Masahiro Kanno

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MASAHIRO KANNO

Galerie Schรถneck



Papierarbeiten 2012 – 2013


Masahiro Kanno ist 1957 in Chitose Japan geboren und beginnt seine künstlerische Ausbildung im Alter von zwanzig Jahren an der Akademie der bildenden Kunst in Tokyo. Nach erfolgreichem Abschluss im Jahre 1981 immatrikuliert er sich gleich danach für zwei weitere Jahre an der Nationalen Kunstakademie für Malerei, ebenfalls Tokyo. Nach einem einjährigen Forschungsstudium an der Universität von Tokyo wagt der junge Künstler 1986 den Sprung nach Europa und wie könnte es anders sein: er geht nach Paris, der Stadt der Kunst und der Künstler. Anfänglich meint der junge Kanno, die neuen europäischen Einflüsse “tel quel” in seine Arbeiten integrieren zu müssen. Doch er wird von den Professoren an der Ecole Nationale Supérieur des Beaux-Arts während seines vierjährigen Studiums auf die Bedeutung und Wichtigkeit seiner japanischen Wurzeln hingewiesen und dazu ermutigt, diese zu erspüren und in seine Arbeiten einfliessen zu lassen. Die Ausbildung an den klassischen Kunstschulen in Tokyo mit der Vermittlung der traditionellen Malerei geht mit den Lehren an einer europäischen Kunstschule eine neue Verbindung ein. Erst in den folgenden Jahren soll dieser Zusammenklang von ostasiatischen und europäischen Farbtönen und Inhalten realisiert werden können. Blicken wir uns um und werden uns dieses interkulturellen Dialoges bewusst. Ein erster Eindruck von Gleichmässigkeit und innerer Ruhe eröffnet sich dem geneigten Betrachter, ein Eindruck, der sich auf jedem weiteren Bild als

angenehme Kontinuität fortsetzt. Obwohl jedes Bild als Neuanfang zu sehen ist, gelingt es der unverwechselbaren Handschrift des Künstlers immer von neuem, eine geschlossene Einheit zu erschaffen. Dass diese Einheit aber nicht nur mit der angesprochenen Ruhe und Ausgeglichenheit ausgefüllt ist, sondern in gleichem Masse voll von quirliger Lebendigkeit ist, bemerkt man erst nach zahlreichen “Augenblicken”. Dieser Aspekt des “Lebens” findet sich auf der Oberfläche des feinen, speziell behandelten Baumwollgewebes. Es ist nicht allein nur Grundlage für Kannos spätere Linien, sondern verfügt über ein Eigenleben. Durch die zahlreichen Arbeitsvorgänge, die bei einem Überarbeiten mit Terpentinöl erforderlich sind, dem schichtweisen Auftragen und Abtragen von farblich nuancierenden Grundierungen manifestiert sich der Eindruck, dass wir es weniger mit Stoff als mit einer Art von Palimpsest zu tun haben. Diese Vorstellung eines antiken, ursprünglich beschriebenen, dann abgeschabten und später wieder beschriebenen Pergamentes versinnbildlicht den Reiz von Vielschichtigkeit. Unterstützt wird diese Idee durch die weiteren technischen Arbeitsschritte, wenn Kanno die Leinwand zunächst in Acryllasur taucht und die Oberfläche im weiteren Verlauf mit Wachs, Öl und farblich zurückhaltenden Pigmenten akzentuiert. Die Stoff-Struktur wird nicht nur erhalten, sondern geradezu plastisch herausgearbeitet, das Auf und


Ab von Kett- und Schussfaden wird zu einem mitschwingenden akkurat geordneten System im GesamtLinienspiel. Dieser kreative Nebenschauplatz, der ein hohes Mass an Könnerschaft voraussetzt, verweist auf Kannos traditionelle Ausbildung in Tokyo. Gezielte Rücknahme von störenden gestischen und farblichen Impulsen, der völlige Verzicht auf grosse, pastose Farbakkorde, lässt uns bewusst werden, wie wichtig seine japanischen Wurzeln sind. Über den sensibel entwickelten, lavierten Grundflächen, deren schwach gelbliche Töne bis zu zartem Ocker reichen, zuweilen auch von leichtem Grau umspielt werden, setzt Kanno seinen Graphitstift auf. Dieser Stift, der zuvor in Leinöl getaucht wurde, beginnt unter der Führung des Künstlers Spuren und Linien zu hinterlassen, die trotz oder gerade wegen ihrer Ungegenständlichkeit und Linearität weit- und raumgreifende Formen beschreiben. Waren die Linien noch vor einigen Jahren markant schwarz und Bild dominierend, so sind sie in den Arbeiten der vergangenen zwei Jahre zurückhaltender geworden, filigraner und empfindsamer. Nicht nur die Hauptschlagadern werden gesehen, sondern auch das feine Netzwerk der umliegenden Adern tritt über dem teils wolkigen Grund hervor. Auch in diesem Detail finden sich seine japanischen Wurzeln und lassen uns Europäer an die Kunst der

Kalligraphie erinnern, der wir staunend unseren Respekt zollen. Der Umgang mit Fläche und Linie zeugt von einer Verinnerlichung des Künstlers, die Konzentration auf sein Innenleben, dem Erfühlen und Wiedergeben von Schwingungen gleich einem Seismographen, der der Aufgabe der Sichtbarmachung nachkommt. Hier ist vielleicht ein Ansatzpunkt zum Verständnis der Bilder zu finden, wenn wir uns nach einer Beschreibung des Erkennbaren sehnen sollten: auf den ersten Blick werden sich eben keine gegenständlichen Assoziationen einstellen. Es vibrieren Geheimnisse unter und über der Oberfläche, die das Bild nicht sofort preisgibt. Das Auge wird zu einem optischen Perpetuum mobile verführt. Kanno ist Meister und Connaisseur von Bildern, die keinen Anspruch auf Abbildung wiedererkennbarer Realitäten erheben, die sich erfreulicherweise einer eindeutigen Zuordnung zu entziehen vermögen. Dennoch ist es erlaubt bzw. sogar gewünscht, etwas Herzblut in die Interpretation legen und für sich eine persönliche Welt entdecken. Michael Mauch


No. 120 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2013



No. 124 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2013



No. 127 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2012



No. 123 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2012



No. 121 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2013



No. 126 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2013



No. 122 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2013



No. 125 路 Mischtechnik auf Papier 路 50 x 65 cm 路 2013



No. 130 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 132 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 135 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 136 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 134 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 129 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 131 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



No. 133 路 Mischtechnik auf Papier 路 32,5 x 50 cm 路 2013



Masahiro Kanno (geboren 26. April 1957 in Chitose, Japan) 1977-1981 1981-1983 1983-1984 1986-1990

Kunstakademie der bildenden Kunst in Tokyo Nationale Kunstakademie für in Tokyo Malerei (Atelier Gyoji Nomiyama) Forschungsstudium an der Universität Ecole National Supérieure des Beaux-Arts, Paris Bildende Kunst (Atelier Pierre Alechinsky, Jan Voss)

Preise und Stipendien 1986-1990 1989 1991 1997 2000 2001 2003

Bourse de Gouvernement Français GRAND PRIX, 21eme Festival International de la peinture, Château-Musée Cagnes-sur-Mer, F Prix de la JEUNE PEINTURE, 42eme Salon de la JEUNE PEINTURE, Grand Palais, Paris, F PRIX du Jury, 3e Biennale Internationale des Arts de SHARJAH, Vereinigte Arabische Emirate GRAND PRIX, 32eme Festival International de la Peinture “Japon, Vision contemporaines” Château-Musée, Cagnes-sur-Mer, F 3e Prix de la Peinture Antoine Marin, Galerie Municipale Julio Gonzalez, Arcueil Prix de peinture ANTOINE MARIN (Museum KARLSKRONA, Schweden)

Einzelausstellungen 1981 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1995 1996 1997 1998 2000 2000 2001 2002

Galerie Kojima, Tokyo, J Centre d’Accueil des Etudiants du Proche Orient, Paris, F Galerie Luc Queyrel, Paris, F Service Culturel et d’Information de l’Ambassade du Japon, Paris, F Maison du Japon, Paris, F Galerie Luc Queyrel, Paris, F Exposition particulière Aldebert, Nîmes, F Galerie Schoeneck, Riehen/Basel, CH Galerie Prazan-Fitoussi, Paris, F Galerie Monochrome, Brüssel, B Galerie Eric Fitoussi, Paris, F Galerie Schoeneck, Riehen/Basel, CH Galerie Schoeneck, Riehen/Basel, CH Galerie 89, Aarwangen, CH Galerie Schoeneck, Riehen/Basel, CH Galerie Arnoux, Paris, F Galerie 89, Aarwangen, CH Galerie Arnoux, Paris, F Galerie Schöneck, Riehen/Basel, CH Galerie 89, Aarwangen, CH Galerie Nichido, Paris, F Orion Art Gallery, Bruxelles, B Galerie Schöneck, Riehen/Basel, CH


2003 2004 2005 2006 2007 2009 2010 2011 2012 2013

Galerie Arnoux, Paris, F Galerie Nichido, Paris, F Galerie ARNOUX, Paris, F Maison de la Culture,Metz, F Bildpilot (B. Schöneck-Adnovis AG), Basel, CH Galerie ARNOUX, Paris, F Galerie Nichido, Paris, F Kunst am Spalenberg 48 & Bildpilot, Basel, CH Bildpilot, (B. Schöneck) Riehen/Basel, CH Galerie Nichido, Paris, F Galerie Schöneck, Riehen/ Basel, CH Galerie Nichido, Paris, F Galerie ARNOUX, Paris, F Galerie Nichido, Paris, F Galerie Schöneck, Riehen/Basel, CH Galerie Nichido, Paris, F Galerie Hana, Tokio, J Galerie Schöneck, Riehen/Basel, CH

Gruppenausstellungen seit 1995 1995 1997 1998 1999 2000 2001 2003 2005 2007 2008 2009 2012 2013

Galerie Luc Queyrel, Paris, F 3e Biennale Internationale des Arts de Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate “Regarde du Monde”, Toit de la Grande Arche, Paris, F Lineart, Salon d’Art Contemporain, Gand, B “Monochromes” mit Matsutani und Kanno, Palais des Congrès de la Culture du Mans, F Orion Art Gallery, Brüssel, B Art Paris, Carrousel du Louvre, Paris, F 32eme Festivale International de la Peinture “Japon, Visions contemporaines” (Château-Musée de Cagnes-sur-Mer) Exposition Particulière, Inaba et Kanno, La Résidence officielle de l’Ambassadeur du Japon en France, Paris Orion Art Gallery, Oostende, B Galerie 89 Aarwangen, CH Art Paris,”One man show”avec Galerie ARNOUX, Carrousel du Louvre, Paris, F Galerie Nichido, Paris, F Museumsausstellung “Vers Paris”: Nationales Museum Universität der Künste und Musik, Tokyo, J Kunstsmuseum Niigata (Niigata), Museum MOA (Shizuoka) Trois artistes de la Galerie, Galerie ARNOUX, Paris, F Art Paris,”One man show” mit Galerie ARNOUX, Grand Palais, Paris, F Galerie Nichido, Paris, F Galerie Hana, Tokio, J Galerie Hana, Tokio, J




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