3 minute read

Dating ohne Regeln: Die Psychologin Pia

Next Article
Cartoon

Cartoon

WARUM DER EX KEINEN SEX MEHR KRIEGT

... jedenfalls nicht von und mit unserer SEX-KOLUMNISTIN SOPHIE ANDRESKY. Da kann er sich noch so viel Mühe geben und um sie herumkreisen. Weshalb gerade solche „Orbiter“ in die Weiten des Weltalls geschossen gehören, erläutert sie uns hier

SOPHIE ANDRESKY

hat zwei Passionen: Männer verführen und Bestseller schreiben. Ihr neuester Roman heißt „Vögelwild“ (Heyne Hardcore, 12,95 Euro). Die nächste Folge (Nr. 102) ihrer Kolumne handelt von Clubnächten mit Anfang 50 Männer sind wunderbar. Ex-Freunde sind es nicht, denn wären sie es, wären sie ja nicht ex. Ich bin da gnadenlos. Ich sehe es noch ein, dass man sich um einen freundlichen Umgang bemüht, wenn man sich die Elternschaft teilt, aber sonst: >> Hasta la vista, und nein, ich glaube nicht, dass wir „Freunde bleiben“ können. Ich rede hier von ehemaligen Partnern, nicht von vergangenen Affären, da kann man durchaus noch mal miteinander einen Kaffee trinken. Aber mit jemandem, der mich so enttäuscht hat, dass ich die Beziehung abgebrochen habe? No way! Ich gebe nicht schnell auf. Wenn ich also gehe, gehe ich aus guten Gründen, und dann fände ich es super, wenn sich der Ex als Moskitozähler im Regenwald anmelden oder die nächsten 300 Jahre in einer KryoKapsel zwischen Erde und Alpha Centauri verbringen würde.

Und was für mich überhaupt gar nicht geht, ist Sex mit dem Ex. Wer aus meinem Herzen geflogen ist, darf nie mehr in meine Muschi rein. Ging die Trennung von ihm aus, dann reißt es nur alte Wunden auf und nährt eine unbegründete Hoffnung auf ein Revival, denn einen Fun-Fick gibt es mit dem Ex nicht, das pflügt immer alte Gefühle hoch. (Wie haltet ihr das? Darf die Ex noch mal unter die Decke? Erzählt es mir unter sophie@andresky.com.)

Aber vielleicht seid ihr da weniger strikt als ich. Sex mit der Ex kann man natürlich machen, sofern man keine neue Partnerin hat und mit ihr eigentlich monogam leben wollte, in dem Fall wäre es eine Affäre wie mit jeder Fremden auch. Ausreden, dass die Ex ältere Rechte hat, dass noch eine Rechnung offen ist oder sie immer einen Platz im Herzen behalten muss, weil man sich ja mal so nah war, sind Blödsinn.

Ich bin ein Fan von chirurgischen Schnitten, und ich halte nichts davon, eine gestorbene Beziehung wiederzubeleben, da kommt nur Untotes bei raus. Ab und zu verschwört sich das Universum gegen mich, und es passiert etwas, das ich „Zombie-LosWochos“ nenne, das heißt, es melden sich in kurzer Zeit Menschen aus meiner Vergangenheit, mit denen ich längst abgeschlossen habe. Erfreulich finde ich das nie. In der Hinsicht bin ich ein Cowgirl, ich steige aufs Pferd und reite weiter ohne einen Blick zurück.

Natürlich gibt es wieder mal einen Fachbegriff für solche, die genau das nicht tun, die sich nicht konsequent verabschieden, sondern klebrig wie ein geschmolzenes Bonbon am Popo des Ex kleben: Orbiting. Orbiting ist ein Fest für Narzissten und die Pest für Menschen, die in Ruhe ihr Leben weiterführen möchten. Erfunden hat ihn die amerikanische Journalistin Anna Iovine, und sie meint damit das herpesartige Wiederauftauchen in sozialen Medien. Man lernt jemanden kennen, der beendet die Bekanntschaft, aber statt im Hades zu verschwinden, taucht er wie ein U-Boot immer wieder auf, likt Beiträge, verteilt Herzchen auf Insta, kommentiert sogar und überzieht einen mit einem Aufmerksamkeitsfeuerwerk. Sobald man selbst aber nur mal muckt, zieht er sich zurück und vergräbt sich in irgendeinem Erdhaufen. Und dann geht das Spiel von vorn los. Denn ein Spiel ist es: Orbiter wollen virtuell flirten und Kontakt halten, im Real Life aber behandeln sie dich wie Dreck. Sie feiern ihre eigene Beziehungsunfähigkeit und ihre Konfliktscheu. Da gibt’s nur eines: exorzieren. Mit allem, was wir aus Zombiefilmen kennen, Fackeln, Forken, Barrikaden. Und natürlich: Knie zusammen und Klöten in der Buxe lassen. Kein Sex für fiese Menschen! Wer ficken will, muss freundlich sein. Und André, ich weiß ja, dass du meine Kolumne liest, weil du sie regelmäßig auf Facebook kommentierst: In der Antarktisstation Neumayer III wird ein Mechatroniker gesucht.

This article is from: