Interview
ISSN 1435-5272 | A 49017
Wirtschaft. Technologie. Leben. 23. Jahrgang. 6|2017.
Pieris Pharmaceuticals-Gründer Arne Skerra über die Entwicklung der Anticaline als weitere Alternative zu Antikörpern
ASTHMA
Weichmacher gefährden Babys EPIGENOMICS
Chinesen wollen Biotech-Urgestein
Biologisierung & Digitalisierung ARZNEIMITTEL
Kommt eine neue Gründerzeit?
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Gegensätzliche Reaktionen auf Versorgungsgesetz SPEZIAL
Neues Paradigma für Biomanufacturing
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Ruck? In Deutschland stellen sich manche die Frage, ob das Land überhaupt noch die Kraft für einen richtigen Ruck hat. Die Wirtschaft läuft derzeit prächtig, doch wir leben eigentlich nur noch von zwei Branchen: der Chemieindustrie und dem Automobilbau samt Maschinenbau. Selbst Otto Normalbürger, der jeden Tag mit seinem tonnenschweren Ölverbrenner feinbestaubt im Stau steht, ahnt, dass das kein Geschäftsmodell für das Land und die Zukunft der Menschheit sein kann. Wovon wollen wir also morgen leben? Schon im Koalitionsvertrag von 2013 steht die Antwort: Eine „neue Gründerzeit“ soll für den Aufbau neuer Unternehmen, die Erneuerung bestehender Andreas Mietzsch Branchen und damit für die Zukunftssicherung sorgen. Herausgeber Erinnert sich die garantiert visionsfreie Regierung daran? Mitte Mai hat nun ein illuster besetztes „Hightech-Forum“ Innovationspotentiale definiert und einen diesbezüglichen gesellschaftlichen Fortschritt gefordert. Bioökonomie, individualisierte Medizin und synthetische Biologie gehören zu den herausragenden Feldern, auf denen sich die wirtschaftliche Zukunft abspielen soll.
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Ruck?? In Berliner Politikkreisen kursiert zudem seit einigen Wochen ein von Unternehmern und Investoren verfasstes Papier mit Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung, demzufolge diese einen nachdrücklichen Impuls für eine neue Gründerkultur und das dafür notwendige Finanzökosystem geben solle. Andernfalls drohe Deutschland „die Chancen der Herausbildung einer biobasierten Industrie zu verpassen“. Ein Ruck solle durch das Land gehen, Digitalisierung und Biologisierung die Kernmarken einer erneuerten, nachhaltig wirtschaftenden Industrie für den Weltmarkt werden. Neben dem klaren Bekenntnis der Regierung zur neuen Gründerzeit werden Anreize zur Mobilisierung von mindestens 5 Mrd. Euro privaten Wachstumskapitals pro Jahr und eine weitergehende Unterstützung von anwendungsorientierter Forschung und Technologietransfer gefordert. Kurzfristig könne durch derartige Signale der notwendige „Ruck“ zur Erneuerung der industriellen Basis der Volkswirtschaft erzeugt werden. Einen Ruck gaben sich zum Beispiel die US-Amerikaner in der 60ern mit dem Ziel, auf dem Mond zu landen.
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5. - 6. Juli 2017
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Realität! Die Biologisierung der Industrie als Alleinstellungsmerkmal im globalen Wettbewerb, das wäre doch was. Und die Realität? Das Statistische Bundesamt meldet gerade, dass die Zahl der Unternehmer und Selbständigen im Land rückläufig ist. Im Vorwahlkampf wird dem Esel mal wieder die Möhre „steuerliche Forschungsförderung“ vor die Nase gehalten; nach der Wahl wird das Finanzministerium schon dafür sorgen, dass die Sache in die Ressorts abgeschoben wird. Hier ein Programm, dort eine Initiative, klein, klein. Weiter so, läuft doch, werden viele Wähler sagen. Dass die seit nunmehr 12 Jahren regierende Kanzlerin das Land nur verwaltet, aber nicht in die Zukunft führt, fällt in unruhigen Zeiten kaum negativ auf. Nur keine Experimente, Sicherheit geht vor. (Für die SPD ist das wichtigste Zukunftsthema eine angebliche Gerechtigkeitslücke, die dringend noch mehr soziale Wohltaten erfordert.) Als notorischer Optimist hoffe ich ja, dass irgendwann Jüngere mit mehr Weitblick auf der Regierungsbank sitzen. Mal sehen, wie das in Frankreich läuft. Oder in Österreich. „Warten auf Merkel“ heißt unsere Titelgeschichte auf Seite 8 ff. Für 2017 bin ich leider skeptisch und hätte getitelt: „Warten auf Godot“. .
Veranstaltungsforum Fürstenfeld Fürstenfeldbruck bei München
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INHALT.
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Hightech-Forum empfiehlt Biologisierung Ein Drittel der Zukunftsthemen der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung soll ausdrücklich auf die Biotechnologie fokussieren. Gleichwohl applaudierten Biotech-Unternehmer bei der Präsentation der Empfehlungen des Hightech-Forums nur verhalten.
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Erfolg für Pieris‘ Antikörper-Variante Anticaline Die Biotech-Firma Pieris hat einen Milliardendeal mit Astrazeneca rund um neue inhalierbare Wirkstoffe auf Basis von Pieris’ Anticalin-Plattform eingefädelt. |transkript sprach mit Gründer Arne Skerra über die Entwicklungsgeschichte der Anticaline.
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Life-Sciences-Branchentreffen in der Schweiz Einmal im Jahr zur Vorstellung des Swiss Biotech Report trifft sich die eidgenössische Life-Sciences-Szene zum Swiss Biotech Day. Der Branche geht es nach wie vor gut, einzig die mangelnde Wertschätzung seitens der Politik wurmt die Branchenvertreter.
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Wird Epigenomics chinesisch? Mehrere chinesische Firmen haben sich zusammengetan, um Epigenomics zu übernehmen. Der Angebotspreis soll bei 7,52 Euro pro Aktie in bar liegen. Aber trotz des Aufschlags von 50% könnte das Angebot noch scheitern.
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Pro & Kontra: Braucht Deutschland eine Impfpflicht (für Kinder)? In einem aktuellen Parteitagsbeschluss fordert die FDP-Bundestagsfraktion die Einführung einer Impfpflicht. Kinder könnten so vor Ansteckung bewahrt werden. Doch es gibt Widerspruch.
GVO-Anbau wächst global Um nur 3% auf 185,1 Mio. Hektar wuchs dem International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) zufolge die mit gentechnisch veränderten Pflanzen bestückte Anbaufläche 2016. Doch die nächste Pflanzengeneration kündigt sich bereits an.
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Gesetz zur Arzneimittelversorgung umstritten Die Reaktionen der Verbände auf das Inkrafttreten des ArzneimittelversorgungsVerstärkungsgesetzes Mitte Mai fielen kontrovers aus: Der Diagnostikverband VDGH jubelte, Pharmaentwickler wetterten gegen „Verschlimmbesserungen“.
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Plastik erhöht Asthmarisiko für Neugeborene Dass und wie Weichmacher in Plastikprodukten das Asthmarisiko Neugeborener erhöhen, haben jetzt deutsche Immunologen entdeckt. Gehört Wasser aus Plastikflaschen bei werdenden Müttern künftig auf den Index?
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Abb.: Wikimedia Commons/Jacob Hübner (oben), fotolia.com/Africa Studio (rechts), fotolia.com/tang90246 (mitte), Stockphoto Graf/fotolia.com (unten)
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Qiagen gründet in China / Apeiron in Feierlaune / G20Gesundheitsminister trafen sich in Berlin / Tübingen erhält neues Forschungsinstitut Merck baut Konzernstrukturen um / Codons Gelenkknorpelprodukt kurz vor der Zulassung / Vivet Therapeutics erhält frisches Kapital / Boehringer Ingelheim eröffnet Biologika-Standort in Shanghai / Neuer Mitspieler im Stada-Übernahmepoker Bruker kauft Luxendo Global Bioenergies weiht Isobuten-Anlage in Leuna ein Patentkommentar / Cardior startet mit 15 Mio. Euro durch BC Platforms wirbt 9 Mio. Euro ein / Sygnis plant 3. Übernahme E-Health-Maßnahmen können 39 Mrd. Euro sparen / Straumann investiert in smarte Metalle / Erstes EU-TinnitusProgramm gefördert Eckert & Ziegler verkauft Zyklotron-Sparte / HumanX gewinnt Fedex-Wettbewerb HR-Kommentar / Millionen für Bonner Wissenschaftspatent
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Pfizer und Merck KGaA testen Avelumab gemeinsam mit Vaxxims oralem Impfstoff / Labvolution erfolgreich Börse aktuell Börsenkommentar Kommentar: Wie mit Arzneiengpässen umgehen? Start-up Labs in Wien geplant / Branchentreffen Bionnale in Berlin mit Besucherrekord / Bau des Phytotechnikums in Hohenheim begonnen Plastikfressende Würmer entdeckt / Tumorfördernde Fresszellen umprogrammmiert |transkript persönlich / Target für RAS-bedingten Tumor entdeckt / Millionenbeträge für Bioökonomie geplant/ Adipositas im Alter verhindern / DKFZ und Luxembourg Institute of Health starten gemeinsames Projekt Preise Personalia Verbände Termine Index Produkte Letzte Seite
Trends
SPEZIAL Abb.: Wikimedia Commons/Jacob Hübner (oben), gopixa/123rf.com (unten)
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SPEZIAL
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intro.
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Qiagen drängt nach China Mit der Maqgen Biotechnology Co., Ltd. hat der Hildener Molekularbiologie-Konzern Qiagen ein Gemeinschaftsunternehmen in Chengdu (China) gegründet. Partner ist die chinesische In-vitro-Diagnostik-Firma Maccura mit 1.500 Mitarbeitern. Maqgen soll die lokale Anpassung, die Weiterentwicklung und die Verbreitung von Qiagens Sequenzierungssystem Genereader beschleunigen. Fünf Geräte hat Qiagen in China schon verkauft, mehrere Hundert sind die Zielvorgabe für Maqgen, an dem Qiagen 40% hält – mit der Option, nach drei Jahren auf 49% aufzustocken. .
Krebsforschung
Tübingen will Mikrobiom- mit Krebsforschung verbinden Der Wissenschaftsrat hat sich für den Aufbau des M3-Instituts (Malignom, Metabolom, Mikrobiom) in Tübingen ausgesprochen. Es soll am Rande des Schnarrenbergs (Bild) entstehen und Platz für 200 Wissenschaftler haben. Das Investitionsvolumen beträg t 53 Mio. Euro – jeweils 25% kommen vom Land Baden-Württemberg und der Universität Tübingen. Bei der aktuellen Förderphase des Bund-Länder-Programms für Forschungsbauten fallen sechs der zwölf zur Förderung empfohlenen Vorhaben in den Bereich Life Sciences. Neben der Universität Tübingen wurde auch das Berlin Center for Advanced Therapies . (BeCAT) der Charité Berlin als „herausragend“ bewertet.
Apeiron Biologics AG
„Es gab in den vergangenen zehn Jahren in ganz Europa nur ganz ganz wenige Fälle einer zentralisierten Marktzulassung eines Therapeutikums durch ein so kleines Unternehmen“, ist sich Hans Loibner sicher. „Das ist schon ein besonderer Erfolg.“ Loibner, Vorstandvorsitzender von Apeiron (Wien), ist stolz auf die im Mai von der Europäischen Kommission erhaltene Zulassung für Dinutuximab beta Apeiron zur Immuntherapie des Neuroblastoms. Das Medikament verbessert die Überlebens- und Heilungschancen bei der schweren, frühkindlichen Krebserkrankung. Der Wirkstoff ist ein chimärer anti-GD2 monoklonaler Antikörper (Maus/Mensch), der sowohl in frühen als auch fortgeschrittenen Stadien der aggressiven Erkrankung eine klinisch relevante Wirkung zeigt. Loibner, der das Unternehmen seit 2005 aufgebaut hat, resümiert: „Nach Jahren harter Arbeit haben wir mit dieser Marktzulassung einen außergewöhnlichen medizinischen und kommerziellen Erfolg erzielt.“ Manfred Reichl, Aufsichtsratsvorsitzender und seit 2007 Leitinvestor, vermutet,
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dass Apeiron das einzige europäische Biotech-Unternehmen sei, dem ein derartiger Erfolg mit ausschließlich privater Finanzierung gelungen ist: „Die benötigte zweistellige Millionenhöhe an Kapital von privaten Investoren in Österreich zu finden, setzt eine hohe Glaubwürdigkeit aller beteiligten Personen voraus.“ Reichl ergänzt: „Die weltweiten Jahresumsätze aus diesem Produkt, an denen Apeiron maßgeblich beteiligt ist, können eine dreistellige Millionenhöhe erreichen. Dies zeigt, dass die hiesige Start-up-Kultur auch international wissenschaftlich und kommerziell reüssieren kann.“ . Gesundheitspolitik
Premiere in Berlin Gesundheit aus globaler Perspektive – das Thema hat einen Platz auf der G20-Agenda gefunden. Zum ersten Mal in der Geschichte des Treffens der 20 größten Industrienationen fand im Mai
in Berlin eine vorbereitende Zusammenkunft der G20-Gesundheitsminister statt. Ein erklärtes Ziel: Bei Krisen durch Seuchenausbrüche soll die internationalen Gemeinschaft künftig schneller und effektiver reagieren. Die Nichtregierungsorganisation Brot für die Welt forderte die G20-Staaten auf, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zentrale Instanz für globale Gesundheitsanliegen zu stärken – auch finanziell. Wünschenswert wäre ein Signal dafür, dass den G20-Staaten das Recht auf Gesundheit für alle Menschen am Herzen liegt und nicht nur die Abwehr von Epidemien in den eigenen Ländern. Als demokratisch legitimierte Sonderorganisation der UN hat die WHO das Mandat, weltweit Normen und Standards zu setzen. Über die von den G20-Staaten Japan und Deutschland, von Norwegen, vom britischen Wellcome Trust und von der Gates Foundation angestoßene Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) berichtet |transkript ausführlich in Heft 7-8/2017. .
Abb.: Nisar Malek/Universitätsklinikum Tübingen
Nach Marktzulassung in Feierlaune
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INTRO.
Regenerative Medizin
Codon fast am Ziel Bernd Wegener, Aufsichtsratsvorsitzender der Codon AG, sieht das strategisch wichtigste Ziel der Teltower Firma „in greifbare Nähe gerückt“. In der Tat sollte die angestrebte EU-weite Zulassung für das Gelenkknorpelprodukt Chondrosphere mit der Mitte Mai verkündeten „positiven Meinung“ des Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) im Rücken bald geschafft sein. Die empfohlene Indikation ist die Reparatur von symptomatischen Gelenkknorpeldefekten der Femurkondyle und der Patella des Knies mit Defektgrößen bis zu 10 cm² bei Erwachsenen. Bezüglich der Zulassung folgt die Europäische Kommission fast immer der Meinung des CHMP. . Vivet Therapeutics
Geld von Novartis und Roche Bei 37,5 Mio. Euro kann sich das französische Start-up Vivet Therapeutics nicht über eine mangelnde Zurückhaltung der Risikokapitalgeber beschweren. An der Serie A-Runde nahmen auch der Novartis Venture Fund als Leitinvestor und der Roche Venture Fund teil. Vivet will fortschrittliche Gentherapien entwickeln, um Leber- und Stoffwechselkrankheiten zu bekämpfen. Ein erster Produktkandidat soll Ende kommenden Jahres in die klinische Entwicklung überführt werden. Das Mittel VTX801 wurde entwickelt, um Morbus Wilson zu bekämpfen, eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung der Leber. .
den chinesischen Partnern Shanghai Zhangjiang Biotech und Pharmaceutical Base Development Co Ltd. Zudem gab der deutsche Pharmakonzern eine neue, umfassende strategische Partnerschaft mit der Universität Peking bekannt, die Boehringers Wirkstoffpipeline mit „einzigartigen F&E-Projekten auf Boehringers Haupttherapiefeldern und darüber hinaus“ füllen soll. . Übernahmepoker
Shanghai Pharma mischt mit Im Bieterrennen um den deutschen Arzneimittelhersteller Stada zeichnete sich Mitte Mai eine neue Wendung ab. Mit Shanghai Pharmaceuticals (China) signalisierte ein weiterer Investor Kaufinteresse. Obwohl Stada die Annahme des Angebots von Bain und Cinven (USA) von 66 Euro je Aktie weiterhin empfiehlt, ist nun unklarer denn je, ob die nötige Annahmequote von 75% Zustimmung bis zum Fristende im Juni erreicht wird. .
Konzernumbau
Einfacher strukturiert Merck will die Segmente Healthcare, Life Sciences und Performance Materials im kommenden Jahr in eigene Tochtergesellschaften unter dem Dach der KGaA ausgliedern. Der Konzern hob bei der Vorstellung der Pläne Mitte Mai hervor, dass damit die Komplexität der jetzigen Unternehmensstruktur reduziert werden soll – insbesondere in der Zentrale in Darmstadt. Die Hoffnung ist, auf diese Weise von den globalen Wachstumschancen der drei Geschäfte langfristig bestmöglich profitieren zu können. Eine Ausgliederung von Konzernbereichen – für einen Verkauf oder einen Börsengang – stehe aber nicht zur Diskussion. Auch wird es keine eigenständigen Vorstände für die drei Teilbereiche geben. Die Aktionäre müssen auf der Hauptversammlung im Mai 2018 dem Transfer der Mitarbeiter in die neuen Gesellschaften zustimmen. .
EMBRYONENSCHUTZGESETZ
Genehmigungen des Robert Koch-Institutes zum Import humaner embryonaler Stammzellen nach Deutschland 14
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Boehringer Ingelheim
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Eröffnung in Shanghai
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Abb.: nobeastsofierce/fotolia.com
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Der erste Teil von Boehringer Ingelheims 70 Mio. Euro teurem CMO-Bauprojekt in Shanghai (China) ist fertig. Mitte Mai wurde die Eröffnung des Produktionsstandortes für Biologika gefeiert. Das Projekt im Zhangjiang Hightech Park ist ein Joint Venture von Boehringer mit |transkript. 6.2017.
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Quelle: Robert Koch-Institut (Stand: 16. Mai 2017)
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Biologisierung
Warten auf Merkel
Abb.: Hightech-Forum
Was will man mehr? Ein Drittel der Zukunftsthemen der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung soll ausdrßcklich auf die Biotechnologie fokussieren. Gleichwohl blickten Biotech-Lenker bei der Präsentation der Empfehlungen des Hightech-Forums wenig begeistert. Verpasst Deutschland nach der Digitalisierung trotz Spitzenposition auch das Zukunftsthema Biologisierung?
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oll das deutsche Know-how nach Jahren des Wartens und Diskutierens endlich auch in der Biotechnologie entfesselt werden? Oder bleibt Deutschland, wie Christof von Kalle, Chef des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen, es ausdrückt, in Zeiten weltweiter Big-Data-Suchen nach neuen Krebs- und Krankheitstargets in Patientendaten weiter „in der digitalen Steinzeit?“ Erhalten deutsche Bioingenieure endlich den Auftrag, flächendeckend zukunftsträchtige Bioraffinerien zu bauen, damit Zero-Waste-Fabriken Made in Germany zum neuen Exportschlager werden? Oder setzt Deutschland den durch die Globalisierung aufstrebenden Ökonomien weiterhin nur Traditionstechnologien wie Automobilbau und Elektrotechnik entgegen, in der Hoffnung, den hohen Lebensstandard trotzdem irgendwie halten zu können? Hoffnungsvoll reckten Deutschlands BiotechLenker die Hälse in Richtung Berlin, nachdem Ende März Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) den Stein ins Rollen gebracht hatte: Auf dem Forschungsgipfel fragte er erstmals, ob Deutschland neben der ministeriumsübergreifenden Agenda Digitalisierung nicht auch eine Agenda Biotechnologie brauche. Mitte Mai stieg die Spannung. Schließlich hatten die Chefs des Hightech-Forums, das die Bundesregierung in Sachen HightechStrategie berät, dabeigesessen, als Altmaier zum Jahreswechsel beim Innovationsdialog Biotechnologie im Kanzleramt seine neue Begeisterung für das Innovationsthema Biologisierung der Medizin und Produktion entdeckt hatte (vgl. |transkript 5/2017).
Priorität für Synbio, personalisierte Medizin und Bioökonomie Ungewohnt deutliche Worte zu deutschen Schwächen fand denn auch Forschungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung der neuen Prioritäten, natürlich nicht ohne zugleich die Verdienste von zehn Jahren Hightech-Strategie zu würdigen. In Anspielung auf die in Deutschland erdachte Grüne Biotechnologie stellte sie dennoch klar: „Wir dürfen nicht die Fehler der Vergangenheit machen und Technologien aus ideologischen Gründen sterben lassen, die Wohlstand hätten sichern können.“ Matthias Machnig, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium sekundierte: „In|transkript. 6.2017.
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novation ist die Wertschöpfung von morgen.“ Angesichts der innerhalb von 25 Jahren von 50% auf 35% gesunkenen „Innovatorenquote“ forderte er, mit der überfälligen Belebung der Gründungskultur und mit Maßnahmen zur Verbesserung der Wachstumsfinanzierung von Unternehmen noch vor der Wahl zu beginnen. In Sachen steuerliche F&E-Förderung liege ein Ländervorschlag auf dem Tisch, so Machnig, eine Forschungsquote auf Basis von 10% der Personalkosten einzuführen. Das ist zwar noch immer weniger als in Österreich (12%, vgl .S. 54), dessen Forschungsquote unterdessen 3,14% am BIP beträgt, aber ein langgehegter Wunsch der Biotech-Branche.
Richtungswechsel oder „weiter so“? Und das Hightech-Forum? Zwei Jahre und 68 Treffen lang hatten die 20 Experten und acht Arbeitsgruppen mit insgesamt 400 Experten und Vertretern der Zivilgesellschaft Stärken und Schwächen analysiert und zukunftsträchtige Lösungen diskutiert, um Deutschland innovationspolitisch für die Zukunft zu rüsten. In Berlin präsentierte das Führungsduo des hochrangig besetzten Gremiums – Ex-Boehringer-Ingelheim-Vorstand Prof. Dr. Andreas Barner und FraunhoferChef Prof. Dr. Reimund Neugebauer – das Ergebnis: Sechs Prioritäten, daneben Empfehlungen, was Wissenschaft, Politik und Gesellschaft leisten müssen, damit auch in Zeiten der Globalisierung der hohe Lebensstandard gesichert bleibt. Allgemeiner Konsens: Forscher verschiedener Disziplinen und Industrie müssen ihre Berührungsängste und Branchendünkel überwinden und Innovationen entschieden umsetzen, die Bürger durch Einbindung in den Innovationsprozess technologiebejahender werden, Unternehmergeist, Risikobereitschaft und Umsetzungswille früh geweckt werden. Zusammen mit zwei(einhalb) Biotech-Themen in sechs Zukunftsfeldern der neuen Hightech-Strategie eigentlich ein zukunftssicheres Paket sollte man meinen:
Prof. Dr. Johanna Wanka „Unser Land hat weder Rohstoffe noch billige Arbeitskräfte, deshalb brauchen wir Innovation und müssen Neues wagen.“
Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer „Die Biologisierung der Technik besitzt eine ähnlich transformative Kraft wie die Digitalisierung.“
⋅ D igitale Plattformen und Industrie 4.0 : Noch hat Deutschland in Sachen IT-Infrastruktur und Big-Data-Analyse deutlichen Nachholbedarf. Die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte soll nur der Einstieg in das neue Zeitalter von Realworld-Data-Anwendungen sein, die eine si9.
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gnifikant verbesserte Arzneimittelentwicklung versprechen (vgl. Interview). ⋅ Bioökonomie: Die Vernetzung verschiedener Industrien und Forschungskulturen soll Deutschland endlich den Vorteil beim Aufbau einer klima- und ressourcenschonenden bio-basierten Kreislaufwirtschaft geben, den
das Land braucht, um gegen die produzierenden, rohstoffreichen Niedriglohn-Profiteure der Globalisierung mit Innovation bestehen zu können – für Joachim von Braun, Co-Vorsitzender des Bioökonomierates, „ein klarer Arbeitsauftrag für die nächste Bundesregierung“.
Hightech-Strategie
„Den Gründergeist früh wecken“
Prof. Dr. Dr. Andreas Barner Der Vorsitzende des Hightech-Forums ist zugleich Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und Mitglied des Gesellschafterausschusses der Boehringer Ingelheim GmbH, deren Geschäfte er von 2009 bis 2016 führte.
Barner. Deutschland hat ein sehr robustes und gesundes Innovationssystem, für das die Bundesregierung über viele Jahre viel getan hat. Nichtsdestotrotz können wir noch besser werden. Digitalisierung ist ein ganz wichtiges Thema: Wir brauchen eine leistungsfähige Infrastruktur für die Forschung. So bieten sich gerade in der Medizin große Chancen, um mit Hilfe von Big Data gänzlich neue Hypothesen zur Krankheitsentstehung zu generieren und Patienten auf Basis der entdeckten Muster die optimale personalisierte Medikation zukommen zu lassen. Auch die Innovationskultur und die Umsetzung von Forschungsergebnissen können verbessert werden. Bereits in der Schule, spätestens in der Hochschule sollen der Unternehmergeist, projektorientierte Arbeit, Kreativität und der Mut sowie die Fähigkeit zum erfolgreichen Umsetzen selbst gewagter Ideen gefördert werden. Ganz wichtig: Wissenschaft und Wirtschaft müssen die Gesellschaft bei der Innovation mitnehmen, und genau wie wir das im Hightech-Forum tun, diese Gruppen in den Dialog einbeziehen. Nur so kann neben der Innovationsfähigkeit auch die Akzeptanz für auf die Bürger zukommende Technologien wie die synthetische Biologie oder die CRISPR-Genomeditierung wachsen. Primär geht es nicht um mehr Geld, sondern darum, einen Mentalitätswechsel anzustoßen. transkript. Was empfehlen Sie, um die Akzeptanz für Synbio und Genome Editing oder die digitale Medizin konkret zu verbessern?
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Barner. Ich glaube, dass die Akzeptanz, Daten bereitzustellen, in der Medizin viel größer sein wird als auf anderen Gebieten, wenn es nur gelingt, den großen Nutzen glaubhaft transparent zu machen. Dazu braucht es in Deutschland die Unterstützung der Politik sowie von engagierten Wissenschaftlern, zum Beispiel an Hochschulen. Daten, etwa aus einer elektronischen Patientenakte, müssen geschützt sein und trotzdem zur Big-DataAnalyse genutzt werden können. Das heißt, wir müssen Ängste der Bürger vor potentiellem Missbrauch sensibler Daten berücksichtigen. Die Datenanalyse sollte also, unabhängig von Versicherungen oder Unternehmen, von Wissenschaftlern durchgeführt werden; der Datenzugriff für die Medizin nur über unabhängige Organisationen möglich sein. In zehn Jahren werden wir angesichts der Fortschritte der Medizin, die wir so erreichen werden, insbesondere in der Onkologie, verdutzt zurückblicken. transkript. Gibt es denn politisch Konsens in Sachen Biologisierung und digitale Medizin? Barner. Die Themen, die das Hightech-Forum bearbeitet, sind parteipolitisch nicht strittig. Innovation eignet sich nicht so sehr als Wahlkampfthema, weil alle wissen, dass sie die Grundlage für den Wohlstand in Deutschland ist und bleibt. Parteipolitisch sind die Meinungen über die Biologisierung nicht so verschieden, dass man sich Sorgen machen müsste, was nach der Wahl damit passiert. Auch dass die steuerliche Forschungsförderung in allen Wahlprogrammen steht, ist ein gutes Zeichen, auch wenn die Ausgestaltung für unterschiedliche Sichtweisen Platz lässt. tg.
Abb.: Stifterverband
transkript. Zwei Jahre haben die 20 Experten des Hightech-Forums über ihre Empfehlungen zur nächsten Hightech-Strategie beraten. Wo muss Deutschland besser werden?
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5. - 6. Juli 2017 Veranstaltungsforum Fürstenfeld
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⋅ Individualisierte Medizin und synthetische
Prof. Dr. Andreas Barner „Primär geht es nicht um mehr Geld, sondern darum, einen Mentalitätswechsel anzustoßen.“
Biologie: Während in Europa noch über künstliche Regelkreise und „geCRISPRte“ Gentherapien gestritten wird, haben andernorts Wissenschaftler bereits begonnen, das medizinische Potential auszuloten. Zudem verspricht der von deutschen Datenschützern noch tabuisierte Zugriff auf anonymisierte Patientendaten große Chancen bei der Identifikation der molekularen Wurzeln komplexer Zivilisationskrankheiten, das es zu heben gilt. Als nicht-biologische Zukunftsthemen wurden die Interaktion mit kognitiven autonomen Systemen, Fahrerlose Elektroautos plus Infrastruktur und die Cybersicherheit identifiziert. Sichere IT-Architekturen sehen die Experten in Zeiten von Internet-Analytics, Social Media und Internetkriminalität, aber auch der Geburtsstunde von immer mehr SharingPlattformen als Voraussetzung, alle anderen Zukunftsfelder umzusetzen.
Hoffnung auf Durchbruch
Prof. Dr. Joachim von Braun „Die Bioökonomie schafft den Rahmen für eine intelligente Verknüpfung von Biologisierung und Digitalisierung der Wirtschaft.“
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Nach der Präsentation in Berlin gab es ganz verschiedene Reaktionen aus dem BiotechSektor. Joachim von Braun sagte: „Die prominente Positionierung der Bioökonomie durch das Hightech-Forum ist ein Durchbruch“. Jetzt seien mutige Initiativen der Bundesregierung und Bundesländer gefordert, die Bioökonomie „höher zu skalieren. Auch Industrien mit hohem biobasiertem Potential wie Chemie, Bau- und Werkstoffe, Energie sowie Agrarund Ernährungswirtschaft sind gefordert“. Von Braun betont, „Bioökonomie ist der Kern der Transformation zu einem nachhaltigen „post oil-Wirtschaftssystem“, das die Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands verbessere, die Natur schütze, Verluste und Verschwendung vermeide und – in internationaler Zusammenarbeit – globale Probleme wie die Ernährungssicherung der wachsenden Weltbevölkerung und den Klimaschutz durch eine innovative nachhaltige Landwirtschaft adressiere. Den Handlungsbedarf beschreibt von Braun so: „Kontinuität, Weiterentwicklung und Ausbau der deutschen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 sind zentral. Der Bioökonomierat hat hierzu der Bundesregierung im November Empfehlungen gegeben. Die neuen biowissenschaftlichen Methoden sollten vermehrt einbezogen werden. Die Umset-
zung erfordert den zielorientierten Dialog mit allen Gesellschaftsgruppen und Engagement in der europäischen und internationalen Politik für angemessene Standards in Handel und bei Investitionen. Nachhaltigkeitsorientierte Ordnungspolitik und Aktivierung des deutschen Kapitalmarktes für diesen komplexen Bereich gehören dazu. Banken sollten sich mit der Bioökonomie mehr befassen. Die Umgestaltung der überkommenen EU-Agrarpolitik nach 2020 in eine EU-Bioökonomiepolitik sollte in Angriff genommen werden.“ Verhaltenen Applaus spendeten Branchenvertreter. „Das Hightech-Forum hat in seinen Handlungsempfehlungen wichtige Themen aufgegriffen“, kommentierte Dr. Viola Bronsema, Geschäftsführerin der BIO Deutschland. „Viele der Empfehlungen decken sich mit Forderungen, die die Experten von BIO Deutschland in Positionspapiern formuliert haben, wie etwa eine Belebung des Wagniskapitalmarktes, die Verbesserung der Gründungsdynamik und die Einführung einer steuerlichen F&E-Förderung. Auch die Bedeutung der Vernetzung können wir nur unterstützen.“ Anderen kamen die Empfehlungen recht bekannt vor, deckten sie sich doch ziemlich genau mit jenen eines Perspektivenpapiers des Vorgängergremiums Forum Wirtschaft-Wissenschaft aus dem Jahr 2013. Offen enttäuscht zeigten sich die wenigen Biotech-Unternehmenslenker in Berlin. „Die Empfehlungen sind nicht Fisch und nicht Fleisch“, so ein CEO, der namentlich nicht genannt werden wollte. „Anstatt klar Ziele zu benennen und wann und wie diese erreicht werden sollen, gab es zufriedenes Schulterklopfen nach dem Motto: Weiter so! Das reicht aber nicht. Die Finanzierungslage vieler Unternehmen ist weiterhin katastrophal, es gibt keinen Plan, wie wir die schnellere Translation in die Anwendung schaffen oder privates Kapital verfügbar machen können. Es ist wieder nur ein Aufschlag des BMBF, statt eine koordinierte Strategie aller relevanten Ministerien. Was nötig wäre, um das zweifelsohne vorhandene große Potential der Biologisierung zu heben und Deutschland trotz Blockadehaltung im Finanzministerium tatsächlich ganz weit vorne zu positionieren, wäre ein Signal von ganz oben. Wir alle hoffen auf ein Machtwort von der Kanzlerin oder zumindest aus dem Kanzleramt, das sagt: Biologisierung ist Top-Priorität.“ tg.
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titel.
Biologisierung
Ähnlich transformativ wie Digitalisierung transkript. Warum braucht Deutschland eine Biologisierung der Produktion? Neugebauer. Die Biologisierung der Technik besitzt eine ähnlich transformative Kraft wie die Digitalisierung. Hierbei vernetzen wir Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen – ganz nach dem Vorbild der Natur. Das Ziel: umweltfreundlichere Produktionsverfahren sowie neue Produkte und Systemlösungen mit hohem Wertschöpfungspotential. Es entstehen buchstäblich technische Ökosysteme, die sich selbst regulieren, optimieren und möglicherweise auch replizieren. Dank einer flexibleren und resilienteren Produktion können wir Investitionskosten senken und zugleich Energie- sowie Entsorgungskosten reduzieren. Die Natur ermöglicht uns also nicht nur große Fortschritte in Richtung Wirtschaftlichkeit, sondern sorgt auch für klare Wettbewerbsvorteile.
Abb.: Foto Ines Escherich/Fraunhofer
transkript. Was ist bereits geleistet, was muss angepackt werden, um die Vision einer nachhaltigen Produktion umzusetzen? Neugebauer. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft und Biologisierung der Technik ist die Verknüpfung bisher unverbundener Branchen und Disziplinen zu neuen Wertschöpfungsnetzwerken und Kreisläufen. Dies zu verwirklichen, ist eine
Herausforderung, der sich Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam stellen müssen. Nicht umsonst empfiehlt das Hightech-Forum die konsequente Fortsetzung der ressortübergreifenden Innovationsstrategie. Bei Fraunhofer beschäftigen sich mit dem Thema Biologisierung unter anderem Ingenieure, IT-Spezialisten, Biologen und Chemiker. Ebenso sind beispielsweise Soziologen und Psychologen gefordert, will man gesamte Ökosysteme generieren und analysieren. transkript. Wie kann die Hightech-Strategie, deutsche Unternehmen unterstützen, in eine neue Ära zu starten? Neugebauer. Die zielgerichtete Förderung von Schlüsseltechnologien ist und bleibt eine wichtige Aufgabe der Innovationspolitik. Eine besondere Beachtung sollten hierbei die Zukunftsthemen des Hightech-Forums finden, wie etwa Cybersicherheit, autonome Systeme und Mobilität. Auch das Thema Biologisierung spielt hier eine wichtige Rolle. So gibt es Überlegungen, eine Nationale Agenda zur Biotechnologie aufzulegen. Darüber haben wir auch mit der Kanzlerin gesprochen. Für die kommende Legislaturperiode könnte ich mir vorstellen, diese zu einer Agenda der Biologisierung auszubauen und unter diesem Dach Schlüsseltechnologien wie die Biotechnologie zu bündeln. tg.
Prof. Dr.-Ing. habil. Reimund Neugebauer ist der Co-Vorsitzende des HightechForums und seit 2012 Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
„WEIL ES NICHT NUR AUF DIE IDEE ANKOMMT“ PATE N TAN W ÄLTE PARTMBB HE RZOG SPITALSTRASSE 11 . 80331 MÜN CHE N . W W W.D E BE- PAT E NT.D E
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WIRTSCHAFT.
Wirkstoffentwicklung
Erfolg für die etwas anderen Antikörper Die Biotech-Firma Pieris hat einen Milliardendeal mit dem Pharmakonzern Astrazeneca rund um neue inhalierbare Wirkstoffe auf Basis von Pieris’ Anticalin-Plattform eingefädelt. |transkript sprach mit Pieris-Gründer Arne Skerra über die bewegte Entwicklungsgeschichte der Anticaline.
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Wissen rund um diese Molekülklasse, was insbesondere durch das Labor von Arne Skerra, dem Gründer von Pieris, stetig gemehrt wird. Im Interview lässt Skerra die Geschichte von Pieris noch einmal Revue passieren. transkript. Wenn Sie als Mitgründer von Pieris auf die jüngsten Erfolge der Firma schauen, was geht Ihnen da durch den Kopf? Skerra. Ich bin hochgradig zufrieden und auch stolz. Wenn es die eigene Idee vom Labor in klinische Studien schafft, dann ist das definitiv eine tolle Sache. Schon jetzt haben wir ja mehrere Anticaline in der klinischen Phase. Da kommt aber noch eine richtige Welle. Das ist bereits abzusehen. transkript. Sie gehörten 2001 zum Gründerteam von Pieris. Aber wann begegneten Ihnen zum ersten Mal jene Anticaline – beziehungsweise ihre natürlichen Referenzmoleküle, die Lipocaline? Skerra. Das war in der Endphase meiner Doktorarbeit im Jahr 1989. Die beiden Strukturbiologen Robert Huber und Alvin Jones diskutierten ihre jüngsten Ergebnisse am Martinsrieder Max-Planck-Institut für Biochemie. Jones hatte die allererste Lipocalin-Struktur aufgeklärt, die des menschlichen Retinol-Bindungsproteins. Und Huber hatte zufällig auch gerade ein ähnliches Protein kristallisiert, das
Abb.: Wikimedia Commons/Jacob Hübner (Schmetterlinge), Technische Universität München (links)
Prof. Dr. Arne Skerra ist seit 1998 Ordinarius am Lehrstuhl für Biologische Chemie der Technischen Universität München. Der studierte Chemiker kann nicht nur auf eine lange und fruchtbare Karriere in der akademischen Forschung zurückblicken. Als Mitgründer der Firmen Pieris und XL-Protein ist er auch mit der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen erfolgreich.
Die in Deutschland gegründete und mittlerweile von Boston (USA) aus geführte Biotech-Firma Pieris Pharmaceuticals, Inc. verkündete Anfang Mai ihren bisher größten Lizenzdeal. Der Pharmakonzern Astrazeneca (Großbritannien) und Pieris wollen Pieris’ Anticalin-Plattform auf ihre Eignung überprüfen, inhalierbare Wirkstoffe für eine Reihe von Indikationen hervorzubringen. Anticaline sind eine neue Klasse von Proteintherapeutika, die deutlich kleiner als Antikörper sind. Potentiell sind für Pieris bis zu 2,1 Mrd. USDollar drin. Die Vorabzahlung summiert sich auf 45 Mio. US-Dollar. Teil der Abmachung ist Pieris’ präklinischer Leitwirkstoffkandiat PRS-060 gegen Asthma. Noch 2017 soll ein Phase I-Test beginnen, der eine Überweisung von Astrazeneca über 12,5 Mio. US-Dollar auslöst. Darüber hinaus sind vier Anticaline gegen nicht veröffentlichte Zielstrukturen Teil des Deals. Auch hier geht es um Therapien für Atemwegserkrankungen. An der Börse kam die Nachricht gut an. Der Kurs von Pieris stieg von 2,16 Euro auf 3,46 Euro. Um das Arbeitspensum zu bewältigen, stockt Pieris nun die Belegschaft auf – auch weil 2017 bereits zwei andere große Verträge unterzeichnet werden konnten (mit Servier im Bereich Immunonkologie und mit Aska in der Indikation Anämie). Derzeit arbeiten zirka 40 Angestellte in Freising bei München und 10 in Boston. Gegenüber |transkript bestätigte Pieris-Chef Stephen Yoder, dass auch in absehbarer Zukunft rund 80% des Pieris-Teams in Bayern arbeiten wird. Laut Yoder ist der Hauptgrund das dort geballte
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A d K
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WIRTSCHAFT.
Bilin-Bindungsprotein aus dem Großen Kohlweißling. Beim Vergleich der 3D-Strukturen stellte man große Ähnlichkeiten fest. Deutlich war aber, dass die Tasche zum Binden ihrer Liganden unterschiedlich ausgeprägt war. Konservative Proteinfaltung und variable Bindungsregion – das hat mich sofort an eine andere Proteinklasse erinnert, die Antikörper. Da wollte ich natürlich wissen, ob man aus Lipocalinen „Anticaline“ machen kann, also ob man sie über Proteinengineering derart verändern kann, dass man Bindetaschen für andere, neue Liganden schaffen kann. transkript. Wann kam der Durchbruch? Skerra. 1997 konnten wir den Konzeptbeweis vorlegen: Man kann auch mit einem Protein, das kein Antikörper ist, künstliche und hochaffine Bindungsstellen generieren. Das war revolutionär. Damals glaubte keiner, dass so etwas funktionieren könnte. transkript. Bis zur Firmengründung dauerte es aber noch einmal vier Jahre … Skerra. Wenn man wie wir mit einem völlig neuen Molekülformat antritt, dann muss man gegen eine Reihe unerwarteter Widerstände ankämpfen. Im Rückblick kann man sich sogar fragen, ob 2001 vielleicht noch zu früh war. Aber die Uhren tickten anders. Heute würde
man mit einem Datenpaket wie dem von uns damals wohl keinen Risikokapitalgeber überzeugen. transkript. Welche Hürden waren das? Skerra. Zwei Herausforderungen gab es. Zum einen basierte unsere Arbeit auf einem Anticalin aus einem Insekt, dem für die Firma namensgebenden Großen Kohlweißling Pieris brassica. Da ein artfremdes Protein im Menschen eine Immunantwort auslöst, mussten wir erst einmal ein menschliches Anticalin entwickeln. Der Mensch hat zwar 15 verschiedene Lipocaline, die wir als Ausgangspunkt nehmen konnten. Aber damals war nur die Kristallstruktur von einem bekannt. Daher haben wir hier am Institut über die Jahre die Struktur der meisten menschlichen Lipocaline aufgeklärt. Am Ende waren nur wenige von den fünfzehn für das Proteinengineering geeignet. transkript. Und Problem Nummer 2? Skerra. Unser erster Modellligand war Fluorescein, ein bekanntes Laborreagenz ohne therapeutische Bedeutung. Da galt es, Anticaline gegen medizinisch relevante Zielstrukturen zu entwickeln, darunter Proteine wie Zelloberflächenrezeptoren oder lösliche Proteine, sowie niedermolekulare Substanzen. Letzten Endes haben wir uns von Mitte der 90er Jahre bis etwa 2015 und damit über
mehrere Doktorandengenerationen herangetastet. Erst dann konnte man sagen, die Technologie ist ausgereift. Die Anticaline der jüngsten Generation sind durch hohe Affinität, hohe Spezifität und hohe Faltungsstabilität charakterisiert. Damit sind Pieris’ Anticalinbibliotheken vergleichbar mit den besten Antikörperbibliotheken am Markt. Für jedes Target erhalten wir optimale Binder. transkript. Beim Blick auf die aktuellen Erfolge ist es doch misslich, dass Sie als Gründer nicht mehr bei Pieris involviert sind, oder? Skerra. So ist es eben. Jetzt fährt man die Erfolge der Arbeit ein, die vor Jahren stattgefunden hat. Als Anteilsinhaber war der Börsengang vor zwei Jahren mein Exit. Eine langjährige Forschungszusammenarbeit von meinem Labor an der TU München hat Pieris inzwischen beendet. Trotzdem betreibe ich natürlich weiter Anticalinforschung an meinem Lehrstuhl und stehe regelmäßig in Kontakt mit Pieris. Extrem spannend ist auch die Entwicklung meiner zweiten Ausgründung, der XL-Protein GmbH. Hier haben wir den Ehrgeiz, mit unserer Technologie die Plasmahalbwertszeit von Biopharmaka deutlich zu erhöhen. Nächstes Jahr kommen die ersten Projekte in die klinische Erprobung, und ich bin ganz zuversichtlich, dass wir hier ähnlich erfolgreich sind wie mit den Anticalinen. ml.
Arzneimittelnebenwirkungen sind die fünfthäufigste Todesursache in Krankenhäusern. Erfahren Sie wie Embase Ihnen hilft die Sicherheit von Medikamenten und Medizinprodukten zu verbessern: www.elsevier.com/Transkript 14-15_tk6_2017_wirtschaft_pieris_ml.indd 15
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wirtschaft.
Swiss Biotech Day
Erfolgsbranche mit Wahrnehmungsproblem Einmal im Jahr zur Jahresversammlung ihres Branchenverbandes trifft sich die eigenössische Life-Sciences-Szene zum Swiss Biotech Day. Dem Sektor geht es nach wie vor hervorragend. Einzig die mangelnde öffentliche Wertschätzung wurmt die Branchenvertreter. bilden mit Abstand die wichtigste Exportindustrie des Landes“, so das Fazit von EY-Experte Jürg Zürcher beim Swiss Biotech Day in Basel. Von einem Großteil der Gesellschaft wird diese Erfolgsgeschichte aber nicht wahrgenommen, ergänzte SBA-Präsident Dominik Escher: „Für eine bessere Sichtbarkeit müssen wir mehr tun. Eine starke Swiss Biotech Association kann hier viel bewegen“, warb Escher aktiv um neue Mitglieder. Die Präsentation des Reports bildete den Auftakt beim gut besuchten Swiss Biotech Day. Mehr als 50 0 Teilnehmer aus der Schweiz und ganz Europa bedeuteten einen neuen Rekord. Die Organisatoren SBA und BIOCOM AG hatten ein straffes Programm mit mehr als 30 Vorträgen auf die Beine gestellt. Höhepunkte waren die Vorträge von Richard Ridinger, CEO der Schweizer LonzaGruppe, und Johnson & Johnson-Innovationsexpertin Nerida Scott. ml .
Lonza-Chef Richard Ridinger hielt den Eröffnungsvortrag auf dem Swiss Biotech Day 2017. Wie im Vorjahr fand die Veranstaltung im Kongresszentrum Basel statt. Am 3. Mai 2018 steht ein Jubiläum an: Die Szene trifft sich dann zum 20. Mal zum Swiss Biotech Day.
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Abb.: André Springer/SBA
Mit einem beeindruckenden Umsatzwachstum von 11,7% gegenüber 2015 ist der Schweizer Biotech-Sektor im Jahr 2016 stärker gewachsen als in den Vorjahren und liegt nun bei 5,7 Mrd. CHF. Damit einhergehend stieg auch die Zahl der Beschäftigten von 14.890 im Jahr 2015 auf 15.362 im Jahr 2016 (+3,2%). Einziger Wermutstropfen: Die Firmen sammelten 2016 823 Mio. CHF Kapital ein – 100 Mio. CHF weniger als im Vorjahr. Bei der Vorstellung des Swiss Biotech Report 2017 Anfang Mai in Basel durch den Schweizer Biotech-Verband (SBA) und die Wirtschaftsberatung EY überwogen aber Stolz und Optimismus. Zusammen mit den Branchen Chemie und Pharmazeutik war der Biotech-Sektor 2016 für 44,8% aller Schweizer Exporte verantwortlich. Gemessen am Gesamtumsatz von 94,3 Mrd. CHF ist der Beitrag der Biotech-Szene zwar klein (6%). Doch oft werden hier Innovationen geboren, von denen die Pharma- und Chemieindustrien später profitieren. „Biotech- und Pharmafirmen
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MikroskopieÂ
Bruker sichert sich Heidelberger Technologie Nur anderthalb Jahre nach der Startfinanzierung hat sich fßr das Heidelberger Start-up Luxendo ein Käufer gefunden. Der Mikroskopie-Experte wird vom US-Konzern Bruker ßbernommen. Luxendo ist eine Ausgrßndung des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, die Lichtscheibenfluoreszenzmikroskope (SPIM; Single Plane Illumination Microscope) entwickelt. Die Startfinanzierung ßber 6 Mio. Euro im Herbst 2015 hatten die Risikokapitalgeber Life Science Part-
Abb.: Uros Krzic/EMBL
Bild eines Drosophila-Embryos mit ausgerollter Membran (aus acht SPIM-Aufnahmen errechnet)
ners (LSP) sowie EMBL Ventures jeweils zur Hälfte gestemmt. Im Januar 2017 wurde der Betrag auf 8 Mio. Euro aufgestockt, Anfang Mai das Start-up dann an das 6.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen Bruker verkauft. Wie bei Brukers Zukäufen der vergangenen Jahre herrscht Stillschweigen, was die Details der Transaktion angeht. ErfahrungsgemäĂ&#x; willigen Risikokapitalgeber zu einem so frĂźhen Zeitpunkt der Entwicklung der finanzierten Firma nur ein, wenn das KaufÂangebot äuĂ&#x;erst lukrativ erscheint. Zum Verbleib von Unternehmenssitz, Management und den insgesamt 17 Mitarbeitern erhielt |transkript auf Nachfrage bei Bruker keine Informationen. Andreas Pfuhl, GeschäftsfĂźhrer der Luxendo GmbH, bezeichnete den Deal am Telefon aber als â&#x20AC;&#x17E;sehr spannendâ&#x20AC;&#x153;. Auch blicke man â&#x20AC;&#x17E;mit Freudeâ&#x20AC;&#x153; in die Zukunft. â&#x20AC;&#x17E;SPIM revolutioniert die Bildgebung in der Biologieâ&#x20AC;&#x153;, so Pfuhl, der Luxendo â&#x20AC;&#x17E;eine einflussreiche Rolle bei der Verbreitung dieser Technologie zur Untersuchung von Lebendprobenâ&#x20AC;&#x153; zuschreibt. Mark Munch, Präsident der Bruker Nano Group, glaubt, dass Bruker Luxendos Aktivitäten auf die nächste Ebene heben kann: â&#x20AC;&#x17E;Sowohl was die globale Marktreichweite als auch was die nächste Gerätegeneration angeht.â&#x20AC;&#x153; Bruker, gegrĂźndet 1960 in Karlsruhe, stellte Ende 2015 mit Vutara 352 das nach eigenen Angaben erste hochauflĂśsende Mikroskopiesystem vor, das quantitative Analysen erlaubt. Mit dem Kauf von Luxendo baut Bruker sein noch junges Angebot im Bereich der Mikroskopie konsequent aus. Bruker selbst bezeichnet die Transaktion als â&#x20AC;&#x17E;einen weiteren wichtigen Schritt nach vorn bei der Transformation des Portfoliosâ&#x20AC;?. . |transkript. 6.2017.
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wirtschaft.
Epigenomics
50% Prämie – viel, aber nicht genug? Die chinesischen Gesellschafter Cathay Fortune und Biochain greifen nach der Epigenomics AG. Das mit der Diagnostikfirma abgestimmte Übernahmeangebot soll bei 7,52 Euro pro Aktie in bar liegen, was einer Prämie von rund 50% entspricht. Problematisch wird die geplante hohe Mindestannahmeschwelle von 75% der Aktien gesehen.
Bieterwettkampf unterbunden? Das für den Juni geplante, freiwillige öffentliche Übernahmeangebot an die Aktionäre von Epigenomics soll 7,52 Euro pro Aktie in bar betragen. Dies entspräche einer Unternehmensbewertung inklusive liquider Mittel von rund 171 Mio. Euro und einer Prämie von 49,9% gegenüber dem durchschnittlichen dreimonatigen Börsenkurs vor der Bekanntgabe der Übernahmeabsicht. Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger räumt ein, dass es schwer sei, dieses Angebot zu beurteilen: „Gerade die langfristigen Perspektiven sind zur Zeit noch unklar – insbesondere bezüglich des Potentials von
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Epigenomics‘ Lungenkrebstest.“ Die Mindestannahmeschwelle soll bei 75% liegen, was Kunert für ambitioniert hält: „Mit 84,27% Streubesitz gleicht das Aktionariat einem Flickenteppich.“ Auf der Hauptversammlung in Berlin Ende Mai könnte das Management einen deutlichen Gegenwind spüren. Viele Aktionäre halten das Übernahmeangebot für zu niedrig. Auch dass Vorstand und Aufsichtsrat durch die sofortige Unterstützung des Angebots einen Bieterwettstreit erschwert haben, wird kritisch gesehen. „Wir unterstützen vollumfänglich die Transaktion, da sie unmittelbar Wert für unsere Aktionäre schafft und gleichzeitig die langfristigen Aussichten von Epigenomics stärkt“, so die Begründung von Heino von Prondzynski, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Epigenomics. Greg Hamilton, Vorstandsvorsitzender von Epigenomics, hatte noch auf den Zugang zu den finanziellen Ressourcen hingewiesen, die es erlauben würden, Epigenomics’ Produkte weltweit zu vermarkten. Die Transaktion sei nicht auf einen Stellenabbau in der Belegschaft ausgerichtet und Rechts- und Firmensitz von Epigenomics sollen in Berlin bleiben, so die an der Frankfurter Börse notierte Firma in einer Stellungnahme. Epigenomics hat 35 Angestellte in Berlin und 10 in Germantown (USA). Der Aktienkurs von Epigenomics machte nach Bekanntgabe der Pläne einen Satz von 5 auf 7 Euro. ml.
Abb.: Epigenomics AG
Im November des Vorjahres hatte die Cathay Fortune International Company Ltd. bereits einen Minderheitsanteil von 2,15% an der Berliner Epigenomics AG erworben – und ist offenbar auf den Geschmack gekommen. Ende April legte die in Hongkong registrierte Beteiligungsgesellschaft ihre Pläne offen, Epigenomics komplett zu übernehmen und von der Börse zu holen. Geschehen soll dies über Cathays Tochterfirma Blitz F16-83 GmbH (vgl. |transkript 5/2017), an der auch Epigenomics’ derzeit größter Aktionär und strategischer Partner, Biochain, beteiligt ist. Neben Biochain (9,3% der Anteile) hat auch die U Chip Technology Ltd. (4%), eine Tochter des chinesischen Risikokapitalgebers Summitview Capital, zugesagt, bei dem Deal mitzuziehen.
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23.05.2017 12:41:17 Uhr
wirtschaft.
Bioökonomie
Leunaer Demonstrationsanlage eingeweiht Es ist die weltweit einzige Anlage zur direkten mikrobiellen Umwandlung von nachwachsenden Rohstoffen in gasförmige Kohlenwasserstoffe – und sie steht im Industriepark Leuna in der Region Halle/Leipzig. Seit Januar ist die Fabrik zur Herstellung biobasierten Isobutens bereits fertig, im April wurde die erste Charge der Chemikalie produziert und Anfang Mai war es dann soweit: Das Vorzeigeprojekt des französischen Unternehmens Global Bioenergies wurde offiziell eingeweiht. Neben dem Chef und Mitgründer von Global Bioenergies, Marc Delcourt, waren insgesamt 80 Bioökonomie-Akteure und Forschungspartner aus aller Welt auf das Gelände des FraunhoferZentrums für chemisch-biologische Prozesse CBP gekommen. Das Projekt wurde durch einen Zuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 5,7 Mio. Euro sowie ein Darlehen eines Konsortiums französischer Banken über 4,4 Mio. Euro un-
terstützt. Die Demonstrationsanlage hat eine Kapazität von 100 Tonnen Isobuten pro Jahr. Die Chemikalie wird in Leuna nicht wie sonst üblich aus Erdöl, sondern aus verschiedenen pflanzlichen Rohstoffen gewonnen. Isobuten ist ein Kohlenwasserstoff, aus dem Treib- und Kunststoffe hergestellt werden. Einer der Industriepartner von Global Bioenergies ist der Autohersteller Audi. Anlässlich der Eröffnung gab die Firma zwei neue Industrieallianzen rund um das Bio-Isobuten bekannt. Die französische Firma Butagaz wird demnach der erste Gasversorger, der Bio-Isobuten von Global Bioenergies vertreibt. Desweiteren wurde die neue europäische Allianz OPTISOCHEM vorgestellt. Unter anderem mit dem Spezialchemiekonzern Clariant soll versucht werden, eine Wertschöpfungskette vom Agrarreststoff Weizenstroh hin zum Isobuten und dessen chemischen Abkömmlingen aufzubauen. .
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wirtschaft.
IP-Kommentar
Dr. Florian Rückerl Patentanwalt, Dehmel & Bettenhausen, München
Besserer Schutz für Grundlagenerfindungen Mit der Entscheidung „Borrelioseassay“ hat der Bundesgerichtshof (BGH) Anmeldern von Grundlagenerfindungen klar den Rücken gestärkt. In dem Fall ging es um In-vitro-Verfahren, mit denen man mit Hilfe bestimmter Peptide oder Antikörper Lyme-Borreliose diagnostizieren kann. Das zugehörige Patent war mit einer Nichtigkeitsklage angegriffen worden, die unter anderem geltend gemacht hatte, die Lehre des Patents sei nicht so vollständig offenbart, dass ein Fachmann sie ausführen könne. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand die Tatsache, dass das Patent zwar die theoretische Herangehensweise erläuterte, aber im Wesentlichen nur eine sehr konkrete Ausführungsform in den Beispielen zeigte. Diese Ausführungsform zeigte zudem, in Retrospektive, nur suboptimale Ergebnisse. Die Patentansprüche definierten die zu verwendenden Polypeptide und Antikörper jedoch sehr allgemein und zudem in indirekter Form. Der BGH bestätigte, dass dem Ersterfinder ein umfassender Schutz gebührt, der nicht schon dann leer läuft, wenn später weiterentwickelte Ausführungsformen der Erfindung verwendet werden, die der ursprünglichen, noch unzulänglichen Ausführungsform des Patents überlegen sind. Einzig maßgeblich sei, dass das beanspruchte Verfahren zunächst mit einem praktisch brauchbaren Ergebnis ausgeführt werden kann. Das sind gute Nachrichten für alle Erfinder im Bereich der Life Sciences, die zum Anmeldezeitpunkt den grundsätzlichen Proof-of-Principle ihrer Idee erbringen können, aber (noch) keine breitgefächerte Datenlage haben. Bleibt zu hoffen, dass sich der Gedanke, dass Ersterfindern ein umfassender Schutz . gebührt, auch wieder mehr bei den Prüfern der Patentämter durchsetzt.
Herzinsuffizienz
Hoffnung für geschwächte Herzen
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dem High-Tech Gründerfonds gezeichnet. Die Cardior Pharmaceuticals GmbH ist eine Ausgründung aus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Firma hat sich auf die Fahnen geschrieben, Herzinsuffizienzen nicht nur zu behandeln, sondern auch zu verhindern. Sowohl der inhibierende Wirkstoffkandidat
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als auch die Zielstruktur sind nichtkodierende RNA-Moleküle. Die Ziel-RNA ist eine bestimmte mikroRNA, die Größenwachstum und Kontraktilität von Herzmuskelzellen kontrolliert. Zeitgleich wurde Mitte Mai Claudia Ulbrich als Cardiors Geschäftsführerin vorgestellt. Sie hat 20 Jahre Management-Erfahrung in der Pharma- und Biotech-Industrie und war zuvor beratend für Cardior tätig. Wissenschaftlicher Geschäftsführer ist MHH-Forscher Thomas Thum, der mit seinem Team 2013 den neuen, auf besagter mikroRNA basierenden Mechanismus der Kommunikation zwischen den Herzzellen entdeckt hatte. Nachdem in Tierversuchen bestätigt wurde, dass durch die Hemmung dieser mikroRNA das krankhafte Wachstum der Herzmuskelzellen gebremst werden kann, wurde der Geschäftsplan für ein Spin-off entwickelt. Zu den vier getesteten Tiermodellen gehört auch das Schwein. Hier gewonnene Daten gelten in der Herzmedizin als besonders aussagekräftig. Das Wunschziel sei, innerhalb von drei Jahren mit einer ersten Leitsubstanz die klinische Erprobung bei Menschen zu beginnen. .
Abb.: Dehmel & Bettenhausen
Das Start-up Cardior aus Hannover hat eine Reihe namhafter Investoren von seinem Wirkstoffkandidaten gegen Herzschwäche überzeugt. Die Serie A-Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Mio. Euro wurde von Life Sciences Partners als Leitinvestor gemeinsam mit den CoInvestoren Boehringer Ingelheim Venture Fund, Bristol-Myers Squibb, Biomedpartners und
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Sygnis
Dritte Übernahme im Blick Die Sygnis AG plant den Kauf der britischen Firma Innova Bio sciences Ltd. für knapp 13 Mio. Euro. Mit Innovas Markierungs technologie will Sygnis in den Kernmärkten die kritische Mas se für einen starken Vertrieb erreichen und sich hin zu einem „weltweit führenden Unternehmen für Premium-Reagenzien in den Forschungsbereichen Genomik und Proteomik“ entwi ckeln. Ähnlich wie beim Erwerb von Expedeon (Großbritannien) und C.B.S. Scientific (USA) in den vergangenen Monaten soll Innova innerhalb von drei Monaten in Sygnis integriert werden. Um den Kauf zu stemmen, bringt die deutsch-spanische Fir ma 12,9 Mio. Euro auf. Die Innova-Anteilseigner werden 8 Mio. Euro in bar und 2 Millionen Sygnis-Aktien erhalten, die im Rah men einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage Mitte Mai aus gegeben werden (Wert insgesamt 10,8 Mio. Euro). Außerdem gibt es eine umsatzabhängige Earn-out-Vereinbarung über bis zu 1,5 Millionen Sygnis-Aktien, die Innova-Aktionäre abhängig vom Erreichen bestimmter Wachstumsziele erhalten werden (Wert 2,1 Mio. Euro). Innova erzielte 2016 einen Umsatz von 3 Mio. Euro. Laut Pilar de la Huerta, Co-CEO von Sygnis, ist Innova ein profitables und schuldenfreies Unternehmen. Bei den heutigen molekular biologischen Anwendungen gibt es sehr oft die Notwendigkeit, ein Molekül zu markieren, um es zu trennen oder für Detekti on oder Quantifizierung sichtbar zu machen. Innovas Best-inClass-Technologie könne dies einfach, zuverlässig und fehler resistent übernehmen. . BC Platforms
Big Data zieht 9 Mio. Euro an Mit Wurzeln in Finnland, der Beteiligung an neun EU-For schungsprojekten und der Zentrale in der Schweiz ist die Bioin formatik-Firma BC Platforms ein durch und durch europäisches Vorhaben. Die Leitinvestoren der im Mai bekanntgegebenen Serie B-Wagniskapitalrunde kommen aus der Schweiz (Debio pharm Innovation Fund) und aus Finnland (Beteiligungsfirma Tesi). Die 1997 gegründete Firma will mit den frisch eingewor benen 9,2 Mio. Euro noch in diesem Jahr eine neue Technolo gie zur Verfügung stellen, mit der komplexe klinische und geno mische Daten integriert werden können. BC Platforms kommt aus dem Bereich Genomdatenmanagement und will sich nun auch klinischen Daten widmen. Bisher nutzen 50 internationale Institutionen in 19 Ländern die Datenmanagement-Lösungen der Firma. Ziel ist, die Datenbasis von bisher zwei Millionen Personen auf fünf Millionen im Jahr 2020 auszubauen. Neben den Standorten Basel und Helsinki hat BC Platforms auch Bü ros in den USA, Kanada und Großbritannien. . |transkript. 6.2017.
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wirtschaft.
Digitale Medizin
39 Mrd. Euro durch E-Health sparen
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Würden E-Health-Angebote in Deutschland konsequent umgesetzt, ließen sich im Gesundheitswesen 39 Mrd. Euro einsparen. Dies belegt die Ende April vorgestellte Studie „Effizienzpotentiale durch E-Health“ der PwC-Tochter Strategy& im Auftrag des Bundesverbandes Gesundheits-IT und des Unternehmens CompuGroup Medical. „Die Einführung digitaler Lösungen in den Versorgungsalltag ist nur noch eine Frage des Wann und nicht mehr des Ob“, so Rainer Bernnat, Geschäftsführer von PwC Strategy& Deutschland GmbH. Basierend auf bereits heute prinzipiell verfügbaren E-HealthLösungen wie Videosprechstunde, Telefonberatung und elektronischer Patienten- oder Gesundheitsakte, haben die Analysten einen Referenzrahmen definiert und diesen gegen die Ist-Situation gestellt. Exemplarisch wurde dies für vier typische Krankheitsbilder berechnet und anschließend auf 63 Indikationen extrapoliert. Die Experten ermittelten Einsparungen für Diabetes von 1,12 Mrd. Euro, für Herzinsuffizienz von 674 Mio. Euro, für Rückenschmerz
von 644 Mio. Euro und für Schlaganfall von 888 Mio. Euro. Doch wer den Ausbau von E-Health im Deutschen Gesundheitswesen bezahlen soll, klärt die Studie nicht.
Implantate
Förderung
Straumann investiert in smarte Metalle
Erstes europäisches TinnitusForschungsprojekt finanziert
Die börsennotierte Institut Straumann AG ist mit einem Rekordumsatz von 266 Mio. CHF in das Jahr 2017 gestartet. Zu verdanken war dies hauptsächlich einem Umsatzplus von mehr als 20% im Implantategeschäft der Firma. Den Aufwind hat Straumann genutzt und Ende April seine Beteiligung an der US-amerikanischen Rodo Medical auf 30% erhöht. Eine Kaufsumme wurde nicht veröffentlicht. Rodo Medical entwickelt ein neues System zur Fixierung von Zahnprothesen. Pilotprodukt ist ein ClipMechanismus (Smileloc-System), welcher Zement- und Schraubverbindungen in Prothesen und Implantaten ersetzt. Das Material ist Nitinol, eine Legierung aus Nickel und Titan mit Formgedächtnis, welches bisher unter anderem in Stents zum Einsatz kommt. Ende vergangenen Jahres wurde Smileloc von der FDA und EMA für den Markt zugelassen. Neben dem Implantategeschäft bedient Straumann auch die Bereiche Zahnrestauration und Biomaterialien. .
Für vier Jahre fördert die Europäische Union das Programm European School on Interdisciplinary Tinnitus Research (ESIT) mit 3,8 Mio. Euro, um eine interdisziplinäre Tinnitusforschung in Europa zu etablieren. Dabei unterstützt ESIT 15 Doktoranden aus Europa bei ihrer Tinnitus-spezifischen Ausbildung. Geleitet wird es vom Tinnituszentrum des Universitätsklinikums Regensburg sowie vom Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg. Unter den Industriepartnern befinden sich unter anderem Brain Products, die BEE Group, Sivantos und Sonormed. Ziel des Programms ist es, individualisierte Behandlungsmethoden zu entwickeln, erste genetische Studien durchzuführen sowie den größten pan-europäischen Tinnitusdatensatz aufzubauen. Rund 42 Millionen Menschen leiden in Europa unter chronischen Ohrengeräuschen, eine allgemein wirksame Behandlung gibt es bisher nicht. .
Klarheit in Finanzierungsstrategie
Abb.: Rodo Medical Inc.
Zumindest auf die Finanzierung der Telematikinfrastruktur (TI), der Datenautobahn unseres Gesundheitswesens, konnten sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband untereinander Mitte Mai nach einiger Verzögerung einigen. Ab Juli sollen laut E-Health-Gesetz alle Arztpraxen an die zentrale TI angeschlossen werden. Doch „die kurzfristige Bereitstellung einer offiziellen Test- bzw. Referenzumgebung für die Qualitätssicherung der Umsetzung in den Arzt- und Kliniksystemen ist wenige Wochen vor dem Start nach wie vor offen“, so Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg). Vor allem auf Seiten der Organe der Selbstverwaltung sieht der bvitg noch Handlungsbedarf. .
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Strahlentherapie
Geschäftssparte verkauft Im Zuge einer Neuausrichtung ihrer Radiopharmaziesparte trennt sich die Eckert & Ziegler Strahlen und Medizintechnik AG für 13 Mio. Euro von ihrem Zyklotron-Geschäft. Käufer ist der Bildgebungsdienstleister Alliance Medical Ltd. „Der veräußerte Unternehmensbereich hatte 2016 zirka 18 Mio. Euro Umsatz und damit in etwa 13% des Konzernumsatzes, insgesamt jedoch nur geringe Deckungsbeiträge erwirtschaftet“, so Eckert & Ziegler Anfang Mai. Der Vorstand habe jetzt beschlossen, sich auf global skalierbare Produkte und Dienstleistungen zu konzentrieren. Die Aktie ist nach Bekanntgabe des Verkaufs Anfang Mai um 5% gestiegen. Zyklotronprodukte können aufgrund ihrer kurzen Halbwertszeit nur im unmittelbaren Umkreis der Fertigungsstätten eingesetzt werden. Alliance Medical ist bereits auf dem europäischen Strahlentherapieund Tomographiemarkt aktiv. „Mit dem Zukauf erweitern wir unsere nordeuropäische Präsenz im Bereich molekulare Bildgebung und können nun auch in dieser Region unsere PET/ CT Scan-Dienstleistungen anbieten“, so Howard Marsh, Leiter der Sparte Radiopharmazie von Alliance Medical. .
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Wettbewerb
Abb.: Modellbau Manufaktur GmbH
Organmodelle bringen Sieg Mit 3D-gedruckten Organmodellen räumte die Medizinische Modellbau Manufaktur GmbH (MMM) den diesjährigen Fedex-Wettbewerb für KMUs ab. Das Medizintechnik-Startup aus Brandenburg entwickelt und fertigt 3D-gedruckte Kopien erkrankter Organe, die Ärzten zur Operationsvorbereitung dienen. „Das Interesse an patientenindividuellen Organmodellen war von Anfang an groß. Heute bieten wir virtuelle Organe, über 3D-gedruckte Modelle bis hin zu kompletten Trainingssimulatoren an“, so Viola Pfützner gegenüber |transkript. Als Grundlage dienen Patientendaten aus Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder anderen bildgebenden Verfahren. Ein Herzmodell inklusive der Darstellung der Klappen und deren genaues Krankheitsbild kostet, je nach Fertigungszeit, zwischen 500 und 3.000 Euro. Mit dem Fedex-Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro will MMM einen zweiten Standort in Süddeutschland aufbauen, um die Märkte in Österreich, der Schweiz und Frankreich besser bedienen zu können. . |transkript. 6.2017.
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wirtschaft.
HR-Kommentar
Stephan Breitfeld Managing Director bei GenSearch Germany, Frankfurt/Main
Diversität im Führungsteam: Lohnt sich das? Oft wird man als Experte für die Vermittlung von Führungskräften eher zufällig zum Fürsprecher der Vielfalt. Die sich rasant verändernde Life-Sciences-Branche erfordert die Verschmelzung verschiedener Felder, um Innovationen zu schaffen. Das erzeugt neue Berufsbilder und Anforderungsprofile, auf die nicht immer die „klassischen“ Kandidaten passen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass diese Veränderungen und Entwicklungen mit einer Belegschaft gemeistert werden können, deren Hintergrund möglichst vielfältig ist. So kommen häufig mehr unterschiedliche Ideen auf den Tisch – darunter auch mehr Ideen „outside the box“. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Diversität nicht nur Innovationen und Veränderungen antreibt, sondern auch zu messbar mehr Geschäftswachstum und besseren finanziellen Ergebnissen führt. Um solche Talente anzuziehen, zu engagieren und zu fördern, braucht es auch Vielfalt auf der Führungsebene. Hier bedeutet Diversität oft, dass die Erwartungen an hochrangige Kandidaten erweitert werden müssen, um Talente einzuschließen, die mehr Dimensionen in das Team einbringen können. Die Unternehmenskultur spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn es müssen nicht nur jene Talente angezogen, sie müssen auch gehalten und ihr volles Potential sollte entfaltet werden. Dafür braucht es eine Kultur, in der sowohl Mitarbeiter als auch Führungsteam etwas wagen wollen, Ideen finden, die disruptiv und innovativ sind – und dafür brauchen sie Gehör und eine Atmosphäre, in der Ideen willkommen sind. Das bedeutet, Diversität nicht nur als Zwang zu sehen, sondern als wirklichen Vorteil. Schließlich hat auch jeder Kunde einen individuellen Hintergrund, den man mit einer breit aufgestellten Belegschaft besser verstehen kann. .
Krebsimmuntherapie
Ein im Dezember 2014 unterzeichneter Lizenzvertrag bringt der Universität Bonn und den beteiligten Forschern einen laut Presseaussendung „Millionensegen“ ein. Die Erfindung stammt aus dem Exzellenzcluster Immunosensation der Universität Bonn. Die deutschen Forscher hatten gemeinsam mit Kollegen aus drei US-Hochschulen ein körpereigenes Molekül identifiziert und charakterisiert, das die eigene Immunantwort gegen Tumorzellen steuert.
Für die Grundlagen verantwortlich: Dr. Thomas Zillinger (links), Prof. Dr. Gunther Hartmann und Prof. Dr. Winfried Barchet vom Exzellenzcluster Immunosensation
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Jener Ligand aktiviert den sogenannten STING (Stimulator of Interferon Genes)-Rezeptor im Zellplasma. Dadurch werden die angeborene Immunantwort angeschoben sowie Tumorzellen aufgespürt und zerstört. Die akademischen Partner hatten die Gemeinschaftserfindung an die US-Biotech-Firma Aduro auslizenziert, die auf Basis dieses natürlich vorkommenden Liganden mittlerweile eine Reihe synthetischer STING-Aktivatoren hergestellt hat. Für die Universität Bonn verhandelte die Patentverwertungsgesellschaft Provendis. Mittlerweile kam Aduro mit der Entwicklung des Programms rund um den Kandidaten ADU-S100/MIW815 gut voran: 2015 stieg mit Novartis (Schweiz) ein Pharmapartner ein und 2016 wurde eine Phase I-Studie begonnen. Laut Vertrag könnte Novartis an Aduro im Maximalfall bis zu 750 Mio. US-Dollar zahlen. Ein Teil davon wurde inzwischen an Aduro überwiesen, denn mittlerweile ist laut Provendis auch in Bonn Geld von Aduro angekommen. Ob es sich dabei tatsächlich um – wie mit dem „Millionensegen“ angedeutet – einen Millionenbetrag in Euro oder US-Dollar handelt, wollte Provendis mit Verweis auf Vertraulichkeitsklauseln nicht kommentieren. .
Abb.: Rolf Müller/Ukom UKB (unten)
Bonner Patent zahlt sich aus
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23.05.2017 12:45:14 Uhr
wirtschaft.
Kombinationstherapie
Vaximm überzeugt Pharmariesen Das schweizerisch-deutsche Biotechnologie-Unternehmen Vaximm AG hat die Pharmakonzerne Pfizer (USA) und Merck KGaA (Deutschland) überzeugt, deren Immuntherapeutikum Avelumab zusammen mit Vaximms oralem Impfstoff VXM01 zu testen. Laut Kooperationsvereinbarung wird Vaximm zwei Open-label-Phase I/II-Studien durchführen – eine in der Indikation Glioblastom und eine in der Indikation metastasierter Darmkrebs. Vaximms Kandidat VXM01 ruft eine zelluläre Immunantwort über den Lymphsystemkontakt in den Peyer-Plaques im Dünndarm hervor. Die
T-Zellen greifen dann die Tumor- oder Tumorgefäßzellen an. Das molekulare Ziel des oralen Impfstoffes (lebende, abgeschwächte Ty21a Salmonella typhimurium-Bakterien) ist der VEGFR-2-Rezeptor. Daher exprimiert besagter Bakterienstamm auch diesen Rezeptor. „Es gibt starke wissenschaftliche Beweggründe dafür, unsere Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren zu kombinieren, da die Partner sich ergänzende Wirkmechanismen haben“, sagte Matthias Schroff, Vaximms Vorstandschef. Die AG hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die 100%ige Tochter Vaximm GmbH (Mannheim) ist für die klinische Entwicklung verantwortlich. .
labvolution
Voller Erfolg fast ohne Biotechnologie Keine regionalen Biotech-Cluster mehr, dafür Laborbedarf so weit das Auge reicht. Das Fazit der Deutschen Messe AG, des Veranstalters der Labvolution 2017, „volle Gänge, Andrang an den Ständen und eine positive Grundstimmung“ traf der Mehrheit der Besucher und Aussteller zufolge für die ersten beiden Tage durchaus zu. Nur am dritten Tag war deutlich weniger los. Für Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, ist der Neustart der Veranstaltung damit geschafft: „Die inhaltliche Transformation von der reinen Biotechnologie-Messe Biotechnica zur Labortechnik-Messe Labvolution hat sich als richtiger Schritt erwiesen. Wir haben jetzt einen erfolgreichen Startpunkt gesetzt und damit guten Rückenwind für die nächste Labvolution im Frühjahr 2019.“ Auch für Stefan Sadtler, Marketingleiter bei Sarstedt, ist die Neuausrichtung geglückt: „Das Konzept wird gut angenommen und die Halle ist voll. Für Sarstedt ist die Labvolution damit der geeignete Ort, um unsere Kunden im Norden zu erreichen.“ Besuchermagnet war wie erwartet das Smartlab, die Sonderschau zum intelligenten Labor der Zukunft (Foto).
Medigene. Die an der Börse Frankfurt notierte Medigene AG hat Anfang Mai über eine Privatplazierung 20,7 Mio. Euro frisches Kapital aufgenommen. Laut Medigene war das Interesse an den jungen Aktien groß. Neben bestehenden institutionellen Investoren wurden auch neue, auf das Gesundheitswesen spezialisierte Anleger gewonnen. 4SC. Die Martinsrieder 4SC AG will so schnell wie möglich neue zulassungsrelevante Studien beginnen. Ein entsprechender klinischer Entwicklungsplan um die Kandidaten Resminostat und 4SC-202 wurde Mitte Mai vorgestellt. Das benötigte Kapital soll in den kommenden Wochen eingeworben werden. Wilex. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung über brutto knapp 5 Mio. Euro hat die Wilex AG Anfang Mai einen Teil der im Februar von Hauptaktionärin Dievini Hopp Biotech Holding GmbH & Co. KG abgegebenen Finanzierungszusage im Volumen von bis zu 10 Mio. Euro verwirklicht.
Abb.: Deutsche Messe AG
KSK Diagnostics. Die von Stefan Kulick, Peter Scheinert und Guido Krupp gegründete KSK Diagnostics GmbH hat im April eine Serie A-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die Investoren sind der Innovationsstarter Fonds Hamburg II und der High-Tech Gründerfonds. Die Höhe der Runde verriet der Hamburger Entwickler von Schnelltests nicht.
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23.05.2017 12:45:31 Uhr
KAPITALMARKT.
Koninklijke Philips NV
ISIN: NL0000009538 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
150 145 140 135 130 125 120 115 110 105 100 95 90 in %
StoxxEU 600
20.05.2016
Philipps
17.05.2017
Mologen AG
Die niederländische Firma Royal Philips gilt seit kurzem auch auf dem Börsenparkett als Gesundheitsfirma. Durch eine Sektorreklassifizierung wird Philips im Index STOXX Europe 600 nicht mehr als Industriegüter-, sondern als Gesundheitskonzern geführt. „Dieser Wechsel unterstreicht die bedeutenden Schritte, die wir zuletzt getroffen haben, um Philips zu einem fokussierten Konzern im Bereich der Gesundheitstechnologien zu verwandeln“, zeigte sich CEO Frans van Houten erfreut. .
ISIN: DE0006637200 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
160 150 140
29,4 Mrd. Euro +42,06%
154,4 Mio. Euro +33,29%
130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 in %
20.05.2016
DAX Biotechnology
Mologen
17.05.2017
Formycon AG
Obwohl der primäre Endpunkt „Gesamtüberleben” bei Mologens Phase II-Studie IMPULSE Ende April nicht erreicht wurde, zog der Kurs an. Denn in der herausfordernden Indikation fortgeschrittener, kleinzelliger Lungenkrebs schlug sich Kandidat Lefitolimod wacker. Die Berliner wiesen auf positive Ergebnisse in zwei Patientensubgruppen hin. Laut Vorstandsvorsitzender Mariola Söhngen hilft dieser Wirksamkeitsnachweis Mologen bei den Gesprächen zu einer möglichen Auslizenzierung der Substanz. .
ISIN: DE000A1EWVY8 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
170 160
299,5 Mio. Euro +57,82%
150 140 130 120 110 100 90 80 70 in %
20.05.2016
DAX Biotechnology
Formycon
17.05.2017
Evotec AG
Im Mai lüftete Biosimilars-Entwickler Formycon das Geheimnis um den Entwicklungskandidaten FYB202. Dabei handele es sich um einen Biosimilar-Kandidaten für Johnson & Johnsons Antikörper Stelara (Ustekinumab), der bei der Behandlung verschiedener schwerwiegender inflammatorischer Erkrankungen (Psoriasis, Morbus Crohn) zum Einsatz kommt. Der Patentschutz für Stelara läuft 2023 in den USA und 2024 in Europa aus. Die Börse fand Gefallen an Formycons Entscheidung. .
ISIN: DE0005664809 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
360 340 320
1,79 Mrd. Euro +226,21%
300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 in %
20.05.2016
DAX Biotechnology
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Evotec
17.05.2017
Bei der Vorstellung der Quartalsbilanz Anfang Mai bestätigte die Evotec AG in Hamburg, dass der Gewinn in diesem Jahr deutlich über dem des Vorjahres liegen wird. Obwohl diese Nachricht erwartet worden war, gewannen die Aktien weiter an Wert, bis Mitte Mai erste Gewinnmitnahmen zu vermerken waren. Analyst Igor Kim von der Investmentbank Oddo Seydler stufte das Papier auf „neutral“ herab, sein Mitte Mai auf 12 Euro angehobenes Kursziel wurde bereits wenige Tage später erreicht und übertroffen. . |transkript. 6.2017.
23.05.2017 12:46:01 Uhr
kapitalmarkt.
Börsenkommentar
Zeitenwende Ehedem die Apotheke der Welt, sahen nicht wenige Kommentatoren die Branche hierzulande zur „Resterampe“ verkommen. Ein Blick an die Börse zeigt heute ein anderes Bild. Große Medizintechnik-Unternehmen wie Carl Zeiss Meditec, Qiagen oder Sartorius waren an der Börse noch nie so wertvoll wie heute. Gleiches gilt zum Beispiel für Evotec, Compugroup Medical oder für die erst seit Oktober 2016 notierte Aktie der Shop Apotheke Europe. Und in der Pharma- und Biotech-Szene? Epigenomics, Biotest, Stada ... – hier kommen Investoren aus aller Welt zum Direkteinkauf. Im Februar begann der Übernahmekampf um die Stada Arzneimittel AG, Mitte Mai steht die finale Entscheidung noch aus. Mit rund 100 Mio. Euro Zusatzerlösen stellt die Biosimilar (BS)-Strategie einen Eckpfeiler von Stadas Wachstumsplan dar. Ab 2019 erwartet die Firma erste BS-Umsätze. Bis dahin sollen die zwei BS-Projekte um weitere fünf ergänzt worden sein und somit das „Extra“ in der Wachstumsstory darstellen. Sieben der zehn umsatzstärksten Medikamente sind heute bereits Biologika. Doch auch innovative Arzneien kommen in die Jahre und verlieren ihre Exklusivität. Mehr als 15 Patentausläufe sollen es bis 2020 sein – ein Marktvolumen von 5 Mrd. US-Dollar bis weit
über 15 Mrd. US-Dollar p.a. (Originatorpreise). Das entspräche Anteilen von 4% bis 10% am Biologika-Markt. Das ist aber nur die 1. Welle; die 2. Welle wird größer, viel größer! Patentausläufe von mehr als 50 Präparaten ab 2020 lassen eine noch dramatischere Änderung des Pharmamarktes erwarten. Biosimilars sind im Kampf um den finanziellen Erhalt der Gesundheitssysteme unerlässlich, das ist Mehrheitsmeinung. Es verwundert also nicht, dass auch der Gesundheitskonzern Fresenius SE die Fühler in diese Richtung ausstreckt. Kennt sich doch die Gruppe mit dem ganzheitlichen Ansatz gut aus. Das Geschäft mit intravenös zu verabreichenden Generika von Fresenius Kabi bekommt mit dem von der Merck KGaA gekauften BS-Geschäft neue Impulse. 2013 zog man sich aus dem innovativen Biotech-Geschäft (Fresenius Biotech samt Removab ging an Neopharm) zurück; nun wendet man sich den Antikörpern – in Form von BSMolekülen – wieder zu. Denn zu wichtig wird diese Wirkstoffklasse in Zukunft werden. Die FRE-Aktie steht übrigens auf Höchstkurs. Wohl kein Zufall, dass auch die Aktie der Formycon AG – auf dem deutschen Kurszettel der einzige reine BS-Entwickler von Relevanz – auf Allzeithoch notiert. .
Thomas Schießle Investmentanalyst, EQUI.TS GmbH
Abb.: Equi.TS
Das meinen Analysten
Der Aktienpreis von AC Immune fiel Mitte Mai auf ein 52-Wochen-Tief von 8,57 US-Dollar. Für Zacks Investment Research ein Grund, wieder eine Kaufempfehlung auszusprechen. Die Papiere seien eher 10 USDollar wert. Die an der Nasdaq notierte Firma in Lausanne hatte Anfang Mai einen Quartalsumsatz von 1,99 Mio. US-Dollar
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verkündet – 40% weniger als prognostiziert. Die DZ Bank hat den fairen Wert für die Aktien der Merck KGaA von 102 auf 112 Euro angehoben. Das erste Quartal sei voraussichtlich das stärkste des Jahres, schrieb Analyst Peter Spengler in einer Studie Mitte Mai. Die zweite Zulassung der
US-Behörde FDA für Bavenico (in der Indikation Urothelkarzinom) hätte gezeigt, dass Merck wieder neue Medikamente entwickeln könne. Bereits Ende März erreichte der Kurs ein Mehrjahreshoch bei 114 Euro. Dass die Phase III-Studie mit dem Blasenkrebsmittel Tecentriq (Atezolizumab) den primä-
ren Endpunkt nicht erreicht habe, sei eine Enttäuschung, schrieb Analyst Keyur Parekh nach Bekanntgabe des unerwarteten Ergebnisses Anfang Mai. Dennoch rät er zum Kauf der Aktien der Schweizer Roche Holding AG bei einem Kursziel von unverändert 335 CHF. Mitte Mai pendelte der Kurs zwischen 260 und 270 CHF.
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23.05.2017 12:46:10 Uhr
politik.
Kommentar
Bork Bretthauer Geschäftsführer Pro Generika e.V.
Arzneiengpässe: an der Wurzel ansetzen! Bei den Vorschlägen, was man am besten gegen Engpässe bei Arzneimitteln tun sollte, empfiehlt es sich zu fragen, inwiefern sie einen Beitrag zur Vermeidung von Engpässen leisten. Im Kern kann man die Vorschläge unterteilen in: Maßnahmen, die den Informationsstand der an der Versorgung beteiligten Akteure verbessern sollen; Vorschläge, die darauf abzielen, nach dem Eintreten eines Engpasses das konkrete Engpassmanagement zu verbessern, und Maßnahmen, die versuchen, das Auftreten von Engpässen möglichst zu verhindern. Die unlängst von der Bundesärztekammer vorgeschlagene „nationale Arzneimittelreserve“ zielt auf ein verbessertes Engpassmanagement ab, setzt aber nicht an den Ursachen der Engpässe an. Gerade darum sollte es aber gehen. Alles andere kann immer nur eine „zweitbeste“ Lösung sein. Und wer sich einmal von der enormen Lagerhaltung bei Generikaunternehmen vor Ort ein Bild gemacht hat, erkennt schnell, dass die Entstehung von Engpässen gerade nicht an mangelnder Lagerhaltung liegt, wie es nach Darstellung der BÄK erscheinen mag. Viele Experten – darunter auch Prof. Ernst-Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft – betonen seit langem, dass der Kostendruck auf lebenswichtige Generika so hoch ist, dass sich Unternehmen teilweise aus der Herstellung zurückziehen müssen. Wenn folglich nur wenige Hersteller als Versorger verbleiben, steigt auch das Risiko für Engpässe. Man kann Engpässen am besten begegnen, indem man die Verantwortung für die Versorgung auf mehrere Schultern verteilt. Bei Rabattverträgen, die die Krankenkassen mit Generikaunternehmen schließen, sollte daher immer mehr als nur ein Unternehmen an der Versorgung der Versicherten beteiligt werden. Bislang fehlte der Gesundheitspolitik der Mut, diesen Vor. schlag gesetzlich aufzugreifen.
DAK
Als erster Kostenträger hatte die Hamburger DAK-Gesundheit die Erstattung der teuersten Therapie der Welt gewagt, der Gentherapie Glybera (Alipogene tiparvovec). Für die erfolgreiche Behandlung, wenngleich nicht Heilung einer Patientin mit der seltenen Erbkrankheit Lipoproteinlipase-Defizienz (LPLD) kassierten
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Hersteller Uniqure und Partner Chiesi Farmaceutici satte 1,1 Mio. Euro. Ende April verkündete das Unternehmen, das von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA nur eine EU-Zulassung unter Vorbehalt des Aufbaus eines Patientenregisters und der Behandlung weiterer 12 Patienten erhalten hatte, dass es die Zulassung im September ohne Vorlage der im Rahmen von Post-Marketing-Studien geforderten Daten auslaufen lassen werde, weil die Therapie nicht in dem Maße angenommen worden sei wie erhofft. Anlässlich der Marktlancierung von Glybera im Jahr 2012 hatte der damalige Uniqure-Geschäftsführer Jörn Aldag interessanterweise erklärt, dass dem Unternehmen klar sei, dass es maximal 350 bis 700 LPLD-Patienten in Europa gebe. Das Marktpotential hatte indes bereits gelitten, als die FDA anders als die EMA für die Zulassung in den USA zusätzliche Studien forderte. Das Unternehmen hatte daher einen Zulassungsantrag 2015 zurückgezogen. Bereits behandelte Patienten erhalten Glybera zu einem nomimalen Preis auch nach September 2017 von Chiesi. .
Abb.: ProGenerika e.V. (oben), Uniqure (unten)
Teuerste Gentherapie zurückgezogen
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23.05.2017 12:47:05 Uhr
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politik.
Braucht Deutschland eine Impfpflicht (für Kinder)? In einem aktuellen Parteitagsbeschluss fordert die FDP-Bundestagsfraktion die Einführung einer Impfpflicht. Kinder könnten so vor Ansteckung bewahrt werden. Doch es gibt Widerspruch.
Braucht Deutschland eine Impfpflicht? Wäre das nicht ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, den gerade Liberale verhindern müssen? Aus Sicht der Freien Demokraten lautet die Antwort nein. Die Begründung ist einfach: Für Freie Demokraten hört die Freiheit des Einzelnen dort auf, wo sie die Freiheit eines anderen zu beschneiden beginnt.
Seit Jahren gehen die Impfquoten in Deutschland in erschreckender Weise zurück: So werden beispielsweise durchschnittlich nur noch 73% der Kinder rechtzeitig und ausreichend gegen Masern geimpft. Zum Vergleich: 95% wären notwendig, um einen ausreichenden, populationsweiten Schutz sicherzustellen. Dieser alarmierende Zustand hat so weit geführt, dass es zuletzt in Deutschland wieder zu so vielen Masern-Ausbrüchen kam wie seit zehn Jahren nicht mehr – darunter auch zu mehreren Todesfällen. Wir Freien Demokraten fordern daher eine allgemeine Impfpflicht für Kinder bis 14 Jahre. Die vorzunehmenden Impfungen sollen sich an den Empfehlungen der ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts orientieren. Der behandelnde Kinderarzt soll die Erziehungsberechtigten bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auf die Impfpflicht hinweisen. Ausgenommen sind selbstverständlich Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können – gerade diese sollen ja durch eine hohe Impfquote geschützt werden. .
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Melanie Huml Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege (CSU)
Dieser Weg des bayerischen Gesundheitsministeriums zeigt bereits Erfolge: So konnten gerade bei Kindern die Impfquoten deutlich gesteigert werden. Der Anteil der zweimal gegen Masern geimpften Kinder ist seit der Schuleingangsuntersuchung im Jahr 2003/04 bis 2014/15 um 44 Prozentpunkte auf 91,2 Prozent gestiegen. Bei den Masern-Erkrankungen verzeichnen wir einen rückläufigen Trend. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 33 Masernfälle in Bayern registriert – das war der niedrigste Stand seit 2004. Das heißt aber nicht, dass wir uns mit dem Erreichten zufrieden geben: Zur Eindämmung von Infektionskrankheiten gibt es viele Aktionen des bayerischen Gesundheitsministeriums. So haben wir eine große bayernweite Medienkampagne zum Thema Masernimpfung insbesondere für junge Erwachsene gestartet, weil hier in den letzten Jahren vermehrt Masernfälle aufgrund von Impflücken aufgetreten sind. Außerdem werden jährlich das Betreuungspersonal von Kindertageseinrichtungen und Eltern vor dem Eintritt ihrer Kinder in die Kita an den Impfschutz erinnert. Auch Studierende sprechen wir gezielt bei Erstsemestereröffnungen an. Mit unseren Aufklärungsmaßnahmen werden wir auch künftig nicht nachlassen, um die Impfquoten in Bayern weiter zu steigern. .
Ab.: FDP (links), Staatsministeium für Gesundheit und Pglege (rechts)
Auf das Impfen bezogen heißt das: Dr. Marie-Agnes Durch Impfmüdigkeit gefährden immer Strack-Zimmermann mehr Menschen die Gesundheit ihrer eigenen Kinder, die sie nicht impfen Stellvertretende lassen. Und auch die Gesundheit anFDP-Bundes derer Kinder und auch Erwachsener, vorsitzende die sich viel leichter anstecken können. Spätestens hier hört die Freiheit zur eigen- wie unverantwortlichen Impfverweigerung auf, da sie andere Menschen schwer gefährdet.
Eine allgemeine Impfpflicht bedeutet einen erheblichen Eingriff in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und bei Kindern in das Sorgerecht der Eltern. Sie sollte deshalb nur als Ultima Ratio in Erwägung gezogen werden, wenn andere Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Überzeugung ist besser als Zwang. Deshalb setze ich als bayerische Gesundheitsministerin auf intensive Beratung und Aufklärung. Ich möchte noch mehr Menschen in Bayern motivieren, aus eigener Überzeugung die Möglichkeit eines Impfschutzes vor übertragbaren Infektionskrankheiten zu nutzen.
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22.05.2017 15:04:22 Uhr
Spezial
Intro
Neues Paradigma für Manufacturing Die Marktbedingungen für Lohnhersteller könnten nicht besser sein. Der Anteil von Biologika wächst jährlich um 15% und der 20 Jahre alte Trend zum Outsourcing der Produktion hält an. Kontinuierliches Processing und Innovationen in Stamm- und Prozessentwicklung bieten Raum für Expansion. Mit einem Anteil von rund 40% aller Arzneimittel in den Pipelines der Arzneimittelhersteller wächst der Markt für Biologika und Biosimilars unaufhaltsam, meldet der jüngste Marktreport von Bioplan Associates. Gute Bedingungen für Lohnhersteller und Ausrüster für das Up- und Downstreamprocessing, sollte man meinen. Doch obgleich das Auftragsvolumen global zunimmt, bleibt die Zahl der Fertigungsstätten konstant. Dank zunehmender Produktivität der Prozesse – aktuelle Bioplan-Zahlen weisen eine Durchschnittsausbeute von 3,5 g/l aus – betrug die Auslastung bestehender Produktionsstätten 2016 knapp 75%. Prozesso ptimierungen und der kapitalsparende Einsatz von Single-Use-Lösungen haben die Produktion von einem Gramm Prote-
Abb.: extender_01/fotolia.com, gopixa/fotolia.com (Seite 31)
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in seit den achtziger Jahren 200-mal billiger gemacht. „Wir erreichen aktuell 50 US-$ pro Gramm“, erklärte Eliana Clark, Head of Global Manufacturing Operations von Biogen Inc., Ende April auf der BPI Europe, dem Stelldichein der Biomanufacturing-Branche (vgl. Abb. S. 34). Auf dem Treffen der mehr als 800 Entscheider und 110 ausstellenden Firmen in Amsterdam stimmte Clark noch das hohe Lied des flexiblen Manufacturings an, das die Massenproduktion in Stahlfermentern und die Herstellung kleinerer Batches (bis 40 kg Produkt/Jahr) mit der flexibler einsetzbaren Single-Use-Ausrüstung kombiniert. Doch sie wies ausdrücklich darauf hin, dass die kontinuierliche Produktion und Aufreinigung, der Einsatz von Alternativen zu CHO-Produktionszelllinien und Verbesserungen der Prozesskontrolle weitere drastische
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INDUSTRIAL CELL TECHNOLOGY SESSION I
SESSION II
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33 .
24.05.2017 12:49:59 Uhr
Spezial.
EinzelproduktProduktionsstätten
FDA Guidance für Mulirprodukt-Facilities
Multiprodukt-Facilities
Flexibles Manufacturing
Einführung von Einmalprodukten
Next-GenerationBioprocessing
Einführung v. 20.000 L „6 pack“ -Plants Aufstrebende CDMO-Inddustrie
1976
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
2015
0.01 g/L
0.5 g/L
5 g/L
10 g/L
<<
$ 10,000/g
$ 1,000/g
$ 300/g
$ 100/g
$ 50/g
Serum-basierte Prozesse
Chemisch definierte Medien, Hochtiterprozesse
Wenig effiziente Aufreinigung
Plattform-Aufreinigung
(20–30% Wiedergewinnung)
(>50% Wiedergewinnung)
Disruption?
Evolution der Biomanufacturing-Technologien seit den achtziger Jahren
Effizienzsteigerungen versprechen. Eine Analyse der Produktionsstämme der Zukunft will ihr Unternehmen im Herbst vorlegen.
Kontinuierlich oder Fed-batch? Ganz ähnlich wie die konservativen Großpharma-Unternehmen, die das kontinuierliche Manufacturing noch prüfen, zeigten sich die Aussteller in Amsterdam hin- und hergerissen, das bisherige Paradigma des Fed-batch-Processings einerseits zu bedienen, sich andererseits für die Zukunft zu rüsten. Denn alle, inklusive Bioplan-Chef Eric Lander, sehen die große Chance, den Flaschenhals zwischen wachsenden Upstream-Ausbeuten und immer noch mangelnder Aufreinigungseffizienz durch die kontinuierliche Prozessierung zu überwinden.
laren Fertigungsstätten in Wuhan (China) steht bereits, eine zweite entstehe derzeit in Cork, Irland, so Bioprocess EMEA-Marketing Leader Frédérique Touche-Salvadori. Für die kleinskalige Produktion und die Aufreinigung von Biologika werde GE Healthcare Life Sciences auch entsprechende Dienstleistungen anbieten, verriet Touche-Salvadori |transkript. Umfragen zufolge schrecken die meisten Hersteller derzeit noch vor einem Technologiewechsel – weg von Fed-Batch, hin zu kontinuierlichen Prozessen – zurück, obgleich die FDA grünes Licht für die kontinuierliche Biologika-Fertigung signalisiert hat. „Wenn genügend überzeugende Daten aus kontinuierlich geführten Prozessen vorliegen, wird der konservative Markt das Angebot annehmen“, zeigt sich Carlsen überzeugt, „zuerst in der Prozessentwicklung“. So sieht es auch Lander. „Angesichts der langen Entwicklungszeiten von Biologika brauchen die Anbieter einen langen Atem, aber schon heute interessieren sich die von uns befragten Unternehmen am meisten für Produkte und Dienstleistungen zum kontinierlichen Processing.“ Allerdings sagt er mit Blick auf die 2016 eingerichteten Herstellungsstätten ebenfalls Wachstum für Fed-Batch-Einmalsysteme auf Kosten von Stahlfermentern voraus, die bis auf weiteres für die Großproduktion unentbehrlich blieben.
GE Healthcare Life Sciences präsentierte in Amsterdam dagegen seine modulare, Flexfactory genannte Biomanufacturing-Lösung, die die Betriebskosten für das Fed-batch-Prozessing senkt wie nie zuvor. Eine der modu-
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Auch die Stamm-, Medien- und Prozess optimierung (vgl. S. 36, 38) bietet noch viel Luft für Wachstum. Während Lander in Europa und den USA zumindest bei Einzelketten-Antikörpern und ADCs (Antibody Drug Conjugates) einen Trend zu mikrobiellen Expressionssystemen vs. Säugerzellen ausmacht, bereiten Stammentwickler wie Oxford Genetics bereits auf die nächste Generation systembiologisch optimierter CHO-Zellen, andere Anbieter sogar genomeditierte Produktionszelllinien vor. Auch der in Europa expandierende Dienstleister Polpharma, der 2019 eine 4 x 2.000 Liter-Produktions- und Fill-and-Finish-Einheit (30.000 Vials und Spritzen) am Standort Duchnice eröffnen wird, arbeitet an alternativen Expressionssystemen. Die dafür notwendigen Instrumente zur automatischen Einzelzelltestung und -selektion – weitgehend scherkraftfreie Drucker sowie Mikrofluidikllösungen – waren auf der BPI Europe in Amsterdam schon zu bestaunen. tg.
Abb.: Biogen Inc.
Prozesse der Zukunft „Es ist keine Frage, ob das kontinuierliche Manufacturing kommt, sondern wann“, erklärte etwa Fleming Carlsen, Verkaufsdirektor Europa & Asien bei der aktuell in Europa expandierenden Lewa Process Technologies, gegenüber |transkript. In Amsterdam stellte er noch vor der offiziellen Marktlancierung eine Plattform für die kontinuierliche Chromatographie vor, die je nach Säule 1 bis 31 kg Protein pro Tag aufzureinigen vermag. Konkurrent Pall ist mit Produkten schon am Markt (vgl. Bericht. S. 41). Fleming sieht den kommerziellen Einsatz solcher System bereits in „sieben bis acht Jahren“ – der Einsatz in der Prozessentwicklung beginne bereits.
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23.05.2017 12:50:40 Uhr
Continuously Improving Bioprocesses Die Single-Use Lösung für das Downstream Processing: Wie das CadenceTM BioSMB-System die Kosten für das Multiproduct Biomanufacturing senkt Sie möchten die Verwendung Ihrer chromatographischen Sorbentien, insbesondere bei hohem Titer, signifikant optimieren? Die Cadence BioSMB-Plattform repräsentiert die erste kontinuierliche Mehrsäulenchromatographie mit Single-Use Flusspfad. Das System, das einzigartig im Bereich der biopharmazeutischen Anwendungen ist, wurde dafür konzipiert Ihre Produktivität erheblich zu steigern und die Verwendung kostspieliger Chromatographiesorbentien zu optimieren. t *EFBM Gà S EJF $ISPNBUPHSBQIJF JN #JOE &MVUF .PEVT t .JOJNJFSUFS #FEBSG BO 1VGGFSUBOLT TFMCTU CFJ LPNQMFYFO &YQSFTTJPOTTZTUFNFO t *OUFHSJFSUFS 4JOHMF 6TF 7FOUJMCMPDL [VS "OTUFVFSVOH WPO CJT [V 4Ã&#x160;VMFO C[X .FNCSBOBETPSCFSO t 4Ã&#x160;VMFOLPOýHVSBUJPO JO "CIÃ&#x160;OHJHLFJU EFT 1SP[FTTWPMVNFOT OJDIU EFS 1SPEVLUNBTTF
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© 2016 Pall Corporation. Pall, and Cadence are trademarks of Pall Corporation. ® indicates a trademark registered in the USA. GN16.9920
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Hocheffiziente Zelllinie für die Produktion von EPO-Biosimilars Ein GMP-gerechter, kontinuierlicher Prozess zur Herstellung von rekombinantem a- oder b-Erythropoietin (EPO) liefert im steady state immense Ausbeuten von 40-80 mg/L über 10 bis 14 Tage. Die aus strategischen Gründen auf ORPEGEN Peptide Chemicals übertragenen EPO-Assets stehen jetzt zum Kauf, inklusive der nicht patentierten/publizierten CHO-Linie.
Zelllinie mit Alleinstellungsmerkmal Die auf Basis des ältesten, 2004 abgelaufenen Patentes von Amgen entwickelte CHO-Zelllinie wurde in mehrfacher Hinsicht optimiert.
usbeute: In serumfreier, GMP-gerechter A Perfusionskultur erreicht die proprietäre Zelllinie eine ungewöhnlich hohe Produktivität von 40 bis 80 mg pro Liter [mg/L] im steady state für 10 bis 14 Tage. Sicherheit: Bei der Subklonierung der CHO-Zelllinie wurden nur solche Zellklone weiterentwickelt, in denen keine 1,3-a-Galaktose detektiert werden konnte. Klinisch dokumentiert ist, dass Patienten mit im schlimmsten Fall tödlicher Anaphylaxe auf Fehlglykosylierungen von EPO mit dem humantoxischen 1,3-aGalaktose-Antigen reagieren können. Kosteneffizienz: Die in-house ent wickelte Produktaufreinigung ermöglicht es, durch unterschiedliches Führen des Downstream-Processings zwei pharmazeutische Produkte mit derselben generischen CHO-Zelllinie in bioäquivalenter
Hintergrund
EMA-zugelassene Epoietine Derzeit sind sieben verschiedene Erythropoietine in der Europäischen Union zur Behandlung der Anämie bei Chemotherapie- und Niereninsuffizienzpatienten sowie bei bestimmten Bluttransfusionen marktzugelassen. Unter den a-EPOs sind dies die Originatoren Aranesp (Darbepoetin alfa) von Amgen und Erypro (Epoetin alfa), das von Janssen-Cilag und Distributoren vermarketet wird. Ein von Lek/Rentschler hergestelltes, EU-zugelassenes a-EPO-Biosimilar wird unter den Markennamen Abseamed (Medice), Epoetin alfa Hexal (Hexal) und Binocrit (Sandoz) vermarktet. Zusätzlich gibt es ein von Norbitec hergestelltes z-EPO, das unter den Handelsnamen Retacrit (Hospira/Pfizer) und Silapo (Stada) vermaktet wird, mit Erypro als Referenzprodukt. Bei den b-EPO-Originatoren hat Roche bisher in Europa eine Monopolstellung mit NeoRecormon und Mircera, einer Methoxy-PEGylierten Produktvariante. Das von Merckle Biotec produzierte Original-q-EPO wird unter den Markennamen Biopoin (Teva) und Eporatio (Rationpharm) vertrieben.
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Qualität zu Originalprodukten wie Eprex (Amgen; a-EPO) oder NeoRecormon (Roche; b-EPO) herzustellen. Kommerzialisierung: Da sämtliche Informationen zu dem rekombinanten Vektor strengstens vertraulich behandelt wurden und dementsprechend nicht publiziert sind, ist dieser patentierbar; die Zelllinie kann akquiriert oder lizenziert werden. Nach Zeichnung einer Vertraulichkeitsvereinbarung (NDA) können detaillierte QC-Daten und weitere Informationen zur Verfügung gestellt werden.
Angebot für Hersteller Gesucht werden Biopharmazeutika-Hersteller mit Interesse, die Zelllinie und das entsprechende Prozess-Know-how zu lizenzieren oder akquirieren. Einzelheiten sind vom Eigner der Zelllinie zu erfahren. Information: Prof. Dr. Christian Birr Geschäftsführer Orpegen Peptide Chemicals c.birr@orpechem.com
Foto: ORPEGEN, Birr
Im Milliardenmarkt für Erythropoietine zur Behandlung der Niereninsuffizienz- oder Chemotherapie-bedingten Anämie gibt es bislang ein Biosimilar für a-EPO, keines für b-EPO und eines für z-EPO. Eine ursprünglich von der Orpegen Pharma entwickelte, nicht patentierte und nicht publizierte CHO-Zelllinie liefert – je nach Steuerung des proprietären Aufreinigungsprozesses (Downstream-Processing) – entweder hochreines, rekombinantes a-EPO (derzeit zwei Originatoren und ein Biosimilar EU-zugelassen) oder b-EPO (zwei Originatoren: Neo Recormon, Mircera, Roche).
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22.05.2017 15:05:15 Uhr
Spezial.
Xell AG
Die Autorin
Innovationsdruck bei Zellkulturmedien Nicht nur eine optimale Balance der Nährstoffe, Löslichkeit und Reaktivität sind bei der Entwicklung innovativer Nährmedien für die Produktion von Diagnostika, Biopharmazeutika, Vakzinen und für Forschungsanwendungen wichtig. Die Xell AG greift auch auf langjährige Erfahrung und proprietäre Datenbanken zurück.
Director Scientific Innovations & USP, Xell AG, Bielefeld.
Moderne Zellkulturmedien, insbesondere für den Einsatz in der biopharmazeutischen Produktion, sind frei von tierischen Komponenten, chemisch definiert und in Pulverform großtechnisch herstellbar. Unter diesen Voraussetzungen entwickelt und produziert die Xell AG aus Bielefeld seit 2009 erfolgreich Nährmedien. Neben Universitäten und Forschungsinstituten zählen Unternehmen wie Sanofi und Boehringer Ingelheim zu den Kunden.
Ein innovativer Ansatz zur Entwicklung neuer Medienprodukte Eine Medienentwicklung von Xell ist entweder kundenspezifisch direkt auf eine oder mehrere Kundenzellen zugeschnitten oder basiert für die Standardprodukte auf einer breiten Basis von Zelltypen oder Zellklonen. Aktuell
werden Produkte für die im industriellen Umfeld meistgenutzten Zellen wie CHO, HEK und Hybridoma sowie für spezielle Anwendungen wie Transfektion und Virusproduktion weltweit angeboten. Bei der Entwicklung setzt Xell nicht nur auf die optimale Balance bekannter Medienkomponenten, sondern auch sehr stark auf Innovation und die Erweiterung des bestehenden Know-hows. In einem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt mit der Universität Jena werden zum Beispiel Nanopartikel-verkapselte Nährstoffe untersucht. In einem weiteren Forschungsvorhaben wurde systembiologisch der Einfluss neuartiger Nährstoffkomponenten auf den Zellstoffwechsel und zelluläre Regulationsmechanismen analysiert. Im Rahmen eines europäischen Verbundprojektes identifizierten Experten von Xell Komponenten, die biopharmazeutische Zielproteine, wie Glykoproteinhormone oder Antikörper, vor dem Einfluss von Wirtsproteinen (host cell protein, HCPs) schützen. Weitere Kooperationen adressieren aktuelle Fragestellungen, insbesondere hinsichtlich des Upscales der transienten Protein- oder Virus(partikel)produktion. Diese und weitere inhaltlich herausfordernde Förder- und Forschungsprojekte sichern dem Unternehmen einen Innovationsvorsprung und Entwicklungsprozesse auf dem neuesten Stand der Technik. Partnerschaften mit renommierten Chemie-Unternehmen gestatten
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Abb.: Xell AG
Dr. Sandra Klausing
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Viability Viability
Ethanol Ethanol
Glutamine Glutamine Phosphate Phosphate
Glucose
Lactate Lactate + Na Na+
Iron Iron
Cholesterol Cholesterol
Glucose
Mg2+2+ Mg
2+ Ca Ca2+
Glutamate Glutamate Acetate Acetate Sucrose Sucrose
OD OD
NH3 NH3
Cell count Cell count
Pyruvate Pyruvate
Formate Formate
IgG IgG
LDH LDH
Total protein Total protein + KK +
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Spezial
Auf dieser Basis wurden leistungsstarke, proprietäre Plattformtechnologien etabliert. Die aktuellen Nährmedien enthalten nur die absolut notwendigen Inhaltsstoffe und ermöglichen dabei trotzdem höchste Leistungsfähigkeit und bieten eine perfekte Basis mit allen Freiheitsgraden für Weiterentwicklungen. Mit Blick auf die Steigerung der Ausbeuten an Zielmolekül ist die schrittweise Erweiterung einer Formulierung gegenüber der Suche nach bereits enthaltenen unnötigen oder störenden Komponenten die zielführendere Strategie. Ein weiterer wichtiger Baustein bei der Entwicklung sind die analytischen Nachweisverfahren – zum Beispiel für Aminosäuren, Vitamine, Salze oder Spurenelemente. Eine stetige Erweiterung der Analysemethoden zur Quantifizierung neuer Medienkomponenten und/oder Metabolite sichert den Erhalt sowie den kontinuierlichen Ausbau des Know-hows bei diesem verständnisbasierten Mediendesign.
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Von Forschung und Entwicklung bis zur Routineproduktion Als junges Unternehmen hat sich die Xell AG zunächst auf den Forschungs- und Entwicklungsbereich fokussiert und damit die Kapazitäten für den Technologieaufbau gebündelt. Während Nährmedien für F&E-Zwecke eigenständig hergestellt und vertrieben werden, steht für die routinemäßige Lieferung an Pharmaunternehmen ein internationales Netzwerk von qualifizierten Auftragsherstellern bereit. Dies sichert eine weltweite Verfügbarkeit der Nährmedien und bietet Flexibilität auch im Hinblick auf spezielle Kundeninteressen. Die Nährmedien der Xell AG werden aktuell in der Herstellung von biopharmazeutischen Wirkstoffen verwendet. Die Kunden sind derzeit vorwiegend in Europa, Nordamerika, aber auch im asiatischen und pazifischen Raum zu finden. Um die Verfügbarkeit in entfernten Regionen weiter zu verbessern, wird aktuell das internationale Netzwerk an Distributoren erweitert. Seit ihrer Gründung 2009 hat sich die Xell AG somit von einem universitären Spin-off zu einem international etablierten Dienstleister und Lieferanten für leistungsfähige Nährmedien entwickelt. Durch neue Impulse im Jahr 2017 sowie das kontinuierlich steigende Marktpotential von Zellkulturmedien stehen die Zeichen auch künftig auf Wachstum. .
Abb.: Xell AG
daneben den frühen Zugriff auf potentiell neue Einsatzstoffe für die nächste Generation an Nährmedien oder Nährstoffkonzentraten. Der Grundstock der Entwicklungskompetenz ist in einer kontinuierlich gepflegten Wissensdatenbank hinterlegt, die ständig erweitert wird. Sie verbindet aktuellstes Wissen zum Zellmetabolismus mit einer umfassenden Dokumentation des Stoffwechselverhaltens unterschiedlichster Zelllinien bei Variationen einzelner Nähr- oder Zusatzstoffe. Die Kenntnis der metabolischen Zusammenhänge und die jahrelange Erfahrung erlauben es der Xell AG, einen wissensbasierten und rationalen Entwicklungsansatz für Nährstoffformulierungen zu verfolgen.
Die Kombination von weitreichender metabolischer Expertise und des umfassenden Know-hows beim analytischen Nachweis von Nährstoffen befähigt die Xell AG, zeitnah kundenspezifische und marktgerechte Optimierungen, Weiter- oder De-novo-Entwicklungen umzusetzen. Der Entwicklungsprozess der Xell AG erlaubt neben einer besonderes hohen Geschwindigkeit auch eine außergewöhnliche Flexibilität, so dass auch kurzfristige Änderungen bei den Anforderungen geleistet werden können. Ein besonders enger Austausch zwischen dem Kunden und dem wissenschaftlichen Kernteam der Xell AG ist dabei stets ein wesentlicher Bestandteil der Zusammenarbeit. Der frühzeitige Einsatz von geregelten Bioreaktorsystemen im Labormaßstab (zum Beispiel 1L bis 3 L Volumen) sichert zudem einen reibungslosen Transfer zum Kunden und in den späteren Produktionsmaßstab.
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Spezial.
Biologika-Produktion
Effektiv: kontinuierliche Chromatographie Der Autor
Abb.: Pall Life Sciences
Das Verfahren der BioSMB-Mehrsäulen-Chromatographie ermöglicht signifikante Zeit- und Kosteneinsparungen im Downstream Processing. Die Biologika-Herstellung steht vor einem Paradigmenwechsel, seitdem die Industrie verstärkt auf kleinere Volumina hochpotenter Wirkstoffe setzt, die in multifunktionellen Produktionsanlagen effizient, flexibel und wirtschaftlich hergestellt werden sollen. Die Adaption einer kontinuierlichen Prozessführung ist für das Erreichen dieser Ziele entscheidend. Im Vergleich zu allen anderen Arbeitsschritten eines kontinuierlichen Prozesses wird die Chromatographie oft als eine der größten Herausforderungen im Bioprocessing angesehen. Die kontinuierliche Chromatographie hat das Potential, die Betriebskosten zu senken und die Produktivität zu steigern, ohne einen bestehenden Batch-Prozess in größerem Maße umgestalten zu müssen. Die Industrie zeigt daher großes Interesse an einfachen und sicheren
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Lösungen für die kontinuierliche Chromatographie, die wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können. Das CadenceTM BioSMB-System für die kontinuierliche Simulated-Moving-Bed (SMB) Chromatographie ist die erste Mehrsäulen-Technologie mit Single-Use-Flusspfad, die in der Biologika-Herstellung von der frühen Prozessentwicklung bis in die GMP-Produktion skalierbar ist (Abb. 1).
Kontinuierliche Mehrsäulen-Chromatographie
Dr. Dirk Sievers Senior Marketing Manager, Pall Life Sciences, Dreieich. dirk_sievers@ europe.pall.com
In einer kontinuierlichen SMB-Chromatographie wird mit mehreren kleinen, seriell und parallel geschalteten Säulen gearbeitet. Die Arbeitsschritte des Beladens, Waschens, Eluierens, Regenerierens und Äquilibrierens, die im Batch-Modus nacheinander auf einer gro-
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SPEZIAL.
wird die Sorbenskapazität besser ausgenutzt und die Prozesseffizienz auch für komplexe Feeds mit niedrigen Produkttitern erheblich gesteigert. Das schnelle und wiederholte Cycling der Säulen im Rahmen einer einzelnen Kampagne führt zudem dazu, dass das Sorbens seine volle Lebensdauer bereits während dieser Kampagne erreicht und daher im Sinne einer Einmal (Single-Use)-Anwendung genutzt werden kann. Auf diese Weise wird selbst das kostspieligste Sorbens erschwinglich, da in den deutlich kleineren Säulen schlichtweg weniger davon benötigt wird (Abb. 2).
ßen Säule durchgeführt werden, werden dabei durch gezielte Ventilschaltungen simultan auf den kleinen Säulen ausgeführt. Diese kleinen Säulen übernehmen also die gleichen Prozessschritte, die einen Batch-Prozess ausmachen, durchlaufen den Prozess aber wiederholt. Anders als im Fall der Batch-Chromatographie, die nur etwa 70% der Bindungskapazität des Chromatographie-Sorbens ausnutzt, wird das Sorbens in der kontinuierlichen Chromatographie bis zur beinahe vollständigen Sättigung beladen. Proteine, die während des Beladens nicht auf der Säule gebunden werden und durchbrechen, werden auf der nachfolgenden Säule, der sogenannten Second-Pass-Säule, zurückgehalten. Dadurch
Abb. 2: Prinzip der Simulated-Moving-Bed (SMB)-Technologie
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Der effizientere Einsatz der Sorbentien geht mit einem geringeren Verbrauch an Puffern einher, was den Bedarf an Tankvolumina für Pufferlösungen sinken lässt. Da es sich beim Cadence BioSMB-System um eine Lösung mit Single-Use-Flusspfad handelt, lassen sich zudem Reinigungs- und Spüllösungen wie WFI (Water for Injection) einsparen. Darüber hinaus ermöglichen die kleinen Säulenvolumina den Einsatz von vorgepackten (Pre-packed) Säulen, womit große Edelstahlsäulen und kostspielige Packstationen mitsamt der zugehörigen Infrastruktur überflüssig werden. Der Einsatz geringerer Mengen an Verbrauchsmaterialien bietet zudem Vorteile hinsichtlich Lagerhaltung, Lieferkette (Supply Chain) und beim Risikomanagement.
Vom Batch-Prozess zur kontinuierlichen Chromatographie Das System ermöglicht die einfache Umwandlung bestehender Batch-Prozesse. Änderungen der Sorbentien, der Puffersysteme oder der Qualitätsassays sind nicht erforderlich. Der Transfer basiert auf einem einfachen standardisierten Ansatz, der den Anwender befähigt, Breakthrough-Daten aus einem Batch-Prozess schnell in die Parameter für einen kontinuierlichen BioSMB-Prozess umzuwandeln. Typischerweise kann eine solche Prozessübertragung in nur wenigen Tagen abgeschlossen werden. Die SMB-Technologie eignet sich sowohl für sorbentien- als auch für membranbasierte Prozesse und kann für unterschiedlichste Varianten der Chromatographie eingesetzt werden (Protein-AAffinität, Mixed-Mode, HIC, IEX, SEC). Abhängig vom Produkttiter und den Prozessbedingungen sind zwischen drei und acht Säulen für die Prozessführung nötig. Zur
Abb.: Pall Life Sciences
Abb. 1: Cadence BioSMB-PD-System mit Cadence-Inline Concentrator
|transkript. 6.2017.
24.05.2017 12:45:03 Uhr
Anze
Spezial.
Tab.: Vergleich von Prozessdaten (batchweise versus kontinuierlich) für die Protein A CaptureChromatographie am Beispiel eines monoklonalen Antikörpers mit niedrigem Titer Feedkonzentration
Konzentrierungs- Operative Binfaktor dungskapazität
Spezifische Produktivität
Batch-Chromatographie
0,4 mg/ml
1x
26 mg/ml
3,0 g/l/h
BioSMB Chromatographie
0,4 mg/ml
1x
50 mg/ml
8,0 g/l/h
BioSMB Chromatographie (plus ILC)
0,4 mg/ml
5,5x
50 mg/ml
31 g/l/h
Steigerung des volumetrischen Durchsatzes für Feedstreams mit Konzentrationen, die geringer als gewünscht sind, lässt sich ein Cadenc Inline Concentrator einsetzen (siehe unten).
Kontinuierliche Konzentrierung Das Cadence BioSMB-System lässt sich leicht an benachbarte Arbeitsschritte anbinden und fördert auf einfache Weise ein kontinuierliches Prozessdesign über die Chromatographie hinaus. Ein Beispiel ist die vorgeschaltete Inline-Konzentrierung mit einem Cadence Inline Concentrator (ILC) im Sinne einer Single-Pass-Tangentialflussfiltra-
tion (SP-TFF). Diese Konzentrierung verkürzt die Beladungsdauer der Säule, reduziert die Prozesszeit und steigert die spezifische Produktivität (gemessen in Gramm Produkt, das pro Liter Säulenmaterial (Resin) pro Stunde aufgereinigt wird; vergleiche Tabelle). Ein so kombinierter kontinuierlicher Prozess wird sich insbesondere für Prozessflüssigkeiten mit relativ geringem Titer und solche aus Perfusionszellkulturen als wertvoll erweisen.
Skalierbarkeit in die Produktion Das Cadence BioSMB-System ist nicht nur für das Entwicklungslabor, sondern auch den
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Die Geometrie dieses patentierten SingleUse-Ventilblocks bleibt für beide Maßstäbe erhalten. Das Prozessentwicklungssystem ist für bis zu 16 Säulen ausgelegt und bietet damit viele Möglichkeiten für die Prozessoptimierung. Das GMP-kompatible Prozesssystem kann mit bis zu acht Säulen arbeiten. Es ist modular aufgebaut und kann – je nach Prozessanforderung – für den Pilotmaßstab (mit Flussraten von 3–80 L/h) oder für den Produktionsmaßstab (mit Flussraten von 80– 350 L/h) eingesetzt werden. Die Technologie lässt sich dadurch sowohl für Fed-BatchKultivierungen als auch für Perfusionskulturen mit deutlich kleineren Flüssen einsetzen. Die Systemauslegung erfolgt dabei auf Basis des Prozessvolumens, nicht der Produktmasse. Im Falle eines steigenden Titers kann daher dieselbe Systemhardware, allerdings mit einer größeren Anzahl an Säulen, für den jeweiligen chromatographischen Schritt eingesetzt werden. Industrielle Anwendungen zeigen eine gute Skalierbarkeit zwischen dem Prozess entwicklungssystem und dem Prozesssystem und verdeutlichen das Potential der BioSMBTechnologie: In nur drei Wochen konnte ein Batchprozess auf Protein-A-Basis mit dem Prozessentwicklungssystem auf eine kontinu-
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ierliche Chromatographie umgestellt und auf das Prozesssystem übertragen werden. Ein 5-Säulen-Prozess auf dem Prozesssystem ermöglichte es, mit insgesamt 3,8 Liter Protein A-Sorbens in 11 Stunden 2,4 Kilogramm Antikörper aufzureinigen.
Kontinuierliches Bioprocessing Pall Life Sciences arbeitet an umfassenden Lösungen für die kontinuierliche Prozessführung in der Entwicklung und Produktion. Das Cadence BioSMB-System ermöglicht es Herstellern, die Vorteile der kontinuierlichen Anzeige
Simulated-Moving-Bed (SMB)-Chromatographie für ein effizienteres und flexibleres Downstream-Processing mit drastisch reduziertem Footprint und Kosten zu nutzen. Das System kann in einen kontinuierlichen Prozess integriert oder als Standalone-System genutzt werden. Es ist somit nicht Voraussetzung, dass der Anwender bereits über einen kontinuierlichen Prozessfluss verfügt, um die Vorteile dieser neuen Technologie ausnutzen zu können. .
Abb.: Pall Life Sciences
Produktionsmaßstab geeignet. Das Herzstück der BioSMB-Technologie ist eine Acrylkassette mit bis zu 240 Diaphragma-Ventilen, die die simultane Chromatographie mit mehreren Säulen erlaubt.
UNLOCK
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HTGF
Seed-Geld für Peptidproduzent Numaferm Die auf die biotechnische Herstellung von adhäsiven, antimikrobiellen und pharmazeutischen Peptiden spezialisierte Neugründung Numaferm GmbH (www.numaferm. com) hat Mitte Mai eine Seedfinanzierung in Millionenhöhe eingefahren. Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) sowie die QiagenMitgründer und Business Angels Prof. Dr. Detlev Riesner und Dr. Jürgen Schumacher beteiligen sich an dem Spin-off der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Dazu kommt Geld des Europäischen InvestmentFonds (EIF). Der von Numaferm entwickelte Prozess, mit dem sich Peptide in hohen Ausbeuten zu geringen Kosten produzieren lassen, ist eine Alternative zu chemischen Synthesen, die teuer – Durchschnittspreis laut HTGF: 1 Mio. Euro pro kg Peptid –, umweltbelas-
tend und langwierig sein können. Angesichts von mehr als 500 peptidbasierten Wirkstoffkandidaten sei der mit der Technologie adressierbare Markt groß, meint der HTGF. Wegen der Kostenreduktion verspricht sich das Unternehmen, auch neue Märkte zu erschließen wie Spezialklebstoffe, Futterzusätze und Oberflächenbeschichtungen. Basis der Technologie sind die Forschungsarbeiten des Mitgründers Dr. Christian Schwarz im Rahmen seiner Promotion am Institut für Biochemie der Heinrich-Heine-Universität. „Mit der einzigartigen Produktionstechnologie von Numaferm ist es möglich, verschiedenste Peptide mit neuartige Funktionalitäten kommerziell verfügbar zu machen“, sagt Dr. Philipp Rittershaus, Investment Manager beim HTGF. Durch das Investment könne dieses Potential nun gehoben werden. .
Anlagenbau
Bilfinger setzt auf Pharma- und Biopharmaindustrien
Abb.: Bilfinger SE
Im Zuge seiner strategischen Neuausrichtung will der Anlagenbauer Bilfinger SE seine Marktposition in den Sektoren Pharma und Biopharma ausbauen. Das neue 2-4-6-Konzept des Konzerns sieht vor, das Bau- und Wartungsgeschäft im Nahen Osten, Nordamerika sowie im Kernmarkt Europa systematisch zu erweitern. Im Mai meldete Bilfinger, dass die auf die Herstellung vorgefertigter Anlagenmodule für die Biopharmaproduktion und -aufreinigung spezialisierte Bilfinger Industrietechnik Salzburg aufgrund starken Wachstums eine neue Firmenzentrale mit Fertigungs- und Montagehallen (Foto) bezo. gen habe.
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Spezial.
Contract Development and Manufacturing
Thermo schluckt Weltmarktführer Patheon Mit einem 7,2 Mrd.-Deal hat sich die weltweite Nummer 1 in Sachen Ausrüstung für die Biopharmaproduktion und -aufreinigung Thermo Fisher auch an die Spitze des fragmentierten, aber wachsenden 40 Mrd. US-Dollar-Marktes für die Lohnproduktion von Pharmazeutika und Biopharmazeutika gesetzt. Mitte Mai kündigte der US-Konzern die Übernahme des niederländischen CDMO-Weltmarktführers Patheon NV an, der 2016 einen Umsatz von 1,9 Mrd. US-Dollar machte. Thermo zahlt, vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung, die Ende des Jahres erwartet wird, 35 US-Dollar pro Patheon-Aktie in bar und geschätzte Netto-Kredite im Gegenwert von rund 2 Mrd. US-Dollar für die Eingliederung in seine Laborprodukt und -dienstleistungssparte. Die Bekanntgabe der Übernahmepläne ließ den Wert der PatheonAktie bereits vorbörslich um 30% nach oben schnellen.
Schnell wachsender Markt Kern des Deals sind Vereinbarungen über den Preis mit JLL Partners und Royal DSM, deren DPx Holdings 2014 die Aktienmehrheit in einem 2,6 Mrd. US-Dollar-Deal von JLL erwor-
ben hatte, und die gemeinsam rund 73% der Patheon-Aktien halten. Dieser wird über einen 5,2 Mrd. US-Dollar-Kredit der Goldman Sachs Bank USA und Goldman Sachs Lending Partners LLC sowie 2 Mrd. US-Dollar Aktienkapital bezahlt. Der Markt für CDMOs expandiert nach Angaben von Patheon durch zunehmende Ausgliederung der Arzneimittelproduktion in Pharma- und Biotech-Unternehmen aktuell mit einer jährlichen Zuwachsrate „im mittleren bis hohen einstelligen Bereich.“ Unter der Ägide von James Mullen, vormals CEO von Biogen, war Patheon von einem kleinen Dienstleister zum umsatzstärksten Unternehmen am CDMO-Markt gewachsen. .
produkte
Greiner Bio-One GmbH
Greiner Bio-One, bietet mit dem CELLdisc ein neues mehrlagiges Zellkulturgefäß an, das bei minimalem Platzbedarf eine Wachstumsfläche bis zu einem Quadratmeter für adhärente Säugetierzellen bietet. Durch die kompakte, robuste und zylindrische Bauweise ist CELLdisc für kleinere Versuchsreihen ebenso geeignet wie für das berechenbare Scale-up von Massenzellkulturen in einer Größenordnung von 1.000 bis 10.000 Quadratzentimetern.
Greiner Bio-One GmbH Maybachstr. 2 72636 Frickenhausen Tel. +49-7022-948-0 marketing@de.gbo.com
Das innovative ergonomische Design der CELLdisc vereinfacht die Kultivierung von Säugetierzellen erheblich. Die Oberflächenbehandlung der Gefäße und ihre Belüftung durch einen zentralen Gaskanal, der wahlweise aktive oder passive Begasung ermöglicht,
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unterstützen das ideale Zellwachstum. Beim CELLdisc-Konzept sind nur wenige Schritte notwendig, um die Zellkultur anzulegen: Die CELLdisc mit Zellsuspension befüllen, den Schraubverschluss zudrehen, um 90 Grad kippen und warten, bis sich die Flüssigkeit über alle Lagen äquilibriert. Dann erneut um 90 Grad drehen, aufrichten und in den Inkubator stellen. Je nach Anwendung, sind die CELLdisc-Gefäße mit 4, 8, 16 oder 40 Lagen und einer TC- oder Advanced-TC-Oberfläche erhältlich. Weiteres Equipment sowie eine automatisierte Lösung für ein noch einfacheres Handling ist in Kürze verfügbar. . www.gbo.com/bioscience
Abb.: Patheon/NYSE (oben), Greiner BioOne(unten)
Große Wachstumsfläche auf kleinstem Raum
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23.05.2017 13:17:52 Uhr
POLITIK.
ISAAA-Statistik
GVO-Anbau wächst global Auch im 21. Jahr des kommerziellen Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen wächst die Anbaufläche, wenngleich langsamer. Um die Akzeptanz für die nächste Generation genomeditierter Pflanzen zu verbessern, startete in Berlin eine Dialogreihe.
Abb.: ISAAA (unten), fotolia.com/tang90246 (oben)
Die fetten Jahre sind vorbei. Doch durch modernde Züchtungstechniken, die das Einschleusen artfremden Materials in das Genom von Kulturpflanzen vermeiden, steht weiteres Wachstum bevor. Das stellt zumindest der International Service for the Acquisition of AgriBiotech Applications (ISAAA) in seiner Anfang Mai erschienenen Jahresstatistik für gentechnisch veränderte (GV) Pflanzen in Aussicht. Um nur 3% wuchs demnach die mit GV-Pflanzen bestückte Anbaufläche 2016: Nach einem erstmaligen Rückgang auf 179,7 Mio. Hektar 2015 pflanzten Bauern im Jahr 2006 weltweit zwar etwas weniger GV-Soja (91,4 Mio. ha) und GV-Baumwolle (22,3 Mio. ha) an als im Vorjahr, dafür aber fast genauso viel GV-Raps (8,7 Mio. ha) und rund 7 Mio. ha mehr GV-Mais (60,6 Mio. ha) – insgesamt 185,1 Mio. Hektar. Bis vor einigen Jahren hatten sich Agrounternehmen noch über zweistelliges Wachstum freuen können. Der gestiegene Maisanbau wirkte sich auch auf die kleine, im Agrobiotech-aversen Europa bepflanzte Fläche aus, die um 17% auf 136.363 ha zunahm. Das Gros der Pflanzen stammt aus Spanien (ca. 129.000 ha), gefolgt von Portugal (7.069 ha), der Slowakischen (138 ha) und der Tschechischen Republik (75 ha).
nese erzeugten Pflanzen unterscheidet: In den USA wuchsen im Jahr 2016 Äpfel, die nach dem Aufschneiden nicht mehr braun werden, auf 81 ha, nicht-oxidierende Innate-Kartoffeln bereits auf 2.500 ha Anbaufläche. Laut Teng könne die nächste Generation funktionsoptimierter Pflanzen die Nahrungsmittelproduktion verdoppeln.
Paul Teng ist der Geschäftsführer des spendenfinanzierten International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA).
Auf der Auftaktveranstaltung einer vom Bundesagrarministerium Ende April gestarteten Dialogreihe zu neuen Züchtungsmethoden, die der Akzeptanzverbesserung bei den Bürgern dienen soll, sprach sich die Umweltgruppe BUND für eine Kennzeichnung solcher Pflanzen als GVO aus – auch um Verbrauchern Wahlfreiheit beim Kauf einzuräumen. Behörden sehen bisher keinen Grund für ein Label. tg. 200 180
Andere
Raps
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Baumwolle
Mais
140
Sojabohnen
120 100 80 60 40
Doch die nächste Pflanzengeneration kündigt sich laut ISAAA-Chef Paul Teng bereits an: Durch gezielte Mutagenese/Genome Editing erzeugte Pflanzen, deren Erbgut sich nicht von dem konventionell, durch ungerichtete Mutage|transkript. 6.2017.
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Entwicklung der globalen Anbaufläche für die häufigsten GVOs in Hektar 49 .
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politik.
AMVSG
Gemischte Gefühle in der Branche Verschiedener hätten die Reaktionen aus Verbänden auf das Inkrafttreten des Arzneimittelversorgungs-Verstärkungsgesetzes Mitte Mai nicht ausfallen können. Während der Diagnostikverband VDGH jubelte, wetterten Pharmaentwickler gegen „Verschlimmbesserungen“.
Schnelle Erstattung von Diagnostika
Dr. Martin Walger Vorsitzender des Verbandes der DiagnostikaIndustrie
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Walger freut, dass das AMVSG den Bewertungsausschuss der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbandes dazu zwingt zu prüfen, ob Diagnostika geeignet sind, bessere Entscheidungen über Antibiotikatherapien herbeizuführen und wenn ja, diese in den Erstattungskatalog EBM aufzunehmen. In der Vergangenheit zeigten sich die Gremien aus Industriesicht nicht allzu flott und entscheidungsfreudig. Die Erstattung entsprechender Diagnostika würde es Ärzten ermöglichen, letztlich sinnlose Antibiotikaverordnungen per Erregertest auszuschließen. Zudem soll der Bewertungsausschuss künftig verpflichtet werden, eine Aussage darüber zu machen, wann er die Bewertung von Laborinnovationen abschließen wird. Weiterhin gut fürs Geschäft der Diagnostikanbieter: Biomarker-Begleittests (Companion Diagnostics), die Voraussetzung für den Einsatz gezielter Therapien sind, müssen künftig automatisch erstattet werden.
Mit dem Gesetz „wird die Reihe der Spargesetze der vergangenen Jahre fortgesetzt“, wetterte dagegen Dr. Martin Zentgraf, Vorstandsvorsitzender des BPI, der Interessenvertretung der mittelständischen Pharmaunternehmen. „Durch Einschnitte an der falschen Stelle und Verschärfungen des Preiswettbewerbs werde die Versorgung verschlimmbessert statt gestärkt.“ Während das Gesetz nach BPI-Darstellung die Industrie mit einem Preismoratorium knebele, häuften die Kassen satte Rücklagen an – derzeit seien das mehr als 25 Mrd. Euro –, und das, obgleich der Ausgabenanteil für Arzneimittel an den Gesamtausgaben der GKV seit Jahren bei im Mittel 10% stagniere. Festbeträge, Rabattverträge und die Frühbewertung innovativer Arzneien trügen ein weiteres dazu bei, die Preise zu drücken und Unternehmen unter Druck zu setzen.
Kritik von Arzneimittelentwicklern Im Vorfeld hatte der Großpharmaverband VFA kritisiert, dass in letzter Minute eine Veröffentlichung der vertraulich ausgehandelten Arzneimittelpreise in das Gesetz aufgenommen worden sei. Im Gegenzug hatte die Bundesregierung den von den Kostenträgern forcierten Vorschlag kassiert, dass Arzneimittelhersteller bei Jahresumsätzen von mehr als 250 Mio. Euro im ersten Zulassungsjahr zu viel gemachte Umsätze, verglichen mit dem ausgehandelten Preis, an die Kostenträger zurückerstatten sollten. tg.
Abb.: VDGH (unten), fotolia.com/Africa Studio (oben)
Das Gesetz bereite den Weg für eine bessere diagnostische Versorgung und den Ausbau der personalisierten Medizin, freut sich Dr. Martin Walger, Vorsitzender des Diagnostikverbandes VDGH. „Zukünftig sollen Maßnahmen greifen, die die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen und den Ausbau der personalisierten Medizin voranbringen“, so Walger. „Für beides ist eine präzise Labordiagnostik der Schlüssel.“
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regionales.
Wien
Neue Nutzung des alten IMP-Gebäudes Anfang März wurde im neuen Gebäude des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien der Betrieb aufgenommen. (vgl. |transkript 4/2017). Für die Nutzung des alten IMP-Gebäudes am Vienna Biocenter hat sich die Wirtschaftsagentur Wien zusammen mit Boehringer Ingelheim derweil eine Lösung einfallen lassen. „Insgesamt stellen wir 72 flexible Laborplätze und 32 Büroarbeitsplätze für junge Wissenschaftler und Forscher zur Verfügung“, erklärt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. Momentan wird noch kräftig geplant, bevor die Start-up Räume 2019 auf der dritten Etage des IMP im
Vienna Biocenter bezugsfertig und als flexible „Co-working Labs“ angemietet werden können sind. Die monatlichen Kosten belaufen sich auf 300 Euro für einen Labor- und 250 Euro für einen Büroarbeitsplatz. Über sogenannte Innovationstickets vom Hauptsponsor Boehringer Ingelheim können sich junge Unternehmen für eine einjährige Finanzierung der Labore bewerben. Dabei können sich mehrere Start-ups die Laborräume mit bis zu sechs oder zwölf Arbeitsplätzen teilen. Interessenten für die weiteren verfügbaren Stockwerke des alten IMP-Gebäudes gäbe es laut Wirtschaftsagentur Wien ebenfalls. .
Renate Brauner (Wirtschaftsstadträtin), Gerhard Hirczi (Wirtschaftsagentur Wien), Philipp von Lattorff (Boehringer Ingelheim) und Josef Penninger (Apeiron) präsentieren die Start-up Labs.
Berlin
Abb.: Alexander Cromus, PID
Bionnale erreicht Besucherrekord Mit rund 1.000 Besuchern verzeichnete das Life-Sciences-Branchentreffen Bionnale Mitte Mai in Berlin einen neuen Besucherrekord. In Biotech- und Pharma-Vorträgen ging es unter anderem um die Rolle von Big Data und digitalen Lösungen. Bettina Zielke von Microsoft Deutschland stellte fest, dass die „Deutsche Angst“ dem digitalen Fortschritt hierzulande viel zu oft im Weg stehe. Ähnlich formulierte es Markus Wyss vom niederländischen Konzern DSM mit Blick auf neue Entwicklungen in der biobasierten Wirtschaft. In seiner Keynote unterstrich Ijad Madisch, Geschäftsführer und Gründer der Plattform Researchgate, die Wichtigkeit einer |transkript. 6.2017.
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offenen Kommunikation unter Forschern für den Wissenschaftsfortschritt. „Sie brauchen die Möglichkeit, sich über Erfolge und Miss-erfolge auszutauschen“. Ein weiterer Höhepunkt war der Speed Lecture Award. Sechs Wissenschaftler aus Berlin-Brandenburg stellten ihre Forschungsarbeiten vor. Das Spektrum reichte von Bioplastik aus Koffein über 3D-Druck von Organen und Knochen bis hin zu nanotechnologischen Beschichtungen. Durchsetzen konnte sich Constantin Wiesener von der TU Berlin mit seiner Idee, Rollstuhlfahrern durch gezielte funktionelle Elektrostimulation Bewegungen wie Fahrradfahren wieder zu ermöglichen. .
Bayern. Ende Mai feierte die Netzwerkorganisation BioM ihr 20-jähriges Jubiläum in Martinsried. Mit ihren Grußworten unterstrichen Ministerialdirigent Manfred Wolter, Staatsministerin Ilse Aigner sowie der 2. Bürgermeister Münchens, Josef Schmid,die Wertschätzung der Politik für die geleistete Arbeit. Berlin-Brandenburg. Andreas Ziegler, Biotech-Unternehmer, verlässt nach drei Jahren den Chefposten des Aufsichtsrates von Berlins Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wird Jürgen Allerkamp, Chef der landeseigenen Investitionsbank. Wien. Anfang Mai wurde das Ludwig Boltzmann-Institut Applied Diagnostics eröffnet. Insgesamt arbeiten dort 15 Wissenschaftler an der Kombination von Liquid Biopsy und Nuklearmedizin für die personalisierte Diagnose von Prostata- und Dickdarmkrebs. Baden-Württemberg. Startschuss für den Bau des neuen Phytotechnikums der Universität Hohenheim: das Gewächshaus für Bioökonomie und Klimaforschung soll ab Herbst 2018 die über den Campus verstreuten alten Einzelgewächshäuser komplett ersetzen. Thüringen. Unter Federführung der Ernst-Abbe-Hochschule Jena wurde Anfang Mai das Thüringer Zentrum für Additive Technologien gegründet.
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wissenschaft.
Nachhaltigkeit
Plastikfressende Würmer BMBF. Elf deutsche Biobanken unter Führung des German Biobank Node (GBN) an der Berliner Charité haben sich Anfang Mai in der German Biobank Alliance (GBA) zusammengeschlossen. Ziel der vom BMBF mit 14,4. Mio. Euro geförderten Vernetzung ist der Austausch von Bioproben- und Daten für die biomedizinische Forschung. Österreich. Die steuerliche Forschungsförderung trägt Früchte. Ende April meldete der Alpenstaat, die F&EInvestitionen seien 2016 auf 11,3 Mrd. Euro gestiegen. Die Forschungsquote liege bei 3,14%. 2018 soll die Forschungsprämie von 12% auf 14% steigen. Ohne die Prämie gäbe es den BiotechCluster Wien heute nicht. Diagnostik. Ende April ist der durch den Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss mit 13,4 Mio. Euro geförderte Forschungsverbund TRANSLATE-NAMSE gestartet. Ziel ist es, durch Vernetzung der Expertise an neun Standorten die Diagnose seltener Krankheiten zu verbessern.
Obsiegt die Natur sogar beim scheinbar unlösbaren Problem Plastikmüll? Forschungsarbeiten der Biologin Elma Mehovic am Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik stiften Hoffnung. Dass biofilmbildende Bakterien der Darmflora von Mehlwurmlarven Polystyrol hocheffizient in Biomasse umbauen, hat Mehovic schon gezeigt. Jetzt erweitert sie die Untersuchung auf andere Massenkunststoffe. Den größten Plastikumsatz gibt es bei 20°C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit, also unter Deponiebedingungen. Untersuchungen, ob sich die Mehlwurmlarven unter den dort herrschenden Bedingungen vermehren und einsetzen lassen, stehen noch aus. Einen Schritt weiter ist
die Biotech-Firma Carbios (Clermont-Ferrand). Mit aus Blaualgen extrahierten Esterasen ist es dem Unternehmen gelungen, den in der Verpackungsindustrie meistgenutzten Kunststoff Polyethylenterephtalat (PET) im Pilotmaßstab vollständig in seine Monomere zu spalten, diese zu trennen und erneut für die PET-Synthese einzusetzen. Bis 2020 soll das Verfahren in den Demonstrationsmaßstab überführt werden. Laut CEO Philippe Lumaret entstünde so ein geschlossener Plastikkreislauf: Plastikabfall würde ohne Qualitätsverlust zur PET-Synthese eingesetzt werden. Investor Keppler Cheuvreux hat sich im April durch Kauf von Aktien im Wert von 2,5 Mio. Euro bereits an dem börsennotierten Unternehmen beteiligt. .
Pflanzenzucht
Bessere Erträge dank Genome Editing Raps ist die zweitwichtigste Ölpflanze der Welt. Die konventionelle Züchtung neuer Sorten mittels Zufallsmutagenese ist dadurch erschwert, dass das Genom in zwei bis sechsfacher Ausführung vorliegt. Pflanzenforschern um Christian Jung von der Universität Kiel ist es trotz dieser Schwierigkeit erstmals gelungen, das Genom eines tetraploiden Ölraps gezielt zu verändern (Plant Physiology, doi:10.1104/pp.17.00426). Mittels CRISPR-Cas9Genome Editing des ALC-Gens gelang es ihnen, bereits in der ersten Nachkommensgeneration alle Genkopien auszuschalten, die die Platzfestigkeit der Rapsschoten kontrollieren. Die neue Züchtungsmethode verspricht erhebliche Er tragssteigerungen. Die Forscher erwarten, dass die modifizierten Pflanzen unter Feldbedingungen eine deutlich bessere Leistung zeigen, als die Pflanzen, die durch konventionelle, chemische Mutage. nese entstanden sind.
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Abb.: Univ. JKiel/ Foto: Janina Braatz
Krebs. Mit einem neuen, nicht-invasiven Messverfahren haben Forscher der TU München Tumoren anhand ihres durch Glykolyseprodukte sauren pHs identifiziert. Dabei diente vor MRI injizierte 13C-markierte Zymonsäure als pH-Indikator. Sie detektiert pH-Schwankungen unabhängig von Störgrößen wie der Ionenstärke.
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wissenschaft.
Asthma
Gefährliche Kunststoffe Dass und wie Weichmacher in Plastikprodukten das Asthmarisiko Neugeborener erhöhen, haben jetzt deutsche Immunologen entdeckt. Gehört Wasser aus Plastikflaschen bei werdenden Müttern künftig auf den Index?
Abb.: UFZ (untern), Stockphoto Graf/fotolia.com (oben)
„Dass Weichmacher zu unerwünschten Wirkungen auf Stoffwechsel oder Fruchtbarkeit führen können, ist bekannt“, weiß Umweltimmunologe Dr. Tobias Polte vom HelmholtzZentrum für Umweltforschung (UFZ). Das ist aber offenbar noch nicht alles. Im April meldeten UFZ, Uni Leipzig und das Deutsche Krebsforschungszentrum, dass Untersuchungen im Rahmen der Mutter-Kind-Kohorte LINA ergeben hätten, dass die Kinder von Müttern, die viel Weichmacher aufgenommen hatten, signifikant öfter allergisches Asthma entwickeln. „Aus welchen Quellen die Weichmacher stammen, ist indes unklar“, so Polte gegenüber |transkript. Bodenbeläge und Verpackungen sind Aspiranten. „Es zeigte sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen erhöhten Konzentrationen des Metaboliten von Butylbenzylphthalat (BBP) im Urin der Mütter und dem Vorkommen von allergischem Asthma bei den Kindern“, so Dr. Irina Lehmann, Leiterin der LINA-Studie. Der Effekt scheint speziesunabhängig zu sein. Denn auch in einem Mausmodell bestätigte sich der Effekt. Besonders tückisch: Während die Eltern kein Asthma entwickelten, vererbte sich die höhere Anfälligkeit bis zur Enkelgeneration. Von Polte und Kollegen am DKFZ durchgeführte DNA-Analysen enthüllten nun den Mechanismus (J. Allergy & Clin. Immunology, doi: 10.1016/j.jaci.2017.03.017). Sie zeigten, dass die Phthalatbelastung zur Hypermethylierung |transkript.6.2017.
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bestimmer Promotor- und Enhancerbereiche der DNA von CD4-positiven T-Helferzellen führte, wodurch Immunzellen nicht mehr durch Repressorproteine gehemmt werden. Als Vermittler der erhöhten, durch T-Helferzellen (T H 2) vermittelten Asthmanfälligkeit ermittelten sie das GATA-3-Repressor-Zinkfingerprotein 1 (Zfpm1). Denn wurde das Gen in Mäusen enzymatisch demethyliert, sank die im methylierten Zustand beobachtete Asthmahäufung.
Von der Maus zum Menschen Aber ist dieser Mechanismus auch beim Menschen relevant? Um diese Frage zu beantworten, zogen die Forscher noch einmal die LINA-Kohorte heran. Poltes Team suchte bei Kindern mit allergischem Asthma nach dem Zfpm1-Gen und bestimmte dessen Methylierungsgrad und Genaktivität. Es zeigte sich, dass das Gen durch Methylgruppen blockiert war und nicht abgelesen wurde. „Mit Hilfe unseres translationalen Studienansatzes – vom Menschen über das Mausmodell und die Zellkultur wieder zurück zum Menschen – konnten wir zeigen, dass offensichtlich epigenetische Veränderungen dafür verantwortlich sind, dass Kinder bei starker mütterlicher Phthalat-Belastung während Schwangerschaft und Stillzeit ein erhöhtes Risiko haben, allergisches Asthma zu entwickeln“, so Polte. Das nächste Ziel sei es, zu verstehen, wie bestimmte Phthalate die Methylierung von Genen hervorrufen, die für die Allergieentstehung relevant sind. tg.
Dr. Tobias Polte ist stellvertretender Abteilungsleiter und Leiter der Helmholtz-Hochschul-Forschungsgruppe Experimentelle Allergologie und Immunologie am Department Umweltimmunologie (IMMU), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ.
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wissenschaft.
Infektion
Zellabwehr: Markiert, um zu sterben Angesichts wachsender Antibiotika-Resistenzen wird es immer wichtiger, die Signale zu verstehen, die dem Immunsystem bei der Eliminierung bakterieller Pathogene helfen. Wissenschaftler der Goethe-Universität haben einen solchen Mechanismus jetzt an Salmonella typhimurium aufgeklärt. Gelingt es der Zelle, die Bakterien mit bestimmten Ubiquitinketten zu markieren, werden sie in Autopha-
Österreich. Forscher des Wiener IMBA haben ein Bausatzsystem für 3DHirnkulturen vorgestellt, mit dem sich die Entwicklung neurologischer Erkrankungen erforschen lässt (Nat. Methods, doi: 10.1038/NMETH.4304). Die zerebralen Organoide nutzen die Wanderung regulatorischer Interneuronen dazu, zu untersuchende Hirnbereiche wachsen zu lassen. Alzheimer. NMR-Spektroskopie-Experten haben am Forschungszentrum Jülich erstmals sichtbar gemacht, dass das Pyroglutamat-AbPeptid vor der Bildung von Alzheimerplaques zu a-helikalen Strukturen verklumpt. Deren Bildung wollen sie nun hemmen (Biophys. J., doi: 10.1016/j.bpj.2017.03.007). BMBF. Welche Signalwege und Zielstrukturen die Resistenz von Kopf- und Halstumoren gegenüber der Strahlentherapie bedingen, wird seit Mai in dem Projekt ZiSStrans erforscht. Rund 4 Mio. Euro stehen für die Biomarkeridentifizierung und -validierung in Patientenstudien zur Verfügung.
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Von Ubiquitin-Ketten umgebene Salmonelle in einer menschlichen Zelle (lila: lineares UQ, grün: alle UQ-Ketten)
gosomen zerstört, berichtete die Gruppe um Ivan Dikic Anfang Mai (Nature Microbiology, doi: 10.1038/nmicrobiol.2017.66). Mit hochauflösender Mikroskopie gelang Dikics Team erstmals, die als Signalgeber wirkenden Ubiquitin-Markierungen rund um die Salmonellen sichtbar zu machen und zu untersuchen. Sie stellten fest, dass bei einer bakteriellen Invasion lineare Ubiquitin-Ketten eine wichtige Rolle spielen: Sie leiten den Abbau der Bakterien ein und lösen zusätzlich eine Entzündungsantwort aus, die verbleibende Bakterien in Schach hält. Auf molekularer Ebene rekrutieren die linearen Ubiquitin-Ketten Autophagierezeptoren wie etwa p62/SQSTM1, NDP52/ CALCOCO und Optineurin. Diese induzieren die Bildung membranumgebener Autophagosomen und die lysosomale Zerstörung der Pathogene durch Xenophagie. Zugleich identifizierten die Forscher das Enzym Otulin als wichtigen Regulator der Ubiquitin-vermittelten Abwehrreaktion. Hemmten sie Otulin, kam es zur verstärkten Bildung linearer Ubiquitinketten und – über eine Aktivierung der Proteine NEMO, IKKa/IKKb und NF-kB – zur Sekretion proinflammatorischer Zytokine und Unterdrückung des Bakterienwachtums. Otulin scheint wichtig, um überschießende Entzündungen zu vermeiden. Diese können mehr Schaden anrichten als der bakterielle Erreger. .
Krebsimmuntherapie
Trojanische Hefe gegen Krebs Werden Tumore von T-Killerzellen angegriffen, wehren sie sich, indem sie sogenannte M2-Makrophagen in den Tumor locken. Diese verändern das Tumormikromilieu so, dass T-Killerzellen den Tumor nicht mehr erkennen und der Tumor schneller wächst. Mit einer Art biologischem trojanischen Pferd haben Pharmakologen um Alexandra Kiemer von der Universität des Saarlandes die tumorfördernden Fresszellen erstmals umprogrammiert, so dass sie das Immunsystem reaktivieren (Europ. J. Pharmaceut & Biopharmaceut., doi: 10.1016/j. ejpb.2017.03.008). Sie nutzten genetisch modifizierte Hefen als Köder. Nahmen die Fress-
zellen Hefen auf, die die proinflammatorischen Regulatoren MYD88 und TNF exprimierten, kam es zur Bildung entzündungsfördernder Zytokine und zur Zerstörung der Tumorzellen. Ihre Ergebnisse werten die Wissenschaftler als Beleg dafür, dass die tumorfördernden M2-Makrophagen mit Hilfe der Gentherapie in tumorzerstörende M1-Makrophagen verwandelt werden können. Ähnliches ist der Roche AG bereits mit einem Antikörper gelungen, der sich gegen das Molekül CFR1 auf der Oberfläche der M2-Makrophagen richtet und sie in den Tumor lockt. .
Abb.: Mike Heilemann/Ivan Dikic
Antibiotika. Mutationen im Velvet-Gen führen in phylogenetischen unverwandten Antibiotika-Produktionsstämmen zur Überproduktion von Cephalosporinen und Penicillinen (BMC Genomics, doi: 10.1186/s12864-0173663-0). Das meldeten im Mai Forscher der Universität Bochum.
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wissenschaft.
Molekularbiologie
Target für RAS-getriebenen Krebs Bisher lassen sich durch Mutationen des Onkogens RAS bedingte Tumoren therapeutisch nicht ansprechen. Dabei machen sie 30% aller Krebserkrankungen aus. Ein deutsch-australisches Team um Prof. Dr. Tilman Brummer von der Universität Freiburg berichtet jetzt, dass die Hemmung der RIO-Kinase 1 (RIOK1) sowohl das Tumorwachstum als auch die Metastasenbildung stoppen kann (EBioMedicine, doi: /10.1016/j.ebiom.2017.04.015) – vor allem in RAS-getriebenen Tumoren. Schalteten die Forscher das RIOK1-Gen in 2D- und 3D-Zellkulturen von Lungen-, Brust- und Darmkrebs mit mutiertem RAS-Onkogen aus, verringerten sich Wachstum und Invasivität. Wie sie entdeckten, reguliert die Kinase RIOK1 einerseits die pro-invasiven Proteine Metadherin und Stathmin1, aber auch den proliferationsfördernden NFkB-Signalweg. Im Tiermodell bildeten die veränderten Zellen keine Metastasen mehr. Zusätzlich empfahl sich RIOK1 als Biomarker, um den Verlauf von Lungen- und Brustkrebserkrankungen besser vorherzusagen: Patienten mit schlechterer Prognose bildeten mehr RIOK1 im Tumor. . Europa
Millionen für die Bioökonomie Rund 81 Mio. Euro verteilt die „Bio Based Industries“-Initiative an KMU und Forscher. Pro F&E-Projekt gibt es bis zu 5 Mio. Euro, pro Demonstrationsprojekt bis 7 Mio. Euro. Flaggschiffprojekte zu Bioraffinerien und zur Großproduktion von Nahrungs- und Futtermittelproteinen erhalten bis zu 21 Mio. Euro. . Europa
Abb.: Manuel Balzer/KIT
Nicht dicker im Alter Die Demethylierung des Ppara-Gens durch die Lysin-spezifische Demethylase 1 kann Adipositas im Alter verhindern. Das meldeten Forscher der Universität Freiburg Mitte Mai. Aktivierten sie das Ppara-Gen in Mäusen oder hemmten die Lysin-spezifische Demethylase 1, verwandelten sich weiße, fettspeichernde in beige, energieverbrauchende Fettzellen. . |transkript. 6.2017.
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Was sehen Sie momentan, wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen? Einen Teich, das Universitätsklinikum und ein Parkhaus mit Grün. Welches Ereignis hat Ihre Karriere geprägt? Mozartbriefe (Vater) über die Pockenerkrankung von Wolfgang Amadeus Mozart. Was ist Ihre Motivation: „What makes you tick“? Wesentliche Probleme erkennen und lösen. Wo kommen Ihnen die besten Ideen? Morgens beim (längeren) Duschen. Was war Ihr bisher größter Fehler? Dass ich so selten Fahrrad fahre. Welches Buch lesen Sie gerade bzw. haben Sie zuletzt gelesen? „Bretonische Flut“ und Lieblingsgedichte der Deutschen. Was ist die wichtigste ungelöste Frage der Biologie? Wie funktioniert die Latenz bei Herpesviren? Woran glauben Sie, das Sie nicht beweisen können? Gott (mal mehr, mal weniger). Haben Sie ein Motto? Welches? Am liebsten geht‘s mir gut.
Prof. Dr. Thomas Mertens ist neuer Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) des RobertKoch-Institutes. Der Experte für Herpesviren und klinische Virologie lehrt an der Universität Ulm, wo er als Ärztlicher Direktor das Institut für Virologie des Universitätsklinikums leitet. Er ist bereits seit 2004 ehrenamtliches Mitglied der Kommission, die auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse Impfempfehlungen für Deutschland ausspricht.
Krebs
Fortgeschrittene Virotherapie Das Luxembourg Institute of Health und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben Anfang Mai das LOVITProjekt gestartet. Ziel ist es, am DKFZ entwickelte Chimären aus onkolytischen und den als Genfähren genutzten adenoassoziierten Viren (AAV) gegen Tumoren einzusetzen. Zu aussichtsreichen, möglichen und vom DKFZ bereits zum Patent angemeldeten Anwendungen zählen die Parvovirotherapie in Kombination mit bcl2- und HDAC-Hemmung. . 55 .
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Preise.
Asthma
Preis der Paul-Martini-Stiftung Infektiologie. Prof. Dr. Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg wurde Anfang Mai durch die Europäische Fachgesellschaft für Infektiologie und Klinische Mikrobiologie (ESCMID) für seine herausragenden Forschungen zu resistenten Erregern und Krankenhausinfektionen zum „ESCMID Fellow“ ernannt. Epilepsie. Die beste wissenschaftliche Arbeit in der klinischen und experimentellen Epileptologie 2016 im deutschsprachigen Raum legte Prof. Dr. Carola Haas vom Uniklinikum Freiburg vor. Dafür erhielt sie nun den mit 10.000 Euro dotierten AlfredHauptmann-Preis der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie. Ausschreibung. Der BioPark Regensburg und die Anwaltskanzlei Dehmel & Bettenhausen schreiben auch 2017 zwei Innovationspreise aus (http://biopark-regensburg. de). Bewerbungsschluss für Ideen mit hohem Anwendungspotential aus der Life-Sciences-Forschung und Gesundheitswirtschaft ist der 15. Oktober 2017.
Prof. Dr. Harald Renz und Prof. Dr. Holger Garn vom Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie, Molekulare Diagnostik am Standort Marburg haben in 15 Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit einen neuen Wirkstoff zur Behandlung von allergischem Asthma entwickelt. Dafür wurden sie auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin im Mai in Mannheim mit dem Harald Renz diesjährigen Preis der Paul-Martini-Stiftung ausgezeichnet. Der von Renz und Garn entwickelte Wirkstoff hgd40 verhindert Asthma-typische Reaktionen. Das
bestätigte eine erste Studie an Patienten mit allergischem Asthma, bei denen die Symptome abgemildert wurden. Weitere klinische Studien sollen das Ergebnis nun bestätigen und klären, wie der Wirkstoff in der Asthmatherapie eingesetzt werden könnte. Außerdem vermuten die beiden Wissenschaftler, Holger Garn dass das Konzept auf andere Entzündungskrankheiten wie Colitis ulcerosa oder Neurodermitis übertragen werden könnte. Garn und Renz gründeten 2006 gemeinsam mit Dr. Joachim Bille die Sterna Biologicals GmbH & Co. KG in Marburg, die sich auf die Entwicklung von Asthma-Medikamenten spezialisiert hat. Der Paul-MartiniPreis ist mit 25.000 Euro dotiert. .
Science4Life
Gewinner des 3. Science4Life Technology Slam Anfang Mai präsentierten in Frankfurt am Main 20 Gründerteams aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie in drei Minuten einem fachkundigen Publikum ihre Gründungsideen. Ziel war es, ihre Projekte nicht nur Investoren und strategischen Partnern, sondern auch der Öffentlichkeit vorzustellen. Drei Teams aus den Life Sciences gehören zu den Gewinnern des 3. Science4Life Technology Slam: Tubulis Technologies (Berlin/München), SpinDiag GmbH (Freiburg) und EnviroPep (Berlin). Gewinner im Bereich Energie wurde die Li.plus GmbH aus München. Tubulis überzeugte mit seiner Tub-tag-Technologie, die zu nebenwirkungsfreien Krebstherapien beitragen soll. SpinDiag präsentierte ein System, das innerhalb von 30 Minuten, statt drei Tagen, 25 Antibiotikaresistenzen in Krankenhäusern testen kann. EnviroPep stellte eine einfach und schnell anwendbare Peptidreinigungslösung vor. Weitere Informationen, auch zum laufenden Science4Life Venture Cup, unter www.science4life.de.
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Abb.: privat/Science4Life
Krebs. Mehmet Ali Öztürk, Doktorand am HITS und an der Uni Heidelberg, erhielt den mit 3.000 Euro dotierten Preis der Dr. Alexander und Dr. Rosemarie Bauer-Stiftung. Öztürk erforscht bestimmte Proteinkomplexe, die mit einer besonderen Form des Prostatakrebses einhergehen.
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personalia.
Enzymicals
Neuordnung des Vorstands Dr. Henrike Brundiek übernahm Ende April die wissenschaftliche Leitung der Enzymicals AG in Greifswald. Brundiek ist bereits seit Juni 2011 in dem Unternehmen tätig und leitete bisher den Bereich Enzymoptimierung und -expression. Brundiek folgte auf Dr. Rainer Wardenga, der aufgrund einer längeren Elternzeit aus dem VorHenrike Brundiek stand ausgeschieden ist. Nach seiner Rückkehr wird er den Bereich Business Development übernehmen. . Medigene
COO tritt zurück Dave Lemus, Chief Operating Officer der Medigene AG, verlässt den Vorstand des Unternehmens, steht jedoch weiterhin als Berater für Sonderprojekte zur Verfügung. Anfang 2016 war Lemus als stellvertretender Aufsichtsrat der Medigene AG zurückgetreten, um COO zu werden. Da Mitte März 2016 Finanzvorstand Peter LlewellynDavis das Unternehmen Dave Lemus überraschend verließ, übernahm Lemus als CFO zusätzlich die Verantwortung für den Finanzbereich. Im Januar dieses Jahres wurde Thomas Taapken neuer Finanzvorstand der Medigene AG. .
Abb.: Enzymicals AG/Medigene AG/Siegfried-Gruppe/privat
Actelion
Neue Geschäftsführerin Mit dem Abschluss der Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson Ende des zweiten Quartals 2017 wird Dr. Jane Griffiths Geschäftsführerin bei dem Schweizer Medikamentenentwickler. Gegenwärtig ist sie Vorstandsvorsitzende von Janssen EMEA. Bevor Griffith Anfang 2011 diese Position übernahm, war sie bei EMEA für die Markterschließungs|transkript. 6.2017.
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strategien verantwortlich. Otto Schwarz, seit Juni 2008 COO bei Actelion, wird zurücktreten. Um eine reibungslose Integration von Actelion in den Pharmakonzern Johnson & Johnson zu ermöglichen, steht er jedoch in den nächsten zwölf Monaten als Seniorberater zur Verfügung. . Siegfried-Gruppe
Finanzchef berufen Anfang Mai wurde Dr. Reto Suter neuer Chief Financial Officer der Siegfried-Gruppe (Zofingen, CH). Er folgte auf Michael Hüsler, seit 2009 CFO und Mitglied der Geschäftsleitung, der das Unternehmen Ende April verlassen hat. Suter war zuletzt COO und Chief Investment Officer beim Mischkonzern Lonrho und davor in verschiedenen Managementpositionen im Finanz- und Private-Equity-Sektor Reto Suter tätig. Er studierte in Zürich und Seattle Wirtschaftswissenschaften und promovierte an der Universität Zürich. . NAKO
Vorstandswahl bei NAKO Prof. Dr. Klaus Berger wurde auf Beschluss der NAKO-Mitgliederversammlung neuer wissenschaftlicher Vorstand von Deutschlands größter Gesundheitsstudie und übernahm gleichzeitig den Vorstandsvorsitz. Am Universitätsklinikum Münster leitet der renommierte Epidemiologe das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin. Zum wissenschaftlichen Vorstand des Nationale Kohorte e.V. (NAKO) gehören a u ß e rd e m P ro f . D r. Markus Löffler (UniverKlaus Berger sität Leipzig), Prof. Dr. Annette Peters (Helmholtz-Zentrum München), Prof. Dr. Wolfgang Ahrens (Leibnizinstitut – BIPS GmbH Bremen). Administrativer Vorstand ist der Rechtsanwalt Henrik Becker. .
CureVac. Daniel Menichella ist seit Mai CEO der CureVac Inc. in Boston. In den vergangenen 15 Jahren verantwortete er in Unternehmen wie MorphoSys USA, der Merck KGaA und Talecris Biotherapeutics M&A- und Lizenzierungdeals sowie Unternehmens- und Kommerzialisierungsstrategien. Zuletzt war er CBO bei Bamboo Therapeutics. Hirnforschung. Mitte Mai wurde Prof. Dr. Eckard Friauf Vorsitzender des Fachbeirates Neurowissenschaften für das Online-Portal w ww. dasGehirn.info. Friauf ist Präsident der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft und lehrt im Fachbereich Biologie an der TU Kaiserslautern. Biokunststoffe. Ende April trat Dr. Johannes Ganster eine Professur auf dem Fachgebiet Biopolymere und Kunststoffverarbeitung an der BTU Cottbus-Senftenberg an. Der Experte für Biokunststoffe leitet am Fraunhofer IPA seit 2013 den Forschungsbereich Biopolymere. AMSilk. Martin Lankes verstärkt seit Anfang April das Entwicklungsteam der BioSteel®-Faser bei der AMSilk GmbH. Der erfahrene Textilingenieur arbeitete unter anderem für die Outdoorspezialisten Patagonia und Helly Hansen. Zuletzt war er Markenmanager bei Skylotec, einem Anbieter von AbsturzSicherungssystemen für Industrie und Sport.
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verbände.
Position
VDGH fordert steuerliche Forschungsförderung che Forschungsförderung nach wie vor ein wichtiges Thema: Etwa 12 Prozent der Beschäftigten der IVD- und LSR-Industrie sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Dies ist ein Spitzenwert im Vergleich zu anderen Industriezweigen. Steuerliche Forschungsförderung setzt Impulse für Wachstum und Hightech-Arbeitsplätze. Die steuerliche Forschungsförderung soll die projektbezogene Forschungsförderung nicht ersetzen, sondern diese ergänzen. Sie kann als „tax credit“ in Form eines prozentualen Abzugs des F&E-Aufwands von der Steuerschuld ausgestaltet werden. Liegt keine Steuerschuld vor, sollte eine Gutschrift erfolgen, lauten die Forderungen des VDGH. Um forschende Unternehmen aller Größenklassen adäquat zu berücksichtigen, sollte die Förderung gegebenenfalls nach Größenklassen variiert werden. „Im Gegensatz zur Mehrzahl der OECD- und EU-Staaten existiert in Deutschland keine steuerliche Forschungsförderung. Ihre Einführung ist überfällig. Denn jene Länder, die am meisten in ihre Innovationsfähigkeit investieren, zählen zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Nationen“, erklärt der VDGH-Geschäftsführer.
Die aktualisierte Fassung der VDGHPositionen
das aktuelle Interesse an dem Thema bei den Parteien insgesamt nicht nur dem Wahlkampf geschuldet ist, sondern perspektivisch eine Wende in der Steuerpolitik einleitet“, so VDGH-Geschäftsführer Dr. Martin Walger. Für IVD-Hersteller und Life-ScienceResearch-Unternehmen ist die steuerli-
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Ordnungspolitisch ist aus Sicht des Verbandes eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung sinnvoll, weil sie den Firmen die Wahl der Forschungsthemen überlässt, leicht und unbürokratisch ausgestaltet werden kann und einzelne Branchen oder Unternehmen weder bevorzugt noch benachteiligt. Eine steuerliche Förderung von Forschungsaktivitäten wird zu höheren Forschungsaufwendungen der Unternehmen und zu gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsgewinnen führen, prognostiziert der VDGH. Jeder so eingesetzte Euro des Staates
Termine
28. Juni 2017, Berlin Vorstandssitzung FA LSR 5. Juli 2017, Köln LSR-Aktionstag für Berufe 30. November 2017, Düsseldorf LSR-Aktionstag für Berufe
induziert nach volkswirtschaftlichen Berechnungen zusätzliche F&E-Aufwendungen der Unternehmen von 1,25 Euro. Gleichzeitig würde die deutsche Volkswirtschaft durch Steuermehreinnahmen und Nutzung des technischen Fortschritts mit ungefähr 750 Mio. Euro pro Jahr profitieren, so dass innerhalb kurzer Zeit ein Return on Investment für den Staatshaushalt gegeben wäre, heißt es in dem Positionspapier. „In den meisten OECD-Staaten werden entsprechende steuerliche Anreize (tax credits) in einer Höhe von 8 bis 20 Prozent gesetzt. Deutschland sollte sich daran orientieren“, sagt Walger. Neben der steuerlichen Forschungsförderung ist den Unternehmen der Fachabteilung LSR im VDGH aber auch eine größere Transparenz bei den projektbezogenen Forschungsausgaben wichtig. Sie fordern deshalb eine aussagekräftige Übersicht der tatsächlichen Forschungsausgaben. Dies ist bislang noch nicht vollständig gegeben. Mehr Informationen zur Fachabteilung Life Science Research im VDGH sind unter https://lsr.vdgh.de zu finden. Dort kann auch die aktualisierte Positionsbroschüre des VDGH heruntergeladen werden. . Gabriele Köhne, Leiterin Presse und Kommunikation (VDGH)
Abb.: VDGH
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) hat seine Positionen zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens mit Blick auf die kommende Legislaturperiode aktualisiert. Mit seinem NeunPunkte-Papier will der VDGH einen nachhaltigen Diskussionsbeitrag für die zukunftssichere Ausgestaltung des deutschen Gesundheitssystems leisten und auf den Stellenwert der In-vitro-Diagnostica- und Life-Science-ResearchBranche (LSR) aufmerksam machen. Der VDGH unterstützt in seinen Grundsatzpositionen zudem die zuletzt geäußerten Forderungen von Verbänden und Industrie nach einer steuerlichen Forschungsförderung unter Beibehaltung der Projektförderung. „Wir hoffen, dass
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advertorial.
Wertschöpfung durch Algen, Biogas und Verfahrenstechnik Ergebnisse aus der akademischen Forschung möglichst schnell in Produkte und Prozesse umzusetzen, das ist das Ziel der DECHEMA-Fachgemeinschaft Biotechnologie mit ihren mehr als 1.800 Mitgliedern. Durch den Austausch von Biotechnologen, Chemikern, Ingenieuren und Biologen wird die Schnittstelle zwischen Biologie und Technik zu einem fruchtbaren Boden für Innovationen.
Abb.: pixabay
Mehr unter www.dechema.de
10. Bundesalgenstammtisch
Kurs
EU-Projekt
Optimierung von Produktionsverfahren
Zielgerichtete Bioprozessentwicklung
VOLATILE – Wertschöpfungsketten für Biogas
Am 11. und 12. September 2017 feiert der Bundesalgenstammtisch in Merseburg sein 10. Jubiläum. Ein Fokus liegt diesmal auf der Reaktortechnik einschließlich Beiträgen zur Mess- und Regeltechnik, zur Automation und zur Standardisierung. Aufgrund der hohen Resonanz werden auch die Lichteinflüsse auf die Algenproduktion als Themenschwerpunkt vertieft. Neu aufgenommen wurde die Modellierung physiologischer Wechselwirkungen zur Prozessoptimierung. Praxisbeispiele zur wirtschaftlichen Produktion von Wertstoffen mit Mikroalgen runden den Bundesalgenstammtisch ab. Hier sollen Strategien zur Prozessführung und Aufarbeitungsoptimierung vorgestellt werden. Neben den Fachvorträgen gehören intensive Diskussionen zu den Markenzeichen der Veranstaltung. So hat sich der Bundesalgenstammtisch zum wichtigsten nationalen Treffpunkt für alle entwickelt, die sich als Forscher, Entwickler, Produzenten oder Abnehmer mit der Algenproduktion befassen.
Biotechnologische Verfahren ermöglichen die Produktion von Feinchemikalien, Grundstoffen und Biopharmazeutika mit Hilfe von Enzymen, pro- oder eukaryontischen Zellen. Die zielgerichtete Entwicklung dieser Produktionsprozesse verlangt eine kybernetische Vorgehensweise. Diese wird in dem Kurs am 9. Oktober in Frankfurt am Main vorgestellt. Die Teilnehmer erlernen folgende Methoden: zielgerichtetes Vorgehen bei der Entwicklung eines biotechnologischen Verfahrens bereits im Frühstadium durch Scale-up-, Scale-downund Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen Findung von Optimierungspotentialen in frühen Phasen der Bioprozessentwicklung durch Identifikation von maßgebenden Parameterblöcken Einbindung von Short-cut-Methoden zur Analyse von Kostenstrukturen und Sensitivitäten einfache Methoden zur Modellierung und Simulation von Prozessabläufen, vergleichend in allen Maßstäben.
Neue Wertschöpfungsketten auf Basis kommunaler und industrieller Bioabfälle zu entwickeln, ist das Ziel des EU-Projekts VOLATILE (Biowaste derived volatile fatty acid platform for biopolymers, bioactive compounds and chemi-cal building blocks). An VOLATILE sind 21 Partner aus neun europäischen Staaten beteiligt , darunter die DECHEMA. Der Ansatz: Bioabfälle werden mittels mikrobieller Prozesse anaerob abgebaut und dabei entstehende flüchtige Säuren über Membranen kontinuierlich abgeführt. Die Säuren werden dann in Fermentationsprozessen als Kohlenstoff- und Energiequelle für die Kultivierung von Bakterien, Hefen und heterotroph wachsenden Mikroalgen eingesetzt. Die Entwicklung der neuen Wertschöpfungsketten wird durch begleitende Fallstudien und Marktanalysen gestützt. Darüber hinaus wird das Projekt durch eine Lebenszyklusanalyse sowie eine Wirtschaftlichkeitsstudie begleitet.
http://www.dechema.de/algen2017 |transkript. 6.2017.
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http://dechema-dfi.de/Bioprozessentwicklung.html
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verbände.
Parlamentarisches Frühstück
Translation, Innovation und Wertschöpfung
Oliver Schacht, CEO der Curetis N. V. und Co-Leiter der AG Finanzen und Steuern, skizzierte den Anwesenden die wesentlichen Vorschläge und Forderungen der Biotech-Finanzexperten, um dem Rückgang der Innovationsaufwendungen bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gegenzusteuern. Schacht sagte, dass es
Deutschland momentan sehr gut gehe. Vor diesem Hintergrund sollte es möglich sein, die nötigen Summen zu mobilisieren, um Anreize für Investitionen zu schaffen. Es ginge im Wesentlichen darum, mit geeigneten Rahmenbedingungen mehr privates Kapital zu mobilisieren, anstatt nur nach mehr staatlichem Geld zu fragen. Ein Vorschlag der AG sei die Schaffung des „Innovationsfonds Deutschlands für die Entwicklung des Entrepreneurship“ (IDEE). Kurz ging Schacht auch auf die aktuelle Entwicklung beim Körperschaftsgesetz ein. Er begrüßte zwar die Änderungen, die 2016 bei der Verlustverrechnung bei Anteilseignerwechsel eingeführt wurden. Dennoch gebe aber die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von Ende März, dass § 8c Absatz 1 Satz 1 Körperschaftsteuergesetz nicht mit dem Grundgesetz vereinbar wäre, der Industrie Grund zur Hoffnung, dass noch weitere Änderungen auf den Tisch kommen könnten. Anschließend sprach Horst Domdey, Geschäftsführer der BioM Cluster Development GmbH und Co-Leiter der AG Technologietransfer. Er ging in seinem Kurzvortrag auf die Themen Technolo-
Peter Heinrich, Kees de Vries (MdB), Andre Koltermann, Oliver Schacht
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Termine
5. Juli 2017, Bergisch-Gladbach AG Regulatorische Angelegenheiten 7. Juli 2017, Berlin AG Finanzen und Steuern
gietransfer, Gründungen und Förderprogramme für die Biotechnologie ein. Als Erfolgsbeispiele für den Technologietransfer in Deutschland nannte er unter anderem Qiagen. „Wir brauchen aber viel mehr dieser Erfolgsgeschichten in Deutschland“, appellierte Domdey. Eine wichtige Maßnahme dafür sei ein deutlich größeres Fördervolumen für die Gründungsförderung, aber auch für andere Bundesförderprogramme in den Lebenswissenschaften. So seien laut Angaben des BMBF durch die Hightech-Strategie 2015 rund 1,45 Mrd. Euro in die Förderung von KMU geflossen. Nur etwa drei Prozent dieser Summe seien allerdings durch das BMBF an die Biotechnologie gegangen, wie aus einer kleinen Anfrage von 2015 hervorgehe. Vorhandenes Venture-Kapital sei sicher mit der wichtigste Faktor, um Translation erfolgreich zu gestalten, pflichtete Domdey seinem Vorredner Schacht bei. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. So habe sich das 2016 neu eingeführte WIPANO-Programm zur Förderung des Technologietransfers, welches das so genannte SIGNO-Programm ablöste, nicht als erfolgreich erwiesen und sollte überarbeitet werden. Um den Stellenwert des Technologietransfers an Universitäten zu verbessern, sollte dieser bei den Kriterien zur Auswahl von Hochschulen im Rahmen der Exzellenzinitiative Einzug erhalten. Auch die Einführung einer Neuheitsschonfrist würde Forschern helfen, ihre Erfindungen in Anwendungen überführen zu können. . Dr. Claudia Englbrecht, BIO Deutschland
Abb.: Isabell Schwenkert
Am 16. Mai luden die Arbeitsgruppen „Finanzen und Steuern“ sowie „Technologietransfer“ der BIO Deutschland zu einem Parlamentarischen Frühstück ins Bistro der Bundespressekonferenz ein. Die Leiter der Arbeitsgruppen stellten den anwesenden Parlamentariern Kernpunkte ihrer aktuellen Positionspapiere „Verbesserung der Innovationsfinanzierung des innovativen Mittelstandes in Deutschland“ und „Von Wissenschaft zu Wirtschaft – Technologietransfer und Translation ausbauen“ vor. In seinem Grußwort betonte der Vorstandsvorsitzende der BIO Deutschland, Peter Heinrich, den sektorübergreifenden Einfluss der Schlüsseltechnologie Biotechnologie. Auch hob er die Wertschöpfung der Biotechnologie, sowohl in der Gesundheitswirtschaft als auch in der Lebensmittel-, Chemie und Kosmetikindustrie und der Kraftstoffbranche hervor.
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verbände.
Mitgliederversammlung
Präsidentenwechsel in der DGPF Termine
2. – 8.Juli 2017, Dubrovnik (HR) 3rd Int. Mass Spectrometry School 17. – 21. September 2017, Dublin (IRL) EuPA/HUPO-Konferenz
chend ihren frei verfügbaren Mitteln einen Teil der vergebenen Stipendien der DGPF regelmäßig erstattet. Wiedersehen auf dem Proteomik Forum 2017: Die Präsidenten der DGPF seit ihrer Gründung im Jahre 2001 (v. l.): Friedrich Lottspeich, Helmut Meyer, Marius Ueffing, Hans-Peter Braun, Albert Sickmann und der neugewählte Präsident Uwe Völker.
Abb.: Helge Schubert/Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
Die mit 30 stimmberechtigten Mitgliedern und einer Reihe von Gästen gutbesuchte 16. Mitgliederversammlung fand am 3. April 2017 in Verbindung mit dem Proteomic Forum 2017 an der Universität Potsdam statt. Nach der Begrüßung der Teilnehmer stellte der Präsident Albert Sickmann als Leiter der Versammlung zunächst die allgemeine Entwicklung der Gesellschaft dar. Die Überprüfung und Aktualisierung des Mitgliederverzeichnisses ergab, dass die DGPF etwa 230 persönliche Mitglieder hat (Stand Ende März 2017). Damit ist die DGPF weiter eine der mitgliederstärksten Europäischen Proteomforschungsgesellschaften. Bedauerlicherweise sind jedoch einige Firmenmitgliedschaften beendet worden. Eine der wesentlichen Aufgaben des gesamten Vorstands, so Albert Sickmann, besteht darin, die Attraktivität der DGPF für Firmen und persönliche Mitglieder aufrechtzuerhalten und weiter zu steigern. In der Zeit von Juni 2016 bis April 2017 gab es insgesamt sechs von der DGPF unterstützte Fortbildungsveranstaltungen. Im August 2016 fand wieder mit sehr guter Resonanz die traditionelle Summerschool „Proteomics Basics“ in Brixen un|transkript. 6.2017.
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ter der Leitung von Bernd Küster, Katrin Marcus und Henning Urlaub statt. Die bedeutendste Veranstaltung der DGPF in der Berichtsperiode ist das Proteomic Forum 2017, das auf dem Gelände der Universität Potsdam tagte. Die Gesamtteilnehmerzahl lag bei etwa 450 Personen. Zuschüsse in Form von Reisestipendien zum Besuch von Kongressen/Fortbildungen der HUPO, EuPA und der DGPF werden für Nachwuchswissenschaftler (bis zur Altersgrenze von 33 Jahren) regelmäßig ausgeschrieben. Seit 2013 koordiniert der von Kai Stühler ins Leben gerufene Arbeitskreits SoGS (Students of the German Proteomics Society) deren Ausschreibung und Vergabe. Für 2016 beliefen sich die Stipendien auf insgesamt 2.500 Euro. Die Förderung verteilte sich auf die folgenden Veranstaltungen: EuPA-Jahreskongress Istanbul 2016 (1 Vergabe), ASMS 2016 (3), MSBM Summerschool Dubrovnik 2016 (1). Albert Sickmann betonte, dass diese DGPF-Förderungen ein wesentlicher Satzungszweck sind und weiter ausgebaut werden sollen. An dieser Stelle wurde mit Dank vermerkt, dass die Neuhoff-Fricke-Stiftung entspre-
Martin Eisenacher gründete den neuen Arbeitskreis für Bioinformatik. Eine seiner wichtigen Aktivitäten bestand in einer Umfrage innerhalb potentieller Anwender, um deren Wünsche und Bedürfnisse zu erfassen. Die Aussendung ging an insgesamt 1.800 potentielle Nutzer, von denen zirka 100 Rückmeldungen ausgewertet werden konnten. Eines der hauptsächlich genutzten Werkzeuge ist Max Quant. Der AK Bioinformatik ist auch auf der europäischen Ebene über das von Marc Vaudel koordinierte EUBIC-Projekt (EuPA BioInformatic Club) der Europäischen Proteomics Association EuPA aktiv eingebunden. Weiter aktiv ist der Arbeitskreis Pflanzenproteomik mit Hans-Peter Braun als Sprecher, demzufolge inzwischen eine gute Vernetzung des PflanzenproteomikFeldes erreicht worden ist. Die DGPF kooperiert eng mit der European Proteomics Association EuPA, deren wesentliche Aktivitäten die Stärkung der nationalen Proteomics-Organisationen und die Entwicklung und Bereitstellung von Ausbildungsprogrammen sowie die Stipendienvergabe an Nachwuchswissenschaftler zur Unterstützung der Netzwerkbildung sind. Als neue Gruppierung, speziell ausgerichtet auf die Interessen von Nachwuchswis61 .
22.05.2017 15:08:39 Uhr
verbände.
senschaftlern, zum Beispiel deren Sichtbarkeit als Gruppe bei Kongressen, ist auf europäischer Ebene die 2016 in Istanbul gegründete YPIC-Gruppe (Young Proteomics Investigator Committee) aktiv geworden. Mit Maartens Dhaenens (Universität Ghent, Belgien) als Koordinator wird für den EuPA/HUPO-Kongress in Dublin im September 2017 die Präsentation der Gruppe in größerem Rahmen vorbereitet.
btS
ScieCon 2017 in München
Der Bericht des Schatzmeisters und die Stellungnahmen der Kassenprüfer Manfred Wiegand und Günter Theßeling dazu wurden vorgelegt. Die Bilanz der DGPF umfasste neben dem ideellen Zweckbetrieb auch einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb wegen der Durchführung der Proteomic Forum-Konferenzen. Beide Kassenprüfer bescheinigten dem Vorstand eine korrekte Kassenführung. Nach dem positiven Bericht der Kassenprüfer wurde der Vorstand für das Geschäftsjahr 2016 ohne Gegenstimmen entlastet.
Der neue Verwaltungsrat setzt sich wie schon zuvor aus zehn Mitgliedern zusammen, die einerseits aus dem akademischen Umfeld, andererseits aus dem kommerziellen Bereich stammen. Verwaltungsratsmitglieder sind Petra Blankenstein, Stefanie Hauck, Roland Kellner, Bernd Küster, Simon Lauter, Barbara Müller, Ulf-Peter Rausch, Kai Stühler, Peter Sümmchen und Marius Ueffing. Günter Theßeling und Manfred Wiegand kandidierten erneut als Kassenprüfer und wurden wiedergewählt. Die 17. Mitgliederversammlung wird im Sommer 2018 an einem Ort, der in den nächsten Wochen festgelegt wird, stattfinden. . Dr. Christian Kleinhammer, DGPF
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An den Messeständen der Austeller lernen die Interessenten und Besucher der ScieCon ihre zukünftigen Arbeitgeber im persönlichen Gespräch kennen.
Am 20. April war es wieder soweit: die Life-Sciences-Firmenkontaktmesse ScieCon öffnete zum 28. Mal ihre Türen. Bei bestem Münchener Frühlingswetter lockte die bundesweit von der biotechnologischen Studenteninitiative (btS) organisierte Messe erneut zahlreiche Besucher an. Auch in diesem Jahr boten sich den Studierenden und Absolventen der Life Sciences wieder spannende Möglichkeiten, mit potentiellen zukünftigen Arbeitgebern Kontakte zu knüpfen. Gelegenheiten, sich für den Karriereweg nach der Universität inspirieren zu lassen, ergaben sich im persönlichen Gespräch oder in einem der zahlreichen Vorträge. Während sich innerhalb der Vortragsreihe zahlreiche Austeller ausführlich dem Publikum vorstellen konnten, fand auch der rege Austausch an den Messeständen großen Anklang. Interessierte Bewerber konnten hier nicht nur Auskunft über Firmenstruktur und Einstiegsmöglichkeiten erhalten, sondern auch wertvolle Erfahrungsberichte aus den Bereichen Pharma und Biotechnologie gewinnen.
Neben einer breiten Auswahl an Ausstellern erwartete die Teilnehmer ein interessantes und kostenfreies Rahmenprogramm. So konnten sich die Besucher nicht nur über ein eigenes professionelles Bewerbungsfoto freuen, sondern ihre Bewerbungsunterlagen und zum ersten Mal auch ihr XING-Profil gemeinsam mit Experten optimieren. Einer der Höhepunkte war sicherlich das LiveBewerbungsgespräch, in dem sich eine freiwillige Bewerberin den Fragen einer erfahrenen Personalerin stellen durfte. Auch in diesem Jahr lag die Organisation ausschließlich in den Händen der btS, deren Mitglieder und Helfer sich über ein überwiegend sehr positives Feedback der Aussteller und Teilnehmer freuen durften. Die btS bedankt sich bei allen Teilnehmern, Ausstellern und Sponsoren, die gemeinsam zum Gelingen der Messe beigetragen haben, und freut sich auf ein Wiedersehen auf der nächsten ScieCon am 26. Oktober 2017 in Berlin. . Abb.: btS
Bei den turnusmäßigen Neuwahlen stellte sich Uwe Völker als Kandidat für das Präsidentenamt zur Wahl und wurde ohne Gegenstimmen gewählt. Dörte Becher, Hans-Peter Braun, Albert Sickmann und Bettina Warscheid kandidierten für die weiteren Vorstandspositionen und wurden ebenfalls ohne Gegenstimmen gewählt.
Thomas Gerland, btS München |transkript. 6.2017.
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Termine.
7.–9.6.17 3rd Euro Intelligent Materials, Kiel Info: Deutsche Gesellschaft für Materialkunde www.intelligent-materials.dgm.de
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FORUM Science & Health – Brücken für die Medizin
13.6.17 Swiss Medtech Day 2017, Bern (CH) Info: CTI Medical Cluster Fasmed www.swissmedtechday.ch
13.–17.6.17 BioTech 2017 and 7 th Czech-Swiss Symposium with Exhibition, Prag (CZ) Info: University of Chemistry and Technology Prague/Zurich University of Applied Sciences ZHAW/Czech Biotechnology Society et al www.biotech2017.cz
19.–22.6.17 BIO 2017, San Diego (USA) Info: Biotechnology Industry Organization http://convention.bio.org/2017/
Gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie veranstaltet BioM am 5. und 6. Juli 2017 in Fürstenfeldbruck bei München erstmals das FORUM Science & Health. Die Veranstalter haben sich zum Ziel gesetzt, Brücken zwischen den einzelnen Fachdisziplinen der Medizin zu bauen. www.bio-m.org/forum
nICLAS Workshop Augmented Reality im Labor – Assistenz oder Spielzeug?, Stuttgart Info: Mario Bott, Fraunhofer IPA www.ipa.fraunhofer.de
4.–6.7.17 Greenshowroom und Ethical Fashion Show, Berlin Info: Messe Frankfurt, www.messefrankfurt.com
5.–6.7.17 Anwenderkurse zur Mikrowellen-Aufschlusstechnik, Kamp-Lintfort Info: Ulf Sengutta, CEM GmbH, www.cem.de
6.–7.7.17 TELEMED 2017, Berlin Info: TELEMED GbR www.telemed-berlin.de/
11.7.17 Drittmitteleinwerbung und -verwaltung, Bonn Info: DHV, www.hochschulverband.de/629.html
21.–22.6.17 MT-CONNECT Inside Medical Technology, Nürnberg Info: NürnbergMesse GmbH, www.mt-connect.de
Unitary Patent & Unified Patent Court 2017
22.–23.6.17 Business Contracts in English, Hamburg Info: TuTech Innovation GmbH http://tutech.de
22.6.17 25 Jahre Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg Info: www.zalf.de
22.6.17
Abb.: Forum Medtech Pharma e.V./Veranstaltungsforum Fürstenfeld/Fürstnfeldbruck/Premier Clerce
MedTech Summit – Kongress und Partnering Vom 21. bis 22. Juni 2017 findet in Nürnberg der internationale MedTech Summit im Verbund mit der neuen Medizintechnik-Messe MT Connect statt. Auf dem Programm stehen neben neuesten Entwicklungen u. a. in den Bereichen Medical Technologies, Diagnostics und Mobile Health ein B2B-Networking zwischen den Kongress- und Messeteilnehmern. www.medtech-summit.de
LAB-SUPPLY 2017, Berlin Info: Zillger & Müller GbR www.lab-supply.info
23.6.17 Jahrestagung der österreichischen Reinraumgesellschaft, Riegersburg (AT) Info: Österreichische Reinraumgesellschaft, www.oerrg.at
Die Veranstaltung am 5. Juli 2017 in München beleuchtet den laufenden Prozess zur Einführung des künftigen EUEinheitspatents und die Gründung eines europäischen Patentgerichtes. Die Tagung wurde gemeinsam mit dem Europäischen Patentamt organisiert und informiert über den aktuellen Entwicklungsstand. http://unitarypatentsystem.eu
25.–28.6.17 6th International Conference on Self-Healing Materials, Friedrichshafen Info: Barbara Feisst, DECHEMA e.V., http://dechema.de/ICSHM2017.html
26.6.17 Abschlussprämierung Science4Life Venture Cup 2017, Frankfurt am Main Info: Science4Life e.V., www.science4life.de
29.6.17 jobvector career day, Frankfurt am Main Info: www.jobvector.de/jobvector-career-day
3.–5.7.17 Designs of Experiments, Frankfurt am Main Info: Nicola Gruß, Dechema-Forschungsinstitut http://dechema-dfi.de/DoE.html
3.–4.7.17 Plant Genome Editing & Genome Engineering, Wien (AT) Info: Vienna International Science Conferences & Events Association, www.viscea.org/index.php/plant-genome-edit
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14.7.17 Bioactive Peptides and Proteins, Tübingen Info: Prof. Dr. Wolfgang Voelter, Interfakultäres Institut für Biochemie www.ifib.uni-tuebingen.de/news/events.html
16.–19.7.17 Summerschool Biotransformations 2017, Hannover Info: Nicola Gruß, Dechema-Forschungsinstitut, http://dechema-dfi.de/biotransformations.html
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index Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr, Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG 12103 Berlin 23. Jahrgang 2017 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: stockpics/fotolia.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin
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Unternehmen 4SC AG AC Immune SA A Actelion AG Alliance Medical Ltd. AMGEN GmbH AMSilk GmbH Apeiron Biologics AG AstraZeneca AB
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57 23 U2 57 6, 51 14, 15
B Bain & Company 7 Bamboo Therapeutics 57 BC Platforms 21 BEE Group 22 Berlin Partner 51 Bilfinger SE 45 BioCampus Cologne Grundbesitz 19 Biochain Inc. 18 BIOCOM AG (DE) 5 Biogen Idec Inc. 33, 46 BioGenes GmbH 45 BioM Biotech Cluster 3, 11, 51, 60 BioMedPartners 20 BioPark Regensburg GmbH 56 BioPlan Associates, Inc. 33 Biotest AG 27 Boehmert & Boehmert 29 Boehringer Ingelheim 7, 20, 51 Brain Products 22 Bristol-Myers Squibb 20 Bruker SA 17 C C.B.S. Scientific 21 CANDOR Bioscience GmbH 65 Cardior Pharmaceuticals GmbH 20 Carl Zeiss Meditec AG 27 Cathay Fortune 18 CEM GmbH 20, 44, 65 Chiesi Farmaceutica SpA 28 Cinven Ltd 7 Codon AG 7 Curetis N.V. 60 CureVac GmbH 57 D Debiopharm S.A. 21 DECHEMA e.V. 59 Dehmel - Bettenhausen 13, 20, 56 Deutsche Messe AG 25 dievini Hopp Biotech Holding 25 DPx Holdings B.V. 46 Dr. Fenning GmbH 66 E Eckert & Ziegler 23 Elsevier B.V. 15 EnviroPep 56 Enzymicals AG 57 Epigenomics AG 18, 27 Eppendorf AG/Bioprocess Center 47 Evotec AG 26
Expedeon Protein Solutions EY
21 16
F FGK Clinical Research GmbH 41 Fördergesellschaft IZB 17, 23 Formycon AG 26, 27 Fraunhofer-Einrichtung f. Marine Biotechnologie und Zelltechnik 33 Fresenius Biotech GmbH 27 G GE Healthcare Life Sciences GenSearch Germany Global Bioenergies SA Greiner Bio-One GmbH
34 24 19 46
H High-Tech Gründerfonds 20, 25, 45 HMW Innovations AG U4 I Innova Biosciences Ltd. Investment Lab Heilbronn J/K JLL Partners Johnson & Johnson KSK Diagnostics GmbH
21 U3
46 16, 57 25
L Lewa Process Technologies Life Science Partners Lonrho Lonza AG Luxendo GmbH
34 20 57 16 17
M Maqgen Biotechnology Co. Ltd. 6 Medigene AG 25, 57 Med. Modellbau Manufaktur 23 Merck KGaA 7, 25, 27, 57
Patheon Inc. 46 Pfizer 25 Pharmaceutical Base Dev. 7 Pieris Pharmaceuticals Inc. 14, 15 Polpharma biologics 34 Premier Cercle UP/UPC 21, 63 PS Biotech GmbH 66 PwC 22 Q/R Qiagen 6, 27 Rentschler Biotechnologie 32 Richter-Helm BioLogics GmbH 48 Roche AG 27 Roche Diagnostics DE GmbH 39 Roche Venture Fund 7 Rodo Medical 22 Royal DSM 46 Royal Philips NV 26 S Sarstedt AG & Co Sartorius AG Shanghai Pharmaceuticals Shanghai Zhangjiang Biotech Siegfried-Gruppe Sivantos-Gruppe Sonormed GmbH SpinDiag GmbH STADA Arzneimittel AG Strategy& Straumann AG Summitview Capital Sygnis AG
25 27 7 7 57 22 22 56 27 22 22 18 21
T/U Talecris Biotherapeutics Tesi – Finnish Industry Investment ThermoFisher Scientific Tubulis Technologies U Chip Technology Ltd. uniQure BV
57 21 46 56 18 28
Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html Mologen AG N Neopharm Group Nordmark Arzneimittel Novartis Venture Fund Numaferm GmbH O/P ORPEGEN Peptide Chemicals PALL (Schweiz) AG Pall GmbH Pall Life Sciences
26
27 43 7 45
36 44 35 41
V Vaximm AG Vivet Therapeutics VTU Technology GmbH
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W Wilex AG
25
X Xell AG Xellutec GmbH XL-Protein GmbH
37, 38, 40 66 14, 15
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produkte.
Springer Spektrum
Intellektuell aufrichtiges Nachschlagewerk Was steckt hinter dem Konzept der Bioökonomie? Je nach Hintergrund – ob wissenschaftlich, ökologisch oder ökonomisch – versteht jeder ein bisschen etwas anderes darunter. Widersprüchliche Auffassungen kommen durchaus vor – und werden auch im soeben erschienenen und dem Vernehmen nach ersten deutschsprachigen Lehrbuch „Bioökonomie für Einsteiger“ diskutiert. Christian Patermann, Urgestein der europäischen Bioökonomie, lobt im Vorwort des Buchs dessen Ideologiefreiheit, wissenschaftliche Se-
riosität und intellektuelle Aufrichtigkeit. Aus didaktischer Sicht lässt das Buch aber Wünsche offen. Kapitelresümees, Anwendungsbeispiele oder eingängige Infografiken gibt es nicht. Auch erinnern der Textaufbau und die Schreibweise der 20 Autoren stark an wissenschaftliche Publikationen. Dennoch dürfte das Werk dankbar angenommen werden. Auch aufgrund der ausführlichen Literaturverzeichnisse eignet es sich hervorragend als Nachschlagewerk. . www.springer.de
Pietzsch, Joachim (Hrsg.) Bioökonomie für Einsteiger Berlin 2017; Springer-Verlag; 215 Seiten; 39,99 Euro ISBN: 978-3-662-53762-6
CEM GmbH
2. Generation der Peptidsynthese Das Liberty Blue als Mikrowellen-PeptidSynthesizer der 2. Generation ermöglicht die schnelle Synthese von reinen Peptiden und schwierigen Sequenzen in wenigen Stunden. ⋅ Noch schneller: Nur 4 min. Zykluszeit ermöglichen die Synthese in Stunden statt in Tagen. ⋅ Noch einfacher: Intuitive Software erleichtert das Programmieren von Sequenzen. Die einfache Technik mit wenigen Ventilen und Sensoren vereinfacht den Service. ⋅ Noch sparsamer: Bis zu 90% Einsparung an Lösungsmitteln erhöht den Umwelt- und Arbeitsschutz – und spart Geld.
⋅ Noch flexibler: zum Beispiel 27 Positionen für Reagenzien, Umbenennen von Reagenzien
⋅ Noch universeller: von Kleinstmengen für die PNA-Synthese bis zu 5 mmol Mit der typischen Synthesezeit von wenigen Stunden ist das Liberty Blue eine Alternative zu Parallel-Synthesizern. So wird zum Beispiel das 76mer-Peptid Ubiquitin mit über 60% Reinheit in weniger als vier Stunden synthetisiert! Die einzelnen Peptide können nach der Entnahme aus dem Gerät schnell aufgereinigt werden, während die nächste Synthese läuft. . www.peptid-synthese.de
CEM GmbH Tel.: +49-284-296-44 0 www.peptid-synthese.de info@cem.de
CANDOR Bioscience GmbH
Abb.: Candor (unten), CEM (Mitte), Springer (oben)
Störeffekte und Interferenzen reduzieren Der LowCross-Buffer ® ist der Ersatz für HAMA-Blocker und verhindert zusätzlich viele Matrixeffekte und Interferenzen. Der Antikörper- und Probenverdünnungspuffer ist einsetzbar bei ELISA, EIA, RIA, Proteinarrays, Western Blots, Immuno-PCR und der Immunhistochemie. LowCross-Buffer erhöht die Ergebniszuverlässigkeit. Sowohl falsch-positive oder falsch-negative Signale als auch erhöhte Hintergrundsignale können in vielen Assays mit LowCross-Buffer verhindert werden. Die spezielle Zusammensetzung des Puffers hilft, |transkript. 6.2017.
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unerwünschte Interferenzen bei Assays zu minimieren, indem niedrig- und mittelaffine Bindungen unterdrückt werden, ohne die spezifische und hochaffine Bindung der Antikörper negativ zu beeinflussen. Unspezifische Bindungen, negative Einflüsse von Störern und Kreuzreaktivitäten von Antikörpern werden so minimiert. Zusätzlich können Matrixeffekte aufgehoben werden, die beispielsweise bei Blut-, Serum- oder Gewebeproben den Nachweis des Zielanalyten verschlechtern. . www.candor-bioscience.de
CANDOR Bioscience GmbH Simoniusstraße 39 88239 Wangen Tel.: +49-7522-795-27 0 info@candor-bioscience.de www.candor-bioscience.de 65 .
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Zahlwort
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Minuten ohne Sauerstoff kĂśnnen Nacktmulle laut Gary Lewin vom Berliner Max-DelbrĂźck-Centrum unbeschadet Ăźberleben.
Bevor |transkript in die Sommerpause geht, flattert am 6. Juli mit der Juli/AugustAusgabe nochmal ein vollgepacktes Heft in die Briefkästen. Es wird erneut ein LABORWELT-Spezial geben, welches sich diesmal rund um Innovationen im Automationsbereich dreht, denn Roboter arbeiten längst nicht mehr nur in der Diagnostik. Anzeigenund Redaktionsschluss ist der . 19. Juni 2017.
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Gram-negative Bakterien nutzen molekulare Nadeln, um Wirtszellen zu infizieren. Einem Forscherteam des Wiener Instituts fßr Molekulare Pathologie gelang es erstmals, diese molekulare Nadel funktionsfähig nachzubauen (doi: 10.1038/ncomms14737).
Essbar
Druckbar
Popeln fßr gute Zähne
Trächtig mit imitiertem Ovar
Erwachsene tun es heimlich, Kinder ganz ungeniert: popeln. Der Klumpen, der dabei ans Tageslicht geholt wird, besteht hauptsächlich aus getrocknetem Nasenschleim, Härchen und Staubpartikeln. Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology und der Harvard University haben den Nasenschleim genauer unter die Lupe genommen und Bakterien entdeckt, die gut fßr den
Die Anwendungsszenarien von 3D-Druckern scheinen unbegrenzt: Ganze Häuser, Schuhe oder Knochen lassen sich mittlerweile drucken. Forschern aus Chicago ist es nun gelungen, mit dem Drucker funktionsfähige EierstĂścke von Mäusen herzustellen und erfolgreich zu implantieren (doi: 10.1038/ncomms15261). Als Material verwendeten sie zellhaltige Gelatine. Entscheidend fĂźr die gute Verträglichkeit des Ovar-Ersatzes sind Poren im Gel, in denen die Zellen geschĂźtzt liegen und Nährstoffe hindurchflieĂ&#x;en kĂśnnen. Nach der Transplantation bildeten die weiblichen Tiere ohne weitere hormonelle Behandlung Eizellen aus, welche anschlieĂ&#x;end auf natĂźrlichem Wege befruchtet werden konnten. Dabei brachten drei von sieben Mäuseweibchen gesunden, zeugungsfähigen Nachwuchs zur Welt. .
Mund- und Rachenraum sein sollen. Angeblich unterstßtzen sie Zähne und Schleimhäute bei der Abwehr schädlicher Mikroorganismen. Fßr Leute, denen es zuwider ist, ihren Nasenabfall fßr eine bessere Mundhygiene zu essen, haben die Wissenschaftler auch schon eine LÜsung parat: Sie wollen eine Zahnpasta auf Basis von synthetischem Nasenschleim entwickeln. .
Apoptosen Der Redaktion wurden folgende Liquidationen bekannt (Angaben ohne Gewähr): â&#x20AC;ş Dr. Fenning GmbH, Kirchzarten â&#x20AC;ş New Medical Enzymes GmbH, Berlin â&#x20AC;ş PS Biotech GmbH, Herzogenrath â&#x20AC;ş Xellutec GmbH, Neuried
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Abb.: IMP-IMBA (oben), fotolia.de/nakedking (unten)
â&#x20AC;&#x17E;Mit 33,7 Mio. Euro hat Ganymed Pharmaceuticals Ăźberraschend eine groĂ&#x;e, in ihrer Struktur auĂ&#x;ergewĂśhnliche Finanzierungsrunde geschlossen. Das Geld stammt nicht gänzlich von Wagniskapitalfonds, sondern hauptsächlich von Privatinvestoren, unter ihnen die StrĂźngmann-BrĂźder.â&#x20AC;&#x153; .
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23.05.2017 13:07:24 Uhr
LIFE SCIENCE KONGRESS IN HEILBRONN AM 21. UND 22. NOVEMBER 2017 »COMMERCIALIZING LIFE SCIENCE TECHNOLOGIES« Das Themenspektrum reicht von den gesellschaftlichen Herausforderungen der Life Science Industrie über Megatrends wie Big Data bis hin zu der Bedeutung von Partnering Modellen. Informationen zum Kongress unter: www.life-science.management
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