2018 04 tk leseprobe

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Interview Frank Apostel von R-Biopharm über die Kooperation mit Bosch zur neuen DiagnostikPlattform Vivalytic

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 24. Jahrgang. 4|2018.

Multiresistenzen

deutschland

Die neue Regierung im Life-Sciences-Blick Bioökonomie

Vor dem 2. Global Bioeconomy Summit Roche-Forschung

Basel sticht Genentech aus Laborwelt

Analytica 2018

E B O R L ESEP

Endlich Geld für neue Antiinfektiva


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tion a c i n u Commemination + diss r EU-funded Dekarbonisierung „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ – dieser Jesus Christus zugeschriebene Terminus technicus für das Steuerzahlen beinhaltet heute gleichzeitig den Anspruch, dass der Staat dafür etwas zu leisten habe. Nach unserem allgemeinen Verständnis bedeutet dies, dass die Regierung nicht nur Privateigentum, Leistungswettbewerb, freie Preisbildung und grundsätzlich volle Freizügigkeit von Arbeit, Kapital, Gütern und Dienstleistungen zu sichern hat (wie es im deutschen Wiedervereinigungs-Staatsvertrag von 1990 heißt), sondern in bestimmten Fällen mit Anreizen, Regeln oder Verboten eingreifen sollte, wenn der freie Markt für das Wohl der Andreas Mietzsch Menschen als wichtig erkannte Weichenstellungen nicht Herausgeber oder nur zu langsam vornimmt. Die Einführung von Sicherheitsgurten und Katalysatoren, das Rauchverbot in Gaststätten oder die Gebührenpflicht für Einkaufstüten aus Plastik sind Beispiele dafür. Wobei ich beim Thema gelandet bin: Der Planet versinkt in Plastikmüll, doch biologische Alternativen tun sich auf den Märkten unglaublich schwer. Die Chemieindustrie produziert mit billigem Öl und auf abgeschriebenen Verbundanlagen auf Teufel komm raus, so dass es biotechnischen Angeboten selbst im Premiumsegment kaum gelingt, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Ob und was nationale, europäische und internationale Institutionen dagegen tun können, wird sicherlich ein Thema auf dem 2. Global Bioeconomy Summit sein, der am 19. und 20. April in der deutschen Hauptstadt stattfinden wird. Lesen Sie unseren Vorbericht auf Seite 52. Resilienz Ein vergleichbar wichtiges Problem brennt schon seit Jahrzehnten auf den Nägeln: die zunehmende Resistenz von lebensgefährlichen Erregern gegen die bekannten Antibiotika in der Humanmedizin. Bislang ist viel zu wenig passiert, die Lage wird immer bedrohlicher. Doch wie sich auf der 11. Berlin Conference on Life Sciences zeigte, bewegt sich jetzt endlich etwas. Speziell das Dilemma, dass die Pharmafirmen kaum bereit sind, hohe Beträge in die Entwicklung neuer Substanzen zu stecken, wenn die fertigen Medikamente dann als Reserve-Antibiotika möglichst wenig eingesetzt (= verkauft) werden sollen, wird jetzt mit vielen Fördermillionen aus unterschiedlichen Quellen angegangen. Sollte sich unser Gesundheitssystem diesbezüglich doch als resilient erweisen? Mehr dazu finden Sie in unserer Titelgeschichte auf Seite 8 ff. Medizintechnik Mit den umwälzenden Auswirkungen der Digitalisierung in der MedizintechnikBranche beschäftigt sich unser Schwestermagazin medtech zwo, dessen neueste Ausgabe unseren Abonnenten zusammen mit diesem Heft zugestellt wird. München Kaum sind mit der BIO-Europe Spring in Amsterdam (s. S. 20) und der EuroPLX in Lissabon zwei internationale Großveranstaltungen erfolgreich zu Ende gegangen, packen viele Manager der Life-Sciences-Branche schon wieder die Koffer. Vom 13. bis 18. April wird es in München bei der 26. Analytica-Fachmesse um Labortechnik, Analytik und Biotechnologie gehen. Eine erste Einstimmung bietet unser Spezial LABORWELT auf Seite 27 ff. |transkript. 4.2018.

©Robert Kneschke/fotolia.com

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Inhalt.

4/18

8 Antiinfektiva: Biotech-Entwickler im Aufwind

Die Hamburger Evotec verhandelt über die Übernahme von Sanofis Antiinfektiva-Standort Lyon. Auf der Berlin Conference werden zudem neue Investmentvehikel und Anreizsysteme vorgestellt, um die Antibiotikaentwicklung anzuheizen. Doch es bleibt vieles zu tun.

18 R-Biopharm startet Allianz mit Bosch Angesichts der im März verkündeten Allianz von Bosch Healthcare Solutions mit der Darmstädter R-Biopharm AG sprach |transkript mit Frank Apostel, dem Leiter Business Development und Companion Diagnostics, über Ziele, Expertisen und mögliche Synergieeffekte der Zusammenarbeit in der molekularen Diagnostik.

20 BIO-Europe Spring: Volle Säle, volles Programm Mehrheitlich zuversichtliche Gesichter gab es bei der diesjährigen BIO Europe Spring im nasskalten Amsterdam. Viele Ideen aus den Biotech-Laboren trafen auf interessierte Pharmavertreter – die ideale Gemengelage für eine gelungene Partneringveranstaltung. 52 Blauer Brief: Bioökonomiestandort D verliert Boden Als erstes Land der Welt präsentierte die Bundesrepublik Deutschland 2011 optimistisch eine nationale Bioökonomie-Strategie. Jetzt droht das Land bei der Vorbereitung auf die bio-basierte Industrieproduktion 4.0 im internationalen Vergleich zurückzufallen, warnt der deutsche Bioökonomierat und fordert die neue Regierung auf, Empfehlungen des Hightech-Forums umzusetzen.

54 Deutschland steuert EU-Forschung zur industriellen Biotechnik

ie Europäische Kommission will die zerstreuten Aktivitäten in der Biotechnologie in D strategischen Initiativen bündeln. Mittel zum Zweck ist das frisch gestartete ERA-Net CoBioTech, das künftig länderübergreifend Synthetische und Systembiologie sowie Industrielle Biotechnologie vernetzt und von Sachsen aus steuern wird.

56 Bundesminister: Kehren die neuen Besen besser? Rund 285 Mio. Euro Steuergeld für Diäten hat laut Bund der Steuerzahler das lange Warten auf die Regierungsbildung gekostet – für 71% der Deutschen unverständlich. Doch jetzt stehen Koalitionsvertrag und Minister von SPD und Union nach dem proGroKo-Votum der SPD-Basis endlich fest. |transkript gibt einen Überblick.

58 Rinds- statt Mausmodelle

60 Wachwechsel bei Roche: Reed geht, Pao kommt Als Top-US-Onkologe John Reed 2013 das Ruder übernahm, galt die Entwicklungsabteilung Roche pRED in Basel der kalifornischen Blockbusterschmiede Genentech als hoffnungslos unterlegen. Jetzt geht Reed, hat aber zuvor durch Neuausrichtung der Pipeline den Spieß umgedreht: pRED gewinnt das Duell um Entwicklungen, für die die teuren Phase III-Gelder freigegeben werden, 6 zu 0.

61 Unabhängige klinische Studien zu neuen Arzneimitteln – politisch nicht gewollt? Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, fordert angesichts beschleunigter Zulassungsverfahren in der Rubrik Klartext ein Wiederaufleben der staatlichen Unterstützung für industrieunabhängige klinische Studien durch forschende Kliniker.

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LESEPROBE

|transkript. 4.2018.

Abb. LMU München (unten); petmal/istockphoto.com (mitte); Roche (oben)

Tierzuchtforscher der LMU München haben ein Baukastensystem entwickelt, mit dem sie sukzessive die Rolle aller für die Entwicklung von Rindern relevanten Faktoren analysieren können. Erste Ergebnisse zeigen: Rinderembryonen ähneln humanen viel mehr als Mausmodelle.


European Biotechnology NET WORK

26

|transkript-persönlich / Curetis erhält US-Patent / Neugründung sichert IP-Rechte an PRET-ELISA-Detektionsplattform ab / Rentschler Biopharma SE und Leukocare AG zufrieden mit Zusammenarbeit

46 Mireca Medicines GmbH stellt neuen Ansatz gegen erbliche Netzhaut­erkrankungen vor/ Transportschleuse induziert Ataxie 14

Neuer Biomedinvest-Fonds III schließt bei 100 Mio. CHF / Themis erhält Impfstoff- entwicklungsaufträge von CEPI

16 Sygnis interessiert an TGR Biosciences / Patentkommentar 17

EU-Projekt Newcotiana ergründet gesundheitsfördernde Eigen- schaften von Tabak

22

Evolva feiert Start der Großproduktion / BRAIN übernimmt britischen Enzymhersteller Biocatalysts Ltd.

23

Affiris legt Phase I-Daten zu Neurologieprogrammen vor

24

Börse aktuell

25

Börsenkommentar

61

entral Biohub: Neue Wege für C humane Bioprobenmaterialien

62

iovaria: Mehr Raum für StartB up-Unternehmen

63

Neuer Heidelberg4Life-Campus soll 25 Mio. Euro kosten / Land Sachsen-Anhalt steckt Geld in die Bioökonomie / Neuer Forschungsschwerpunkt „Mikrobiom und Altern“ ausgeschrieben

64

Science4Life: Grundstein für das eigene Unternehmen

66 Verbände 70 Personalia 71 Termine 72 Index 73 Preise 74 Extro

Labortechnik

Analytica 2018

Nr. 2/2018 – 19. Jahrgang

Analytica 2018 Abb.: Deutscher Bundestag (oben);

Laborwelt

rnet: Aktuell im Inte e lt.d www.laborwe

|transkript. 4.2018.

› Intro: 50 Jahre Analytica › Interview: Claudia Sixl Messenetzwerk um Afrika-Ableger erweitert › Expertenpanel: Trends auf der Spur › Von der Vision zum Start-up › Plattform automatisiert neues Verfahren zur Nukleinsäure-Extraktion › Analytica 2018: Hier trifft sich die Laborwelt › Verbände, Produkte, Extro

Join the European Biotechnology Network! The European Biotechnology Network is dedicated to facilitating co-operation between professionals in biotechnology and the life sciences all over Europe. This non-profit organisation brings together research groups, universities, SMEs, large companies and indeed all actors in biotechnology. Do you want to know more about the advantages of a (free) membership? Just have a look at our website: www.european-biotechnology.net

European Biotechnology Network Rue de la Science 14b 1040 Brusseles, Belgium Tel: +32 2 588 70 71 info@european-biotechnology.net www.european-biotechnology.net


wirtschaft.

Antiinfektiva

CEPI kürt Themis zu Premierenpartner

Rot angefärbte Hüllproteine des Middle East Respiratory Syndrome (MERS)Coronavirus

Die Wiener Themis Bioscience GmbH soll im Auftrag der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) Impfstoffe gegen Lassa- und MERS-Corona-Viren entwickeln. CEPI stellt Themis bis zu 37,5 Mio. US-Dollar zur Verfügung, um die Forschungsanstrengungen bei den Impfstoffen gegen die beiden Viren in den kommenden fünf Jahren zu finanzieren. Das Anfang März verkündete Investment ist das erste von CEPI, einem Zusammenschluss unterschiedlicher Organisationen. Zu dieser Koalition gehören die Länder Norwegen, Deutschland, Indien und Japan, die US-amerikanische Gates-Stiftung, der britische Wellcome Trust und das World Economic Forum. Ziel von CEPI ist, 1 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung von Impfstoffen gegen bekannte und unbekannte Krankheitserreger einzusammeln und damit vielversprechende Forschungsansätze finanziell zu unterstützen. Bisher sind 630 Mio. US-Dollar zusammengekommen, darunter auch Beträge der Regierungen Aus­traliens, Belgiens und Kanadas sowie 250 Mio. US-Dollar der Europäischen Kommission.

Themis entwickelt prophylaktische Impfungen von der präklinischen bis zur frühen klinischen Phase. Im Fokus sind tropische Infektionserkrankungen. Die unternehmenseigene, auf einem Masern-Vektor beruhende ThemaxynTechnologieplattform – einlizenziert vom Institut Pasteur in Paris – bildet die Basis aller Impfstoffkandidaten. „Wie wir anhand des aktuellen Ausbruchs des Lassa-Fiebers in Nigeria sehen können, zerstören diese Krankheiten Leben und haben weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Impfstoffe sind ein wichtiger Teil unseres Kampfes gegen sie, aber ihre Entwicklung ist kostspielig, komplex und herausfordernd“, so CEPI-Chef Richard Hatchett. Themis soll die Impfstoffkandidaten bis zu Studien zum Wirksamkeitsnachweis und zur Sicherheit weiterentwickeln. Eine Infektion mit MERS-Corona-Viren kann zu schweren akuten Atemwegserkrankungen mit Fieber, Husten und Kurzatmigkeit sowie zu gastrointestinalen Symptomen führen, die auch tödlich enden können. .

Wagniskapital

Biomedinvest III 100 Mio. CHF schwer

. 14

LESEPROBE

Seit dem ersten Closing im Februar 2017 hat der Fonds bereits die ersten drei Investments getätigt. Neben der Beteiligung am MikroRNA-Experten Cardior Pharmaceuticals (Hannover, Deutschland) stieg der Kapitalgeber auch beim Krebsimpfstoffentwickler Amal Therapeutics (Genf, Schweiz) und beim Antibiotika-Entwickler Allecra Therapeutics (Basel, Schweiz) ein. Seit der Gründung im Jahr 2003 hat die Biomedpartners AG nach eigenen Angaben in 55 Firmen investiert, von denen bereits 19 erfolgreich von Biopharmaunternehmen übernommen wurden, darunter Glycart Biotechnologies, ESBATech, Okairos, Suppremol und Symetis. Anderen Unternehmen – wie Arpida, Curetis oder Santhera – gelang der Börsengang. Das Unternehmen verwaltet derzeit laut eigener Aussage Kapital in Höhe von 350 Mio. CHF. . |transkript. 4.2018.

Abb.: NIAID/Wikimedia Commons

Die Schweizer Risikokapitalgesellschaft Biomedpartners AG hat im März das endgültige Closing ihres dritten Fonds – Biomedinvest III – bekanntgegeben. Das Volumen beträgt 100 Mio. CHF (86 Mio. Euro). Mit dem neuen Fonds will der Investor mit Sitz in Basel in private Start-ups aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und Diagnostik in der Schweiz und den angrenzenden Nachbarländern investieren. Das Geld dürfte für Finanzspritzen für zwölf bis fünfzehn private Firmen reichen. Nach Angaben der Gesellschaft haben viele der Großinvestoren aus den früheren Fonds ebenfalls in den Biomedinvest III investiert. Zu den Geldgebern gehören der European Investment Fund (im Auftrag des ERP-EIF Dachfonds), die Berner Kantonalbank (BEKB), die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) und mehrere wichtige Privatinvestoren.


wissenschaft.

Entwicklungsbiologie

Rinds- statt Mausmodelle

Prof. Dr. Eckhard Wolf

Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie am Genzentrum der LMU München

. 58

LESEPROBE

Zuchtforscher der LMU München haben ein Baukastensystem entwickelt, mit dem sie sukzessive die Rolle aller für die Entwicklung von Rindern relevanten Faktoren analysieren können. Erste Ergebnisse zeigen: Rinderembryonen ähneln humanen viel mehr als Mausmodelle. Genetische Untersuchungen von Nutztier­em­bryonen versprechen eine frühzeitige Abschätzung und Optimierung des Wertes von Zuchttieren. Reproduktionsbiologen der LMU München haben jetzt einen wichtigen Schritt getan, um die Nutztierzucht auf eigene Füße zu stellen. „Praktisch die gesamte Entwicklungsbiologie basiert auf Arbeiten mit dem Modellsystem Maus“, erklärt Prof. Dr. Eckhard Wolf vom Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie am Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München gegenüber |transkript. „Mit Hilfe des CRISPR-Cas9 Gene Editings konnten wir nun zeigen, dass sich die Entwicklung von Rinder- und Maus­embryonen wesentlich unterscheidet, und jener des Menschen sehr ähnelt.“ Bereits vor vier Jahren hatten die Münchnener einen Weg gefunden, von der Eizelle stammende Transkripte von jenen abzugrenzen, die der frühe Embryo im 8- bis 16-Zellstadium nach Genomaktivierung bildet. Via RNA-Sequenzierung konnten sie die gespleißten maternellen RNAs von den ungespleißten Transkripten der Embryonen differenzieren (PNAS, doi: 10.1073/ pnas.1321569111). „Damit verschafften wir uns einen Überblick über die entwicklungsrelevanten Gene im Rinder­embryo“, so Wolf. Anfang März berichtete das Team des meistzitierten Reproduktionsbiologen Deutschlands nun, dass das gezielte Ausschalten eines Faktors (Oct4), der die Differenzierungs- und Teilungsfähigkeit embryonaler Stammzellen wesentlich

mitbestimmt, in Maus und Rind genau entgegengesetzte Konsequenzen hat: Während sich in Mäusen Zellen normal weiterentwickeln, die den Faktor NANOG bilden, nicht aber Zellen, die GATA6 bilden, ist es bei Rinderembryonen gerade umgekehrt (PNAS, doi: 10.1073/ pnas.1718833115). „Unsere Resultate heben die Forschung an Nutztieren auf eine neue Ebene“, so Wolf. „Durch CRISPR-Cas9 und die längst etablierten Reproduktionstechniken für Nutztiere sind wir nicht länger allein auf das Modellsystem Maus angewiesen, sondern können systematisch die Rolle der früh aktivierten Transkripte in Rinderembryonen untersuchen. Dabei können wir Parallelen, aber auch Unterschiede zur humanen Entwicklung erkennen und dadurch allgemein zum Verständnis der frühen Entwicklung in Säugetieren beitragen.“

Direkter Nutzen Was zunächst akademisch klingt, verspricht praktischen Nutzen. „Mittelfristig werden wir durch unsere Erkenntnisse Kultursysteme so optimieren können, dass wir die Mortalität in vitro erzeugter Nutztierembryonen reduzieren und besonders vitale Rinderembryonen auswählen können,“ glaubt Wolf. In der Tierzucht verspricht der Einsatz von Gene Editing mittels CRISPR-Cas9 außerdem das Heilen von Erbkrankheiten und das gezielte Einschleusen vorteilhafter Genvarianten in das Nutztiergenom und dadurch eine erhebliche Zeitersparnis verglichen mit der klassischen Züchtung. tg. |transkript. 4.2018.

Abb.: Felix A. Habermann

Rinderblastozyste


service.

Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der

Unternehmen

BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de

23andMe 4SC AG

Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG Bessemerstraße 83–91 12103 Berlin 24. Jahrgang 2018 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: ravital/fotolia.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

. 72

LESEPROBE

A AFFiRiS AG AGC Biologics Agilebiotix BV Allecra Therapeutics GmbH Amal Therapeutics Analytik Jena AG Ares Genetics GmbH Arpida AG Ascenion GmbH attyloid GmbH

Seite

74 24

23 70 13 14 14 X, XIII 73 14 62 6, XV

B BASF 6 Berlin Partner GmbH 15 BERNER INTERNATIONAL XVII BioCampus Cologne GmbH 19 BioCat GmbH XX Biocatalysts Ltd 22 BIOCOM AG 3, 22, 69 BioEcho Life Sciences VII, XXI Biogen Idec 59 BioGeneriX AG 70 BioMedPartners AG 14 BioSphings AG 74 BioVaria/Ascenion VIII Boehmert & Boehmert 16 Boehringer Ingelheim 6, 7 Bosch Healthcare Solutions 18, 19 Brain AG 22 C CANDOR Bioscience GmbH XXI Carbios SAS 52 Cardior Pharmaceuticals 14 Cargill Inc. 22 Caspar Health 7 CEM GmbH XXI Central BioHub 17, 51 Chemspec Europe 2018 XIV, XXIII Curetis AG 14, 26, 73 D DECHEMA e.V. DenovoMATRIX Donau-Universität Krems Dunn Labortechnik GmbH

65 73 22 III, XVIII

E EBD Group 20 EFIB 21 Elanix Therapeutics 7 Eppendorf AG VI, XIX, XXIV ESBATech AG 14 European Biotech Network 5 Evolva A/S 22 Evotec AG 9, 10 ExB Health 7 Expedeon Protein Solutions 16

F Fastinnov AS FGK Clinical Research GmbH Fördergesellschaft IZB Forbion Capital Partners

13 23 11 7

G Genentech Inc. GLYCART biotechnology AG

60 14

H H. Lundbeck A/S HAMILTON Bonaduz AG Health Holland Healthcare X.O Heidelberg Pharma AG Hitgen Ltd. HMW Innovations AG

7 70 20 7 24 6 U4

I InflaRx GmbH INiTS GmbH InnoVitro

7 6 73

Phagomed AG PhantomX Phytolinc Prexton Therapeutics SA Priavoid GmbH ProBioGen AG

index 13 73 73 7 XV 7

Q/R r-biopharm AG Raumedic AG Rentschler Biopharma SE Resistell Richter Helm AG Ritter GmbH Roche Pharma AG

18, 19 70 26 13 70 XX 60

S Sanofi SA 9, 10 Santhera Pharmaceuticals 14 Sarstedt AG & Co XI, XVIII Science4Life e.V. 64, 73, U3 Seroba Bio Ventures 7 Shionogi & Co. Ltd. 60

Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html Investa Asset Management Ionis Pharmaceuticals Isoloid GmbH

IX 60 XV

K/L K+S Aktiengesellschaft Kaia Health LEUKOCARE AG LISA Vienna Region LSI Sachsen GmbH & Co. KG

6 7 26 20 26

M MAQSIMA GmbH Medigene AG Meiji Seika Pharma Merck KGaA Messe München GmbH Mologen AG

XX 24 60 7 IV, XII, XV 6

N Natera New England Biolabs GmbH Novo Holdings NP Life Science Technologies O Okairos AG Oppilotech Ltd. P Pfeiffer Vacuum Pfizer Österreich

XI U2 10 73

14 13

XIX 6

Sophia Genetics 7 Spetec GmbH XVIII Spindiag GmbH 13 Sunstone Capital 7 Suppremol GmbH 14 Surface Oncology Inc. 7 Swiss Biotech Association 55, Beil. Sygnis AG 16 Symetis AG 14 Synple Chem 73 Synpromics Ltd. 20 T Tecan TGR Biosciences Pty Ltd. Themis Bioscience AG Tosoh Bioscience GmbH Transinsight GmbH

V 16 14 II 74

U Uniqa Österreich UroQuant

6 73

V Valneva SE Vaxdyn SL Velabs Therapeutics GmbH

24 13 6

X/Y/Z XenoGlue Ysios Capital Partners Zellmechanik Dresden GmbH

73 7 IX

|transkript. 4.2018.


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