2018 03 tk leseprobe

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Interview

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 24. Jahrgang. 3|2018.

Michael Hadem von Eurofins Genomics über die Integration von GATC in den europäischen Konzern

Immunoqure

Rehabilitation der Autoantikörper Biodiversität

Earth Biogenome Project und mehr Miltenyi

Zelltherapie gegen Krebs

laborwelt

Zellanalyse Screening bioökonomie

Erster Lackprimer ohne Petrochemie

E B O R L ESEP


be INSPIRED drive DISCOVERY stay GENUINE

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European Biotechnology NET WORK

O tempora, o mores! Das umgangssprachliche Wort „fremdschämen“ findet sich inzwischen im Duden – das hat zwar in der PostRechtschreibreform-Ära nicht mehr viel zu bedeuten, aber immerhin. In letzter Zeit fremdschäme ich mich immer öfter, liebe Leser, also kann ich das Wort gut gebrauchen. Ganz besonders schäme ich mich für die angestellten Manager der Großindustrie hierzulande, deren Millionengehälter anscheinend als Weichmacher für ihr Rückgrat wirken. Den jüngsten Vogel schossen die Verantwortlichen im Daimler-Konzern ab. Erst nutzten sie ein harmloses Bonmot des Dalai Lama für eine OnlineWerbung: „Betrachte Situationen von allen Seiten und Andreas Mietzsch Du wirst offener“. Nachdem die Chinesen, die Tibet seit Herausgeber 1950 völkerrechtlich umstritten besetzt halten, sich wie üblich bei jeder Erwähnung des Friedensnobelpreisträgers beleidigt zeigten, löschten die um ihre Geschäfte bangenden Deutschen nicht nur die Werbung, sondern machten öffentlich und diplomatisch so einen tiefen Kotau, dass es einem wirklich schlecht werden konnte. Wer sagt diesen Herren mal, dass Unterwürfigkeit von Autokraten als Schwäche ausgelegt wird? Und dann noch Davos: Hier ließ sich die Crème de la Crème der deutschen und internationalen Industrie vom wahren Donald zu einer vom Fernsehen übertragenen, oberpeinlichen Lobhudelei hinreißen. Zur Linken des Präsidenten der kein Fettnäpfchen auslassende Josef Käser von Siemens, der sich Joe Kaeser nennt. Das ist jener Herr, der sich kurz nach der KrimBesetzung durch Russland vor laufender Kamera bei Wladimir Wladimirowitsch Putin zum Hanswurst machte. „Kurzfristige Turbulenzen“ meinte er danach entschuldigend zur Krim-Krise, die nur leider bis heute kurzfristig ist. Und damit komme ich endlich zu den Life Sciences. Herr Käser möchte jetzt nämlich Kasse machen und 15 bis 25 Prozent seiner Medizintechnik-Sparte an die Börse bringen. Ein Emissionserlös von 8 bis 10 Mrd. Euro wird erwartet. Im Vorfeld spricht man mit potentiellen Investoren, darunter dem Vernehmen nach auch chinesische Staatsfonds. Ob der kindische Name „Siemens Healthineers“, eine Schöpfung der Käser-Ära, dabei hilfreich ist? Zukunftsglaube Zum Glück gibt es immer wieder weitblickende Menschen, die in die Zukunft investieren. Ganz neu ist eine Initiative aus Dänemark, die zunächst 135 Mio. Euro in vielversprechende Biotech-Entwicklungen investieren will (siehe Seite 6). Das „Repair“ getaufte Programm wird ein großes Thema auf der kommenden „Berlin Conference on Life Sciences“ sein, die am 2. März in der deutschen Hauptstadt stattfindet. Ein ausführliches Interview mit den Novo-Initiatoren findet sich in der Frühjahrs-Ausgabe unseres Schwester-Magazins „European Biotechnology“, die in wenigen Tagen erscheint. GroKo Eigentlich soll man als seriöser Schreiber die Abkürzung GroKo für Große Koalition vermeiden, da diese den Ernst der Sache verniedliche. Stimmt, ernst ist das schon, was da als Koalitionsvertrag auf dem Tisch liegt. Die Sozialpolitik dominiert, Wirtschaftspolitik ist weitgehend Fehlanzeige. Die freie Entfaltung der Unternehmen und Bürger liegt dem großen Krokodil nicht am Herzen, stattdessen noch mehr Regeln und Vorschriften. Umverteilung statt Marktwirtschaft, Rückwärtsgewandtheit statt Zukunftsoffenheit. Biologisierung der Industrie? Wir Biotechnologen sind Optimisten, trotz alledem! |transkript. 3.2018.

Join the European Biotechnology Network! The European Biotechnology Network is dedicated to facilitating co-operation between professionals in biotechnology and the life sciences all over Europe. This non-profit organisation brings together research groups, universities, SMEs, large companies and indeed all actors in biotechnology. Do you want to know more about the advantages of a (free) membership? Just have a look at our website: www.european-biotechnology.net

European Biotechnology Network Rue de la Science 14b 1040 Brusseles, Belgium Tel: +32 2 588 70 71 info@european-biotechnology.net www.european-biotechnology.net


Inhalt.

3/18

8

Immunoqure: Die Rehabilitation der Autoantikörper

Der Düsseldorfer Wirkstoffentwickler Immunoqure präsentiert mit dem französischen Pharmakonzern Servier den ersten Entwicklungspartner. Servier ist gewillt, bis zu 164 Mio. Euro in Immunoqures neuartiges Konzept der Autoantikörper zu stecken.

13

Biodiversität: Sequenziere, wer kann

den kommenden Jahren sollen die In Genome aller auf der Welt existierenden Arten bestimmt werden. Dies wurde auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos angekündigt. Geld für das Vorhaben gibt es aber noch nicht. Ein deutsches Projekt ist da bereits weiter.

16 Letzte Hürde für Miltenyis Zelltherapie gegen Krebs

eit einigen Jahren ist Miltenyi bestrebt, vom wachsenden Geschäft mit Zell- und S Gentherapeutika zu profitieren. Der Durchbruch soll mit einem im Februar gestarteten „Leuchtturmprojekt“ gelingen.

18 Eurofins-Geschäftsführer blickt auf GATC-Übernahme zurück Nach langem Anlauf hat Eurofins 2017 den privat gehaltenen Sequenzierungsdienstleister GATC Biotech AG gekauft. Manager Michael Hadem von Eurofins Genomics Europe berichtet im Interview mit |transkript über die Knackpunkte der Integration.

40 Early Certainty Initiative: EPA knickt ein Als Katastrophe hatten Industrieverbände Pläne des Europäischen Patentamtes gebrandmarkt, die Patenterteilung derart zu beschleunigen, dass sich kein Lizenznehmer mehr für die noch unreifen Life-Sciences-Erfindungen finden ließe. Jetzt gibt es einen Kompromiss.

42 Angst vor Krebs: Motor für Big Data? Pünktlich zum Weltkrebstag gibt es jedes Jahr stets neue Erhebungen zu aktuellen Trends, die Arzneimittelentwickler interessieren. Die Kombination dieses Jahres mutet interessant an: Angst vor Krebs und Datenspendebereitschaft. Wem das wohl nützt?

43 Führt Dateneigentum zur Erosion der Privatsphäre? Dr. Nicola Jentzsch leitet das Arbeitsgebiet „Datenökonomie“ bei der Stiftung Neue Verantwortung in Berlin. In unserer neuen Rubrik „Meinung“ redet Jentzsch Klartext über das Konzept Dateneigentum in Deutschland.

44 EJC-Generalanwalt Bobek enzieht sich GVO-Entscheidung

ie Entscheidung, ob per Genome Editing modifizierte Pflanzen als D GVO einzustufen sind, wollte Brüssel auf den Europäischen Gerichtshof abwälzen. Doch sein Generalanwalt spielt nicht mit.

47 Gut Holz! Erste Farbe aus Lignin entwickelt Dass die Bioökonomie nur einmal im Koalitionsvertrag erwähnt wird, heißt nicht, dass die Produktentwicklung nicht voranschreitet. Neu ist etwa ein von Fraunhofer-Forschern entwickelter Lackprimer, der ganz ohne Petrochemie auskommt.

48 Forscher bekämpfen Muskelschwund mit CRISPR-Verfahren Hunderte von Mutationen können den erblichen Muskelschwund der Duchenne-Muskeldystrophie auslösen. Göttinger Wissenschaftler haben gleich den ganzen MutationsHotspot ausgetauscht. Mittel zum Zweck: das CRISPR-Cas9-Genome Editing.

.4

LESEPROBE

|transkript. 3.2018.

Abb. by-studio/fotolia.com (Holz) Universitätsmedizin Göttingen (CRISPR) Andreas Vilcinskas/Fraunhofer IME (Schnecke), James St. John/Flickr.com, CC BY 2.0(Diamant)


23

agforce kann Studie beginnen / M Grünenthal trumpft mit Wundklebern auf 24 Börse aktuell 25 Börsenkommentar 26 |transkript-persönlich / Mab Discovery entwickelt neues Antikörper-Therapeutikum / LSI Bonn fördert Silvacx 46 Neuer Rezeptor weckt Hoffnung von Allergikern / Checkpointblocker wirken gegen Blutkrebs 49 Schlüssel zu chronischen Infektionen entdeckt / Lichtblick für Blutkrebspatienten 50 Preise 51 Personalia 52 Verbände 55 Termine 56 Index 57 Verband btS 66 Extro

Zellanalytik

Zellanalyse / Screening

Nr. 1/2018 – 19. Jahrgang

Abb.: Palto/Dreamstime.com (Krebszelle), tilialucida/fotolia.de

Laborwelt

Zellanalyse/ Screening

rnet: Aktuell im Inte e lt.d www.laborwe

|transkript. 3.2018.

› Intro: Zukunftsmarkt Zellanalytik › Interview: Dr. Christian Matthäus über Vor- und Nachteile der Raman-Spektroskopie › Hohlfaser-Bioreaktoren für die Zellexpansion › Expertenstatement › Hightech-Polymere erhöhen Transfektionseffizienz › Verbände, Produkte, Extro

© erwinova/fotolia.com

6 Neue Life-Science-Finanzierungsquelle präsentiert / Mologen überrascht mit neuem Partner / Biologika-Fonds kommt / Ares erhält 1,6 Mio. Euro / Projekt Gojelly gestartet / Evonik startet CO2-Projekt 7 Sterna stellt Studiendaten vor / Pieris weiter erfolgreich / Roche kauft Flatiron Health / Sciomics nimmt an EU-Projekt teil / Plastikfressende Bakterien häufiger als angenommen 20 Forschungsinstitut Tron erhält 3 Mio. Euro / Digital Health Initiative gestartet / Biolago initiiert Expertenforum Lebensmittel von morgen 21 Kommentar von Dr. Beate Wieseler, IQWiG, zur EUNutzenbewertung /Kommission will EU-Expertengremium für harmonisierte Nutzenbewertung

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wirtschaft.

Biodiversität

Sequenziere, wer kann

Abb.: Andreas Vilcinskas/Fraunhofer IME (oben); BiK-F (rechts)

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sorgte die Ankündigung für Medienrummel, die Genome aller auf der Welt existierenden Arten zu bestimmen. Geld für das Vorhaben gibt es aber noch nicht. Ein ähnlich angelegtes Projekt in Deutschland ist da schon ein paar Schritte weiter. Nur 0,1% der Tier- und Pflanzenarten der Erde ist sequenziert. Geht es nach den Initiatoren des Projektes Earth Biogenome (EBP), dann liefern die in den Genomen der restlichen Arten verborgenen Informationen Treibstoff für eine weltweit florierende biobasierte Wirtschaft. Als willkommener Nebeneffekt würden die Erkenntnisse dabei helfen, die Biodiversität der Erde besser zu verstehen und zu schützen. Auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Ort Davos verkündete das EBP die Zusammenarbeit mit der Initiative Earth Bank of Codes. Hinter dieser (und der Amazon Banks of Codes) steckt der peruanische Unternehmer Juan Carlos Castilla-Rubio. Ähnlich wie beim Nagoya-Protokoll geht es ihm um den Ausgleich zwischen dem Zugang zu und dem Nutzen aus Biodiversität (Access and Benefit Sharing, ABS). Im Gegensatz zum Nagoya-Protokoll, bei dem noch unklar ist, wie mit digitalen Sequenz­informationen umgegangen werden soll (siehe Hintergrund), ist bei der Earth Bank of Codes digital Trumpf. Jeglicher Datensatz soll so hinterlegt werden, dass immer ersichtlich ist, wer gerade mit welchen Daten an welchem Projekt arbeitet. Logisch, dass hier die Blockchain-Technologie zum Einsatz kommen soll. An etwaigen Gewinnen kommerzieller Akteure würde dann das Ursprungsland automatisch teilhaben.

4,7 Mrd. US-Dollar gesucht Die Sequenzierung aller geschätzt 1,5 Millionen Arten von Eukaryoten, also neben Tieren und Pflanzen auch Pilzen und vielen Einzellern, dürfte 4,7 Mrd. US-Dollar kosten. Noch gibt es für das EBP keine konkreten Finanzierungszusagen, aber vielleicht ändert sich das nach dem Auftritt im Schweizer Kurort. |transkript. 3.2018.

Während alle Aufmerksamtkeit auf diesem ambitionierten Projekt der Universität Davis in Kalifornien (USA) lag, nahm Anfang des Jahres ein deutsches Zentrum die Arbeit auf, dessen Stoßrichtung der des EBP stark ähnelt. „Die ersten Mitarbeiter sind eingestellt und einige der 21 Projekte schon angelaufen“, so Axel Janke gegenüber |transkript. Janke arbeitet für die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung und ist Professor am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seit vergangenem Jahr ist Janke zudem Leiter des neuen LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG), das vom Bundesland Hessen über landeseigene LOEWE-Förderprogramm mit 17,6 Mio. Euro finanziert wird. „Während viele Initiativen derzeit eher Plattformen sind, die Ideen und Forscher zusammenbringen, haben wir den Vorteil, dass wir die Genomsequenzierungen auch tatsächlich finanzieren können“, sagt Janke. Das thematische Spektrum ist groß. So sollen zum Beispiel Tiergifte als eine Ressource für neue Wirkstoffe systematisch charakterisiert werden. Bisher wurden 5.000 solcher Toxine untersucht und es gibt 16 darauf basierende Medikamente. Da die 170.000 bekannten Gifttiere aber mehr als 20 Millionen in Frage kommende Substanzen produzieren, ist das zu hebende Potential riesig. Bei einem anderen der 21 Projekte wird erforscht, wie bestimmte Naturstoffe hergestellt werden. „Hier gibt es zum Beispiel auch bei Eukaryonten ganze Batterien von Genen, die sich wie Legosteine zusammensetzen lassen und […]

Prof. Dr. Axel Janke Der in München promovierte Zoologe kam 2010 von der Universität Lund (Schweden) an das Senckenberg Biodiversität- und KlimaForschungszentrum (BiK-F) und die Goethe-Universität Frankfurt/Main. Sein bevorzugtes Forschungsthema ist die Evolution von Säugetieren.

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LESEPROBE

13 .


wissenschaft.

Bioökonomie

Gut Holz! Erste Ligninfarbe Dass die Bioökonomie nur einmal im Koalitionsvertrag erwähnt wird, heißt nicht, dass die Produktentwicklung nicht voranschreitet. Neu ist etwa ein Lackprimer, der ganz ohne Petrochemie auskommt.

Abb.: by-studio/fotolia.com (oben), Fraunhofer IFAM (unten)

Bisherige Versuche, Bioraffinerien der 2. Generation abfallfrei produzieren zu lassen, scheiterten am komplexen aromatischen Polymer Lignin. Der Holzstoff, von dem jährlich weltweit 75 Mrd. Tonnen anfallen, ist nämlich störrisch und schon gar nicht gut in chemisch verwertbare Grundstoffe zu zerlegen. Grund: Der Polymerisationsgrad von Lignin variiert mit Festigkeit der Pflanze – in Biomasse ist sein Anteil deshalb hochvariabel. Gleichwohl versuchen Verfahrenstechniker in mehr als 20 Bioraffinerien (Kapazität: > 60.000 t/a) und Unternehmen weltweit, sogenannte ClosedLoop-Bioraffinierien aufzubauen, die LigninSpaltprodukte verarbeiten, 40% davon in Europa. Bremer Fraunhofer-Forscher haben jetzt einen neuen Weg beschritten, um Lignin in Bioraffinerien verfügbar zu machen. Das neue Verfahren, das die 10% bis 25% Lignin-Abfall aus der Biodieselproduktion verfügbar macht, haben Fraunhofer-Forscher im EU-Projekt ValorPlus entwickelt und im Februar vorgestellt. Die Herangehensweise der Ingenieure des Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) ist vergleichsweise neu. „Die meisten bisherigen Ansätze basierten darauf, aus dem Lignin monomere Ausgangsstoffe herzustellen. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Ausgangsmasse ist dies recht komplex“, sagt Dipl.-Ing. Yvonne Wilke. „Wir haben das Ganze stattdessen standardisiert und modifiziert. So erhalten wir einen Grundstoff, von dem wir sagen können, |transkript. 3.2018.

dass er sich innerhalb bestimmter Grenzen immer gleich verhält.“ Der Erfolg gibt den Wissenschaftlern um Wilke und Projektkoordinator Dr. Oliver Schorsch recht: Aus ihrer durch partielle Lignin-Depolymerisation erhaltenen, standardisierten Mischung haben sie den ersten biobasierten Rohstoff für Lackgrundierungen entwickelt, der völlig frei von Petrochemie ist. Er weist zudem eine wesentlich bessere CO2-Bilanz auf als die petrochemischen Konkurrenzprodukte. Die aus Abfallbiomasse der Biospritherstellung produzierte Grundierung hat Eigenschaften, die sich mit Primern aus petrochemischen Rohstoffen messen können, und zwar hinsichtlich der wichtigen Eigenschaften Korrosionsschutz, Haftung und Applizierbarkeit.

Schrittweises Infiltrieren Die Nachhaltigkeit von Lignin sei ein echtes Verkaufsargument für die Bio-Grundierung, zum Beispiel in der Automobilindustrie, finden die Forscher. „Die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist ein großes Ziel. Vor allem angesichts der Menge an Produkten, die noch auf fossilen Brennstoffen basieren“, meint Wilke, die eher an eine schrittweise Umstellung von Petrochemie auf biobasierte Produktion glaubt. „Mit unserem Projekt konnten wir einige Schritte in die richtige Richtung gehen und zeigen, dass Lignin bei der Herstellung von Grundierungen und Klebstoffen eine echte Alternative darstellt und uns der Unabhängigkeit von der Petrochemie näher bringt.“. tg.

Dipl.-Ing. Yvonne Wilke ist Projektleiterin im Bereich Flüssiglacke am Fraunhofer IFAM in Bremen.

LESEPROBE

47 .


service.

index Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG Bessemerstraße 83–91 12103 Berlin 24. Jahrgang 2018 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Unternehmen

Seite

10x Genomics 4SC AG

V 25, 41

A Activaero GmbH 51 Addex Therapeutics Ltd. 25 Adhesys Medical GmbH 23 Aesculap 23 Agilent Technologies III Amgen 49, 51 Ares Genetics GmbH 6 B Bayer AG 24, 25 BB Pureos Bioventures 6 Becton Dickinson II Bellevue Asset Management AG 6 Bentekk GmbH 23 BIOCOM AG 5, 22, XIII, U3 BioEcho Life Sciences GmbH VI BioPark Regensburg GmbH 20 Biozym Scientific GmbH V, VII Boehringer Ingelheim 26 Brain AG 24 C Cellab GmbH CEM GmbH Crispr Therapeutics CT Atlantic AG CTI Biopharma Cullinan Oncology LLC

IV XI 48 12 12 26

D Danaher Group III Danaher Pall 25 Davies Collison Cave Pty Ltd 41 Delacon Biotechnik GmbH 51 Dendreon 16 Drägerwerk AG & Co. KGaA 23 DSM 17 E Editas Medicine 48 Ethris GmbH 12 Eurofins Genomics Europe 18 GmbH European Biotechnology 3 Network Evonik AG 6, 17 Evoxx technologies GmbH 7

Titelbild: sveta/fotolia.com Beilagen: Dr. Klinkner & Partner, Saarbrücken (2)

F Falconwood Foundation 20 FGK Clinical Research GmbH 19 Flatiron Health Inc. 7, 25 Foundation Medicine Inc. 42

© BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

G Gain Therapeutics

. 56

LESEPROBE

17

Galapagos NV GATC Biotech AG General Electric Gerresheimer AG Grünenthal GmbH GSK Biologicals H HMW Innovations AG HS Life Sciences I IBA GmbH Iltoo Pharma Immunoqure AG Infors AG iOmx Therapeutics Ipsen

12 18 25 51 23 17

U4 10

IX, XI 12 9, 10, 12 VII 26 12

Novo Nordisk Foundation Novozymes

6 54

O Oncologie Inc.

6

P Pieris Pharmaceuticals 7, 12 Polyphor Ltd 24 ProBioGen AG 17 Promega GmbH 53 Promocell GmbH X PwC Strategy& 23, 42 Q Qiagen NV Qlaym GmbH

24 12

J Jennewein Biotechnologie 50

R Rentschler Biopharma SE 26 Roche AG 7, 23, 25, 42

L Life Science Inkubator GmbH 26 Life Technologies 25

S Santhera Pharmaceuticals AG

24

Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html Lipocalyx GmbH Lonza AG Luxcel Biosciences Lynx BV

VII 25 II 24

M Mab Discovery GmbH 26 Magforce AG 23 Magforce USA Inc. 23 Medigene AG 17 MEDOVENT GmbH 12 Meintrup DWS III Laborgeräte GmbH Merck KGaA 24, III, 42, 51 Merck Serono 51 Metavi Labs GmbH 58 Micromet 49 Miltenyi Biotech GmbH 16, 17 Minoryx Therapeutics S.L. 17 MLM Medical Labs GmbH 11 Mologen AG 6 MorphoSys AG 51, 54 MPM Capital 26 N Neurimmune AG 12 New England Biolabs GmbH U2 Novartis 17 Novo Holdings 6

Sarstedt AG & Co. KG XI Sartorius 25 Sciomics GmbH 7 Seattle Genetics 7 Selvita S.A. 51 Servier 10, 12 SIEMENS AG 3, 6 Siemens Healthineers 3, 23 Sigma Aldrich 25, III Silvacx 26 Stat-Diagnostica & Innovation 24 sterna biologicals GmbH 7, 51 Swarm protein 20 Swiss Biotech Day 15 T Teva Biologics Teva Israel Thermo Fisher Transgene SA Transimmune AG Tron gGmbH V Vectura Group plc Veramaris Vernalis plc Vertex Pharmaceuticals Vetter Pharma

26 17 25, III 12 12 20

51 17 12 48 26

|transkript. 3.2018.


UI #FSMJO $POGFSFODF PO -JGF 4DJFODFT

/PWFM "OUJNJDSPCJBMT BOE ".3 %JBHOPTUJDT

Kevin Outterson

Jean-Pierre Paccaud

Jorge Villacian

Achim Plum

Andreas A. Bastian

Executive Director CARB-X

Director of Business Development GARDP

Chief Medical Officer Janssen Diagnostics, Pharmaceutical R&D, Johnson & Johnson

Chief Business Officer CURETIS N.V.

Chief Executive Officer

Glenn Dale

Christoph Spennemann

Mark Jones

Alexander Belcredi

Henri-François Boedt

Head of Antibiotic Research and Early Development Polyphor Ltd

Division on Investment and Enterprise United Nation Conference on Trade and Development (UNCTAD)

Head of Project Management/ Head of Preclinical Development Basilea Pharmaceutica Ltd

Chief Executive Officer & Co-Founder PhagoMed

Senior Loan Officer Growth Capital & Innovation Finance, European Investment Bank

AGILeBiotics B.V.

2 March 2018, Berlin, Germany Registration and programme at: www.berlin-conferences.com

Sponsors:

Supporting Partners:

Media Partner: European Biotechnology NET WORK

Marketplace Partners:

Organisation: BIOCOM AG | Lützowstraße 33–36 | 10785 Berlin events@biocom.de | Tel. +49 (0)30 264921-53 | Fax +49 (0)30 264921-66


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