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„Get in Touch“ Zwei Jugendliche erzählen
Seit November bereitet ihr euch unter dem Motto „Get in touch“ auf eure Firmung vor. Welches Erlebnis während der Vorbereitungszeit ist euch besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Lorenz: Mir ist die Fackelwanderung in Erinnerung geblieben, die war sehr cool für mich. Auch das Essen auf der Hütte und das Stehenbleiben mit den Gebeten waren toll. Mir hat da auch der Moment gefallen, als wir die Fackeln angezündet und das Feuer von Person zu Person weitergegeben haben. Ich habe so eine Fackelwanderung noch nie gemacht. Und ich habe nicht gedacht, dass man so etwas bei der Firmvorbereitung macht. Es war auch mein bester Freund dabei und ein paar aus meiner Schule, die woanders in
Jugendgruppen sind. Beim Essen bin ich auch neben diesen Leuten gesessen und wir haben uns gut unterhalten. Es war für uns ein Gemeinschaftserlebnis. Und noch etwas fällt mir ein: Bei den Firmstunden hat mir auch sehr gut gefallen, dass es immer eine Jause gegeben hat, so mit Äpfeln, Bananen, Kuchen, Schokolade und so. Beim Essen kann man gut Gemeinschaft erleben.
Julia: Ich war Sternsingen und das hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mit meinen Freundinnen aus der Firmgruppe für einen guten Zweck Geld gesammelt und ich konnte Zeit mit ihnen verbringen. Ich glaube es ist gut, wenn wir uns als Firmlinge auch für einen guten Zweck einsetzen. Es war toll, wie wir da von Haus zu Haus gegangen sind und als da Menschen waren, die sich teilweise sehr gefreut haben, dass wir kommen. Viele Leute waren auch sehr freundlich zu uns, das war schön. Ich kann mir vorstellen, in den nächsten Jahren wieder einmal Sternsingen zu gehen, da möchte ich als Betreuerin mitgehen. Sternsingen ist eine tolle Erfahrung. Und dann hat mir bei der Firmvorbereitung auch gut gefallen, als wir uns zu Christi Himmelfahrt nur zu viert mit dir getroffen, gemeinsam gefrühstückt und dann die Messe besucht hatten. Die Messe war sehr schön gestaltet, das war toll.
Steckbrief mit den Firmlingen Julia und Lorenz aus der heurigen Firmvorbereitungsgruppe.
Mit einer „Schnitzeljagd“ habt ihr die Kirche St. Nikolaus näher kennengelernt und bei einem anderen Treffen auch mit Engagierten aus unseren Pfarren gesprochen. Wie erlebt ihr den Kirchenraum, was gefällt euch daran, was nicht? Wie erlebt ihr die Menschen, die sich in der Kirche/ Pfarre engagieren?
Lorenz: Mir gefällt der Altar, wo der Priester oft steht. Das ist toll, wie da der Priester die Hostie hochhält, das sehe ich als Höhepunkt der Messe. Das ist der Tisch, wo der Höhepunkt passiert, das finde ich spannend. Außerdem gefällt mir der Kreuzweg in Kirchen gut. Kreuzwege erinnern mich an Kirche –wenn ich zum Beispiel wandern gehe zum Höttinger Bild, da werde ich immer sofort an Kirche erinnert. Es ist immer wie eine Auffrischung, wenn man durch den Kreuzweg wieder von Jesus erfährt. Bei dem Treffen mit den Engagierten haben wir viel über die Kirche erfahren, wer da so ehrenamtlich arbeitet und was die Leute in ihrem „wirklichen“ Job machen. Diese Leute sind sehr wichtig, ohne sie gibt es quasi keine Kirche. Es braucht ja mehrere Leute, die die Kirche zusammenhalten. Ich muss noch überlegen, ob ich auch so ein Ehrenamtlicher sein will, aber eher später, wenn ich älter bin, weil jetzt habe ich keine Zeit dafür. Aber Mithelfen bei Festen könnte ich mir schon vorstellen. Mein kleiner Bruder singt beim Kinderchor in der Pfarre Allerheiligen mit, das würde mir auch gefallen, aber ich habe jetzt schon genug andere Freizeitbeschäftigungen.
Julia: Mir gefällt gut, dass es in der Kirche so eine besondere Stimmung gibt. Es ist hell und dunkel zugleich, das ergibt eine angenehme Stimmung. Mir gefällt auch, dass in der Kirche vieles so schön verziert und gestaltet ist, das ist etwas Besonderes. Auch die Gemeinschaft in der Kirche ist immer sehr nett. Die Engagierten, die wir getroffen haben, wirkten auf mich sehr erfahren, sie wissen genau, was sie tun. Sie waren sehr nett und haben uns viele Informationen gegeben. Ich würde auch einmal ausprobieren, mich ehrenamtlich zu engagieren, aber ich kann mir noch nicht vorstellen, was ich da machen könnte und ich weiß auch nicht, ob ich Zeit habe. Vielleicht kann ich einmal beim Dreiklang mithelfen.
Firmung heißt, dass du durch Heiligen Geist gestärkt wirst. Welche Stärkung wünscht ihr euch vom Heiligen Geist?
Lorenz: Ich wünsche mir schulische Stärkung. Ich hätte gerne mehr Platz im Gehirn, also mehr Aufnahmefähigkeit, das wäre fein. Ich wünsche mir auch mehr mentale Stärke, nicht gleich in Tränen ausbrechen zum Beispiel, wenn mich etwas bewegt. Es ist schon gut, wenn man Gefühle zeigen kann, aber manchmal will ich halt auch nicht weinen, das würde ich dann lieber unterdrücken.
Julia: Ich wünsche mir vom Heiligen Geist mehr Motivation, um in die Kirche zu gehen. Ich gehe ja nicht so oft in die Kirche, da mir die Zeit dazu fehlt und weil es früh am Morgen ist und auch am Wochenende. Ich möchte aber gerne öfter gehen, zum Beispiel jetzt dann im Sommer. So wünsche ich mir, dass ich eine Beziehung zu meinem Glauben aufbaue. Und auch für die Schule wünsche ich mir mehr Motivation und Stärke, dass meine Leistung besser wird.
Bei eurer Firmung sagt ihr öffentlich „Ja“ zu Jesus Christus. Seinen Freund*innen aus Emmaus gehen die Augen auf und sie erkennen Jesus, als er mit ihnen spricht und er mit ihnen ihr Brot bricht. Woran erkennt ihr, dass Jesus da und mit euch ist und was ist euch bei ihm wichtig?
Lorenz: Also ein bisschen ist doch Jesus mit uns schon seit der Taufe, glaube ich. Im Religionsunterricht sprechen wir auch über Gott, ich glaube, da ist er mit uns. Ich habe jetzt aber nicht so direkt das Gefühl, dass Gott im Alltag bei mir ist. Wenn ich in der Kirche bin und bete, dann glaube ich aber schon, dass er mit mir ist. Oder als ich meine Blinddarm-Operation gehabt habe, da habe ich gemerkt, dass Gott da ist und mich beschützt. Ich habe auch so eine Kette mit einem Kreuzchen, das ich zur Taufe bekommen habe, das erinnert mich auch manchmal an Gott. Mir ist wichtig bei Gott, dass er immer bei uns ist und nicht von uns abweicht.
Julia: Ich gehe in eine katholische Schule, da spüre ich Gott öfters, weil wir jeden Tag in der Schule beten am Morgen. Gott kommt durch meine Schule quasi öfter in meinem Alltag vor. Manchmal bei Schularbeiten, wenn ich gute Noten zurückbekomme, glaube ich auch, dass Gott mich unterstützt hat. Bei uns in der Schule hängt so ein Bild von Jesus, auf einer Steinwand, und darunter steht „Lasset die Kinder zu mir kommen“. Das Bild zeigt einen Mann, der die Arme offen hat und bei dem mehrere Kinder sind. So stelle ich mir Jesus vor, es ist mir wichtig, dass er für jede*n offen ist und jede*n liebt. Mir ist auch wichtig, dass Gott nicht nur mich beschützt, sondern auch andere Leute, wie meine Familie und Freund*innen.
Warum habt ihr euch entschieden, gefirmt zu werden und Christ*in zu sein?
Lorenz: Meine Eltern sind auch Christen und ich gehe in eine katholische Schule, da möchte ich mich schon gerne firmen lassen und Christ sein. Auch meine Freund*innen haben sich firmen lassen.
Julia: Meine Eltern haben für mich entschieden, dass ich getauft werde. Jetzt aber möchte ich selbst entscheiden und sagen, dass ich die gleiche Religion haben will wie meine Eltern. Ich finde es auch schön, woran die Christ*innen glauben, zum Beispiel die
Auferstehung. Ich kann mir das zwar nicht ganz so gut vorstellen, aber weil es in der Bibel steht, denke ich schon, dass es stimmt und ich versuche, daran zu glauben.
Lorenz: Ja genau, es heißt ja auch „der Glaube“.
Möchtet ihr noch etwas erzählen?
Julia: Ja, ich würde es schön finden, wenn es nach der Messe auch freiwillige Treffen gäbe, bei denen man miteinander reden kann und gemeinsam isst und trinkt. Ansonsten finde ich die Pfarre gut so, wie sie ist. Aber ich komme nicht so oft, vor allem, weil es immer so lange dauert und das ein bisschen anstrengend ist. Aber wenn ich komme, fühle ich mich danach besser.
Lorenz: Ich wünsche mir, dass die Kirche und unsere Religion offen für jede*n ist. So wird es ja auch gesagt. Da soll es nicht sein, dass manche ausgegrenzt werden. Ich denke da zum Beispiel an Menschen von anderen Religionen, diese sollten auch immer willkommen sein. Von der Kirche wünsche ich mir mehr so Gemeinschafts- und Kuchenfeste, wo man gemeinsam Zeit verbringt.
Danke für eure Offenheit und das Gespräch!