2017 06 tk leseprobe

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Interview

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 23. Jahrgang. 6|2017.

Pieris Pharmaceuticals-Gründer Arne Skerra über die Entwicklung der Anticaline als weitere Alternative zu Antikörpern

Asthma

Weichmacher gefährden Babys Epigenomics

Chinesen wollen Biotech-Urgestein

Biologisierung & Digitalisierung Arzneimittel

Kommt eine neue Gründerzeit? E B O R L ESEP

Gegensätzliche Reaktionen auf Versorgungsgesetz Spezial

Neues Paradigma für Biomanufacturing


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Eine solide Qualitätskontrolle und zuverlässige Versorgung sind genau so wichtig wie wissenschaftliche Innovationen. Seit mehr als drei Jahrzehnten wird bei Amgen jedes Medikament mit Engagement, Leidenschaft und dem Streben nach Perfektion hergestellt. Darum finden Sie bei Amgen die Biologika, die für die Behandlung Ihrer Patienten so enorm wichtig sind. Und das auch für die zukünftigen Generationen.

Weitere Informationen über Amgens Engagement für eine gleichbleibende 8\HSP[p[ \UK a\]LYSpZZPNL =LYZVYN\UN ÄUKLU :PL \U[LY biotechnologybyamgen.de ©2013 Amgen Inc. Alle Rechte vorbehalten. AMG-DEU-AMG-021-2014-January-P (1/2014)


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Ruck? In Deutschland stellen sich manche die Frage, ob das Land überhaupt noch die Kraft für einen richtigen Ruck hat. Die Wirtschaft läuft derzeit prächtig, doch wir leben eigentlich nur noch von zwei Branchen: der Chemieindustrie und dem Automobilbau samt Maschinenbau. Selbst Otto Normalbürger, der jeden Tag mit seinem tonnenschweren Ölverbrenner feinbestaubt im Stau steht, ahnt, dass das kein Geschäftsmodell für das Land und die Zukunft der Menschheit sein kann. Wovon wollen wir also morgen leben? Schon im Koalitionsvertrag von 2013 steht die Antwort: Eine „neue Gründerzeit“ soll für den Aufbau neuer Unternehmen, die Erneuerung bestehender Andreas Mietzsch Branchen und damit für die Zukunftssicherung sorgen. Herausgeber Erinnert sich die garantiert visionsfreie Regierung daran? Mitte Mai hat nun ein illuster besetztes „Hightech-Forum“ Innovationspotentiale definiert und einen diesbezüglichen gesellschaftlichen Fortschritt gefordert. Bioökonomie, individualisierte Medizin und synthetische Biologie gehören zu den herausragenden Feldern, auf denen sich die wirtschaftliche Zukunft abspielen soll.

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Ruck?? In Berliner Politikkreisen kursiert zudem seit einigen Wochen ein von Unternehmern und Investoren verfasstes Papier mit Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung, demzufolge diese einen nachdrücklichen Impuls für eine neue Gründerkultur und das dafür notwendige Finanzökosystem geben solle. Andernfalls drohe Deutschland „die Chancen der Herausbildung einer biobasierten Industrie zu verpassen“. Ein Ruck solle durch das Land gehen, Digitalisierung und Biologisierung die Kernmarken einer erneuerten, nachhaltig wirtschaftenden Industrie für den Weltmarkt werden. Neben dem klaren Bekenntnis der Regierung zur neuen Gründerzeit werden Anreize zur Mobilisierung von mindestens 5 Mrd. Euro privaten Wachstumskapitals pro Jahr und eine weitergehende Unterstützung von anwendungsorientierter Forschung und Technologietransfer gefordert. Kurzfristig könne durch derartige Signale der notwendige „Ruck“ zur Erneuerung der industriellen Basis der Volkswirtschaft erzeugt werden. Einen Ruck gaben sich zum Beispiel die US-Amerikaner in der 60ern mit dem Ziel, auf dem Mond zu landen.

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5. - 6. Juli 2017

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Realität! Die Biologisierung der Industrie als Alleinstellungsmerkmal im globalen Wettbewerb, das wäre doch was. Und die Realität? Das Statistische Bundesamt meldet gerade, dass die Zahl der Unternehmer und Selbständigen im Land rückläufig ist. Im Vorwahlkampf wird dem Esel mal wieder die Möhre „steuerliche Forschungsförderung“ vor die Nase gehalten; nach der Wahl wird das Finanzministerium schon dafür sorgen, dass die Sache in die Ressorts abgeschoben wird. Hier ein Programm, dort eine Initiative, klein, klein. Weiter so, läuft doch, werden viele Wähler sagen. Dass die seit nunmehr 12 Jahren regierende Kanzlerin das Land nur verwaltet, aber nicht in die Zukunft führt, fällt in unruhigen Zeiten kaum negativ auf. Nur keine Experimente, Sicherheit geht vor. (Für die SPD ist das wichtigste Zukunftsthema eine angebliche Gerechtigkeitslücke, die dringend noch mehr soziale Wohltaten erfordert.) Als notorischer Optimist hoffe ich ja, dass irgendwann Jüngere mit mehr Weitblick auf der Regierungsbank sitzen. Mal sehen, wie das in Frankreich läuft. Oder in Österreich. „Warten auf Merkel“ heißt unsere Titelgeschichte auf Seite 8 ff. Für 2017 bin ich leider skeptisch und hätte getitelt: „Warten auf Godot“. . |transkript. 6.2017.

Veranstaltungsforum Fürstenfeld Fürstenfeldbruck bei München

www.bio-m.org/forum

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Inhalt.

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Hightech-Forum empfiehlt Biologisierung

Ein Drittel der Zukunftsthemen der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung soll ausdrücklich auf die Biotechnologie fokussieren. Gleichwohl applaudierten Biotech-Unternehmer bei der Präsentation der Empfehlungen des Hightech-Forums nur verhalten.

14 Erfolg für Pieris‘ Antikörper-Variante Anticaline

Die Biotech-Firma Pieris hat einen Milliardendeal mit Astrazeneca rund um neue inhalierbare Wirkstoffe auf Basis von Pieris’ Anticalin-Plattform eingefädelt. |transkript sprach mit Gründer Arne Skerra über die Entwicklungsgeschichte der Anticaline.

16 Life-Sciences-Branchentreffen in der Schweiz Einmal im Jahr zur Vorstellung des Swiss Biotech Report trifft sich die eidgenössische Life-Sciences-Szene zum Swiss Biotech Day. Der Branche geht es nach wie vor gut, einzig die mangelnde Wertschätzung seitens der Politik wurmt die Branchenvertreter.

18 Wird Epigenomics chinesisch?

ehrere chinesische Firmen haben sich zusammengetan, um Epigenomics zu übernehmen. M Der Angebotspreis soll bei 7,52 Euro pro Aktie in bar liegen. Aber trotz des Aufschlags von 50% könnte das Angebot noch scheitern.

30 Pro & Kontra: Braucht Deutschland eine Impfpflicht (für Kinder)? In einem aktuellen Parteitagsbeschluss fordert die FDP-Bundestagsfraktion die Einführung einer Impfpflicht. Kinder könnten so vor Ansteckung bewahrt werden. Doch es gibt Widerspruch.

Um nur 3% auf 185,1 Mio. Hektar wuchs dem International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) zufolge die mit gentechnisch veränderten Pflanzen bestückte Anbaufläche 2016. Doch die nächste Pflanzengeneration kündigt sich bereits an.

50 Gesetz zur Arzneimittelversorgung umstritten

Reaktionen der Verbände auf das Inkrafttreten des ArzneimittelversorgungsDie Verstärkungsgesetzes Mitte Mai fielen kontrovers aus: Der Diagnostikverband VDGH jubelte, Pharmaentwickler wetterten gegen „Verschlimmbesserungen“.

53 Plastik erhöht Asthmarisiko für Neugeborene

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LESEPROBE

Dass und wie Weichmacher in Plastikprodukten das Asthmarisiko Neugeborener erhöhen, haben jetzt deutsche Immunologen entdeckt. Gehört Wasser aus Plastik­ flaschen bei werdenden Müttern künftig auf den Index?

|transkript. 6.2017.

Abb.: Wikimedia Commons/Jacob Hübner (oben), fotolia.com/Africa Studio (rechts), fotolia.com/tang90246 (mitte), Stockphoto Graf/fotolia.com (unten)

49 GVO-Anbau wächst global


fizer und Merck KGaA testen P Avelumab gemeinsam mit Vaxxims oralem Impfstoff / Labvolution erfolgreich 26 Börse aktuell 27 Börsenkommentar 28 Kommentar: Wie mit Arznei­ engpässen umgehen? 51 Start-up Labs in Wien geplant / Branchentreffen Bionnale in Berlin mit Besucherrekord / Bau des Phytotechnikums in Hohenheim begonnen 52 Plastikfressende Würmer entdeckt / Tumorfördernde Fresszellen umprogrammmiert 55 |transkript persönlich / Target für RAS-bedingten Tumor entdeckt / Millionenbeträge für Bioökonomie geplant/ Adipositas im Alter verhindern / DKFZ und Luxembourg Institute of Health starten gemeinsames Projekt 56 Preise 57 Personalia 58 Verbände 63 Termine 64 Index 65 Produkte 66 Letzte Seite

Trends

SPEZIAL Abb.: Wikimedia Commons/Jacob Hübner (oben), gopixa/123rf.com (unten)

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spezial

Juni 2017

präsentiert von

TRENDS

Neues von der BPI Europe

Biomanufacturing

© erwinova/fotolia.com

6 Qiagen gründet in China / Apeiron in Feierlaune / G20Gesundheitsminister trafen sich in Berlin / Tübingen erhält neues Forschungsinstitut 7 Merck baut Konzernstrukturen um / Codons Gelenkknorpelprodukt kurz vor der Zulassung / Vivet Therapeutics erhält frisches Kapital / Boehringer Ingelheim eröffnet Biologika-Standort in Shanghai / Neuer Mitspieler im Stada-Übernahmepoker 17 Bruker kauft Luxendo 19 Global Bioenergies weiht Isobuten-Anlage in Leuna ein 20 Patentkommentar / Cardior startet mit 15 Mio. Euro durch 21 BC Platforms wirbt 9 Mio. Euro ein / Sygnis plant 3. Übernahme 22 E-Health-Maßnahmen können 39 Mrd. Euro sparen / Straumann investiert in smarte Metalle / Erstes EU-TinnitusProgramm gefördert 23 Eckert & Ziegler verkauft Zyklotron-Sparte / HumanX gewinnt Fedex-Wettbewerb 24 HR-Kommentar / Millionen für Bonner Wissenschaftspatent

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Kontinuierliches Bioprocessing

Trends im Biomanufacturing

|transkript. 6.2017.

› Intro: Kontinuierliche Produktion neues Paradigma für Biomanufacturing › Xell AG hält den Innovationsdruck bei Zellkulturmedien hoch › Kontinuierliche Chromatographie: Effektiv bei der Biologika-Produktion › H TGF: Seed-Geld für Numaferm GmbH › T hermo Fisher schluckt für 7,3 Mrd. Euro den Lohnhersteller Patheon

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wirtschaft.

Wirkstoffentwicklung

Erfolg für die etwas anderen Antikörper Die Biotech-Firma Pieris hat einen Milliardendeal mit dem Pharmakonzern Astrazeneca rund um neue inhalierbare Wirkstoffe auf Basis von Pieris’ Anticalin-Plattform eingefädelt. |transkript sprach mit Pieris-Gründer Arne Skerra über die bewegte Entwicklungs­ geschichte der Anticaline.

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LESEPROBE

Wissen rund um diese Molekülklasse, was insbesondere durch das Labor von Arne Skerra, dem Gründer von Pieris, stetig gemehrt wird. Im Interview lässt Skerra die Geschichte von Pieris noch einmal Revue passieren. transkript. Wenn Sie als Mitgründer von Pieris auf die jüngsten Erfolge der Firma schauen, was geht Ihnen da durch den Kopf? Skerra. Ich bin hochgradig zufrieden und auch stolz. Wenn es die eigene Idee vom Labor in klinische Studien schafft, dann ist das definitiv eine tolle Sache. Schon jetzt haben wir ja mehrere Anticaline in der klinischen Phase. Da kommt aber noch eine richtige Welle. Das ist bereits abzusehen. transkript. Sie gehörten 2001 zum Gründerteam von Pieris. Aber wann begegneten Ihnen zum ersten Mal jene Anticaline – beziehungsweise ihre natürlichen Referenzmoleküle, die Lipocaline? Skerra. Das war in der Endphase meiner Doktorarbeit im Jahr 1989. Die beiden Strukturbiologen Robert Huber und Alvin Jones diskutierten ihre jüngsten Ergebnisse am Martinsrieder Max-Planck-Institut für Biochemie. Jones hatte die allererste Lipocalin-Struktur aufgeklärt, die des menschlichen Retinol-Bindungsproteins. Und Huber hatte zufällig auch gerade ein ähnliches Protein kristallisiert, das |transkript. 6.2017.

Abb.: Wikimedia Commons/Jacob Hübner (Schmetterlinge), Technische Universität München (links)

Prof. Dr. Arne Skerra ist seit 1998 Ordinarius am Lehrstuhl für Biologische Chemie der Technischen Universität München. Der studierte Chemiker kann nicht nur auf eine lange und fruchtbare Karriere in der akademischen Forschung zurückblicken. Als Mitgründer der Firmen Pieris und XL-Protein ist er auch mit der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen erfolgreich.

Die in Deutschland gegründete und mittlerweile von Boston (USA) aus geführte Biotech-Firma Pieris Pharmaceuticals, Inc. verkündete Anfang Mai ihren bisher größten Lizenzdeal. Der Pharmakonzern Astrazeneca (Großbritannien) und Pieris wollen Pieris’ Anticalin-Plattform auf ihre Eignung überprüfen, inhalierbare Wirkstoffe für eine Reihe von Indikationen hervorzubringen. Anticaline sind eine neue Klasse von Proteintherapeutika, die deutlich kleiner als Antikörper sind. Potentiell sind für Pieris bis zu 2,1 Mrd. USDollar drin. Die Vorabzahlung summiert sich auf 45 Mio. US-Dollar. Teil der Abmachung ist Pieris’ präklinischer Leitwirkstoffkandiat PRS-060 gegen Asthma. Noch 2017 soll ein Phase I-Test beginnen, der eine Überweisung von Astrazeneca über 12,5 Mio. US-Dollar auslöst. Darüber hinaus sind vier Anticaline gegen nicht veröffentlichte Zielstrukturen Teil des Deals. Auch hier geht es um Therapien für Atemwegserkrankungen. An der Börse kam die Nachricht gut an. Der Kurs von Pieris stieg von 2,16 Euro auf 3,46 Euro. Um das Arbeitspensum zu bewältigen, stockt Pieris nun die Belegschaft auf – auch weil 2017 bereits zwei andere große Verträge unterzeichnet werden konnten (mit Servier im Bereich Immunonkologie und mit Aska in der Indikation Anämie). Derzeit arbeiten zirka 40 Angestellte in Freising bei München und 10 in Boston. Gegenüber |transkript bestätigte Pieris-Chef Stephen Yoder, dass auch in absehbarer Zukunft rund 80% des Pieris-Teams in Bayern arbeiten wird. Laut Yoder ist der Hauptgrund das dort geballte


wirtschaft.

Bilin-Bindungsprotein aus dem Großen Kohlweißling. Beim Vergleich der 3D-Strukturen stellte man große Ähnlichkeiten fest. Deutlich war aber, dass die Tasche zum Binden ihrer Liganden unterschiedlich ausgeprägt war. Konservative Proteinfaltung und variable Bindungsregion – das hat mich sofort an eine andere Proteinklasse erinnert, die Antikörper. Da wollte ich natürlich wissen, ob man aus Lipocalinen „Anticaline“ machen kann, also ob man sie über Proteinengineering derart verändern kann, dass man Bindetaschen für andere, neue Liganden schaffen kann. transkript. Wann kam der Durchbruch? Skerra. 1997 konnten wir den Konzeptbeweis vorlegen: Man kann auch mit einem Protein, das kein Antikörper ist, künstliche und hochaffine Bindungsstellen generieren. Das war revolutionär. Damals glaubte keiner, dass so etwas funktionieren könnte. transkript. Bis zur Firmengründung dauerte es aber noch einmal vier Jahre … Skerra. Wenn man wie wir mit einem völlig neuen Molekülformat antritt, dann muss man gegen eine Reihe unerwarteter Widerstände ankämpfen. Im Rückblick kann man sich sogar fragen, ob 2001 vielleicht noch zu früh war. Aber die Uhren tickten anders. Heute würde

man mit einem Datenpaket wie dem von uns damals wohl keinen Risikokapitalgeber überzeugen. transkript. Welche Hürden waren das? Skerra. Zwei Herausforderungen gab es. Zum einen basierte unsere Arbeit auf einem Anticalin aus einem Insekt, dem für die Firma namensgebenden Großen Kohlweißling Pieris brassica. Da ein artfremdes Protein im Menschen eine Immun­antwort auslöst, mussten wir erst einmal ein menschliches Anticalin entwickeln. Der Mensch hat zwar 15 verschiedene Lipocaline, die wir als Ausgangspunkt nehmen konnten. Aber damals war nur die Kristallstruktur von einem bekannt. Daher haben wir hier am Institut über die Jahre die Struktur der meisten menschlichen Lipocaline aufgeklärt. Am Ende waren nur wenige von den fünfzehn für das Proteinengineering geeignet. transkript. Und Problem Nummer 2? Skerra. Unser erster Modellligand war Fluorescein, ein bekanntes Laborreagenz ohne therapeutische Bedeutung. Da galt es, Anticaline gegen medizinisch relevante Zielstrukturen zu entwickeln, darunter Proteine wie Zelloberflächenrezeptoren oder lösliche Proteine, sowie niedermolekulare Substanzen. Letzten Endes haben wir uns von Mitte der 90er Jahre bis etwa 2015 und damit über

Arzneimittelnebenwirkungen sind die fünfthäufigste Todesursache in Krankenhäusern. Erfahren Sie wie Embase Ihnen hilft die Sicherheit von Medikamenten und Medizinprodukten zu verbessern: www.elsevier.com/Transkript

mehrere Doktorandengenerationen herangetastet. Erst dann konnte man sagen, die Technologie ist ausgereift. Die Anticaline der jüngsten Generation sind durch hohe Affinität, hohe Spezifität und hohe Faltungsstabilität charakterisiert. Damit sind Pieris’ Anticalinbibliotheken vergleichbar mit den besten Antikörperbibliotheken am Markt. Für jedes Target erhalten wir optimale Binder. transkript. Beim Blick auf die aktuellen Erfolge ist es doch misslich, dass Sie als Gründer nicht mehr bei Pieris involviert sind, oder? Skerra. So ist es eben. Jetzt fährt man die Erfolge der Arbeit ein, die vor Jahren stattgefunden hat. Als Anteilsinhaber war der Börsengang vor zwei Jahren mein Exit. Eine langjährige Forschungszusammenarbeit von meinem Labor an der TU München hat Pieris inzwischen beendet. Trotzdem betreibe ich natürlich weiter Anticalinforschung an meinem Lehrstuhl und stehe regelmäßig in Kontakt mit Pieris. Extrem spannend ist auch die Entwicklung meiner zweiten Ausgründung, der XL-Protein GmbH. Hier haben wir den Ehrgeiz, mit unserer Technologie die Plasmahalbwertszeit von Biopharmaka deutlich zu erhöhen. Nächstes Jahr kommen die ersten Projekte in die klinische Erprobung, und ich bin ganz zuversichtlich, dass wir hier ähnlich erfolgreich sind wie mit den Anticalinen. ml.


service.

index Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr, Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG 12103 Berlin 23. Jahrgang 2017 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: stockpics/fotolia.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

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LESEPROBE

Unternehmen 4SC AG AC Immune SA A Actelion AG Alliance Medical Ltd. AMGEN GmbH AMSilk GmbH Apeiron Biologics AG AstraZeneca AB

Seite 25 27

57 23 U2 57 6, 51 14, 15

B Bain & Company 7 Bamboo Therapeutics 57 BC Platforms 21 BEE Group 22 Berlin Partner 51 Bilfinger SE 45 BioCampus Cologne Grundbesitz 19 Biochain Inc. 18 BIOCOM AG (DE) 5 Biogen Idec Inc. 33, 46 BioGenes GmbH 45 BioM Biotech Cluster 3, 11, 51, 60 BioMedPartners 20 BioPark Regensburg GmbH 56 BioPlan Associates, Inc. 33 Biotest AG 27 Boehmert & Boehmert 29 Boehringer Ingelheim 7, 20, 51 Brain Products 22 Bristol-Myers Squibb 20 Bruker SA 17 C C.B.S. Scientific 21 CANDOR Bioscience GmbH 65 Cardior Pharmaceuticals GmbH 20 Carl Zeiss Meditec AG 27 Cathay Fortune 18 CEM GmbH 20, 44, 65 Chiesi Farmaceutica SpA 28 Cinven Ltd 7 Codon AG 7 Curetis N.V. 60 CureVac GmbH 57 D Debiopharm S.A. 21 DECHEMA e.V. 59 Dehmel - Bettenhausen 13, 20, 56 Deutsche Messe AG 25 dievini Hopp Biotech Holding 25 DPx Holdings B.V. 46 Dr. Fenning GmbH 66 E Eckert & Ziegler 23 Elsevier B.V. 15 EnviroPep 56 Enzymicals AG 57 Epigenomics AG 18, 27 Eppendorf AG/Bioprocess Center 47 Evotec AG 26

Expedeon Protein Solutions EY

21 16

F FGK Clinical Research GmbH 41 Fördergesellschaft IZB 17, 23 Formycon AG 26, 27 Fraunhofer-Einrichtung f. Marine Biotechnologie und Zelltechnik 33 Fresenius Biotech GmbH 27 G GE Healthcare Life Sciences GenSearch Germany Global Bioenergies SA Greiner Bio-One GmbH

34 24 19 46

H High-Tech Gründerfonds 20, 25, 45 HMW Innovations AG U4 I Innova Biosciences Ltd. Investment Lab Heilbronn J/K JLL Partners Johnson & Johnson KSK Diagnostics GmbH

21 U3

46 16, 57 25

L Lewa Process Technologies Life Science Partners Lonrho Lonza AG Luxendo GmbH

34 20 57 16 17

M Maqgen Biotechnology Co. Ltd. 6 Medigene AG 25, 57 Med. Modellbau Manufaktur 23 Merck KGaA 7, 25, 27, 57

Patheon Inc. 46 Pfizer 25 Pharmaceutical Base Dev. 7 Pieris Pharmaceuticals Inc. 14, 15 Polpharma biologics 34 Premier Cercle UP/UPC 21, 63 PS Biotech GmbH 66 PwC 22 Q/R Qiagen 6, 27 Rentschler Biotechnologie 32 Richter-Helm BioLogics GmbH 48 Roche AG 27 Roche Diagnostics DE GmbH 39 Roche Venture Fund 7 Rodo Medical 22 Royal DSM 46 Royal Philips NV 26 S Sarstedt AG & Co Sartorius AG Shanghai Pharmaceuticals Shanghai Zhangjiang Biotech Siegfried-Gruppe Sivantos-Gruppe Sonormed GmbH SpinDiag GmbH STADA Arzneimittel AG Strategy& Straumann AG Summitview Capital Sygnis AG

25 27 7 7 57 22 22 56 27 22 22 18 21

T/U Talecris Biotherapeutics Tesi – Finnish Industry Investment ThermoFisher Scientific Tubulis Technologies U Chip Technology Ltd. uniQure BV

57 21 46 56 18 28

Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html Mologen AG N Neopharm Group Nordmark Arzneimittel Novartis Venture Fund Numaferm GmbH O/P ORPEGEN Peptide Chemicals PALL (Schweiz) AG Pall GmbH Pall Life Sciences

26

27 43 7 45

36 44 35 41

V Vaximm AG Vivet Therapeutics VTU Technology GmbH

25 7 44

W Wilex AG

25

X Xell AG Xellutec GmbH XL-Protein GmbH

37, 38, 40 66 14, 15

|transkript. 6.2017.


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