ISSN 1435-5272 | A 49017
Wirtschaft. Technologie. Leben. 25. Jahrgang. № 3. 2019.
LESEPROBE
Preis & Wert Vergolden neue zelltherapien die BIlanzen?
POLITIK
‚Ohne Gentechnik‘ Rosstäuscherei? WISSENSCHAFT
Genome Editing für Afrika Life Sciences
Blockchain laborwelt
Laborautomation
w. w w
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Single Cell/Low Input RNA Library Prep
EDITORIAL
Wissen Sie denn schon alles?
Wagemut & Weitsicht Grenzen unseres Planeten sind nicht verhandelbar. nicht wahr sein. Im verganUnser Wirtschaftssystem, genen Jahr wurde weltweit unser Verhalten – das ist so viel CO2 in die Atmosphäveränderbar.“ Wenn denn re gepumpt wie nie zuvor. die Zeit dafür noch reicht. Und das nach jahrzehntelanNeben der gruseligen Ausgen Verhandlungen in Kyoto, gangslage gibt es für unParis oder wo auch immer. seren Wirtschaftsstandort Gletscher und Pole schmelaber auch eine positive Seite zen, Wirbelstürme, Fluten der Medaille: Während die und Hitzwellen verheeren Welt unsere Autos sicherlich das Land, Millionen Arten Andreas Mietzsch nicht mehr braucht, steigt sterben aus – die MenschHerausgeber die Nachfrage nach wirklich heit wirtschaftet den Planenachhaltigen Innovationen. ten nach Strich und Faden zugrunde. Mitteleuropas Techniker und Tüftler finden Die Medien sind voll von Horrorberichten, bestimmt neue Lösungen und Produkte, Schüler gehen auf die Straße, die Kapital- die das alte Öl auch wirklich alt aussemärkte steuern langsam um, nur unsere hen lassen. Es wäre Aufgabe der RegiePolitiker kämpfen zumeist die Kämpfe rung, für Marktzugänge zu sorgen. Ein von vorgestern und eine zentrale Gruppe Beispiel? Die Flugbranche hat aufgrund bewegt sich gar nicht: wir Otto Normal- ihres CO2-Fußabdrucks schon jetzt ein masbürger. Absatzrekorde bei SUV, und na- sives Imageproblem („Flugscham“) und türlich fliegen wir in den Urlaub. Über fordert selbst, auf herkömmliches Kerosin dieses Paradoxon habe ich im Frühjahr eine Steuer zu erheben, während neue CO2mit dem Wiener Humanökologen Helmut neutrale Kraftstoffe steuerfrei blieben. Die Haberl ein Gespräch geführt, das im neuen Lufthansa hat schon vor Jahren in einem BioTechnologie Jahrbuch 2019 abgedruckt Betriebstest bewiesen, dass ihre Jets Algenist – eine Kostprobe finden Sie, liebe Leser, kerosin problemlos schlucken. Da könnte auf Seite 55. ein ganz neuer Wirtschaftszweig entstehen. Bleiben wir in diesem Zusammenhang noch Könnte, denn die mächtigen Fossilimperien kurz bei der Wirtschaft. Der langsam, aber wehren sich effektiv. sicher steigende öffentliche Klimadruck führt In der aktuellen CO2-Diskussion fällt aber zu ganz winzigen Rissen im Fundament der noch etwas anderes unangenehm auf: Aus Fossilimperien, die unsere Wirtschaft seit 150 allen möglichen Branchen werden mehr Jahren dominieren. Jetzt ist die große Zeit oder weniger sinnvolle Lösungsvorschläge der falschen Propheten und Quacksalber, vorgetragen. Von der Biotechnologie hört die mit Halbheiten wie E-Mobilität, Plastik- man jedoch wenig bis nichts. Vor 30 Jahren Recycling oder CO2-Verpressung (CCS) an zur Zukunftstechnologie hochgejubelt, ist den Symptomen herumdoktern, damit wir es jetzt merkwürdig still. In der Pharmanur ja nichts Grundlegendes ändern müssen. branche hat sie sich durchgesetzt, doch Doch was sagte die Epidemiologin Sabine was bietet die Industrielle Biotechnik? Ein Gabrysch vor einiger Zeit dem Spiegel: „Wo Blick zur EFIB könnte sich lohnen, Brüssel liegt unsere Priorität? Wo stecken wir unsere vom 30. September bis 2. Oktober. Energie, unsere Kreativität und unser Geld Aber wo sind die Gründer? Was wir jetzt rein? ... Heute brauchen wir eine massive brauchen, sind wagemutige Jungspunde Mobilisierung aller Kräfte der Gesellschaft, und weitsichtige Geldsäcke, die in der um diese Krise zu meistern. Die ökologischen Krise auch eine, ihre Chance sehen! .
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4
Inhalt 3 | 19
10
Mit den CAR-T-Zelltherapien Kymriah und Yescarta haben Ärzte seit wenigen Monaten eine völlig neue Möglichkeit zur Tumorbekämpfung. Allerdings ist noch völlig unklar, ob sich die Therapien trotz ihrer rekordverdächtigen Preise für die Entwickler rechnen werden.
46
Ernährung ist in Deutschland ein hochemotionales Thema. Gentechnikgegner wettern zum Beispiel gegen Saatgutkonzerne, die sich von gezielten Griffen ins Pflanzengenom eine effizientere Sortenentwicklung erhoffen. Jetzt nimmt ein GVO-Befürworter den EuGH beim Wort und geißelt das Ohne-Gentechnik-Siegel als Greenwashing des Einzelhandels.
Venture Capital
BVL verbietet Import von GentechnikKits; Biontech mit neuer Rekordfinanzierung; Farmakos Biotech-Projekt lebt weiter; Breath Therapeutics verkauft; BASF testet Molekulardiagnostik fürs Feld; Neues Start-up von Evotec; Bayer sichert sich Vollzugriff auf Bluerock Therapeutics; Evonik und DSM beginnen mit FettsäureProduktion; Aus für Metanomics Health; Morphosys steigt bei Vivoryon ein; Kapital für Phagen-Start-up; CEPI: Geldregen für Valneva und Themis 6–8
Das Indikationsfeld Hörverlust kommt auf Radar der Investoren.
23
Frederic Berkermann, Leiter Strate gisches Marketing, Merck KGaA
Boehringer stellt neuen Partnern bis zu 2,3 Mrd. Euro in Aussicht.
25
Politik
Start-ups
26
Gentechnik
Wirtschaft
Interview
Medizintechnik Siemens Healthineers übernimmt US-Spezialisten für Gefäßintervention. 28
45
46
Interview Bayer setzt weiter auf EvogenePartnerschaft.
29
Klinische Studien
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Börse
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Netzspiegel
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Infografik: Biopharmazeutika
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Thema: Blockchain Nach dem Hype ist vor dem Erfolg.
38
9
Teure Zelltherapien
Alexander Hissting, Geschäftsführer Verband Lebensmittel Ohne Gentechik e. V. 52
Klartext
Ende offen für Entwickler und die Gesundheitssysteme
10
IP-Kommentar
21
|transkript persönlich; Wellington Partners schließt 210 Mio. Euro-Fonds.
Ob das Ohne-Gentechnik-Siegel Verbrauchertäuschung ist, entscheiden nun die Gerichte.
42
22
Carina Konrad: Ohne-GentechnikSiegel – unseriöses Spiel mit Verbraucherinteressen
54
Was tun angesichts der Klimakrise? Andreas Mietzsch sprach mit Prof. Dr. Helmut Haberl vom Institut für Soziale Ökologie der Universität Wien 55
Bildnachweis: fokas.pokas/stock.adobe.com (links), VLOG/Thomas Götz (rechts)
Intro
|transkript 3.2019
LESEPROBE
inhalt. I 5
70
Wie Krebsstammzellen sich vor Angriffen des Immunsystems schützen und wie sie dennoch angegriffen werden können, berichten Wissenschaftler des Heidelberger Hi-Stem und DKFZ.
52
Bildnachweis: Mehdi Bahmed/VLOG (unten), ISchürch/Lengerke, Universität und Universitätsspital Basel (oben), Sascha Karberg (rechts)
Weshalb das Ohne-Gentechnik-Siegel eine Erfolgsgeschichte ist und bleibt, darüber sprach |transkript mit Alexander Hissting, Geschäftsführer vom VLOG
Eine neue Metastudie über die multiresistenten Klebsiellen gibt Entwarnung: die Keime bleiben meist im Krankenhaus 56
62
Genome Editing eröffnet Züchtern völlig neue Eingriffsmöglichkeiten ins Erbgut weltweit wichtiger Sorten wie Weizen, Mais oder Reis. Doch die simple und günstige Technik erlaubt es nun, auch lange vernachlässigte Nutzpflanzen zu optimieren: Die grüne Revolution von Cassava, Sorghum und Kaffee hat begonnen.
Wissenschafter hebeln Abwehrstrategien von Krebsstammzellen aus. Zahnreparatur mit Stammzellen in Sicht
Genome Editing
Probenbehälter 70
71
Der chinesische Forscher He Jiankui hat den ersten Trittbrettfahrer: Jetzt versucht sich ein russischer Forscher am Keimbahn-Editing. 57
Karbonfasern aus Mikroalgen: Ministerium macht 7 Mio. Euro locker 72
Bioökonomie
Laborwelt
Der Referentenentwurf zur Nationalen Bioökonomiestrategie muss Verbänden zufolge nachgebessert werden. 58
Laborautomation
Wissenschaft
61
Pflanzenzucht Wie die Genschere CRISPR-Cas die Züchtung lokaler Pflanzensorten in Afrika demokratisiert.
62
82
Expertenstatement Kulturunabhängige Erregerdiagnostik durch NGS/künstliche Intelligenz 83 Neue Produkte
84
73 Dies und Das
Regionales
87
Personalia/Preise
88
Dr. Andrea Traube, Market Development Gen- und Zelltherapie, Optima Pharma GmbH 76
Verbände
90
Stellenmarkt
94
Druckextration
Termine
95
Index
96
Extro
98
Keine Big Data-getriebene Zukunft ohne Automation
74
Interview
Zeit für den Wechsel
80
Mikrobiologie Meta-Studie beweist: Bakterien werden Meeresplastik nie beseitigen. 69
Tools für das automatisierte Biobanking
Ultraschnelle, automatisierte Gendiagnostik für Intensivstationen
81
|transkript 3.2019
LESEPROBE
wirtschaft. I 11
Preis und Wert des Neuen Mit den CAR-T-Zelltherapien Kymriah und Yescarta gibt es seit wenigen Monaten eine völlig neue Möglichkeit, Tumore zu bekämpfen. Kymriah-Hersteller Novartis sieht sich häufig dem Vorwurf ausgesetzt, nur den großen Reibach machen zu wollen. Auf der anderen Seite ist aber auch die Börse von Novartis‘ Strategieschwenk hin zu Gen- und Zelltherapien alles andere als überzeugt. von Dr. Martin Laqua
Bildnachweis: © Fraunhofer IZI
W
Herstellung der CAR-T-Zelltherapie CTL019 (Kymriah) am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig: Zugabe der Genfähren zu den aufbereiteten Patientenzellen
iederholt sich die Geschichte? Rund ein Jahr nach der Markteinführung der Genund Zelltherapie Kymriah (Tisagenlec leucel) ist immer noch nicht klar, ob sie für den Schweizer Konzern Novartis eine Erfolgsgeschichte wird – obwohl die gentechnisch veränderten Zellen als Therapie durchaus überzeugen können (siehe Hintergrund Seite 13). Zur Erinnerung: Die erste in den USA und Europa zugelassene neuartige Zelltherapie, Provenge (Sipuleucel-T) gegen Prostatakrebs, schützte die US-Firma Dendreon nicht vor dem zwischenzeitlichen Bankrott. Ein Schicksal, das auch Amsterdam Molecular Therapeutics ereilte, den Entwickler der ersten in Europa zugelassenen Gentherapie (siehe Hintergrund Seite 15). Und auch der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat 2018 seine mitentwickelte kombinierte Zell- und Gentherapie Strimvelis abgestoßen. Fünf behandelte Patienten in zwei Jahren – das rechnete sich trotz des Preises von rund 600.000 Euro am Ende einfach nicht. Strimvelis und Kymriah sind beides Therapien, die
aus ex vivo gentechnisch veränderten Körperzellen bestehen. Hier hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Strimvelis kommt bei einer extrem seltenen Stoffwechselkrankheit zum Einsatz, Kymriah bei einer seltenen – aber nicht extrem seltenen – Krebserkrankung. Trotzdem: Ob Novartis‘ Wette auf Gen- und Zelltherapien aufgeht oder nicht, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Optimismus bei Narasimhan „Wenn wir etwas finden, das eine hohe Wirksamkeit aufweist, dann werden auch hohe Einmalzahlungen als kostendeckend angesehen und erstattet“, gab sich Novartis-Chef Vasant Narasimhan vergangenes Jahr in Basel auf dem Swiss Biotech Day kurz nach seiner Berufung auf den Chefposten zuversichtlich. „Wenn man die Kosten mit einer chronischen Behandlung vergleicht, die 20, 30 oder sogar 50 Jahre dauert, ist es für das Gesundheitssystem viel attraktiver, […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.
Feierten Anfang August das 10-jährige Jubiläum des OhneGentechnik-Siegels (v.l.): Christoph Zimmer, Vorstandsmitglied des Verbandes Lebensmittel Ohne Gentechnik, die Bayerische Landtagspräsidentin und Siegel-Initiatorin Ilse Aigner sowie Florian Bauer, Geschäftsführer der Bauer-Gruppe und einer der ersten Siegelnutzer.
LESEPROBE
Politik. I 47
GentechTäuschung mit Siegel? Ernährung ist in Deutschland ein hochemotionales Thema. Veganer wettern gegen Grillfans, Gentechnikgegner gegen Saatgutfirmen, die sich von gezielten Griffen ins Pflanzengenom eine effizientere Sortenentwicklung erhoffen. Jetzt nimmt ein GVO-Befürworter den EuGH beim Wort und geißelt das OhneGentechnik-Siegel als Greenwashing des Einzelhandels. von Thomas Gabrielczyk
Bildnachweis: VLOG/ Thomas Götz
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enn es nach Dr. Horst Rehberger geht, markiert das Anfang August begangene 10-jährige Jubiläum des „Ohne Gentechnik-Siegels zugleich dessen Ende. Der streitbare Jurist – vor allem in seiner zweiten Amtszeit als Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts stark engagiert für GVO-Anbau im Land – hat im August jenen, die dem Siegel zum wirtschaftlichen Durchbruch verholfen haben, den Krieg erklärt: großen Einzelhandelsketten wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka sowie dem Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Die Organisation – laut VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting (vgl. Interview Seite 52) ursprünglich „ein Zusammenschluss von Unternehmen der Lebensmittelherstellung und verschiedener Organisationen“ – vergibt seit 2010 im Auftrag der Bundesregierung die grüne Raute. Obgleich weder im Schnitzel, der Milch oder Eiern Rückstände gentechnisch veränderter Futtermittel nachweisbar sind, ist den Verbrauchern bei ihrer Kaufentscheidung ganz offensichtlich wichtig zu wissen, wie die Produkte er-
zeugt wurden, was also „ideell“ drin ist: gefühlt „unverfälschte Natur“ aus Industrieproduktion oder „gefährliche“ Gentechnik. Knapp 10 Mrd. Euro waren den Deutschen Milchprodukte (56%), Geflügelfleisch (25%) und Eier (14%) 2018 wert (vgl. Abb. 1), die von Tieren stammen, deren Fütterung als „Ohne Gentechnik“ ausgewiesen ist – laut Hissting ein Plus von 41% gegenüber dem Vorjahr. Streitwert 10 Mrd. Euro „Das Siegel ist Verbrauchertäuschung“, erzürnt sich Rehberger. „Es gaukelt Verbrauchern aus Gründen der Absatzsteigerung etwas vor, was gar nicht stimmt: Auf den Produkten steht zwar ‚Ohne Gentechnik‘, aber es ist sehr wohl Gentechnik drin – und zwar nicht nur ein bisschen.“ Gegen das Siegel wendet sich der Vorsitzende des Forums Grüne Vernunft, in der Branche bislang eher als Weißer Ritter der Grünen Gentechnik und gezielter Mutageneseverfahren bekannt denn als Robin Hood des […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.
|transkript 3.2019
LESEPROBE
Wissenschaft. I 63
Crispr für Exoten Genome Editing eröffnet Züchtern völlig neue Eingriffsmöglichkeiten ins Erbgut weltweit wichtiger Sorten wie Weizen, Mais oder Reis. Doch die simple und günstige Technik erlaubt es nun, auch lange vernachlässigte Nutzpflanzen zu optimieren: Die grüne Revolution von Cassava, Sorghum und Kaffee hat begonnen. von Sascha Karberg
Bildnachweis: Sascha Karberg
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Im GewebekulturLabor des Crops Research Institute (CRI) in Fumesua werden Yams, Cocoyam, Süßkartoffeln und Cassava – das kalorienreiche und daher mit 148 Kilogramm pro Jahr und Kopf beliebteste pflanzliche Nahrungsmittel Ghanas – herangezogen.
ieder bremst das Taxi. Wieder muss es langsam durch tiefe Schlag- und Schlammlöcher inmitten der Autobahn zwischen Kumasi und Accra schleichen. Und wie schon ein paar Mal zuvor nutzen auch hier hunderte Händler den erzwungenen Stopp aus, um den Reisenden vom Straßenrand aus oder zwischen den Autos herumlaufend ihre Waren anzubieten. Neben schnellen Erfrischungen und Snacks wird hier verkauft, was am noch fernen Ziel dieser Taxifahrt, Ghanas Crops Research Institute in Fumesua, erforscht und weiterentwickelt wird: Die weißfleischigen Wurzelknollen von Yams und Cassava (auch bekannt als Maniok), orange Süßkartoffeln, gelbbraune Kochbananen, Kuhbohnen, Sorghum … alles Nutzpflanzen, die für Millionen Menschen in Afrika buchstäblich überlebenswichtig sind und doch bislang als „Waisenkinder“ der Pflanzenzucht galten. Jahrzehntelang konzentrierten sich Saatgutentwickler fast nur auf die „großen“, international bedeutsamen Sorten wie Mais, Reis, Weizen und Sojabohne. Nicht zuletzt, weil sowohl die klassischen Züchtungsverfahren als auch gentechnische Veränderungen zeit- und kostenintensiv waren und sich nur für Massenmärkte rentierten. Doch das ändert sich nun. Es herrscht Aufbruchstimmung – nicht
nur in Ghana und Westafrika, sondern in all jenen Ländern, die bislang wenig Chancen hatten, ihre lokal bedeutsamen Pflanzensorten züchterisch weiterzuentwickeln. Sei es, um höhere Erträge zu erzielen, die Pflanzen gegen Extremwetter und Klimawandel zu wappnen oder um sie vor Schädlingen zu schützen. Grund dafür sind die Genschere CRISPR/Cas9 (kurz: Crispr) und ähnliche Genome-Editing-Methoden. Mit der präzisen, vergleichsweise einfach anzuwendenden und vor allem preiswerteren Genschere können nun auch bislang vernachlässigte Sorten dürretoleranter oder krankheitsresistenter gemacht und auf höhere Erträge getrimmt werden. Mehr Vielfalt dank CRISPR „Wenn es um Nahrungsmittelsicherheit ging, haben wir bislang immer auf die großen, wichtigen Getreidekulturarten geschaut, Weizen, Reis und Mais“, sagt Matin Qaim, Agrarökonom am Lehrstuhl für Welternährungswirtschaft und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen. „Das Problem des Kalorienmangels haben wir damit gut reduziert, sogar fast gelöst.“ Aber das Problem der Vielseitigkeit und des […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.
96 I service.
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Das Magazin |transkript erscheint vierteljährlich im Verlag der
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A
Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk, Maren Kühr, Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Angelika Werner Tel.: 030/264921-40 Gestaltung: Michaela Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: KÖNIGSDRUCK, Berlin 25. Jahrgang 2019 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement erhältlich. Der Jahrespreis der BIOCOM CARD beträgt für Firmen und Institutionen 200 €. Für Privatpersonen 100 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 50 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Der Lieferumfang der BIOCOM CARD umfasst pro Jahr 4x |transkript, 4x European Biotechnology, 1x BioTechnologie Jahrbuch und 1x LABORWELT. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: macrowildlife/stock.adobe.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin
Seite
4SC AG
34
Ethris GmbH EuropaBio – EFIB 2019 European Investment Bank Evogene Ltd. Evonik AG Evotec SE
A:Head 34 A&M-Investmentges. Uni Texas 22 Abbott Diagnostics 74 AC Immune SA 30 Acousia Therapeutics 23, 24 Actelion AG 22 Actome GmbH 26 ADC Therapeutics 9, 30 AdrenoMed AG 22 Agilent Technologies 74 AiCuris GmbH & Co KG 34 Akouos 23 Amal Therapeutics 25 Ampersand Capital 36 Amsterdam Molecular Therap. 11 Analyticon Biotechnologies AG 34 Apax Partners 22 apceth Biopharma GmbH 15, 60 Apex Ventures 28 Aprimeo Diagnostics 9 Araris biotech AG 34 Ares Genetics GmbH 83 Array Biopharma Inc. 33 Astellas 23 Atlas Venture 22 AudioCure Pharma GmbH 24 Auris Medical 24
F/G
B
I/J
BASF SE 6 Bayer AG 8, 29, 33 Beuth-Hochschule Berlin 97 BioCampus Cologne Grundbesitz 29 BIOCOM AG 3, 25, 44, 94, 97 BIOCRATES Life Science AG 8 BioMed Partners 25 BioNTech AG 6, 9 BioPark Regensburg GmbH 86 Biosynth Carbosynth 34 Biosynth Holding AG 34 Bluerock Therapeutics 8 Boehmert & Boehmert 21 Boehringer Ingelheim 25 Bosch Healthcare Solutions 9 Boston Scientific 22 Brain AG 34 Breakpoint Therapeutics 8 Breath Therapeutics 6 Bridge Biotherapies 25 btS e.V. – ScieCon Ulm 2019 85 BVMA e.V. 31 C
Candor Bioscience GmbH 84 Canopy Biosciences 73 Cantor Fitzgerald 88 Carbios SA 69 Carbosynth Limited 34 Celgene Corp. 12, 16 Cellink AB 26, 34 Cellulosic Technologies 26 CEM GmbH 24, 78, 83, 93 Ceva Sante Animale Bardon 34 Ciamara Corp. 88 Corindus Vascular Robotics 28 Corteva Agriscience 29, 66 Curetis AG 34, 83 Curevac AG 9 Cutech Biotechnology srl. 36 Cytena GmbH 26, 34 D
Danaher Group Dechema e.V. Decibel Therapeutics Dendreon Corporation Diploid Dispendix GmbH Dräger Medical AG & Co. KGaA DSM E
74 91 23 11 81 34 28 8
Eckert & Ziegler 28 Eli Lilly 33 EMBLEM Technology Transfer 73 Eppendorf AG 7, 74, 79
88 35 22 29 8 8, 74
Farmako GmbH 6 FGK Clinical Research GmbH 43 Fördergesellschaft IZB U3 Fornax Technologies 77 Frequency Therapeutics 23 GEMoaB GmbH 30 Genclis SA 9 Genentech Inc. 36 Geneuro SA 61 Gilead SCIENCES Inc. 12, 13 GlaxoSmithKline 88 GNA Biosolutions GmbH 28 Grapevine World 38 Greiner-Bio-One GmbH 87 Greybird Ventures 28 Guangzhou Link Health 34 GWQ ServicePlus AG 12 H
H. C. Wainwright Hamilton Robotics HBM Partners Helsinn Investment Hi-STEM gGmbH High-Tech Gründerfonds GmbH HMW Innovations AG
34 74 33 25 70 25 U4
IDS Imaging Development Syst. 84 IDT Biologika GmbH 34 Illumina Inc. 81 Imcyse SA 88 immatics biotechnologies GmbH 88 Immunic Therapeutics 88
|transkript 3.2019
NovartisAG Noxxon Pharma Numaferm
11 –18, 8, 23, 88 33 9
O
Occident Group Ontera Optima Pharma GmbH Optogentech GmbH Osteolabs GmbH
28 6 76, 78 23 36
P
P4 Therapeutics GmbH 26 Paion AG 33 Pepdesign SIA 9 PerkinElmer 74 Pernix Therapeutics Holding Inc. 88 Personal Medsystems 28 Pfizer 33, 56 Phagomed AG 8 Platomics GmbH 36 Polyphor AG 32 Priavoid GmbH 36 Q/R
Qiagen NV 36, 33, 74 r-biopharm 9 Red-stars.com data AG 34 Redalpine 34 Relief Therapeutics Holding AG 9 Rentschler Fill Solutions 88 Revotar Biopharmaceuticals AG 88 Rigontec GmbH 22 Roche AG 30, 36 Roche Diagnostics GmbH 41, 74 S
Santhera Pharmaceuticals AG 88 Sarstedt AG & Co 84 Schroder Adveq 25, 34 Science4Life e.V. 27 Seren Clinical 9
Abonnement? Äbiocom.de/card InflaRx GmbH Injex Pharma innoMe GmbH Inveox GmbH iOmx Therapeutics Johnson & Johnson K/L
KfW Kapital Lavie Bio Lonza AG Loxo Oncology Lufthansa AG LVL technologies GmbH Lysando AG
32 88 73 73 22 22 22 29 32 33 28 81, 82 34
M
m2p-labs GmbH 75 Mabvax Therapeutics 9 Markets & Markets 74 Marseille-Kliniken 88 MCH Swiss Exhibition (ILMAC) 25, 59 Medicxi Ventures 8, 34 Medigene AG 33, 88 Merck KGaA 34, 42, 43, 89 metanomics GmbH 8 Minicare BV 36 MLM Medical Labs GmbH 19 Modag GmbH 36 Mologen AG 36 Monsanto 29 Monteil Cosmetics International 34 MorphoSys AG 8, 32 MSD 22 N
Nabriva Therapeutics AG nanoAnalytics GmbH Nebula Genomics New England Biolabs GmbH
36 73 38 U2
Shivom Siemens Healthineers SNIPR Biome ApS Sonnet Biotherapeutics Sophia Genetics SA SphingoTec GmbH sterna biologicals GmbH Strekin AG Symetis AG Symrise T
38 28, 36 22 9 30 22 88 24 22 36
Taiho Ventures Talanx Talecris Biotherapeutics Tecan Themis Bioscience AG Thermo Fisher Scientific Topas Therapeutics Trockle Unternehmensberatung U/V
UBS Warburg UTIMCO Valneva Velabs Therapeutics GmbH Veramaris Versant Ventures VI Partners AG Vibalogics GmbH Vivoryon W/Y/Z
Wachstumsfonds Bayern Wellington Partners Wilde Cosmetics GmbH Yuhan YUMAB GmbH ZAMBON Group SpA Zellkraftwerk GmbH
8 22 88 74 8 74 8 94 88 22 8 73 8 8 25 36 8 28 22 34 25 68 6 73
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