Oma Rosa

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Oma Rosa



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Leistungsnachweis im Fach Fotografie Sommersemester 2007, Dozent: Herr Frick Bilder und Text: Bettina Achinger

Inhalt Oma Rosas Geschichte

Seite 6

Küchlein

Seite 16

Genügsamkeit

Seite 26

Rohrnudeln

Seite 32

Sparsamkeit

Seite 42

Zwetschgenknödel

Seite 48

Zufriedenheit

Seite 58

Impressum

Seite 63


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Oma Rosa Rosa Studener wurde am 3. Februar 1931 in Glöckelberg geboren. Sie wuchs mit ihren drei älteren Schwestern Hermine, Leopoldine und Maria in einer Landwirtschaft auf. Jeden Tag mussten sie eine Stunde in die fast sieben Kilometer entfernte Schule zurücklegen. Im Winter war dieser Weg sehr beschwerlich und es lag oft so viel Schnee, dass sie tagelang nicht in den Ort hinunterlaufen konnten. Denoch erzählt Omi gerne von ihrer schönen Jugendzeit, in der auch viel gesungen wurde.

Ob auf dem Schulweg, oder abends auf der Sonnenbank, wobei auch die Nachbarn gerne mithörten. Sie findet es sehr schade, dass die alten Volkslieder aus dieser Zeit nicht mehr gepflegt werden. Hausaufgaben mussten sie und ihre Geschwister am Abend machen, da sie nach der Schule auf dem Hof mithelfen mussten. Die Ferienzeit war damit ausgefüllt, die zu dieser Zeit reifen Pilze wie Eierschwammerl und Steinpilze zu sammeln und Heidelbeeren und Preiselbeeren zu pflücken.

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Heimat Im Jahr 1946 wurde die Familie Studener vom tschechischen Regime vertrieben. Oma Rosa war damals 15 Jahre alt. Beim Verlassen des Hofes mussten sie alles zurücklassen, auch ihre Haustiere. Vor allem wegen der Katzen war Omi damals sehr traurig. Ihr Vater versteckte noch den Pflug im Wald auf einem Baum, so dass sie bei ihrer Rückkehr gleich wieder das Feld hätten bestellen könnten. Leider kehrte die Familie nie wieder in ihr altes Zuhause zurück. Denoch ist für Omi das ehemalige Glöckelberg ihre Heimat geblieben, und sie reist immer wieder gerne dorthin zurück. 8


Glöckelberg liegt nahe Oberplan, der Heimatstadt Adalbert Stifters. Heute steht in Glöckelberg nur noch die Kirche und ein Haus. Die anderen Häuser wurden nach der Vertreibung der hauptsächlich deutschen Einwohner abgerissen. Auch der Hof der Familie Studener wurde zerstört.

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Familie Nach fünf Tagen in einem verschlossenen Zugwagon, auf der Ladefläche eines Viehtransporters, erreichte die Familie Bayern. Mit einer weißen Armbinde wurden sie als Deutsche gekennzeichnet. Für sie brachen nun sehr harte Zeiten an. Von der Bevölkerung wurden sie geächtet und als Zigeuner beschimpft. Da es nach dem Krieg sehr wenig Arbeit gab, war die Familie zunächst als Helfer in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Adelzhausen angestellt.

Mit 19 Jahren lernte meine Oma dann meinen Opi, Karl Kusterer über Freunde bei einem Motorradausflug kennen. Sie heirateten und bauten sich in Adelzhausen ein Häuschen. 1953 wurde dann meine Mutter Rosmarie geboren. Leider starb mein Opi bereits mit 65 Jahren. Opa Karls Tod war damals sehr schwer für meine Omi. Sie denkt immer noch oft an ihn und vermisst ihn sehr. Seitdem lebt sie in Adelzhausen alleine und kümmert sich um das Haus und den Garten.

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Fleiß Nach ihrer Vertreibung und Enteignung musste sich die Familie meiner Großmutter eine neue Existenz aufbauen. Anfangs strickte Omi in einem Geschäft für gerade mal sechs Mark in der Woche. Später arbeitete sie dann als Haushaltshilfe in Augsburg bis meine Mutter geboren wurde. Danach war sie 37 Jahre lang als Kulturarbeiterin (heute Waldarbeiterin) bei der Stadt Augsburg angestellt und musste teilweise sehr anstrengende körperlichen Arbeiten im Wald verrichten.

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Dieser Krug wird von Omi hauptsächlich für die Zubereitung der Vanillesoße benutzt, die zu den süßen Mehlspeisen besonders gut passt. Der Krug ist bereits über 50 Jahre alt und war damals ein Weihnachtsgeschenk von ihrer Anstellung als Kulturarbeiterin.

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Kochkunst Von meiner Urgroßmutter, die ebenfalls sehr gut kochen konnte, erlernte meine Omi viele Rezepte aus ihrer Heimat im Böhmerwald. Da dort der Boden sehr steinig war, wuchsen Korn und Kartoffeln am besten. Nach dem Krieg war das Fleisch sehr teuer und man aß deshalb viel Gemüse und Mehlspeisen, wie Küchlein, Rohrnudeln oder Zwetschgenknödel. Heute verwöhnt uns meine Omi fast jeden Sonntag mit einer ihrer Köstlichkeiten und wir lassen es uns immer gut schmecken.

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Küchlein Zutaten für ca 30 Stück: 900 Gramm Mehl, 2 Päckchen Vanillezucker, 3 Esslöffel Zucker, eine Prise Salz, 4 Eier, 1 Würfel Hefe, 1 unbehandelte Zitrone, 1½ Becher Sahne, etwas Milch Zum Rausbraten: 2 Becher Butaris 16


K端chlein 17


Teig Für Omis Küchlein muss zunächst ein Hefeteig hergestellt werden. Und das geht so: Zuerst werden die 900 Gramm Mehl in eine ausreichend große Schüssel gesiebt. Hinzu gibt man den Zucker, den Vanillezucker und eine Prise Salz. Auch die Schale der unbehandelten Zitrone wird über die Masse gerieben. Die vier Eier werden währenddessen mit der Sahne auf dem Ofen erwärmt. Sobald die Flüssigkeit lauwarm ist, wird sie dem Mehl untergerührt. Anschließend wird der Teig von Omi mit der Hand durchgeknetet und solange lauwarme Milch hinzugegeben, bis er sich geschmeidig anfühlt. Dass der Hefeteig fertig ist, erkennt man daran, dass er nicht mehr an der Schüssel kleben bleibt. Damit der Teig richtig schön aufgeht, stellt man ihn an einen warmen Ort und lässt ihn gut einen Stunde ruhen. Einen Zug darf der empfindliche Hefeteig nicht bekommen, deshalb deckt man ihn am besten mit einem sauberen Geschirrtuch ab. 18


Zubereitung Nachdem der Hefeteig eine Stunde geruht hat, formt Omi aus der Teigmasse faustgroße, runde Kugeln. Je nachdem wie groß man die Küchlein will, macht man die Teigkugeln größer oder kleiner. Damit der Teig noch weiter aufgehen kann, werden diese auch wieder mit einem Tuch abgedeckt. Währenddessen wird auf dem Ofen die zwei Becher Butaris in einem Topf erhitzt. Aus den kleinen Teigkugeln werden nun die Küchlein geformt. Hierzu drückt man die Teigkugel zunächst leicht in der Mitte ein. Im Anschluss zieht man einen großen Teil der Teigmasse nach außen, so dass am Rand der Form mehr Teig ist als in der Mitte. Küchlein 19


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K端chlein 21


» Lecker «

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Rausbraten

Jetzt werden die Küchlein in dem heißen Fett herausgebacken. Hierbei ist zu beachten, dass beide Seiten extra angebraten werden müssen. So etwa nach ein bis zwei Minuten sollte das Küchlein gewendet werden. Zum Schluss siebt Omi noch ein klein wenig Puderzucker über das fertig gebratene Küchlein. Küchlein 23


»Küchlein gab es in Omis Heimat immer an Fasching«



Genügsamkeit Die Lieblingsbeschäftigung meiner Omi ist die Arbeit in ihrem wunderschönen Garten. Auch wenn es ihr sehr viel Arbeit bereitet, baut sie jedes Jahr verschiedene Gemüsesorten an, wie zum Beispiel Zucchini, Kürbis, Rettich, Rhabarber, Kohlrabi, Karotten, Radieschen, Salat und Tomaten. Hinzu kommen Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie und Obst, wie Birnen, Johannisbeeren und Himbeeren.

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Hier geht es in Omis Garten


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Zum D端ngen ihrer zahlreichen Pflanzen verwendet Omi Brennesselsud.

Gen端gsamkeit 29


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Rohrnudeln Zutaten für 22 Stück: 900 g Mehl, 2 Päckchen Vanillezucker, 3 Esslöffel Zucker, eine Prise Salz, 4 Eier, 1Würfel Hefe, 1 unbehandelte Zitrone, 1½ Becher Sahne, etwas Milch, Butterschmalz und Butter für die Form Füllung: ca. 1 Pfund gefrorenes oder frisches Obst (Äpfel, Blaubeeren, Zwetschgen) Zimt und Zucker 32


Rohrnudeln 33


Füllung Während der Teig aufgeht, kann man schon die Füllung vorbereiten. Man kann frisches oder eingefrorenes Obst verwenden. Besonders geeignet sind Äpfel, Zwetschgen oder Blaubeeren.


Teig Die Zubereitung des Hefeteiges erfolgt genau so wie der für die Küchlein: Die Zutaten werden von Omi wie auf Seite 10 beschrieben zu einem Teig verarbeitet. Bei dem Teig für die Rohrnudeln gibt sie allerdings etwas weniger Milch hinzu. Dadurch wird der Teig härter als der für die Küchlein. Die Zutaten werden nun so lange mit der Hand gerührt und geknetet bis die Masse nicht mehr an den Schüsselrändern kleben bleibt. Im Anschluss muss der Teig natürlich auch wieder eine Stunde abgedeckt im Warmen aufgehen.

Rohrnudeln 35


Zubereitung Nachdem der Teig aufgegangen ist, wird der Teig von Omi gleichmäßig in 22 handgroße Portionen aufgeteilt und zu Kugeln geformt. Mit einem kleinen Nudelholz wird nun der Teig flach gewalzt. Am besten geht das auf einem gut gemehlten Untergrund. Im Anschluss werden nun die Früchte auf dem Teigfladen verteilt. Diese können entweder frisch oder gefroren sein. Wenn man Äpfel zum Füllen verwendet, werden diese natürlich zuerst geschält und klein geschnitten. Zuletzt wird noch ein Esslöffel Zucker und ein Schuss Zimt darübergestreut. 36


Rohrnudeln 37


Backen Der Teig wird nun vorsichtig zusammengeklappt und um die Füllung herum geschlossen. Die fertigen Taschen kommen in eine gut mit Butaris ausgefettete Bratenform und werden außen noch mit flüssiger Butter bestrichen. Anschließend werden die Nudeln bei 170-180 Grad eine halbe Stunde im Ofen gebacken. Die fertigen Rohrnudeln müssen nun nur noch umgedreht werden, so dass die untere Seite oben liegt. Das sieht schöner aus! Guten Appetit! 38


Rohrnudeln 39



ÂťRohrnudeln gab es oft an Freitagen, an denen man kein Fleisch essen durfte.ÂŤ


Sparsamkeit Mit den frischen Sachen aus ihrem Garten versorgt Omi nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familie. Sie gibt uns immer gerne, frisches Obst und Gem端se mit. Was dann noch 端brig bleibt wird nat端rlich nicht weggeworfen, sondern entweder eingefroren, eingeweckt, eingelegt oder zu Saft und Marmelade verarbeitet. So haben wir alle das ganze Jahr etwas von Omis K旦stlichkeiten.

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Sparsamkeit 43


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Die Birnen werden entweder frisch gegessen oder eingelegt. Die Tomaten werden püriert und in Flaschen abgefüllt. Daraus lässt sich noch lange nach Saisonende hervorragend Tomatensoße herstellen.


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Sparsamkeit 47


Zwetschgenknödel Zutaten für 15 Stück: 1 kg Kartoffeln, 300 g Mehl, ein nussgroßes Stück Zucker, eine Prise Salz, 2 Eier, Semmelbrösel, Zucker, Füllung: Frische oder gefrorene Zwetschgen oder Aprikosen 48


Zwetschgenknรถdel 49


Teig Für die Zwetschgenknödel macht Omi erst einmal einen Kartoffelteig: Zuerst werden die Kartoffeln gekocht, geschält und klein gerieben. Dies sollte man schon spätestens eine Stunde bevor man mit dem Teig anfängt machen, da sie so noch auskühlen können. Unter die Kartoffelmasse mischt Omi nun die restlichen Zutaten. Im Anschluss wird die Teigmasse mit der Hand gut verrührt und auf einem gemehlten Brett verknetet bis eine feste Masse entsteht. 50


Zwetschgenknรถdel 51


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Zubereitung Der große Teigklumpen wird zunächst zu einer Rolle geformt und anschließend von Omi in Scheiben geschnitten. Mit dem Handrücken wird der Teig auf einer gemehlten Unterlage flach gedrückt. Auf jeden Fladen wird nun eine Zwetschge gelegt. Mit der Hand wird der Teig um die Frucht herum geschlossen und zu einem Knödel geformt. Damit dieser beim Kochen nicht auseinanderfällt, lässt man bei frischen Zwetschgen oder Aprikosen den Kern drin, oder ersetzt ihn mit einem Stück Würfelzucker. Zwetschgenknödel 53


»Die Knödel aus Kartoffelteig gab es immer, wenn die Zwetschgen oder Marillen reif waren.«



Kochen Die fertig geformten Knödel kommen nun in einen Topf mit heißem Wasser. Hier werden sie kurz aufgekocht und müssen anschließend etwa zehn Minuten ziehen. Sobald die Knödel oben im Wasser schwimmen sind sie fertig. Nachdem Omi sie in einem Sieb hat abtropfen lassen, wälzt sie die Knödel in einer Pfanne mit gebräunten, gezuckerten Semmelbröseln. Zum Schluss gießt sie noch ein klein wenig flüssige Butter über die Zwetschgenknödel. 56


Zwetschgenknรถdel 57


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Zufriedenheit Omi genießt es , wenn sie uns mit dem Gemüse aus ihrem Garten versorgen oder mit ihrer Kochkunst verwöhnen kann und sie freut sich immer sehr wenn wir sie besuchen kommen. Anstatt auch einmal in den Urlaub zu fahren, kümmert sie sich viel lieber um ihren Garten und pflegt ihre Pflanzen.

Zufriedenheit 59


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Impressum: Leistungsnachweis im Fach Fotografie Sommersemester 2007 Dozent: Herr Frick Bilder und Text: Bettina Achinger Konzept: Oma Rosa: Portrait und Überlieferung Die Geschichte und das Leben meiner Großmutter und ihre Kochrezepte als Überlieferung an ihre Familie





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