SPEZIAL präsentiert von
ÖSTERREICH
Februar 2019
spezial österreich. I 45
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Österreich im Fokus In Sachen F&E, Biopharma und Medizintechnik hat der Standort Österreich in den vergangen zehn Jahren ein Wachstum ohnegleichen hingelegt. Jetzt sollen eine auf die regionalen Rohstoffstärken abgestimmte „Nationale Bioökonomiestrategie“ und ein Aktionsplan plus Stakeholderplattform die industrielle Biotechnologie beflügeln.
In der Life-Sciences-Forschung kann Österreich keiner so schnell etwas vormachen. Schon bevor das Biobanking Mainstream wurde, stand in Graz die größte standardisierte Bioproben- und -datensammlung Europas. Permanent produzieren Österreichs Grundlagenforscher Publikationen in hochrelevanten Forschungsbereichen. So identifizierte eine Gruppe um Top-Forscher Josef Penninger, vom Wiener IMBA unlängst nach Kanada abgeworben, den Kofaktor der Aminosäuresynthese Tetrahydropterin (BH4) als zuvor unbekannten zentralen Regulator der T-Zell-Aktivität (Nature 563: 564–568): der BH4-Inhibitor QM385 hemmte präklinisch Autoimmunreaktionen. Zudem entdeckten die Forscher, dass das von Krebszellen ausgeschüttete Kyunerin die T-Zell-Aktivität hemmt und durch BH4-Gabe aufgehoben werden kann. Damit deckt das neue Target gleich drei Abwendungsfelder des biopharmazeutischen Marktes ab: Autoimmunkrankheiten, Allergien und die Immunonkologie. „Klinische Studien mit QM385 sollen in Kürze starten“, verriet Erstautor Shane Cronin. Gut aufgestellt in Medizin Dass Österreichs Bundesregierung und die 917 Biopharma- und MedizintechnikUnternehmen auf das Potential der 55 akademischen Forschungseinrichtungen in den neun Bundesländern Österreichs setzen, zeigen nicht zuletzt die F&EInvestitionen: Einen Anteil von 3,09%
am Bruttoinlandsprodukt erreichte der Alpenstaat bereits im Jahr 2016 – den damals zweithöchsten Stand in Europa und siebthöchsten weltweit. Doch die Investitionen und F&EAusgaben sollen nach Willen der Politik weiter wachsen: auf 3,76% bis 2030. Der Technologietransfer soll durch die Einrichtung eines neuen Translationszentrums für Life Sciences in diesem Jahr weiter beschleunigt werden. Der FTI-Bericht 2017 zeige, so Bildungsminister Heinz Faßmann Ende 2018 im Forschungsausschuss, dass es noch „ungenutzte Potentiale bei der Steigerung des Innovationsoutputs“ gebe. Dass der Wissenstransfer in die mittelständisch geprägte Life-Sciences-Industrie und
an den fünf entsprechenden Clustern bereits gut organisiert ist, zeigen die Zahlen des neuen Reports Life Sciences in Austria 2018, die erneut die BIOCOM AG im Auftrag der österreichischen Förderbank Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) erhoben hat. „Das Wachstum bei der Zahl der Life-Sciences-Firmen belegt, dass in Kombination mit der effektiven öffentlichen Unterstützung für innovative Unternehmen ein ideales Umfeld für einen effizienten Wissenstransfer geschaffen wurde“, so Johannes Sarx, (vgl. Interview Seite 48), Abteilungsleiter Seedfinancing aws und Geschäftsführer des landesweit größten Life Science Clusters LISAvienna.
Anzahl der Unternehmen
Anzahl der Angestellten in F&E
Anzahl der Angestellten
Umsatz in Mrd. Euro
51.660
50.180 823 723
17,7
19.830
917
55.480
21.145 22.4
19.1
k.A. 2012 Quelle: aws austria wirtschaftsservice
2014
2017 ©BIOCOM
Kerndaten der Life-Sciences-Branche in Österreich in den Jahren 2012, 2014 und 2017
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Zentren der Life Sciences in Österreich Biotechnologie- und Pharma Anzahl der Unternehmen Umsatz
239 242 8.774 3.440
Medizintechnik
Anzahl der Angestellten Oberösterreich
Anzahl der Forschungs- und Bildungseinrichtungen
41 92
200 633
9
1.880 2.250
21 60 1.727 2.611
18
14.040 8.890
Wien
Niederösterreich
4 –9
– 150
– 420
1
Burgenland
780 3.460
4
Steiermark
12 28
30 59
852 594
18
2 20
10
2.520 2.300
–
10 130
7 Vorarlberg
Salzburg 519 410 780 3.460
15 40 1.804 450 5.400 2.590 Tyrol
Tyrol
Kärnten
4 16
88 129
450 570
2
Quelle: aws austria wirtschaftsservice
Obgleich der Börsengang von Themis zuletzt wegen „ungünstigen Börsenumfeldes“ abgesagt wurde, gab es 2018 zahlreiche Deals und Entscheidungen für den Standort: So übernahm etwa Boehringer Ingelheim, die aktuell 700 Mio. in den Ausbau des Standortes Wien investiert, den Innsbrucker Immunonkologie-Spezialisten Viratherapeutics für 210 Mio. Euro. X4 Pharmaceuticals erwarb den Wiener Antikörperentwickler Arsanis ohne Angabe der Kaufsumme. Der Phar-
©BIOCOM AG
madienstleister Rentschler Fill Solutions weihte unlängst ein brandneues Werk mit einer Jahreskapazität von 3,5 Millionen Ampullen im Vorarlberger Rankweil ein (siehe S. 52). Mit Jahresumsätzen von 13,97 Mrd. Euro und von 8,44 Mrd. Euro erwirtschafteten der Biopharma- und Medtech-Sektor zusammen 17% mehr Umsatz als 2015. Nach langer Vorbereitungszeit will die Bundesregierung Österreichs mit einer nationalen Bioökonomiestrategie
HINTERGRUND
Denkstatt Die 1993 von dem an der BOKU graduierten Umweltbiotechnologen Dr. Christian Plas gegründete Denkstatt GmbH wurde als Beratungsspezialist in Sachen Nachhaltigkeit in Zentraleuropa vom federführenden Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus engagiert, um die Erarbeitung von Österreichs Nationaler Bioökonomiestrategie voranzutreiben. Der Mitgründer Thomas Salzer, Geschäftsführender Gesellschafter der Tosaco GmbH und Präsident der Industrievereinigung Niederösterreich, hält 19% der Anteile der Denkstatt. In die Tosaco GmbH wurden im Rahmen einer Umstrukturierung der Salzer Holding 2015 die Unternehmen Salzer Papier GmbH (Druckpapier und Verpackung), Salzer Formtech GmbH (Kunststoffe) und Salzer Industrie Service GmbH (technischer Service für Kraftwerke etc.) eingegliedert, die im Übernahmejahr einen Jahresumsatz von 38 Mio. Euro erwirtschafteten.
im ersten Quartal 2019 die Grundlage legen, um das Alpenland in der Spitzengruppe des Zukunftsfeldes „biobasierte Kreislaufwirtschaft“ zu positionieren. Erklärtes politisches Ziel ist es, fossile Rohstoffe langfristig durch nachwachsende Roh- und Reststoffe als ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Alternative zu ersetzen. AuSbau der Bioökonomie Mit derzeit 16 Christian-Doppler-Zentren – vergleichbar mit Hochschul-IndustrieKooperationen an bundesdeutschen Fraunhofer-Instituten –, vier Josef-ResselZentren (mit Industrie-FachhochschulKooperationen) und drei Comet-Kompetenzzentren (acib. FFoqsi und Wood Kplus) ist man bei den Konversionstechnologien von regional verfügbaren Holz- und Reststoffen bereits sehr gut aufgestellt. „Die Forschungsbasis ist breit und wartet auf die konkrete Ausgestaltung und finanzielle Hinterlegung thematischer Schwerpunkte durch den Aktionsplan, der mit allen relevanten Stakeholdern aus Industrie und Forschung nach Veröffentlichung der Strategie diskutiert werden soll“, sagt Professor Josef Glößl, ehemaliger Vizerektor der BOKU Wien
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und seit 2013 an einer Anfang 2018 veröffentlichten FTI-Bioökonomiestrategie, der Life-Sciences-Förderinitiative BIOS Science Austria sowie der öffentlichen Kommunikation des Themas beteiligt. „In einer Bioökonomie werden fossile Ressourcen möglichst umfassend durch erneuerbare Rohstoffe ersetzt. Das Erreichen dieses Zieles erfordert innovative Wege der Produktion und Änderungen der Konsumgewohnheiten. Um zu nachhaltigen technischen und gesellschaftlichen Innovationen im Sinne der Bioökonomie zu kommen brauchen wir inter- und transdisziplinäre Ansätze in Forschung und Umsetzung“, so Glößl gegenüber |transkript. „Hier ist noch viel Grundlagenforschung zu leisten“, betont Österreichs BioökonomieWegbereiter. Hochgesteckte Ziele Österreichs Life Science Gemeinde begrüßt, dass nun endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Nachdem die zwei SPÖ/ÖVP-geführten Vorgängerregierungen eine „Nationale Bioökonomiestrategie“ zwar in ihre Koalitionsvereinbarungen geschrieben, aber nicht ausgestaltet hatten, macht das aktuelle ÖVP/FPÖ-Kabinett nun Tempo: Im Mai 2018 im Zuge der Klima- und Energiestategie #mission2030 beschlossen, haben das Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus der Koalitionsregierung und die Agentur Denkstatt (vgl. Hintergrund) die Federführung des „Leuchtturmprojektes 12: Bioökonomiestrategie“ übernommen. Bis 2030 soll der Ausbau der Bioökonomie Österreich helfen, 14,2 Millionen Tonnen (Mt) CO2-Aquivalente (CO2 eq) im Nicht-Energie-Bereich weniger auszustoßen als im Jahr 2016. Im Verkehrsbereich ist eine Reduktion von 7,2 Mt, im Bausektor von immerhin 3 Mt CO2 eq angepeilt. Umfragen zufolge stehen 85% der Österreicher hinter der nachhaltigen Energieerzeugung und Produktion. Auf der Rohstoffseite kann Österreich laut Denkstatt auf seit Jahrzehnten wachsende Waldflächen und damit Holzressourcen für die gut entwickelte
Papier-, Zellstoff- und (Holz)Bauindustrie setzen. Das zweite Standbein sei die Agrarindustrie, das dritte die Wasserwirtschaft und hervorragende Abfalllogistik. Der vollständige Ersatz fossiler Rohstoffe würde nach Hochrechnungen zusätzlich zu Österreichs 7,4 Millionen Hektar Forst- und Agrarfläche zwischen 0,9 und 3,8 Millionen ha Anbaufläche erfordern. Daher müsse die Strategie darauf abzielen, Wege zu finden, um Roh- und Reststoffe in Stoffkreisläufe einzuschleusen sowie neue Rohstoffe wie etwa Algen effizienter einzusetzen.Gute Voraussetzungen dafür bieten das 2018 mit 28 Wirtschaftspartnern gestartete Agrarinnovationsnetzwerk FFoQsi (Feed and Food Quality Safety and Innovation). Das unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Rosenau 2018 für vier Jahre gestartete Austrian Biorefinery Center Tulln (ABCT) bündelt die Grundlagen- und angewandte Forschung zu Bioraffinerien, der Chemie nachwachsender Rohstoffe, neuer Biomaterialien und Analytik von Bioraffinerieströmen. Es wird mit zahlreichen Wirschaftspartnern aus Österreichs starker Papier- und Faserindustrie und der Oleochemischen Industrie zusammenarbeiten. Laufende Projekte drehen sich unter anderem um die Wertschöpfung durch innovative wirtschaftliche Verwertungsverfahren jenseits der Verbrennung der in Holzabfällen enthaltenen 30% bis 40% Lignin. Neue Wertschöpfung Bereits heute umfassen die Produktfelder der Bioökonomie laut Denkstatt 8% des BIP Österreichs. „Um nachhaltiges Wachstum, Arbeitsplätze und die Voraussetzungen für den möglichst breiten Konsum biobasierter anstelle erdölbasierter Produkte den Weg zu bereiten, gilt es, die politischen und finanziellen Voraussetzungen gemeinsam mit Wissenschaft und Industrie zu schaffen“, sagt Glößl unter Hinweis auf den hohen Forschungsbedarf. „Fördermaßnahmen müssen stets befristet sein, um sicherzustellen, dass sich Innovationen ohne Dauersubvention am Markt durchsetTG zen.“
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„Gut aufgestellt“
transkript. Herr Sarx, wie hat sich die Life-Sciences-Branche Österreichs in den vergangenen Jahren im internationalen Vergleich entwickelt?
Sarx. Der Life-Sciences-Sektor hat sich
in Österreich sehr positiv entwickelt: Die Branchenumsätze haben einen Rekordwert von mehr als 22 Mrd. Euro erreicht, das entspricht einem Anstieg von 17% verglichen mit 2015. Mehr als 900 Firmen sind in Österreich angesiedelt – das sind fast 27% mehr als noch vor fünf Jahren. Die Branche ist ein wichtiger Arbeitgeber mit über 55.000 Beschäftigten im Sektor. Auch das ist ein Rekord mit einem Beschäftigungsplus von 7,4 % zu 2015. Österreich verfügt über einen forschungsintensiven und dynamisch wachsenden Life-Sciences-Sektor. Der Standort hat sich sowohl von wissenschaftlicher als auch von wirtschaftlicher Seite zu einem internationalen Top Player entwickelt. Das zeigen auch die Vergleichszahlen aus Deutschland. Österreichische Biotechnologie-Firmen erzielten im Jahr 2017 fast 60% mehr Umsatz als noch vor drei Jahren, während in Deutschland das Umsatzwachstum im Vergleichszeitraum bei 32% lag. Auch bei den Forschungsinvestitionen sind die österreichischen Biotechnologiefirmen besonders stark. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahlen investieren österreichische BiotechFirmen pro Kopf 40% mehr in F&E als ihre deutschen Nachbarn. transkript. Was sind die Treiber dieser positiven Entwicklung?
Johannes Sarx LISAvienna, Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)
Sarx. In den Life Sciences sind die Ent-
wicklungszyklen naturgemäß sehr lang und die Kosten von der Idee zum Produkt im Vergleich zu anderen Branchen außerordentlich hoch. Insbesondere in der frühen Entwicklungsphase bedarf es staatlicher Unterstützungsmaßnahmen, um Marktversagen vorzubeugen. Der Boom in der österreichischen LifeSciences-Branche basiert unter anderem auf dem fruchtbaren Boden, den öffentliche Förderprogramme der Branche seit 20 Jahren in Österreich bereitet haben. Zu den wichtigsten dieser Programme gehört aws LISA – Life Science Austria, ein Programm, das österreichischen LifeSciences-Start-ups maßgeschneiderte Unterstützung in jeder Phase anbietet. Neben monetären Förderungsmaßnahmen wie LISA Preseed und Seedfinancing – bis zu 1 Mio. Euro – bietet das aws LISA-Programm maßgeschneiderte und kompetente Beratung sowie Unterstützung bei der Internationalisierung. LifeSciences-Projektideen auf dem Weg in
die Firmengründung wird durch den Internationalen Businessplan-Wettbewerb aws BoB – Best of Biotech das Rüstzeug zur Umsetzung in kommerziell skalierbare Geschäftsmodelle gegeben. Der Businessplan-Wettbewerb geht im Frühjahr 2019 in die neunte Runde. Start-ups aus dem akademischen Umfeld erhalten insbesondere über die im aws AplusBscale up-Programm geförderten Inkubatoren Unterstützung in der frühen Phase der Unternehmensentwicklung. Zusätzlich steht Life-Sciences-Unternehmen in Wachstumsphasen Finanzierung durch die aws Venture Capital-Initiative, aws Gründer- und Mittelstandsfonds sowie im Rahmen der aws Garantie- und Kreditinstrumente zur Verfügung. Abgerundet wird das Angebot an Förderungen über die ganze Wertschöpfungskette hinweg durch Beratung und Förderungen im Patentbereich. Profitiert hat der Standort zusätzlich durch eine enge Verknüpfung von akademischer Forschung, mit herausragender medizinischer Praxis, international angesehenen Experten und einer aktiven Startup-Landschaft. Das Wachstum bei der Zahl der Life-Sciences-Firmen – meist Startups – belegt, dass in Kombination mit der effektiven öffentlichen Unterstützung für innovative Unternehmen ein ideales Umfeld für einen effizienten Wissenstransfer geschaffen wurde. Gleichzeitig ist die Digitalisierung vor allem in der Medizintechnik zu einem wichtigen Innovationstreiber geworden. Diese Entwicklungen hin zu digitalen Anwendungen zeichnen sich bereits deutlich ab, so zeigte sich gerade im Medizintechnik-Bereich 2017
Bildnachweis: LISAvienna – Beranek
Österreichs Life Sciences-Branche wächst. Dies belegt die neue Studie Life Sciences in Austria der österreichischen Förderbank aws und des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. |transkript sprach mit Johannes Sarx, Abteilungsleiter Seedfinancing aws und Geschäftsführer des Life Science Cluster LISAvienna.
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ein regelrechter Boom bei e-Health- und Telemedizin-Anwendungen. Rund 36% der Unternehmen sind in diesem Feld tätig. Die Hälfte aller Neugründungen seit 2015 geht auf den Digital-Health-Sektor zurück. transkript. In Sachen Forschung & Innovation ist Österreich mit dem zweithöchsten F&E-Anteil am BIP in Europa gut aufgestellt. Gleichwohl ist das knapp neben dem selbstgesteckten Ziel, bis 2020 zur internationalen Spitzengruppe zu gehören. Was kann noch besser werden?
Sarx. Die österreichischen Firmen sind
sehr forschungsintensiv. In den gesamten Life-Sciences-Bereich wurden 2017 rund 1,25 Mrd. Euro investiert. Das macht fast 23% der Gesamtausgaben (5,46 Mrd. Euro) für betriebliche Forschung in Österreich 2017 aus. Auch der „OECD Review-Bericht 2018“ stellt unserem Forschungssystem ein gutes Zeugnis aus. Positiv herausgehoben wird der rasche Anstieg der F&E-Quote, bei der Österreich bereits über dem EU-Ziel liegt, und Stärkefelder wie die Life Sciences. Der Bericht zeigt jedoch auch Handlungsbedarf auf, zum Beispiel beim Input-OutputVerhältnis, bei der Mehrwertgenerierung in manchen Forschungsbereichen oder auch bei gezielter Exzellenzförderung. Die österreichische Bundesregierung hat 2018 in ihrer Zukunftsoffensive für Forschung, Technologie und Innovation angekündigt, eine Exzellenzinitiative zur Steigerung der kompetitiven Grundlagenforschung ins Leben zu rufen. Zusätzlich ist im Rahmen dieser Initiative eine neue FTI-Strategie 2030 vorgesehen, basierend auf den Prinzipien von Exzellenz und Wettbewerb. Das derzeitige Regierungsprogramm stellt außerdem eine kontinuierliche Erhöhung der öffentlichen und privaten Forschungsausgaben zur Erreichung des 3,76%-Ziels in Aussicht, um eine langfristige, strategische Planung der Forschungsfinanzierung zu gewährleisten. transkript. Stakeholder wie ACIB drängen auch im Bereich industrielle Biotechnologie/Nachhaltigkeit nach vorn. Was ist angedacht, um Österreich in dem Prioritätenbereich Agrar/Klimainnovation
des nächsten EU-Forschungsrahmenprogrammes zu positionieren?
Sarx. ACIB ist natürlich das österrei-
chische Vorzeigeprojekt im Bereich der Industriellen Biotechnologie. ACIB versteht sich als wesentliches Bindeglied zwischen Forschung und Industrie und verbindet anwendungsorientierte Forschung mit produzierender Industrie in einem Netzwerk aus derzeit etwa 200 Partnern. Außerdem spielt Österreich im Bereich der Umwelttechnologie international in der Top-Liga. 72% der Umsätze in diesem Bereich werden im Export erwirtschaftet, die Anzahl der Arbeitsplätze ist in den vergangenen 25 Jahren auf das Dreifache – rund 41.500 Personen – gestiegen und der Umsatz um das 6,5-Fache auf 12,3 Mrd. Euro. Die Green Tech-Branche leistet einen wertvollen Beitrag für unsere Umwelt, stärkt den Wirtschaftsstandort und schafft wichtige Arbeitsplätze. Auch in der klimarelevanten Forschung konnte sich Österreich in Horizon 2020 überdurchschnittlich gut plazieren und zeigt damit die starke Position Österreichs in diesem zentralen Bereich: Österreichische Einrichtungen sind an 552 Forschungsprojekten im Klimabereich beteiligt und haben in 120 Projekten die Koordination inne.Insgesamt sind seit 2014 rund 243 Mio.Euro an klimarelevanter Förderung nach Österreich geflossen. Erhebliche Anteile daran haben Mittel aus den Programmlinien Energie, Transport und Umwelt sowie aus dem Europäischen Forschungsrat (ERC) und den Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen. Das 9.Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe soll sich zukünftig noch stärker den globalen Herausforderungen und den gesellschaftlichen Problemen widmen. Dazu zählen etwa der Klimawandel oder die Anwendung neuer digitaler Technologien. Die bisherigen Leistungen in den Bereichen Umwelt und Klimatechnologie geben Zuversicht, dass Österreich auch die kommende Periode des EU-Forschungsrahmenprogramms wieder sehr erfolgreich bestreiten wird. transkript. In Sachen Technologieakzeptanz und Innovationseffizienz sind die
USA ohne Zweifel führend. Was muss am Standort Austria geschehen, um Zukunftsthemen wie CRISPR, digitalisierte Medizin oder KI international kompetitiv entwickeln zu können?
Sarx. Da Sie CRISPR erwähnen: Diese
Technologie wurde unter anderem an der Uni Wien mitentwickelt, als Emanuelle Charpentier dort tätig war. Auch die zahlreich eingeworbenen ERC-Grants zeigen, dass Österreich bereits wesentlich zur Spitzenforschung beiträgt. Die wichtigste Voraussetzung ist aus meiner Sicht die Schaffung eines optimalen Umfelds entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu gehören auf jeden Fall Rahmenbedingungen, die kompetitive Spitzenforschung an den Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstituten hervorbringen und die effiziente Unterstützung wissenschaftlicher Talente und Entrepreneure. In weiterer Folge ist natürlich ein funktionierender Wissenstransfer ausschlaggebend. Im Life-Sciences-Bereich ist insbesondere der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnisse in die frühe anwendungsorientierte F&E-Phase eine Herausforderung. Hier wird in Österreich an einem innovativen Konzept für die translationale Forschung gearbeitet, welches 2019 implementiert werden soll, ein in der Zukunftsstrategie Life Sciences der österreichischen Bundesregierung formuliertes Leuchtturmprojekt. Wie bereits erwähnt sind vor allem in der Frühphase der Gründung eines innovativen Life-Sciences-Unternehmens staatliche Förderungen wichtig. Österreich ist da vor allem mit den Unterstützungsmaßnahmen der aws gut aufgestellt. Das aws LISA-Programm sowie die fünf österreichischen Life Sciences-Cluster ermöglichen die Vernetzung aller wesentlichen Stakeholder der Branche auch international. Diese enge Vernetzung und kurze Wege sind definitiv ein großes Plus für die österreichische Life-Sciences-Branche. Die globale Biotech- und Pharmaszene hat in diesem März die Gelegenheit, die dynamische Life-Sciences-Branche Österreichs bei der BIO-Europe Spring in TG Wien besser kennenzulernen.
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Im Fokus: Life Sciences in Wien Österreich gelang es, die renommierte Biotech-Partnering-Konferenz „BIO-Europe Spring“ nach Wien zu holen – nicht ohne Grund: Die Branche wächst und beeindruckt regelmäßig mit neuen Geschäftsideen, VC-Runden, Lizenzdeals und M&As. von Peter Halwachs und Johannes Sarx, Geschäftsführer LISAvienna
Wie die neuesten Daten[1] zeigen, verfügte Österreich Ende 2017 über 917 Unternehmen und 55 Forschungseinrichtungen in den Life Sciences, mehr als die Hälfte davon mit Sitz in Wien. Gemeinsam beschäftigten sie rund 77.000 Personen, das sind 7% mehr als 2014. Die Umsätze der Unternehmen beliefen sich auf 22,4 Mrd Euro (+17% im Vergleich zu 2014). Auch davon entfallen über 50% auf Wien. Hinter diesen beeindruckenden Zahlen stehen zahlreiche Erfolgsgeschichten, die mit einer großen internationalen Nachfrage nach Arzneimitteln, Digital-Health-Lösungen, Medizinprodukten, Forschungsreagenzien, Produkten für die Bioökonomie und hochspezialisierten Dienstleistungen zusammenhängen. Entscheidend ist, für deren Entwicklung zum richtigen Zeitpunkt die nötigen Finanzmittel zur Verfügung zu haben. Nationale und regionale Fördermittel für richtungsweisende Life-Sciences-Projekte in Wissenschaft und Wirtschaft beliefen sich 2017 in Wien auf 109,4 Mio. Euro. 360° Unterstützung für Start-ups Damit neue Geschäftschancen erschlossen werden können, die nicht aus der eigenen Tasche finanzierbar sind, bieten die Republik Österreich und die Stadt Wien ein Bündel passender Unterstützungsmaßnahmen an. Start-ups und Scale-ups profitieren von verschiedenen Zuschüssen, Krediten, Garantien, Dienstleistungen und erstklassiger Infrastruktur. Die Wiener Life-Sciences-Plattform LISAvienna informiert dazu in kostenlosen, maßgeschneiderten Beratungen und vernetzt mit passenden Kontakt-
partnern – auch im Rahmen internationaler Fachveranstaltungen wie der BIO-Europe Spring. Hightech Start-ups können in Österreich über Förderprogramme der Austria Wirtschaftsservice – konkret aws PreSeed und Seedfinancing – insgesamt 1 Mio. Euro für die Gründungsphase einwerben. Dazu kommen Finanzierungen der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG für F&E-Projekte in Höhe von bis zu 3 Mio. Euro. Über das Finanzinstrument aws Double Equity verdoppelt der Staat außerdem private Investitionen in österreichische Start-ups. Zudem stellt die aws über die VC Initiative sowie den aws Gründer- und Mittelstandsfonds Eigenkapitalinstrumente bereit. Die Angebote der Wirtschaftsagentur Wien ergänzen die Unterstützung innovativer Unternehmen in der Stadt auf vielfältige Weise. Im vergangenen Jahr genehmigte die Agentur beispielsweise 3,47 Mio. Euro für 12 Projekte, in deren Rahmen Wiener Unternehmen neue Produkte, Prozesse und Dienstleistungen für den Gesundheitssektor entwickeln. Deal-Volumen: 606 Mio. Euro Mit diesen Investitionen trägt die öffentliche Hand dazu bei, Start-ups fit für Privatinves-
toren und Partnerschaften mit Großunternehmen zu machen. Der Vienna Life Science Report 2018/19[2] verweist für 2015 bis 2017 auf ein Deal-Volumen im Life-SciencesBereich von knapp 606 Mio. Euro. Diese Summe bildet öffentlich bekanntgemachte Venture-Capital-Investments sowie IPOs/ Kapitalerhöhungen ab und liegt real bei einem höheren Wert, da bei einigen Deals keine Summen veröffentlicht wurden. Nicht einkalkuliert sind auch die zahlreichen Lizenzdeals und Mergers & Acquisitions, für die üblicherweise keine finanziellen Details bekannt gegeben werden. Im internationalen Vergleich herausragend waren in diesem Zeitraum jedenfalls Erfolgsgeschichten wie beispielsweise jene von Apeiron, Hookipa, Marinomed, mySugr, Nabriva, Panoptes oder Themis. Biotech-Pioniere & Spin-off Nuklei Österreichs Biotech-Branche wird vom Unternehmergeist, dem Mut und der Weitsicht einiger Schlüsselfiguren der ersten Generation geprägt, dazu zählen Martha und Johann Eibl, Alexander von Gabain, Hermann Katinger und Hans Loibner. Als ältester Inkubator für Biotech in Wien ist das Vienna BioCenter einzustufen. Rund um das von Boehringer Ingelheim betriebene Grundlagenforschungszentrum IMP und die Institute IMBA, GMI und MFPL haben sich bekannte Größe wie AFFiRiS, APEIRON, Hookipa, Lexogen, Thermo Fisher Scientific und Valneva niedergelassen. Unter den 21 Biotech-Unternehmen am Vienna BioCenter befinden sich außerdem
ADVERtORIAL. I 51
Bildnachweis: © LISAvienna / Markus Schieder
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Start-ups wie Accanis, Ares Genetics und Scarletred. Aber auch in anderen Teilen der Stadt rückt der akademische Bereich als Ursprung von Start-ups ins Blickfeld: Das Portfolio der Medizinischen Universität Wien enthält zum Beispiel Biomay, contextflow, Viravaxx und Zytoprotec. Auch die Universität für Bodenkultur (BOKU) lässt mit Ausgründungen wie Evercyte, TAmiRNA oder The Antibody Lab aufhorchen. Aelian, Allcyte, Haplogen, MyeloPro und weitere Unternehmen wiederum haben ihren Ausgangspunkt am ÖAW-Institut CeMM.
Dynamik bei den Softwarelösungen für den medizinischen Bereich inklusive eHealth Tools: Wien mauserte sich zu einem Spitzenstandort für die Entwicklung digitaler Produkte und Services im Gesundheitsbereich. Die Anzahl der auf diesem Gebiet tätigen Unternehmen liegt inzwischen bei 20 und verdreifachte sich nahezu innerhalb von nur fünf Jahren. Mit mySugr verfügt Wien über eine herausragende Erfolgsgeschichte: Die Akquisition durch Roche im Jahr 2017 gilt als größter Deal dieser Art in ganz Europa.
Biotechnologie auf Wachstumskurs Bei den dedizierten Biotechnologie-Unternehmen nach OECD-Definition kann sich Wien über kontinuierliches Wachstum freuen: Von 50 Unternehmen im Jahr 2012 stieg deren Zahl über 67 (2014) auf 78 im Jahr 2017. Inhaltlich betrachtet dominiert dabei nach wie vor mit großem Abstand die medizinische Biotechnologie. Die Top 3-Themen innerhalb dieses Stärkefelds liegen in Wien bei Infektionskrankheiten, Krebs und Erkrankungen der Atemwege. Zuletzt zeigte APEIRON, dass es einem kleinen Biotech-Unternehmen trotz enormer Entwicklungskosten und langer Entwicklungsdauer gelingen kann, mit einem Arzneimittel aus Wien in den europäischen Markt einzutreten. Die Pipeline ist gut gefüllt: Ende 2017 verzeichneten die dedizierten Biotechnologie-Unternehmen in Wien gemeinsam 77 neue therapeutische Substanzen in Entwicklung. Die meisten Produktkandidaten befinden sich in der präklinischen Entwicklungsphase, 29 Substanzen schafften bereits den Schritt in die klinische Entwicklung.
Rosige Zukunftsaussichten Eine Reihe aktueller Entwicklungen lässt erwarten, dass der positive Trend in der Life-Sciences-Branche auch in Zukunft anhält: Erprobte Technologieplattformen aufstrebender Biotech-Unternehmen werden für neue Indikationen genutzt, eHealth Start-ups entdecken mit Erfolg die Crowdfunding-Option für sich, neue Kooperationen werden eingegangen und an Börsengängen wird gearbeitet. Darüber hinaus setzt die forschende und produzierende pharmazeutische Industrie auf Investitionen und baut die Forschungs- und Produktionskapazitäten signifikant aus, wie diese Beispiele aus Österreich zeigen: • Boehringer Ingelheim investiert rund 700 Millionen Euro • Octapharma investiert mehr als 142 Millionen Euro • Novartis investiert 200 Millionen Euro in Tirol
Spitzenstandort für Digital Health Die Grenzgebiete zwischen Biotech, Pharma, Medizintechnik und IT bieten interessante Marktnischen, daher an dieser Stelle ein Blick auf die Entwicklung bei den dedizierten Medizinprodukte-Unternehmen in Wien. Deren Zahl stieg von 2012 bis 2017 um über 50% auf nunmehr 46 Unternehmen an. Die traditionellen Stärken liegen bei elektromechanischen Medizinprodukten, Spezialprodukten für Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Einwegprodukten. Bemerkenswert ist jedoch die
Gebaut wird auch am Vienna BioCenter, wo die Wirtschaftsagentur Wien ein Gebäude für die Nutzung durch Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit Biotech-Fokus revitalisiert. Ein besonderes Highlight sind dabei flexibel nutzbare Start-up-Flächen ohne langfristige Mietdauer. Besonders spannend für alle Gründer ist aktuell der internationale aws Businessplan-Wettbewerb BoB – Best of Biotech. Die besten Gründungsprojekte in den Kategorien Biotech/Pharma, Digital Health und Medizintechnik erhalten je 5.000 Euro, auf die besten Start-ups in diesen Bereichen warten je 7.500 Euro. LISAvienna lobt dabei erneut die MedtechPreise aus. Quellen zum kostenlosen Download auf www.LISAvienna.at: [1] Life Science Report Austria 2018 [2] Vienna Life Science Report 2018/19 Kontakt: Peter Halwachs Wirtschaftsagentur Wien Halwachs@LISAvienna.at Johannes Sarx Austria Wirtschaftsservice Sarx@LISAvienna.at LISAvienna Walcherstrasse 11A 1020 Wien www.LISAvienna.at
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Modernes Fill&Finish Im Rekordtempo hat die Rentschler Fill Solutions eine der modernsten Abfüll- und Gefriertrocknungsanlagen für den wachsenden Biopharmazeutika-Markt in Europa und den USA gebaut. |transkript sprach mit Reinhold Elsässer, Geschäftsführer Rentschler Fill Solutions, über das Leistungsspektrum und geplante Entwicklungen in Rankweil. Österreich im Jahr 2015. Unser strategischer Partner Rentschler Biopharma SE aus Laupheim in Deutschland ist vor kurzem einen Schritt weitergegangen und hat die Präsenz im US-Markt mit dem Kauf einer Produktionsstätte in Milford, MA, mitten im Biotech Hub Boston, gestärkt.
transkript. In Rekordzeit hat Rentschler Fill Solutions eine aseptische Abfüll- und Gefriertrocknungsanlage für Biopharmazeutika in Rankweil in Vorarlberg gebaut. Was waren die strategischen Überlegungen hinter der Großinvestition?
Elsässer. Biopharmazeutika sind die
transkript. Welche Zielmärkte bedient Reinhold Elsässer Geschätsführer
Rentschler Fill Solutions, und was kann der Kunde von Ihrem noch jungen Unternehmen erwarten?
Rentschler Fill Solutions
tragen so täglich zur Versorgung der Patienten bei. Die Grundsteinlegung unseres Firmengebäudes haben wir im Juli 2016 gefeiert. Nur zwei Jahre später, im August 2018, stellte uns die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit die Herstellerlaubnis für den europäischen Markt und das Zertifikat für GMP-Konformität aus. Alle Projektmeilensteine hinsichtlich Qualität, Zeit und Budget konnten eingehalten werden. Inzwischen produzieren wir GMP-Chargen für internationale Kunden für klinische Studien und die Marktversorgung. Die Hauptmärkte für Biopharmazeutika sind Europa und die USA. Um die Wettbewerbsfähigkeit in unserem stark wachsenden und sich verändernden Markt zu sichern, wachsen die Rentschler-Unternehmen international. Begonnen hat dies mit der Gründung der Rentschler Fill Solutions in
Elsässer. Als 100%iger Dienstleister für die aseptische Abfüllung begleiten wir die komplette Bandbreite von innovativen Biotech-Start-ups bis hin zu globalen Pharmakonzernen und entwickeln Abfüllprozesse für ihre pharmazeutischen und biopharmazeutischen Produkte von der ersten klinischen Phase bis zur Marktversorgung. Unsere Anlage ist für die flexible Produktion von kleinen bis mittelgroßen Chargen mit bis zu 60.000 Vials ausgelegt. Ein wichtiger Bereich sind daher auch Orphan Drugs, die in geringen Stückzahlen für die Behandlung seltener Krankheiten produziert werden. Wir bieten Füllvolumen von 2 bis 50 ml an, die Gefriertrocknungskapazität beträgt 15m2. Sowohl mit modernen Einweg-Materialien als auch mit Edelstahl-Lösungen schaffen wir maximale Produktsicherheit. Des Weiteren profitieren die Kunden von einem großen Spektrum an Testverfahren, Monitoring und Analytik, die wir in den hauseigenen Laboren durchführen.
Bildnachweis: Rentschler Fill Solutions
erfolgversprechendsten Medikamente der Gegenwart und der Zukunft – mit Potentialen, die noch nicht ausgeschöpft sind. Die Diagnosen und damit die Behandlungsmöglichkeiten werden immer besser. Der Markt für die modernen Arzneimittel wächst und damit auch der Bedarf für eine sichere aseptische Abfüllung. Allein in Deutschland wurden 23 Biopharmazeutika im Jahr 2017 neu zugelassen, das entspricht dem Biotech-Report 2018 von vfa bio und BCG zufolge bereits 50% aller Neuzulassungen. Unsere hochmoderne und skalierbare Anlage mit neuesten Abfülltechnologien ermöglicht es uns, den aktuellen und zukünftigen Kundenbedürfnissen bestmöglich zu entsprechen. Die Anlage ist so konzipiert, dass Erweiterungen auch ohne Unterbrechung der GMP-Produktion möglich sind. Als zuverlässiger Partner unterstützen wir unsere Kunden, ihre Arzneimittel schnell und sicher auf den Markt zu bringen. Mit unseren Kapazitäten und unserem Know-how in der aseptischen Abfüllung hochsensibler Proteine, wie etwa monoklonale Antikörper, mRNA, Enzyme und Peptide, stellen wir die Verfügbarkeit der hochspezifischen Medikamente sicher und
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Bildnachweis: Rentschler Fill Solutions/Patrick Säly Photography
Die moderne GMP-konforme Anlage in Rankweil bietet eine Kapazität für kleine und mittelgroße Chargen von bis zu 60.000 Vials.
Die Abfüllanlage, die sich im Reinraum der Klasse A befindet, ist das Herzstück des Gebäudes. Dies wurde bereits bei der Planung des Neubaus berücksichtigt und der Personal- und Materialfluss entsprechend optimiert. Über die begehbare Decke, die sich oberhalb der Produktion befindet, ist eine Wartung ohne Aufhebung des Reinraumstatus gewährleistet. Im Besuchergang können Kunden die Abfüllung ihres Wirkstoffs direkt verfolgen, ohne sich einschleusen zu müssen. Mit Ausnahme der städtischen Versorgung mit Strom und Wasser werden alle Medien auf dem Gelände selbst hergestellt, einschließlich der Reinmedien.
Neben der hochmodernen und zuverlässigen Technologie trägt vor allem das Team mit Wissen und Kompetenz zum Erfolg bei. Die internationale Erfahrung in der gesamten pharmazeutischen Wertschöpfungskette schließt auch die Beratung zur Zulassung ein. In Kombination mit einer kundenorientierten Prozessorganisation schaffen wir so einen echten Mehrwert für unsere Kunden. Qualität von Anfang an, Schnelligkeit, Flexibilität und Partnerschaft sind unsere Stärken. Dazu gehört auch die Kooperation mit unseren strategischen Partnern, von der unsere Kunden profitieren können. Gemeinsam mit Rentschler Biopharma SE und
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Leukocare AG bieten wir Komplettlösungen vom Gen zum Vial und von der Klinik zum Markt aus einer Hand an. Rentschler Biopharma ist ein führendes Auftragsentwicklungs- und Produktionsunternehmen für Biopharmazeutika und wie Rentschler Fill Solutions ausschließlich auf Kundenprojekte fokussiert. Die Leukocare trägt mit ihrem Know-how und ihrer proprietären SPS®-Formulierungsplattform dazu bei, erstklassige und produktspezifische Formulierungen für Arzneimittel zu realisieren. transkript. Sie bringen eine neue Branche in die Vorarlberger Wirtschaftsland-
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Elsässer. Die richtigen Partner und
eine gute Zusammenarbeit vor Ort sind entscheidend, sowohl während des Aufbaus des Unternehmens als auch im operativen Betrieb. Die Anlagen für unsere pharmazeutische Produktion stammen alle von namhaften Lieferanten aus der DACH-Region. Auch dank ihres Einsatzes war der Aufbau des Gebäudes, der Anlagen und ihre Qualifizierung in Rekordzeit möglich. Im vergangenen November konnten wir die offizielle Einweihung der Rentschler Fill Solutions mit über 200 Gästen, darunter Partner, Kunden und Vertreter aus der Politik, feiern. Als Biopharma-Pionier in Vorarlberg bringen wir das Pharma-Know-how ins „Ländle“ und bereichern so die mittelständische Wirtschaft. In Vorarlberg sind einige Hidden Champions angesiedelt, zum Beispiel im Engineering-Bereich. Charakteristisch für die Mentalität im Land sind der hohe Anspruch an die Qualität der eigenen Arbeit, innovatives und modernes Denken, mit dem Willen, die Zukunft zu gestalten, und der hohe Stellenwert des menschlichen Miteinanders. Mit diesem Mindset identifizieren wir uns und sehen darin auch Zutaten für Fortschritt und Erfolg. transkript. Was sind Ihre Wachstums-
und Entwicklungsziele für die nächsten zwei Jahre?
Elsässer. Um unserem Anspruch eines
High-End-Anbieters im Markt für aseptische Abfüllung gerecht zu werden, folgt der weitere Geschäftsaufbau von Rentschler Fill Solutions zwei wichtigen Zielsetzungen: Einerseits ist dies die stetige Erhöhung der Zahl erfolgreich durchgeführter Abfüllungen für Klinik und Markt. Unser Ziel ist es, das Vertrauen der Kunden zu vertiefen und sie mit erstklassigen Lösungen für die unterschiedlichen Wirkstoffe und einer guten Beratung in ihrem Fortschritt zu unterstützen. Unser Versprechen lautet: We power your progress, denn wir beschleunigen mit unserem flexiblen Service die time-to-market der Kunden. Andererseits bereitet sich das Unternehmen parallel in enger Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Kunden auf die FDA-Readiness vor, da mit der Abfüllung eines kommerziellen US-Arzneimittels die dortige Arzneimittelbehörde FDA eine Inspektion bei Rentschler Fill Solutions in Rankweil durchführen wird. Diese erwarten wir Ende 2019. Schon jetzt hat Rentschler Fill Solutions über sechzig hochqualifizierte Mitarbeiter, und wir beabsichtigen, die Kapazitäten in den nächsten zwei Jahren auf bis zu 100 Mitarbeiter aufzustocken. Als junges Unternehmen werden wir jede Gelegenheit nutzen, unsere Marke zu präsentieren. Eine ausgezeichnete Plattform sind dafür die internationalen Fachmessen, wie die im März anstehende BIO-Europe Spring in Wien. Wir freuen uns auf interessante Gespräche mit den Besuchern an unserem gemeinsamen Messestand mit den strategi-
Das Firmengelände in Rankweil/Vorarlberg bietet ausreichend Platz für zukünftiges Wachstum
schen Partnern Rentschler Biopharma und Leukocare. Auch über die sozialen Medien und die Website kommunizieren wir gern mit Interessenten. transkript. Wie stellt sich Rentschler Fill Solutions auf die längerfristigen Herausforderungen in der Biopharma-Branche ein?
Elsässer. Wir rechnen damit, dass die Anforderungen an Vertragshersteller und -entwickler steigen und der Wettbewerb sich intensivieren wird. Für die neuartigen Wirkstoffe, insbesondere bei Kleinchargen, werden in der Herstellung und aseptischen Abfüllung individuelle und innovative Lösungen erforderlich sein. Um dann vorn mitzuspielen, bedarf es der Vernetzung mit Experten, Flexibilität und einer starken Arbeitgebermarke, um Talente zu gewinnen. Dafür macht sich Rentschler Fill Solutions heute schon bereit. Zum einen mit unseren Partnerschaften, die wir weiter verstärken wollen. Zum anderen über eine schlanke Prozessorganisation mit Fokus auf Wertschöpfung und eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Verantwortungsbewusstsein und Respekt haben in unserem Familienunternehmen einen hohen Stellenwert. Bei uns tragen alle Mitarbeiter einen wichtigen und sichtbaren Beitrag zum Erfolg unserer Kundenprojekte bei. Dieser zeigt sich letztlich in der Verbesserung der Gesundheit der Menschen. Das motiviert uns auch persönlich. Nicht zu vergessen die herrliche Berglandschaft, die unser moderTG nes Werk umgibt.
Bildnachweis: Rentschler Fill Solutions/Patrick Säly Photography
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