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BÄUERINNEN
Es braucht den positiven Blick
Alexandra Schweiggl vom Hof Unternberg am Fennberg ist eine Quereinsteigerin, eine, die das Arbeiten im Acker aus purer Leidenschaft gelernt hat und heute damit ihr Geld verdient.
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Unter der Hand von Alexandra Schweiggl gedeiht auf dem Hof Unternberg in 1000m Höhe eine Vielzahl von Gemüse. Etwas abgeschieden, neben der St. Leonhardkirche liegt der Hof, der schon vom Ansehen Geschichten erzählen kann. Zum ersten Mal wurde der denkmalgeschützte Hof im 13. Jahrhundert erwähnt. Alexandra, die eigentlich Grafi kdesign in Urbino studierte, träumte schon immer von einem kleinen Selbstversorgerhof in der Toskana. Doch gelandet ist sie durch puren Zufall auf dem Fennberg und statt dem Meer hat sie einen See an ihrer Seite. 2009 erbt ihr Vater vom Onkel den Hof, verlassen und heruntergekommen. Doch ihr Vater, Alexandra und ihr jetziger Mann Peter ließen sich davon nicht abhalten und begannen ihn langsam zu sanieren, 2013 übernahm Alexandra den Hof und seit drei Jahren lebt die kleine Familie im alten Bauernhaus. Auf dem biodynamischen Selbstversorger-Hof tummelt sich neben Hühnern, Schweinen und Katzen auch der gutmütige Hofhund Kunda. Der Hof war am Anfang unbewohnbar und ohne Geräte. Ein langer Weg lag vor ihnen, den sie auf unkonventionelle Weise beschritten. Den Pfl ug auf dem Hof Unternberg führt heute nämlich immer noch der Esel. Fritz, wie sie ihn liebevoll nennen, mag zwar stur sein und ihnen eine Menge Geduld abverlangen, aber mit ihm geht die Arbeit voran und sie ist schonender für Boden und Pfl anzen. Auch der Muli Billy steht hinten auf der Wiese, der sich aber noch in Ausbildung befi ndet. Neben Karotten, Kartoffeln und Kohl bauen sie verschiedene Salatsorten an, die in dieser Höhe gedeihen. Für die Tomaten gibt es einen Platz etwas weiter unten im Tal, um den Kunden die beste Qualität zu bieten. Zuerst wurden vor allem Biofachgeschäfte, Hotels und die Gastronomie beliefert. Von Juni bis Weihnachten bietet sie nun auch jeden Samstag in Mezzolombardo und jeden Dienstag in Bozen ihre Produkte zum Verkauf an und genießt dabei den direkten Kontakt mit den Menschen. Es werden Tipps ausgetauscht und positive Energie gesammelt, um danach weiter der Arbeit nachzugehen. Erhältlich sind die saisonalen Produkte auch im Biofachgeschäft der Familie. Doch auf einem Standbein steht man wackelig, weshalb sie sich als Unternehmerin damit auch nicht begnügt. Gerade werden die letzten Wohneinheiten im Haus saniert, um Urlaub auf dem Bauernhof anbieten zu können. Das Imkerdasein würde ihr auch gefallen, ebenso ein Buschenschank steht im Rahmen des Möglichen. Auf jeden Fall werden in Zukunft aber Folientunnels genutzt, um so die doch recht kurze Saison auf dem Berg zu verlängern. „Durch Begeisterung und Genauigkeit sind wir zum Erfolg gekommen, das rate ich auch angehenden Bäuerinnen: Seid mutig und verliert die Leidenschaft nicht,“ so lautet die Botschaft von Alexandra Schweiggl. Was ihr dabei Kraft gibt, ist die Familie: Es ist wichtig, dass man mit dem Partner an einem Strang zieht, dass man stur bleibt, aber das mit Leidenschaft mischt. Nur so kann man Rückschläge wegstecken und aus den Fehlern lernen. Und dabei ist es wichtig, bei allem auch die positive Seite zu sehen. Ein Portrait im Rahmen der Initiative „verwurzelt & innovativ“: Zwölf Bäuerinnen zeigen ihr Unternehmen Bauernhof. Noch mehr Bäuerinnen-Porträts als Text und auch als Video gibt es Monat für Monat auf www.baeuerinnen.it
Mai: Pfl anzzeit!
Im Mai beginnt die Pfl anzzeit. Offi ziell beginnt die Gartensaison erst nach den Eisheiligen vom 12. bis zum 15. Mai. Die bei Gartenfreunden und Bauern berüchtigten „Eisheiligen“ Pankratius, Servatius, Bonifatius und die „Kalte Sophie“ wurden früher mit Gebeten um gutes Wetter angerufen. Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Batzi, und am Schluss fehlt sie nie – die Kalte Sophie Vor den Eisheiligen kann man Karotten setzen, Zwiebel stecken, rote Beete, Mangold können direkt ausgesät werden. Die vorgezogenen Pfl anzen wie Sellerierüben, Karfi ol, Lauch, Broccoli, Lerchenzungen und Kohl werden nach den Eisheiligen angepfl anzt. Auch die frostempfi ndlichen und wärmeliebenden Pfl anzen wie die Tomaten, Gurken, Zucchini, Melanzane kommen nach den Eisheiligen in den Garten. „Setsch mi in April, kimm i wenn i will. Setsch mi in Mai, kimm i glei”. Mehr Tipps für den Garten gibt es auf www.baeuerinnen.it