus Teufels Küche (1999, Falken-Verlag), Schwarzfahrer (2003, Aufbau Verlag), Ansichten eines Klaus (2012, Aufbau Verlag) sowie Erzählungen in Anthologien. www.michael-andre-werner.de www.schreibwerkstatt-berlin.de www.brutusmoerder.de
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Informationen
Kuratorium
Kuratorium Dr. Irina Ehrhardt — vertreten durch Dr. Dorothee Harenberg, Bundesministerium für Bildung und Forschung (Vorsitz) Elisabeth Simon-Pätzold — Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. (stellvertretender Vorsitz) Michael Au — Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz, Mainz Klaus Müller — Ministerium für Bildung und Kultur Schleswig-Holstein, Kiel Rosemarie Meyer-Behrendt — Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Agnes Schipper — Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Berlin Dr. Gerd Taube — Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ), Remscheid Christina Uhmann — Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Erfurt Dr. Martina Zellmer — Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg Rolf Zitzlsperger — Essenheim
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Statistik
Statistik Bewerbungen nach Bundesländern
Bewerbungen nach Alter
Baden-Württemberg 74 Bayern 52 Berlin 71 Brandenburg 18 Bremen 19 Hamburg 30 Hessen 66 Mecklenburg-Vorpommern 19 Niedersachsen 87 Nordrhein-Westfalen 126 Rheinland-Pfalz 62 Saarland 6 Sachsen 31 Sachsen-Anhalt 6 Schleswig-Holstein 39 Thüringen 19 Schweiz 4 Österreich 5 Singapur 1 Spanien 1
bis 12 13 bis 15 16 bis 17 18 bis 19 20 bis 21 über 21
60 196 174 160 113 33
Gesamt 736 Bewerber nach Geschlecht Weiblich 596 Männlich 140 Gesamt 736 Texte nach Genre
Prosa 774 Gesamt 736 Lyrik 1014 Dramatik 32 Gesamt 1820
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Informationen
Anthologie Die Anthologie des 27. Treffens junger Autoren mit den Texten der 20 Preisträgerinnen und Preisträger mit dem Titel ich stell dir die schatten schärfer erscheint im Februar 2013 und ist im Online-Shop der Berliner Festspiele und im Buchhandel erhältlich. (ISBN 9-783981-427752) Hundert Herzschläge Freigepäck — 26. Treffen junger Autoren 2011 Jetzt Hier. Und wieder. — 25. Treffen junger Autoren 2010 schräg gegens licht — 24. Treffen Junger Autoren 2009 (nur im Buchhandel) während du wegsiehst — 23. Treffen Junger Autoren 2008 (nur im Buchhandel) Der Horizont hängt schief — 22. Treffen Junger Autoren 2007 Ganz nah gegenüber — 21. Treffen Junger Autoren 2006 Als wäre jemand in der Nähe — 20. Treffen Junger Autoren 2005 Hinter der Stirn — 19. Treffen Junger Autoren 2004 Neben mir saß einer — 18. Treffen Junger Autoren 2003 Anthologien der letzten Jahre im Online-Shop der Berliner Festspiele oder im Buchhandel.
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Informationen
Weitere Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele 2013 34. Theatertreffen der Jugend 24. Mai bis 01. Juni 2013 Einsendeschluss: Bewerbungsfrist läuft.
08. Feb. 2013
30. Treffen junge Musik-Szene 07. bis 11. November 2013 Einsendeschluss: 31. Juli 2013 Bewerbungsfrist beginnt im März 2013.
28. Treffen junger Autoren 21. bis 25. November 2013 Einsendeschluss: 15. Juli 2013 Bewerbungsfrist beginnt im März 2013. Bundeswettbewerbe auf www.facebook.com/bundeswettbewerbe Das Programm der Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele gliedert sich in allen Sparten in drei Säulen: Auf der BÜHNE erfolgen die öffentlichen Präsentationen der Arbeiten. Der CAMPUS beinhaltet das Workshop-Programm und verschiedene Gesprächsformate für die ausgewählten Teilnehmer. Und das FORUM richtet sich an Pädagogen, Praktiker und Studenten der jeweiligen Bereiche der kulturellen Jugendarbeit. Alle Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele werden gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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Treffen junger Autoren
Impressum
Treffen junger Autoren Leitung: Koordination: Koordination Forum: Mitarbeit: Technische Leitung: Beleuchtungsmeisterin: Tonmeister: Presse: Festivalbüro:
Christina Schulz Renate Kligge Ina Driemel Gudrun Ohst Thomas Pix Petra Dorn Manfred Tiesler / Jürgen Kramer Sara Franke bundeswettbewerbe@berlinerfestspiele.de T +49 30 254 89 213 F +49 30 254 89 132
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Berliner Festspiele Christina Schulz / Christina Tilmann Renate Kligge Studio CRR, Christian Riis Ruggaber, Zürich S. 13: Copyright Ronny Bittner Medialis Offsetdruck GmbH, Berlin 10.10.2012
Copyright: 2012 Berliner Festspiele sowie Autoren und Autorinnen Veranstalter Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes GmbH Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Intendant: Kaufmännische Geschäftsführerin: Redaktion: Marketing: Presse: Ticket: Hotelbüro: Protokoll: Technische Leitung:
Dr. Thomas Oberender
Kontakt:
Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, T +49 30 254 89 0 www.berlinerfestspiele.de, info@berlinerfestspiele.de
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