2018 07 08 tk leseprobe

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Interview

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 24. Jahrgang. 7-8|2018.

Axel Schumacher, Omix Ventures, baut eine GenomDatenbank auf der Blockchain, die den Patienten ihre Rechte garantiert

Enzyme

c-Lectas süßes Geheimnis EU-Förderung

Kritik an Horizon Europe EPA

Qualitätsabstriche im Euro-Patentamt? laborwelt

Laborautomation

Ameluz-Technologie

Biofrontera im Visier rebellischer Investoren E B O R L ESEP


SCHÜTZEN SIE IHR GEISTIGES EIGENTUM. WALLINGER | RICKER | SCHLOTTER | TOSTMANN ist eine international tätige Patentund Rechtsanwaltskanzlei. Im JUVE-Handbuch werden wir als renommierte Patent- und Rechtsanwaltskanzlei im gewerblichen Rechtschutz geführt. Weitere Auszeichnungen in verschiedenen nationalen und internationalen Rankings (Focus, Wirtschaftswoche, Best Lawyers, IAM Patent 1000) belegen unsere erfolgreiche Tätigkeit. Wir unterstützen Sie in allen Fragen des gewerblichen Rechtschutzes, beispielsweise bei Patentanmeldungen, Einsprüchen und Nichtigkeitsklagen, IP-Verträgen, Verletzungsund FTO-Gutachten und Patentverletzungsfällen. Ihre Ansprechpartner im Bereich Life Sciences: Dr. Mathias Ricker, Dr. Erich Fritsche, Dr. Cornelia Oetke, Dr. Bernhard Virnekäs und Dr. Christian Kirchner

Bitte beachten Bitte beachten Sie Sie auch den Beitrag auch den Beitrag unseres von Patentanwalt Partners Dr. Erich Fritsche Dr. Bernhard Virnekäs im „Patentkommentar“ im „Patentkommentar“ in dieser |transkriptin dieser |transkriptAusgabe! Ausgabe!

Zweibrückenstr. 5-7 | 80331 München | Tel. +49 (0)89-2102320 | post@wallinger.de | www.wallinger.com


Immerhin gibt es in den Entwürfen für das 9. Forschungsrahmenprogramm der EU einen neuen Schwerpunkt, der sich „Global Challenges“ nennt (siehe S. 44). Vielleicht hilft ja der Blick auf das große Ganze bei der Problembewältigung. Ich hätte überhaupt nichts gegen Plastik auch für Einweggeschirr, wenn es denn aus nachwachsenden Rohstoffen bestünde und biologisch vollständig und unter Normalbedingungen auch an Land abbaubar wäre. Michael Carus vom nova-Institut schrieb kürzlich dazu in European Biotechnology: „Die EU-Kommission und auch die Mitgliedsländer haben in den letzten zehn Jahren etliche Millionen ausgegeben, um solche Kunststoffe zu entwickeln, zu zertifizieren und zu labeln. Heute gibt es etliche Produzenten, doch diese neuen Kunststoffe sind halt noch etwas zu teuer, um zum Selbstläufer zu werden.“ Er fordert, den biologisch abbaubaren Kunststoffen im Markt eine Chance zu geben. Nicht nur bei den üblichen Einmal-Produkten, sondern auch bei den vielen Plastiksachen, die grundsätzlich in der Umwelt landen, etwa Mulchfilme, Baumschutzhüllen, Pflanzenclips, Trägerpolymere für Dünger und Pflanzenschutzmittel, Kunststoffköder im Meer und vieles andere. Es wäre in der Tat ein Irrwitz, wenn biologisch abbaubare Kunststoffe unter das Plastikverbot fallen würden. Welchen Anreiz könnte der Staat geben, um Bioplastik in den Markt zu drücken? In meinem biopolitischen Beitrag im neuen BioTechnologie Jahrbuch 2018 schlage ich einen ungewöhnlichen Weg vor: einen Wettbewerb! Der Wettbewerb ist nicht nur im ökonomischen, sondern auch im spielerischen Sinne eine unglaublich starke Triebfeder des menschlichen Verhaltens. Man denke nicht nur an das aktuelle Brimborium um die Fußball-Weltmeisterschaft, sondern auch an frühere Wettbewerbe um technologische Glanzleistungen. Immer wurden große Ziele gesetzt, ein ideeller oder materieller Preis ausgelobt und es der Kreativität oder Genialität der Teilnehmer einschließlich ihrer Finanziers überlassen, welche Lösung sich durchsetzt. Also, es müsste ein saftiger Preis von, sagen wir mal, 100 Mio. Euro ausgelobt werden, den das Industrie-Konsortium bekommt, das als erstes 100 Mio. Tonnen derartigen Bioplastiks im freien Markt verkauft! Den Ruhm gibt es gratis dazu. |transkript. 7-8.2018.

November 29, 2018 Rudolf Virchow Center University of Würzburg

Æ Æ Æ

Die Plastik-Apokalypse droht Eine Flut schwappt auch schon mal zurück, das ist physikalisch nichts ungewöhnliches. Trotzdem schwant jetzt selbst den hartnäckigsten Ignoranten Übles: Seit China seine Grenzen für Plastikmüll geschlossen hat, droht die Plastikmüllflut nicht nur die Meere, sondern auch die Erzeugerländer zu überschwemmen. Das unfassbare Ausmaß des Problems haben amerikanische Wissenschaftler beziffert, wie Sciences Advances unlängst berichtete. Mehr als 8 Milliarden Tonnen Plastik sind weltweit bislang produziert worden, von denen nur 9% recycelt wurden. Bis 2030 könnten 111 Mio. t Plastikmüll sozusagen herrenlos werden, wenn der Handel Andreas Mietzsch mit dem Zeug zusammenbricht – das ist ein Drittel einer Herausgeber globalen Jahresproduktion. Geschätzt bis zu 11 Mio. t landen schon jetzt in den Weltmeeren, pro Jahr! Natürlich setzt die Kunststoff-Industrie auf eine höhere Recycling-Quote, obwohl das in den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern eine noch größere Luftnummer ist als bei uns. Und geradezu rührend mutet die Initiative der EU-Kommission an, Plastik für verschiedene Einwegprodukte wie Wattestäbchen und Trinkhalme zu verbieten.

New Technologies New Targets New Therapies

Conference Reception, November 28, 2018 New Therapies – Lost in Translation? Juliusspital-Zehntscheune, Würzburg

bio-m.org/forumTransMed

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Inhalt.

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Biofrontera vor turbulenter Hauptversammlung

Die Deutsche Balaton Biotech AG will 6.250.000 Aktien der Biofrontera AG kaufen. Ihre Ziele: die Sperrminorität zu erreichen und eine Sonderprüfung zu einer Forschungskooperation von Biofrontera und einem Mitbewerber durchzusetzen.

12 c-Lectas süßes Geheimnis Ein von c-Lecta und einem ungenannten Partner entwickeltes neues Herstellungsverfahren für einen Süßstoff soll den Firmenumsatz auf „ein neues Niveau“ heben. Wahrscheinlich steht c-Lectas Ankündigung in Verbindung mit dem Markteintritt einer neuen Coca-Cola-Sorte mit 100% Stevia als Süßstoff.

14 Geld für Advancecors Konzeptbeweis

it den Erlösen einer Serie-C-Finanzierung will die Münchener Advancecor GmbH zwei M Phase II-Studien mit ihrem lokal wirkenden Blutgerinnselhemmstoff Revacept vorantreiben. Das Versprechen: Revacept hilft, tödliche Thrombosen zu vermeiden.

20 Medizintechnik: Gründerfonds Ruhr startet Investitionsphase

Ein Jahr nach dem ersten Closing des neuaufgelegten Gründerfonds Ruhr wurden nun die ersten Millionen investiert. 2,6 Mio. Euro hat das Essener Medizintechnik-Start-up Fasciotens erhalten.

22 Mit Omics-Token einen Markt für Gesundheitsdaten aufbauen

Im Interview mit |transkript verrät Omix Ventures-Gründer Dr. Axel Schumacher, wie er die weltgrößte Blockchain-basierte Plattform zum Austausch von Genomdaten und Gesundheitsdienstleistungen aufbauen will.

44 EU: Kritik an Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe Industrievertreter fürchten, dass das kommende 9. Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe (2021–2027) die Großindustrie als wichtigen Entwicklungspartner von KMU und Forschern ausschließt und deshalb sein Ziel verfehlt, die Produktentwicklung in Europa zu beschleunigen.

Die Agenturitis breitet sich unter bundesdeutschen und EU-Förderplanern aus: Nach dem Vorbild der Pentagonbehörde DARPA sollen künftig Agenturen und Ämter dem risikoscheuen Europa bei der Kommerzialisierung von Radikalinnovationen auf die Sprünge helfen. Ein Kommentar von BIOCOM-Gründer Andreas Mietzsch.

47 Patentprüfer und -anwälte beklagen Qualitätsverlust

Gleich zwei offene Briefe hat das Europäische Patentamt (EPA) für sein Bemühen kassiert, Patente schneller als jede andere Patentagentur weltweit zu erteilen. EPA-Prüfer und führende Anwaltskanzleien warnen, dass die gewohnt hohe Qualität angesichts der Ziele der Early Certainty in Examination-Initiative nicht gehalten werden können.

50 Den Bioökonomie-Fortschritt messbar machen Wie das frisch gestartete EU-Projekt Biomonitor den Fortschritt in Sachen Bioökonomie erstmals quantitativ messen will, verrät Dr. Thomas Venus von der TU München im |transkript-Interview. Unter den 18 Projektpartnern von Biomonitor finden sich auch das Thünen- und das Nova-Institut.

53 Biopharmazeutika immer bedeutender für Unternehmen Biologika tragen immer mehr zu den Umsätzen der Pharmazeutischen Industrie bei. Ende Juni zogen der vfa BIO und The Boston Consulting Group in ihrer jährlichen Statistik eine positive Bilanz.

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LESEPROBE

|transkript. 7-8.2018.

Abb. fotolia.de/royaltystockphoto (unten, fotolia.com/ Sylverarts (mitte), fotolia.com/ Thomas Reimer (oben)

45 Klartext: Können Agenturen Unternehmergeist wecken?


European Biotechnology NET WORK

55 Sphingotec investiert in Marktzugang Damit ihre Akutdiagnostika bio-ADM und penKid für die Notfall- und Intensivmedizin den Markt schneller erreichen, hat die Hennigsdorfer Sphingotec die POC-Plattform Nexus IB10 von Samsung erworben. Die Biomarker-Tests diagnostizieren das Risiko für akutes Nierenversagen, septischen Schock und Herzinsuffizienz-Komplikationen.

14 Frisches Kapital für Peptid Nukleinsäure-Entwickler Ugisense/ IP-Kommentar 15 Roche investiert in Mikrobiom­ biomarker-Experten Microbiotica/ Evotec erhält Meilensteinzahlung/ Boehringer Ingelheim verkauft Produktionsstätte/Branche trifft sich auf Bionnale/ThemisVakzine erhält PRIME-Status/ Grünenthal kooperiert mit Lead Discovery Center 18 Hookipa lizenziert Arenavirustechnologie an Gilead Sciences/ Centogene sucht Morbus-Gaucher-Biomarker mit Orphazyme 19 Eurofins übernimmt Phast/ Medigene AG kassiert 32 Mio. Euro über Privatplazierung 52 Berliner Forscher entdecken neue Antibiotika-Klasse/ CRISPR-Gene Traps zeigen mangelhafte Penetranz/ transkript persönlich

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ltraschall-Elastographie erkennt U Leberfibrose nichtinvasiv/ C3a-Rezeptor-Blocker verhindern Schlaganfälle und Reinfarkte/ NRG3-Fusionen identifizieren Pankreaskrebspatienten/Kaffee schaltet synthetischen Schaltkreis zur Blutzuckerkontrolle an/ Kreussler GmbH und Green Biologics Ltd. präsentieren Reinigungsmittel auf Maisbasis Neuer Bio- und Medizintechnologie-Campus der Charité, Boehringer-Stiftung investiert in IMB Mainz

Labortechnik Nr. 3/2018 – 19. Jahrgang

Abb. Sphingotec GmbH (oben)

Laborautomation

rnet: Aktuell im Inte e lt.d www.laborwe

|transkript. 7-8.2018.

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58 Verbände 61 Produkte 62 Preise 63 Termine 64 Index 65 Personalia 66 Extro

Laborwelt

Laborautomation › Intro: Modularaufbau ist Trumpf › Mehr Effizienz im Labor durch skalierbare Middleware › Festphasenextraktion aus einer Hand › Interview: Eine Automationsplattform für (fast) alle Produkte › Nachrichten, Expertenstatement › Verbände, Produkte, Extro

The European Biotechnology Network is dedicated to facilitating co-operation between professionals in biotechnology and the life sciences all over Europe. This non-profit organisation brings together research groups, universities, SMEs, large companies and indeed all actors in biotechnology. Do you want to know more about the advantages of a (free) membership? Just have a look at our website: www.european-biotechnology.net

European Biotechnology Network Rue de la Science 14b 1040 Brusseles, Belgium Tel: +32 2 588 70 71 info@european-biotechnology.net www.european-biotechnology.net


wirtschaft.

Süßungsmittel

c-Lectas Werk und Coca Colas Beitrag Der Leipziger Enzymspezialist c-Lecta setzt viel Hoffnung in ein neues Produkt. Es soll den Umsatz der Firma auf „ein neues Niveau“ heben. In Industriekreisen wird vermutet, dass Coca Cola mit seinem „Stevia No Sugar“-Konzept auf c-Lectas Enzyme baut.

Geschäftsführer c-Lecta GmbH

transkript. Wer übernimmt bei einem kommerziellen Erfolg des Süßstoffs die Herstellung der benötigten Enzyme? Struhalla. Die Enzymher­ stellung übernehmen wir. Unsere Produktionskapazi­ täten haben wir bereits erweitert und sind zuver­ sichtlich, gemeinsam mit unserem Partner die erfor­der­ lichen Mengen für den Großverbrauch des Süßstoffs in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie bereitstellen zu können. Die Vermarktung birgt das Potential, unseren Umsatz auf ein neues Niveau zu heben.

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LESEPROBE

Auf Rebaudiosid M haben es auch der USNahrungsmittelkonzern Cargill und Evolva, ein Biotech-Unternehmen aus der Schweiz, abgesehen. Sie stellen das Molekül – wie DSM – komplett fermentativ her. Andere Firmen wie Sweegen Inc. (USA) setzen hingegen auf die biotechnologische Umwandlung von aus dem Stevia­blatt extrahierten Vorläufermolekü-

len. Auch Stevia-Auszug-Hersteller Purecircle stellte im April ein solches Verfahren vor. Die Firma baut mit „Starleaf“ eine Pflanze an, die 20-mal mehr Reb D und Reb M aufweist als andere Varietäten. Zudem setzt Purecircle auf die Biokonversion von Reb A zu Reb D und M mit Enzymen. Aufgrund der zeitlichen Nähe zu c-Lectas Ankündigung wird unter vorgehaltener Hand Purecircle als der von c-Lecta bezeichnete „führende Hersteller“ gehandelt.

Den Weltmarkt umkrempeln helfen Die Leipziger unterstrichen die Eignung des mit ihrem enzymatischen Verfahren hergestellten Süßstoffes für den „Großverbrauch in kalorienarmen und kalorienfreien Getränken und Lebensmitteln wie Softdrinks oder Diätprodukten“. Laut Firmenchef Marc Struhalla wurde die in Deutschland entwickelte Technologie „in den kommerziellen Maßstab überführt und versetzt mit ihrem Potential den Partner in die Lage, den Weltmarkt für natürliche Süßstoffe entscheidend zu verändern“. c-Lectas angeblicher Partner Purecircle arbeitet offiziell mit dem Getränkeriesen Coca Cola zusammen. Der USKonzern führt seit Mai – beginnend in Neuseeland – eine „Coca Cola Stevia No Sugar“ ein, die anders als Coca Cola Life nicht teilweise, sondern komplett mit Stevia-Substanzen gesüßt ist. Da Coca Cola Life geschmacklich nicht überzeugen konnte, dürfte auch noch einmal das Profil der eingesetzten Steviolglykoside überarbeitet worden sein – womöglich mit einem höheren Anteil an Reb M. ml. |transkript. 7-8.2018.

Abb.: MIG Fonds (links), fotolia.de/royaltystockphoto (oben)

Marc Struhalla

Mitte Juni gab c-Lecta bekannt, ein neues Verfahren zur Herstellung eines ungenannten Süßstoffes mit einem „führenden Hersteller von Inhaltsstoffen“ entwickelt zu haben. Auf Nachfrage von |transkript hielt sich das sächsische Biotech-Unternehmen mit Aussagen zu seinen Geschäftspartnern und dem Endprodukt zurück. Da es sich um einen pflanzlichen Süßstoff handelt, der auch für Diabetiker geeignet ist, dürfte es sich um ein in Steviapflanzen (Stevia rebaudiana spp.) vorkommendes Steviolglykosid handeln. Unter den verschiedenen süß schmeckenden Molekülen sind Steviosid und Rebaudiosid A die bekanntesten. Zur neuen, noch besser schmeckenden Generation gehören aber Rebaudiosid D (Reb D) und M (Reb M). Wie c-Lecta |transkript verriet, wurde der Süßstoff erst kürzlich von der US-Behörde FDA zur Verarbeitung durch Lebensmittel- und Getränkehersteller zugelassen. Ein Blick auf die FDADaten zeigt, das einzig Purecircle (USA) und der Nahrungsmittelkonzern DSM (Niederlande) 2018 den GRAS-Status (generally recognised as save) für ein Rebaudiosid – konkret Reb M – erhalten haben.


wissenschaft.

Studie

Biologika immer wichtiger

Abb.:vfa bio (untenr), Sylverarts/fotolia.com (oben)

Biologika tragen immer mehr zu den Umsätzen der Pharma­ zeutischen Industrie bei. Ende Juni zogen der vfa BIO und The Boston Consulting Group eine positive Bilanz.

Dass Biologika und insbesondere gezielte stratifizierte Therapien immer größere wirtschaftliche Bedeutung verglichen mit klassischen niedermolekularen Arzneien gewinnen, gilt national wie international. Erhebungen des Forschungs- und Informationsdienstleisters IQVIA zufolge machten Produkte der „personalisierten Medizin“ in den vergangenen fünf Jahren 58% des weltweiten Wertzuwachses aus. Zudem betrafen 87% der erfolgreichsten Produktlancierungen in den acht global wichtigsten Pharmamärkten zwischen 2011 und 2016 personalisierte Therapien. Ähnlich verhält es sich in Deutschland, dem größten EU-Markt für Arzneimittel, so die Studie „Medizinische Biotechnologie in Deutschland“: 2017 gab es mit 23 mehr Zulassungen für Biologika als je zuvor. Für chemisch-synthetische Medikamente gab es lediglich 22. Stark im Kommen sind die Biosimilars: Mit zehn im vergangenen Jahr zugelassenen Nachahmerpräparaten von Biologika nach Ablauf des Patentschutzes machten sie beinahe die Hälfte der 2017 zugelassenen Biopharmazeutika aus. Auch ein wenig Selbstlob für die Hersteller gab es bei der Präsentation der Studie in Frankfurt am Main. Die Branche habe sich erneut als Jobmotor erwiesen: Das Plus von 2.900 auf 47.000 Mitarbeiter liegt im Zuwachsbereich des Vorjahres. Der Umsatz mit Biopharmazeutika betrug der Studie zufolge insgesamt 10,2 Mrd. Euro, 900 Mio. Euro mehr als 2016. Ihr Marktanteil erreichte 26% (+1,2%). „Ausschlaggebend für diese Umsatzentwicklung sind weiter zunehmende |transkript. 7-8.2018.

Verordnungen aufgrund des hohen Bedarfs. Denn mit Biopharmazeutika lassen sich einige Therapien verwirklichen, die anders nicht möglich wären, etwa in der Immunonkologie oder der Behandlung bestimmter Stoffwechselerkrankungen“, so Dr. Frank Mathias, Vorsitzender des vfa bio. Der Report macht 639 Biologika in den klinischen Pipelines der untersuchten Unternehmen aus, ähnlich viele wie im Vorjahr.

Politischer Handlungsbedarf wächst Mathias nutzte die Präsentation des Reports auch, um auf Wettbewerbsnachteile deutscher Unternehmen gegenüber europäischen und globalen Konkurrenten aufmerksam zu machen: Der Wettbewerbsdruck in der medizinischen Biotechnologie nehme zu, weil in anderen Ländern mehr für ihre Entwicklung getan werde. Deutschland sei gut beraten, den zugrundeliegenden Innovationszyklus dauerhaft zu unterstützen. „Dazu gehört, das Gesundheitssystem innovationsoffen zu gestalten. Dazu zählt, endlich eine steuerliche Forschungsförderung einzuführen, wie es fast alle Wettbewerberländer erfolgreich getan haben“, sagte Mathias. Für KMU müsse mehr Innovationskapital mobilisiert werden. Es brauche ein Signal, dass es sich lohne, in Deutschland Geld und Ressourcen aufzuwenden.

Dr. Frank Mathias

Vorsitzender vfa bio und Vorstand Rentschler Biopharma SE

In Sachen Fermenterkapazität ist Deutschland angesichts einer Großinvestition des koreanischen Biosimilarherstellers Samsung mit 380.000 Litern Produktionsvolumen vom zweiten auf den dritten Platz zurückgefallen. tg. LESEPROBE

53 .


service.

Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Dipl.-Biol. Sascha Karberg (V.i.S.d.P.) Maren Kühr Dr. Martin Laqua Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG Bessemerstraße 83–91 12103 Berlin 24. Jahrgang 2018 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: Milan Vujovic/fotolia.com Beilage: EFIB © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

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LESEPROBE

Unternehmen A AB Enzymes GmbH Abbvie Deutschland GmbH Abivax SA ACS PharmaProtect GmbH Advancecor GmbH AEG GmbH Aldeyra AMR Innovation Fund Andrew Alliance S.A. AOK Baden-Württemberg AstraZeneca Axovant Sciences Ltd.

Seite

7 59 59 65 16 65 18 48 VII 46 59 24

B BASF AG 7, 25 Bauerfeind Bet.ges. mbH 7 Bayer AG 6, 25, 65 Bayern Kapital GmbH 16 BioCampus Cologne Grundbesitz 19 BIOCOM AG 21, 49, 67 Biofrontera AG 9, 10, 11 BioLAGO e. V. III BioM Biotech Cluster Dev. 3, 16 BioNTech AG 65 BioRegioN 59 Biosynth AG XV Boehringer Ingelheim 15, 56, 59 Brain AG 6, 7, 59 Bruker Corp. XVI C c-LEcta GmbH 12 Cafina AG 65 Cargill 12 Cellmedica 59 CEM GmbH XIV Centogene AG 18, 56 Cluster Gesundheitswirt. BB 15 co.don AG 7, 25 Coca-Cola 12 corimmun GmbH 16 Covestro Deutschland AG 25 Cyplus GmbH 6 D DECHEMA e.V. 57 Deinove SA 52 DELPHI Unternehmensberatung 9 Dentons Europe LLP 13 Deutsche Balaton AG 9, 10, 11 Diagnostik Net | BB X DSM 12 DUSA Pharmaceuticals 65 E EFIB 2018 17, Beilage Elanix Biotechnologies AG 65 Electrolux GmbH 65 Eppendorf AG XIII ERS Genomics 7 Eurofins BioPharma Services 19 EUROIMMUN AG VII European Biotechnology Network 5 Evolva A/S 12 Evotec AG 7, 15, 20, 59 F fasciotens GmbH FGK Clinical Research GmbH First Capital Partner Fisens GmbH

20 23 16 26

Flatiron Health Inc. Forbion Capital Partners Foundation Medicine Inc. Fresenius SE & Co. KGaA

59 18 6 25

G GAMPT mbH 54 GANYMED Pharmaceuticals AG 65 Genentech Inc. 15 GeNeuro SA 59 Gilead Sciences Ltd. 18 Green Biologics Ltd. 54 Greiner Bio-One GmbH 58, 65 Gründerfonds Ruhr 20 Grünecker Kinkeldey Stockmair & Schwanhäusser 47 Grünenthal GmbH 15 H Hamilton Deutschland GmbH 58 Heidelberg Delivery Technologies 6 High-Tech Gründerfonds 16, XVI HighRes Solutions III Histocyte Laboratories Ltd. VII HMW Innovations AG U4 Hoffmann Eitle 47 Hookipa Biotech AG 18

index O Obseva AG 25 Omega Funds VII Omix Ventures Private Ltd. 22, 23 OmniaMed Holding 65 Orphazyme AS 18 OWR Rodenstock 65 P PerkIn Elmer Chemagen Phast GmbH Precision Medical Products proDERM GmbH Promocell GmbH Purecircle Q/R Qiagen NV Rancilio Cube Rentschler Biopharma SE Repair Impact Fund Roche AG Röchling-Gruppe

V 19 26 65 61 12

24, 59 VII 53 48 15, XV 26

S Saargummi International 65 Sanofi SA 7, 15, 59 Sarstedt AG & Co XIV, XVI

Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html I Idorsia Ltd. Infors AG infoteam Software AG INHECO GmbH Innogy Inpeco IQVIA

24 II IV, XV III, XIV 20 VII 53

J/K Johnson & Johnson KfW Bankengruppe Kreussler & Co. GmbH

16 16 54

L/M Lead Discovery Center GmbH 14, 15 Lodo Therapeutics 15 Märzhäuser Wetzlar GmbH VIII, IX Maiwald Patentanwalts GmbH 47 Maruho Co. Ltd. 10, 11 Maruho Deutschland GmbH 10 Medigene AG 19, 25 Merck & Co 25 Merck KGaA VII, 58 Microbiotica 15 MIG Verwaltungs AG 16 Miltenyi Biotec 59 Molecular Health 59 Monsanto 6, 25 MorphoSys AG 6 N Navigon AG Nevolab GmbH Novo Foundation Novo Klinik-Service GmbH NRW.BANK

65 III 48 26 20

Sartorius Stedim Biotech Schnee Research Seed Capital II KG Siemens AG Siemens Healthineers Sierra Sensors GmbH Sofinnova Partners Sonoco Sony Europe STADA Arzneimittel AG Sweegen Inc. Symrise AG

XI, XII 25 14 XI, XII III, 65 XVI 18 65 65 24 12 25

T Tec-connection Tecan Tecan Group Ltd. Techniker Krankenkasse Teva Pharma Themis Bioscience AG ThermoFisher Scientific Thieme Verlagsgruppe Thyssen-Krupp Tricares Tubulis Technologies

III VI, XI VII 46 26 15 58 26 20 26 62

U/V Ugichem GmbH Ugisense AG Vossius & Partner

14 14 47

W/Z Wallinger, Ricker, Schlotter, Tostmann U2, 14 Waters Corp. VII Weidenhammer Packaging 65 Zimmer BioTech GmbH 65

|transkript. 7–8.2018.


Der aktuelle Klassiker für alle Profis, die lesen Das trinationale BioTechnologie Jahrbuch 2018 ist druckfrisch im Buchhandel. Der 31. Jahrgang bietet wieder eine Fülle an Informationen: von aktuellen Branchendaten über Biopolitik bis hin zu großartigen Fachberichten aus Wirtschaft und Wissenschaft mit europäischem Fokus. 168 Seiten, im Buch­handel vor Ort oder online erhältlich. ISBN 978-3-928383-67-7

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