Carine Hürbin Maturarbeit 2012 13

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Haben die Hochstammb채ume im Baselbiet und im Fricktal eine Zukunft?

Eine Untersuchung am Beispiel der Gemeinden Waldenburg (BL) und Hellikon (AG)

Carine H체rbin Klasse 3Bb, Gymnasium Muttenz Maturarbeit 2013 Betreuungsperson: M. Hilfiker


Hochstammbäume im Baselbiet und im Fricktal

Carine Hürbin

Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort

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2. Einleitung 2.1. Fragestellung 2.2. Definition eines Hochstammbaums 2.3. Warum soll man Hochstammbäume erhalten? 2.4. Zur Geschichte der Schweizer Landwirtschaft 2.5. Portrait der Gemeinde Waldenburg 2.6. Portrait der Gemeinde Hellikon

4 4 5 5 7 11 13

3. Untersuchung der Gemeinden 3.1. Vorgehen 3.2. Ergebnisse zum Projekt Feldobstbau Waldenburg 3.3. Ergebnisse zur Gemeinde Hellikon

15 15 17 20

4. Diskussion

23

5. Ausblick 5.1 Agrarpolitik 14-17 5.2 Jurapark 5.3 Zu den Gemeinden Waldenburg und Hellikon

29 29 30 31

6. Schlusswort

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7. Anhang 7.1. Literaturverzeichnis 7.2. Internetquellen 7.3. Abbildungsverzeichnis 7.4. Interviewfragen 7.5. Grobprotokolle der Interviews 7.6. Interviewaufnahmen 7.7. Fragebögen der Bauernbetriebe 7.8. Redlichkeitserklärung

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Hochstammbäume im Baselbiet und im Fricktal

Carine Hürbin

1. Vorwort Ich habe schon früh in der Zeit am Gymnasium damit begonnen, mir Gedanken zur Maturarbeit zu machen, da ich mich sehr darauf freute, eine grössere eigene Arbeit zu schreiben, zu einem Thema abseits des Schulstoffes, das ich selbst gewählt hatte. Mir kamen früh schon viele verschiedene Ideen in den Sinn mit Themen, die mich interessierten und die ich in der Maturarbeit verwenden könnte. Naturschutz und Faszination für verschiedene Landschaften beschäftigen mich schon seit langem. Als wir im Geographieunterricht das Landwirtschaftssystem der Schweiz behandelten, war dies eines meiner bevorzugten Themen in der Schule, wobei ich dazu auch schon verschiedene Standpunkte und Meinungen gehört hatte und mir bewusst war, dass es dabei viele komplexe Probleme gab. Dabei interessierte ich mich auch immer mehr für den Einfluss der Landwirtschaft auf die Landschaft und die entsprechenden Zusammenhänge. Ich hatte das Ziel, ein Thema auszuwählen, das sich direkt auf die Landschaft der Schweiz bezog. Da mir bewusst wurde und ich sah, dass viele landwirtschaftliche Flächen überbaut werden, begann mich auch die Verknüpfung zu Raumplanungsproblemen zu interessieren. Mit den Hochstammbäumen fand ich ein Thema, das ausserdem noch regional verankert war, wodurch ich einen besseren Bezug dazu hatte; es faszinierte mich, ein Problem zu untersuchen, dessen Auswirkungen ich direkt in der Landschaft meiner Umgebung sehen konnte. Ich hatte jedoch in meiner unmittelbaren Umgebung immer nur wenige Bäume gesehen und war neugierig darauf zu erfahren, wovon der Bestand an Hochstammbäumen beeinflusst wird. Mein allgemeines Interesse an Natur und Ökologie motivierte mich ebenfalls dazu, dieses Thema zu wählen, da ich meine bisherigen Kenntnisse über Hochstammbäume erweitern wollte. Ich möchte mich bei meinem Betreuer, Herrn Hilfiker, bedanken für seine engagierte Unterstützung während des ganzen Enstehungsprozesses der Maturarbeit. Besonders danken möchte ich meinen beiden Interviewpartnern Beat Feigenwinter und Kathrin Hasler für zahlreiche Informationen über die beiden Gemeinden, die ich von ihnen erhielt, und für die Bereitschaft, mit mir ein Interview zu führen ebenso wie für die Zeit, die sie sich dafür genommen haben. Den Bauernfamilien von Cornelia Plattner, Martin Ballmer, Roland Berger und Ruedi Berger sowie Markus Hasler, Hans Waldmeier, Ernst Schlienger und Kathrin Hasler möchte ich dafür danken, dass sie sich die Zeit genommen haben, meinen Fragebogen auszufüllen und mir damit eine Informationsgrundlage gegeben haben, auf der ich meine Untersuchung aufbauen konnte. Ausserdem möchte ich meiner Familie Danke sagen: meinem Vater Bernhard Hürbin für die grosse Hilfe bei der Gestaltung des Layouts und das Korrekturlesen sowie meiner Mutter Catherine Hürbin und meinem Bruder Philippe, die beide ebenfalls die Arbeit korrekturgelesen haben.

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2. Einleitung 2.1. Fragestellung Mit dieser Arbeit versuche ich herauszufinden, ob es möglich ist, Hochstammbäume in der Region des Baselbiets und des Fricktals zu erhalten, und welche Bedinungen dazu erfüllt werden müssen. Ich möchte erfahren, wozu man Hochstammbäume erhalten soll, und welche Gründe es gibt für die starke Abnahme ihres Bestandes in den letzten Jahren. Anhand der beiden Dörfer Waldenburg im Baselbiet und Hellikon im Fricktal untersuche ich, ob es Projekte gibt, die die Erhaltung oder Erhöhung des Hochstammbaumbestandes zum Ziel haben, und inwiefern diese Projekte erfolgreich sind. Ich verwende dazu verschiedene Mittel, wie z.B. Interviews oder Fragebögen, um direkt aus der Gemeinde Informationen zu erhalten von Personen, die mit Hochstammbäumen zu tun haben, Literaturrecherche oder eine Kartierung der Hochstammbäume in einem bestimmten Gebiet. Im Kapitel 2, der Einleitung dieser Arbeit, kläre ich, warum man Hochstammbäume erhalten sollte und lege die Gründe für ihren Bestandesrückgang dar. Ich stelle ausserdem die beiden Gemeinden meiner Untersuchung vor. Im Kapitel 3 zeige ich die Untersuchung der beiden Gemeinden und deren Ergebnisse. Im Kapitel 4 werden die Ergebnisse diskutiert. Das Kapitel 5 bildet einen Ausblick darüber, was in Zukunft für die Hochstammbäume getan wird oder getan werden könnte. Das Kapitel 6 beschliesst die Arbeit mit meinen persönlichen Erfahrungen.

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2.2. Definition eines Hochstammbaums Bei Obstbäumen wird unterschieden zwischen Niederstamm- und Hochstammbäumen. Während Niederstammbäume als Spindeln aufgezogen werden, d.h. mit tief ansetzenden Ästen und schmalen, spitzen Kronen, ist ein Hochstammbaum meist charakterisiert durch eine runde Baumkrone und Äste, die in einer bestimmten Höhe ansetzen.1 Darum gilt ein Baum mit einer Stammhöhe von 1,20 m bzw. 1,60 oder mehr und einer Rundkrone als Hochstammbaum.2

2.3. Warum soll man Hochstammbäume erhalten? Hochstammbäume werden oft «Hotspots der Biodiversität»3 genannt, da sie vielen verschiedenen Lebewesen Nutzen bieten. So bieten sie beispielsweise Lebensraum für Vogel- und Insektenarten, die in der Schweiz sonst selten sind. Hochstammbäume können als Lebensraum dienen und dabei Nahrung, Nistmöglichkeiten, Sitzwarten und Schutz für Vögel und andere Tiere bieten. 4 Einige dieser Tierarten sind ausdrücklich an die Hochstammbäume bzw. einen Hochstammobstgarten als Lebensraum gebunden und sterben im entsprechenden Gebiet aus, wenn die Bäume gefällt werden; allerdings spielt auch die ökologische Qualität eines Biotopes mit Hochstammbäumen eine grosse Rolle.5

Abb. 1: Gruppe von Hochstammbäumen. Zum einen stehen die Bäume hier auf einer Fettwiese, zum anderen sind es nur wenige, die nebeneinander stehen. Hier können Tiere weniger gut vom ökologischen Vorteil der Bäume profitieren.

Cf. http://hochstamm-suisse.ch/home/hochstamm.html (4.4.13) Cf. http://www.inforama.vol.be.ch/inforama_vol/de/index/beratung/beratung/obst_beeren/feldobstbau_oekologie.assetref/content/dam/documents/VOL/Inforama/de/Dokumente/Beratung/Obst%20 &%20Beeren/Feldobstbau/kriterien_hochstammbeitraege_2009.pdf (4.4.13) 3 Cf. http://naturschutz.ch/news/nationaler-tag-der-hochstammbaume/36540 (4.4.13) 4 Cf. Ewald/Klaus, 2010, S.154. 5 Cf. ebd. 1

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Hochstammobstgärten bieten damit der Fauna «speziell interessante Habitatstrukturen, die man in unseren Breiten selten in freier Natur antrifft».6 Ausserdem können einzelne Hochstammbäume benachbarte Biotope, die für das Vorkommen von bestimmten Tier- und Pflanzenarten ungeeignet wären, wie z.B. Fettwiesen, ökologisch aufwerten und eine höhere Biodiversität gewährleisten. Ausserdem geben Hochstammbäume einer Landschaft einen ästhetischen Wert und einen Charakter. Der Biologe Werner Suter wusste bereits 1979, dass eine ausgeräumte Landschaft dem Menschen kein Naturerlebnis mehr vermitteln könne, was in letzter Konsequenz zu verschiedenen psychischen Störungen führe. Er betonte ebenfalls den Einfluss von Hochstammbäumen auf die Landschaft: «Tatsache ist, dass der gestalterische Einfluss der Feldobstbäume auf unser Landschaftsbild sehr gross ist. (...) Obwohl sie bald nicht mehr zum vertrauten Landschaftsbild gehören, sind blühende Obstbäume noch immer ein Zeichen des Frühlings, auch im Bewusstsein des Städters.»7 Damit sind Hochstammbäume wichtige Bestandteile einer Landschaft, deren Gliederung sie bilden und somit das Erscheinungsbild einer Region stark mitgestalten.

6 7.

Cf. Delarze et al., 1999, S. 345. Cf. Suter, 1979.

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2.4. Zur Geschichte der Schweizer Landwirtschaft Der hier gewählte Aussschnitt aus der Schweizer Landwirtschaftsgeschichte erstreckt sich von der Nachkriegszeit der Fünfzigerjahre bis zur Gegenwart, da die wichtigsten Ereignisse zu dieser Zeit geschahen. Bilder aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen viele Gemeinden der Nordwestschweiz mit sehr vielen Hochstammbäumen. Dies verlieh der Region vor allem im Kanton Basel-Landschaft und Teilen des Fricktals das Image eines Hochstammlandes, was heute noch wichtig ist für den Tourismus in dieser Region. Allerdings sind heute deutlich weniger Hochstammbäume zu sehen; verschiedene Ereignisse haben zum Rückgang des Hochstammbestandes geführt. Entwicklung Hochstämme CH Abnahme der Hoch- und Halbstamm-Obstbäume in der Schweiz von 1951 - 1991 1951 13.56

1961 11.21

1971 6.87

1981 4.87

1991 3.62

2001 2.9

Entwicklung des Hoch- und Halbstamm-Obstbaus in der Schweiz von 1951 - 2001 16 13.56

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Anzahl in Millionen

12

11.21

10 6.87

8 6

4.87 3.62

4

2.9

2 0 1951

1961

1971

1981

1991

2001

Erhebungsjahr

Erhebung 2001 nur Zählung der Hochstämme in LW-Betrieben, Private wurden gesc Angaben aus "Einblicke in die schweizerische Landwirtschaft", 2002, Bundesamt für

Abb. 2: Entwicklung des Hochstammbaumbestandes in der Schweiz von 1951 bis 2001.

Die Geographen Klaus Ewald und Gregor Klaus beschreiben, dass der Grossteil der Hochstammfrüchte Mitte der Fünfzigerjahre in die Most- und Schnapsproduktion geflossen ist. Der Alkoholismus war zu dieser Zeit ein ernsthaftes Gesundheitsproblem. Daher hat der Bund das Schlagen von Hochstammbäumen sehr stark unterstützt, zum Teil mit Fällquoten und Direktsubventionen für eine festgelegte Anzahl Bäume. Dabei seien Schlagprämien im Bereich bestimmter Obstsorten bereits ab 1933/34 ausgerichtet worden und wurden erst Mitte der Siebzigerjahre eingestellt. Der bisherige grosse Bestand an Hochstammbäumen hat zur Selbstversorgung gedient, da gedörrte Früchte als Brotersatz dienen konnten.8 Seite 1

Dies war aber nicht der einzige Grund für das Verschwinden der Bäume: in den Siebzigerjahren wurde die Landwirtschaft zunehmend rationalisiert. Mit dem Einsatz von grösseren Maschinen konnte eine höhere Produktion realisiert werden. Dadurch wurden viele Hochstammbäume gefällt. Die Bäume standen «den Maschinen im Weg und 8

Cf. Ewald/Klaus, 2010, S. 151 ff.

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behinderten die Grasproduktion.»9 Sie galten damit als hinderlich, zu wenig effizient und «lagen nicht mehr im landwirtschafltichen Trend.»10 Heutzutage werden die Hochstammbäume gefördert. Bauern, die Hochstammbäume auf ihren Landstücken stehen lassen, erhalten vom Bund zusätzliche Direktzahlungen, die entsprechend der Anzahl der Bäume und weiterer Kriterien ausgezahlt werden. Mitte der Neunzigerjahre wurde das landwirtschafltiche System der Schweiz umgestellt. Die alte Agrarpolitik mit staatlich über dem Maktpreis festgelegten Preisen und staatlicher Übernahmegarantie der Produkte hatte zu einer Überproduktion geführt und durch verschiedene Mittel wie Überdüngung, Biozide, Eindolung von Bächen usw. auch die Natur massiv geschädigt.11 Danach erhielten die Bauern erste, auch ökologisch ausgerichtete Direktzahlungen, die heute mit der Erbringung des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) verknüpft sind. 2001 wurde die Öko-Qualitätsverordnung (ÖQV) eingeführt, die bei Erfüllung weiterer Bedinungen hinsichtlich Qualität und Vernetzung der betreffenden Flächen zusätzliche Zahlungen vorsieht. Mit diesen Nachweisen ist die Vergabe von Labels verknüpft: Bei der Einhaltung des ÖLN wird das Label IP Suisse vergeben, das bei Früchten und Gemüse seit 2004 durch das Label Suisse Garantie ersetzt wird12. Die Labels sollen die ganzheitliche und nachhaltige13 Ausrichtung gewährleisten sowie kontrollieren bzw. garantieren, dass die verwendeten Rohstoffe vollständig aus der Schweiz stammen und nur bei Engpässen der einheimischen Lebensmittel Importe verarbeitet werden. Mit dem Bio-Knospe-Label sind weitere Auflagen verbunden, die umfassender und mit höherem Aufwand verbunden sind, wodurch die Bio-Produkte auch teurer sind. Daneben gibt es auch einige Abstufungen dieses Labels, z.B. für Betriebe, die gegenwärtig von IP auf Bio umgestellt werden. Die Labels, die eine nachhaltigere Landwirtschaft anstreben, haben unter anderem auch die Erhaltung wichtiger ökologischer Elemente wie Hecken, Magerwiesen oder Hochstammbäume zum Ziel.

Cf. Ewald/Klaus, 2010, S.154. Cf. ebd. 11 Cf. ebd., S. 160 ff. 12 Cf. http://assets.wwf.ch/downloads/2006_11_07_hintergrundbericht_labelbroschuere_d.pdf (4.4.13) 13 Daher auch die Bezeichnung Integrierte Produktion (IP). Gemeint ist die Integration in einen Kreislauf der Rohstoffe und Proukte. 9

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Jedoch werden ökologische Ausgleichsflächen, die Tieren und Pflanzen Rückzugsmöglichkeiten bieten sollen, oft «nach rein betreibswirtschaftlichen Kriterien»14 angelegt, das heisst, die ökologischen Ausgleichsflächen werden oft dort angelegt, wo es für den Betrieb einen möglichst geringen Verlust an fruchtbarem Boden bedeutet, und nicht dort, wo der ökologische Nutzen für die Umwelt am grössten wäre. Und trotz dieser Bemühungen, eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, spielt die ÖQV «einkommensmässig eine absolut untergeordnete Rolle, weil sich das Interesse der Landwirtschaftskreise an der ÖQV in Grenzen hält und im Verhältnis zu den übrigen Zahlungen des Bundes zu wenig Geld bereitgestellt wird.»15 Neben den beiden wichtigen Labels IP Suisse und Bio Knospe gibt es noch zahlreiche weitere Labels, die von Grossverteilern oder privaten Vereinen vergeben werden. Eines davon ist das Label Hochstamm Suisse, das sich auf Erhalt und Förderung von Hochstammbäumen konzentriert.16 Da die Schweiz seit 1995 Mitglied der WTO ist, muss sie sich auch deren Bestimmungen anpassen. Zum einen stand die Schweiz in der Gründungszeit der WTO unter Druck, ihre Preissubventionen für landwirtschaftliche Produkte abzuschaffen: die WTO verlangt einen möglichst freien, von Subventionen und anderen stützenden Massnahmen unbeeinflussten Welthandel. Dies hat die damalige Umstellung der Schweizer Agrarpolitik mitbeeinflusst. Die heutigen Direktzahlungen, vor allem die allgemeinen Direktzahlungen, die etwa 80 Prozent17 aller Direktzahlungen ausmachen, sind teilweise immer noch Subventionen, ohne jedoch so genannt zu werden, da sie keine bestimmte Gegenleistung verlangen. Der Abbau von Exportsubventionen für z.B. Kirschen hat dazu geführt, dass diese häufiger importiert werden und ausserdem der Erlös für die inländischen Produkte, der an die Bauern geht, gesunken ist. Die Schweiz hat sich innerhalb der WTO jedoch auch dafür eingesetzt, dass das Prinzip der Multifunktionalität in der Landwirtschaft in den WTO-Bestimmungen berücksichtigt wird. Dieses hält fest, dass Bauern auch mitwirken sollen an der Landschaftspflege und deren Gestaltung, so dass ökologisch wichtige Standorte erhalten bleiben. Die heutigen Direktzahlungen, die ökologische Leistungen fördern und unterstützen sollen, sind also durchaus WTO-konform. Dies ist auch wichtig, weil die Schweiz ihr Landwirtschaftssystem im Vergleich zu anderen Ländern sehr stark subventioniert.18

Cf. Burkhardt/Schmid, 2001, S. 135: «Das Beispiel [der Champagne genevoise, Anm. d. Verf.] zeigt, dass es möglich wäre, mindestens einen Teil der verlorenen Artenvielfalt zurückzugewinnen. Allerdings werden die ökologischen Ausgleichsflächen noch allzu häufig nicht mit diesem Ziel angelegt, sondern nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien.» 15 Cf. Ewald/Klaus, 2010, S. 237. 16 Cf. http://www.hochstamm-suisse.ch/home/ueber-uns/Vision.html (4.4.13) 17 Cf. Ewald/Klaus, 2010, S. 227. 18 Cf. ebd., S. 238. 14

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Viele Hochstammbäume müssen im Rahmen einer Ausrottungsstrategie gegen den Feuerbrand gefällt werden, da bei den extensiv bewirtschafteten Hochstammbäumen besondere Vorschriften in Bezug auf Chemikalien zur Bekämpfung der Krankheit eingehalten werden müssen. Da eine «Rettung mittels Rückschnitt»19 oft nicht möglich ist, werden befallene Bäume meistens gefällt, ohne ersetzt zu werden. Die Anreize, die gerodeten Sorten zu ersetzen und so die Hochstammbäume weiterhin zu erhalten, sind laut Ewald und Klaus noch viel zu gering.20 Dazu kommt noch, dass einzelne Kantone bis zu 500 Fr. für die Fällung eines befallenen Baumes bezahlen; der Feuerbrand verbreitet sich in der Schweiz dennoch weiter.21 Es wird allerdings auch an der Züchtung von Apfelsorten gearbeitet, die gegen den Feuerbrand mehrheitlich immun sein sollen.22 Spezifisch für den Obstbau gilt ausserdem das Preissystem des Rückbehalts: der Schweizer Obstverband SOV sorgt dafür, «dass die ganze Mostobsternte übernommen, die Übermengen an Obstprodukten auf dem Exportmarkt abgesetzt und zugleich die Produzentenpreise auf dem heutigen Niveau gehalten werden».23 Der Erlös aus dem Export wird als Subvention eingesetzt und verhindert so, dass die Produktepreise steigen. Viele Hochstammäpfel werden zur Herstellung von Most verwendet, da die Qualitätsvorschriften dabei nicht besonders hoch sind. Damit bleiben damit auch die Preise für Hochstammmostäpfel tief, obwohl der grosse Teil des Produktionsüberschusses aus der Niederstammapfelproduktion stammt. Dieses System soll jedoch einen Preiszerfall verhindern.24

21 22 23

Cf. Ewald/Klaus, 2010, S. 245. Cf. ebd., S. 248. Cf. Artikel «Feuerbrand: Umdenken fällig» von Bernhard Raos im Beobachter vom 14.9.12. Cf. http://www.srf.ch/news/panorama/alant-alte-apfelsorte-trotzt-feuerbrand (4.4.13) Cf. Artikel in der Neuen Fricktaler Zeitung vom 28.2.13, Hervorhebung d. Verf. Hochstammobst wird meistens für die Mostproduktion verwendet. 24 Cf. ebd. 19 20

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2.5. Portrait der Gemeinde Waldenburg Waldenburg liegt im Süden des Kantons Basel-Landschaft, am nördlichen Rand des Kettenjuras. Das Dorf mit 1226 Einwohnern25 ist «auf der Südseite angelehnt an die Flanken des Faltenjuras und auf der Nordseite mit freier Sicht über die Hochebenen des Tafeljuras hinüber bis zum Schwarzwald.»26 Es liegt am Ende des Waldenburgertals, durch das die Vordere Frenke fliesst und nach Norden Richtung Liestal führt, auf etwa 532 m.ü.M.27 Das Gemeindegebiet von Waldenburg grenzt im Westen an die Gemeinden Reigoldswil und Liedertswil, im Süden an die Gemeinde Mümlinswil-Ramlinswil im Kanton Solothurn, im Osten an die Gemeinde Langenbruck sowie im Norden an die Gemeinde Oberdorf.

Abb. 3: Gebiet der Gemeinde Waldenburg aus der Vogelperspektive.

Waldenburg ist aufgrund der Lage im Kettenjura von vielen Abhängen und Hochebenen umgeben; letztere sind «schon seit über hundert Jahren gerodet und werden landwirtschaftlich genutzt».28 Wie mir mein Interviewpartner Beat Feigenwinter erzählte, ist Waldenburg aufgrund der leicht erhöhten Lage nicht besonders gut für den Obstbau geeignet, da für den Anbau besondere Obstsorten gefordert sind. Es gibt allerdings auf dem Gemeindegebiet einige Gebiete, die teilweise etwas wärmer sind, daher sei die Lage nicht optimal für sehr grosse Obstbaumbestände, obwohl es solche früher gegeben hat.29 In vorindustrieller Zeit lebte Waldenburg vom Passverkehr über den nahen Oberen Hauenstein und dem Handwerk, das sich in der Verkehrsroute ansiedelte, und wurde später stark von der entstehenden Uhrenindustrie geprägt, ebenso gab es viele kleingewerbliche Betriebe.30 Heute profitiert die Gemeinde von verschiedenen touristischen Angeboten wie einem gut unterhaltenen Wanderwegenetz und der Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen. 27 28 29 30 25 26

Cf. http://www.waldenburg.ch (4.4.13) Cf. Grieder, 2011, S. 15. Cf. http://www.waldenburg.ch (4.4.13) Cf. Grieder, 2011, S. 15. Cf. Kapitel 3.2. Cf. Suter, 2011a, S. 170 ff.

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Der Obstbau führt in der Gemeinde ein Randdasein, da es nur wenige Hochstammbäume gibt, allerdings werden diese vom Natur-und Vogelschutzverein Waldenburg betreut und gepflegt. Auch wenn der Ackerbau aufgrund der Topographie seit jeher eine untergeordnete Rolle gespielt hat, kümmert sich der Natur- und Vogelschutzverein Waldenburg dennoch um die Erhaltung und Pflege der Hochstammbäume in der Gemeinde.31 Bevor diese Förderung einsetzte, nahm der Bestand an Hochstammbäumen in der Gemeinde Waldenburg für lange Zeit ab. Tabelle4

Entwicklung der Hochstamm-Obstäume in Waldenburg von 1951 - 1991 Jahr

1951

1961

1971

1981

1991

2001

Total (Stk.)

5395

3636

2828

1218

1421

1397

Entwicklung Hochstamm-Obstbäume in Waldenburg von 1951 - 1991 6000 5395

Anzahl Hochstämme

5000 4000

3636 2828

3000 2000

1218

1421

1000

1397

?

0 1951

1961

1971

1981

1991

2001

Erhebungsjahr

Abb. 4: Entwicklung des Hochstammbaumbestandes in der Gemeinde Waldenburg von 1951 bis 2001.

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31

Cf. Hirsbrunner/Schäublin, 2011, S. 166 f.

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2.6. Portrait der Gemeinde Hellikon Hellikon liegt im Unteren Fricktal im nordwestlichen Teil des Kantons Aargau, am oberen Ende des Möhlintals. Der Möhlinbach durchquert dieses Tal von Südwesten nach Nordosten, nimmt kleinere Seitenbäche auf und mündet inder Nähe von Möhlin in den Rhein. Das Dorf umfasst zu jetziger Zeit 771 Einwohner32 und ist damit als klein einzustufen. Das Tal, in dem es liegt, wird von zwei Seiten von Jurahochebenen umgeben, auf denen Landwirtschaft betrieben wird: der Wabrig liegt östlich des Dorfkerns, der Neulig westlich davon. Das Dorf selbst liegt auf 423 m.ü.M.33 Im Westen grenzt das Gemeindegebiet an das Gebiet des Kantons Basel-Landschaft mit den Gemeinden Buus und Hemmiken, im Süden an die Gemeinde Wegenstetten, im Osten an die Gemeinde Schupfart und im Norden an die Gemeinden Zuzgen und Obermumpf.

Abb. 5: Luftbild des Dorfes Hellikon.

Das Dorf Hellikon war wirtschaftlich lange selbstständig, wobei sich Warenverarbeitung und Handwerk nur so weit entwickelte, wie im Dorf Bedarf dazu bestand.34 Das Kleingewerbe prägte als Haupt- oder Nebenerwerb zur Landwirtschaft die dörfliche Wirtschaft35. Obwohl es grossen Veränderungen unterworfen war oder von maschinellen Betrieben verdrängt wurde, gibt es in Hellikon heute noch Handwerker und Kleingewerbler aus verschiedenen Bereichen.36 Der Obstbau nahm in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts einen grossen Stellenwert ein und war nach der Tierhaltung die wichtigste Einnahmequelle in der Landwirtschaft.37

34 35 36 37 32 33

Cf. http://www.hellikon.ch/xml_1/internet/de/application/d1/f10.cfm (4.4.13) Cf. ebd. Cf. Müller, 2009b, S. 204. Cf. Brogle/Schlienger, 2009, S. 273. Cf. ebd., S. 294. Cf. Müller, 2009a, S. 220.

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Allerdings verschwanden aufgrund der Güterregulierung von 1975 viele Hochstammbäume. «Das durch Erbteilung, Kauf und Verkauf im Laufe der Jahrhunderte arg parzellierte Land sowie die schlechten Wegverhältnisse waren im Zeitalter der fortschreitenden Mechanisierung für eine rationelle Bewirtschaftung ungeeignet»38 und die Bekämpfung «von Krankheiten (...) sowie der Schnitt und die Ernte waren durch die enorme Parzellierung stark erschwert».39 Durch die Güterregulierung und die daraus resultierende Neuzuteilung von Land und der Entstehung von Wegen und Leitungen wurden viele Bäume auf dem Gemeindegebiet gefällt. Müller stellt ausserdem fest, dass viele Arbeitskräfte in die Industrie abwanderten, womit eine Vernachlässigung der Obstbaumpflege begonnen habe und fügt an, «die Alkoholverwaltung unterstützte ebenfalls die Eliminierung der überalterten und unrentablen Obstbäume mit Fällaktionen».40

Entwicklung des Hochstammbestandes in Hellikon von 1951-2011 12000

11763

Anzahl Hochstamm-Obstbäume

10000 8655

8000 5872

6000

5410 4364

4000 2000 1951

1961

1971

1981

1991

?

1750

2001

2011

Erhebungsjahr Abb. 6: Entwicklung des Hochstammbaumbestandes in der Gemeinde Hellikon von 1951 bis 2011.

Cf. Müller, 2009a, S. 219. Cf. ebd., S. 222. 40 Cf. ebd., S. 221. 38 39

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3. Untersuchung der Gemeinden 3.1. Vorgehen Zu Beginn der Arbeit hatte ich mich mit der Frage auseinandergestzt, wie ich die Gemeinden, die ich für meine Untersuchung hinzuziehen wollte, auswählen sollte. Da ich mich auf das Fricktal und das Baselbiet beschränken wollte, um die Arbeit übersichtlich zu halten und den Arbeitsumfang nicht zu gross werden zu lassen, entschloss ich mich, pro Region eine Gemeinde auszuwählen. Ich kontaktierte verschiedene Naturschutzorganistationen, die sich meines Wissens auch mit Hochstammbäumen auseinandersetzten oder sie unterstützten, wie z.B. Pro Natura, Erlebnisraum Tafeljura und Hochstamm Suisse und den Jurapark. Ich schilderte mein Anliegen und bat darum, mir Gemeinden zu nennen, die im Hinblick auf ihren Hochstammbestand interessant wären. Ich erhielt dadurch viele verschiedene Vorschläge; einige davon schloss ich aus, da sie mir zu wenig geeignet vorkamen, z. B. Gemeinden wie Möhlin oder Magden, die im Siedlungsraum liegen und meistens kaum noch Hochstammbäume haben. In Bezug auf das Baselbiet erhielt ich von Erlebnisraum Tafeljura zwei Nennungen, eine davon war Waldenburg, mit der Bemerkung, dort gebe es ein Projekt zur Hochstammförderung, das ich untersuchen könnte. Ich erfuhr über das Projekt Feldobstbau in Waldenburg viel Positives, so dass ich diese Gemeinde als Beispiel für das Baselbiet in meiner Arbeit auswählte. Ebenso erhielt ich verschiedene Vorschläge zu einer möglichweise geeigneten Gemeinde im Fricktal, unter anderem Wittnau. Nach einem kurzen Kontakt zum ehemaligen Gemeindepräsidenten von Wittnau, der mir einige Dinge zu den Hochstammbäumen berichten konnte, entschied ich mich jedoch für die Gemeinde Hellikon, da ich mir von der Situation der Hochstammbäume mit den mir bekannten Zahlenwerten ein besseres Bild machen konnte und die Landschaft zumindest ansatzweise kannte. Ausserdem nahm ich die Situation der Hochstammbäume in den beiden Gemeinden sehr unterschiedlich wahr, ausgehend von den Informationen, die ich bis dahin bereits hatte. Bis zu einem gewissen Punkt sollen sich die beiden Gemeinden also kontrastieren, obwohl die Ausgangslage nur begrenzt vergleichbar ist. Von meinen beiden Kontaktpersonen, die sich später für Interviews zur Verfügung stellten, Beat Feigenwinter aus Waldenburg und Kathrin Hasler aus Hellikon, erhielt ich anfänglich viele Informationen, die meine Recherchen in der Literatur ergänzten. Da ich ursprünglich eine Kartierung geplant hatte, mit der ich z.B. meine eigenen Daten mit der Hochstamm-Inventarisierungskarte von Waldenburg hätte vergleichen könnnen, fragte ich beim Aargauer Amt für Landwirtschaft an, ob es Kartierungsdaten für Gemeinden im Kanton Aargau gebe, in diesem Fall speziell für die Gemeinde Hellikon. Ich erfuhr, dass dies nicht der Fall war und entschied ich mich, einen kurzen Fragebogen aufzusetzen und an verschiedene Bauern aus den beiden Gemeinden zu verschicken, um direkt von ihnen Meinungen zu den Hochstammbäumen zu erfahren. Ich verschickte sie jeweils nach einem kurzen telefonischen Gespräch an die Bauernfamilien. Die jeweiligen Adressen hatte ich von meinen beiden Kontaktpersonen erhalten. 15


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Ich hatte als Antwort auf die Fragen, die ich in meinen Fragebögen verwendete, in der Literatur schon viele verschiedene Dinge gelesen, interessierte mich aber für die Meinung der verschiedenen Bauern. Für eine statistische Auswertung war die Umfrage natürlich zu klein angelegt. Auch musste ich beachten, dass mir für die Gemeinde Waldenburg nicht so viele Bauern wie gewünscht genannt worden waren, weshalb ich noch je einen Bauern aus den Nachbargemeinden Liedertswil und Oberdorf hinzuzog. Da es allerdings bei diesen Fragebögen um grundsätzliche Fragen geht, die unabhängig von der Gemeinde gestellt werden können, macht dies nicht viel aus. Aufgrund der Antworten, die ich in den Fragebögen erhielt, konnte ich zum einen direkt lernen, wie die Bauern aus den Gemeinden zu Hochstammbäumen stehen und welche Vor- und Nachteile sie in deren Bewirtschaftung sehen. Zum anderen hatte ich damit eine theoretische Grundlage für die Vorbereitung der späteren Interviews, mit denen ich untersuchen wollte, wie die Situation der Hochstammbäume in der jeweiligen Gemeinde genau aussehe und wie meine Interviewpartner dazu standen. Die Ergebnisse der kleinen Fragebögen flossen also in die Interviewfragen an Beat Feigenwinter und Kathrin Hasler mit ein. Vor dem Interview mit Beat Feigenwinter fand in Waldenburg ein Anlass statt, der über die bisherigen Aktionen und Erfolge des Projekts Feldobstbau in Waldenburg informieren sollte und an dem ich teilnahm. Ich erhielt so die grundlegenden Informationen über das Projekt und konnte mir ein erstes Bild von seiner Wirkung machen, was mir ebenfalls als Vorbereitung zum Interview diente. Die Ergebnisse der Interviews untersuchte ich genauer und zog daraus Schlüsse für die Zukunft der Hochstammbäume in der entsprechenden Gemeinde. Dabei bemerkte ich auch, dass vieles, das bei diesem Thema eine wichtige Rolle spielt, zukünftig stattfindet oder im Moment entwickelt wird. Man denke beispielsweise an die neue Agrarpolitik 14-17, deren Umsetzung in der Zukunft natürlich noch nicht festgelegt ist. Dies und weiteres wird im Ausblick der Arbeit, nach meinem aktuellen Wissensstand, beschrieben. Ebenso wie bei der Kartierung hatte ich ursprünglich vorgehabt, mithilfe von alten Bildern aus den beiden Gemeinden einen Vergleich zu machen zwischen dem Landschaftsbild, wie es früher war, und wie es heute aussieht, wobei ich auch eigene Aufnahmen verwenden wollte. Ich erfuhr jedoch, dass es in den Gemeindearchiven praktisch keine geeigneten Bilder gab. Die Bilder aus den Ortsmonographien sind nicht besonders geeignet, da sich diese nicht auf das Aussehen und die Grösse der Hochstammbäume konzentrieren, sondern meist die Landschaft oder das Dorf im allgemeinen darstellen. Daher beschloss ich, auf eigene Aufnahmen und die Fotodokumentationen zu verzichten.

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Hochstammbäume im Baselbiet und im Fricktal

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3.2. Ergebnisse zum Projekt Feldobstbau in Waldenburg Da ich bereits vom Projekt Feldobstbau Waldenburg gehört hatte und aufgrund dessen auch Waldenburg als Gemeinde zur Untersuchung in meiner Arbeit ausgewählt hatte, war es mein Ziel, Näheres über dieses Projekt zu erfahren, um später möglichst fundiert beurteilen zu können, wie die Zukunft der Hochstammbäume in Waldenburg wahrscheinlich aussieht. Ich führte dazu ein Interview mit Beat Feigenwinter, der im Projekt Feldobstbau Waldenburg stark engagiert ist und beim Amt für Wald in Liestal arbeitet. Ich hatte ihn als Interviewpartner gewählt, da ich von Erlebnisraum Tafeljura erfahren hatte, dass er das Projekt sehr gut kenne und stark daran mitgewirkt habe und mir deshalb sicher gut Auskunft geben könne. Ich führte das Interview mit ihm am 4.2.13 in seinem Büro in Liestal. Die folgenden Informationen stammen alle direkt aus diesem Interview. Beat Feigenwinter erzählte mir, das Projekt setze sich aus verschiedenen Massnahmen zusammen, wie z.B. Neupflanzungen, Baumschnittaktionen, Mostaktionen mit der Bevölkerung oder Verkaufsförderung der Hochstammprodukte. Die Teilnehmer des Projekts pflegen die Bäume, ernten die Früchte und kaufen sie den entsprechenden Bauern ab. Da es für den aktuellen Bestand keine amtlichen Daten gibt, ist die aktuelle Anzahl an Hochstammbäumen nur ungefähr durch eine Inventarisierungskarte bekannt. Auf dem Gemeindegebiet sind ungefähr 1500 Bäume (von ca. 5400 von vor 50 Jahren) vorhanden. 150 Neupflanzungen durch das Projekt und etwa gleich viel Neupflanzungen durch einen Privatmann liessen den Bestand an Hochstammbäumen zumindest gleich bleiben, wenn nicht sogar anwachsen, wobei letzteres wahrscheinlicher sei. Im Vergleich zu diesen Pflanzungen mussten nur drei Bäume gefällt werden. Der Bestand ist allerdings überaltert, nicht nur in Waldenburg. Um in dieser Gemeinde eine «nachhaltige Entwickung» zu erreichen, müssten alle zehn Jahre 150 Bäume neu gepflanzt werden; damit wäre jeweils der Ersatz der Bäume gewährleistet, die die Altersgrenze erreicht haben. Es könne aber nicht unbedingt so weitergehen, da der Aufwand, neue Gebiete für das Pflanzen zu finden, immer höher wird. Ausserdem müssen die Standorte von Anfang an stimmen, um später Konflikte zu vermeiden. Daher werde es schwerer, «grosse Würfe mit zehn, zwanzig Bäumen» zu machen. Momentan werden noch zwei- oder dreimal im Jahr neue Bäume gepflanzt. Dabei soll auch der soziale Aspekt des Zusammenkommens und gemeinsamen Arbeitens eine wichtige Rolle spielen und gepflegt werden. Ich erfuhr von ihm auch, wie das Projekt entstanden war. Eine Privatperson, die jetzt einen Obstgarten mit seltenen Obstsorten unterhält, habe sich privat mit dem Verschwinden der Hochstammbäume befasst und ihn darauf angesprochen. Daraus sei die Idee für ein Hochstammförderprojekt entstanden. Dieses besteht nun seit etwas mehr als zwölf Jahren und sei zu Beginn von verschiedenen Stiftungen, wie z.B. der Stiftung des Fonds Landschaft Schweiz, und der Gemeinde mitfinanziert und unterstützt worden. Es habe durch Mostaktionen auch Einnahmen gegeben, die dazu verwendet werden konnten, die ursprünglich geplante Laufzeit des Projekt ohne neue Spenden zu verdoppeln. 17


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Der Erfolg des Projekts zeigte sich in den bereits erwähnten Neupflanzungen von Hochstammbäumen, aber auch in Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung, die gut besucht gewesen seien, und Mosttage, an denen viel Hochstammmost verkauft worden sei. Es werde ebenso Kontakt und Austausch mit anderen Gemeinden gepflegt, so z.B. mit der direkt benachbarten Gemeinde Oberdorf und der Gemeinde Titterten, da die Äpfel aus Waldenburg allein nicht ausreichen würden für die Mostaktionen. Es werden auf dem Gebiet der anderen Gemeinden Hochstammbäume zu gepflanzt. Dadurch und durch die zum Projekt gehörigen Informationsveranstaltungen wie z.B. Vorträge entstünden Kontakte im ganzen Kanton oder sogar darüber hinaus, so dass ein Netzwerk entsteht, vor allem dort, wo Naturschutzvereine aktiv seien; jedoch müsse die Bevölkerung eingebunden werden, um eine Bewusstseinsschärfung zu erreichen und bei Aktionen Mithilfe und Interesse zu erhalten. Nun wolle man das Projekt fortführen oder ein Folgeprojekt planen. Eine Ausweitung des Projekts in Waldenburg sei ebenfalls denkbar. Es gebe aber auch in anderen Gemeinden viel Potential für die Hochstammbäume. Man könnte das Projekt in Waldenburg als Beispiel oder Vorbild nehmen, müsse dann aber die Situation in der eigenen Gemeinde überprüfen und analysieren, so dass ein geplantes Projekt auf die jeweilige Situation abgestimmt wird. Ein Problem bei der weitergehenden Förderung sei eher, genügend Arbeitskapazität zu erhalten. Wissen und Erfahrung könne man vermitteln, Geld sei im Grunde vorhanden, an Leuten, die bereit sind, daran zu arbeiten, fehle es aber. Eine Förderung durch einen Naturschutzpark ist ebenfalls möglich, so könne man Produkte und Landschaft verknüpfen und Bauern die Perspektive geben, ein Produkt zu verkaufen, das teuer sei, aber auch der Landschaft etwas bringe. Ein Park sei für die entsprechende Region auch ein «Innovationsschub», dessen Chance für die Region unterschätzt werde. Es ist seiner Meinung nach Zufall gewesen, dass das Projekt ausgerechnet in Waldenburg entstanden ist. Es könne solche Aktionen auch in anderen Gemeinden geben. Waldenburg sei auch aufgrund der leicht erhöhten Lage nicht bestens für den Obstbau geeignet, so brauche man z.B. besondere Obstsorten, die in der Region gedeihen können. Die Bäume seien sehr wichtig für das Landschaftsbild, es gebe «nichts Schöneres, als wenn man in einem blühenden Obstgarten steht», ebenso bilden die Bäume im Herbst ein «Farbenmeer» und sind daher für die Region prägend. Es sei daher auch ein Verlust für die Region, wenn hier die Bestände schwinden, aber anderswo wachsen würden. Die Bäume bilden in gewisser Weise auch ein «Aushängeschild des Baselbiets», wenn nicht sogar ein «Symbol», und sind «touristisch enorm wichtig». Ausserdem sei es in der Landschaft klar sichtbar, wenn Bäume gefällt werden.

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Was die landwirtschaftliche Situation betreffe, habe es eine leichte Verbesserung der Situation gegeben: der Ökologieartikel ist in der Bundesverfassung verankert, auch wenn dieser nicht immer vollends befolgt worden sei. Die Schweiz stehe nun ebenfalls unter dem Druck, ihr System der landwirtschaftlichen Subventionen anzupassen, da Subventionen nach dem «Giesskannenprinzip», ohne konkrete Gegenleistung, in den Regelungen der WTO nicht mehr erlaubt seien; die Beiträge haben jedoch «teilweise diesen Charakter». Hauptgrund für den Rückgang der Hochstammbäume ist für Beat Feigenwinter die starke Mechanisierung der Landwirtschaft, für die die Bäume häufig nur ein Hindernis darstellen. Doch für die Zukunft hoffe er, das Projekt weiter betreiben zu können und eventuell noch auszuweiten, es gebe verschiedene Ideen dazu. Ausserdem sei auch der Jurapark, die Parkidee, die das Projekt im Kleinen zeige, ein Fortschritt. Mit der neuen Agrarpolitik 14-17, die auf mehreren Säulen beruht, gebe es einen Schritt in die richtige Richtung, der aber konsequent umgesetzt werden müsse, mit einer Umlenkung der Direktzahlungen für eine bessere Unterstützung der Hochstammbäume. Eine Verbesserung der Massnahmen sei aber noch nötig; die Hochstammbäume können zu verschiedenen der geplanten Säulen der neuen Agrarpolitik gezählt werden und sollen dadurch von unterschiedlichen Massnahmen profitieren können. So könne die aktuelle Situation zumindest teilweise verbessert werden. Die Hochstammbäume seien jedoch nicht das Wichtigste, mit dem sich unsere Politik beschäftigen müsse, doch sei eine funktionierende Agrarpolitik wichtig, wobei die Hochstammbäume ein «Schauplatz» davon sind. Hochstammbäume hätten in der Schweizer Bevölkerung, was die Landschaft betreffe, einen so guten Rückhalt, dass sie nicht beiseite gelassen werden können. Was die entsprechenden Produkte betrifft, müsse man Stärken suchen und z.B. auf Qualität der Produkte und der Landschaft, achten und diese wenn möglich fördern. Allerdings würden sich viele Konsumenten nicht um die Herstellung eines Produktes kümmern, man müsse dazu «die Verbindung schaffen» und Zusammenhänge zeigen. Doch der Wunsch, die Bäume zu erhalten, sei auch in der Bevölkerung vorhanden. In Waldenburg sollen nun mit Hilfe des Projekts Feldobstbau bzw. dessen Fortführung weitere, einzelne Bäume gepflanzt werden, vielleicht ergebe sich einmal ein Sortengarten oder ähnliches. Das Projekt sei in der Bevölkerung gut angekommen und werde auch unterstützt; Hoffnung und Ziel sei es, den Bestand zu erhalten oder zu erhöhen. Die Zukunft der Hochstammbäume im ganzen Kanton sei davon abhängig, wie sich das Landwirtschaftliche Zentrum41 verhalte und wie sich die Lobby der Intensiv-Obstkulturen durchsetze. Davon abgesehen, spiele eben auch die Umsetzung der neuen Agrarpolitik eine Rolle.

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Das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain in Sissach führt eine landwirtschaftliche Schule und bietet verschiedene Kurse und Weiterbildungsangebote in den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft an.

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3.3. Ergebnisse zur Gemeinde Hellikon Um herauszufinden, wie die Situation der Hochstammbäume in der Gemeinde Hellikon aussieht, beschloss ich, ein Interview mit Kathrin Hasler zu führen. Ich hatte Informationen zu den Hochstammbäumen in Hellikon bereits früher von ihr erhalten und sie erklärte sich bereit, mit mir ein Interview zu führen. Da ich von ihr erfahren hatte, dass sie selbst ebenfalls Obstbau betreibt und ausserdem Gemeindepräsidentin von Hellikon ist, hielt ich sie für eine gute Wahl, um einen erweiterten Einblick in den Hochstammobstbau aus Sicht der Bauern und der Gemeindeverwaltung zu erhalten. Ich führte das Interview mit ihr am 8.2.13 im Gemeindehaus in Hellikon; alle folgenden Informationen stammen direkt aus diesem Interview. Kathrin Hasler erzählte mir, dass es noch ungefähr 1800 Hochstammbäume in Hellikon gebe, die beim Landwirtschaftlichen Amt als beitragsberechtigt gemeldet seien; der Bestand sinke jedoch seit langem. Die knappen Finanzen der Gemeinde seien der einzige Grund, warum es in Hellikon kein Hochstammprojekt gebe. Es würde die Mittel der Gemeinde übersteigen, die Direktzahlungen des Bundes mit einer auch nur kleinen zusätzlichen Zahlung der Gemeinde zu erhöhen; und dieser kleine Beitrag würde kaum etwas nützen. Ihr zufolge ist der finanzielle Aspekt der Hochstammerhaltung auch die einzige Motivation für Bauern, die Bäume stehen zu lassen. Vorhanden sei jedoch ein kleineres von der Gemeinde aus betriebenes ökologisches Aufwertungsprogramm auf freiwilliger Basis, das LEP42 , welches für die teilnehmenden Bauern mit der Einrichtung von neuen Landschaftselementen wie z.B. Hecken verbunden ist und weitere Direktzahlungen in Verbindung mit der ÖQV des Bundes beinhaltet. Dies soll auch dazu beitragen, dass Hochstammmbäume stehen bleiben, auch wenn dieses Programm nicht auf die Bäume fokussiert ist und trotz «naturnaher» und «ganzbetrieblicher» Ausrichtung nicht dem Biostandard entspricht. Sie erwähnte mir gegenüber auch, dass es in Hellikon wenig Biobetriebe gebe, da die Bereitschaft und die Mittel für die entsprechenden Investitionen meist nicht vorhanden sind. Ihrer Meinung nach sei die Unterstützung des Bundes durch die Direktzahlungen zu gering. Der Betrag, der bewirke, dass ein Baum stehen bleibt, werde höchstens bei der Erfüllung aller Kriterien der ÖQV erreicht, was für den betreffenden Bauern mit sehr hohem Aufwand verbunden sei; allerdings werde nicht kontrolliert, ob die Bäume auch angemessen gepflegt werden, mit dem Ergebnis, dass viele Bäume von Bauern stehen gelassen würden, um die Beiträge zu erhalten, ohne dass sie Interesse an der Pflege und dem Unterhalt der Bäume zeigen. Ausserdem sei die Gemeinde «keine Instanz», um wirksame Kontrolle auszuüben, da ihr Einfluss auf das Verhalten der einzelnen Bauern eher gering sei und sie keine Möglichkeiten habe, die Politik des Bundes zu ändern oder z.B. die Direktzahlungen, die direkt vom Bund stammen, an weitere Bedingungen zu knüpfen.

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Die Abkürzung LEP bedeutet Landschaftsentwicklungsprogramm. Dieses soll den nachhaltigen Umgang mit der Landschaft fördern.

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Bei Nichteinhaltung der Auflagen sollen Zahlungskürzungen auch bei Obstbäumen möglich sein, oder man sollte Fristen setzen können z.B. für die Durchführung der Austriebsspritze. Das Interesse daran, dies durchzusetzen, sei allerdings nicht gross, da die Direktzahlungen im Obstbau nur wenig ausmachen im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Bereichen wie Milchwirtschaft oder Ackerbau. Ausserdem stellen alte Bäume, die ökologisch wertvoll sind, die Bauern vor Probleme bezüglich der Spritzmittel, da die Bäume mit zunehmendem Alter anfälliger für Krankheiten und deren Erreger werden, so dass der Pflegeaufwand nochmals steigt. Auch dies sei ein Grund, dass Hochstammbäume immer wieder gefällt werden. Allerdings betonte sie, dass die Hochstammbäume für das Aussehen und die Landschaft der Region durchaus wichtig seien, vor allem, wenn die Bäume im Frühling bunt blühen. Hellikon sei auch für die Förderung von Hochstammbäumen und den Obstbau gut geeignet aufgrund der vorteilhaften Lage: auf den nahen Jurahochebenen hält sich der Frost schlecht hält. Es bestehe jedoch das Problem, dass Konsumenten die schöne Landschaft mögen und dennoch Früchte kaufen, die von einer Niederstammanlage kommen, da diese meist grösser sind. Der Verlust an Landschaftsqualität in der Region wird ihrer Meinung nach erst sichtbar, wenn alle Hochstammbäume verschwunden sind. Den Hauptgrund für den Rückgang der Hochstammbäume in Hellikon sieht Kathrin Hasler in immer seltener werdenden Möglichkeiten für Hochstammbauern, ihre Produkte abzusetzen und dafür einen guten Preis zu erhalten. Die Früchte können weniger gut abgegeben werden oder werden von Grossverteilern schlechter akzeptiert. Ein gutes Beispiel seien die Kirschen, die man schwer vermarkten kann, da sie empfindlich sind und die Ernte sehr aufwendig ist; die entsprechenden Bäume können deshalb nur durch Subventionen erhalten werden. Eine mögliche Erhöhung dieser Zahlungen sei mit viel Lobbyarbeit verbunden, wobei Hochstammbäume und Obstbau allgemein «eine schlechte Lobby haben». Sensibilisierung für Ökolgie sei jedoch da, vor allem bei jungen Landwirten, aber Obstbau sei eine Nische. Bauern verdienen heute mehr bei Milch und Ackerbau und erhalten in diesen Bereichen auch grössere Zahlungen. Bei Interesse gebe es jedoch viele Möglichkeiten, dies zu ändern. Man könne auch den Obstbau allgemein ausbauen, da die Förderung zwar im Moment gering ist, aber «ein grosses Potential vorhanden» sei. Im Bereich des Obstbaus werde viel importiert, im Gegensatz zu den Bereichen Milch und Fleisch, wo es Überschussproduktion gebe. Ausserdem würden Leute Schweizer Produkte schätzen. Der Direktverkauf, der für Konsumenten günstiger und für die Bauern vorteilhafter wäre, könnte ebenfalls gefördert werden. Bauern, die Obstbau betreiben, sind aber auch auf die Abnahme ihrer Produkte durch Grossverteiler angewiesen, da es sich dabei meist um grössere Mengen handelt. In Bezug auf Probleme des Absatzes fehle in Hellikon die Unterstützung von Vereinen, die den Absatz von Hochstammprodukten fördern wollen, obwohl man in einem Projekt nach Meinung von Kathrin Hasler an diesem Punkt, beim Absatz und bei den Preisen, ansetzen müsste.

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Es gebe aber durchaus Möglichkeiten zur Förderung, z.B. durch ein von der Gemeinde aufgesetztes, kleines Projekt, das im Moment geplant wird, oder den Jurapark. Dieser setze sich für eine regionale Förderung ein, jedoch soll es auch eine lokale Aktion direkt in Hellikon geben; er bilde einen Anfang und biete verschiedene Möglichkeiten, ein Projekt aufzuziehen. Auch müsse er sich dafür einsetzen, dass die verschiedenen Akteure weitere Informationen erhalten über die Wichtigkeit der Hochstammbäume. Das geplante gemeindeeigene Projekt könnte von freiem Agrarland im Besitz der Gemeinde profitieren.Damit wäre auch eine Kontrolle durch die Gemeinde möglich. Bei der geplanten Hochstammbörse43 des Juraparks müsse sichergestellt werden, dass sich interessierte oder betroffene Personen melden und eine Kontrolle da sei. Es wäre auch eine gute Idee, über das ganze Tal hinweg ein Förderprojekt durchzuführen, dies müsste aber «über politische Kanäle laufen». Die höheren Beiträge für Hochstammbäume, die die neue Agrarpolitik 14-17 mit sich bringt, seien nützlich, allerdings müsste der Obstbau «allgemein mehr gefördert werden». Die neuen Landschaftsqualitätsbeiträge und die verschiedenen regionalen Inititativen, die damit verbunden sein sollen, gäben Anreize und könnten evtl. helfen Bauern zu erreichen und zur Zusammenarbeit mit Gemeinden hinzubringen. Auch erzählte sie mir, dass eine Sensibilisierung,der konsumierenden Bevölkerung bzw. der Gesellschaft, die «so gemacht wird», durchaus vorhanden sei und ein Umdenkprozess stattfinde. Diese Sensibilisierung sei in der ganzen Schweiz vorhanden und führe dazu, dass die Bevölkerung durch den Kauf von entsprechenden Produkten den Hochstammbestand ebenfalls beeinflusse. Daher sei sie optimistisch, dass der Bestand in der nächsten Zeit auf relativ hohem Niveau zumindest erhalten werden könne, der Wunsch dazu besteht. So werde es auch immer Bauern geben, die ihre Hochstammbestände erhalten. Der Bestand in Hellikon gehe jedoch immernoch zurück. Es habe Diskussionen gegeben, ob man etwas dagegen machen könne, wobei es durchaus Möglichkeiten gebe, wenn man wolle. Ein kleines Projekt hätte durchaus Chancen in Hellikon, der Erhalt des Bestandes sei «das grosse Ziel». Wenn möglich soll ein solches kleines Projekt auch mit einem grossen Projekt wie z.B. einer Aktion des Juraparks verbunden werden; es soll beides nebeneinander geben, da beides wichtig und sinnvoll sei. Nach der Meinung von Kathrin Hasler sollen alle Gemeinden die Hochstammbäume nach ihren jeweiligen Möglichkeiten fördern und ihre Aktionen koordinieren.

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Cf. Kapitel 5.2.

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4. Diskussion Das Projekt Feldobstbau in Waldenburg ist auf verschiedenen Aspekten der Hochstammförderung aufgebaut, z.B. Information, Pflegeaktionen, Neupflanzungen von Bäumen etc. Dies hat wohl die Chance auf Erfolg erhöht, da sich dadurch mehr Leute für einen Teil des Projekts interessieren können und mehr Unterstützung gewonnen werden kann. Die Betonung und Einbindung des sozialen Aspektes bewirkt, dass die Bevölkerung das Projekt auch als Ort der Zusammenkunft und des Austausches nutzt und so auch verschiedene Personen mit unterschiedlichen Standpunkten zueinander finden. Dies scheint eine wichtige Grundlage für Diskussionen zu sein, von dem die Bevölkerung und das Projekt profitieren können. Aufgrund dieser verschiedenen Projektaspekte ist ein Austausch darüber umso wichtiger, da sich die einzelnen Teilprogramme gegenseitig nicht blockieren oder gar aufheben dürfen. Dass das Projekt aufgrund dieser Planung erfolgreich sein konnte, erstaunt nicht. Es scheint klar zu sein, dass die Förderung eines einzelnen Aspektes der Landwirtschaft wie den Hochstammbäumen, bei dem viele verschiedene Faktoren Einfluss nehmen, die Förderung ebenso auf diese verschiedenen Faktoren eingehen und diese untersuchen muss. So wurden auch die Einnahmen durch Mostaktionen für das Projekt verwendet; damit wurde die Laufzeit verlängert. Ausserdem wird durch die intensive Pflege und Betreuung sichergestellt, dass möglichst wenige der neugepflanzten Bäume wieder gefällt werden müssen. Durch eine sorgfältige Standortwahl soll es später keine Konflikte mit der Bewirtschaftungsmethode geben, so dass auch keine neu gepflanzten Bäume später die Maschinen hindern und es damit einen Grund weniger gibt, den Baum doch noch zu fällen. Diese Vorgehensweise ist sehr effizient und berücksichtigt viele Problemherde, die auch in der Zukunft liegen können. Das Projekt hat ebenso erreicht, dass der bisherige Hochstammbestand in Waldenburg mit Neupflanzungen verjüngt wurde. Das heisst, dass die entsprechenden neu gepflanzten Bäume für die Bewirtschafter weniger Risiken bei der Ernte bedeuten und in diesem Sinn auch weniger aufwendig zu pflegen sind. Die positive Erfahrung im Umgang mit dem Hochstammbaum, die dadurch und durch die Beobachtung seines Wachstums entstehen kann, führt zu einer anderen Sichtweise, die sich weniger an Kriterien der Wirtschaft und des Aufwands orientiert. Diese Sensibilisierung des Bauern unterscheidet sich von der Sensibilisierung der Bevölkerung dadurch, dass sie ihren Ursprung direkt im Kontakt zum Hochstammbaum und zur Landschaft hat und sich nicht an Produktepreisen, dem Aussehen oder dem Vorhandensein von Labels orientiert oder sich nur darauf beschränkt, und ist damit auch wirkungsvoller. Durch die zusätzlichen Pflanzungen eines Privatmannes, der sich mit den Hochstammbäumen befasst hat, ist der Bestand der Hochstammbäume in Waldenburg sogar angewachsen. Dies zeigt die Bedeutung der Sensibilität und der Information in der Bevölkerung. Ohne die Beschäftigung mit dem Thema, die gegenwärtig wahrscheinlich auch durch das Projekt verstärkt wird, wäre dies nicht möglich gewesen. 23


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Um gute Ideen aus der Bevölkerung zu bemerken, muss diese auch eingebunden werden, so erfährt sie auch, wozu ein Projekt durchgeführt wird, und kann es unterstützen. Es besteht wohl eine Art von gegenseitiger Verstärkung: Wenn durch die Beschäftigung mit den Hochstammbäumen ein Förderungsprojekt entsteht und dieses durch verschiedene Aktionen Aufmerksamkeit auf sich zieht, wird die Thematik der Bevölkerung näher gebracht, so dass sich mehr Leute damit beschäftigen und sich später vielleicht auch dafür engagieren. Das Problem einer Weiterführung oder Ausweitung des Projekts ist laut Beat Feigenwinter nicht die Erfahrung und das Wissen darum, diese könne man vermitteln. Ebenso gebe es keine Probleme bei der finanziellen Unterstützung, die Schwierigkeiten lägen eher darin, genügend Arbeitskräfte zu finden, die ein Projekt durch ihre Mitarbeit tragen. Dies betrifft wahrscheinlich weniger Waldenburg, in der die Beteiligung der Bevölkerung an den Aktionen gut ist, als vielmehr andere Gemeinden, in denen ein Potential der Förderung der Hochstammbäume gross ist, aber nicht ausgeschöpft wird. Die Information der Bevölkerung soll also nicht zwingend auf einzelne Gemeinden beschränkt sein, muss aber auch gezielt wirken. In Hellikon sind laut der Auskunft von Kathrin Hasler die fehlenden finanziellen Mittel der einzige Grund dafür, dass es kein Hochstammprojekt gibt. Sie sagte mir auch, dass bei fehlender Pflege die Gemeinde nicht eingreifen könne, da die Zahlungen direkt vom Bund kommen. Ebenso erwähnte sie, dass sie den finanziellen Aspekt, d.h. die Direktzahlungen, in Bezug auf die Hochstammbäume für das Einzige halte, das Bauern dazu motiviere, die Bäume stehen zu lassen. Wenn keine Institutionen präsent sind, die Hilfestellung leisten könnten, bestünde noch die Möglichkeit, eine Institution zu kontaktieren und um Hilfe zu bitten. Dies könnte zumindest ein erster Schritt zur Erhaltung der Hochstammbäume sein; auch ohne finanzielle Hilfe könnte dabei das Problembewusstein in der Gemeinde weiter steigen ebenso wie das Wissen, dass es noch andere Organisationen gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Bei einer für Ökologie und Regionalität sensibilisierten Bevölkerung müsste man davon ausgehen, dass sie auch ein nicht-ökonomisches Interesse an der Erhaltung der Hochstammbäume hat. Nun kann diese Sensibilität entweder die Bauern nicht erreicht haben, oder sie ist doch nicht so sehr vorhanden, wie bisher angenommen. Dass Bauern die Bäume stehen lassen, um Direktzahlungen zu erhalten, die Bäume jedoch nicht pflegen, spricht zumindest teilweise dafür. Natürlich gibt es auch noch andere Aspekte, die berücksichtigt werden müssen, wie z.B. der hohe Pflegeaufwand, der wahrscheinlich oft abschreckend wirkt. Die Bereitschaft der Bevölkerung und der Gemeinde, ein Projekt aufzuziehen und es zu tragen und damit auch einen gewissen Aufwand zu betreiben, der nicht lohnend scheint, muss jedoch auch vorhanden sein. In Hellikon scheint es die Ansicht zu geben, dass man etwas machen könne, wenn man wolle, allerdings wurde bis jetzt noch nichts getan.

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In Hellikon sind die Voraussetzungen für eine Förderung der Hochstammbäume schon lange vorhanden; nur fehlt der letzte Handlungsschritt, mit dem ein Projekt entstehen soll, aufgrund der Meinung, die knappen Finanzen der Gemeinde seien das einzige Kriterium, das ein Hochstammprojekt effektiv verhindere. Das Beispiel Waldenburg zeigt, dass es in kleinen Gemeinden, wie Hellikon auch eine ist, erfolgreiche Projekte geben kann, wenn die Unterstützung von vielen Seiten kommt. Es sollte nicht nur der finanzielle Aspekt berücksichtigt und betont werden. Damit wird eine Ökonomisierung der Hochstammbäume betrieben, die nicht angebracht ist; schliesslich lässt sich der «Wert» oder die Bedeutung eines Hochstammbaumes an seinem jeweiligen Standort nicht berechnen oder in Franken angeben. Kathrin Hasler ist in Bezug auf die Hochstammbäume in Hellikon optimistisch, mit der Begründung, dass es in nächster Zeit geplant wird, ein Hochstammprojekt einzurichten. Bei Urs Müller ist allerdings die Rede davon, dass der Verlust der noch bestehenden Hochstammbäume vorprogrammiert sei, da der Brennkirschenpreis aufgrund billiger Importe aus dem Ausland gesunken sei und die Senkung der Promillegrenze für Autofahrer ebenfalls zu einem Rückgang der Nachfrage nach Brennkirschen geführt habe.44 In Hellikon gibt es jedoch noch andere Hochstammobstarten. Sollten die Kirschen in der Gemeinde Hellikon keine Zukunft haben, hat dies auf den Bestand der anderen Sorten keinen Einfluss. Diese könnten immernoch erhalten oder gar gefördert werden, so dass der Hochstammbestand in Hellikon durchaus auch wachsen könnte. Ausserdem können Baumsorten, die aufgrund der wirtschaftlichen Situation in einer Gemeinde aussterben, durch andere Sorten ersetzt werden, die für Bauern andere Vorteile bieten, z.B. eine leichtere Pflege und bessere Verarbeitungsmöglichkeiten. Das Projekt in Waldenburg war auch erfolgreich, obwohl festgestellt wurde, dass die Kirschen in der Gemeinde keine Zukunft hätten.45 Die Folgerung, ein tiefer Produktepreis einer Hochstammobstsorte führe unweigerlich zum Aussterben aller Hochstämmer in einer Gemeinde, muss also nicht zwingend stimmen. Zumindest bei einzelnen Fürchten rücken einheimische Hochstammfrüchte wieder in den Fokus der Bauern und Konsumenten, wie ein Artikel in der basellandschaftlichen Zeitung vom 26.1.1346 zeigt: die Nachfrage nach Schweizer Hochstammzwetschgen, von denen es viele Bäume im Baselbiet gibt, steigt wieder. Allerdings wird dies wahrscheinlich nicht bei allen Hochstammfruchtarten der Fall sein können; so hatte mir auch Beat Feigenwinter gesagt, dass die Kirschen in der Gemeinde Waldenburg kaum eine Zukunft hatten, dafür konzentriere man sich auf Zwetschgen, Äpfel und Birnen, da man diese Früchte auch leichter verarbeiten könne, z.B. durch das Mosten, das keine besonders hochwertigen Früchte verlangt.

Cf. Müller, 2009a, S. 222. Cf. Grobprotokoll des Interviews mit Beat Feigenwinter unter 7.5. 46 Cf. http://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/macht-der-konsumenten-wirkt-hochstamm-wieder-auf-kurs -125968340 (4.4.13) 44 45

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Sowohl Beat Feigenwinter als auch Kathrin Hasler haben mir gegenüber betont, wie wichtig die Hochstammbäume für die Gemeinden und für die Region sind; touristisch, also auch mit einer wirtschaftlichen Bedeutung, aber auch und vor allem ästhetisch. Die Menschen sind begeistert von der schönen Landschaft, in der es Hochstammbäume gibt, ebenso ist die psychologische Wirkung einer vielfältigen Landschaft nicht zu unterschätzen. Wer sich also für die Fällung oder Räumung der Bäume einsetzt oder sie zulässt, trägt dazu bei, der Region eine naturräumliche Grundlage zu entziehen, die auch bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung eine Rolle spielt. Dass diese wichtigen Elemente der Landschaft eine stärkere Lobby benötigen, um eher beachtet werden, ist darum auch schade. Es ist, wie Beat Feigenwinter gesagt hat, nicht das wichtigste Problem der Schweizer Politik, bildet aber ein wichtiges Element einer funktionierenden Agrarpolitik. Diese ist besonders wichtig in der Schweiz, da das Land klein ist und bei der Bewirtschaftung des Bodens viele Interessen aufeinandertreffen und unter Umständen zu Konflikten führen. Die Hauptgründe, die für den Rückgang der Hochstammbäume in den jeweiligen Gemeinden genannt werden, sind zwei von vielen Aspekten, die am Schwund der Hochstammbäume mitgewirkt haben, aber auch spezifisch für die wirtschaftliche Situation und die topographische Lage der Gemeinden. In Hellikon, einer kleinen Gemeinde mit wenigen Einwohnern und knappen Finanzen, zeigt sich die Problematik der Hochstammbäume vor allem in der wirtschaftlichen Sicht des Absatzproblems: die Bauern können die Früchte schlecht absetzen und verdienen wenig an ihnen, von der Gemeinde erhalten sie kaum Unterstützung. Auf den beiden Jurahochebenen mit ihrem ebenen Gelände, die den grössten Teil des Landwirtschaftsgebiets in Hellikon ausmachen, können Hochstammbäume jedoch auch bei intensiver Bewirtschaftung stehen bleiben. In der Gemeinde Waldenburg, die mehr Einwohner hat als Hellikon und eher von einer Ketten- als von einer Tafeljuralage geprägt ist, ist die zunehmende Mechanisierung der landwirtschaftlichen Geräte ein grösseres Problem, da das Manövrieren der Maschinen in der ausgeprägteren Hügellage schwerer wird und so schneller das Empfinden aufkommt, dass ein Baum die Maschninen hindert. Trotz einer Schönheit der Landschaft und der Prägung der Region, die unter anderem durch die Hochstammbäume entstehen, sowie dem Rückhalt in der Bevölkerung werden immernoch Hochstammbäume gefällt. Eines der Hauptprobleme bei der Erhaltung der Hochstammbäume ist damit die mangelnde wirtschafltiche Unterstützung, was dazu führt, dass Hochstammbäume gefällt werden, obwohl dies von der Bevölkerung nicht gewünscht wird.

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Das «teilweise schizophrene Verhalten der Kunden»47 entsteht dadurch, dass sie sich entweder der Zusammenhänge zwischen ihrem Konsumverhalten und dem Landschaftsbild zu wenig bewusst ist oder diesen Zusammenhang kennt, aber ignoriert bzw. keine Verhaltensänderung daraus resultiert. Die Informationen zu Hochstammbäumen bzw. deren wirkungsvolle Vermittlung ist also weiterhin wichtig oder muss noch verstärkt werden. Durch die neuen Beiträge der Agrarpolitik 14-17 soll laut Beat Feigenwinter auch die Zusammenarbeit zwischen Bauern und Gemeinden sowie der Gemeinden untereinander gefördert werden; ebenso sollen sie Verluste ersetzen und den Bauern auch persönlich eine Zukunft ermöglichen. Ob dieses Ziel erreicht wird, ist abhängig davon, wie hoch die neuen Beiträge ausfallen und welche Kriterien an ihre Auszahlung gebunden sind. Für Bauern, die Hochstammbäume halten, heisst dies, dass sie wahrscheinlich höhere Beiträge erhalten werden, so dass zumindest der finanzielle Anreiz, die Bäume zu erhalten, höher wird. Dieser spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und Pflege der Bäume, da die heutigen Beiträge meist zu tief sind und den Aufwand bei der Pflege der Bäume sowie der Ernte der Früchte nicht decken. Es stellt sich aber die Frage, ob die Erhöhung der Beiträge für Hochstammbäume ausreicht, um den Bestand an Hochstammbäumen effektiv zu erhalten. Bauern hätten immer noch Schwierigkeiten, die Früchte ihrer Hochstammbäume abzusetzen, wenn sich das Image der Bäume und die Wahrnehmung der Bevölkerung nicht weiter verändert. So sehen es auch Ewald und Klaus: «Bei der Erhaltung des Landschaftselementes Hochstamm-Obstbaum sind aber auch die Konsumenten gefragt. Sind diese nur an den grossen Kirschen aus Niederstamm-Obstplantagen und an günstigen Preisen interessiert, haben die Hochstamm-Obstbäume langfristig keine Zukunft.»48 Pro Tag verschwinden immernoch 300 Hochstamm-Obstbäume, wobei der Beitrag der Landwirtschaft zu diesem Rückgang kleiner geworden ist.49 Dies zeigt die Bedeutung der Förderung durch die heutigen Direktzahlungen, die ihre Ziel verfehlt haben, und der Absatzprobleme, die sich bei Hochstammprodukten zeigen, wie z.B. in der Gemeinde Hellikon. Für diese gibt es keine Unterstützung des Bundes, diese Aufgabe haben verschiedene private Bauern- und Naturschutzorganisationen übernommen. Es wirkt befremdend, dass der Bund die Hochstammbäume mit relativ viel Geld unterstützt, um die Bäume erhalten zu können, den Bauern beim Verkauf der Produkte jedoch keine Hilfe anbietet. Dadurch wird auch das eigentliche Ziel der Direktzahlungen und der ÖQV, die Hochstammbäume als wichtige Landschaftselemente zu erhalten, blockiert.

Ausdrucksweise von Beat Feigenwinter im Interview. Cf. Ewald/Klaus, 2010, S. 248. 49 Cf. ebd., S. 244. 47 48

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Laut Beat Feigenwinter und Kathrin Hasler ist eine Sensibilisierung für die Ökologie und für regionale Produkte vorhanden. Die Förderung der Hochstammbäume durch einen besseren Absatz auf dem Markt ist dennoch erschwert durch Probleme der Vermarktung und durch Konsumenten, die noch immer wenig über Ökologie und Geschmack der Hochstammfrüchte wissen oder den Zusammenhang zwischen dem Landschaftsbild und den landwirtschaftlichen Produkten nicht kennen. Was den gestamtschweizerischen Hochstammbestand betrifft, so wurde im Dezember des letzten Jahres in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass der Bestand in der ganzen Schweiz zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zunehme.50 Allerdings ist in dieser Mitteilung auch die Rede davon, dass die Trendwende in bestimmten Obstbauregionen der Schweiz sichtbar sei51; der Hochstammbestand hat also nicht überall zugenommen. So hatte mir auch Kathrin Hasler gesagt, dass der Bestand an Hochstammbäumen in Hellikon immer noch zurückgeht.

Abb.7: Anzahl der Hochstammbäume in der Schweiz von 1999 bis 2011.

Für die Landschaft der Regionen Baselbiet und Fricktal haben die Hochstammbäume immer noch eine grosse Bedeutung, entsprechend wichtig ist es, die verbleibenden Hochstammstandorte zu erhalten und zu fördern, auch wenn in der Vergangenheit teilweise gegenläufige Anstrengungen unternommen wurden. Wenn die Hochstammbäume in einzelnen Gemeinden und überregional berücksichtigt werden, haben sie durchaus eine Zukunft. Für die Bauern, die Hochstammbäume bewirtschaften, werden in Zukunft wahrscheinlich mehr Möglichkeiten bestehen, ihre Produkte verkaufen zu können, vor allem, wenn sich der Jurapark für die Förderung der Hochstammbäume einsetzt, und die Agrarpolitik 14-17 dafür sorgt, dass sich eine ökologischere Landwirtschaft stärker als bisher auch für die Bauern auszahlt.

50 51

Cf. http://www.birdlife.ch/de/content/trendwende-bei-den-hochstammobstbaeumen-erreicht (4.4.13) Cf. ebd.

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5. Ausblick 5.1. Agrarpolitik 14-17 Mit der neuen Agrarpolitik der Schweiz, die ab 2014 in Kraft treten soll und jetzt diskutiert wird, soll eine Ökologisierung der Landwirtschaft durch ein erweitertes und umgestelltes Direktzahlungssystem das Ziel sein. Dabei soll es verschiedene neue Direktzahlungsarten geben, die wirksamer und effizienter sein sollen als die bisherigen Beiträge. Die Agrarpolitik 14-17 soll so auch die Grundlage bilden für ein neues landwirtschaftliches System in der Schweiz. Damit die Hochstammbäume und andere wichtige ökologische Elemente der Landwirtschaft profitieren können, ist diese Umstellung des ganzen Systems nötig.

Abb. 8: Aufbau der Agrarpolitik 14-17 mit den verschiedenen neu ausgerichteten Beiträgen und deren Ziel.

Wie dieses Ziel umgesetzt wird, ist heute noch nicht klar. Dass die Beiträge unter anderem für Hochstammbäume erhöht werden sollen, ist ein gutes Zeichen dafür, dass man sich Sorgen macht um einige Elemente der Landwirtschaft. Von der Höhe der Beiträge und den weiteren Bestimmungen der neuen Agrarpolitik, wie z.B. allfällige Instrumente zur Absatzförderung im Bereich des Obstbaus, hängt zumindest teilweise ab, wieviele Hochstammbäume es in Zukunft in der Schweiz noch geben wird. Ob der Beitrag, den die Agrarpolitik 14-17 zur Erhaltung der Hochstammbäume leistet, gross genug ist und Einfluss zeigt, wird in den nächsten Jahren feststellbar sein.

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5.2. Jurapark Der Jurapark Aargau ist seit 2012 ein Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung und besteht aus 29 Gemeinden52, davon gehören 17 zum Fricktal und eine zum Kanton Solothurn. Der Park möchte die nachhaltige Entwicklung der Region fördern und lanciert dazu verschiedene Projekte, z.B. zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten in der Region oder zur Absatzförderung für regionale Produkte mit dem JuraparkProduktelabel. Ebenso soll sich im Gebiet des Parks eine möglichst ökologische Landwirtschaft sowie ein naturnaher, nachhaltiger Tourismus entwickeln. So soll das Fricktal auch wirtschaftlich gestärkt werden. Da der Jurapark noch nicht lange bekannt ist bzw. die Anerkennung für das Parklabel erst vor kurzem erhalten hat, stehen viele seiner Projekte noch am Anfang oder werden gegenwärtig geplant. Er nimmt damit auch eine Vorreiterrolle ein und kann ein Vorbild sein für weitere Gemeinden und Gebiete. So erklärte mir auch Beat Feigenwinter, dass ein Park die Möglichkeit bietet, Produkt und Landschaft zu verknüpfen; die Bauern haben dadurch die Perspektive, hochwertige und auch teure Produkte zu verkaufen, die aber der Landschaft im Parkgebiet etwas bringen; die Einwohner des Parkgebietes haben damit auch einen Nutzen davon. Es bilde sich damit auch ein Innovationsschub und eine Chance für die Region, die «völlig unterschätzt» wird.53 Die Angst der Bewohner, unter einer Art von Glasglocke zu leben, die für einige Gemeinden der Grund war, nicht am Projekt teilzunehmen, ist nicht begründet. Das Gegenbeispiel, das mir Beat Feigenwinter nannte, war das Biosphärenreservat im Entlebuch.54 Ein Projekt des Juraparks, das im Laufe dieses Jahres starten soll, ist die Hochstammbörse: Dabei soll mit einer Webpage, die «Angebote und Nachfragen miteinander verknüpft, wie beispielsweise die Suche nach Erntehelfern, (...)»55 erreicht werden, dass der Rückgang der Hochstammbäume im Fricktal sowie im restlichen Parkgebiet gebremst wird. Ausserdem sollen «Hochstammbeobachter» eingesetzt werden, die z.B. Lösungen suchen für entstehende Probleme.56

54 55 56 52 53

Cf. http://www.jurapark-aargau.ch/?rub=32 (4.4.13) Cf. Kapitel 3.2. Cf. ebd. Cf. Artikel «Die Hochstammbörse» von Anna Bühler in der Jurapark Zytig vom 25.10.12 Cf. ebd.

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5.3. Zu den Gemeinden Waldenburg und Hellikon Auch in den beiden Gemeinden Waldenburg und Hellikon bestehen einige Möglichkeiten, die Hochstammbäume zu fördern oder zumindest zu erhalten; in Waldenburg wird geplant, das Projekt Feldobstbau, das in den letzten Jahren lief, weiterzuführen, wenn nicht sogar auszubauen; es sollen weitere Bäume gepflanzt werden, vielleicht entsteht auch ein Sortengarten oder eine ähnliche, grössere Obst-Anlage. Jedoch spielt es für Beat Feigenwinter, was die Zukunft der Hochstammbäume betrifft, auch eine Rolle, wie sich das Landwirtschaftliche Zentrum in Sissach verhält, wie sich die Lobby der Intensiv-Obstkulturen durchsetzt und wie die neue Agrarpolitik umgesetzt wird.57 Ebenso soll es in Hellikon im Laufe dieses oder des nächsten Jahres ein kleines Projekt für die Hochstammbäume geben; eine Förderung ist also auch in kleineren Gemeinden möglich. Hellikon ist ausserdem Mitglied im Juraparkverband58; dadurch besteht auch die Möglichkeit, dass eine vermehrte Förderung der Hochstammbäume beginnt, gerade in dieser Gemeinde, die bis anhin kein Projekt für Hochstammbäume hatte. Zumindest die Erhaltung der Hochstammbäume sollte damit möglich sein. Wenn man die Kontakte über Gemeinde- oder sogar Kantonsgrenzen hinweg bedenkt, die bei der Einrichtung und Durchführung solcher Projekte entstehen, besteht auch Anlass zur Hoffnung, dass nicht nur die bereits genannten, sondern auch weitere Gemeinden die Hochstammbäume unterstützen. In den beiden Gemeinden besteht das Ziel, den Bestand zumindest zu erhalten, wenn nicht sogar zu erhöhen. Mit dem damit verbundenen Optimismus, dieses Ziel auch zu erreichen, stehen die Chancen der Hochstammbäume nicht schlecht, wenn die entsprechenden Anstrengungen auch unternommen werden. Die entsprechenden Teilprojekte oder die Förderung durch den Jurapark kann damit auch für andere Regionen in der Schweiz und für den Naturschutz im allgemeinen als Vorbild dienen und verhindern, dass die Hochstammbäume vergessen werden und vollends verschwinden.

57 58

Cf. Kapitel 3.2. Cf. http://www.jurapark-aargau.ch/?rub=32 (4.4.13)

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6. Schlusswort Ich hatte bei dieser Arbeit grosse Freude, auch wenn es anspruchsvoll war, aus vielen verschiedenen Faktoren abzuleiten, wie die Zukunft der Hochstammbäume in der Nordwestschweiz aussieht. So hatte ich festgestellt, dass viel mehr Faktoren bei dieser Problematik eine Rolle spielen, und zumindest einige Teilbereiche der Untersuchung komplexer waren als erwartet. So hatte ich vorher nicht gewusst, wie viele wirtschaftliche Mechanismen direkt oder indirekt auf den Bestand an Hochstammbäumen einwirken; dass die Direktzahlungen im Obstbau nur einen kleinen Teil aller Direktzahlungen ausmachen, war mir vorher ebenfalls nicht bewusst. Ich war mir auch nicht darüber im Klaren, welche Bedeutung Hochstammbäume für das Landschaftsbild einer Region haben. Ich habe auch gelernt, wieviele Anstrengungen unternommen werden, um die Hochstammbäume zu erhalten, was mich ebenfalls positiv überraschte. Das Thema interessierte mich sehr und es war für mich sehr spannend, einen Aspekt der Schweizer Landwirtschaft zu untersuchen, der in meinen Augen durchaus aktuell ist und sich in Zukunft auch verändern wird, in einer Zeit, die ich selbst direkt miterlebe. Es faszinierte mich auch, aus Literatur und eigener Arbeit eine Untersuchung durchzuführen und eigene Schlüsse zu ziehen. Die selbstständige Arbeitsweise war zwar fordernd, aber für mich eine Herausforderung, die mir Spass machte. Besonders eindrücklich fand ich die Planung und Durchführung der Interviews; ich erfuhr dabei, dass viel Zeit und Sorgfalt nötig war, um ein Interview zu organisieren, die Fragen zu stellen und danach eine Auswertung vorzunehmen. So habe ich auch Einblick in diesen umfangreichen Prozess erhalten. Der Zeitaufwand hat sich für mich gelohnt; so hat mich die ganze Arbeit bereichert und mir ausserdem auch einen kurzen Einblick verschafft in eine umfassende, wissenschaftliche Arbeitsweise und in den Entstehensprozess einer wissenschaftlichen Arbeit.

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7. Anhang 7.1. Literaturverzeichnis Burkhardt, Marcel, Schmid, Hans: Vögel in der Schweiz. Sempach, 2001. Brogle, Myriam, Schlienger, Karl: Handwerker, Kleingewerbe und dörfliche Beamte, in: Die Dorfgeschichte von Hellikon 1209-2009. Hellikon, 2009. Delarze, Raymond et al.: Die Lebensräume der Schweiz. Thun, 1999. Ewald, Klaus C., Klaus, Gregor: Die ausgewechselte Landschaft–Vom Umgang der Schweiz mit ihrer wichtigsten natürlichen Ressource. Bern/Stuttgart/Wien, 2010, 2. Aufl. Grieder, Kurt: Die geografische Lage, in: Heimatkunde Waldenburg. Liestal, 2011. Hirsbrunner, Andreas, Schäublin, Heinrich: Die Landwirtschaft, in: Heimatkunde Waldenburg. Liestal, 2011. Müller, Urs: Die Landwirtschaft im 20. Jahrhundert, in: Die Dorfgeschichte von Hellikon 1209-2009. Hellikon, 2009a. Müller, Richard: Die Landwirtschaft im 18. Jahrhundert und das Ende eines jahrhundertealten Systems, in: Die Dorfgeschichte von Hellikon 1209-2009. Hellikon, 2009b. Suter, Werner: Zum Rückgang des Feldobstbaus im Kanton Zürich seit 1930. Semesterarbeit, Universität Bern, 1979, zitiert in: Ewald, Klaus C., Klaus, Gregor: Die ausgewechselte Landschaft–Vom Umgang der Schweiz mit ihrer wichtigsten natürlichen Ressource. Bern/Stuttgart/Wien, 2010, 2. Aufl. Suter, Rémy: Die Geschichte der Industrie, in: Heimatkunde Waldenburg. Liestal, 2011a. Suter, Rémy: Die Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen, in: Heimatkunde Waldenburg. Liestal, 2011b. Wunderlin, Dominik: Das Wandergebiet rund um Waldenburg, in: Heimatkunde Waldenburg. Liestal, 2011.

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7.2. Internetquellen http://assets.wwf.ch/downloads/2006_11_07_hintergrundbericht_labelbroschuere_d.pdf (4.4.13) http://www.birdlife.ch/de/content/trendwende-bei-den-hochstammobstbaeumen-erreicht (4.4.13) http://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/macht-der-konsumenten-wirkt-hochstammwieder-auf-kurs-125968340 (4.4.13) http://www.hellikon.ch/xml_1/internet/de/application/d1/f10.cfm (4.4.13) http://www.hochstamm-suisse.ch/home/hochstamm.html (4.4.13) http://www.hochstamm-suisse.ch/home/ueber-uns/Vision.html (4.4.13) http://www.inforama.vol.be.ch/inforama_vol/de/index/beratung/beratung/obst_beeren/feldobstbau_oekologie.assetref/content/dam/documents/VOL/Inforama/de/Dokumente/Beratung/Obst%20&%20Beeren/Feldobstbau/kriterien_hochstammbeitraege_2009.pdf (4.4.13) http://www.jurapark-aargau.ch/?rub=32 (4.4.13) http://naturschutz.ch/news/nationaler-tag-der-hochstammbaume-2/47226 (4.4.13) http://www.srf.ch/news/panorama/alant-alte-apfelsorte-trotzt-feuerbrand (4.4.13) http://www.waldenburg.ch/ (4.4.13)

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7.3. Abbildungsverzeichnis Titelbild: Blühende Hochstammbäume. Quelle: http://naturschutz.ch/news/nationaler-tag-der-hochstammbaume-2/47226 (4.4.13) Abb. 1: Gruppe von Hochstammbäumen. Quelle: Eigene Aufnahme vom 1.4.13. Abb. 2: Entwicklung des Hochstammbaumbestandes in der Schweiz von 1951 bis 2001. Quelle: Von Beat Feigenwinter erhalten. Abb. 3: Gebiet der Gemeinde Waldenburg aus der Vogelperspektive. Quelle: Von Beat Feigenwinter erhalten. Auszug aus dem Geoinformationssystem Basel-Landschaft. Massstab 1: 10 000, Ausrichtung: Norden oben. Abb. 4: Entwicklung des Hochstammbaumbestandes in der Gemeinde Waldenburg von 1951 bis 2001. Quelle: Von Beat Feigenwinter erhalten. Abb. 5: Luftbild des Dorfes Hellikon. Quelle: http://www.hellikon.ch/xml_1/internet/de/application/d1/f14.cfm (4.4.13) Abb. 6: Entwicklung des Hochstammbaumbestandes in der Gemeinde Hellikon von 1951 bis 2011. Quelle: Zahlen erhalten vom Landwirtschaftlichen Amt in Aarau; eigene Darstellung. Für das Jahr 2001 besteht keine Angabe, da keine Zählung durchgeführt wurde. Abb.7: Anzahl der Hochstammbäume in der Schweiz von 1999 bis 2011. Quelle: Von Beat Feigenwinter erhalten. Von: http://www.birdlife.ch/de/content/trendwende-bei-den-hochstammobstbaeumenerreicht (4.4.13) Abb. 8: Aufbau der Agrarpolitik 14-17 mit den verschiedenen neu ausgerichteten Beiträgen und deren Ziel. Quelle: http://www.lid.ch/de/medien/dossier/artikel/infoarticle/23395/ (4.4.13)

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7.4. Interviewfragen Für das Interview mit Beat Feigenwinter, Waldenburg 1) Aus welchen Massnahmen besteht das Projekt Feldobstbau in Waldenburg? 2) Welche Beziehungen bestehen zwischen dem Projekt, der Gemeindeverwaltung und der Bevölkerung? 3) Inwiefern wird das Projekt in der Region integriert und vernetzt? 4) Inwiefern beobachten Sie den Einfluss der Hochstammbäume auf Flora und Fauna in Waldenburg? 5) Was für eine Bedeutung haben Hochstammbäume für das Landschaftsbild der Region? 6) Ich habe von Ihnen eine Graphik erhalten, die den Rückgang der Hochstammbäume bis 2001 zeigt. Haben Sie seither feststellen können, dass der Bestand an Bäumen mit Ihrem Projekt langsamer abnimmt oder sogar wieder steigt? Im Dezember des letzten Jahres wurde schweizweit eine Trendwende bei den Beständen der Hochstammbäume festgestellt. Ist diese Tendenz auch in der Gemeinde Waldenburg sichtbar? Sind Sie der Meinung, dass diese Trendwende (schweizweit) weitergeht? Wenn ja, warum? 7) Wird oder wurde der Verlust an Hochstammbäumen von der Bevölkerung wahrgenommen und/oder beklagt? 8) Das Projekt besteht seit etwa zwölf Jahren. Wo liegt der Ursprung bzw. die Idee dazu? 9) Was war der Grund, dieses Projekt ausgerechnet in Waldenburg zu starten? Ist Waldenburg für ein Hochstammbaumprojekt besonders gut geeeignet? 10) Was macht aus Ihrer Sicht den Erfolg des Projekts aus? 11) Gibt es auch Stimmen, die gegen das Projekt sprechen und/oder dabei nur Nachteile sehen? 12) Könnte Ihr Projekt auf andere Gemeinden übertragen werden? Warum/warum nicht? 13) Könnten die Hochstammbäume auch in anderen Gemeinden mit ähnlichen Projekten gefördert werden? (Warum gibt es ähnliche Projekte nicht auch in anderen Gemeinden, wenn eine Umsetzung generell möglich wäre?) 14) Sehen Sie Möglichkeiten, mit Unterstützung von Nachbargemeinden oder des Bundes Hochstammbäume in der gesamten Region zu fördern? 15) Unterstützen die heutigen Direktzahlungen die Hochstammbäume zu wenig? Wie könnten Ihrer Meinung nach falsche (wirtschaftliche) Anreize vermieden werden?

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16) Inwiefern kann der Jurapark dazu beitragen, die Hochstammbäume in der gesamten Nordwestschweiz zu fördern? (viel Unterstützung von anderen Institutionen?) 17) Ist die Situation der Hochstammbäume auch ein Problem der Gesellschaft (in dem Sinn, dass z.B. die Problematik zu wenig bekannt ist/“Verwöhnung“ in Bezug auf Produkte, Verkäuflichkeit)? 18) Worin sehen Sie den Hauptgrund für den Rückgang der Hochstammbestände in Waldenburg? 19) Sind Sie der Meinung, dass die neue Agrarpolitik 14-17 die Situation der Hochstammbäume stark verbessern kann? (Inwiefern?) (Verlängerung des Gentechmoratoriums bis 2017: Könnte dies Hochstammsorten fördern?) 20) Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft der Hochstammbäume in der Gemeinde Waldenburg aus? (und in der ganzen Region? / wenn das Projekt weiterhin so läuft wie bisher)

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Für das Interview mit Kathrin Hasler, Hellikon 1) Aus welchen Gründen gibt es in Hellikon kein Hochstammprojekt? Sie haben mir gegenüber bereits einmal erwähnt, die Gemeinde habe nicht genug finanzielle Mittel dazu zur Verfügung. Gibt es noch andere Gründe? 2) Gibt es Stimmen, die gegen ein Hochstammprojekt in Hellikon sprechen? (mit welchen Argumenten?) 3) Unterstützen die heutigen Direktzahlungen die Hochstammbäume zu wenig? Wie könnten Ihrer Meinung nach falsche (wirtschaftliche) Anreize vermieden werden? 4) Sehen Sie Möglichkeiten, die Hochstammbäume in anderen Gemeinden zu fördern, die evtl. besser geeignet sind? (z.B. Gemeindegrösse/Arbeitsplätze) 5) Könnten Hochstammbäume mit Unterstützung von Nachbargemeinden oder des Bundes in der gesamten Region weiter gefördert werden? 6) Inwiefern kann der Jurapark dazu beitragen, die Hochstammbäume in der gesamten Nordwestschweiz zu fördern? (viel Unterstützung von anderen Institutionen?) 7) Im Dezember des letzten Jahres wurde schweizweit eine Trendwende bei den Beständen der Hochstammbäume festgestellt. Ist diese Tendenz auch in Hellikon sichtbar, oder nehmen die Bestände in Ihrer Gemeinde immernoch ab? Sind Sie der Meinung, dass diese Trendwende (schweizweit) so weitergeht? Wenn ja, warum? 8) Wird oder wurde der Verlust der Hochstammbäume von der Bevölkerung wahrgenommen und/oder beklagt? 9) Was für eine Bedeutung haben Hochstammbäume für das Landschaftsbild der Region? 10) Wie könnte man aus Ihrer Sicht den Zustand der Bäume verbessern und die Qualität der entsprechenden Lebensräume sicherstellen? 11) Ist die Situation der Hochstammbäume auch ein Problem der Gesellschaft (in dem Sinn, dass z.B. die Problematik zu wenig bekannt ist/“Verwöhnung“ in Bezug auf Produkte, Verkäuflichkeit)? 12) Sind Sie der Meinung, dass die neue Agrarpolitik 14-17 die Situation der Hochstammbäume stark verbessern kann? (Inwiefern?) (Verlängerung des Gentechmoratoriums bis 2017: Könnte dies Hochstammsorten fördern?) 13) Was ist aus Ihrer Sicht der Hauptgrund für den Rückgang des Hochstammbestandes in Hellikon? 14) Wie sehen Sie die Zukunft der Hochstammbäume in der Gemeinde Hellikon? (und der ganzen Region)

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7.5. Grobprotokolle der Interviews Zum Interview mit Beat Feigenwinter am 4.2.13 (150 Bäume durch das Projekt neu gepflanzt) Beziehungen zwischen Projekt/Gemeinde/Bevölkerung? [Ergänzung] Gemeinderäte machen zum Teil bei Aktionen des Projekts mit und sind dadurch auch besser im Projekt verankert; bei Anlässen wie Baumpflanzungen, Mostaktionen, Baumschneiden etc. wird der soziale Aspekt auch gepflegt und ist sehr wichtig (Austausch und Geselligkeit gehören auch zum Projekt) Beobachtung von Auswirkungen auf Flora/Fauna? Gartenrotschwanz (typischer Obstgartenvogel, «Flaggschiff») fällt auf, weil sein Bestand nicht zurückgegangen ist (Erhalt alter Bäume/Neupflanzungen); ausserdem sei der Trauerschnäpper ein Thema (eher eine allgemeine Zunahme, schwer zu sagen, ob diese auf die Hochstammbäume zurückzuführen sei); Einfluss auf Bestände von Säugetieren sei schwer festzustellen. Es gibt keine Brutvogelkartierungen o.ä. allerdings einige Wiedehopfsichtungen in den letzten Jahren (Bei Zwischenlandungen Gebiete mit Struktur gesucht, es gebe hier zumindest keine Verschlechterung) Überalterung ein Problem? Hochstammbestand sei generell überaltert (Problem: Aufwand beim Schneiden) Für Waldenburg: alle zehn Jahre müssten 150 Bäume neu gepflanzt werden (für eine «nachhaltige Entwicklung»), um Bäume zu ersetzen, die die Altersgrenze erreicht haben. Allerdings sei der Bestand in Waldenburg auch gewachsen, da ein Privatmann ebenfalls 150 Bäume gepflanzt hat. Bestandeszahlen, Zunahme? Es sind für den aktuellen Bestand keine amtlichen Daten vorhanden, allerdings ist durch die Inventarisierungskarte bekannt, dass etwa 1500 Bäume vorhanden sind (von ursprünglich 5400 von vor 50 Jahren). => Also insg. 300 neue Bäume, im Vergleich zu den «Abgängen» (drei Bäume) sicher eine Zunahme des Bestandes. In Waldenburg gab es ebenfalls einen Wendepunkt, so dass der Bestand wieder aufwärts geht; allerdings sei es nicht sicher, ob es so weitergeht: Der Aufwand beim Mähen der Wiesen ist höher bei einem Obstgarten, das Projekt bekommt keine neuen Gebiete für das Pflanzen von Bäumen (zwei- bis dreimal wird pro Jahr noch gepflanzt, von den Bewirtschaftern aus gebe es nicht mehr Möglichkeiten). Von Anfang an müssen die Standorte stimmen, damit es später keine Konflikte gibt, es werde aber immer, schwieriger oder sogar «fast nicht möglich», «grössere Würfe mit zehn, zwanzig Bäumen zu machen» (Situation konkret in Waldenburg); es werde aber viel auf Bürgerland (Pacht) gepflanzt, wobei es ein Reglement gebe, das zumindest den Ersatz von gefällten Bäumen postuliere; allerdings fragen sich die Bauern, was sie mit dem Obst machen sollen etc. (im Sinne von: «das können wir nicht brauchen, was sollen wir damit?»)

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Verlust für die Region? Verlust, wenn hier die Bestände zurück- und anderswo aufwärtsgehen würden; «Aushängeschild des Baselbiets», «touristisch enorm wichtig», («auch wenn die Kirschen im Vordergrund stehen»), in gewissem Masse auch ein «Symbol» liegen gebliebene/ausgerissene Bäume «Zeichen für die Bevölkerung, dass da eine Hochstammsäuberungsaktion angefangen hat», das sehe man klar in der Landschaft; wenn Sorten sich nicht mehr lohnen, ökonomische Gründe. Bedeutung für das Landschaftsbild? «nichts Schöneres, als wenn man in einem blühenden Obstgarten steht», ebenso buntes Laub im Herbst («Farbenmeer»); (immernoch) prägend für die Region. Wahrnehmung?(Bemerken/Beklagen des Verlustes an Hochstammbäumen) «an sich Auslöser für das Projekt», ein Einzelner, der sich privat damit befasst hat (der jetzt einen privaten Obstgarten mit seltenen Sorten unterhalte); «ein Gespräch mit mir als Präsident der Umweltkommission hat dann ergeben, dass das eigentlich ziemlich prekär ist und dass die Gemeinde ihren Aufgaben nicht nachkommt», so dass die Bewirtschafter Bäume ersetzen würden nach dem Motto: «freie Fahrt» (Hindernis für Maschinen etc.) Gedanke: «dem kann man nicht zuschauen, da muss etwas gehen» nach Pflanzungen mit Schulklassen: z.T. wehrten sich Verpächter gegen Fällungen von Bäumen auf ihrem Land (von den Bauern durchgeführt) «als der Anreiz da war, haben Leute begonnen, sich zu beschweren, und gesagt: macht etwas!» Idee/Beginn des Projekts? Ansatzpunkt; sichtbar, dass es Leute gab, die sich für die Hochstammbäume einsetzten (vor mehr als zwölf Jahren) Idee für ein breit abgestütztes Projekt nach einer Gebietsbegehung mit dem Obstbaumwärter und zwei Bauern (indirekt aus der Bevölkerung); Landwirte selbst zeigten nicht gross Interesse (Direktvermarktung von Produkten etc.) Blick auf Sorten: Kirschen hätten keine grosse Zukunft in der Gemeinde, dafür aber Zwetschgen und Äpfel/Birnen (Most: «das ist etwas, das immer läuft», «könnte genutzt werden, auf einfache Art») «probiert, mit der Bevölkerung zusammen den Absatz zu fördern» So ein Projekt «kann es überall geben, es ist nur eine Frage der Wahrnehmung einerseits, und von den Leuten, die sich engagieren dafür» Eignung von Waldenburg? Zufall, dass es gerade in Waldenburg entstand, keine besondere Eignung dazu; klimatisch: spezielle Obstsorten für die Höhenlage gefordert, «nicht gerade so total obstbaumässig», Gebiete, die teilw. etwas wärmer sind; daher keine Optimallage, um «riesen Obstbaumbestände zu haben, obwohl es früher solche hatte» (und in anderen Gemeinden darum herum war es früher auch so). alles Biobetriebe => zusätzliches Einkommen generieren in Kettenjuralage mit wenig ebenen Flächen

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Bei den entsprechenden Bäumen: Obstabnahme und Pflege durch das Projekt. Unterstützung von NULS; Gemeinderat, Stiftungen, dank denen das Projekt überhaupt gestartet werden konnte (Fonds Landschaft Schweiz, Bindig Stiftung, Hochstamm Suisse): Startfinanzierung, danach auch Patenschaften etc.; Ziel: Verankerung in und Unterstützung von lokalen Organisationen. Erfolg des Projekts? mehrere wichtige Punkte/Aspekte Information (über die Sachlage) und Wahrnehmung (des Projekts) wichtig; Absatzförderung (ohne besseren Absatz, gebe es «keinen Grund», Bäume stehen zu lassen und die Bestände zu verjüngen) wichtig und nötig sei auch eine Abstimmung auf die Situation, Analyse, wie ist die Situation, wo sind Verbesserungen möglich etc. Kontakte und Arbeit mit anderen Projekten, Impulse; grosse Sorgfalt Laufzeit: Eine Verdoppelung der Laufzeit war möglich bereits durch Einnahmen aus Mostaktionen etc., ohne neue Gelder von Stiftungen. (Folgeprojekt soll möglich sein mit evtl. neuen oder zusätzlichen Elementen, Finanzen sichern) viele andere Projekte seien auf Neupflanzungen fixiert («das sind wir überhaupt nicht»), das würde später zu Problemen führen (Absatz der Früchte etc.). Übertragung/Ausweitung des Projekts? sei sicher möglich, es gebe bereits jetzt gute Kontakte zur Nachbargemeinde Oberdorf, teilw. wird bei Mostaktionen mit Äpfeln aus der Umgebung gemostet (weil es in Waldenburg dazu zu wenig Äpfel gebe), oder es werden in Nachbargemeinden Bäume gepflanzt; Gemeinderäte, die mit Bauern in Kontakt stehen (es gibt z.B. auch Bauern, die teilw. skeptisch gegnüber den Aktionen waren, und dann vor kurzem ihre Bäume zum Schütteln zur Verfügung stellten). Es gebe in anderen Gemeinden noch viel Potential (Luftbild: wo gibt es noch Hochstämmer, wie könnte man sie erhalten?); aktive Naturschutzvereine; Pflanzungen ausgedehnt. Ohne Einbindung der Bevölkerung gibt es keine Schärfung des Bewusstseins und dann auch keine Mithilfe bei/Interesse an Projekten. man könne viel machen, das Projekt in Waldenburg auch als Beispiel nehmen, solle aber auch immer überlegen, wie die Situation in der eigenen Gemeinde oder Region sei, und von dort aus etwas entwickeln («was ist vorhanden, was kann man fördern, und so eine Förderung beginnen») Kontakte im ganzen Kanton (Bauern/Gemeinden) durch Vorträge, z.B. Gemeinde Blauen; tragen dazu bei, dass ein Netzwerk entsteht, es wird auch in anderen Gemeinden etwas aufgebaut; auch Park Thal und Kanton Solothurn. es werde in Zukunft viel mehr Situationen geben, wo man dann sage, man sei froh, dass man früher auf die Erhaltung dieser oder jener Sorte geachtet habe, da man deren Eigenschaften brauchen könne 41


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Weitere Förderung? Probleme lägen eher bei Arbeitskapazität als bei Know-how (könne man vermitteln) und Geld (sei im Grunde vorhanden), an Leuten fehle es aber. Verlust an Bäumen «zu schnell»? das habe man nicht in der Hand, man versuche zu machen, was geht. Gegenstimmen?/Widerstand? aus der Bevölkerung eher nicht, ansonsten eher in Bezug auf die Finanzen, oder von Landwirten (Einverständnis eines Bauern, z.B. bei Pflanzungen, und Verständnis für die Hochstammbäume wichtig); keinen Widerstand oder Bekämpfung des Projekts gespürt. Türen öffnen durch Auseinandersetzung mit Problemen. Beteiligung der Bevölkerung an Aktionen des Projekts? eigtl. gut, z.B. bei Baumpflanzungen (Tag des Hochstammobstbaums etc.) ca. 10-12 Personen, bei Mostaktionen mit gutem Wetter auch einmal ca. 70 Personen anwesend; Obstaktionen oft am Anfang der Ferien, wenn viele weg sind. Umschwung? sei da, wenn man die landwirtschaftliche Situation anschaue, Ökologieartikel in der Bundesverfassung verankert (dem man aber nie so sehr nachgelebt hätte, wie man es hätte tun müssen, z.B. beim Beitragswesen/Flächenbeiträge). Beiträge, die nur an die Fläche gebunden sind, ohne konkrete Gegenleistung, sei durch weltweite Abkommen (GATT, WTO genannt), nicht zulässig, die Schweiz müsse sich anpassen. «Giesskannensubventionen sind nicht, eigentlich schon lange nicht mehr, erlaubt; die Beiträge haben aber teilweise diesen Charakter, da ist die Schweiz unter Druck, sich anzupassen». Stärkere Förderung durch die Agrarpolitik 14-17? noch Verbesserungen nötig, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung ; zumindest teilw. Verbesserung der Situation, wenn auch nicht vollständig; beruht auf verschiedenen Säulen, wobei die Hochstammobsbäume zu mehreren dieser Säulen gezählt werden können . (Steuergelder, die für die Landwirtschaftverwendet werden; Recht der Steuerzahler, zu erfahren, was mit dem Geld geschieht; Beiträge immer mit einem Zweck und einem Ziel) (wäre) auch ein positives Aushängeschild der Landwirtschaft. Zusammenarbeit soll verbessert werden Ausrichtung der Beiträge: Landwirte sollen auch als einzelne/persönlich eine Zukunft haben (Arbeitszeit und -intensität, Ferien etc.); die Beiträge sollen Verluste ersetzen (z.B. grosser Arbeitsaufwand oder tiefere Erträge durch weniger Dünger). Wichtig sei nun v.a. eine Umlenkung (allgemeines Budget für die Landwirtschaft werde ja erhöht; es werde mit der neuen Agrarpolitik noch nicht genug getan, es sei auch viel Lobbyarbeit nötig). 42


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Idee, Gründzüge und Richtung der neuen Agrarpolitik seien gut, eben ein Schritt in die richtige Richtung (Gentechmoratorium: v.a. wichtig für Getreide, Kulturen im Jahresrhythmus etc.; in der Gentechnik sei das Interesse da, Profit zu machen, dies sei bei Obstkulturen weniger möglich; stattdessen seien für neue Sorten Kreuzungsverfahren gängig und etabliert). Einfluss von WTO/EU? Druck auf die Schweiz, Exportsubventionen abzuschaffen => mehr Exporte aus dem Ausland und «massive Auswirkungen auf die Landschaft» («Effekte, die nicht zu unterschätzen sind») Es sei nicht das Ziel, unsere Landschaft der EU anzupassen, da wir ganz andere Produktionsvoraussetzungen hätten (steiles Gelände etc.). Preise der Produkte/Problem der Konsumgesellschaft? Wichtig sei es, Stärken zu suchen (Qualität, auch Landschaftsqualität, womit auch eine gute Verkaufsstrategie möglich sei) (Bio sei auch in einem Hochpreissegment, aber es gebe einen Teil der Konsumenten, der bereit ist, diese Produkte zu kaufen; Bio-Bewirtschaftung: bis zu 10/20% weniger CO2-Ausstoss) (Grosse/mächtige Vertriebskanäle, die Druck ausüben) Der Konsument kümmere sich zu wenig um die Herstellung von Produkten (man müsse «die Verbindung schaffen»; das Thema Gesundheit sei «wie ein Hype» Wunsch der Bevölkerung, die Bäume zu erhalten, auch wenn sie sich im Konsum nicht immer entsprechend verhält; Hoffnung, dass eine Verbesserung eintritt, nochmals ein Schritt näher ans Ziel und dass die Erhaltung und Verbesserung der Bestände erreicht werden kann Hochstammbäume hätten in der Schweiz, in der Bevölkerung, einen so guten Rückhalt, von der Landschaft her, dass das nicht einfach beiseite gelassen werden könne. (zum Teil «schizophrenes Verhalten der Kunden»; auch: das Problem sehen, heisse noch lange nicht, danach zu handeln) «Zusammenhang zwischen Landschaft und dem Teller» Was man teilw. mit dem Boden («das Einzige, was wir haben») mache, sei nicht nachhaltig (z.B. Dünger, Futter wie Soja etc.) Man müsste sich der Zusammenhänge mehr bewusst werden (Leute sehen diese nicht oder wollen es nicht) Für eine bewusst lebende Kundengruppe, die ständig wachse, könne man viel machen, und sie ausserdem beeinflussen. Problem der Politik? Es ist sicher auch ein Problem bei Politikern, diesen könne man aber keinen Vorwurf machen, da diese so sehr gefordert seien durch den Wirtschafts-und Sozialbereich Man müsse es auch «herunterholen» und sagen, es ist nicht das Wichtigste, eine Agrarpolitik, die funktioniert, ist wichtig, aber es sei eben auch ein Schauplatz. (aktuelle) Beiträge reichen nicht, um den Aufwand zu decken, v.a. für die Pflege. (Grossbauern hätten zum Teil Beiträge nicht nötig)

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Förderung durch einen Park? Parkidee: «was wir im Kleinen machen»; Verknüpfung von Produkt und Landschaft, dort sei die Möglichkeit, Bauern die Perspektive zu geben, ein hochwertiges und auch teures Produkt zu verkaufen, das aber auch der Landschaft etwas bringe («Idee, den Kreislauf zu schliessen»); diejenigen, die im Gebiet eines Parks leben, sollen auch einen Nutzen davon haben und Produkte absetzen können. Innovationsschub, Chance für die Region («völlig unterschätzt»). Ausstiegsgründe von Gemeinden: Angst vor einer «Glasglocke»; Gegenbeispiel Biosphärenreservat Entlebuch. Hauptgrund für den Rückgang der Hochstämmer in Waldenburg? starke Mechanisierung, bzw. starke Zunahme der Mechanisierung in der Landwirtschaft. Zukunft der Hochstammbäume in Waldenburg? weitere, einzelne Bäume pflanzen, evtl. einmal ein Sortengarten o.ä.; Projekt in der Bevölkerung gut angekommen, Unterstützung vorhanden; Erhaltung/Erhöhung des Bestandes Ziel oder Hoffnung. Zukunft der Bäume im ganzen Kanton? abhängig davon, wie sich das Landwirtschaftliche Zentrum verhält und wie sich die Lobby der Intensiv-Obstkulturen durchsetze; ausserdem abhängig von der Umsetzung der neuen Agrarpolitik (finanzielle Anreize, alte Bäume zu erhalten und neue zu pflanzen, etc.). Abschliessende Bemerkungen? positiver Effekt auch für Tiere Artenvielfalt Grundlage unserer Gesellschaft; Naturschutzgedanke unter diesem Gesichtspunkt mit einer anderen Bedeutung . (wenig Leute, die es so sehen, es gehe vor allem um Geld, kurzfristiges Denken; allerdings müsse man sich diese Gedanken machen, wenn man z.B. an Kinder und ihre Zukunft denkt) möglichst nachhaltiges Projekt.

geschrieben/gegliedert 17./18.2.13 Direktzitate/Einzelausdrücke in Anführungszeichen.

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Hochstammbäume im Baselbiet und im Fricktal

Carine Hürbin

Zum Interview mit Kathrin Hasler am 8.2.13 Gründe, warum es kein Hochstammprojekt in Hellikon gibt? Finanzen Noch ca. 1800 Bäume in Aarau angemeldet (beitragsberechtigt) Nach Meinung von Kathrin Hasler ist der finanzielle Aspekt die einzige Motivation für Leute, die Hochstammbäume stehen zu lassen Nur 10.- pro Baum zu geben würde die Mittel der Gemeinde übersteigen, und diese 10.- würden nichts bringen. Bereitschaft der Bevölkerung zur Unterstützung/Gegenstimmen? Leute wären wahrscheinlich bereit, ein Projekt zu unterstützen, aber die finanzielle Förderung kann nicht von der Gemeinde kommen und diejenige des Bundes fällt zu tief aus. Vorhanden: Ökologisches Aufwertungsprogramm («LEP») auf freiwilliger Basis (elf Bauern, die mitmachen), zusätzliche Subventionen; Betrieb muss angeschaut werden, um zusätzliche Massnahmen zu ergreifen (z.B. Asthaufen etc.). Von der Gemeinde aus, mit Agrofutura; Bauern erhalten dabei 35.- zusätzlich, läuft zusammen mit dem ÖQV des Bundes. Erwartung, dass dadurch auch Bäume stehen bleiben. Unterstützung des Bundes? zu wenig 50.- pro Baum ist genug, um ihn stehen zu lassen dieser Betrag müsse es sein, aber Nachhaltigkeit, Zustand etc. wird nicht kontrolliert Gemeinde «keine Instanz» für die Kontrolle der Bäume und habe kaum Einfluss; Zahlungskürzungen bei Nichteinhaltung solle es auch bei den Bäumen geben; alte Bäume, die für die Ökosysteme wertvoll sind, stellen die anderen Bauern vor Probleme in Bezug auf Spritzmittel. Möglichkeiten zur Förderung in der Gemeinde? Ein Projekt in bescheidenem Rahmen solle es geben, es stehe relativ viel gemeindeeigenes Agrarland zur Verfügung, auf dem man Bäume pflanzen und von der Gemeinde aus Kontrolle ausüben könne; es müsse fast ein gemeindeeigenes Projekt sein, damit diese Kontrolle da ist Gerade Kirschen schwer zu vermarkten, keine andere Möglichkeit zur Erhaltung als mit Subventionen; Erhöhung ist Lobbyarbeit, wobei Hochstammbäume und Obstbau allgemein eine «schlechte Lobby haben» Inwiefern ist Hellikon geeignet? Hellikon ideal für Obstbau durch die beiden Jurahochebenen, auf denen sich die Kälte nicht hält bei einem Kälteeinbruch; man sollte darum erst recht Wert darauf legen, die Hochstammbäume in Hellikon zu erhalten Jurapark regional, aber die Hochstammbäume lokal in Hellikon sollen auch erhalten werden Förderung z.B. über das ganze Tal wäre eine gute Idee, müsste aber auch über politische Kanäle laufen, es wäre auch schön, solche Ideen «von der Basis» (Bauern usw.) zu hören; «von oben herab» möglich, aber mit noch höherem Aufwand. 45


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Widerspruch zwischen Generierung von Einkommen und fehlenden Arbeitskräften? Arbeitsplätze/Erntehelfer: Aufwand schon gross und Ertrag relativ niedrig, zusätzliche Entlöhnung der Erntehelfer kaum möglich, ausserdem Verantwortung für Erntehelfer und Unfallgefahr; «nur ein Hobby»; bei Früchten gutes Aussehen wichtig (Aufwand beim Verlesen) Meinung: Bio-Kirschen in optimaler Qualität nicht möglich. Konsumenten verwöhnt/Gesellschaftliches Problem? Verwöhnung der Konsumenten («Gesellschaft wird so gemacht»); es gibt aber immer Leute, die «zweitklassige» Ware suchen (-Bei Kathrin Hasler: Kirschen und Äpfel sind Hochstämmer, restliches Obst ist von der Anlage) Bedeutung für das Landschaftsbild? Blühende Bäume! Leute mögen die schöne Landschaft und wollen/kaufen gleichzeitig Kirschen von der Anlage Verlust sichtbar? Sichtbarkeit des Verlustes wahrscheinlich erst da, wenn alle Bäume weg sind Möglichkeit zur Förderung mit einem grossen Projekt? es gebe noch viele Möglichkeiten, ein ganzheitliches, geführtes Projekt o.ä. aufzustellen Sensibilisierung für die Ökologie sei da (junge Landwirte: Ausbildung, etc.), aber Obstbau sei (heute) eine Nische in der Schweizer Landwirtschaft; Bauern verdienen mehr und erhalten mehr Beiträge bei Milch und Ackerbau. Nischenprodukte sollen auch gepflegt werden, mehr Sensibilisierung. Förderung gezielt angehen: Fachtagung vom Jurapark Bei Interesse gebe es viele Möglichkeiten ; Ausbau des Obstbaus würde nützen, es gebe wenig Förderung, aber «grosses Potential» für die Schweizer Landwirtschaft (Überschussproduktion bei Milch und Fleisch, viele Importe aus dem Ausland bei Obst) Leute schätzen Schweizer Produkte, die aber teurer sind. Beitrag des Juraparks? Jurapark sei ein Anfang, Möglichkeit ein Projekt aufzuziehen; z.B. am Anfang Landwirte anschreiben, noch vermehrte Informationen, Wichtigkeit betonen Bei der geplanten Hochstammbörse: Sicherstellung, dass die Leute sich melden (Kontrolle). Unterstützung von Institutionen? In Hellikon keine Unterstützung von anderen Institutionen, Vereinigungen nicht präsent; ein Biobauer in Hellikon, der Produkte teilw. selbst vermarktet Gesamtumstellung auf Bio sei nicht einfach, kostenintensiv, verlange Investitionen, wobei Bereitschaft und Mittel dazu nicht vorhanden seien; LEP sei bereits «naturnah“«und «ganzbetrieblich», entspricht aber nicht dem Biostandard, ist auch allgemein, und nicht auf die Bäume fokussiert. (meiste Bauern IP aufgrund der Direktzahlungen) 46


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Man solle die Kontrolle bei Hochstammbäumen anschauen, Austriebsspritze zur Bedingung machen, Fristen setzen/Druck (finanziell) ausüben (=> Interesse sei nicht so gross, Direktzahlungen im Obstbau machen wenig aus im Vergleich zu den anderen landwirtschaftlichen Bereichen) Beim Spritzen Rücksicht nehmen auf Tiere Bestände gehen schweizweit wieder aufwärts/Entwicklung in Hellikon? Diskussion in Hellikon, ob man etwas machen solle, es müssten ja nicht zwingend Kirschen oder allg. Obstbäume sein; wenn man wolle, könne man etwas Schönes machen. (Äpfel: Müssen zur Verarbeitung/zum Mosten nicht perfekt sein) Der Bestand geht in Hellikon aber nicht aufwärts, sondern immer noch zurück; ganze Schweiz: Sensibilisierung, Hoffnung/ Wunsch, den Bestand zu erhalten; Verlust bereits gross Probleme im Handel: Zwischenhandel <=> Direktverkauf ist günstiger für Konsumenten, Bauern hätten mehr davon; Förderung wäre wünschenswert, allerdings seien Bauern auch auf den Verkauf an Grossverteiler angewiesen. Eine Kombination wäre möglich, Interessengemeinschaften aber anders/Druck und Macht von Grossverteilern; Lieferung an verschiedene Stellen schwer. Ein Verein, der die Produkte abnehmen würde, würde evtl. die Situation für Bauern verbessern, aber es gäbe vlt. logistische Probleme und Grossverteiler wären verärgert verstärkte Förderung durch die neue Agrarpolitik? höhere Beiträge nützlich, aber der Obstbau müsste «allgemein mehr gefördert werden»; Landschaftsqualitätsbeiträge/regionale Initiativen gäben aber immerhin Anreize, und könnten evtl. helfen Bauern zu erreichen und zur Zusammenarbeit mit Gemeinde etc. zu bringen. (Gentechmoratorium: Chance für die Schweizer Landwirtschaft, aber kaum Auswirkungen auf Hochstammbäume, ausser evtl. dass Leute eher regionale Produkte möchten) Hauptgrund für den Rückgang der Bestände in Hellikon? Früchte können nicht mehr abgegeben werden/werden von Grossverteilern nicht mehr akzeptiert (Sorten und Label: Kontrollen, die administrativ aufwendig sind und kosten, Verkauf der Früchte davon abhängig, (Früchte nur verkäuflich wenn die Bäume gepflegt sind)) Problem von Preis und Absatz: Mit einem Projekt dort ansetzen Spass <=> Kontrollen und Vorschriften (auch mit ein Grund für weniger Pflege der Bäume) Sorten angepflanzt, die verkauft werden und wenig anfällig sind.

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Chancen eines kleinen («Mini») Projekts in Hellikon? Optimismus; grosses Ziel sei, den Bestand gleich gross zu erhalten grosse (Jurapark) und kleine Projekte solle es nebeneinander geben, beides sei wichtig; eines ohne das andere wäre weniger wirkungsvoll, kleinere aber auch gut, daraus können auch grössere Projekte entstehen Gemeinden sollen Hochstämmer fördern nach den jew. Möglichkeiten, und Aktionen koordinieren. Zukunft der Hochstammbäume in der Gemeinde/in der Region? Umdenkprozess und Sensibilisierung sei da; optimistisch, dass der Bestand relativ hoch erhalten werden könne und dass es immer Bauern gebe, die Hochstammbäume behalten.

geschrieben und gegliedert 13.2.13. Direktzitate/Einzelausdrücke in Anführungszeichen.

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7.6. Interviewaufnahmen

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7.7. Fragebögen der Bauernbetriebe

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Fragebogen Was für eine Art von Landwirtschaftsbetrieb haben Sie? (Obstbau, Ackerbau, Milchwirtschaft, Fleischproduktion etc.) Obstbau, Ackerbau Geschätzte Betriebsfläche (bitte unterstreichen): gross

klein

mittel

Mit 8,5 Hektaren ein kleiner Betrieb, davon 1,5 Hektaren Früchte. Kirschen, Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche. Art des Betriebes (bitte unterstreichen):

Bio

IP

Betrieb IP , Früchte Swiss-Cap Die Hochstammbestände haben in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Worauf führen Sie das zurück? Einerseits erfüllen die meistens alten Obstsorten die Qualitätsanforderungen der Konsumenten und Abnehmer nicht mehr, anderseits ist der Arbeitsaufwand mit Baumpflege und Ernte höher. Gerade bei den Kirschen können die klein fruchtigen Sorten unter 21mm nicht mehr als Tafelfrüchte abgegeben werden und der Preis für Brennfrüchte beläuft sich um je nach Jahr zwischen 20 und 40 Rappen pro Kilo. Somit ist der Erlös für die Früchte kleiner als die Kosten der nötigen Spritzmittel. Was spricht aus Ihrer Sicht für Erhaltung der Landschaftspflege, für Vögel und Insekten. Erhalt der alten Sorten. gegen Arbeitsaufwand. die Erhaltung der Hochstammbäume?

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Was für einen Sinn hat es für Sie, Hochstammbäume zu erhalten oder neu zu pflanzen? Erhöhung der Biodiversität. Wir versuchen die bestehenden Hochstammbäume zu erhalten und haben dieses Jahr 10 Birnenhochstammbäume gesetzt. Würden Sie sich vom Bund mehr Unterstützung und Förderung von Hochstammbäumen wünschen? Welche Art von Unterstützung fänden Sie am sinnvollsten? Für die Pflege der Hochstammbäume sollte eine Entschädigung im Sinne von Direktbeiträgen gezahlt werden. Heute erhält der Landwirt Beiträge für Hochstammbäume, aber es wird nicht kontrolliert, ob diese Bäume gepflegt werden. So sind diese Bäume oft Träger von Pilz -und Bakterienkrankheiten und erhöhen den Krankheitsdruck auf Anlagen und andere Obstbäume. Kennen Sie Hochstamm-Förderprojekte in der Region? Wenn ja welche, bzw. in welchen Gemeinden? Das Projekt vom Jura-Park. In unserer Gemeinde werden keine Beiträge an Landwirte für Hochstammbäume bezahlt. Wir haben aber nächstes Jahr einen Betrag für die Pflanzung von Hochstammbäumen beschlossen. Wir möchten in Zukunft für jedes Neugeborenen einen Hochstammbaum setzen.

Herzlichen Dank fürs Ausfüllen!

Carine Hürbin, Gymnasium Muttenz

an Kathrin Hasler elektronisch abgeschickt 12.12.12, erhalten 16.12.12

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7.8. Redlichkeitserklärung Ich bestätige, dass ich die Arbeit selbstständig durchgeführt habe, sämtliche Eigenund Fremdleistungen deklariert und die verwendeten Quellen nach den Regeln wissenschaftlichen Arbeitens nachgewiesen habe.

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