Kim Jong-un

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MDM2017c Kim Jong-un

Lies er seinen Halbbruder töten? (s.7) Kim Jong-uns Rakete ist riesig – doch Grösse allein ist nicht entscheidend (s.9)

Toujours présent


Kim Jong-un

Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS .......................................2 KINDHEIT .........................................................3 FAMILIE ............................................................4 AUSSENPOLITIK ................................................4 LIESS KIM JONG-UN SEINEN HALBBRUDER TÖTEN? ............................................................6 WIE KANN KIM JONG-UN BEZWUNGEN WERDEN?.........................................................7 KIM JONG-UNS NEUE RAKETE IST RIESIG – DOCH GRÖSSE ALLEIN IST NICHT ENTSCHEIDEND ................................................8 WIE KANN KIM JONG-UN BEZWUNGEN WERDEN?.........................................................9 ZAHLEN UND FAKTEN ..................................... 10 BIOGRAPHIE ................................................... 11

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Kim Jong-un

Kindheit

Kim Kong-un war schon in jungen Jahren begeistert von seinem eigenen Land .

In seiner Kindheit lebte er unter anderem in Bern. 3


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Familie

x = verstorben

Kim Jong-uns Mutter heisst Ko Yong-hi und ist ursprünglich aus Japan. Sie war die 3. Ehefrau von Kim Jong II und starb 2004 an Krebs. Kims Halbruder, Kim Jong Nam, wurde im Februar 2017 vergiftet. Kim Jong II starb im Dezember 2011 an einem «Herzinfarkt»

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Aussenpolitik

Als den grössten Konfliktpartner ausser Südkorea gilt die USA. Unter anderem stört die Amerikaner die Atomwaffentests von Kim. Jong-un.

Ein weiteres Merkmal des Nordkoreanischen Diktator ist, dass er seit seinem Amtsantritt noch keine offizielle Auslandsreise antrat. Geplant war ein Staatsbesuch 2015 in Russland, doch er schickte auch dort kurzfristig einen Vertreter. 5


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Liess Kim Jong-un seinen Halbbruder töten? Nordkorea liegt nicht nur mit Trump und der westlichen Welt im Clinch. Auch intern spielen sich Machtkämpfe und gar Morde ab, wie eine BBC-Doku zeigt. Man hatte sich bereits an die Drohungen Nordkoreas gegen den Westen gewöhnt, da kam Donald Trump und reagierte mit Vergeltungsrhetorik. Seither gibt es eine neue Nordkorea-Krise. Das kleine stalinistische Land will sein Atomprogramm nicht aufgeben, provokative Raketentests sollten die Entschlossenheit untermauern. Die UNO reagierte mit weiteren Sanktionen, Trump mit Einschüchterungsversuchen. Dabei läuft auch im internen Machtgefüge der Diktatur Kim Jong-Uns so einiges schief, wie die BBC-Doku «Nordkorea - Mord in der Familie» zeigt. Wer Probleme bereitet, wird kurzerhand beseitigt. So wie Anfang des Jahres möglicherweise Kims Halbbruder, von dessen Ermordung der Film erzählt, den SRF 1 am Mittwochabend um 23 Uhr zeigt. Mysteriöser Todesfall

komplette Überwachung. Wer Missstände anspricht, verschwindet in den berüchtigten Arbeitslagern.Ähnlich wie zu Zeiten Stalins wird auch in Kim JongUns Reich der interne Machtapparat regelmässig von unbequemen Personen gesäubert. Die engste Familie der ErbDiktatur ist davor keineswegs gefeit, wie die sehenswerte Dokumentation der BBC aufdeckt. Anhand bislang unbekannter Schilderungen von Zeugen und Insidern beleuchtet der Film von Jane McMullen einen Familienclan, in dem ein enormer Machtkampf herrscht, dessen Kreise um die gesamte Welt reichen. Jüngstes Beispiel: Der Mord an Kim Jong-nam, dem Halbbruder von Machhaber Kim Jong-un. Dieser befand sich am 13. Februar dieses Jahres am Flughafen von Kuala Lumpur in Malaysia, um von dort nach Macau zu fliegen. Den Airport verliess er jedoch nie. Noch vor Ort wurde Kim Jong-nam ermordet - mit der so genannten Substanz VX, einem der tödlichsten Kampfstoffe der Welt. Zwar verhaftete man wenig später zwei verdächtige Frauen aus Vietnam und Indonesien. Doch Security-Aufnahmen aus dem Flughafen verweisen auf die Beteiligung des nordkoreanischen Geheimdienstes.

Auch wenn sich Medien und Öffentlichkeit immer wieder gern über Kim JongUn amüsieren: Zu spassen ist mit dem Diktator und seinem Regime keineswegs. Nicht nur, weil ihm durchaus zuzutrauen wäre, einen atomaren Erstschlag gegen die USA oder ein anderes westliches Land anzuordnen. Vor allem aber, weil unter seiner autoritären Herrschaft die eigene Bevölkerung leidet: Mangelversorgung führt zu Hungersnöten, ein straffer Staatsapparat sorgt für

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Wie kann Kim Jong-un bezwungen werden? Eine Lösung für den Nordkorea-Konflikt muss dringend her. Wie das geschehen kann, ist allerdings umstritten. Professor Rüdiger Frank verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz. Seit Wochen liefern sich Donald Trump und Kim Jong-un einen verbalen Schlagabtausch. Die Angst, dass aus blossen Worten Handlungen werden könnten, ist derzeit gross. Denn selten war die Gefahr eines Nuklearkrieges so akut wie heute. Das Wirtschaftsmagazin «makro» fragt, wie sich ein gewaltsamer Konflikt noch verhindern liesse. Unter dem Titel «Der Nordkorea-Konflikt» stellt dabei Professor Rüdiger Frank von der Universität Wien seinen Ansatz vor. Sanktionen gegen Nordkorea treffen die Falschen

Meistens würden die Sanktionen die Falschen treffen, glaubt Frank. «Das Verbot der Lieferung von Technologien und speziellen militärisch relevanten Komponenten ist eine Sache; ein genereller ökonomischer Boykott ist Krieg mit anderen Mitteln. Woher aber nehmen wir das Recht für eine Kriegserklärung?» Schliesslich könnte Nordkorea nicht für Verbrechen bestraft werden, die es noch gar nicht begangen habe. Ausserdem glaubt er, dass China, Nordkoreas grosser Nachbar, kein Interesse habe, das Land wirtschaftlich zu schwächen.

Der gebürtige Leipziger Rüdiger Frank studierte Anfang der 90er für ein Semester in Pjöngjang und gilt als bester Nordkorea-Kenner im deutschsprachigen Raum. Die Sanktionen gegen Nordkorea, die derzeit immer wieder verschärft werden, hält er für keine gute Möglichkeit, um Kim Einhalt zu gebieten. «Ohne Zweifel schaden die Sanktionen der Wirtschaft Nordkoreas, wobei sie sowohl die staatliche Seite treffen als auch die in den letzten Jahren entstandene Marktwirtschaft, die wir eigentlich im eigenen Interesse fördern sollten, anstatt sie abzuwürgen», erklärte er kürzlich in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung.»

«China will keinen Ausbau des Machtbereiches der Vereinigten Staaten in Ostasien. Darum kommt für Peking keine Massnahme infrage, die innerhalb der nächsten zehn Jahre auf einen Kollaps Nordkoreas, einen Regimewechsel und die rasche Vereinigung mit Südkorea hinausläuft», erläutert der Experte. Frank fordert stattdessen, die Privatwirtschaft im Land zu fördern, um damit auch einen Wandel in Nordkorea anzustossen. Ob das allerdings eine praktikable Lösung ist, um den Atomkonflikt kurzfristig zu entschärfen? In «makro» diskutiert er darüber mit Moderatorin Eva Schmidt.

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Kim Jong-uns neue Rakete ist riesig – doch Grösse allein ist nicht entscheidend Nordkorea hat Fotos von seiner neuen Rakete veröffentlicht. Experten sind sich einig, dass sie einen Fortschritt bedeutet. Bis sie zielgerichtet einsetzbar ist, braucht es wohl noch weitere Tests. Seit Wochen liefern sich Donald Trump und Kim Jong-un einen verbalen Schlagabtausch. Die Angst, dass aus blossen Worten Handlungen werden könnten, ist derzeit gross. Denn selten war die Gefahr eines Nuklearkrieges so akut wie heute. Das Wirtschaftsmagazin «makro» fragt, wie sich ein gewaltsamer Konflikt noch verhindern liesse. Unter dem Titel «Der Nordkorea-Konflikt» stellt dabei Professor Rüdiger Frank von der Universität Wien seinen Ansatz vor. Sanktionen gegen Nordkorea treffen die Falschen

Meistens würden die Sanktionen die Falschen treffen, glaubt Frank. «Das Verbot der Lieferung von Technologien und speziellen militärisch relevanten Komponenten ist eine Sache; ein genereller ökonomischer Boykott ist Krieg mit anderen Mitteln. Woher aber nehmen wir das Recht für eine Kriegserklärung? » Schliesslich könnte Nordkorea nicht für Verbrechen bestraft werden, die es noch gar nicht begangen habe. Ausserdem glaubt er, dass China, Nordkoreas grosser Nachbar, kein Interesse habe, das Land wirtschaftlich zu schwächen.

Der gebürtige Leipziger Rüdiger Frank studierte Anfang der 90er für ein Semester in Pjöngjang und gilt als bester Nordkorea-Kenner im deutschsprachigen Raum. Die Sanktionen gegen Nordkorea, die derzeit immer wieder verschärft werden, hält er für keine gute Möglichkeit, um Kim Einhalt zu gebieten. «Ohne Zweifel schaden die Sanktionen der Wirtschaft Nordkoreas, wobei sie sowohl die staatliche Seite treffen als auch die in den letzten Jahren entstandene Marktwirtschaft, die wir eigentlich im eigenen Interesse fördern sollten, anstatt sie abzuwürgen», erklärte er kürzlich in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung. »

«China will keinen Ausbau des Machtbereiches der Vereinigten Staaten in Ostasien. Darum kommt für Peking keine Massnahme infrage, die innerhalb der nächsten zehn Jahre auf einen Kollaps Nordkoreas, einen Regimewechsel und die rasche Vereinigung mit Südkorea hinausläuft», erläutert der Experte. Frank fordert stattdessen, die Privatwirtschaft im Land zu fördern, um damit auch einen Wandel in Nordkorea anzustossen. Ob das allerdings eine praktikable Lösung ist, um den Atomkonflikt kurzfristig zu entschärfen? In «makro» diskutiert er darüber mit Moderatorin Eva Schmidt.

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Wie kann Kim Jong-un bezwungen werden? Auf den ersten Blick ist die nächste nordkoreanische Rakete ein weiterer Schritt der Eskalation. Doch womöglich ist die Botschaft aus Pjöngjang eine andere. Und subtiler. Ein Kommentar. Wenn der nordkoreanische Staatssender etwas verkündet, ist das selten die Wahrheit. Trotzdem tut man gut daran, die Botschaft aus Pjöngjang ernst zu nehmen. Die Frage ist allerdings, was Staatsführer Kim Jong-un der Welt sagen will, wenn er behauptet, „am Ziel“ zu sein und Nordkorea zu einer vollwertigen Atommacht gemacht zu haben. Die erste Lehre aus dieser Botschaft ist, dass Nordkorea Gesprächspartner nach Strich und Faden betrügt und belügt.

Interkontinentalrakete womöglich eine Art Gesprächsangebot transportiert hat. Aber selbst wenn es so sein sollte, heißt das leider nicht, dass dabei auch etwas herauskommen kann. Denn Kim Jong-un versteht unter „Verhandlungen“ die durch Erpressung erzielte Erfüllung seiner Forderungen, die wiederum auf das Überleben seiner Familiendiktatur beschränkt sind. Da der Rest der Welt bisher nicht bereit war, Nordkorea als Atommacht zu akzeptieren, und weil nicht abzusehen ist, dass sich daran bald etwas ändern könnte, bleibt die Frage, was Kim Jong-un von seinem Schreckensarsenal wirklich hat. Als Abschreckung gegen einen Angriff sind Atomwaffen natürlich geeignet. Wenn sie aber nicht Gegenstand von Verhandlungen sein dürfen, wie Nordkorea nicht müde wird zu betonen, verlieren sie an Wert.

Denn ganz am Anfang der Krise standen einst Versicherungen, Nordkorea wolle Atomkraft nur friedlich nutzen. Alle weiteren Verhandlungen und Abkommen hat Pjöngjang ge- und benutzt, um sein Atomarsenal zu entwickeln. Verträge mit diesem Land sind also in aller Regel das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben werden.

Dass Nordkorea einen nuklearen Ersteinsatz wagen würde, glaubt so gut wie niemand. Damit würde sich das Regime sein Grab schaufeln. Welchen Anreiz hätte, rein machtpolitisch betrachtet, also der Rest der Welt, mit einem Regime ein Abkommen zu schließen, das niemandem außerhalb der engsten Führung traut.

Die zweite Botschaft aus Pjöngjang könnte einen positiveren Inhalt haben. Jemand, der wirklich „am Ziel“ ist, hat es möglicherweise nicht mehr nötig, ständig andere zu provozieren. Der kann sich, theoretisch, sogar erlauben, über einen vernünftigen Ausweg aus der Krise zu verhandeln – ernsthaft.Deshalb sollten die Vereinigten Staaten, China und alle anderen Akteure zumindest prüfen, ob die nordkoreanische

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Zahlen und Fakten Wichtigste Daten Geburtsdatum: Geburtsort: Vater: Mutter: General seit: Marschall (Wonsu) seit:

8. Januar 1984 Pjöngjang Kim Jong-il Ko Yong-hi 27. September 2010 18. Juli 2012

Titel Vorsitzender:

Des Komitees für Staatsangelegenheiten der DVRK. Der Partei der Arbeit Koreas.

Oberbefehlshaber:

Der Koreanischen Volksarmee.

Oberster Führer:

Der Demokratischen Volkspartei Korea (Nordkorea).

Sexiest Man Alive:

Für die US-amerikanische Satirezeitschrift «The Onion».

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Biographie Über Kim Jong-uns Leben ist wenig bekannt, was zu vielen Spekulationen führte. Es wurde lange spekuliert, ob er 1983 oder 1984 geboren wurde. Als sein Geburtsdatum wurde zunächst der 8. Januar 1983 angegeben, später, als er zum Nachfolger seines Vaters aufgebaut wurde, wurde das Geburtsjahr auf 1982 festgelegt, damit es, wie auch das angebliche Geburtsjahr Die öffentliche Schule Liebefeld-Steinhölzli in Köniz, seines Vaters, mit demjeniSchweiz, die Kim Jong-un Medienberichten zufolge gen des 1912 geborenen besucht hat Republikgründers Kim Ilsung in Einklang steht. Kim Jong-un wäre demnach im Jahr 2012, in das der hundertste Geburtstag Kim Il-sungs fällt, dreißig geworden, was von symbolischer Bedeutung wäre, da das Jahr 2012 in Nordkorea zum Jahr erklärt wurde, in dem Nordkorea eine „große und reiche Nation“ werde. 1 Kim Jong-uns Mutter, Ko Yŏng-hŭi, war eine in Japan geborene koreanische Tänzerin und gilt als dritte Ehefrau Kim Jong-ils. Sie starb 2004 an Krebs. Kim soll nach Angaben seiner Tante an seinem achten Geburtstag eine Generalsuniform als Geschenk erhalten haben und echte Generäle sollen ihm von dem Zeitpunkt an Respekt bezeugt haben. Seit diesem Zeitpunkt soll ihm bewusst gewesen sein, dass er einmal der künftige Führer Nordkoreas werden würde. 2 Kim Jong-un soll in den frühen 1990er Jahren mit seinem Bruder und vermutlich mit seiner Mutter nach Japan gereist sein. Eine Tante – eine Schwester seiner Mutter – erklärte, dass er 1984 geboren worden sei.3 Nach ursprünglich japanischen Zeitungsberichten, die weltweit Echo fanden, soll Kim Jong-un in der Schweiz, in der Nähe von Bern, zur Schule gegangen sein. 4 Zunächst wurde berichtet, Kim Jong-un habe zunächst unter dem Namen „Chol-pak“, „Pak-chol“ oder „Pak Un“ 5 als angeblicher Sohn eines Angestellten der nordkoreanischen Botschaft von 1993 bis 1998 die private „International School“ (ISB) in Gümligen bei Bern besucht, die er 1998 ohne Abschluss abrupt verließ. Er sei schüchtern gewesen, sei mit allen gut ausgekommen und sei als Basketball-Fan und guter Schüler aufgefallen. Außerdem habe ihn immer ein älterer Schüler habe unter dem Namen „Pak-un“ oder „Un-pak“ von 1998 bis 2000 als vermeintlicher Sohn eines

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Colin Dürkop und Min-Il Yeo: North Korea after Kim Jong Il. Political and social perspectives ahead of the expected change of power. In: KAS International Reports 8. Konrad-Adenauer-Stiftung in the Republic of Korea, 2011; abgerufen am 23. Dezember 2011 (englisch). 2 The secret life of Kim Jong Un’s aunt, who has lived in the U.S. since 1998, in: Washington Post, 27. Mai 2016, abgerufen am 28. Mai 2016. 3 Amerikanischer Traum statt Nordkorea auf Tagesschau.de, 28. Mai 2016, abgerufen 28. Mai 2016 4 handelsblatt.com: Nordkoreas Diktator - Kim Jong Un und der Konsum 5 Der Diktator spricht Schweizerdeutsch faz.net vom 15. September 2017

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nordkoreanischen Botschaftsangestellten die öffentliche Schule „Liebefeld Steinhölzli“ in Köniz bei Bern besucht. Die Behörden von Köniz bestätigten, dass von August 1998 bis Herbst 2000 ein als Sohn eines Botschaftsangestellten angemeldeter Jugendlicher aus Nordkorea die Schule besucht habe, konnten über seine Identität jedoch keine Angaben machen. Er sei zuerst in eine Sonderklasse für fremdsprachige Kinder eingeteilt gewesen und habe danach in die Regelklasse des 6. Schuljahres gewechselt und das 7., 8. sowie einen Teil des 9. Schuljahres absolviert. Im Herbst 2000 habe er sich kurzfristig von der Schule abgemeldet. Er sei gut integriert, fleißig und ehrgeizig gewesen und habe gern Basketball gespielt. 6 Seine Tante gab sich in seiner Zeit in der Schweiz als seine Mutter aus und beschrieb ihn als basketballverrückt und schlechten Schüler. Ein Mitschüler hat sich Journalisten gegenüber ausführlich über seinen damaligen Schulfreund geäußert, ihn als Außenseiter beschrieben und behauptet, er habe sich ihm gegenüber als Sohn des nordkoreanischen Machthabers zu erkennen gegeben. 7 Pak-un könnte Kim Jong-un gewesen sein, während Pak-chol nicht wie ursprünglich angenommen Kim Jong-un,8 sondern dessen älterer Bruder Kim Jong-chol gewesen sein dürfte. Ob der als Pak-un gemeldete Schüler bereits vor 1998 in der Schweiz gelebt hat, ist nicht bekannt. Die Basler Zeitung etwa meint, er sei schon seit 1992 in Bern-Liebefeld zur Schule gegangen,9während andere Medien davon ausgehen, er habe vorher die Internationale Schule in Gümligen besucht.10 Im Auftrag der SonntagsZeitung untersuchte das Labor für Anthropologie und Anatomie am Gerichtsmedizinischen Institut der Universität Lyon zwei Fotografien: eine des Schülers Pakun aus dem Jahre 1999 im Kreise seiner Klassenkameraden der Schule Liebefeld Steinhölzli in Köniz und eine von Kim Jong-un aus dem Jahre 2012. Der morphologische Gesichtsvergleich – bestehend aus einer Analyse von 38 Distanzverhältnissen zwischen Fixpunkten des Gesichts – ergab eine Übereinstimmung von 95 % zwischen den beiden Aufnahmen. Der Leiter des Instituts, der Anthropologe Raoul Perrot, hält dies für einen Beweis dafür, dass Pak-un identisch mit Kim Jong-un ist. Die Abweichung von 5 % erklärt er mit der Alterung und der Gewichtszunahme der untersuchten Person.11 12

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Elisalex Henckel: Kim Jong-un und sein Unterricht bei den Schweizern. In: Welt Online. 24. Juni 2009; abgerufen am 14. Oktober 2010. 7 Weitere nordkoreanische Spuren in Bern. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. Juni 2009; abgerufen am 19. Dezember 2011. 8 Bernhard Odenahl: Mein Freund, der zukünftige Diktator Nordkoreas. In: Tages-Anzeiger. 29. September 2009; abgerufen am 29. September 2010. 9 Julie Zaugg und Titus Plattner: Der Diktator spricht Deutsch. In: Cicero. 8. Mai 2009; abgerufen am 28. September 2014. 10 Verwirrspiel um die beiden Kims. In: Basler Zeitung. 17. Juni 2009; abgerufen am 19. Dezember 2011. 11 Titus Plattner, Daniel Glaus, Julian Schmidli: Der Diktator aus Liebefeld. (Memento vom 2. April 2012 auf WebCite) In: SonntagsZeitung vom 1. April 2012 (Archiv-Version) 12 Titus Plattner: «Der Schüler Un Pak ist identisch mit Kim Jong-un.» Interview in: SonntagsZeitung vom 1. April 2012, S. 17.

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