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Golfwelt 2022
from Golfwelt 2022
Auch Anleger schauen immer häufiger in die Speckgürtel der großen Städte und Ballungszentren, aber das Betongold bleibt auch in Zukunft attraktiv.
KAPITALANLAGE - Immobilien bleiben ein sicherer Hafen
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Keine Frage, die Zeiten sind volatil: Die Nachwirkungen der Pandemie, Engpässe und Lieferkettenprobleme, der russische Überfall auf die Ukraine und nicht zuletzt natürlich eine Inflation, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr hatten, sorgen dafür, dass viele Menschen verunsichert sind. Das führt auch zu Unsicherheiten darüber, wie sie ihr Geld anlegen können, damit es sicher ist, aber zugleich auch Rendite bringt. In Zeiten von Niedrigzinsen galten Immobilien als ein sicherer Hafen. Doch ist das immer noch so? Immerhin sind Kreditnehmer neuerdings mit steigenden Zinsen konfrontiert – eine ganz neue Erfahrung für diejenigen, die erst seit zehn Jahren in Immobilien investieren. Auch die Erfahrung dieses „kleinen Zinsschocks“, von dem Experten sprechen, trägt zur Verunsicherung derjenigen bei, die ihr Geld in Immobilien anlegen wollen.
Von dem „kleinen Zinsschock“ sind allerdings in erster Linie private Käufer betroffen, die ihre Immobilien für die Eigennutzung erwerben. Bei ihnen können leicht nicht eingeplante monatliche Kosten von mehreren Hundert Euro anfallen. Kosten, die eine schwere Belastung darstellen und die sie im schlimmsten Fall nicht tragen können. Kapitalanleger dagegen, die beispielsweise vermietete Wohnungen kaufen, spüren den Effekt der moderaten Zinserhöhung weniger, denn sie haben die Möglichkeit, den Schuldzins von ihrer Steuerlast abzusetzen. Zudem können sie möglicherweise die hohen Inflationsraten wenigstens zu einem Teil auf die Mieteinnahmen abwälzen.
Daran, dass Immobilien in absehbarer Zukunft weiterhin eine attraktive Möglichkeit sein werden, Kapital anzulegen und für das Alter vorzusorgen, lassen Experten keinen Zweifel. Denn ein Blick auf die Situation auf dem Immobilienmarkt zeigt, dass die Nachfrage nach Wohnraum auch in den nächsten Jahren sehr hoch bleiben wird. Knappes Angebot bei hoher Nachfrage bedeutet, dass die Preise hoch bleiben werden. Im ersten Quartal 2022 sind sie für Immobilien um neun, für Wohnimmobilien sogar um elf Prozent gestiegen. Grundsätzlich wird sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern, denn der Nachschub an dringend benötigtem Wohnraum wird auch weiterhin mit der Nachfrage nicht mithalten können. Das Ziel der Ampel-Regierung, jährlich 400 000 neue Wohnungen zu bauen, ist aus unterschiedlichen Gründen sehr wahrscheinlich nicht realisierbar.
Allerdings sind bereits jetzt einige Veränderungen spürbar, die sich in Zukunft weiter verstärken dürften. Der Anstieg der Immobilienpreise in Großstädten und Ballungszentren wird sich vermutlich abschwächen oder gar ganz gestoppt werden. Experten rechnen mit einer Seitwärtsbewegung, nicht aber mit einem Rückgang der Preise. Demgegenüber rücken die Speckgürtel der Großstädte immer mehr in den Fokus. Käufer beispielsweise in Berlin bekommen diese Entwicklung, die einhergeht mit deutlich steigenden Preisen, längst zu spüren. Selbst Städte und Landkreise, die etwas entfernter von den großen Städten liegen, werden zwangsläufig immer mehr zu Zielen der Kaufinteressenten. Voraussetzung ist, dass sie eine gute Infrastruktur und vor allem eine gute Verbindung in die nächste Großstadt bieten.
An einem wichtigen Grundprinzip für den Immobilienkauf, gerade für Kapitalanleger, hat sich nämlich nichts geändert: Die Lage spielt weiterhin eine ganz große Rolle. Die Devise für Käufer lautet nach wie vor, sich das Umfeld anzuschauen. Wichtig bleibt eine günstige Prognose für die demografische Entwicklung ebenso wie zum Beispiel die Frage nach Arbeitsplatzmöglichkeiten. Sehr spannend ist ein Umfeld, das aktuell eher niedrigpreisig ist, aber zum Beispiel bei der jungen Szene beliebt ist – in solchen Fällen ist die Chance groß, dass dieses Umfeld in Zukunft eine sehr günstige Entwicklung für Anleger nehmen wird. Wer jetzt preiswert kauft, kann später teuer weiterverkaufen.
Es scheint also nicht so, dass Immobilien als Anlagemöglichkeit an Bedeutung verlieren. Das gilt insbesondere für Bestandsimmobilien, während Neubauten durch Lieferkettenprobleme und Materialengpässe derzeit schwieriger geworden sind, weil mit Verzögerungen gerechnet werden muss. Experten raten dazu, sich von der derzeitigen Unruhe auf den Märkten nicht beeinflussen zu lassen – auch wenn die Wertsteigerung nicht mehr ganz so hoch sein wird wie bisher, so bleiben Immobilien weiterhin ein sicherer Hafen, gerade in der aktuellen Krisensituation.