Ralph DE 06 2017

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Juni 2017 - vierteljährlich - P206948

R LPH Zeitschrift der belgischen Evangelischen Mission

MISSIONARISSCHE innovation p.4-5 KOLUMNE edith p.6 Expressé, das neue projekt p.6-7


Leitartikel

Gott in aktion

Die BEM arbeitet an einer neuen Vision. Eine spannende

Im Wechsel geschrieben von: Kurt Maeyens (Direktor der BEM in Flandern) und Luc Salsac (Direktor der BEM in Wallonien)

gelium erreichen?

Zeit, in der wir auf der Suche sind, wie wir nach Gottes Willen und Plan Belgien mit dem Evangelium erreichen können.

1) Wir haben es als Gläubige und als Gemeinden unbedingt

Dabei ist uns einiges aufgefallen. Ich habe die Erfahrung ge-

nötig, dass der Geist Gottes uns anrührt. Apg. 1, 8: „Aber ihr

macht, dass in vielen Gemeinden Unsicherheit über das The-

werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch

ma Evangelisation herrscht. Wie müssen wir evangelisieren?

gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein.“ Wir müs-

Wie können wir besser kommunizieren mit einer Gesell-

sen Schritte im Glauben wagen und mutig in die Welt hin-

schaft, die Jesus (noch) nicht kennt? Ist Evangelisation noch

ausgehen, um authentische Zeugen Jesu zu sein.

aktuell, obwohl wir mit Irritationen, Verständnislosigkeit

2) Gottes Wort muss unser Ausgangspunkt für die Suche

und Abweisung konfrontiert werden? Die Gemeinde hat sich

nach Prinzipien sein, wie wir die Welt erreichen können.

immer mehr zu einem sicheren Hafen entwickelt, einem Ort,

Matth. 28, 19: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu

an dem Gleichgesinnte einander finden, wo sie offen über

Jüngern.“ Unser Hauptauftrag ist deutlich: alle Nationen zu

ihren Glauben reden und ihn bezeugen können, und wo Ge-

Jüngern machen und diese zu Zeugen ausbilden, so dass sie

legenheit zum Gespräch und zur gegenseitigen Ermutigung

schliesslich selbst Jünger machen können.

ist. Das ist nicht verkehrt und sogar absolut verständlich.

3) Wir müssen lernen, die Welt um uns herum mit Gottes

Aber… Schritt für Schritt hat sich die Gemeinde mehr nach

Augen zu sehen. Matth. 9: 36a: „Als er aber die Volksmenge

innen ausgerichtet, anstatt ihrem vorrangigen Auftrag in die

sah, wurde er innerlich bewegt über sie.“ Gott gibt uns Liebe

Welt hinauszugehen, nachzugehen. Die Gemeinde gleicht

für die Verlorenen.

immer mehr einer Festung. Sicher, zum Schutz der Gläubi-

4) Evangelisation heisst in erster Linie nicht Menschen in

gen, aber nicht zugänglich für Menschen, die auf der Suche

die Gemeinde zu bringen, sondern die Gemeinde und das

sind. Ab und zu wird die Zugbrücke heruntergelassen, wenn

Königreich Gottes zu den Menschen zu bringen.

wir eine evangelistische Veranstaltung organisieren. Aber danach wird die Festung ganz schnell wieder verschlossen.

Hilf uns, Herr, unseren Horizont zu erweitern und zu sehen,

Wie können wir die Menschen um uns herum mit dem Evan-

wo DU wirkst. Betest Du mit für diesen Prozess?

RALPh zeitschrift

verweist auf Ralph Norton. 1919 gründeten Ralph und seine

Frau Edith die Belgische Evangelische Mission. Ziel der BEM ist es, der belgischen Bevölkerung das Evangelium zu

K OLO P HON

bringen. Dieses Magazin hält Sie auf dem Laufenden über unsere Mitarbeiter und alles, was wir tun.

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Verantwortlicher Herausgeber Kurt Maeyens Mitarbeiter Eunice Parodi - Ciara Goossens Kathy Oost - Jan Willem Vink Postamt: 3000 Leuven 1 Erkennung: P206948 Firmennummer: 0410.278.623

Kontakt Lambermontlaan 158 1030 Brüssel Tel: +32(0)2/241.30.15. E-mail: information@b-e-m.org Webseite: www.b-e-m.org Facebook: Belgian Evangelical Mission


n e t h c i r h c a Kurzn

Ehepaare de Roemer und Zander- 25 Jahre bei der BEM

Kindersegnung in Hoogstraten

Neues pastorenehepaar für die japanische gemeinde

1992 verliessen Charles und Frances de

Während wir in den letzten Jahren in Hoogs-

Yasushi und Masaki Kawakami leiten seit Kur-

Roemer Enfield (Nord London), um in

traten im Durchschnitt nur ein Kind segnen

zem die japanische BEM - Gemeinde in Brüssel.

Belgien als Missionare zu arbeiten. Sie

durften, hatten wir kürzlich zum ersten Mal

Sie kommen aus Nagano, wo sie als Pastoren

beschreiben ihren Dienst als ein ausser-

eine Kindersegnung mit drei Kindern: Nikiwe,

arbeiteten. Kawakamis und ihre vier Katzen

gewöhnliches Abenteuer mit Höhen und

Jo-Anne und Michaëlla. Das war natürlich et-

Tob, Caris, Faith und Shin sind unzertrennlich.

Tiefen. Eric und Anne Zander sind seit

was ganz besonderes. Unsere Gemeinde hat

Sie sind dann auch gemeinsam mit ihnen von

1991 bei der BEM. Wir sind beiden Ehe-

ungefähr 80 Mitglieder, von denen 50 regel-

Japan nach Belgien geflogen. „Wir sind der BEM

paaren sehr dankbar für ihren Einsatz

mässig zum Gottesdienst kommen. „Es ist

dankbar, dass sie uns bei unserem Dienst unter-

und hoffen, dass sie ihre Gaben noch lan-

für uns eine grosse Ermutigung, dass immer

stützt. Wir sind froh, dass wir bei einer Organi-

ge bei uns einsetzen werden.

mehr junge Familien, inzwischen ungefähr 10,

sation arbeiten dürfen, bei der Gebet und ge-

in die Gemeinde kommen“, erzählt uns Pastor

genseitige Hilfe gross geschrieben werden.“ Die

Corneel Crezée.

Japanische Gemeinde in Brüssel hat momentan 10 Mitglieder und betet um Wachstum.

RALPH, das brandneue magazin der BEM

Eindrücke unserer hauptversammlung 2017

Die Welle der Erneuerung innerhalb der BEM hat auch

Wir blicken dankbar auf unsere letzte Mitgliederver-

die PR - Abteilung erreicht. Die Zeitschrift RALPH ist

sammlung zurück. Es ist nicht nur alles ohne schwie-

das Resultat davon. Um Sie so gut wie möglich auf dem

rige Fragen oder grosse Probleme verlaufen. Wir

Laufenden zu halten, haben wir unseren Freundesbrief

haben in den verschiedenen Berichten der Mitarbei-

verdoppelt. Neben unseren eigenen Mitarbeitern wer-

ter auch Gottes Wirken in Belgien sehen dürfen. Na-

den auch Leute von ausserhalb der Mission zu Wort

türlich gibt es Probleme und Schwierigkeiten, aber

kommen. Ab jetzt wird jede Ausgabe einen Leitartikel,

auch Segen. Unsere finanziellen Mittel sind zwar oft

Kurznachrichten, einen Hintergrundbericht, einen ‚Hu-

begrenzt. Aber wir sind dankbar, dass Gott für uns

man Interest‘ Artikel, die Kolumne „Edith“ und noch

sorgt. Obwohl die Hauptversammlung rein administ-

vieles mehr enthalten. RALPH erscheint alle drei Mo-

rativ und gesetzlich verpflichtet ist, können wir nicht

nate.

anders als Gottes Wirken bei dieser Sitzung sehen.

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WAS BEDEUTET DER AUFTRAG ‘GEHT NUN HIN UND MACHT ZU JÜNGERN…’ FÜR EINE SÄKULARISIERTE GESELLSCHAFT WIE BELGIEN? BRAUCHEN WIR IN DIESER NACHCHRISTLICHEN ZEIT NEUE METHODEN, UM BELGIEN MIT DER ‚GUTEN NACHRICHT‘ ZU ERREICHEN? MIT DIESEN FRAGEN BESCHÄFTIGT SICH DIE BEM MOMENTAN. ZU DIESEM ZWECK HABEN WIR EIN STRATEGIETEAM ZUSAMMENGESTELLT. WIR SPRACHEN MIT ERIC ZANDER, NATHANAËL WINSTON UND FILIP DE CAVEL, EINIGEN DER MITGLIEDER AUS DIESEM TEAM, ÜBER IHRE VORSTELLUNGEN ZUM THEMA MISSIONARISCHE ERNEUERUNG. ERIC ARBEITET MIT BEI EINER GEMEINDEGRÜNDUNG DER BEM. FILIP IST KOOR-

Eine nachchristliche Gesellschaft braucht missionarische Innovation

DINATOR DER EVANGELISCHEN CHRISTENGEMEINDEN IN FLANDERN UND NATHANAËL IST SELBSTÄNDIGER GEMEINDEGRÜNDER IN BRÜSSEL.

mich darüber zu informieren, was sich Belgier ist Religion und allem voran der christliche Glaube absolut nicht mehr selbstverständlich. Die Herausforderung besteht dabei weniger darin, dass Leute antireligiös, sondern eher a- religiös

Flandern: Filip De Cavel

sind. Die meisten Leute sind gleichgültig. Der religiöse oder christliche Wortschatz verschwindet langsam aus dem

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bei ihnen tut und was funktioniert. Mein Wunsch ist, dass wir die Freiheit des Erlöstseins, die wir in Jesus erfahren, nicht durch irgendwelche Methoden, Organisationen oder Institute einschränken lassen. Ich träume davon, dass noch viel mehr Menschen diese Freiheit erleben dürfen. Wir müssen uns weniger auf unsere eigenen kleinen Gemeindeinseln

“Es ist wichtig, über eine missionarische

Sprachgebrauch. Wenn man sich mit

Vision nachzudenken. Jede Generation

Leuten unterhält, muss man sich wirk-

muss herausfinden, wie sie den Missi-

lich Mühe geben, ihnen zu erklären, wer

onsauftrag umsetzen kann. Wir haben

Jesus ist. Begriffe wie ‚Apostel‘ oder

zwar das Prinzip des Missionsauftrags

‚Ostern‘ sind längst nicht mehr allge-

‘Geht nun hin und macht zu Jüngern…’,

mein bekannt. Wir als Christen müssen

müssen diesem aber auch konkret Form

neu deutlich machen, wofür wir stehen.

geben. Wie das aussehen soll, darüber

Aber nicht so wie vor 20 Jahren, als man

gehen die Meinungen, je nach Land, Per-

noch beweisen konnte, dass unser Glau-

sönlichkeit, Gemeinde und Generation,

be akzeptabel ist.

“Ich leite l’Autre Rive, eine christliche

weit auseinander. Die Umsetzung ist

Diese Denkaufgabe der BEM erledigen

Gemeinschaft in Gembloux. Technisch

von sehr vielen Faktoren abhängig. Das

wir gemeinsam im Strategieteam, also

gesehen bin ich Gemeindegründer, aber

macht es so kompliziert. Deshalb dür-

mit Mitarbeitern der BEM und Leuten,

eigentlich sehe ich Gemeindegründung

fen Organisationen wie die BEM niemals

die der Organisation nahe stehen, wie

als eine Chance, um andere, zeitgemäs-

aufhören über den aktuellen Kontext

z.B. mich selbst. Durch meine Arbeit als

se Arten von Gemeinde – sein auszupro-

und Auftrag nachzudenken und ihn zu

ECV-Koordinator und Religionslehrer

bieren.

reflektieren .

weiss ich, wie die Flamen denken. So

Diversität in der Missionsarbeit ist gut.

Meiner Meinung nach ist die Säkulari-

kann ich das Strategieteam vor einem

Die Praxis zeigt uns aber, dass nicht jede

sation in Belgien momentan das gröss-

Tunnelblick bewahren. Auf der anderen

Methode auch relevant ist. Es ist wich-

te Problem. Für den durchschnittlichen

Seite brauche ich sie dann wieder, um

tig, als Organisation eine deutliche mis-

zurückziehen, sondern mehr um uns herschauen und ein Miteinander mit anderen Gläubigen und ihren Diensten schaffen. Erweitere deinen Horizont und öffne deine Augen für das, was Gott tut.“

Wallonien: Eric Zander


sionarische Vision und Strategie zu ha-

sen geprüft werden. Unsere Gemeinde in

ben. Einerseits können wir es uns nicht

Brüssel ist auf Menschen ausgerichtet,

leisten, unsere begrenzten Mittel und

die offen sind für das Evangelium. Wir

unsere Zeit zu vergeuden. Andererseits

starten bei Leuten zuhause Hauskreise.

sind in Belgien 99% der Bevölkerung

Anfangs war unser Ziel die Gründung

nicht wiedergeboren. Geduld und Durch-

einer gastfreundlichen Gemeinde. Jetzt

haltevermögen führen (fast) immer zum

geht es uns darum, gehorsame Jünger

Ergebnis, unabhängig von der Methode.

heranzubilden. Eine Gemeinde entsteht

Die Felder sind überall reif zur Ernte. Wir

dann ganz von selbst.

haben daher keine Zeit mit ineffizientem

Ein anderer Wendepunkt war für meine

Vorgehensweisen zu verlieren. Die tra-

Frau Annette und mich als Gemeinde-

ditionellen Gemeindegründungsmodelle

gründer die Mithilfe bei der Gründung

versagen. Aber viele Christen verstehen

eines christlichen Zentrums in einer

das nicht. Sie gehen davon aus, dass sie

Siedlung in Brüssel. Wir wollten buch-

letzten Endes doch Frucht bringen wer-

stäblich das WORT in die Tat umsetzen.

den, wenn sie nur mehr Mittel zur Ver-

Neben der Verkündigung des Evangeli-

fügung hätten. Wir brauchen Mut zu

vierzig Jahre lang Mitarbeiter der BEM.

ums gehen wir auch auf die spezifischen

innovativem Handeln, nicht weil das

Meine Eltern George und Dora Winston

Bedürfnisse der Bewohner in dieser

was wir tun schlecht ist, sondern weil

waren ebenfalls jahrelang Missionare

Siedlung ein. Wir investieren in den Auf-

wir der Welt von heute etwas bieten

der BEM. Ich bin also mit der BEM auf-

bau von Freundschaften.

müssen. Das Belgien von heute ist nicht

gewachsen.

In zwei Jahren feiert die BEM ihren

mehr dasselbe als das Belgien unserer

Im Laufe der Jahre ist das Gebiet der Mis-

100-jährigen Geburtstag. Es ist gut, sich

Vorfahren. Aber es bietet Möglichkei-

siologie sehr breit geworden und bezieht

selbst regelmässig zu hinterfragen. Die

ten zur Verkündigung des Evangeliums.

auch andere Fachgebiete wie Soziologie

BEM sucht gemeinsam mit dem Strate-

Unsere Welt ist auf der Suche nach ei-

oder Anthropologie mit ein. Ausgangs-

gieteam nach Wegen, um das Evangeli-

ner echten Botschaft. Die Kombination

punkt der Missiologie muss jedoch im-

um zielgerichteter und mit neuer Kraft

eines günstigen gesellschaftlichen Kon-

mer die Frage bleiben: wie können wir

zu verkündigen.

texts und das Streben nach Erneuerung

den grossen Missionsauftrag von Jesus

Das grösste Hindernis dabei sind in mei-

bei der BEM führt dazu, dass wir uns an

mit Seinen Methoden erfüllen? In den

nen Augen die nachchristliche Gesell-

einem historischen Moment befinden.

Evangelien und in der Apostelgeschich-

schaft und das humanistische Denken.

Gott ist bereits dabei, die Gemeinden

te finden wir allgemein gültige und ef-

Aber das Evangelium ist eine Kraft Got-

zu erneuern und Menschen anzurühren.

fiziente Hinweise darauf, wie wir von

tes. Jesus hat uns in Seinem Wort und

Ich hoffe, dass das Strategieteam diese

allen Völkern so schnell wie möglich

durch Seinen Geist alles gegeben, was

Gelegenheit ergreift. Es ist ein Vorrecht

hingegebene Jünger machen können.

für einen geistlichen Durchbruch in

daran teilhaben zu dürfen. Mein Traum

Zeitgemässe Strategien müssen auf ihre

Flandern, Wallonien und Brüssel nötig

ist es nicht, eine neue grosse Missions-

Übereinstimmung mit diesen Zeugnis-

ist.“

gesellschaft aufzurichten, sondern eine einfache Gemeinschaft von ausdauernden Christen, die Jünger Jesu machen und ihr eigenes geistliches Wachstum an andere weitergeben.“

(Von links nach rechts: Filip, Nathanaël und Eric)

Brüssel: Nathanaël Winston “Meine Grosseltern John und Grace Winston hörten 1920 einen Vortrag der Nortons über ihre Missionsarbeit in Belgien. Sie siedelten aus dem sonnigen Kalifornien nach Belgien über und waren hier RALPH | 5


Kolumne Edith

Ciara Goossens

Bevor ich auf die Wahl des Namens für diese Zeitschrift eingehe, eine kurze Erinnerung für die Jüngeren unter euch: Ralph und Edith sind die Gründer der BEM (1919) - der Organisation, deren Zeitschrift ihr gerade in Händen haltet. Wer mich ein wenig kennt, der weiss, dass ich eine feministische Ader habe. Ohne seine Edith hätte Ralph die Belgische Evangelische Mission nämlich nicht gründen können. Dank ihres Tagebuchs ‚Ralph Norton und die Belgische Evangelische Mission‘ habe ich Edith inzwischen etwas besser kennengelernt. Daher eine kurze, aber unbedingt angebrachte Ode an Edith. Edith Fox wurde 1881 in Iowa geboren. Sie war eine aussergewöhnliche und musikalische Frau, die auch andere in Musik und Gesang unterrichtete. Edith sorgte während des Ersten Weltkriegs wie eine Mutter für Soldaten, die auf Fronturlaub waren, beantwortete ihre Briefe und schickte ihnen Päckchen. Sogar die Belgische Königin lobte sie für ihre Arbeit. Da sie besser Französisch sprach, unterstützte sie ihren Mann Ralph auf diese Art in seinem Dienst und führte die Arbeit monatelang alleine weiter, während Ralph in Amerika Unterstützer suchte. Bei evangelistischen Veranstaltungen ermutigte sie viele Männer und Frauen. Nach dem Tod ihres Mannes blieb sie weiterhin als Co – Direktorin in der Leitung der Mission. Edith war eine Frau mit einem starken Charakter, unermüdlicher Energie und einem klaren Verstand. Aus Respekt für ihren Mann widmete sie ihm ihr Tagebuch und ihre Lebensgeschichte. Ich glaube nicht, dass Edith es uns übel nimmt, dass wir die Zeitschrift nach ihrem Mann nennen. Wahrscheinlich würde sie sich sogar freuen. Es wäre jedoch undankbar, Edith ganz und gar keinen Platz in unserem Blättchen zu geben. Deshalb widmen wir diese Kolumne allen Ediths unter uns und geben ihr folglich auch diesen Namen. Ein Raum, in dem die Frauen der BEM das Sagen haben. Wir werden diesen aber auch ohne Probleme einmal unseren männlichen Kollegen abtreten.

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das neue Projekt der BEM Die ehemalige Fotografin und Sprachlehrerin Geneviève ist seit 2002 Missionarin der BEM. Zuerst in der Öffentlichkeitsarbeit, dann bei der Gemeindegründung in Binche tätig, musste sie 2013 eine Auszeit einlegen: Burn-out. Während Gott an ihrer Persönlichkeit arbeitete, bestätigte er gleichzeitig ihren Traum von einem Café, für das sie schon seit 10 Jahren gebetet hatte. Wir treffen diese kleine Frau, die heute ein gesundes Mass an Enthusiasmus zeigt Kaffee?

unser Café als Brücke zwischen beiden fungieren kann. Wenn

Ja, gerne. Einen doppelten Espresso, bitte. Schwarz, ohne Milch

wir unsere Gesprächspartner aber schon in den ersten Minuten

und Zucker. Wenn es geht mit einem Spritzer Nussaroma.

mit Anspielungen auf das Evangelium überschütten, riskieren wir Frust, und dass wir sie verscheuchen. Ich glaube zwar schon,

Expressé?

dass es auch diese Art von Evangelisation geben kann, aber nicht

Expressé ist ein Ort im Zentrum von Gosselies, der den Wohl-

bei Expressé. Um dauerhafte Beziehungen aufbauen zu können,

geruch Christi verströmen soll. Ich habe oft versucht, meine un-

wollen wir unsere Gespräche mit Salz würzen. Niemand würzt

gläubigen Freunde in die Gemeinde einzuladen, bis mir bewusst

jedoch ein Gramm Fleisch mit einem ganzen Kilo Salz.

geworden ist, dass dieser Schritt für sie zu gross ist. Ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee in einem Café ist dahingegen eine gute Al-

Wie kann ich dieses Projekt unterstützen?

ternative. Ich glaube, dass man die Gabe der Evangelisation auf

Finanzielle Unterstützung kann auf das Konto der BEM überwie-

vielerlei Weise ausüben kann: Für manche ist es das direkte Ge-

sen werden. Auch auf unserer Site www.expresse.org/crowd-

spräch, selbst mit Unbekannten. Anderen, wie zum Beispiel mir,

funding findest Du einige Vorschläge, wie man uns unterstützen

liegt es mehr Beziehungen aufzubauen und den Glauben durch

kann, begleitet von vielen Gegenleistungen, die wir anbieten, um

unser Leben sehen zu lassen. Ich denke, dass viele der Leute, die

das Geben leichter zu machen. Wir werden bald ein Team von

ein Café besuchen, wo Alkohol angeboten wird, auf der Suche

freiwilligen Mitarbeitern haben. Mein Gebet ist aber auch, dass

sind nach jemandem, der ihnen zuhört. Ein offenes Ohr werden

Gott uns wenigstens einen vollzeitlichen Mitarbeiter schenkt.

sie bei Expressé finden, denn unser vorrangiges Ziel ist es, echte

Wenn Du Dich unserem Team anschliessen willst, können wir

Begegnungen zu ermöglichen und dauerhafte Beziehungen auf-

uns gerne treffen und darüber sprechen, ob unsere Vorstellun-

zubauen. Während meines Burnouts ist mir bewusst geworden,

gen übereinstimmen. Je nach Deinen Gaben könnten wir dann

dass ich mich selbst wiederfinden muss. Jetzt möchte ich auch

vielleicht auch eine Aktivität anbieten. Aber selbst wenn Du nur

anderen diese Gelegenheit anbieten und ihnen Raum zum Aufat-

Kaffee trinkst und dabei freundlich lächelst, beteiligst Du Dich

men schaffen. Expressé wird durch ein breites Angebot an künst-

schon an unserem Konzept.

lerischen, unterhaltsamen und kulturellen Veranstaltungen auch die kreativen Sinne anregen.

Zum Schluss: was kannst Du uns auf Deiner Karte empfehlen?

Ein christliches Café, das ist nichts Neues. In den 80er

Ich empfehle den Fairtrade Kaffee Chorti, mit dem wir auch Men-

Jahren gab es auch schon Coffee Bars.

schen auf der anderen Seite des Erdballs helfen und natürlich

Ich weiss nicht, wie die Coffee Bars in dieser Zeit waren. Bei Ex-

die traditionellen Kaffeesorten wie Cappuccino, Macchiato und

pressé werden wir Besucher, die Jesus noch nicht kennen, auf je-

Americano. Unsere vitaminhaltigen und supergesunden Smoo-

den Fall nicht bedrängen. Die Kluft zwischen unseren Gemeinden

thies, das originelle Teeassortiment oder unsere Suppenbar.

und der heutigen Gesellschaft ist riesig. Ich bin überzeugt, dass

www.expresse.org >> Das ungekürzte Interview unter www.b-e-m.org/de RALPH | 7


Prinzipien Visionen Finanzen

STELLENANGEBOT Eine Orga-

Expressé, ein Café im Französischsprachigen Teil von Belgien sucht Mitarbeiter:

nisation mit Prinzipien

• teil- oder Vollzeit • die gut zuhören können und ein Herz dafür haben, mit einer dienenden Haltung das Evangelium weiterzugeben

In erster Linie sind wir eine ‘Glaubensmission’. Das heisst, dass wir auf Geschwister, die unsere Arbeit finanziell und im Gebet unterstützen,

• abwechslungsreiche Arbeit garantiert

angewiesen sind. Ein anderes wichtiges Prinzip der BEM

Projektmanager für missionarische Projekte Manager für Marketing / Spendensuche

ist, dass wir keine Schulden machen. Das hat uns in all den Jahren geholfen, unsere Finanzen gut zu verwalten. Eine Organisation mit Vision

Buchhalter

Vision und Finanzen scheinen manchmal auf Kriegsfuss miteinander zu stehen. In all den Jahren kam es bei der BEM oft vor, dass Gott eine

WEITERE

INFORMATIONEN

Vision geschenkt hat, die dann auch durch die nötigen Finanzen bestä-

ÜBER DIESE UND ANDERE STELLENANGEBOTE DEST

DU

AUF

tigt wurde. Das sind Geschichten, die einen still werden lassen, aber auch

FIN-

sehr spannend sind, wenn man sich mittendrin befindet.

UNSERER

WEBSITE: WWW.BEZ.BE UND +32 (0)2 / 241 30 15

An einer Kreuzung, an der Vision und Prinzipien aufeinandertreffen Als BEM ist uns bewusst geworden, dass sich etwas ändern muss. Es gibt Projekte wie Expressé, aber auch zum Beispiel unser 100-jähriges Bestehen, das wir 2019 mit 100 missionarischen Initiativen feiern wollen. Wir können nur dann eine Glaubensmission sein, wenn wir einen treuen Freundeskreis haben, der uns im Gebet und finanziell unterstützt. Momentan sind wir beispielsweise auf der Suche nach 250 Leuten, die unsere Arbeit mit einer Extraspende von 100 Euro (einmalig oder über einige Monate verteilt) unterstützen. Wenn Sie uns unterstützen wollen, überweisen Sie bitte Ihre Extraspende mit dem Vermerk ‚Erneuerung BEM/100 Jahre‘ auf:

unterstützung Belgien IBAN BE93 3100 5797 5067 BIC BBRUBEBB (unter Angabe des Verwendungszwecks)

Schweits Belgische Evangelische Mission B-1030 Brüssel (unter Angabe des Verwendungszwecks) Postgiro Nr. 40-14437-9

Deutschland über Allianz Misson e.V., Postfach 1127 D-35714 DIETZHÖLZTAL Spar-u. Kreditbank Witten Nr. 9110900 BLZ 45260475 (unter Angabe des Verwendungszwecks)


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