|transkript 2.2019 – Leseprobe

Page 1

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 25. Jahrgang. № 2. 2019.

LESEPROBE

NEUES STRAHLEN

Biotechnologie trifft Radiomedizin

POLITIK

TRANSLATIONSSCHUB FÜR DIE BIOMEDIZIN? WISSENSCHAFT

HÄMOPHILIE A: FIEBERHAFTE SUCHE BiomanufactUring

Mikrobiom-Therapien laborwelt

LABVOLUTION 2019


Halle 19, Stand B77 21. – 23. Mai 2019

Heads up! Jetzt gibt’s eine bessere Alternative zur Bisulfit-Sequenzierung: NEBNext® Enzymatic Methyl-seq (EM-seq™) Ihre Vorteile: • Erhöhte Sensibilität, längere Inserts und größere Mapping Efficiency dank bisulfit-freier, enzymatischer DNA-Konvertierung • Verbesserte Uniformität der GC- und Dinukleotid-Verteilung • Detektieren Sie mehr CpGs mit weniger Reads • Genießen Sie einen schnellen, hoch-effizienten Library Prep Workflow

EM-seq: Höhere Ausbeuten bei weniger PCR-Zyklen im Vergleich zu WGBS. 80

Library Yield (nM)

70

EM-seq WGBS

60 50 40 30 20 10 0

DNA input PCR cycles

10 ng 8 10

50 ng 6 8

200 ng 4 6

Bitte besuchen Sie

www.neb.com/E7120 WGBS = Whole Genome Bisulfite-sequencing. Für weitere Details besuchen Sie www.neb.com/E7120

für weitere Informationen und ein kostenfreies Testmuster!


EDITORIAL

Nackte Zahlen sind nicht alles

Bildnachweis: BIOCOM

> DAS war nun wirklich

BIO Deutschland im Schulnoch nie da: Die Hauptverterschluss mit einer internasammlung eines DAX-Kontionalen Beratungsgesellzerns versagt dem Vorstand schaft eher düstere Töne an. die Entlastung. Und das wa„Hiesige Biotechs dümpeln ren nicht nur über eine Fastdahin – Abstand zu amerikaHalbierung des Aktienkurses nischen Wettbewerbern wird erboste Kleinaktionäre, songrößer“ titelte die Frankdern Profis wie Fondsgesellfurter Allgemeine Zeitung schaften und einflussreiche zu letzterem. Nach mitreiStimmrechtsberater. Wähßender Begeisterung klingt rend das Management auf Andreas Mietzsch das nicht. Interessanterweise der „industriellen Logik“ Herausgeber liegen die ermittelten Daten der Monsanto-Übernahme gar nicht weit auseinander. beharrt, sehen die Kritiker die Risiken au- Ob es nun 15 oder 25 Start-ups im Jahr ßer Kontrolle. Meine Meinung hatte ich 2018 waren, spielt angesichts von insgeschon im vergangenen Sommer an dieser samt 122.700 Unternehmensgründungen Stelle formuliert. Darf man sich selbst zi- in Deutschland, deren Rechtsform oder tieren? Ich mach‘s mal: „Muss man sich Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtmit einem gewaltigen finanziellen Kraftakt schaftliche Bedeutung schließen lassen, ausgerechnet ein Unternehmen kaufen, das kaum eine Rolle. Es ist nun mal leichter, weltweit und schon seit Jahrzehnten einen eine App als ein Medikament zu entwickeln. ausgesprochen miesen Ruf hat? Ob PCB, Entscheidend ist, was dabei herauskommt. Agent Orange, rekombinantes Rinderso- Wenn Sie sich, liebe Leser, unsere Infografik matotropin, Glyphosat – der mehr als 100 auf Seite 39 anschauen und den Bericht Jahre alte Konzern aus St. Louis/Missouri über die Deutschen Biotechnologie-Tage hatte und hat überall dort seine Finger im auf Seite 112 lesen, können Sie sich zu Lage Spiel, wo mit Chemie und Gentechnik hart und Entwicklung ein eigenes Bild machen. gegen die Eigenheiten der Natur vorgegan- Über die Vor- und Nachteile des Standortes gen wird. Passt das zu einem Life-Sciences- und die zweifellos vorhandenen Probleme Konzern mit Gesundheitsanspruch?“ In – die industrielle Logik – gibt es übrigens Vorstandschef Baumanns Haut möchte kaum einen Dissens. Ob das Mantra, in ich jetzt nicht stecken. Ein „ehrenwerter den USA sei alles viel, viel besser als hier, Kaufmann“ würde sofort zurücktreten. potentielle Gründer hierzulande eher moWahrscheinlich müssen Vorstand und tiviert oder abschreckt? Ist es wirklich so Aufsichtsrat aber erstmal von der Suppe schwer, eine positive Stimmung für unsere löffeln, die sie angerichtet haben. Sache zu verbreiten? Klar, intern und gegenüber der Regierung muss Klartext ge> Die Redewendung mit dem Glas, das redet werden: bessere Rahmenbedingungen halbvoll oder halbleer ist, dürfte zu den sind dringend erforderlich. Doch gegenüber meistbemühten der jüngsten Jahrzehnte der (Wirtschafts-)Presse und der sonstigehören. Jedes Frühjahr ist es spätestens gen Öffentlichkeit sollte doch das stetige so weit, wenn die Ergebnisse der Um- Wachstum im Vordergrund stehen und vor fragen in der Biotech-Branche Deutsch- allem die Botschaft, dass hier schlaue Leute lands veröffentlicht werden. Während die erfolgreich eine faszinierende, nachhaltige BIOCOM/OECD-Zahlen in der Regel Op- Technologie entwickeln, die viele Probleme timismus verbreiten, schlägt der Verband unserer Zeit lösen könnte. .

CANDOR – Originator of LowCross-Buffer® – innovative solutions – highest quality standards – expert technical support for optimizing reliability of your immunoassays

CANDOR Bioscience GmbH

Hall 20, Stand A28 21 – 23 May 2019


4

Inhalt 2 | 19

Intro

Dass Deutschlands Grundlagenforscher gut publizieren, die Umsetzung aber schlechter läuft als in anderen Ländern, ist bekannt. Neues Fördergeld und eine Agentur für Sprung­innovationen sollen jetzt den Sand aus dem trägen Getriebe deutscher Translation blasen und Mediziner zu industrieoffenen Innovatoren machen.

Start-ups

Roche und Spark in Übernahme-Poker; Biontech AG bald an Börse?; Biolingus und Wuxi Apptec vertiefen Kooperation; Simplicity Bio gekauft; Fresenius erhält EU-Zulassung; Hessen stärkt Bioökonomie; Covestro will weg vom Erdöl; Neustart für BIH; Novartis‘ Brolucizumab kurz vor Zulassung; Kasse zahlt bei fertilitäts­ erhaltender Kryokonservierung; Smarte Metallkügelchen reinigen Abwasser; Zen­ trum für Minimalbiologie gegründet. 6–8

Wirtschaft

62

9

22

|transkript sprach mit der neuen Leiterin von Bayer über das neue Förderprogramm G4A-Partnerships. 24

Spezial Biomanufacturing Lebende biotherapeutische Produkte: Produktionsexpertise gefragt.

41

Interview

Schlagzeilen nach Protagen Vor sieben Jahren spaltete sich

|transkript sprach mit Dr. Jörg Lindemann, Geschäftsführer Wacker Biotech B.V., Amsterdam 44

Protagen in zwei Firmen: Jetzt machen sie Schlagzeilen.

Regenerierende Biomasse-Filtration 48

26

|transkript persönlich; CARB-X – Dramatischer Wettlauf mit Superkeimen 28

Humane Expressionsplattform, Humanisierung mit GEX 2.0

Börsendebüt für Hookipa; TransBioLine sucht Kontroll-Biomarker

AmpTec GmbH stellt synthetische mRNA-Wirkstoffe GMP-gerecht her 54

29

50

neues strahlen Weshalb das Feld von Milliarden­ übernahmen heimgesucht wird.

Evotec beteiligt Indivumed am Erfolg 31

10 Klinische Studien

32

Börse

34

Netzspiegel

36

Haariges Geschäft Bayer veräußert die Rechte an Haarausfall-Medikament nach China. 19 Wirtschaftskrimi um Krebsbluttest, IP-Kommentar

20

Infografik: Die deutsche Biotechnologie 39

Interview Dr. Frank Mathias, Geschäftsführer Rentschler Biopharma, über den neuen Produktionsstandort nahe Boston. 56 Optimierte Abfüllung von Therapeutika

58

DXPX Partneringmesse

60

Bildnachweis: cokada/istockphoto.com (links), sellingpix.com/150660211 (rechts)

10

Radiopharmazeutika führten lange ein Schatten­ dasein in der Krebstherapie. Doch zwei MilliardenÜbernahmen durch Novartis und herausragende Forschungsarbeiten in der Diagnostik und Therapie, haben dem Gebiet neuen Glanz eingehaucht.


|transkript 2.2019

LESEPROBE

inhalt. I 5

80

Wie ETHZ­ Forscher Craig Venter abhängten und das erste komplett syntheti­ sche Bakterienge­ nom schneller und billiger herstellten als der Großmeis­ ter der syntheti­ schen Biologie.

24

Wie der Pharmakonzern Bayer seine Förderprogram­ me für Start-ups umgestellt hat und warum, verrät die neue Leiterin von G4A Partnerships, Zsuzsanna Varga.

Politik

61

Für 25% der Bluter mit Hämophilie A gibt es keine Behandlung, weil ihr Immunsystem Antikörper gegen die therapeutischen Gerinnungsfaktoren bildet. Firmen und Forscher im wachsenden 15,8 Mrd. USDollar schweren Hämophiliemarkt suchen fieberhaft nach neuen Wegen für sie.

Virtuelle BIOProduktion Der Durchbruch für die synthetische Biologie? 80

Translationsschub?

Bildnachweis: Bayer AG (links unten), ETH Zürich (links oben), Naeblys /istockphoto.com (rechts)

96

versagen Made in Germany mischen Diagnostikmarkt auf.

103

Wie die Translation deutscher Forschungsergebnisse in der Biomedizin beschleunigt werden soll 62

Expertenstatement Epigenom-Editierung vs. Genscheren 8 4

Helmholtz-Gemeinschaft baut Forschung zur künstlichen Intelligenz aus; Neuer Leukämie-Marker 104

Klartext

Interview

NASH

Thomas Sattelberger: Leistungs­ ortientiertere Förderung tut not.

Geschäftsführerin Julia Neubauer über das neue Projektzentrum Stammzellprozesstechnik

87

Wissenschaftler enthüllen Triebkraft der Fibrose und Leberkrebsentstehung – Phenex Pharmaceuticals kooperiert 105

Neue Produkte

91

70

Keimbahn-editing Wie verfrühte Anwendung stoppen? 71

Dies und Das

Bioökonomierat verabschiedet sich 72 Wissenschaft

Laborwelt

73

Labvolution 2019 Der Übergang ist geschafft

74

95

Hämophilie Neue Therapien erreichen bisher therapieresistente Bluter – und krempeln den Markt tüchtig um

Interview

Blick in die Niere

Berend Iserman, Universität Magdeburg, fordert offene Systeme für die klinische Analytik der Zukunft 76

Neue Bildgebungs-Methode für chronische Niereninsuffizienz und innovativer Bluttest für akutes Nieren­

Regionales

106

Personalia/Preise

108

Verbände

110

Termine

115

Index

116

Extro

118

96



|transkript 2.2019

LESEPROBE

Wirtschaft. I 11

Neues Strahlen Radiopharmazeutika führten lange ein Schattendasein in der Krebstherapie. Doch zwei Milliarden-Übernahmen durch Novartis und herausragende Forschungsarbeiten in der Diagnostik und Therapie haben dem Gebiet neuen Glanz eingehaucht. von Helene Märzhäuser

Bildnachweis: cokada/istockphoto.com

D

ie Idee, Krebszellen von innen zu bestrahlen, ist nicht neu. Doch hat das Gebiet der Radiopharmazeutika vor allem in den vergangenen Jahren neuen Aufschwung erhalten. Ein Grund ist die erfolgreiche Verknüpfung von klassischen Biotechmit Radiomedizin-Elementen, die die Krebsmedikamte noch wirksamer macht. Das Potential hat auch Novartis-Chef Vas Narasimhan erkannt: Umgerechnet 1,8 Mrd. Euro bezahlte der Konzern Ende 2018 für die Übernahme des defizitären US-amerikanischen Biotechnologieunternehmens Endocyte Inc. und dessen Wirkstoff PSMA-617. Der Kandidat bindet spezifisch an Prostatakrebszellen, wird in die Zelle eingeschleust und kann mit verschiedenen radioaktiven Substanzen, sogenannten Radionukliden, zur Behandlung des Tumors gekoppelt werden. Erst ein Jahr vor der Übernahme hatte Endocyte eine Sublizenz des Kandidaten für eine Vorabzahlung von knapp 11 Mio. Euro von der sächsischen ABX Advanced Biochemical Compounds GmbH gekauft (siehe Grafik Seite 18). Spätestens nach erfolgreichem Abschluss der Phase IIIStudie Mitte 2020 könnte die Substanz Gewinne für Novartis bedeuten. Es ist die zweite Übernahme des Schweizer Pharmakonzerns innerhalb eines Jahres im Bereich der Radiopharmazie. Im Januar 2018 erwarb Novartis o

die französische Firma Advanced Accelerator Applications SA (AAA), mit dem in Europa bereits zugelassenen Krebsmittel Lutathera. Das radioaktiv markierte Peptid ist eine neue Therapieoption für Patienten mit neuroendokrinen Tumoren, die den Somatostatin-Rezeptor Typ 2 überexprimieren. Eine Wette auf die Zukunft Wie groß die Hoffnungen sind, die Novartis mit der 3,4 Mrd. Euro hohen AAA-Übernahme verbindet, lässt sich an dessen vergleichsweise niedrigen Umsatz ablesen: Gerade einmal 119 Mio. US-Dollar machte AAA zuletzt. Doch die Rechnung scheint aufzugehen. Novartis startete mit starken Umsätzen in das Jahr. Der Geschäftsbereich Onkologie wuchs dabei um 9% im Vergleich zum Vorjahr, wobei Luthatera bereits 106 Mio. USDollar einspielte. „Radiopharmazeutika werden zu einer immer wichtigeren Behandlungsoption für Krebspatienten und zu einem wichtigen Wachstumstreiber für das Onkologiegeschäft von Novartis“, so Marie-France Tschudin, Präsidentin von AAA und Mitglied des Novartis Oncology Leadership Teams. Laut Tschudin wird der Markt für Nuklearmedizin bis 2030 auf 26 Mrd. US-Dollar geschätzt, […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.



|transkript 2.2019

LESEPROBE

Politik. I 63

Allianz für die Biomedizin Dass Deutschlands Grundlagenforscher gut publizieren, die Um­ setzung aber schlechter läuft als in anderen Ländern, ist bekannt. Neues Fördergeld und eine Agentur für Sprung­innovationen sollen jetzt den Sand aus dem trägen Getriebe deutscher Translation blasen und Mediziner zu industrieoffenen Innovatoren machen. von Thomas Gabrielczyk

Bildnachweis: sellingpix.com/150660211

K

urz nachdem Forschungsministerin Anja Karliczek und Wirtschafts­ minister Peter Altmaier Ende Au­ gust 2018 bekanntgegeben hatten, dass eine Agentur für Sprunginnovationen künftig Radikal­innovation Made in Ger­ many identifizieren und eilends in die Anwendung bringen soll, sagte Dietmar Harhoff – sechs Monate später zum Chef der Gründungskommission der Agentur berufen – zwei Dinge: Dass detaillier­ te politische Zielvorgaben der Agentur einen frühen Tod bereiten würden und dass Macher, nicht Forscher die Sprung­ innovationen aufspüren müssten. „Wir müssen verhindern, dass die üblichen Akteure das Übliche tun. Sonst kommt am Ende das übliche Mittelmaß heraus“, glaubt auch der Sprecher für Innovation der FDP-Bundestagsfraktion Dr. Thomas Sattelberger (siehe Klartext Seite 72), der wie Max-Planck-Forscher Harhoff und Max-Planck-Chef Martin Stratmann schon lange für die Agentur trommelt. Was die industrie- und technologie­ bewährten Innovationsscouts suchen sollen, hat – wie oft in der Forschung – viel mit Zufall und gar nichts mit dem solide geplanten, schrittweisen

Erkenntnisgewinn zu tun, der in Pro­ jektförderprogrammen zur Beschleuni­ gung der biomedizinischen Translation stattfindet (vgl. Grafik Seite 68). Bei den von der Agentur ausgewählten Projek­ ten zählen weder Publikationslisten,+ Prominenz, ob man sich kennt oder allfällige Salamitaktiken, um an För­ dertöpfe zu kommen, sondern nur der Riecher der Scouts und die Genialiät der Ansätze, so die Theorie. Schwierige Suche Harhoff ist klar, dass die Suche schwierig wird und dass das Budget der Agentur von gut 100 Mio. Euro jährlich über zehn Jahre ein Tropfen auf den heißen Stein ist. US-Agenturen wie die DARPA geben – be­ zogen aufs Bruttoinlandsprodukt – jedes Jahr das Sechsfache aus – in absoluten Zahlen: 2,5 Mrd. US-Dollar. Fest steht: Qualifiziertes Personal aus der Industrie für die Suche zu begeistern, wird seinen Preis haben. Am nebulösesten ist jedoch, wie der in Deutschland schon immer lah­ mende Technologietransfer dergestalt […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.



|transkript 2.2019

LESEPROBE

Wissenschaft. I 97

Markt in Bewegung Für 25% der Bluter mit Hämophilie A gibt es keine Behandlung, weil ihr Immunsystem Antikörper gegen die therapeutischen Gerinnungsfaktoren bildet. Firmen und Forscher im wachsenden 15,8 Mrd. US-Dollar schweren Hämophiliemarkt suchen fieberhaft nach neuen Wegen für sie. Der Markt ist in Bewegung. von Thomas Gabrielczyk

Bildnachweis: Naeblys/istockphoto.com

J

edes Mal, wenn Michael hinfiel, musste er sofort ins Krankenhaus. „Im Alter zwischen einem und sechs Jahren waren wir so ziemlich jeden Tag dort“, erinnert sich seine Mutter. Ihr Sohn ist einer von 320.000 Menschen mit Hämophilie A, der häufigsten Form der angeborenen Bluterkrankheit. Erkrankte produzieren nicht genug oder gar keinen Blutgerinnungsfaktor VIII. Aufgrund der resultierenden Gerinnungsstörung kommt es, je nach Schwere des Leidens, zu leichten bis unkontrollierbaren Blutungen. Die Krankheit wird als „leicht“ bezeichnet, wenn die Faktor VIII-Werte 5% bis 40% des Niveaus Gesunder betragen, „mäßig“ zwischen 1% und 5% sowie als „schwer“, wenn sie unter 1% liegen. Michael hat die schwere Form. Injektionen mit Faktor VIII, dem aktuellen Therapiestandard, können seine Blutungen verhindern. „Ich versuche zu tun, was ich kann, und nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, darüber nachzudenken, was ich nicht tun kann“, sagt der unterdessen junge Mann. „Für mich ist das eine Art Lebensmotto geworden.“ Von den fünfziger Jahren an wurden zur Prävention der Blutungen FaktorVIII-Infusionen aus Spenderplasma eingesetzt. In den neunziger Jahren kamen dann die ersten rekombinant hergestellten Faktor-VIII-Proteine auf

den Markt. Die prophylaktischen FaktorVIII-Ersatztherapien haben die Zahl der Blutungen durchschnittlich von mehr als 40 pro Jahr auf weniger als zwei Blutungen jährlich gedrückt. Ein Kind, das heute mit schwerer Hämophilie geboren wird, hat dadurch eine normale Lebenserwartung. signifikante Therapielücke Gleichwohl sind damit nicht alle Probleme gelöst: Die Dauerbehandlung kostet die Gesundheitssysteme stolze 150.000 bis 300.000 US-Dollar pro Patient. Die Halbwertzeit des Faktor-VIII-Proteins ist kurz – zu kurz, meinen einige Experten. Und bei geschätzt 20% bis 35% der Hämophilie A-Patienten wirkt die Behandlung erst gar nicht: Ihr Immunsystem bildet nämlich ausgerechnet Antikörper gegen genau die Gerinnungsfaktoren, die eigentlich den angeborenen Faktor-VIIIMangel ausgleichen und die lebensgefährlichen Blutungen stoppen sollen. Forscher und Unternehmen im lukrativen 15,8 Mrd. US-Dollar-Markt für Hämophilie suchen fieberhaft nach neuen Wegen, um diese Risikopatienten zu identifizieren und ihnen alternative Behandlungsmöglichkeiten anzubieten, […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.


116 I service.

|transkript 2.2019

LESEPROBE

Imressum

index

Das Magazin |transkript erscheint vierteljährlich im Verlag der

Unternehmen

Seite

3B Pharmaceuticals GmbH

12, 14

BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk, Maren Kühr, Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.), Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Angelika Werner Tel.: 030/264921-40 Gestaltung: Michaela Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: KÖNIGSDRUCK, Berlin 25 Jahrgang 2019 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement erhältlich. Der Jahresspreis der BIOCOM CARD beträgt für Firmen und Institutionen 200 €. Für Privatpersonen 100 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 50 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Der Lieferumfang der BIOCOM CARD umfasst pro Jahr 4x |transkript, 4x European Biotechnology, 1x BioTechnologie Jahrbuch und 1x LABORWELT. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: da-kuk/istockphoto.com Einhefter: Springer Campus © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

Fördergesellschaft IZB Fresenius Kabi Deutschland

A Ablynx 9 ABX GmbH 11, 18 Adagene Inc. 36 ADC Therapeutics SA 36 Adivo 9 Adv. Accelerator Applications 11, 14 AiCuris GmbH & Co KG 33 Alentis Therapeutics 9 Amgen 61 AmpTec GmbH 43, 54, 55 AMSilk GmbH 9 apceth Biopharma GmbH 29, 36 Apogenix AG 108 Aptuit 34 AstraZeneca 35 B BASF Venture Capital GmbH 36 Bayer AG 14, 19, 24, 25 Bayer Animal Health GmbH 9 Bioanalytix 26 BioCampus Cologne Grundbesitz 31 BIOCOM AG 30, 51, 53, 117 Biofrontera AG 32, 35 Biogen Idec 98 Biolingus GmbH 6 BioM Biotech Cluster 23, 64, 67 BioMarin Pharmaceuticals 99 BioMedPartners 12 BioNTech AG 6, 109 BioPark Regensburg GmbH 25, 30 BIOPRO Baden-Württemberg 106 Biotest AG 108 Bioverativ 98 Bluebird bio 34 Boehmert & Boehmert 20 Boehringer Ingelheim 33, 36, 72, 108 Brain AG 6 Brammer Bio 73 C Camel-IDS 12, 14 CANDOR Bioscience GmbH 3 Cansativa GmbH 36 Catalent Inc. 73 CEM GmbH 30, 32, 114 Cevec Pharma GmbH 9 Chemspec Europe 2019 27, 107 Chugai 99 co.don AG 108 Covestro Deutschland AG 8 Curevac AG 36 Cutanea Life Scieces Inc 35 D Danone DECHEMA e.V. Deutsche Balaton AG Deutsche Messe AG DGKL Jahrestagung 2019 DrM, Dr. Mueller AG Dunn Labortechnik GmbH

42 111 34 74 85 48, 55 37

13, U3 6

G Genentech Inc. 20, 33 Geneuro SA 32 Genomatica 8 GIMV 12 Givaudan Schweiz AG 9 GKM Ges. f. Therapieforschung 33 GlaxoSmithKline 95 Glycotope GmbH 32, 45, 50 H HealthCap Heiscreen GmbH Hitachi Chemical Co. Ltd. Hookipa Biotech AG Hope Medicine

12 20 36 29 19

I/J I-MAB IBM IFM Tre Iktos Immatics AG Immunic AG Indivumed GmbH InflaRx N.V. infoteam Software AG Inheco GmbH Innophore GmbH Ipsen Group Jennewein Biotechnologie Johnson & Johnson

104 36 38 37 33 9, 32 31 35 78, 88 91, 92 22 12, 14 37, U4 8

K/L Klinkner & Partner GmbH Kreditanstalt f. Wiederaufbau

82 26, 27

26, 27 22 47, 58 73

P Paragon Bioservices 73 PE chemagen 75, 91, 92, 94 Pfeiffer Vacuum 93 Phenex Pharmaceuticals 105 PIERIS AG 108 PlasmidFactory GmbH & Co.KG 46 Polyneuron Pharmaceuticals AG 38 Pontifax 12 Precision Medicine Group 6 Protagen AG 26, 27 Protagen Protein Services GmbH 26, 27 Puretech Health 36 Q Qi Rui You Kang Qiagen N.V.

19 8, 27, 35

R Rentschler Biopharma SE 40,56, 57 RfB - Referenzinstitut für Bioanalytik 81 Rhizen Pharmaceuticals AG 32 Richter-Helm BioLogics GmbH 49 Rigontec GmbH 108 Roche AG 6, 20, 33, 35 S S-Venture Capital Dortmund GmbH 26 Sarstedt AG & Co 89, 91 Sartorius 35, 73 Scailyte AG 22 Seedforward GmbH 22 Seres Therapeutics 41, 42

Abonnement? Äbiocom.de/card Labtwin Lead Discovery Center Locus Biosciences Lonza AG

73 69, 109 41 41, 73, 108

M MAQSIMA GmbH 77, 90 Marinomed Biotech AG 9, 32 Maruho 35 MCH Swiss Exhibition (Basel) 37 MediGene AG 108 Merck & Co. Inc 42 Merck KGaA 6, 37 MIG Verwaltungs AG 26, 27 MLM Medical Labs GmbH 17, 29 Mologen AG 34, 108 MorphoSys AG 9, 104, 108

E Eli Lilly 38 EMB – Fraunhofer-Einrichtung 38 Endocyte Inc. 11, 14, 18 Eppendorf/Bioprocess Center 15, 83 ESBATech AG 8 Europ. Biotechnology Network 101 Evonik AG 37 Evotec SE 31, 34

N Natural Cycles 24, 25 NEO New Oncology AG 37 Neurimmune AG 38 New England Biolabs GmbH U2 New Enterprise Associates 38 NKY Medical 20 Nordic Bioscience A/S 34 Northern Swan 36 Novago Therapeutics AG 38 Novartis 8, 11, 12, 16, 32, 35, 38, 42 Novo Nordisk 98 Novo Seeds 12 NRW Bank 7, 26

F Farmako GmbH FGK Clinical Research GmbH

O Octreopharm GmbH Omeicos Therapeutics GmbH

38 36

Oncimmune Holdings plc Opsyon OPTIMA packaging group GmbH Opto Biolabs

14 108

Seventure Partners 42 Shire 98 Siemens Healthineers 37 SIGNATOPE 29 SilverSky LifeSciences GmbH 21, 60 Simplicity Bio 6 SOFINNOVA PARTNERS 38 Sotio a.s. 108 Spark Therapeutics 6 SphingoTec GmbH 103 Springer Fachmedien Wiesbaden Einhefter STA Pharma 6 T Tamirna GmbH 29 Tecan 84, 86 Teva Biologics 38 Thermo Fisher Scientific 73, 74, 103 Tosoh Bioscience 79 Trockle Unternehmensberatung 117 Trustbridge Partners 19 V V-Bio Ventures VALIDOGEN GmbH Vanilla Bean Veolia Water Techn. Dt. GmbH Vertex Pharmaceuticals Vita 34 AG W/Y/Z Wacker Biotech GmbH Wuxi Apptec YUMAB GmbH Zürcher Kantonalbank

12 59 6 87, 93 37 38

41, 44, 46 6 57 35


YOU HAVE THE IDEA. WE HAVE THE LOCATION. Æ Site: 26,000 m2, S1 and S2 laboratories Æ Real estate and facility management on site Fördergesellschaft IZB mbH Am Klopferspitz 19 82152 Planegg/Martinsried Tel. + 49 (0)89.55 279 48-0 Fax + 49 (0)89.55 279 48-29 info@izb-online.de www.izb-online.de

Æ Faculty Club and conference rooms for up to 100 people Æ Kindergarden (Bio Kids), Chemistry School Elhardt Æ IZB Residence CAMPUS AT HOME Æ Restaurant SEVEN AND MORE, Café Freshmaker Æ On the Martinsried Campus: over 60 start-ups in the IZB, two Max Planck Institutes, ten faculties of the LMU, Clinic of the University Munich

WHERE THE FUTURE BECOMES REALITY


FROM PIONEERS. FOR PIONEERS. Jennewein Biotechnologie was founded in 2005 with the vision to develop new production processes for complex oligosaccharides. In 2015, đÄ »ôçþÎÐü çþô ķ ô÷ü ÍççÀɓÎô°ÀÄ "38 ɇƻ‫މ‬ɓÍþ¼ç÷ēÝÝ°¼üç÷ÄɈ üç üÐÄ â°ôÜÄüȮ ôÄ°÷üÍÄÄÀÑãÎ ôÄÀþ¼Ä÷ üÐÄ ôÑ÷Ü çÍ ÑãÍļüÑçþ÷ ÀÑ÷Ä°÷Ä÷ Ñã ¼ÐÑÝÀôÄã »ē þñ üç ƾƹ ʙȮ "38÷ ñÝ°ē ° â°Ûçô ôçÝÄ Ñã üÐÑ÷ ñôç¼Ä÷÷Ȯ Jennewein Biotechnologie is the pioneer and inventor of a unique fermentation process for the production of HMOs identical to those present in human breast milk. 4çđȩ ãçãɓ»ôÄ°÷üÍÄÀ »°»ÑÄ÷ °Ý÷ç аĐÄ üÐÄ çññçôüþãÑüē üç ñôçķ ü Íôçâ üÐÄ »ÄãÄķ ¼Ñ°Ý ÄÍÍļü÷ çÍ "38÷Ȯ1 * not from human âÑÝÜ

jennewein-biotech.de 1

Bode L (2012) Human milk oligosaccharides: Every baby needs a sugar mama. Glycobiology 22, 1147-1162.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.