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All Inclusive macht die Natur krank.
from STRY #01_edit
by Bernd Rother
Der National Trust of Scotland bewahrt die Kultur- und Naturdenkmäler der Schotten, die Kathedralen und Burgen, die Munros und die Küsten und nicht zuletzt historische Parkanlagen wie Inverewe Garden, einer der nördlichsten botanischen Gärten weltweit. Ich staune über Eukalyptusbäume, den Blumengarten, exotische Palmen und riesige hymalaische Rhododendren.
Kein Unkraut diesmal, diesmal perfekt gepflegte Pracht. Der Golfstrom trägt dazu bei, liegt
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Inverewe Garden doch auf einer Höhe mit der kanadischen Hudson Bay, wo sich Eisbär und Polarfuchs an kargen Ufern gute Nacht sagen.
Zurück nach Torridon geht es vorbei an rauen Felsen, von Moos und Flechten überwachsen.
Ich treffe Felix und Sarah, sie grüßen und laden mich ein, wir haben eine gute Zeit, sitzen am Kamin, kommen ins Plaudern, ich erzähle meinen Tag, Felix nickt, er schaut ins Feuer, wirkt nachdenklich, wird ernst.
„Reisen weitet den Blick, ist aber eine Frage der Einstellung.“ Felix glaubt an sanften Tourismus, an ein einfaches Leben. „All inclusive macht mich krank, all inclusive macht die Natur krank. Mit viel Ressourcen-Aufwand fixe Reisepakete schnüren, die Leute in Bussen und Flugzeugen durch die Gegend karren und Personal von links nach rechts scheuchen – das führt ins Nichts, das passt hier nicht her, das wäre das Ende.“ Er schildert den Zusammenhalt in Torridon, spricht über die Nachbarschaft im Distrikt, enge Freundschaften und dass es nur miteinander geht. Miteinander und mit der Natur.
Wir trinken darauf, dass Klimaschutz im Kleinen beginnt, trinken auf den Regen, den Wind und den Schnee, darauf dass Schottland bitte niemals zur sonnigen Riviera wird und dass Italien die Zitronenblüte gerne behalten kann.
Story: Dieter Sieg
PHOTOgraphy: Dieter Sieg siegsieg.de | bluestudios.de