Makazin + Sicher und Gesund Nr 01-2014

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Infomagazin der AK Salzburg für Betriebsratsmitglieder & SVP | Nr. 1 / Mai 2014

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FIRMA PLEITE! Wie sich Krisen ankündigen können Vorstand und Kammerräte Alle Namen und Gesichter


kommentar

INHALT Der Kommentar

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EU-Wahl: Arbeitnehmer stärken!

EU-Wahl 2014

Pendlerrechner

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Wird verbessert

AKdabei

4,5

Leute, News, …

Titelstory

6,7

Firmenpleiten

AK-Parlament

8,9

Namen und Gesichter

Sicher und Gesund Service

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AK-Präsident Siegfried Pichler

Am 25. Mai 2014 sind die Europäerinnen und Europäer aufgerufen, ihre Vertretung in Europa, das EU-Parlament, zu wählen.

Tipps zur Gehaltsverhandlung

Bildung

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Neues vom BFI

ÖGB-Info

12,13

EU-Wahl

Vorgestellt

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Karin Hagenauer, AK-Arbeitspsychologin

Impressum

Umfragen zeigen: Das Vertrauen in die EU ist bescheiden. Also warum an der EUWahl teilnehmen? Eben weil die Zukunft Europas mitgestaltet werden kann – hier geht es um die Devise „weniger für Konzerne – mehr für Beschäftigte“. Polemik à la „Gurkenkrümmung“ oder „Glühbirnen-Verordnung“ ist fehl am Platz. Es geht um eine europäische Politik, die sich Gerechtigkeit auf die Fahnen schreibt: So müssen

beispielsweise endlich konkrete und nachhaltige Lösungen gegen Spekulation gefunden werden, wie etwa eine internationale Finanztransaktionssteuer, die diesen Namen auch verdient! Deshalb ist es wichtig, dass wir Vertreter der Gewerkschaften im EU-Parlament haben – sie wissen, wo die Menschen der Schuh drückt. So wie etwa die ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler, die für Salzburg ins Rennen geht und eine ausgezeichnete Wahl für Brüssel ist! Und es geht auch darum, den nationalen Regierungen Rahmenbedingungen für gerechtere Politik in die Hand zu geben. Da geht es um faire Löhne und Arbeit, die nicht krank macht. Um den Kampf gegen die Teuerung, für leistbares Wohnen und gerechte Steuern. Jede Stimme gibt der Gerechtigkeit in Europa mehr Gewicht. Deshalb der Appell an alle Betriebsräte: Animiert eure Leute, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und an der EU-Wahl am 25. Mai 2014 teilzunehmen!

KV-Infoplattform der Gewerkschaften

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 10, 5020 Salzburg. Für den Inhalt verantwortlich: Roman Hinterseer; Redaktion: Roman Hinterseer, Stephan Gabler (CVD), Christian Rumplmayr, Christoph Schulz (ÖGB); Layout: Ursula Brandecker; Fotos: AK Salzburg; BFI; ÖGB; Lindenbauer; Fotolia;

Auf kollektivvertrag.at findet frau/mann alle wichtigen Informationen zu:

Homepage: www.ak-salzburg.at;

> alle aktuell gültigen Kollektivverträge

E-Mail: mAKazin@ak-salzburg.at; Druck: Geschütz-

> Kurzübersichten ausgewählter Kollektivverträge

te Werkstätten - Integrative Betriebe Salzburg

> News zu aktuellen KV-Abschlüssen und -Verhandlungen

GmbH; P.b.b. „AK Report“ Nr. 1/2014

> Basiswissen und Hilfestellungen zum Thema

Z-Nr. 02Z031838M;

Diese Informationsplattform ist ein Service von ÖGB und Gewerkschaften in Kooperation

Verlagspostamt 5020 Salzburg

mit dem Sozialministerium.

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recht

Schluss mit dem Arbeitskosten-Mythos! Namhafte Salzburger Firmen drohen mit Abwanderung, andere kürzen Zuschläge oder Löhne. Warum? Die Arbeitskosten sind angeblich so hoch. Ein Mythos. AK-Präsident Pichler stellt richtig: „Die Arbeitnehmer stützen unser System, sie erwirtschaften die nötigen Beiträge. Deshalb muss soziale Politik Vorrang vor Kapitalinteressen haben!“ Österreich steht gut da, es gehört zu jenen Ländern, die wirtschaftlich am leistungsfähigsten und auch am reichsten sind. Das sagt das Weltwirtschaftsforum (von 148 untersuchten Staaten liegt Österreich auf Platz 16). Trotzdem lassen viele Unternehmer kein gutes Haar an Österreich, schimpfen über hohe Arbeitskosten und drohen mit Abwanderung, siehe Palfinger.

Hohe Arbeitskosten ein Mythos Doch dieses Jammern über die zu hohen Lohnnebenkosten entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Mythos. Was sich die Arbeitgeber als Sozialleistungen umhängen, zahlt in Wahrheit der Konsument über den Preis. Den Umsatz eines Unternehmens erwirtschaftet maßgeblich der Arbeitnehmer. Und wenn sich das Geschäft für den Unternehmer nicht rechnet, wird für ihn der Arbeitnehmer unrentabel und er kürzt ihm den Lohn oder Zuschläge – siehe Firma Posch und Firma Maco – oder setzt ihn gar auf die Straße!

12-Stunden-Tag als Ausnahme Respekt gegenüber den Beschäftigten –das gilt auch für die derzeitige Arbeitszeit-Debatte. „Eine generelle Verlängerung der Arbeitszeit auf zwölf Stunden pro Tag wie die Wirtschaft fordert, lehnen wir ab“, so Pichler, „wir möchten, dass die Arbeitszeit verkürzt wird.

tigt werden. Die wöchentliche Maximalarbeitszeit darf 50 Wochenstunden nicht überschreiten. Es geht auch um einen leichteren Zugang zu einer sechsten Urlaubswoche.

Vorschlag: 4-Tage-Woche Übrigens: Die gewaltigen Produktivitätsge-

„Die Menschen sind kein reiner Kostenfaktor. Sie sind mit Respekt zu behandeln, indem ihnen die Wirtschaft jenen Teil am Wohlstand geben soll, der ihnen zusteht!“ Siegfried Pichler, AK-Präsident

Denn eine Experten-Tagung der AK hat gezeigt: Noch mehr Arbeit macht die Bevölkerung krank! Die Wirtschaft schadet sich also selbst.“ Einen 12-Stunden-Tag kann es nur in Ausnahmefällen geben. Überstunden müssen wie bisher mit Zuschlägen bezahlt und unfaire Klauseln in All-Inklusive-Verträgen besei-

winne der letzten Jahrzehnte haben keine Neuregelung der Arbeitszeit mit sich gebracht“, kritisiert Pichler. „Wir haben heute auf der einen Seite tausende Überstunden, auf der anderen Seite ein Heer an Arbeitslosen!“, so der AK-Präsident. Lösungen sind dringend notwendig – ein Vorschlag: die 4-Tage-Woche.

Nein zum Wohnbaufonds-Verkauf Die AK wird das Verscherbeln der Wohnbaudarlehen auf keinen Fall dulden. AK-Präsident Pichler stellt klar: „Ein Verkauf des Salzburger Wohnbaufonds ist nicht verhandelbar!“ Die Salzburger Landesregierung scheint von allen guten Geistern verlassen: Nach den Kürzungen bei den Kindergarten-Zuschüssen, soll jetzt der Wohnbaufonds dran glauben. „Nicht mit uns“, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler, „das ist zweckgewidmetes Geld, das den Menschen gehört – nicht den Banken. Im Wohn-Hochpreisland Salzburg könnten sonst noch weniger Wohnungen gebaut werden und die

Mieten würden noch höher. Ein Verkauf ist deshalb absolut unverhandelbar!“ Außerdem wäre eine Veräußerung der Wohnbaudarlehen Diebstahl: Diebstahl an den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Denn sie haben damals, als der Salzburger Wohnbaufonds gegründet wurde, auf Lohnerhöhungen verzichtet – um zu einer gesicherten Wohn-Zukunft für sich ihre Kinder beizutragen.

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leute

dabei

SINNVOLL GESPENDET – FÜR SOZIALE PROJEKTE UND LEISTBARE BILDUNG Gleich zwei Mal hat die AK nicht mehr benötigte, aber noch funktionstüchtige Computer gespendet. Nicht jeder ist in seinem Zugang zu Bildung, Technologie und Internet gleichberechtigt. Leider allzu oft sind die Chancen ungerecht verteilt.

Der Verein „MenschenWerk“ (im Bild: AK-Präsident Siegfried Pichler mit Susanne Altenberger vom Verein „MenschenWerk“ bei der PC-Übergabe) setzt mit einem seiner Projekte genau hier an: Ältere, aber noch funktionsfähige Rechner werden aktualisiert und neu aufgesetzt. Anschließend können sie zu einem Preis, der für jeden leistbar ist, erstanden werden – und zwar mit legaler Office-Software und Betriebssystem. Ein Komplettpaket mit Monitor, Tastatur, Maus und Software kostet nur ca. 110 bis 150 Euro.

Ähnlich die gemeinnützige „anderskompetent gmbh“: Dort werden Geräte bei Salzburger Firmen wie der AK eingesammelt und auf Wiederverwendbarkeit geprüft. Dann werden die Geräte in der Werkstatt zerlegt. Was noch brauchbar ist, wird auf Vordermann gebracht und mit aktueller Büro- und Betriebssoftware versehen. Dann werden sie an finanziell Bedürftige oder soziale Einrichtungen zu einem sehr geringen Preis weitergegeben – komplette Einsteiger-Geräte sind schon ab 70 Euro zu haben.

Bei der 3. vida-Landeskonferenz wurde Rudi Schuchter mit 97,9 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt. In dieser Funktion folgt Schuchter dem im vergangenen Jahr plötzlich verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Walter Androschin nach. Der frischgebackene Vorsitzende betonte, dass es auch in den kommenden Jahren vorrangiges Ziel sein müsse, in den unterschiedlichen Branchen für gerechte Löhne und Gehälter zu sorgen. Als zentrales Anliegen erneuerte Schuchter die Forderung nach 1500 Euro Mindestlohn in allen Branchen.

NEUER VIDALANDESCHEF

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leute

300 GÄSTE BEIM 25. FAMILIENRADWANDERTAG IN B´HOFEN Der Familienradwandertag von ÖGB und AK fand heuer bereits zum 25. Mal statt. An dem Ausflug beteiligte sich ein Rekordteilnehmerfeld von 200 Personen. Insgesamt durften sich die Organisatoren über 300 Gäste beim abschließenden Fest beim Kraftwerk freuen. Höhepunkt der Veranstaltung war auch heuer wieder die Tombola, bei der tolle Preise warteten. Über den Hauptpreis, ein Mountainbike, durfte sich schlussendlich Celina Rieder aus St. Johann freuen – hier im Bild mit Kajetan Uriach, Martin Goller, Bgm. Hansjörg Obinger, Heidi Hirschbichler und Franz Grübl (v. l.)

NEETs – JUGENDLICHE IM TEUFELSKREIS Dennis Tamesberger und Heinz Leitgöb (im Bild mit den AK-Expertinnen Stephanie Posch und Karin Beer) präsentierten im Rahmen einer AK-Veranstaltung ihre Studie zu NEETs (not in education, employment or training). Die Zahl Betroffener in Salzburg ist mit 7,7 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren im Vergleich aller Bundesländer gering. Aber 3.500 junge Männer und Frauen, die nicht oder nur schwer aus dem Teufelskreis herauskommen, sind dennoch erschreckend viele. Es braucht Gegenmaßnahmen, wie etwa ein gerechteres Bildungssystem.

DANNINGER BESTÄTIGT

Bei der Landeskonferenz der Gewerkschaft Bau-Holz wurde Othmar Danninger als Landesvorsitzender bestätigt. Der 50-jährige Grödiger ist Betriebsratsvorsitzender der Firma Leube und stellvertretender GBH-Bundesvorsitzender. Zentrale Forderung der Konferenz war die Beibehaltung des Salzburger Wohnbaufonds. „Die Gewerkschaft Bau-Holz fordert, dass alle Rückflüsse und Bundesmittel in leistbaren Wohnbau investiert werden müssen. Nur wenn ausreichend Mittel für den Wohnbau vorhanden sind, bleibt Wohnen zumindest halbwegs leistbar. Außerdem könnten durch verstärkte Bautätigkeit zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden“, sagte Danninger.

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titelstory

Jobverlust durch Noch ist das erste Quartal 2014 nicht um und schon haben in Salzburg nach Firmenpleiten mehr als doppelt so viele Menschen ihren Job verloren wie im ersten Quartal des Vorjahres. 400 sind von Pleiten betroffen. „AK und ÖGB lassen diese Menschen nicht im Regen stehen. Wir werden alles daran setzen, ihre Ansprüche zu sichern!“, verspricht AK-Präsident Siegfried Pichler.

Laut Kreditschutzverband ist die Zahl der Firmenpleiten im ersten Quartal gegenüber demselben Zeitraum des vergangenen Jahres nur leicht gestiegen. Aber: Viel mehr Menschen sind betroffen! Hatten zwischen Jänner und März des vergangenen Jahres 160 Frauen und Männer ihren Job verloren, sind es nach den Berechnungen der Experten des Schutzverbands in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres bereits rund 400. In den schweren Stunden helfen die Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer. Sie vertreten Mitarbeiter in Insolvenzverfahren, bringen zum Beispiel die Anträge beim Entgeltsicherungsfonds ein. Betriebsversammlungen werden organisiert, bei denen Arbeitnehmer informiert und über ihre Rechte aufgeklärt werden. Betriebsräte werden geschult, um die Interessen der Betroffe-

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nen möglichst gut vertreten zu können. Welche möglichen Alarmsignale bereits im Vorfeld erkennbar sein können – darüber informieren die AK-Experten (siehe nächste Seite).

AK hilft: Mio. für Betroffene Im Jahr 2013 hat die Salzburger Arbeiterkammer 1.411 Dienstnehmer in Insolvenzverfahren vertreten. Insgesamt wurden für sie 7,7 Millionen Euro erreicht! Heuer wurden bisher bereits 331 Dienstnehmer vertreten, bei denen es um rund 2 Millionen Euro geht.

Insolvenzentgelt nicht kürzen Angesichts der steigenden Probleme mit Firmeninsolvenzen kritisiert die AK erneut den Plan der Bundesregierung, die Beiträge der Arbeitgeber in den Insolvenz-Entgeltfonds zu kürzen. Geht ein Betrieb Pleite, bekommen die Arbeitnehmer seit

1978 ihren ausstehenden Lohn vom Insolvenz-Entgeltfonds ausbezahlt. Bisher zahlten die Arbeitgeber 0,55 Prozent ihrer Lohnsumme in diesen Fonds ein. Im Regierungsprogramm ist nun eine Senkung der Beiträge um 0,1 Prozentpunkte auf 0,45 Prozent vereinbart worden, kritisiert Pichler. Er rechnete vor, dass sich ein Unternehmer mit zehn Angestellten im Monat gerade einmal 20 bis 25 Euro erspart, in Summe das aber für die Arbeitnehmer massive Folgen haben könnte. Dass Firmen insolvent werden oder Betriebsschließungen ins Auge fassen, passiert nicht über Nacht. Zumeist gibt es bereits im Vorfeld Alarmsignale, die auf eine problematische oder schlechte wirtschaftliche Verfassung des Unternehmens schließen lassen. Alexandra Haas und Robert Priewasser aus der Wirtschaftspolitischen Abteilung der AK nennen Beispiele.


titelstory

Firmenpleite TOME: KRISENSYMP TOME Anzeichen dafür, dass es im Unternehmen nicht rund läuft: ➤ ABSATZ Sinkender Umsatz, Lager füllt sich, Preise müssen stark reduziert werden, um Umsatz zu erzielen, schlechtere Rentabilität ➤ PRODUKTION Lieferungen von Rohstoffen stocken – Lieferant liefert nur mehr gegen Vorauszahlung, Beschäftigung nimmt ab, Maschinen sind schlechter ausgenutzt, zunehmende Reklamationen, Termin- und Qualitätsprobleme, Forschungsaktivitäten fehlen, Technologie veraltet, viele Reparaturen ➤ PERSONALBEREICH Schlüsselkräfte verlassen das Unternehmen, Motivation sinkt, mangelnde Personalplanung, Kündigungen, Aufgabenverteilung unklar, mangelnde Projektplanung und Kontrolle ➤ ZAHLUNGSFÄHIGKEIT Liquiditätsprobleme – Rechnungen werden sehr spät bezahlt (Skonto kann nicht mehr ausgenutzt werden), Gehälter werden verspätet ausgezahlt, Überstunden zurückgestellt, Belegschaft wird zu teilweisem Lohnverzicht aufgerufen, Investitionen werden zurückgenommen

Robert Priewasser AK-Wirtschaftsexperte

Wenn solche Alarmsignale auftreten – wie etwa verspätete Lohnzahlungen oder wenn Sparprogramme angekündigt werden – dann sollte der Betriebsrat umgehend die Gewerkschaft informieren. Die AK hilft mit Rechtsberatung aber auch mit Bilanzanalysen. Wenn erforderlich, unterstützen wir Betriebsräte und Gewerkschaft natürlich auch bei Sozialplan-Verhandlungen.

Alexandra Haas, AK-Bilanzexpertin

Je früher eine Krise erkannt wird, umso besser die Voraussetzung für die Ergreifung entsprechender Gegenmaßnahmen. Eine Möglichkeit, Krisenindikatoren aus dem Rechnungswesen zu erkennen, ist die Analyse der Jahresabschlüsse. In einer wirtschaftlichen Beratung kann aber eine Bilanzanalyse gerade im Gespräch mit dem Betriebsrat sehr aufschlussreich sein, da dieser neben dem Zahlenmaterial auch einen guten Einblick in die Warenwirtschaft oder die Produktionsplanung hat.

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Gerlinde Konnerth FSG

Friedrich Kössler FA-FPÖ

Kerstin Höhndorf FA-FPÖ

Franz Bucheder FSG

VOLLVERSAMMLUNG

Das Salzburger Arbeitnehmer-Parlament nach der Angelobung am 11. März 2014

Bernhard Befurt Vorstandsmitglied ÖAAB & FCG

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Herbert Trattnig Vorstandsmitglied FA-FPÖ

Franz Wallmann Vorstandsmitglied FSG

Djuja Becirevic Vorstandsmitglied FSG

Peter Eder Vizepräsident FSG

Siegfrie Prä F


Das Sonderheft im

Mai 2014

Burn-out kostet viel Geld

Burn-out Aktuelle Studie

Länger arbeiten macht krank Österreich arbeitet schon jetzt lange

Veranstaltungen

PSA-Verordnung Mit 1. Mai 2014 in Kraft getreten

Frühjahr/Sommer 2014


Burn-out kostet viel Geld

Editorial

Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass die volkswirtschaftlichen Kosten von Burn-out-Erkrankungen umso höher sind, je später der Diagnosezeitpunkt ist. Christian Rumplmayr Betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitnehmerschutz der AK Salzburg

Dass Erkrankungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Volkswirtschaft jährlich sehr viel Geld kosten, ist nichts Neues. Genauso wenig, dass ein möglichst früher Diagnosezeitpunkt – am Beispiel von Burn-out – die volkswirtschaftlichen Kosten entscheidend dämpft. Welche Dimensionen an Kosten, aber auch Einsparpotential hier herrschen, zeigt eine aktuelle Studie der Uni Linz, siehe nebenstehender Artikel. Damit erhalten unsere Forderungen nach Bewusstseinsbildung, präventiven Maßnahmen generell ihre Berechtigung und hoffentlich auch neuen Auftrieb.

Interessante Details über die Kosten von Burn-out-Erkrankungen fördert eine aktuelle Studie der Universität Linz zu Tage: Demnach wurden folgende Gesamtkosten pro Fall (gesamter Behandlungsverlauf) errechnet: Bei FRÜHERKENNUNG verursacht ein Burn-out-Betroffener Gesamtkosten in Höhe von rund 1.500 bis 2.300 Euro. Bei ZEITVERZÖGERTER DIAGNOSE entstehen Gesamtkosten für

Behandlung und Krankenstand bereits in Höhe von 12.400 bis 17.700 Euro. Bei SPÄTER DIAGNOSE summieren sich die Kosten von Burn-out auf 94.000 bis 131.000 Euro pro Fall. Auffallend: Insbesondere Kleinbetriebe, die ja etwa 90% aller Betriebe in Österreich ausmachen, sind besonders stark betroffen.

Kosten für die Volkswirtschaft: Folgende Gesamtkosten (für die gesamte Behandlungsdauer von geschätzten 500.000 Personen) wurden errechnet: > Im Szenario 1 (80% Früherkennung, 15% zeitverzögerte Diagnose, 5% späte Diagnose) errechnen sich Gesamtkosten für die Dauer der Behandlung in Höhe von 3,9 bis rd. 5,5 Mrd. Euro. > Wenn Szenario 2 eintritt (60% frühe Diagnose, 30% zeitverzögerte Diagnose und 10% späte Diagnose) steigen die Gesamtkosten auf rd. 7,0 bis 9,9 Mrd. Euro.

GESAMTKOSTEN PRO BETRIEB > Kleinbetrieb: Szenario 1: Gesamtkosten durch Burnout zwischen 1.200 Euro und 2.000 Euro (3 - 5,2% der durchschnittlichen Personalkosten pro Betrieb) Szenario 2: Gesamtkosten durch Burnout zwischen 2.000 Euro und 3.400 Euro (5 - 8,8% der durchschnittlichen Personalkosten pro Betrieb)

> Mittlerer Betrieb:

> Großbetrieb:

Szenario 1: Gesamtkosten durch Burn-out in Höhe von 10.300 Euro bis 17.700 Euro, (1,3 - 2,2% der durchschnittlichen Personalkosten)

Szenario 1: Gesamtkosten durch Burn-out zwischen 220.000 Euro bis 380.000 Euro (0,9% - 1,6% der durchschnittlichen Personalkosten pro Betrieb)

Szenario 2: Gesamtkosten durch Burn-out in Höhe von 17.400 Euro bis 29.900 Euro, (2,2 - 3,8% der durchschnittlichen Personalkosten)

Szenario 2: Gesamtkosten durch Burn-out zwischen 380.000 Euro und 650.000 Euro (1,6 - 2,7% der durchschnittlichen Personalkosten)

Tipp: Die Studie ist bei uns erhältlich, karin.sattlecker@ak-salzburg.at

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Länger Arbeiten macht krank In Österreich leistet der durchschnittliche VollzeitBeschäftigte 44,2 Stunden Arbeit – weit mehr als der EUSchnitt. Und trotzdem fordert die Wirtschaft noch längere Arbeitszeiten. Das ist schädlich für die Arbeitnehmer, die Gesellschaft und die Unternehmen. Das zeigten Experten auf der AK-Tagung „Arbeitszeit und Gesundheit“. Die Diskussion um längere Arbeitszeiten ist in aller Munde. Ein Fazit der AKTagung „Arbeitszeit und Gesundheit“: Die Forderung, immer länger zu arbeiten, läuft den Erkenntnissen der Arbeitszeitwissenschaft klar entgegen. Jörg Flecker, Soziologe an der Universität Wien und Vorstandsvorsitzender der Forschungsund Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) stellte fest, dass in Österreich im europäischen Vergleich schon jetzt auf stabilem Niveau relativ lange gearbeitet wird.

Österreich arbeitet lange Der Österreicher arbeitet länger als der EU-Durchschnitt: Männer 44,2 Stunden pro Woche, Frauen 42,2 Stunden pro Woche. So kommen über 350 Millionen Überstunden im Jahr zusammen, 70 Millionen davon laut WIFO unbezahlt. 209.000 Österreicherinnen und Österreicher leisten mehr als zehn Überstunden pro Woche.

Lange Arbeitszeiten machen krank Friedhelm Nachreiner von der Gesellschaft für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologische Forschung betonte, dass nur noch 15 bis 25 Prozent der Menschen in der EU in der Normalarbeitszeit arbeiten. Dabei steigt das Unfallrisiko nach acht Arbeitsstunden exponentiell. Die Arbeitseffizienz sinkt schon nach sieben Stunden. Bei 60 Stunden pro Woche oder Wochenendarbeit ist das Risiko für psychovegetative Beschwerden wie Schlaf-, Verdauungsund Kreislaufstörungen um das Vierfache erhöht.

Flexibilität für wen? Entscheidend für eine Mehrbelastung oder Entlastung der Arbeitnehmer ist, wer die Arbeitszeit tatsächlich bestimmt: Arbeitgeber oder Beschäftigte. 2010 waren 53 Prozent der Arbeitszeit in Österreich ausschließlich vom Betrieb bestimmt – fünf Prozent mehr als 2005. Die selbstbestimmte Arbeitszeit nimmt dagegen ab. 90 Prozent der Schwankungen in der Arbeitszeit sind durch betriebliche Notwendigkeit bedingt.

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VERANSTALTUNGEN

Frühjahr/ Sommer 2014 ➤

AK Kurse: 1. Mobbing – zurück zu einer fairen Streitkultur: 02.06.2014 2. Konfliktlotsen führen sicher aus dem Streit: 03.06.2014 ANMELDUNG UNTER: 0662-8687-407 oder karin.sattlecker@ak-salzburg.at

BFI Kurse: 1. SVP Grundkurs BFI Zell am See: 10.-12.06.2014 ANMELDUNG UNTER: 0662-883081 oder anmeldung@bfi-sbg.at

Gesunde Arbeit Die Lösungswelt zu Sicherheit und Gesundheit in der Arbeit. Eine Initiative von ÖGB und AK Schau´ rein!

PSA-Verordnung mit 1. Mai in Kraft getreten Das AK-Referat für ArbeitnehmerInnenschutz und Betriebliche Gesundheitsförderung analysiert. Die neue Verordnung „Persönliche Schutzausrüstung“ (PSA-V), BGBl II Nr. 77/2014, ersetzt veraltete und nicht der Systematik des ASchG entsprechende Regelungen, gibt weitgehend den Stand der Technik und der Arbeitsgestaltung wieder und nimmt einige begrüßenswerte Klarstellungen vor. Konkrete Bestimmungen erleichtern die Umsetzung in der Praxis und tragen im Allgemeinen zu mehr Akzeptanz und Sicherheit bei. Die Verlängerung der Intervalle zur Information, Unterweisung und Übung auf bis zu drei Jahre in § 7 Abs. 7 bringen Verschlechterungen. Bisher waren Intervalle von höchstens einem Jahr zulässig. Leider keinen Fortschritt bringt die PSA-V bei der Arbeitskleidung, weil § 73 AAV und

die in einzelnen ASchG Durchführungsbestimmungen wie in der Grenzwerteverordnung 2011 oder in der Verordnung über biologische Arbeitsstoffe bereits enthaltenen Regelungen über spezifische Arbeitskleidung nicht berührt wurden. Diese gelten bis zu einer Neuregelung der Arbeitskleidung weiter (Verordnungsermächtigung § 72 Abs. 1 Z 6 ASchG). Tipp: Die gesamte Verordnung ist nachzulesen unter: www.gesundearbeit.at.


ak-parlament zum herausnehmen

rt Gruber FSG

Erich Ribitsch FSG

Andrea Bründlinger FSG

Josef Grünwald FSG

Agnes Postl FSG

Daniel Mühlberger FSG

Helga Repetschnigg FSG

Erich Schiffer FSG

Ewald Schwengl FSG

Karin Kádár FSG

Bernhard St einberger FSG

Rudolf Erhart FSG

Thomas Kinb erger FSG

Christian Freisinge r FSG

Walter Kog ler FSG

Walter Ei genstuhler FSG

Gabriele Ma FSG yer

Leopold Grünwa ld FSG

Josef Le chner FSG

Claudia

Bannou r-Oberh auser FSG

Reinha

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FSG

Christina Becker FSG

ed Pichler äsident FSG

Sigrid Brandner FSG

Roland Seitlinger FSG

Erwin Hillinger FSG

Gabriele Proschofski Vizepräsidentin FSG

Othmar Danninger Vizepräsident FSG

Walter Bach er FSG

Heidi Hirsch bichler FSG

Gerald Forcher Vorstandsmitglied FSG

Ida Fleiss ner FSG

Andreas H uss FSG

Hans-Peter Grandenti Vorstandsmitglied FSG

Ines Re hrl FSG

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Helmut Schn FSG aitl

Matthia s Aig FSG ner

Georg Russegger Vorstandsmitglied FSG

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br-service

Richtig verhandeln will gelernt sein Gehalt verhandeln mit dem Chef ist kein leichtes Thema. Viele sind im Vorhinein verunsichert und haben ein unangenehmes Gefühl im Magen. Verständlich, geht es doch um einen ziemlich sensiblen Bereich im Arbeitsleben. AK-Experte Heimo Typplt hat Tipps! Gute Vorbereitung hilft

Die richtige Terminwahl

Informieren Sie sich genau, was in Ihrem Betrieb oder Ihrer Branche für Ihre Tätigkeit gezahlt wird. Innerhalb der Firma muss offengelegt werden, welche Tätigkeit wie bezahlt wird. Außerdem helfen AK, ÖGB, der Gehaltsrechner des Bundesministeriums, der Gehaltskompass des AMS oder www.kollektivvertrag.at

Vermeiden Sie es, Ihren Chef zwischen Tür und Angel auf eine Gehaltserhöhung anzusprechen. Ein zufälliges Treffen am Gang, die Kantine oder Firmenfeiern sollten dafür tabu sein. Vereinbaren Sie für das Gehaltsgespräch mit Ihrem Arbeitgeber unbedingt einen Termin. Auch der Chef sollte sich auf das Gespräch vorbereiten können.

„Gehaltsverhandlungen mit dem Chef sind sensibel, aber kein Grund zum Fürchten. Richtige Vorbereitung und Strategie sind die halbe Miete.“ Heimo Typplt, Leiter der AK-Rechtsabteilung

Sachliche Argumente bringen

Verhandlungsbasis zurechtlegen

Gute Chancen für eine Gehaltserhöhung bestehen dann, wenn mann/frau überzeugende Argumente hat. Daher ist es ratsam, beim Gespräch Ihren Nutzen für das Unternehmen ins rechte Licht zu rücken. Listen Sie alle Aufgaben auf, die Sie neu übernommen haben, alle Tätigkeiten, die Sie schon besonders gut machen, alle Verbesserungen, die Sie angeregt haben sowie sämtliche Fortbildungen. Denn: Nur wer von sich selbst überzeugt ist, kann auch sein Gegenüber von sich begeistern.

Falls Gehaltsstopp oder ein striktes Gehaltssystem als Gegenargument vom Boss gebracht werden, überlegen Sie sich bereits im Vorfeld verschiedene Möglichkeiten, wie Sie abseits einer Lohnerhöhung trotzdem etwas für sich herausholen. Vielleicht können Sie sich beim Betrag einmal auf eine niedrigere Summe einigen, aber vereinbaren, dass Sie in einem halben Jahr verbindlich wieder darüber reden. Sie können auch andere Benefits wie etwa eine bezahlte Weiterbildung, projektbezogene Prämien, eine andere Spesenregelung oder mehr Freizeit als Ausweg akzeptieren. Besonders wichtig: Halten Sie schriftlich fest, wann erneut verhandelt wird.

Persönliche Argumente – Nein! Persönliche Argumente oder Emotionen haben bei einer Gehaltsverhandlung nichts verloren. Sachen wie „Ich brauche mehr Geld, weil ich ein Haus baue“, interessieren den Chef nicht – und gehen ihn übrigens auch nichts an. Schlecht kommt auch rüber „Wenn ich nicht mehr bekomme, gehe ich”. Das sollten Sie nur tun, wenn Sie ein sicheres Angebot einer anderen Firma in der Tasche haben. Dann können Sie dem Arbeitgeber signalisieren, dass er Sie verlieren könnte.

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Ergebnis zusammenfassen Am besten schreiben Sie gleich nach dem Gespräch die Eckdaten und Ergebnisse zusammen und stellen diese Ihrem Chef per E-Mail zur Verfügung. Je rechtlich verbindlicher die Vereinbarungen, desto förmlicher sollte es dabei zugehen.


bfi bildung

Lehre mit Matura – vor Ort Das BFI kommt zu dir – zumindest näher als bisher: Zum Beispiel die Lehre mit Matura wird demnächst verstärkt abseits vom Zentralraum angeboten. Wann und Wo: • 20.05.2014, 19 Uhr Bramberg am Wildkogel • 22.05.2014, 19 Uhr BFI Pongau, St. Johann • 02.06.2014, 19 Uhr BFI Salzburg • 03.06.2014, 19 Uhr Hauptschule Kuchl, • 05.06.2014, 19 Uhr ÖKO-HS Straßwalchen • 16.06.2014, 19 Uhr Bürmoos, NMS Bürmoos

Bild: Sladana und Christian bei der „Lehre mit Matura“. Foto: BFI

Knappe Zeit- und Budgetressourcen sind oft Hindernisse, die die berufliche Aus- und Weiterbildung erschweren. Deshalb bringt das BFI jetzt die Kursangebote in die Regionen, wie etwa die von Land und Bund geförderte „Lehre mit Matura“. An insgesamt sieben Kursorten im Bundesland Salzburg haben Lehrlinge ab dem 15. Lebensjahr, die aus entlegeneren Orten kommen, die Möglichkeit die Berufsreifeprüfung in Form der Lehre mit Matura nun näher am Wohn- und/oder Ausbildungsort zu besuchen.

Info-Abende An den BFI Info-Abenden gibt´s alle wichtigen Informationen zum Ausbildungsmodell „Lehre mit Matura“. Es werden die Voraussetzungen, die Vorteile, die unterschiedlichen Modelle sowie die genaue Lehrgangsstruktur ausführlich behandelt. Zusätzlich beantworten unsere Bildungsexperten gerne individuelle Fragen zum Thema „Lehre mit Matura“. Die Teilnahme ist natürlich kostenlos.

Hundertprozentige ERFOLGSGARANTIE Exklusiv in Salzburg und nur für AK-Mitglieder: Wer einen Kurs nicht besteht, kann ihn kostenlos wiederholen! Ein besonderes Zuckerl hat das BFI für AKMitglieder jetzt im Angebot: Alle im BFI-Programm mit „100%“ gekennzeichneten Angebote können bei Nicht-Bestehen einer Prüfung – sowohl intern als auch extern – kostenlos wiederholt werden. Aber Achtung, dafür gelten folgende Voraussetzungen: Der Kurs findet erneut statt und ein Kursplatz ist frei. Der „Ursprungskurs“ wurde zu mindestens 75% besucht, die Kursgebühr zur Gänze bezahlt. Der Teilnehmer ist zur Abschlussprüfung angetreten und hat diese

Foto: BFI

nicht bestanden. Außerdem muss der kostenlose Wiederholungskurs spätestens 12 Monate ab Datum der nicht bestandenen Prüfung beginnen (nicht kostenlos sind erforderliche neue Kursunterlagen, Prüfungsgebühren und Verbrauchsmaterial). Ein Kurs kann nur einmal kostenlos wiederholt werden, wenn keine gesetzlichen Auflagen dagegen sprechen. Gibt es keinen freien Kursplatz oder wird der entsprechende Kurs nicht mehr angeboten, besteht kein Anspruch auf kostenlose Kurswiederholung.

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ögb info

EU-Wahl: Jetzt oder nie! Bei der EU-Wahl am 25. Mai 2014 besteht die Möglichkeit eine Wende in der EU-Politik herbeizuführen. Über ihre Vision für ein Europa der Zukunft berichtete kürzlich EUAbgeordnete Evelyn Regner in Salzburg.

Gewerkschafterin Evelyn Regner setzt sich auf EU-Ebene für die Interessen der ArbeitnehmerInnen ein.

„80 Prozent der Gesetze kommen derzeit aus Brüssel. Uns darf es daher nicht egal sein, wer in Brüssel die Macht hat“, sagte Gewerkschafterin und EU-Abgeordnete Evelyn Regner bei ihrem SalzburgBesuch, zu dem ÖGB und AK geladen hatten. „Derzeit werden in der Europäischen Union aufgrund der konservativen

Mehrheiten die Profite der Unternehmen vor die Interessen der Menschen gestellt. Das ist der falsche Weg. Der Mensch muss mehr zählen als ungezügelter Profit“, stellte Regner klar. Am 25. Mai sei die Chance auf grundlegende Veränderungen gegeben. Erstmals in der Geschichte der EU wird der Kommissionspräsident durch die

stimmenstärkste Fraktion im Parlament bestimmt und nicht wie bisher ein oftmals schwacher Kandidat durch die Regierungschefs der einzelnen Länder auserkoren. „Die EuropäerInnen haben es somit in der Hand die Marschrichtung der Kommission, die für die Ausarbeitung der Gesetze zuständig ist, vorzugeben. Aus gewerkschaftlicher Sicht ist jedenfalls ein Richtungswechsel um 180 Grad gefragt“, sagte Regner. Geht es nach Regner, haben Lohn- und Sozialdumping in Europa künftig keinen Platz mehr. „Die EU wurde als einzigartiges Friedensprojekt aus der Taufe gehoben. Durch die derzeitige Sparpolitik ist dieser Frieden jedoch gefährdet. Die Jugend in Griechenland und Spanien versteht nämlich nicht, wieso für die Bankenrettung immer Geld vorhanden ist, sie jedoch vor dem Nichts stehen.“ Für GewerkschafterInnen dürfe es jedenfalls keine Frage sein: Am 25. Mai wählen gehen und für einen Richtungswechsel sorgen.

Mit Erfahrung gegen schwarze Schafe Alpine-Betriebsrat Josef Maier wird Kontrolleur der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungkasse Die Meldung von der Alpine-Pleite hat im Juni 2013 wie eine Bombe eingeschlagen. Dem entschlossenen und engagierten Auftreten von Gewerkschaft und Arbeitsministerium ist es zu verdanken, dass 98 Prozent der betroffenen Beschäftigten von anderen Baufirmen übernommen werden konnten. Einer der letzten Beschäftigten der Alpine war Betriebsratsvorsitzende Josef Maier, der in den ver- Der ehemalige Alpine-Betriebsratsvorsitzende Josef Maier auf dem leergangenen Monaten für den Ver- geräumten Alpine-Bauhof in Wals-Siezenheim.

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kauf des Fuhr- und Geräteparks zuständig war. Ab 1. April wird Maier nun seine umfangreichen Erfahrungen, die er als langjähriger Betriebsrat gesammelt hat, als BUAK-Kontrolleur nutzen. In dieser Funktion wird er künftig Baufirmen auf die Finger schauen, ob arbeits- und sozialrechtliche Normen eingehalten werden und somit für mehr Gerechtigkeit auf Österreichs Baustellen sorgen.


ögb info

Neue ÖGJ-Kampagne

Zur Sache

Die Gewerkschaftsjugend fordert Verbesserungen bei der „Lehre mit Matura“. Jugendsekretär Samed Aksu (l.) und „Lehre mit Matura“-

Heidi Hirschbichler

Teilnehmer Admir

ÖGB-Landesgeschäfts-

Halkic informierten

führerin

vor Salzburger Berufsschulen über die aktuelle ÖGJ-Kampagne.

Österreichweit absolvieren bereits mehr als 11.000 Jugendliche das Modell „Lehre mit Matura“. Damit noch mehr Jugendliche das Angebot in Anspruch nehmen, hat die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) die Kampagne „Lehre mit Matura“ ins Leben gerufen. Neben der Bewerbung dieses Modells will die ÖGJ über Schwachstellen informieren und diese letztendlich beseitigen. „Im Handel oder in der Gastronomie sind Jugendliche häufig von der „Lehre mit Matura“ ausgeschlossen, weil die dort üblichen Arbeitszeiten und Dienstpläne nicht beides

zulassen“, weiß Jugendsekretär Samed Aksu. „Es muss daher einen Rechtsanspruch auf „Lehre mit Matura“ in der Arbeitszeit geben.“

Eckpunkte „Lehre mit Matura“: Kurse, Lernunterlagen und Prüfungen sind für Lehrlinge kostenlos. Es gibt kein Auswahlverfahren. Der Einstieg ist in jedem Lehrberuf ab dem ersten Lehrjahr möglich. Es müssen vier Fächer – Deutsch, Mathematik, lebende Fremdsprache und der Fachbereich aus dem Lehrberuf absolviert werden.

Dem generellen 12-Stunden-Arbeitstag wird die Gewerkschaft niemals zustimmen. Dies sei jenen Arbeitgebern ins Stammbuch geschrieben, die sich eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit wünschen. Die Wahrheit ist, dass die Sozialpartner derzeit ein Paket arbeitsrechtlicher Änderungen verhandeln. In dieser Diskussion ist für den ÖGB vorstellbar, dass unter gewissen, klar definierten Umständen der 12-Stunden-Arbeitstag denkbar ist. Unsere Kernforderung darin ist die sechste Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer, die 25 Jahre im Erwerbsleben stehen. Nur wenn diese erfüllt wird, wird es zur Einigung kommen. Klar ist jedenfalls, dass der ÖGB nur dem gesamten Paket zustimmen wird. Die Wahrheit übers Arbeitsrechtspaket unter: http://bit.ly/1j6I2lH

Neuer Betriebsrat in der Felsentherme Nach einer kurzen Pause setzen die Beschäftigten der „Felsentherme“ wieder auf einen Betriebsrat. Ein Betriebsrat zahlt sich aus. Davon sind die Beschäftigten der Bad Gasteiner Gesundheits- und Felsenthermebetriebsgesellschaft mittlerweile überzeugt. Nachdem in der „Felsentherme“ bereits jahrelang ein Betriebsrat die Belegschaftsinteressen vertreten hatte, fand sich im Jahr 2010 niemand mehr, der diese Funktion übernehmen wollte. Zu einem Umdenken unter den Beschäftigten sollte es erst wieder kommen, als es zu einigen Änderungen im Betrieb kam. Neben dem Geschäftsführerwechsel kam es zu einer

kompletten Umstrukturierung und zu einem Wechsel des Kollektivvertrags. Diese Veränderungen brachten große Unsicherheiten innerhalb der Belegschaft und der Wunsch nach einem Betriebsrat keimte erneut auf. Mit Anfang März wurde Theresia Schurischuster zur Vorsitzenden und Mihael Ninic zu ihrem Stellvertreter gewählt. Ausgestattet mit der großen Zustimmung der Belegschaft haben sie sich zum Ziel gesetzt, Sparpläne auf dem Rücken der Beschäftigten zu verhindern.

www.ak-salzburg.at

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mosaik

web.tipp

Zukunft mit Perspektive

Der Lohn- und Gehaltszettel – ein offenes Buch?

„frauenanderskompetent“ bereitet Frauen mit Handicap auf den beruflichen Wiedereinstieg vor. Das Motto lautet „Fördern und Fordern“ – und das macht sich bezahlt: Zwei Drittel der Damen können nach einem Jahr erfolgreich an Betriebe weitervermittelt werden.

Die Gehaltsabrechnung ist für viele ein großes Mysterium. Dem wollten unsere Experten Abhilfe schaffen. Sie haben einen interaktiven Lohnzettel entwickelt, der alle Fragen beantwortet. Der Lohn- und Gehaltszettel ist wohl eines der wichtigsten Dokumente für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, hier für Aufklärung zu sorgen. Dieses Tool ist auch für alle Betriebsräte hilfreich, die ja täglich eine wichtige Anlaufstelle im Betrieb sind und oftmals „Erste Hilfe“ leisten. Was uns besonders freut, ist, dass der Rechner auch in anderen Bundesländern zum Einsatz kommt und wir deshalb sehr hohe Zugriffswerte verzeichnen können. Seit Beginn (Juli 2013) haben bereits 147.000 Menschen den Online-Rechner verwendet – mit ausschließlich positivem Feedback. Jetzt genug geredet – ran an die Tasten und gleich einmal ausprobieren: http://lohnzettel.arbeiterkammer.at

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Die „anderskompetent GmbH“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Einer der drei Betriebe ist speziell auf Frauen ausgerichtet, da es für gehandicapte Damen oft besonders schwer ist, im Erwerbsleben Fuß zu fassen. Seit dem Jahr 2009 haben solche Damen bei „frauenanderskompetent“ die

sen, indem sie Tätigkeiten von Postbediensteten übernehmen. Neue Kooperationspartner sind erwünscht – je mehr verschiedene Tätigkeiten, umso besser und vielfältiger die Vorbereitung auf den kommenden Job. Das Konzept von „frauenanderskompetent“ hat sich bewährt: Über zwei Drittel der Teilnehmerinnen schaffen auf Anhieb den Sprung auf einen Arbeitsplatz.

Möglichkeit, ein Jahr lang den beruflichen Wiedereinstieg nach teils mehrjährigen Arbeitsunterbrechungen zu trainieren. Und das in verschiedenen Bereichen wie Verkauf, Fertigung, Dekoration und Bürotätigkeiten. Derzeit sind 16 Frauen am Standort Salzburg in der Robinigstraße mit größter Motivation drauf und dran, sich für die Arbeitswelt zu empfehlen. „Im ersten Abschnitt unseres Projekts, der Berufsorientierung, arbeiten wir gezielt die Stärken der einzelnen Frauen heraus“, erklärt Andrea Weinberger, Standortleiterin Salzburg. Danach geht es darum, Selbstwert und Mut im Umgang mit den Herausforderungen an sich selbst aber auch mit den beruflichen Aufgaben schrittweise aufzubauen.

Unternehmer traut euch! „Fördern und Fordern“, beschreibt Weinberger ihre Devise, „wir nehmen die Damen ernst und fordern Leistung, gleichzeitig versuchen wir, individuell zu fördern.“ Das Resultat: Motivation und Zuverlässigkeit der Damen sind extrem hoch und werden von den zukünftigen Arbeitgebern sehr geschätzt, wie die Standortleiterin weiß. 2013 konnten 70% der Frauen erfolgreich weitervermittelt werden. „Wer einer unserer Damen eine Chance gibt, wird nicht enttäuscht – im Gegenteil: Die Rückmeldungen aus den Betrieben waren ausschließlich positiv“, so Weinberger.

Praktikaplätze gesucht Besonders gefragt im Rahmen dieses Projekts sind Praktikaplätze, die dann die Nahtstelle zum endgültigen beruflichen Wiedereinstieg darstellen. So gibt es etwa seit Anfang März 2014 den Postpartner in Anthering, wo die Frauen die Chance bekommen, sich im Job zu bewei-

KONTAKT: Frauenanderskompetent Robinigstraße 13, 5020 Salzburg Tel.: 0662-873489 frauen@anderskompetent.at


gesundheit

Stiefkind: Psychische Belastungen Seit einem Jahr müssen Unternehmen psychische Belastungen an den Arbeitsplätzen evaluieren und wenn nötig gegensteuern. Doch die Praxis sieht anders aus, weiß Arbeitspsychologin Karin Hagenauer, die seit kurzem in der AK tätig ist. mAKazin: Für die, die mit dem Begriff Arbeitspsychologie noch nicht viel anfangen können: Was machst du genau? Hagenauer: Ich bin Ansprechpartnerin für Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie Sicherheits- und Gesundheitsvertrauenspersonen zu den Themen: Psychisch gesunde Arbeitsgestaltung im Betrieb, Betriebliche Gesundheitsförderung, Evaluierung psychischer Belastungen und alternsgerechtes Arbeiten im Betrieb. mAKazin: Stichwort psychische Belastungen, inwieweit ist dieses Thema in den Betrieben angekommen? Hagenauer: Die gute Nachricht ist, dass sich mittlerweile sehr viele Unternehmen zu diesem Thema informieren. Die schlechte ist, dass die Evaluierung und notwendige Gegenmaßnahmen noch zu selten dann auch durchgeführt werden. mAKazin: Aber es besteht doch eine gesetzliche Verpflichtung dazu? Hagenauer: Das ist richtig, seit einem Jahr müssen Betriebe ihre Arbeitsplätze auf psychische Belastung hin überprüfen. Deshalb drängt die AK darauf, dass dieses Gesetz nicht in der Schublade verschwindet – vor allem weil die psychischen Erkrankungen auf dem Vormarsch sind. mAKazin: Was heißt das konkret? Hagenauer: Das WIFO hat erhoben, das im Jahr 2012 Salzburgs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 10,5 Tage im Krankenstand waren. Bei der Verteilung zeigt sich aber, dass im Bereich der psychischen Erkrankungen die längsten Krankenstände anfallen, nämlich 39 Tage pro Fall. Ein Krankenstand aufgrund einer psychischen Erkrankung dauert also viermal so lang wie einer auf-

INFOBOX Karin Hagenauer, AK-Arbeitspsychologin

grund körperlicher Krankheit. Außerdem macht der Anteil der Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionen wegen psychischer Erkrankungen mittlerweile bereits über ein Drittel aus – im Jahr 1995 waren es noch elf Prozent. mAKazin: Das sollte doch eigentlich Alarmsignal und Auftrag zugleich für Firmen sein … Hagenauer: Preisdruck oder Facharbeitermangel werden von vielen Betrieben gern als Begründungen verwendet, um Themen wie Gesundheit am Arbeitsplatz wegen angeblich zu hoher Kosten hintanzustellen. Was viele Firmen offenbar nicht wissen: Die Kosten können im Rahmen der Präventiveinsatzzeit abgedeckt werden, denn ein Viertel dieser Zeit kann gegebenenfalls an Arbeitspsychologinnen und Arbeitspsychologen vergeben werden.

Information und Beratung für BR, SVP und GVP zu: • Psychisch gesunde Arbeitsgestaltung im Betrieb • Betriebliche Gesundheitsförderung • Gesetzlich vorgeschriebene Evaluierung psychischer Belastungen im Betrieb • Alternsgerechtes Arbeiten

KONTAKT: AK-Referat für ArbeitnehmerInnenschutz und Betriebliche Gesundheitsförderung Tel. : 0662-8687-407 ArbeitnehmerInnenschutz@ak-salzburg.at

www.ak-salzburg.at

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