Interview
ISSN 1435-5272 | A 49017
Wirtschaft. Technologie. Leben. 23. Jahrgang. 10|2017.
Hans Loibner, Chef der Apeiron Biologics AG, Wien, über den Wettlauf um einen Antikörper, spannend wie ein Thriller
Rigontec-Übernahme
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ANTIBIOTIKA
Kopfgeld für Keimjäger AKQUISITION
Metabolon schluckt Metabolomic Disc. NOVARTIS
Erste Gentherapie in den USA zugelassen
Merck & Co. sichern sich einzigartiges Molekül
LABORWELT
Diagnostik von Volkskrankheiten
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Janus Es scheint, dass der römische Gott Janus derzeit die Biotechnologie-Branche hierzulande beherrscht. Der war nämlich für die Ursprünge, den Anfang und das Ende, die Ein- und Ausgänge und ganz besonders für Unternehmungen zuständig, denen er Schutz und Unterstützung gewähren sollte. „Janus symbolisiert die Dualität in den ewigen Gesetzen. Beide Seiten der Dualität entziehen sich dabei immer einer objektiven Wertung und sind damit weder gut noch schlecht“, heißt es bei WIKIPEDIA. Insofern muss ich vorsichtig sein mit dem, was ich hier schreibe. Zwei „Deals“ werden in diesem Heft vermeldet, bei denen hiesige Unternehmen in ausAndreas Mietzsch ländische Hände übergehen: Rigontec (S. 8) und MeHerausgeber tabolomic Discoveries (S. XIX). Auf der einen Seite der Dualität steht, dass dies Beweis und Anerkennung für die Leistungsfähigkeit der deutschen Forschung sind, die Investoren ein erfreuliches „Multiple“ einstreichen können und überhaupt auch deutsche Firmen im Ausland zukaufen. Globalisierung halt. Die andere Seite lässt Besorgnis um den Zustand der KMU-geprägten Branche wachsen, das böse Wort vom „Ausverkauf“ ist zu vernehmen, auch „Verstoffwechselung von Fördergeldern“ wird schon beklagt. Das unternehmerische Wollen – sprich das Verlangen, ein Unternehmen langfristig und unabhängig zu betreiben – scheint häufig nicht sehr stark zu sein. Da mag der Zeitgeist eine Rolle spielen, das Denken in Projekten, Apps & Co. lassen grüßen. Anderswo auf der Welt ist man ehrgeiziger, da geht die Post ab. Sie merken schon, liebe Leser, ich bin letztlich doch nicht wie der olle Janus, der die Sache mit der Dualität so gelassen sah – der hatte schließlich auch zwei Gesichter. Ich habe nur eines und mache mir bei jedem Unternehmen weniger zumindest volkswirtschaftliche Sorgen. Wahlen 2017 „It‘s the economy, stupid!“ Oh, wie recht Bill Clinton doch hatte. In Deutschland brummt die Wirtschaft, da lässt sich die Bevölkerung doch gerne von „Mutti“ sedieren. Zum Glück ist dieser angebliche Wahlkampf bald zu Ende und hoffentlich führt die gähnende Langeweile desselben nicht zu peinlich niedriger Wahlbeteiligung. (In Österreich wird übrigens kurze Zeit später gewählt. Mit mehr Tiefgang?) Haben Sie auch den Wahl-O-Mat genutzt, liebe Leser? Wenn dessen Fragen das widerspiegeln, was die Bürger tatsächlich umtreibt, na dann Gute Nacht. Auf die angebotene „Wichtung“ hatte ich diesmal verzichtet, weil mir keine einzige Frage dafür wichtig genug war. Um nur ein einziges Gegenbeispiel zu nennen: Sehr wichtig wäre mir gewesen, dass der dramatische Rückgang der Insekten in Deutschland thematisiert wird, mit allen ökologischen Folgen für die nahe Zukunft. Mit Rachel Carsons Buch „Der stumme Frühling“ fing meine Beschäftigung mit der Biologie vor langer Zeit an – nie hätte ich gedacht, Jahrzehnte später einmal einem vergleichbaren Szenario gegenüberstehen zu müssen. Ein toller Sommerflieder steht vor meinem Haus. Über Wochen habe ich nicht einen einzigen Schmetterling darauf gesehen. Artenvielfalt? Biodiversität? Neonicotinoide? Kein Wort dazu. Die Kanzlerin besuchte lieber die „Gamescom“ in Köln, das nationale Treffen der Computerspiele-Branche, deren Größe übrigens mit der der deutschen Biotech-KMU-Branche vergleichbar ist. Da wären wir wieder beim alten Rom: Panem et circensis, Brot und Spiele, funktionierte damals schon. Mit bekanntem Ergebnis: Sic transit gloria mundi! |transkript. 10.2017.
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INHALT.
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Merck & Co. sichern sich neuartige Krebstherapie Immunonkologie-Schwergewicht Merck & Co. übernimmt die deutsche Biotech-Firma Rigontec. Investments in Höhe von knapp 30 Mio. Euro in den Therapie-Entwickler steht ein Kaufpreis von bis zu 464 Mio. Euro gegenüber.
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Icon Genetics nun komplett in japanischer Hand Nach zwei Jahren ist die 75 Mio. Euro teure Übernahme des Pflanzenbiotech-Unternehmens Icon durch die japanische Denka-Gruppe komplett vollzogen. Denka beabsichtigt, mit Icons Technologie unter anderem einen Impfstoff gegen Noroviren zu entwickeln.
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Thriller um Apeirons Immuntherapeutikum Im Mai hat die Apeiron Biologics AG die Zulassung für Dinutuximab beta zur Immuntherapie des Neuroblastoms bei Kindern erhalten. Warum die Entwicklungsgeschichte an einen Thriller erinnert, erzählte Hans Loibner, der Chef der Wiener Firma, |transkript im Interview.
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Novartis schreibt Gentherapie-Geschichte Novartis erreicht mit seinem Blutkrebs-Medikament Kymriah einen Durchbruch: Es ist weltweit die erste Gentherapie auf Basis von Car-T-Zellen, die eine Zulassung erhalten hat. Kymriah wirkt gegen den seltenen pediatrischen Blutkrebs ALL.
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Gentechnik: Darf die Kirche den Dialog verweigern?
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Kopfgeld für Keimjäger verhängt Rund 270 Mio. Euro braucht die erst im Sommer 2016 ins Leben gerufene Globale Partnerschaft für Antibiotika-Forschung und Entwicklung (GARDP), um bis 2023 vier Resistenzbrecher zu entwickeln. Anfang September gab es schon einmal ein Fünftel aus Deutschland.
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Personalisierte Medizin und der Mehrwert von Digitalisierung Noch in diesem Jahr wird die Roche-Mehrheitsbeteiligung Foundation Medicine Inc. (FMI) ein Labor am Standort Penzberg eröffnen. |transkript sprach mit Dr. Ursula Redeker und Prof. Dr. Hagen Pfundner im Vorfeld darüber, wie FMI die personalisierte Medizin verbessern soll.
XIX US-Konkurrent kauft deutschen Stoffwechselanalyse-Pionier Die Potsdamer Metabolomic Discoveries GmbH wird durch die Metabolon Inc. komplett übernommen. Über die Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Als sicher gilt: Der US-amerikanische Marktführer will den Standort ausbauen und das Team weiterbeschäftigen.
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Abb.: Roche/BIOCOM (oben), jarun011/fotolia.com (mitte), Forschungszentrum Jülich / HHU Düsseldorf / Gunnar Schröder (unten links), starserfer/fotolia.com (unten rechts)
Mit einem Hungerstreik vor der EKD-Zentrale möchte ein Kämpfer pro Grüne Gentechnik eine Debatte über den „Goldenen Reis“ erzwingen. Die Kirchenvertreter schweigen zunächst zur Kritik von Dr. Horst Rehberger.
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European Biotechnology NET WORK
6 Mologen findet Joint VenturePartner / Forum Grüne Vernunft kündigt Hungerstreik an / Removab ist Geschichte / Bioökonomierat fordert mehr Forschung / Brain AG stellt Bioxtractor vor 7 Schlankheitskur für Evolva / Baselaunch wählt erste Startups / 31,7 Mio. Euro für Immunic / UK fördert Themis / Erster Dienstleistungspartner für Merck 14 Stammzellnetzwerk vereint Forschungsgemeinde / Gewächshaus 2.0 in Gatersleben eröffnet 16 Merck und Bayer küren Start-upGewinner / Boehringers HumiraBiosimilar zugelassen 20 IP-Kommentar / Cutiss wirbt 1 Mio. CHF ein / Merck übernimmt Natix Separations / Daniel Hopp investiert 28 Mio. Euro in Brain 22 |tk-persönlich / Aurealis erhält 4,9 Mio. Euro / Morphosys beendet Aptero-Partnerschaft / 8 Mio. Euro für Krebsvakzine 23 mcure erhält BMBF-Gelder / Iris A Biotech baut in Oberfranken 24 Börse aktuell
25 Börsenkommentar 26 Regierung verzögert Einheitspatent / Lieferengpässe für Medizinal-Cannabis 51 Licht und Schatten bei PD1Blockern 54 Präventionsmaßnahmen können bis zu 10 Mrd. Euro einsparen / Zucker-produzierende Industrie wird angeprangert 58 Wie Magenkeim H. pylori Krebs erzeugt / Turbohefe entdeckt 59 Genetischer Strichcode macht Zelldifferenzierung sichtbar 60 B-Raf-Protein-Blockade stoppt Alzheimer / Bioplastik aus Schimmelprobe 61 Cheplapharm investiert 210 Mio. Euro in Greifswalder Standort / Jülich baut neuen Biologiecampus / MSD erweitert Produktion in Österreich 63 Personalia 64 Preise 66 Verbände 71 Termine 72 Index 74 Letzte Seite
Volkskrankheiten
Abb.: ralwel/fotolia.com (LW-Titel)
Nr. 4/2017 – 18. Jahrgang
Diagnostik von Volkskrankheiten
LABORWELT
Diagnostik › Volkskrankheiten: Die Hoffnung liegt im Blut › SageHLS: Aufreinigung hochmolekularer DNA › Interview: Prof. Klaus Pantel, akadem. Leiter des CancerID-Projektes › Arthritis in Zeiten der Therapieoptimierung › Biofilme mittels digitaler Bilddiagnostik aufspüren › Expertenstatement: Alzheimer-Diagnostik › Vom Dopingtest zum Krebsmonitoring › Verbände, Termine, Extro
Join the European Biotechnology Network! The European Biotechnology Network is dedicated to facilitating co-operation between professionals in biotechnology and the life sciences all over Europe. This non-profit organisation brings together research groups, universities, SMEs, large companies and indeed all actors in biotechnology. Do you want to know more about the advantages of a (free) membership? Just have a look at our website: www.european-biotechnology.net
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intro.
10/17 Biotech-Geschichte
Letzter Akt für Removab Es war der erste Antikörper, der in Deutschland entwickelt und zugelassen wurde – und der erste zugelassene bispezifische Antikörper weltweit. Aufgrund einer Insolvenz des Herstellers konnte Removab seit 2014 nicht mehr von Neovii Biotech vermarktet werden. Auf Bestreben von Neovii wurde Ende Juli die seit 2009 geltende EU-Zulassung für Removab zurückgenommen. .
Biobergbau
Brain auf Kundenfang mit Container-Pilotanlage Die Brain AG macht mit ihrer hauseigenen Technologie zur mikrobiellen Metall(rück)gewinnung ernst. Ende September stellte sie den sogenannten Bioxtractor vor, eine mobile und in sich geschlossene Anlage im Technikumsmaßstab. Ausgestattet mit 200-Liter-Fermentern liege das System „schon sehr nahe am industriellen Größenmaßstab“, so die hessische Firma. Mit dem Bioxtractor können die drei Verfahrensstypen Bioadhäsion, Biosorption und Biolaugung zum Einsatz kommen. Das System ist so konzipiert, dass es schnell gebaut und angepasst werden kann, um dann bei Kunden und Partnern vor Ort getestet werden zu können. Neben der Verwertung von Neben- und Abfallströmen ist die Technologie auch im Bergbau (Green Mining) einsetzbar.
Grüne Gentechnik
Der Forum Grüne Vernunft e.V. hat einen Hungerstreik seines Vorsitzenden Horst Rehberger vor der Zentrale der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover angekündigt. Die Verfechter der Grünen Gentechnik hadern damit, dass sich die EKD einem Dialog verweigert. Sollte die EKD-Führung bis zum 19. September keinen Termin für eine Diskussionsveranstaltung vorschlagen, wird Rehberger vor der EKD-Zentrale in Hannover den unbefristeten Hungerstreik beginnen. Die Beweggründe für seine Aktion erläutert er auf Seite 51. Eine Reaktion der EKD ist seit Anfang September in Vorbereitung, so deren Presseabteilung auf Nachfrage von |transkript. . Arzneimitteltherapiesicherheit
Diagnosia für Deutschland Die Diagnosia Internetservices GmbH aus Österreich will den deutschen Markt erobern. Dafür hat sich das Start-up einen hohen sechsstelligen Betrag von Leitinvestor Speedinvest, einem gesamteuropäischen Risikokapitalfonds, und GI Pharma als Mitinvestor gesichert. Im Alpenland ist Diagnosia nach eigenen Angaben bereits Marktführer für Software und Apps, die Ärzte bei der Wahl des richtigen Arzneimittels unterstützen. .
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Wirkstoffentwicklung
Proteinversorgung
Mologen findet Interessenten für Leitkandidat Lefitolimod
Bioökonomierat appelliert für mehr Forschung
Die Berliner Mologen AG hat eine verbindliche Vereinbarung mit dem Joint Venture iPharma Ltd. unterzeichnet. Damit ist der Rahmen für eine künftige Zusammenarbeit gesteckt. Ein endgültiger Vertrag soll noch in diesem Jahr präsentiert werden. Gelingt dies, hätte Mologen den ersten Lizenzvertrag für sein Phase III-Immuntherapeutikum Lefitolimod in der Tasche. iPharma ist an einer exklusiven Lizenz für die Entwicklung, Produktion und Vermarktung im Bereich Onkologie in den Märkten China inklusive Hongkong und Macao, Taiwan und Singapur interessiert. An dem chinesischen Joint Venture sind I-Bridge Capital, ein chinesischer Investor, und Bioline Rx, eine israelische Biopharma-Firma mit Fokus Onkologie und Immunologie beteiligt. .
Eine stärkere Förderung der Erforschung und Entwicklung von alternativen Proteinquellen mahnt Christine Lang an, die Ko-Vorsitzende des Bioökonomierates der Bundesregierung. Mit seinem neuen BÖRMEMO appelliert der Rat deshalb an die Politik, finanzielle Mittel und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen sicherzustellen. Ende August erschien die sechste Kurzanalyse des Expertengremiums: „Bioökonomie für eine nachhaltige Ernährung – Lösungsansätze für die Proteinversorgung der Zukunft“. Laut Ratsmitglied und Ernährungsforscherin Hannelore Daniel sind „die derzeit wohl spannendsten Entwicklungen in der Proteingewinnung bei der Nutzung von Algen, Insekten und Mikroorganismen sowie bei der Entwicklung von artifiziellem Fleisch“ zu beobachten. .
Abb.: Brain AG
Hungerstreik angedroht
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intro.
Dienstleistung
Industrielle Biotechnologie
Gründerwettbewerb
US-Firma erster Merck-Kunde
Sparkurs bei Evolva
13 Ideen für Baselaunch
Die Laborsparte der Merck KGaA hat Ende August den ersten Kunden für das Dienstleistungspaket Bioreliance präsentiert. Das US-Start-up Angiex Inc. wird sein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat TM4SF1 zur Krebstherapie in Mercks Bioreliance-Zentrum für End-to-EndLösungen in Burlington (Massachusetts, USA) bearbeiten. „Unternehmen profitieren von unserer Expertise und Erfahrung bei der Entwicklung GMPgerechter Herstellungsprozesse für klinische Entwicklungsprogramme der frühen Phase“, sagte Udit Batra, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung und Leiter der Laborsparte. .
Nachdem im Juli bereits Evolvas Mitgründer und langjähriger Chef Neil Goldsmith das Schweizer Unternehmen verlassen hatte, wurden Ende August erste Restrukturierungsmaßnahmen bei der Reinacher Firma bekannt. So sollen 78 der 178 der Stellen gestrichen werden, der Vorstand wird verkleinert und die weltweiten Forschungsaktivitäten werden nach Reinach verlagert. Der neue Vorstandsvorsitzende Simon Waddington übernimmt vorübergehend auch die Leitung des Bereichs Forschung und Entwicklung. Mit der Konzentration auf wenige Produkte will die Evolva Holding SA die Umsätze steigern und endlich die Gewinnzone erreichen. In ausgewählten Bereichen setzt Evolva weiterhin auf Direktverkäufe. Die kommerzielle Zusammenarbeit mit marktführenden Unternehmen soll indes deutlich an Bedeutung gewinnen. Details zur strategischen Neuausrichtung werden noch folgen. .
Mitte September startete die dreimonatige Phase 1 des Accelerator-Programms Baselaunch. Aus mehr als 100 Bewerbungen wurden 13 Start-ups ausgewählt, deren Geschäftsidee nun vorangebracht wird. Im Bereich neue Therapien sind zum Beispiel neue Ansätze gegen die nicht-alkoholische Steatohepatitis, Angststörungen, Krebs, Autoimmun- und neurodegenerative Krankheiten im Rennen. Andere Projekte widmen sich der Krebsbiomarkersuche oder der Erkennung neurologischer Leiden. Jedes Team erhält zunächst 10.000 CHF. Den drei Teams der Phase 2 winken später je 250.000 CHF. Das von der Wirtschaftsförderungsagentur BaselArea.swiss initiierte Programm ist seit kurzem noch attraktiver: Neben Johnson & Johnson Innovation, dem Novartis Venture Fund und Pfizer gehört nun auch die Schweizer Pharmafirma Roche zu den Baselaunch-Partnern. .
Die Wagniskapitalinvestoren Omega Funds (USA) und Fund+ (Belgien) haben sich mit insgesamt 10 Mio. Euro der Serie A-Finanzierung des bayerischen Wirkstoffentwicklers Immunic angeschlossen. Nach Abschluss der Runde Anfang September hatte die Immunic AG damit ingesamt 31,7 Mio. eingeworben. Das Planegger Unternehmen verfügt über zwei laufende MedikamentenEntwicklungsprogramme – IMU-838 und IMU-366. Beide oral zu verabreichende Produkte wirken im Bereich Th17- und Th1-vermittelter chronischer Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen. . Förderung
Britisches Geld für Themis Die Wiener Themis Bioscience GmbH hat erneut eine Förderung der britischen Forschungsförderungsagentur Innovate UK erhalten. Für die weitere Entwicklung eines Chikungunya-Impfstoffkandidaten erhält die österreichische Biotech-Firma 3 Mio. GBP. Der Kandidat basiert auf Themis’ firmeneigener Themaxyn-Plattform. Er wird derzeit in drei klinischen Phase II-Studien getestet. . |transkript. 10.2017.
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Open Innovation
Corporate Venture-Firmen führen VC-Runden an 45
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onkologische und
Herz-Kreislauf-Leiden
immunologische Leiden
urogenitale Leiden
Infektionskrankheiten
ZNS-Leiden
Bluterkrankungen
Sinneserkrankungen
Medizintechnik
andere*
* gastrointestinale, muskuloskelettale, dermatologische, Atemwegs-, Hormon- und weitere Erkrankungen
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GSK
Johnson & Johnson
Eli Lilly
AstraZeneca
Quelle: EvaluatePharma, untersuchter Zeitraum 2007-2016
31,7 Mio. Euro für Immunic
Anzahl der als Leitinvestor angeführten Runden
Finanzierung
Pfizer
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RUBRIK.
Immunonkologie
Merck & Co. sichern sich neuartige Krebstherapie
Abb.: D3Damon/istockphoto.com
Immunonkologie-Schwergewicht Merck & Co. übernimmt die deutsche Biotech-Firma Rigontec. Investments in Höhe von knapp 30 Mio. Euro in den Therapie-Entwickler steht ein Kaufpreis von bis zu 464 Mio. Euro gegenüber. Freude herrscht auch bei den akademischen Ideengebern des Universitätsklinikums Bonn.
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titel.
K
ann ein Rezeptor, der in fast allen Zellen des Körpers vorkommt, ein geeignetes Ziel für eine Krebstherapie sein? Der US-Konzern Merck & Co. Inc. – in Deutschland als Merck, Sharp & Dohme (MSD) unterwegs – ist fest davon überzeugt. Über eine Tochterfirma zahlt er vorab 115 Mio. Euro in bar an die Anteilseigner der Rigontec GmbH, um die deutsche Firma komplett zu übernehmen.
Rigontec hat sich dem intrazellulären Rezeptor RIG-I verschrieben, der aus gutem Grund in fast allen Körperzellen exprimiert ist: Er dient als Alarmsystem für eine Virusinfektion. Wird RIG-I aktiviert, wird lokal eine Interferon-Antwort ausgelöst. Normalerweise setzt sich sofort ein Rückkopplungsmechanismus in Gang, der diese Reaktion moduliert. Jene Mechanismen sind aber in der Tumormikroumgebung gestört. Die Folge: Eine RIG-IAktivierung führt zum Tod der Krebszellen. Aufbauend auf dieser Idee wurde Rigontecs Wirkstoffkandidat RGT100 entwickelt. Derzeit ist das synthetische RNA-Oligonukleotid der einzige RIG-I-Agonist, der als Krebsmittel klinisch untersucht wird. In den USA steckt Konkurrent Kineta Immuno-Oncology LLC mit seinem niedermolekularen Wirkstoffkandidaten noch in der Präklinik.
Ideale Verhandlungsposition „Als ich 2015 zu Rigontec kam, war ich direkt davon überzeugt, dass sie eine völlig neuartige und weltweit einzigartige Technologie haben“, erinnert sich Christian Schetter,
Geschäftsführer von Rigontec. „Dass sich die Möglichkeit zu einem lukrativen Verkauf dieser Technologie so schnell ergeben hat, war natürlich nicht absehbar.“ Schetter betont, dass er für die Zukunft von Rigontec immer möglichst viele strategische Optionen offengehalten hat. Dank einer soliden Finanzierungssituation war die Verhandlungsposition in den Gesprächen mit Merck & Co. ideal. Nach mehreren Closings standen nach Abschluss der Serie A-Finanzierung Ende 2016 stolze 29,25 Mio. Euro unter dem Strich. Die Investorenriege darf mit Fug und Recht als illuster bezeichnet werden: Der Boehringer Ingelheim Venture Fund, Forbion Capital Partners, der High-Tech Gründerfonds (HTGF), die NRW Bank, das MP Healthcare Venture Management, Sunstone Capital und Wellington Partners vertrauten in Rigontecs Idee – und werden nun reichlich belohnt. Neben der Vorabzahlung in Höhe von 115 Mio. Euro wurde zusätzlich eine Zahlung von weiteren 349 Mio. Euro an die Anteilshaber vereinbart, wenn Merck & Co. mit Rigontecs Kandidaten bestimmte klinische und kommerzielle Meilensteine erreichen.
Erfolg für Wissenschaftsstandort Deutschland Obwohl Rigontec seit wenigen Monaten seinen Sitz in Martinsried hat, spielt der Großteil der Erfolgsgeschichte einige hundert Kilometer weiter nördlich. Die Idee, eine RIG-I-Aktivierung therapeutisch zu nutzen, entstammt dem Institut für Klinische Chemie und Pharmakologie des Universitätsklinikums Bonn.
Christian Schetter Seit Januar 2015 ist Christian Schetter Chef der Bonner Rigontec GmbH. Der Molekularbiologe war sechs Jahre lang Geschäftsführer der Fresenius Biotech GmbH. Nach deren Verkauf an die NeopharmGruppe (Israel) im Juni 2013 begleitete er den Übergang des Unternehmens zur Neovii Biotech GmbH.
Hintergrund
Abb.: Rigontec
Wie erkennt RIG-I Virus-RNA? – Eine Erfolgsgeschichte aus Bonn Wie unterscheidet die Zelle virale RNA von eigener RNA? Im Falle des Nukleinsäure-Rezeptors RIG-I sind die drei Phosphatgruppen am 5‘-Ende des viralen Moleküls entscheidend (3pRNA). Diese Entdeckung gelang Veit Hornung (seit Oktober 2015 Professor an der Ludwig-MaximiliansUniversität in München) und Gunther Hartmann (Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie Bonn) im Jahr 2006 (doi: 10.1126/science.1132505). Drei Jahre später konkretisierten Hartmann und Martin Schlee, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Klinische Chemie, die Struktur: Demnach erkennt RIG-I virale RNA daran, dass die 3pRNA am 5‘-TriphosphatEnde doppelsträngig ist und ein stumpfes Ende (blunt end) aufweist (doi: 10.1016/j.immuni.2009.05.008). Die Gr undlagen f ür die s y n t he t isc he Her s t ellung v on hoc hr einen 3p-Oligonukleotiden, von denen auch Rigontec profitiert, wurden von Janos Ludwig (ebenfalls Arbeitsgruppenleiter am Institut für Klinische Chemie) und seiner Doktorandin Marion Goldeck erarbeitet (doi: 10.1002/anie.201400672).
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TITEL.
Unter der Leitung von Institutsdirektor Gunther Hartmann war es den Bonner Wissenschaftlern nicht nur gelungen, die Spezifika der Bindung der viralen RNA an RIG-I zu bestimmen. Sie entwickelten auch spezielle immunstimulatorische RNA-Moleküle, die an RIG-I binden und somit eine Virusinfektion nachahmen. Die Forscher mussten hierfür das Problem lösen, dass echte virale RNA eine Vielzahl verschiedener Reaktionen anstößt. Die daraus resultierende proinflammatorische Antwort ist für eine Krebstherapie hinderlich. Perfekte RIG-IAgonisten aktivieren einzig und allein diesen Rezeptor. Und genau solche Moleküle haben die Bonner entwickelt und an das Start-up Rigontec auslizenziert. „Wir verfügen über eine Plattform, die unterschiedliche RNA-Moleküle mit verschiedenen Modifikationen liefert. Die
Prof. Gunther Hartmann ist Leiter des Instituts für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Bonn.
Myeloid-abgeleitete supprimierende Zellen (MDSC)
Antigenpräsentierende Zelle (APC)
Intratumorale Injektion von RGT100 Typ 1-Interferon-Antwort
RIG-I-Aktivierung ist dabei insbesondere von der Molekülstruktur und nicht von der Nukleotidsequenz abhängig“, erläutert Schetter. Nach der Unternehmensgründung konzentrierte sich das Rigontec-Team zunächst auf den Leitkandidaten RGT100. Laut Schetter wurden die Planungen zügig auf die Zielstruktur RIG-I und dieses Molekül ausgerichtet: „Wir haben uns sehr stark darauf konzentriert, unseren Leitkandidaten voranzubringen. Dafür haben wir unglaublich viel Arbeit auch in Herstellung, Formulierung und Skalierung unter GMP-Bedingungen gesteckt. Das alles wollten wir so schnell wie möglich unter Kontrolle haben, um ein fertiges Produkt griffbereit zu haben.“ Schetter ist es dabei gelungen, das Projekt mit einem kleinen Team von unter zehn Angestellten reifen zu lassen. Je nach Aufga-
Tumorzelle
apoptotische Tumorzelle
natürliche Killerzelle (NK-Zelle)
T-Zelle
Gewebezelle
Reprogrammierung der Tumormikroumgebung PD-L1-Expression MHC-I-Expression MDSC niedrig Treg niedrig Typ I IFN-Signatur
Zerstörter Tumor
Exosomen-Freisetzung Aktivierung von NK-Zellen
Bösartiger Tumor Immunogener Zelltod
Kreuzimmunisierung Aktivierung der T-Zellen
Aktivierung der T-Zellen in lokalen Lymphknoten Typ 1-Interferon-Antwort
Antigen-Freisetzung und -Aufnahme durch APC
Kreuzpräsentation Tumor-assoziierter Antigene
Aktivierung und Beladung der APC
RGT100 als Modulator der immunsuppressiven Tumormikroumgebung: Die das Immunsystem unterdrückende Umgebung wird in erster Linie durch MDSC hervorgerufen (links). Das speziell modifizierte RNA-Molekül RGT100 aktiviert den intrazellulären VirusRNA-Sensor RIG-I. Die MDSC antworten darauf mit der Ausschüttung von Typ 1-Interferonen. Hierbei löst Interferon-α eine Differenzierung der MDSC in APC aus. Die Zahl der MDSC nimmt drastisch ab und dadurch stoppt die erhaltende Rückkopplungsschleife zwischen MDSC und den Tumorzellen. Doch nicht nur das schwächt die Tumorzellen, denn RGT100 aktiviert auch in ihnen RIG-I. Die Folge: Sie gehen in die Apoptose. Die dadurch freigesetzten Tumorantigene werden von APC aufgenommen. Diese wandern in die Lymphknoten, wo sie T-Zellen gegen diese Antigene aktivieren. Sowohl die T-Zellen als auch die immununterstützende Umgebung durch Interferon-α führt zur Zerstörung des Tumors.
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Abb.: Universitätsklinikum Bonn (links), BIOCOM AG/Rigontec, Dr. Christine Schuberth-Wagner (oben)
Aktivierte T-Zellen
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Das Potential der RIG-I-Aktivierung geht deutlich über die Onkologie hinaus. Laut Rigontec sind die Schutzrechte sehr breit abgesteckt. Andere, strukturell von RGT100 abweichende Agonisten könnten bei Virusinfektionen oder Autoimmunerkrankungen hilfreich werden. Die USFirma Spring Bank Pharmaceuticals hat zum Beispiel einen RIG-I-Aktivator als Mittel gegen Hepatitis B-Viren in der Pipeline. „Immer wenn das Immunsystem auf eine verträgliche Art und Weise auf eine TH1-Antwort umgestellt werden soll, kommt eine RIG-I-Aktivierung prinzipiell in Frage“, so das Fazit des Rigontec-Chefs.
benstellung wurde natürlich auch auf Expertise von außerhalb zurückgegriffen. Derzeit muss RGT100 die Feuertaufe bestehen: Seit Anfang des Jahres läuft eine Phase I/II-Studie mit dem Kandidaten an sechs Studienzentren in Deutschland, Spanien und Großbritannien, bei der RGT100 entweder in einen unter der Haut liegenden Tumor oder in Lebertumore injiziert wird. Stufe 3 von 4 der Dosiseskalation ist erreicht und die Studie verläuft nach Plan. Das Endergebnis wird aber erst 2019 vorliegen.
Hintergrund
Die Gründung von Rigontec
„Relevante Fortschritte für Patienten“
Rigontec wurde im Januar 2014 in Bonn von einem Team um die beiden Professoren Gunther Hartmann und Veit Hornung gegründet. Maßgeblich beteiligt waren die drei Postdocs Christine Schuberth-Wagner, Anna Schwickart und Marcel Renn, die vom Universitätsklinikum Bonn zu dem Spin-off wechselten. Die Vorarbeiten wurden seit 2009 auch über die Wettbewerbe Biofuture und GO-Bio des Bundesforschungsministeriums und über das DFG-geförderte Exzellenzcluster Immunosensation der Universität Bonn gefördert. Zudem war ein Antrag Rigontecs zur Aufnahme in das Förderprogramm „KMU-innovativ: Biotechnologie-BioChance“ erfolgreich: Als ein Projekt der 14. Auswahlrunde erhält die Firma bis Juni 2018 knapp 1,8 Mio. Euro an Zuwendungen – bei einer Förderquote von 19%. Die Unternehmensführung übernahm anfangs interimsmäßig Annegret de Baey-Diepolder, ein Jahr später trat Christian Schetter ans Ruder. Die wissenschaftliche Leitung lag seit der Gründung in der Verantwortung von Christine Schuberth-Wagner, die im November 2016 von Jörg Vollmer abgelöst wurde. Ende 2016 zog Rigontec von Bonn nach Martinsried – ins Innovations- und Gründerzentrum IZB. Mitgründer Hartmann zählte bis zuletzt zu Rigontecs Beratern und hat zudem ein Aufsichtsratsmandat inne.
Kombinationsstudien mit ImmuncheckpointInhibitoren sind so beliebt wie nie zuvor. Laut EP Vantage laufen derzeit 765 davon – die meisten unter Beteiligung von Pembrolizumab. Einem Zitat von Merck & Co.-Manager Eric Rubin zufolge wird Rigontecs Ansatz einen hohen Stellenwert unter Mercks derzeit mehr als 550 weltweit laufenden klinischen Studien im Bereich der Immunonkologie erhalten: „Wir sind sehr daran interessiert, auf Rigontecs Forschungsergebnissen aufzubauen, um unserem Ziel, relevante Fortschritte für Krebspatienten zu erzielen, näherzukommen.“ Angst, dass das Projekt komplett in der Versenkung verschwindet, hat Schetter keine: „Dafür hat Merck & Co. zu viel Interesse an neuen Technologien in der Immunonkologie und zu viel Geld investiert.“ . m.laqua@biocom.de
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Abb.: Rigontec
RGT100 ist Rigontecs erster und einziger Wirkstoffkandidat.
Die Hoffnungen von Merck & Co. beruhen klar auf der Antikrebswirkung. Bis dato hat der US-Konzern noch keine Angaben gemacht, welchen Platz RGT100 im firmeninternen Immunonkologika-Setzkasten einnehmen wird. Ins Auge springt natürlich eine mögliche Kombinationstherapie mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda). „Wenn mit solchen Inhibitoren die Bremsen des Immunsystems gelöst werden, dann ist es natürlich günstig, wenn das aktivierte Immunsystem möglichst alle Tumore erkennt – und genau das kann man mit RGT100 erreichen“, so Schetter. „Unsere Technologie ist ein Schlüssel dafür, für das Immunsystem unsichtbare Tumore wieder sichtbar zu machen.“ Sie sei daher wunderbar mit anderen Therapieansätzen kombinierbar – und zwar sowohl sequentiell als auch parallel.
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wirtschaft.
Pflanzenbiotechnologie
Icon-Übernahme durch Denka vollzogen Icon Genetics bezeichnet sich als weltweit führend bei der Entwicklung und Anwendung von Expressionssystemen zur Produktion von rekombinanten Proteinen in Pflanzen. 1999 gegründet und zwischenzeitlich Teil der Bayer AG, unterzeichnete Icon vor zwei Jahren eine Übernahmevereinbarung: Damals erwarb die japanische Denka-Gruppe zunächst 51% der Icon-Anteile. Wie geplant wurde im August 2017 der zweite und letzte Teil der auf 75 Mio. Euro (10 Mrd. Yen) taxierten Übernahme vollzogen. Damit gehört Denka der Forschungsstandort in Halle an der Saale nun komplett. Verkäufer Nomad Bioscience GmbH in München behält alle Rechte für die Biopharmazeutika- und Biomaterialproduktion. Damit kann die angelaufene Entwicklung neuer Biologika, Biosimilars und Biobetters unverändert vorangetrieben werden. Denka hingegen hat sich die Rechte für das Pharming – also die Produktion von Medikamenten in Pflanzen – in den Bereichen Impfstoffe und Diagnostika gesichert.
Abb.: Icon Genetics
Gegen Noro- und Grippeviren Forschung und Entwicklung rund um Impfstoffe und Reagenzien für die Diagnostik finden in Zukunft weiterhin bei Icon in Halle statt. Denka beabsichtigt, mit Icons Technologie unter anderem einen Impfstoff gegen Noroviren und weitere gegen Grippeviren zu entwickeln. Zudem ist die Herstellung
von Antikörpern für diagnostische Assays angedacht. Icon gilt als einer der Pioniere des Pharming. Schlagzeilen machte das Unternehmen als Technologiezulieferer der US-Firma Mapp Biopharmaceutical. Mapps antikörperbasierte Ebola-Therapie gilt seit 2014 als großer Hoffnungsträger. Nach dem Abflauen der Epidemie mussten allerdings die klinischen Studien pausieren. Die in München ansässige Nomad Bioscience ließ zuletzt vor einem Jahr aufhorchen, als die Firma mit dem US-Saatgutriesen Monsanto ein Lizenzabkommen samt dreijähriger Forschungskooperation aushandelte. Nomads Technologie wird hierbei mit Monsantos Genomeditierungsexpertise gepaart, um „landwirtschaftliche Produkte der nächsten Generation“ zu verwirklichen. Denka Co. Ltd. hieß bis vor zwei Jahren noch Denki Kagaku Kogyo K.K., was sich in etwa mit Elektrochemietechnik AG übersetzen lässt. Ursprünglich handelte es sich um eine Chemiefirma, doch mit dem neuen Namen ging ein Strategiewechsel einher. So hat Denka das Gesundheitsgeschäft für sich entdeckt. Anfang 2017 gründete die Firma zum Beispiel ein Gemeinschaftsunternehmen mit Kew Inc., einem US-amerikanischen Krebsdiagnostikanbieter. . m.laqua@biocom.de
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wirtschaft.
Pflanzenforschung
Ein Leuchtturm für die Börde Wagniskapital. Der gemeinsame Innovationsfonds der Bayer AG und der TrendlinesGruppe (Singapur) hat das erste Start-up finanziert. Die im Juni 2017 gegründete IBI-Ag Ltd. (Israel) entwickelt laut Trendlines eine „neue, umweltfreundliche Plattformtechnologie zum Pflanzenschutz“. Investition. In Jülich wurde im August ein neues Forschungsgewächshaus eingeweiht. Das „Gläserne Labor“ des Institutes für Pflanzenwissenschaften bietet neue Möglichkeiten zur Hochdurchsatz-Charakterisierung von Pflanzen. Bund (90%) und Nordrhein-Westfalen (10%) stemmten die 4,1 Mio. Euro-Investition. Abfallverwertung. Mit einem Verfahren des Paul Scherrer Institutes (Schweiz) lässt sich aus Biomasse-reichem Kaffeesatz Methan gewinnen. Für den Pilotversuch wurde Kaffeesatz des Konzerns Nestlé aus der Produktion löslichen Kaffees verwendet. Der Vorteil des Verfahrens (bei dem Wasser in den überkritischen Zustand übergeht): Feuchte Abfälle müssen nicht getrocknet werden.
Eine Art Gewächshaus 2.0 wurde Ende August am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben (IPK, Sachsen-Anhalt) eröffnet. In der neuen Pflanzenkulturhalle der gemeinnützigen Forschungseinrichtung können feldtypische Umweltbedingungen kontrolliert, simuliert und präzise reproduziert werden. Das bietet den Forschern die Gelegenheit, die Vielzahl der in ihrer Genbank enthaltenen Kulturpflanzen darauf zu prüfen, wie sich bestimmte Genotypen unter bestimmten Bedingungen entwickeln. Die Anlage ist Teil des bundesweiten Deutschen Pflanzen-Phänotypisierungs-Netzwerks (DPPN). Für den Bau des Gebäudes sowie technische Anlagen wurden insgesamt 7,8 Mio. Euro investiert. 5,8 Mio. Euro steuerten das Bundesforschungsministerium und das Land Sachsen-Anhalt bei. Aus dem Budget des IPK kommen die restlichen 2 Mio. Euro.
Zwei verschiedene Phänotypisierungsanlagen auf 500 m2 – die Pflanzenkulturhalle
Ursprünglich waren insgesamt 5 Mio. Euro für das Projekt geplant. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, bezeichnete die Pflanzenkulturhalle bei der feierlichen Eröffnung als „Leuchtturmprojekt in Europa“. .
5. Jahrestreffen
Stammzellnetzwerk versammelt Forschergemeinde in Jena Mehr als 400 Stammzellforscher aus aller Welt trafen sich vom 11. bis 13. September 2017 in Jena zum fachlichen Austausch. Die Konferenz des German Stem Cell Network (GSCN) ist der jährliche Treffpunkt des Forschungsfeldes in Deutschland. Der gebürtige Italiener Francesco Neri (Leibniz-Institut für Alternsforschung, Jena) nahm auf der Veranstaltung den mit 1.500 Euro dotierten Young Investigator Award 2017 des GSCN entgegen. Zum Beginn der Konferenz sprach Elaine Fuchs (Howard Hughes Medical Institute, Rockefeller University, USA, re) über die Biologie der Stammzellen von Haut und Haaren. GSCN-Präsidentin Ana Martin-Villalba (DKFZ, Heidelberg) moderierte die sich anschließende Diskussion.
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Abb.: IPK (oben), GSCN (unten)
Proteinquelle. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV haben ein neues Verfahren zur Herstellung eines erfrischenden, proteinreichen Süßlupinen-Getränks vorgestellt. Dabei bleiben die wertvollen Proteine der Samen erhalten – nicht aber die unerwünschte Phytinsäure.
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5th International mRNA Health Conference
November 1 – 2, 2017 / Berlin, Germany
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The mRNA ¿ HOG NHHSV RQ JURZLQJ DQG PXFK KDV EHHQ DFKLHYHG « The International mRNA Health Conference is the premier meeting GHVWLQDWLRQ IRU SURIHVVLRQDOV DQG DFDGHPLD LQ WKH ¿ HOG RI P51$ GUXJV ,Q LWV ¿ IWK \HDU WKH FRQIHUHQFH LV UHWXUQLQJ WR %HUOLQ WR FHOHEUDWH WKH UHPDUNDEOH UHVHDUFK SUHFOLQLFDO DQG FOLQLFDO SURJUHVV RI WKH SDVW \HDU 7KH HYHQW ZLOO SURYLGH SDUWLFLSDQWV DQ RSSRUWXQLW\ WR DWWHQG VFLHQWL¿ F SUHVHQWDWLRQV JLYHQ E\ WKH PRVW HVWHHPHG H[SHUWV LQ WKH ¿ HOG VHFXUH XSGDWHV RQ DGYDQFHV LQ P51$ WHFKQRORJ\ DQG WR QHWZRUN ZLWK FROOHDJXHV Keynote talk by Reinhold Messner – Creative innovation is the hallmark of his life as one of the world’s most outstanding mountaineers.
More information on the conference can be found under www.mrna-conference.com
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wirtschaft.
Start-up-Förderung
Merck und Bayer küren Gewinner
Hämophilie. Roches Medikament Emicizumab (ACE910) wird von der US-Behörde FDA im beschleunigten Verfahren begutachtet. Eine Zulassungsentscheidung über die bispezifische Antikörper-Therapie mit Blockbuster-Aussicht werde voraussichtlich bis Februar 2018 getroffen. Diagnostik. Nach der Unterzeichnung mehrerer Betriebsvereinbarungen sieht sich die Leica Biosystems Nussloch GmbH gestärkt. Aufgrund neuer Arbeitszeitmodelle wird sich die Lieferbereitschaft bei der weltweiten Versorgung von Krankenhäusern verbessern. Leica Biosystems entwickelt und produziert in Nussloch mit 300 Mitarbeitern Workflowund Automationslösungen für die Krebsdiagnostik. Multiple Sklerose. Erfolg für die Pharma-Sparte der Merck KGaA: Nach der US-Zulassung für den Krebsantikörper Avelumab im Frühjahr gab es nun die EU-Zulassung für Cladribin (Handelsname Mavenclad). Das Mittel sei die erste oral verabreichte Behandlung gegen schubförmige Multiple Sklerose, teilte der Darmstädter Konzern mit.
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Die beiden konkurrierenden Konzerne Merck und Bayer haben nicht nur den starken Fokus auf Arzneimittelentwicklung gemein. Mit dem Global Merck Accelerator-Programm beziehungsweise dem Bayer Grants4Apps-Programm suchen beide den Kontakt zur Startup-Szene. Anfang September wurden die jeweils vier Start-ups vorgestellt, die für drei Monate in Mercks Innovationszentrum in Darmstadt beziehungsweise in Bayers Beschleunigerzentrum in Berlin einziehen – und dort jede Menge Know-how abzapfen dürfen. Bei Merck heißen die Gewinner Oculyze, Labfolder, Living Brain und Medicsensors. Die Oculyze GmbH (Wildau) baut SmartphoneMikroskope mit integrierter Bildanalyse. Ohne teure Geräte und ohne Spezialwissen zu Mik-
Dieter Weinand, Bayer-Vorstand und Leiter der Pharma-Abteilung, eröffnete die Auftaktveranstaltung zum 5. Grants4Apps-Programm.
roskopen sollen Anwender in den Bereichen Medizin-, Umwelt- und Lebensmitteltechnologie mit dem Oculyze-System wichtige Erkenntnisse sammeln können. Der erste funktionsfähige Prototyp kam 2016 in mehreren Brauereien in Berlin zum Einsatz. Die Labfolder GmbH (Berlin) hat sich das papierlose Labor zum Ziel gesetzt. Mit dem digitalen Laborbuch können Daten, Geräte und Projekte organisiert und dokumentiert werden. Bei dem Projekt Living Brain (Heidelberg) soll Patienten geholfen werden, nach einer Hirnoperation neurologische Probleme wie Gedächtnis- oder Konzentrationsschwierigkeiten schnell in den Griff zu bekommen. Das personalisierte Reha-Training wird dabei via Smartphone oder Tablet abgehalten. Bei dem vierten Start-up, Medicsensors aus Madrid (Spanien), dreht sich alles um Diabetiker. Medicsen – ein System aus App und Insulinpflaster – soll ihnen beim Krankheitsmanagement helfen. Die vier von Bayer auserwählten E-Health-Start-ups sind Aparito, Oratel Diagnostics, Sky Labs und Thinksono. Die Waliser Firma Aparito hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Datenqualität bei klinischen Studien zu verbessern. Mit Wearables und Apps sollen echte Lebenssituationen (real-life data) erfasst werden. Oratel (New York) entwickelt einen nicht-invasiven Endometriosetest, Sky Labs (Südkorea) einen Ring für den Finger, der Vorhofflimmern erkennt, und Thinksono (London) ein System zur Vor-Ort-Diagnose von Thrombosen in den Beinvenen. .
Biosimilars
Boehringers Humira-Alternative zugelassen Boehringer Ingelheim hat im August die USZulassung für Cyltezo (Adalimumab) erhalten, einem Biosimilar zum Kassenschlager Humira der US-Firma Abbvie. Für das deutsche Pharmaunternehmen ist es das erste durch die US-Behörde FDA zugelassene Biosimilar. In den USA ist es das zweite zugelassene Humira-Biosimilar nach Amgens Amjevita. Der monoklonaler Antikörper, der den Tumor-Nek rose - Fak tor-alpha blockier t, wird zur Behandlung mehrerer chronischer entzündli-
cher Erkrankungen wie rheumatoide und idiopathische Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn sowie Plaque-Psoriasis eingesetzt. Der Zulassungsantrag für Europa wird seit Januar bearbeitet. Im Juli hatte Boehringer eine 186 Mio. Euro (217 Mio. US-Dollar) teure Investition in die Erweiterung des US-Standortes Fremont angekündigt. 300 Arbeitsplätze sollen dort in der Biologika-Produktion entstehen. .
Abb.: Bayer AG
Biopharmaka-Produktion. In Biogens künftiger Produktionsanlage in Luterbach bei Solothurn (Schweiz) werden weitere 200 Stellen geschaffen. Damit werden dort 600 Beschäftigte für den US-Biotech-Konzern arbeiten. Die Produktion soll wie geplant 2019 starten.
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wirtschaft.
Wirkstoffentwicklung
Dinutuximab-Wettlauf – lacht am Ende Apeiron? Im Mai hat die Apeiron Biologics AG von der Europäischen Kommission die Zulassung für Dinutuximab beta zur Immuntherapie des Neuroblastoms bei Kindern erhalten. Warum die Entwicklungsgeschichte an einen Thriller erinnert, erzählte Hans Loibner, der Chef der Wiener Firma, |transkript im Exklusivinterview.
Der studierte Chemiker machte zunächst Karriere bei Sandoz und Novartis. 1999 gründete Loibner das Biotech-Unternehmen Igeneon. 2005 wechselte er zu Apeiron, deren Alleinvorstand er derzeit ist. Obwohl bereits mögliche Nachfolger sondiert werden, deutet vieles darauf hin, dass der 70-Jährige Apeiron noch bis 2019 erhalten bleibt.
transkript. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch, Herr Loibner, zum im August erhaltenen Darlehen der Europäischen Investitionsbank über 25 Mio. Euro! Loibner. Danke! Alles in allem war es ein aufwendiger und mühsamer Prozess mit einer Gesamtverhandlungszeit von deutlich mehr als einem Jahr. Aber das Darlehen kann in einer weiteren Wachstumsphase sehr wertvoll für uns werden. Es stärkt zum Beispiel unsere Position, wenn es um Auslizenzierungsverhandlungen oder das Einwerben von Eigenkapital geht. Wann und wie viel wir abrufen, liegt ganz in unserem Ermessen. Dass wir erfolgreich sein werden, war ja lange Zeit nicht klar. Anfang 2016 sah ja das Risikoprofil von Apeiron deutlich weniger gut aus als jetzt. transkript. Es dürfte kaum ein besseres Qualitätssiegel für einen Wirkstoffentwickler geben als eine EU-Zulassung für ein selbstentwickeltes Medikament. Loibner. So ist es. Apeiron ist keine 08/15-Firma, denn die Zulassung für Dinutuximab beta Apeiron ist etwas Besonderes. Nach meinen Recherchen haben es – uns inklusive – in den vergangenen zehn Jahren nur drei kleine Biotechnologie-Unternehmen in Europa geschafft, einen Wirkstoffkandidaten bis zur erfolgreichen Zulassung zu entwickeln.
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transkript. Was steckt hinter dem ungewöhnlichen Namen des Medikaments? Loibner. Unsere Vorschläge für einen Handelsnamen wurden aus verschiedenen Gründen beanstandet. Da die Zeit drängte, hat die Behörde dann den Zusatz Apeiron festgelegt. Dabei wird es aber nicht bleiben. Dass der gemeinfreie Name des Antikörpers um ein beta erweitert wurde, hat ebenfalls einen Grund. transkript. Welchen? Loibner. Dieser Antikörper wurde in ganz ähnlicher Form parallel entwickelt. Wir haben ihn 2011 von den Wiener Vereinen St. Anna Kinderkrebsforschung und dem Verein zur Förderung der Neuroblastomforschung erworben. Der in den USA vom National Cancer Institute entwickelte Zwilling wurde von der börsennotierten Firma United Therapeutics eingekauft und fertig entwickelt. Bei dem dann begonnenen Wettlauf hatten wir zunächst das Nachsehen. 2015 konnte United Dinutuximab unter dem Handelsnamen Unituxin in den USA und wenig später auch in Europa registrieren. Damit hatten wir einen Wettbewerber, der deutlich größer war als wir. Unituxin ist unserem Produkt sehr ähnlich. Nur die Glykosylierung ist bei uns ein wenig anders, was offenbar zu weniger Nebenwirkungen führt. Da Unituxin den Orphan-Drug-Status besaß, mussten wir zwei Jahre hart kämpfen, um
Abb.: Apeiron
Hans Loibner
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die Behörden zu überzeugen, dass unser Antikörper besser ist. Das war ein richtiger Thriller – mit einem Happy End für uns. transkript. Wie gelang denn letzten Endes der Durchbruch? Loibner. Anfang 2017 passierte etwas Faszinierendes: Im März, zeitgleich mit der Empfehlung zur Zulassung unseres Produktes, nahm United Therapeutics den Antikörper freiwillig vom europäischen Markt. Für die EU war es dann ungemein wichtig, dass es für die betroffenen Patienten eine Therapie gibt. Deshalb kam dann die Zulassung innerhalb weniger Wochen im Mai 2017. Jetzt ist unser Partner EUSA Pharma in Europa die einzige Firma, die diese Immuntherapie verkauft.
BIOTECH PRESSE-LOUNGE 12. Oktober 2017 | 11.00 bis 13.00 Uhr Begrüßung
Moderation
Dr. Peter Hanns Zobel CEO, IZB
Evelyn Warner Editor in Chief, LABIOTECH.eu
transkript. Warum hat United die Segel gestrichen? Loibner. Offiziell war es ein Versorgungsengpass. United wollte sich deshalb auf den Heimatmarkt konzentrieren. Ein anderer Grund war vermutlich, dass der Verkauf von Unituxin in Europa schleppend war. Die europäischen Ärzte kannten unseren Antikörper mit all seinen Vorzügen aus unseren klinischen Studien.
Die Impulsvorträge
transkript. Worin liegen denn für den Arzt die Unterschiede zwischen Dinutuximab und Dinutuximab beta? Loibner. Zum einen ist unsere Therapie aufgrund weniger Nebenwirkungen für die Kinder verträglicher. Zum anderen ist das Management einfacher. Der Antikörper von United Therapeutics muss in Kombination mit drei weiteren Medikamenten – GM-CSF, RA und IL-2 – verabreicht werden.
Dr. Markus Dangl Senior Vice President Research and Pre-Clinical Development, Medigene AG
transkript. Wie geht es mit Apeirons Dinutuximab weiter?
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Loibner. Die weltweiten Vermarktungsrechte hatten wir an EUSA Pharma in Großbritannien veräußert. Durch den Rückzug von United sind sie zu einem viel interessanteren Produkt gekommen, als ursprünglich gedacht. Seit Mai läuft der Verkauf und auch die Erstattungsverhandlungen sind bereits in vielen Ländern im Gange. Jetzt arbeiten wir mit EUSA daran, auch in den USA die Zulassung zu bekommen. Mittlerweile sprechen sich auch dort die Vorzüge unserer Therapie herum. transkript. Mit dem Darlehen im Rücken und ersten Einnahmen aus dem Dinutuximab beta-Verkauf sieht die Zukunft rosig aus. Womit macht Apeiron in Zukunft Schlagzeilen? Loibner. Die Pipeline ist gut gefüllt. Spannende Kandidaten sind APN301, ein intratumoral zu gebendes Fusionsprotein, und APN401, eine individuelle zelluläre Immuntherapie, die in der Art weltweit keiner verfolgt. Wenn wir ein US-Unternehmen wären, dann könnte ich allein mit APN401 in verschiedenen therapeutischen Stoßrichtungen locker einen Börsengang schaffen. . m.laqua@biocom.de |transkript. 10.2017.
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PhD. Paola Casarosa Corporate Vice President Therapeutic, Boehringer Ingelheim
Michael Scholl CEO, Leukocare AG
Welches Format? Impulsvorträge zu aktuellen Themen mit anschließendem Business-Lunch Wer trifft sich? Netzwerktreffen von Multiplikatoren der Biotech-, Pharma- und Venture Capital-Branche mit Journalisten Wo trifft man sich? Im Faculty Club G2B (Gateway to Biotech) im IZB, 11.00 bis 13.00 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist auf 100 Gäste beschränkt. Eine Anmeldung ist erforderlich.
HIER ENTSTEHT ZUKUNFT. Fördergesellschaft IZB mbH Susanne Simon Am Klopferspitz 19 82152 Planegg/Martinsried Tel.: + 49 (0)89.55 279 48-17 Fax: + 49 (0)89.55 279 48-29 E-Mail: izb@izb-online.de www.izb-online.de
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WIRTSCHAFT.
Ute Kilger Patentanwältin, Boehmert&Boehmert
Xxxx
BGH ordnet Konfliktfeld CfM Mitberechtigungen Iris Biotech Wenn zwei Parteien Rechte an der erteilten Erfindung Xxxx. haben, aber nur einer der beiden die Erfindung. verwertet, kann dann der Nicht-Nutzende Geld vom Nutzenden verlangen? Er kann – insoweit es der Billigkeit entspricht. Eine Ausgleichspflicht ist beispielsweise zu bejahen, wenn die Mitberechtigten über grundlegend verschiedene Ressourcen und Möglichkeiten verfügen – zum Beispiel ein großes Unternehmen im Vergleich zu einem Einzelerfinder oder einer akademischen Einrichtung. Wenn aber zwei Unternehmen an einem Patent mitberechtigt sind, ist das anders: Der Nicht-Nutzende muss darlegen, weshalb es ihm nicht möglich war, die Erfindung zu nutzen. Ein Mitberechtigter darf sich also nicht einfach zurücklehnen und warten, dass der andere Gewinne erzielt und dann verlangen, daran zu partizipieren. Im vorliegenden Fall hatte aber eines der Unternehmen die Erfindung eigenmächtig und rechtswidrig zum Patent angemeldet. Dagegen klagte das mitberechtigte Unternehmen. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied, dass hier Gründe für die Nichtnutzung vorlagen, da sich die Klägerin nicht der formalen Gefahr einer Patentverletzung aussetzen musste. Das nicht-nutzende Unternehmen konnte somit einen Ausgleichsanspruch verlangen, der durch das Oberlandesgericht zunächst in Höhe einer Lizenzgebühr festgelegt wurde. Der BGH entschied jedoch, dass auch eine am Gewinn orientierte Ausgleichszahlung in Betracht kommt. Allerdings muss der nicht-nutzende Mitberechtigte die Verjährungsfrist für Ausgleichsansprüche beachten. Dem nicht-nutzenden Mitberechtigten wird also abverlangt, parallel zur Klage auf Mitberechtigung auch Ausgleichsansprüche einzuklagen. In jedem Fall empfiehlt es sich, bei Erfindungen mit mehreren Mitberechtigten die Anteile, Nutzungsrechte . und etwaige Zahlungen im Vornherein vertraglich zu regeln. Sonst wird es teuer und langwierig.
Regenerative Medizin
Kapitalerhöhung
Cutiss gelingt Startfinanzierung
Daniel Hopp investiert 28 Mio. Euro in Brain AG
Über den Life Sciences Fund der Universität Zürich (UZH) warb das UZH-Spin-off Cutiss AG 1 Mio. CHF ein. Damit ist der Weg frei für anstehende Phase II-Tests des Hauptproduktes Denovoskin. Dabei werden aus einer Biopsie epidermale und dermale Patientenzellen isoliert und in vitro expandiert. Dann werden sie mit einem Hydrogel zu einem dermo-epidermalen Hauttransplantat zusammengefügt. . Bioprocessing
Merck kauft Technologie-Anbieter Der Merck-Konzern hat die wagniskapitalfinanzierte Firma Natrix Separations Inc. zu einem nicht veröffentlichten Preis übernommen. Die kanadische Firma ist für ihre Hydrogelmembran-Produkte für Einweg-ChromatographieEinheiten bekannt. „Dank Natrix‘ Technologieplattform und den sich daraus ergebenden Entwicklungsoptionen und -kompetenzen werden wir in der Lage sein, die Herstellung von monoklonalen Antikörpern und Impfstoffen zu beschleunigen“, sagte Udit Batra, Leiter des Merck-Bereiches Life Science. .
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Die DAH Beteiligungs GmbH ist neuer Investor der Brain AG. Die Investmentgesellschaft von Daniel Hopp zeichnete im September rund 1,6 Millionen junge Aktien. Das entspricht etwa 10% vom bisherigen Grundkapital. Auf den Kurs des Unternehmens hatte die Nachricht über die Verwässerung der Anteile ebensowenig Einfluss wie der außerbörsliche Verkauf von insgesamt 1,21 Millionen Aktien wenige Tage zuvor durch die Green Industries Group GmbH & Co. KG, die Beteiligungsgesellschaft des langjährigen Brain-Chefs Holger Zinke. Ungeachtet dessen pendelt der Kurs von Brain seit knapp fünf Monaten zwischen 17 Euro und 19 Euro. Der hessischen Biotech-Firma fließen durch die jüngste Kapitalerhöhung rund 28 Mio. Euro brutto zu, die unter anderem für kleine und mittelgroße Akquisitionen verwendet werden sollen. Daniel Hopp (37) ist Manager und der jüngere der beiden Söhne von SAP-Gründer und Multimilliardär Dietmar Hopp (77). Hopp senior ist eine zentrale Figur der deutschen Biotech-Szene. Über seine Beteiligungsfirma ist er derzeit in 12 Biotech-Unternehmen investiert. .
Abb.: Boehmert&Boehmert
IP-KOMMENTAR
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14.09.2017 13:46:37 Uhr
wirtschaft.
CAR-T-Zellen
Novartis schreibt Gentherapie-Geschichte
Abb.: Novartis
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat Novartis’ Blutkrebs-Medikament Kymriah (Tisagenlecleucel) zugelassen und – da es gegen eine seltene Kinderkrankheit eingesetzt wird – dem Schweizer Pharmaunternehmen dafür einen Gutschein für eine Verzugsbegutachtung eines Zulassungsantrags überreicht. Kymriah ist die erste Gentherapie, die in den USA zugelassen wird – und es ist weltweit die erste Gentherapie gegen eine Krebserkrankung. Die Marktzulassung in den USA wird weithin als Durchbruch für eine bestimmte Art der Krebstherapie gesehen: die sogenannten CART-Zellen. Bei Kymriah werden die T-Zellen des Patienten außerhalb des Körpers neu programmiert, so dass sie Krebszellen attackieren. Danach werden die T-Zellen dem Patienten zurückgegeben, wo sie an Krebszellen binden und sie unschädlich machen. Die Zulassung für Kymriah gilt für die Behandlung von B-Zellakuter lymphatischer Leukämie (ALL) bei Kindern und jungen Erwachsenen bis zum Alter von 25 Jahren, bei denen eine Chemotherapie nicht anschlägt. Die Beratung des zuständigen Ausschusses der FDA hatte im Juli für großes Medieninteresse gesorgt. Da sich damals keine hohen Hürden für Novartis abgezeichnet hatten, kommt die schnelle Entscheidung durch die FDA nicht unerwartet. Novartis setzte den Preis für die kombinierte Gen- und Zelltherapie auf 475.000 US-Dollar fest. Interessant: Wenn
+ 49.8232.500345, www.ritter-medical.de
die Therapie nach einem Monat keine Wirkung zeigt, sollen keine Kosten anfallen. In den USA kommen jährlich nur etwa 600 Patienten für die Kymriah-Therapie in Frage. Da viele von ihnen über keine Krankenversicherung verfügen, suche man nach alternativen Finanzierungswegen, so Novartis. Von Zellentnahme bis Injektion der modifizierten Zellen dauert es 22 Tage. Bei der Zelltherapie wird den T-Zellen die genetische Information zur Herstellung eines chimären Antigenrezeptors (CAR) mittels eines viralen Vektors vermittelt. Der Prozess ist alles andere als trivial. In den USA wird Kymriah am Novartis-Standort in Morris Plains hergestellt. Auf die |transkript-Anfrage nach einer möglichen kommerziellen Produktionsstätte in Europa antwortete Novartis-Sprecherin Fiona Phillips knapp: „Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig unterstützt unsere globalen Studien aktuell als Produktionsstätte für globale klinische Studien.“ Von der Kymriah-Zulassung profitiert auch Novartis‘ Stadtkonkurrent Roche. Die Baseler erhielten eine Zulassungserweiterung für ihr Medikament Tocilizumab (Handelsname Actemra). Das Mittel wird nun auch zur Behandlung des bei Novartis’ Zelltherapie auftretenden Zytokin-Freisetzungssyndroms eingesetzt. Roche feiert damit die siebte FDA-Zulassung seit der Einführung von Actemra 2010. . m.laqua@biocom.de
Vasant Narasimhan wird im Februar 2018 Vorstandsvorsitzender der Schweizer Novartis AG. Joseph Jimenez gibt den Posten nach acht Jahren auf eigenen Wunsch hin auf. Der gebürtige US-Amerikaner Narasimhan (41) ist seit 2005 für Novartis tätig – unter anderem für die Bereiche Vermarktung, Arzneimittelentwicklung und Strategie. Gegenwärtig ist der Biologe Global Head of Drug Development und Chief Medical Officer.
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wirtschaft.
Aurealis
Investment in Bakterientherapie Was sehen Sie momentan, wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen? Bäume Welches Ereignis hat Ihre Karriere geprägt? Da gibt es kein Besonderes. Die Erfahrung aus allen war wichtig. Was ist Ihre Motivation: „What makes you tick“? Ein Geschäftsmodell/Produkt/Innovation erfolgreich in den Markt zu bringen und folglich Kunden/Partner davon zu überzeugen, dass es wichtig für sie ist, dabei zu sein. Wo kommen Ihnen die besten Ideen? Beim Joggen. Was war Ihr bisher größter Fehler? Vgl. Frage 2 Welches Buch lesen Sie gerade bzw. haben Sie zuletzt gelesen? „Die Blockchain Bibel: DNA einer revolutionären Technologie“ von Danny de Boer, Dr. Philipp Giese, Maximilian Kops, Sven Wagenknecht und Mark Preuss Was ist die wichtigste ungelöste Frage der Biologie? Das Verständnis, was genau im Gehirn während des Schlafes passiert. Woran glauben Sie, das Sie nicht beweisen können? An eine übergeordnete Kraft wie zum Beispiel Gott. Haben Sie ein Motto? Welches? Kategorischer Imperativ (Immanuel Kant)
Jens Klein – CEO der AMSilk GmbH Jens Klein kam 2014 von der Evonik Industries AG zu AMSilk. Davor war er Vorstandsmitglied bei der Nanoresins AG und der Hanse Chemie AG, die 2011 von Evonik übernommen worden waren. Führungspositionen hatte er zuvor ebenfalls bei der Beteiligungsgesellschaft Mulligan BioCapital AG sowie bei der Fresenius AG inne. Klein ist Absolvent der Universität Mannheim und verfügt über einen MBA der Zicklin School of Business, City University of New York.
Das finnisch-schweizerische Biotech-Unternehmen Aurealis Pharma AG hat eine Wagniskapitalfinanzierung von 4,9 Mio. Euro (5,6 Mio. CHF) erhalten. Sowohl alte als auch neue Investoren nahmen an der Runde teil, darunter Privatanleger aus der Schweiz. Aurealis wurde 2010 in Kuopio (Finnland) gegründet. Heute ist das Unternehmen dort und in Basel tätig. Die über drei Runden gestreckte Startfinanzierung spielte damit insgesamt rund 8 Mio. Euro ein. In den kommenden Monaten soll die klinische Prüfung des Kandidaten AUP-16 zur Behandlung von chronischen Wunden sowie die Erforschung rund um Wirksamkeit und Sicherheit des Krebsarzneimittels AUP-5550 forciert werden. Aurealis entwickelt eine Technologieplattform namens „Kombinationsbiologika in einem Produkt“. Dabei werden Lactococcus lactis-Bakterien genetisch so verändert, dass sie bestimmte Wachstumsfaktoren produzieren. Oberflächlich auf eine Wunde aufgetragen, stellen die Bakterien die die Wundheilung beschleunigenden Moleküle her. .
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Amal Therapeutics
Morphosys
Ende der Aptevo-Partnerschaft Nach Einsicht in die vorläufigen Daten einer laufenden Phase I-Studie mit dem Kandidaten MOR209/ES414 in einer Prostatakrebsindikation hat die Morphosys AG entschieden, die gemeinsame Entwicklungs- und Vermarktungspartnerschaft mit Aptevo Therapeutics (USA) zu beenden. Alle Rechte an dem Immuntherapeutikum liegen wieder bei Aptevo. .
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Nach dem ersten Closing der Serie B-Finanzierung Anfang September fließen der Amal Therapeutics SA (Genf, Schweiz) 8,8 Mio. CHF (8 Mio. Euro) zu. Unter den Investoren ist der Boehringer Ingelheim Venture Fund, BioMedPartners und der Helsinn Investment Fund. Amal entwickelt Peptid-basierte, therapeutische Krebsvakzine auf Basis der hauseigenen KISIMA-Technologie. Mit dem Kapital soll der Leitkandidat ATP128 in die klinische Phase geführt und der Konzeptbeweis in der Indikation Darmkrebs erbracht werden. .
Abb.: Amsilk
8 Mio. Euro für Krebsvakzine
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Spinnovator-Programm
BMBF-Gelder für Amcure Die Amcure GmbH erhält erneut eine Förderung über das Bundeswissenschaftsministerium (BMBF). Das Spin-off aus dem Karlsruher Institut für Technologie wird mit den 1,75 Mio. Euro unter anderem die klinische Entwicklung des Leitkandidaten AMC303 finanzieren. Bereits seit Ende 2016 werden Patienten für eine Phase I/IIb-Studie mit AMC303 rekrutiert. Der Peptid-basierte Wirkstoffkandidat kommt dabei als Monotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenen oder metastasierenden Tumoren epithelialen Ursprungs zum Einsatz. Insgesamt hat Amcure bereits 4,2 Mio. Euro aus dem BMBFTopf des 2011 initiierten Spinnovator-Programms erhalten. Eine ähnlich hohe Summe erhielt nur die Berliner Omeicos Therapeutics GmbH. Das Kapital des Spinnovators steht für die Frühphasenfinanzierung von Geschäftsideen aus zum Beispiel der Helmholtzoder Leibniz-Gemeinschaft zur Verfügung. Das Management des Programms liegt in den Händen der Technologie-Transfer-Agentur Ascenion. Seit 2014 pausiert die Aufnahme neuer Start-ups. Der BMBF-Anteil zur Finanzierung des Spinnovator-Programms betrug etwa 50%. Die andere Hälfte übernahmen VC-Firmen wie zum Beispiel Vesalius. .
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Abb.: Amcure
Neubau in Oberfranken Die Unternehmen Cfm Oskar Tropitzsch GmbH und Iris Biotech GmbH investieren in Lorenzreuth bei Marktredwitz 3 Mio. Euro in ein neues Büro- und Lagergebäude. Der Einzug ist für das Frühjahr 2018 vorgemerkt. Die Wurzeln von Cfm reichen ins Jahr 1788, als die Chemische Fabrik Marktredwitz als eine der ersten chemischen Fabriken in Deutschland gegründet wurde. Heute unterstützt die Firma die Life-SciencesIndustrie bei der Beschaffung seltener Rohstoffe. .
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13.09.2017 16:08:19 Uhr
KAPITALMARKT.
Medigene AG
ISIN: DE000A1X3W00 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
220 210 200
290 Mio. Euro +83,2%
190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 in %
DAX Biotechnology
12.09.2016
Medigene
07.09.2017
Evotec AG
ISIN: DE0005664809 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
400 350 300 250 200 150 100 50 in %
Das Unternehmen hat auf dem CAR-TCR-Summit in den USA eine neue Robotik-Plattform zur Identifizierung von für Immuntherapien geeigneten T-Zellrezeptoren (TCR) vorgestellt. Das Kursplus erklärt sich aber eher aufgrund der jüngsten Erfolge der ebenfalls auf CAR-T-Zelltherapien spezialisierten Firmen Kite Pharma (Übernahme durch Gilead) und Novartis (US-Zulassung für Kymriah). Medigenes Titel legten innerhalb weniger Tage um rund 50% zu und näherten sich dem Jahreshoch (15,24 Euro). .
DAX Biotechnology
06.09.2017
Evotec
09.09.2017
CRISPR Therapeutics AG
Die Hausse der Evotec-Aktien hält auch Anfang September an – obwohl Analyst Falko Friedrichs von der Deutschen Bank Ende August von seiner Kaufempfehlung abgerückt war. Wenige Tage später präsentierte die Hamburger Firma mit der Abivax SA einen neuen Kunden, der seine entdeckten antiviralen Wirkstoffkandidaten von Evotec optimieren lässt. Im Fokus stehen Infektionen mit Respiratorischen Syncytialviren, Influenza-Viren und Dengue-Viren. .
ISIN: CH0334081137 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
170 160
2,6 Mrd. Euro +295,6%
775 Mio. US-Dollar +36,4%
150 140 130 120 110 100 90 80 in %
23.09.2016
Nasdaq Biotechnology
CRISPR Therapeutics
07.09.2017
Merck KGaA
ISIN: DE0006599905 Marktkapitalisierung: Jahresperformance:
120 115 110 105 100 95 90 85 in %
09.09.2016
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CRISPR Therapeutics – mit Firmenzentrale in der Schweiz – will die Entwicklung allogener Krebszelltherapien voranbringen. In einer auf zwei Jahre angesetzten Partnerschaft mit dem Massachusetts General Hospital Cancer Center (USA) sollen mit der hauseigenen Genomeditierungsexpertise aus T-Zellen gesunder Spender Therapien von der Stange gegen verschiedene Krebstypen entstehen. Im Juli war CRISPR bereits eine Forschungskooperation mit der Immunonkologie-Firma Neon eingegangen. .
Stoxx EU600
Merck
07.09.2017
41,4 Mrd. Euro +0,7%
Nach dem Biosimilars-Geschäft nun die frei verkäuflichen Gesundheitsprodukte – der Konzern Merck KGaA will sich stärker auf den Bereich Biopharma konzentrieren und sich deswegen vom Bereich Consumer Health trennen. Analysten der DZ Bank gehen davon aus, dass ein Preis von 2,7 Mrd. Euro erzielt werden könnte. Neben einem kompletten oder teilweisen Verkauf könne man sich auch strategische Partnerschaften vorstellen, so die Chefin der gesamten Gesundheitssparte Belén Garijo. . |transkript. 10.2017.
13.09.2017 16:08:35 Uhr
KAPITALMARKT.
Börsenkommentar
Der Beginn einer Ära 45 Jahre ist es her, dass ein Artikel in SCIENCE die Möglichkeit der Gentherapie am Menschen diskutierte. Die Grundidee: Tausende seltener Erkrankungen und verschiedene Krebsleiden ließen sich heilen, wenn therapeutische Gene gezielt in die richtigen Körperzellen eingebracht werden könnten. Mehr als 40.000 wissenschaftliche Publikationen, 20.000 Patente und 2.000 klinische Studien später findet die Gentherapie nun tatsächlich Einzug in die klinische Realität. Im August erhielt Novartis’ CAR-T-Behandlung Kymriah als erstes Gentherapie-Produkt eine Zulassung für den US-Markt. In der gleichen Woche übernahm Gilead für beinahe 12 Mrd. US-Dollar die Biotech-Firma Kite, die weitere CAR-T-Therapien gegen Krebs entwickelt. Auch außerhalb der Onkologie sind zellbasierte Gentherapien in weit fortgeschrittener Entwicklung, so zum Beispiel durch Bluebird Bio. Ebenfalls kurz vor der US-Zulassung stehen die ersten In-vivo-Gentherapien, bei denen Gene direkt in Zellen im Körper des Patienten eingeschleust werden, zum Beispiel Luxturna von Spark Therapeutics. Insgesamt sind derzeit weltweit mehr als 30 gentherapeutische Phase III-Studien im Gange, zudem knapp 300 Phase II-Studien. Es
ist also davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren eine ganze Reihe neuer Gentherapien auf den Markt kommen wird. Damit werden – jenseits von klinischen Daten und Zulassungsentscheiden – auch andere Aspekte wichtig: Können die (zum Teil individualisierten) Gentherapien für die kommerzielle Anwendung zu vertretbaren Kosten produziert werden? Welche Zentren werden die neuen Behandlungen anwenden dürfen? Und welche Preise und Zahlungsmodelle passen für Einmaltherapien, die eine Heilung versprechen, zum Zeitpunkt der Zulassung aber nur begrenzte Follow-up-Daten vorweisen können? Der USPreis für Kymriah – 475.000 US-Dollar, zahlbar nach Therapieanschlag im ersten Monat – zeigt, dass neue Wege möglich sind. Bei aller berechtigten Aufbruchsstimmung müssen sich Ärzte, Patienten und Investoren bei der Gentherapie – wie bei jeder neuen Technologie – auch auf Rückschläge gefasst machen. Diese könnten die Sicherheit oder Dauerhaftigkeit einzelner Ansätze betreffen, wie auch deren gesundheitsökonomische Folgen. Trotzdem ist eines klar: Die Ära der Gentherapie beginnt jetzt. .
Chandra P. Leo Investitionsberater, HBM Partners AG
Das meinen Analysten
Abb.: HBM Partners AG
Die Analysten der Oddo BHFBank bestätigen Mitte September die Kaufempfehlung für die Aktien der Brain AG. Das Kursziel für die Papiere sehen die Experten weiter bei 23 Euro. Stefan Schneider vom Bankhaus Vontobel hat nach einer fehlgeschlagenen zulassungsrelevanten Studie sein Kursziel für die Genussscheine der Roche AG von 288 CHF auf 278 CHF gesenkt. Der Kandidat
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Lampalizumab sollte bei der Augenkrankheit geographische Atrophie helfen und Roche Milliardenumsätze bescheren. Die Ergebnisse einer zweiten, allerdings ähnlich aufgebauten Studie stehen noch aus. Die Berufung von Eigengewächs Vas Narasimhan auf den Chefposten bei Novartis wird von UBS-Analyst Michael Leuchten hinterfragt. Den Chef der Entwicklungsabtei-
lung zu befördern verkenne, dass der kommerzielle Erfolg eines Pharmaunternehmens nicht mehr allein von positiven Ergebnissen klinischer Zulassungsstudien abhänge. Auf den Kurs hatte die Personalie keinen Einfluss. Die Qiagen NV will das Geschäft künftig verstärkt über digitale Vertriebswege abwickeln. Für die operative Zentrale in Hilden hat das TecDax-
Unternehmen deshalb in den vergangenen 18 Monaten rund 60 IT- und Online-MarketingSpezialisten angeheuert. Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research hat das Kursziel von Qiagen in einer aktuellen Studie auf 29 Euro belassen. Scott Bardo, Analyst der Berenberg Bank, hatte im August weiterhin zum Kauf der Aktien geraten, senkte aber aufgrund der EuroStärke das Kursziel von 33 auf 31 Euro.
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politik.
Brexit
Regierung verzögert Einheitspatent
Biosprit. Aus CO2 und erneuerbaren Energien gewonnene, nachhaltige E-Treibstoffe sollen den politisch nicht gewollten Biosprit offenbar ersetzen, bis die Elektromobilität Einzug hält. Das Potential des E-Sprits schildert die DECHEMA in einer Denkschrift „E-Fuels – Mehr als eine Option“. Krebs. Berichte über die Wirksamkeit des Opioids Methadon bei Krebskranken sind aus Sicht der Bundesregierung verfrüht. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke (18/13253) verweist die Regierung darauf, dass bisher nur präklinische Untersuchungsergebnisse vorlägen. G-BA. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft hat Ende August begrüßt, dass sich Hersteller und Kostenträger über den Erstattungspreis der Diabetesarzneien Sitagliptin und Saxagliptin geeinigt haben – eine Marktrücknahme sei damit vom Tisch. Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte diesen einen „nicht vorhandenen Zusatznutzen“ attestiert.
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Eigentlich hatten Rechtsexperten mit einer Verzögerung von höchstens einem Dreivierteljahr gerechnet, nachdem das Bundesverfassungsgericht im Juni Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) gebeten hatte, die fertigen Gesetze zur Umsetzung des EU-Einheitspatentes (EU Regulation 1257/12) und zur Einrichtung eines für die Patentanfechtung zuständigen EUGerichtshofes (Unitary Patent Court, UPC, EU Agreement 16351/12) nicht zu unterzeichnen (vgl. |transkript 9/2017). Nachdem der Deutsche Anwaltverein (DAV) und sein europäisches Pendants Eplaw Mitte August angehört wurden, will das Gericht noch in diesem Jahr entscheiden, ob es die Verfassungsklage des Düsseldorfer Life-Sciences-Patentanwalts Dr. Ingve Stjerna zulässt. Stjerna moniert, dass Deutschland mit dem UPC-Vertrag mehr Hoheitsrechte abgibt, als es mit dem Anspruch auf Demokratie (Art. 38 Abs. 1 Satz 1 GG) zu vereinbaren sei. Er behauptet, das UPC biete Nutzern keine hundertprozentige Rechtssicherheit.
Damit das Einheitspatent und damit der UPC in Kraft treten können, müssen Frankreich, Deutschland und Großbritannien und zehn weitere Vertragsstaaten die EU-Vereinbarung ratifizieren. Zwar hatten bis Ende August 14 EU-Parlamente die entsprechenden Gesetze verabschiedet. Doch könnte nun der Brexit das europäische Patentprojekt zu Fall bringen. Es ist nämlich alles andere als klar, wie EU-Rechtsexperten einen Passus in der EUVereinbarung zum Einheitspatent und dem UPC umgehen wollen: Dort heißt es sehr klar, dass Nicht-EU-Mitgliedstaaten, wie etwa die Türkei, Norwegen oder die Schweiz nicht am UPC-System teilhaben dürfen; es sei EUMitgliedstaaten vorbehalten. Kompliziert wird die Situation weiter durch die 2018 bevorstehende Demission von Benoît Battestelli, dem umstrittenen Präsidenten des Europäischen Patentamtes. Wegen seines autokratischen Führungsstils und einem Streikverbot war der eitle Franzose unter Beschuss geraten. .
Doch trotz des schnellen Handelns der Verfassungsrichter wird es bis zur Ratifizierung Deutschlands noch bis 2020 dauern. Aus dem Bundesjustizministerium nahestehenden Kreisen erfuhr die |transkript-Redaktion, dass die Bundesregierung die Einstellung von Richtern für den UPC bis auf weiteres auf Eis gelegt hat. Als Grund werden mit dem EU-Austritt Großbritanniens verbundene Unklarheiten genannt.
Kläger: Ingve Björn Stjerna
Medizinal-Cannabis
Viel Rauch um nichts? Lieferengpässe behindern die Versorgung von Schwerkranken mit medizinischem Cannabis. Zwar wurden seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes am 10. März rund 247 Kilogramm Cannabisblüten von den Apotheken abgegeben. „Einige Sorten von Cannabisblüten seien im Einzelfall aber nicht lieferbar gewesen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung (18/12651) auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/13236). Die Grünen hatten kritisiert, dass die Kassen trotz ärztlicher Anweisung die Kostenerstat-
tung verweigert hätten. Von rund 6.200 Anträgen wurden den Kostenträgern zufolge 50% bis 60% bewilligt. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe stellte Anfang September klar, dass die Bundesregierung die Ausführung des Gesetzes durch die Kassen sehr eng kontrollieren und gegebenenfalls gesetzlich nachsteuern werde. Am Genehmigungsvorbehalt der Kassen werde aber nicht gerüttelt. Dieser werde dem Ausnahmecharakter der Regelung gerecht – für die Wirksamkeit der Cannabisbehandlung gibt es bisher keinen Nachweis. .
Abb.: Ingve Stjerma
Haushalt. Die Bundesregierung will die Gesundheitsausgaben im nächsten Jahr um nur 16 Mio. Euro anheben. Dem Haushaltsentwurf 2018 zufolge will sie 15,175 Mrd. Euro für Gesundheit ausgeben. Die Medizin scheint die von der CDU/CSU angekündigte Agenda Biologisierung demnach nicht zu betreffen.
|transkript. 10.2017.
14.09.2017 13:47:18 Uhr
Nr. 4/2017 – 18. Jahrgang
Diagnostik von Volkskrankheiten
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SO VIEL
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Volkskrankheiten: Die Hoffnung liegt im Blut Helene Märzhäuser, Redaktion LABORWELT Fragt man Deutsche nach Krankheiten, vor denen sie sich am meisten fürchten, steht Krebs einer Umfrage der DAK zufolge an erster Stelle. Es folgen Alzheimer, Demenz und Schlaganfall. Neue Diagnostik-Methoden geben Hoffnung, diese Volkskrankheiten möglichst frühzeitig zu detektieren und den Präventions- und Therapieerfolg zu erhöhen. Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus und Adipositas, Demenzerkrankungen, Krebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen – sie alle gelten als Volkskrankheiten. Zum einen kommen sie besonders häufig vor, zum anderen ziehen sie oftmals langwierige Therapien nach sich, die das Gesundheitsund Sozialsystem in besonderer Weise herausfordern.
Diabetesvorsorge durch Metabolom-Analyse Mehr als 6 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Diabetes, jedes Jahr kommen etwa 300.000 Neuerkrankungen dazu. Häufigste Risikofaktoren für den in 90% der Fälle vorherrschenden Typ-2-Diabetes sind Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung. Die Potsdamer Metabolomic Discoveries GmbH startete daher vor zwei Jahren die über Crowdfunding finanzierte Entwicklung einer personalisierten Stoffwechselanalyse. Das Ziel: Mit einer geeigneten und unkomplizierten Diagnostik kann jeder Mensch einen gesünderen Lebensstil verwirklichen. Nun wurde die Stoffwechselanalyse-Firma vom größeren US-Konkurrenten Metabolon Inc. geschluckt (vgl. S. XIX).
Abb.: ralwel/fotolia.com (LABORWELT Titelbild)
Pathologen lecken Blut Als derzeitiger Hoffnungsträger in der Krebsdiagnostik gilt dank neuer sensitiver Sequenzierverfahren und Forschritten in der Bioinformatik die Liquid-Biopsy-Analyse. Experten gehen von einem jährlichen Marktwachstum von 22% auf zirka 4,5 Mrd. US-Dollar bis 2020 aus. Weltweit sind Dutzende Pharma- und Diagnostikfirmen auf dem Gebiet tätig. Sicherlich die meiste Aufmerksamkeit in puncto Liquid-Biopsy-Analytik von Tumorerkrankungen hat das von Bill Gates unterstützte Start-up Grail aus den USA erhalten. Dabei hat
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sich das Unternehmen nichts Geringeres als eine Krebs-Früherkennung mittels Bluttests auf die Fahne geschrieben. „Bis dahin müssen jedoch noch einige Herausforderungen überwunden werden“, so Prof. Klaus Pantel, Direktor am Institut für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf und akademischer Leiter des 18 Mio. Euro schweren EU-Projektes CancerID. Menschen, die älter werden, haben immer einen gewissen Hintergrundlevel an Mutationen – auch Tumormutationen, ohne dass sie jemals an Krebs erkranken. „Viele Tumorarten sind genetisch sehr heterogen, so dass man ein größeres Panel von Mutationen bestimmen muss. Will man die Tumore zudem frühzeitig detektieren, solange sie noch klein und gut operabel sind, dann muss man tief sequenzieren, da nur sehr geringe DNA-Mengen im Blut zu erwarten sind“, so Pantel. Und solche Next-Generation-Sequencing-Methoden sind teuer. Nach einer Anschubfinanzierung von 100 Mio. US-Dollar hat Grail mittlerweile rund 800 Mio. US-Dollar für sein Tumor-ScreeningProjekt veranschlagt. Weiter vorangeschritten sind die Methoden für eine Companion-Diagnostik und ein Tumormonitoring mittels Flüssigbiopsie. Die sehr geringe Zahl an frei zirkulierenden Tumorzellen und Tumor-DNA stellt die Wissenschaftler zwar noch immer vor gewisse Herausforderungen, doch kristallisieren sich mit der Zeit erste Standard-Methoden zur Extraktion der Bluttumormarker heraus. LABORWELT sprach mit Pantel über aktuelle Methoden und die die nächsten Schritte zur Etablierung von anerkannten Standards für die Isolierung, Identifizierung und Analyse von zirkulierenden Krebsmarkern im Blut (vgl. S. VI). Im LABORWELT-Expertenpanel stellen drei Wissenschaftler neuartige Verfahren für den frühzeitigen Nachweis von AlzheimerBiomarkern aus Körper flüssigkeiten vor (vgl. S. X). Denn sind die Symptome einer Alzheimer-Demenz erst einmal sichtbar, ist es für viele Behandlungsoptionen zu spät.
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Diagnostik Probenvorbereitung
SageHLS: Aufreinigung hochmolekularer DNA Dr. Monika Burbach, Biozym Scientific GmbH, Hessisch Oldendorf Sage Science hat eine Plattform zur Extraktion und Reinigung extrem großer DNA-Fragmente direkt aus Bakterien- und Gewebekulturen, Blutproben oder anderen Zellquellen entwickelt. Die mit dem SageHLSTM HMW Library-System aufgereinigten DNA-Fragmente besitzen eine Größe von 50 Kilobasen bis zu 2 Megabasen und können daher zur Aufklärung von Haplotypen, Strukturvarianten sowie anderen Applikationen, die hochmolekulare DNA benötigen, eingesetzt werden. Viele genomische Applikationen sind auf hochmolekulare DNA (high molecular weight = HMW) oder sehr große DNA-Fragmente angewiesen. Mit herkömmlichen Probenvorbereitungsprozessen ist es nahezu unmöglich, DNA in dieser Länge aufzureinigen. Dies beschränkt die Möglichkeiten, größtmögliche Informationen aus Long-Read- und Long-Range-Sequenzierungen, optischen Kartierungen, Droplet Digital-PCR und anderen Single-Molecule-Applikationen zu erfassen. „Wir glauben, dass der Zugang zu DNA-Molekülen mit einer Größe von hunderten von Kilobasen oder sogar Megabasen es Wissenschaftlern ermöglichen wird, zukunftsweisende genomische Technologien anzuwenden, um neue Erkenntnisse darüber zu erlangen, auf welche Weise große DNA-Elemente Krankheiten und andere Phänotypen beeinflussen“, sagt Todd Babera, Geschäftsführer von Sage Science Inc. „Die SageHLS-Plattform kann DNA in Größenordnungen reinigen, mit denen bislang keine andere Plattform konsequent umgehen konnte“, so Babera.
Die SageHLS-Technologie beruht auf der automatisierten Extraktion und Reinigung hochmolekularer DNA sowie anschließender enzymatischer Fragmentierung und Selektion großer DNA-Fragmente mittels Gelelektrophorese. Hierzu werden Zellen in einem isotonischen Gel-Ladepuffer resuspendiert und in eine spezielle Agarose-Gelkassette geladen. Dort finden Zelllyse, enzymatische Fragmentierung und Entfernung von Verunreinigungen statt. Aufgrund der Größe der genomischen DNA – viele Megabasen – kann diese nach der Lyse noch nicht ins Gel einwandern. Nach der Behandlung mit einer unspezifischen Nuklease liegt die Größe der DNA-Fragmente zwischen 50 kb und 2 Mb. Diese lassen sich elektrophoretisch auftrennen und werden automatisch aus dem Gel eluiert.
How to CATCH Your Gene of Interest Zusätzlich zu der gerade beschriebenen Extraktion von sehr langer, unspezifisch fragmentier-
ter DNA kann das System auch mit der CRISPR/ Cas9-Technologie eingesetzt werden, um spezifische genomische Regionen auszuschneiden und zu reinigen. Dies ist dann interessant, wenn die Region zu lang, zu repetitiv oder zu variabel für traditionelle Anreicherungsmethoden ist. Die Methode beruht auf CATCH (Cas9assisted targeted of chromosome segments), einem Protokoll, das vom Yuval-Ebensteins Labor an der Universität Tel Aviv 1 entwickelt wurde. Zur Anwendung von CATCH müssen nur die Sequenzen der flankierenden Elemente des Gens oder der zu untersuchenden Region bekannt sein. Die Technik verwendet die RNAguided Cas9-Endonuklease, um auf beiden Seiten außerhalb des interessierenden Bereichs die DNA zu schneiden. Es folgt ein Größenselektionsschritt, bei dem kleinere oder größere Fragmente entfernt werden, die möglicherweise durch Off-Target-Effekte entstanden sind. Diese Methode wurde für DNA-Fragmente größer 50kb entwickelt. Die CATCH-Methode selbst beruht auf einer Gelelektrophorese und lässt sich daher gut auf das SageHLS-System übertragen. Eine Studie der Universität Tel Aviv und der Icahn School of Medicine am Mount Sinai2 verwendete bereits das SageHLS-System für die CATCHMethode. Bei E. coli und humanen Proben wurden maßgeschneiderte Cas9-Nukleasen verwendet, um die gewünschten genomischen Regionen zu isolieren. Eine Verifizierung des entsprechenden 200 kb-Fragments aus E.coli erfolgte durch Sequenzierung auf einem MinION-Gerät (Oxford Nanopore Technologies, Oxford, GB). Für die humane Probe wurde diese Technik verwendet, um ein 200 kb-Fragment, welches das BRCA1-Gen enthielt, zu reinigen. Die Validierung der Ergebnisse erfolgte hier mittels qPCR. Neben den beschriebenen Applikationen eröffnet die SageHLS-Plattform weitere neue Möglichkeiten in Bezug auf das Ausgangsmaterial (verschiedene Zelltypen und Gewebe) und die enzymatische Behandlung (DNAmodifizierende Enzyme).
Referenzen 1.
2.
Cas9-assisted targeting of chromosome segments, Jiang et. al., 2015, Nature Communications, doi:10.1038/ ncomm9101 Targeted isolation of long genomic DNA molecules (AGBT Poster)
Übersicht der einzelnen Arbeitsschritte der Sage HLS-Plattform.
Dr. Monika Burbach, Biozym Scientific GmbH, 31840 Hessisch Oldendorf, Tel.: +49 (0) 5152 9020 monika.burbach@biozym.com
Abb.: Biozym Scientific GmbH
Kontakt:
IV | 18. Jahrgang | Nr. 4/2017
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Tumoranalyse Diagnostik
Flüssigbiopsie
Droplet Digital PCR (ddPCR) in der Klinik Dr. Pia Scheu, Bio-Rad Laboratories GmbH In klinischen Situationen, in denen es nicht möglich ist, Gewebeproben zu entnehmen, bietet die Flüssigbiopsie eine exzellente Alternative zu herkömmlichen Methoden, denn viele Tumore geben DNA-Fragmente in den Blutstrom ab. Experten aus deutschen Krebszentren sehen daher Vorteile in der Möglichkeit, mittels Flüssigbiopsie die bekannt hohe Heterogenität solider Tumoren im Plasma erfassen und abbilden zu können. Wie die aktuelle Forschung zeigt, kann frühzeitig festgestellt werden, wann unter einer Therapie neue mutierte Klone auftreten. Für Patienten ist die Flüssigbiopsie eine einfache und wenig belastende Methode. Bio-Rad bietet mit dem QX200™-System ein digitales PCR-System, das zusammen mit Prime ddPCR™-Assays oder Screening-Kits zum quantitativen Nachweis von Mutationen verwendet werden kann. Die Technologie beruht auf der Kompartimentierung eines 20µl PCR-Ansatzes in jeweils 20.000 Nanotröpfchen. In jedem
dieser Tröpfchen findet eine PCR statt und alle Reagenzien für den spezifischen Nachweis der gesuchten Mutation sind enthalten. Zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), die zuvor aus Plasma isoliert wurde, dient als Ausgangsmaterial. Da die isolierten DNA-Mengen limitiert und oft nur im Nanogrammbereich pro Milliliter Plasma vorhanden sind, entwickelte Bio-Rad neben den Einzelmutations-nachweismethoden die ddPCR Multiplex Mutation Screening-Kits. Diese gibt es für den Nachweis von KRAS-, NRAS-, BRAF-, EGFR-Mutationen. Forscher am Dana-Farber-Institut (USA) nutzen die ddPCR bereits als Methode der Wahl zum Therapiemonitoring. Nach Auskunft von Dr. Geoffrey Oxnard, Tumorspezialist am Dana-Farber-Institut, ist die ddPCR ein schnelles, preiswertes und robustes Verfahren. Seiner Meinung nach ist es eine sehr gute Methode, da es sich um ein quantitatives Verfahren mit extremer Empfindlichkeit und sehr hoher
Spezifität handelt. Am Institut wird die EGFRGenotypisierung mittlerweile als klinischer Assay aus Flüssigbiopsien durchgeführt. Eine Möglichkeit, die bisher nur wenig genutzt wird, ist das Monitoring der Patienten während der Therapie mittels Flüssigbiopsie. Neue Methoden in ein bestehendes Behandlungskonzept zu integrieren, stellt eine Herausforderung dar. Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass eine bestimmte Therapie bei Patienten mit KRAS- und EGFR-Mutationen in einer kompletten Beseitigung der Tumor-DNA im Plasma resultiert. Das ist ein gutes Zeichen für einen dauerhaften Behandlungserfolg. Bekannt ist, dass es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit früher zu einem Rückfall kommt und sich Resistenzen entwickeln, wenn nach der Therapie noch Mutationen in der ctDNA nachgewiesen werden. Die Idee, die Flüssigbiopsie im Zusammenhang mit der ddPCR während der Therapie anzuwenden, um den Therapieverlauf kontinuierlich zu kontrollieren und kurzfristig Einfluss auf die Therapie nehmen zu können, verdient daher große Beachtung.
Kontakt: Dr. Pia Scheu, Bio-Rad Laboratories GmbH, pia_scheu@bio-rad.com
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13.09.2017 15:38:53 Uhr
Diagnostik Interview
CancerID-Projekt – Kräfte bündeln, statt polarisieren Ob zirkulierende Krebszellen (CTCs), freie Tumor-DNA (ctDNA) oder Exosomen – technisch ist der Nachweis von Tumor-Biomarkern im Blut machbar. Doch die Analyt-Konzentrationen sind sehr gering. Das EU-Konsortium CancerID arbeitet daher schon seit über zwei Jahren mit 36 Partnern aus Industrie und Wissenschaft an der Entwicklung anerkannter Standards für die Isolierung, Anreicherung und Analyse zirkulierender Biomarker. LABORWELT sprach mit dem akademischen Leiter Klaus Pantel über erste Erfolge und weitere Schritte des CancerID-Projektes. LABORWELT Nach zweieinhalb Jahren feiert das CancerIDProjekt nun Bergfest. Wie ist es angelaufen?
LABORWELT Auf welche Targets und Indikationen haben Sie sich innerhalb von CancerID fokussiert? Pantel Neben den CTCs und der ctDNA analysieren wir auch die miRNA und die Tumor-Exosomen. Allerdings haben wir dann einen Cut gemacht. Wir analysieren zum Beispiel keine Lipide oder Proteine, die im Blut zirkulieren. Die Hauptindikationen sind Brust- und Lungenkrebs. Viele unserer Partner sind auch auf anderen Tumorformen aktiv. Bei Prostatakrebs sind die CTCs zum Beispiel schon sehr weit. LABORWELT Was ist das Ziel des Konsortiums? Pantel Wir wollen in den nächsten Jahren anerkannte Standards für die Isolierung, Identifizierung und Analyse von zirkulierenden Tumorzellen, Tumor-DNA, miRNA und Tumor-Exosomen entwickeln. Derzeit testen wir die Eckparameter der Technologien aus, um am Ende SOPs zu veröffentlichen und Empfehlungen für robuste Methoden geben zu können. Es geht uns dabei nicht darum, ein Whole-
LABORWELT Wie soll das Problem gelöst werden? Pantel Wir untersuchen unterschiedliche Methoden, die sensitiv, aber trotzdem in der Lage sind, ein ganzes Panel an Mutationen zu detektieren. Die verschiedenen Schritte testen wir momentan in Ringversuchen, das heißt an mindestens fünf bis fünfzehn Standorten in Europa gleichzeitig. LABORWELT Welche Schritte sind das genau?
Prof. Dr. Klaus Pantel
ist seit 30 Jahren in der Tumorforschung aktiv. Er hat zusammen mit seinem Team eine Methode entwickelt, mit der zirkulierende Tumorzellen und Tumor-DNA im Blut und im Knochenmark detektiert und auf molekularer Ebene charakterisiert werden können. Pantel ist Direktor des Instituts für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und koordiniert als akademischer Leiter das 2015 gestartete europaweite Liquid-Biopsy-Projekt CancerID.
Exome-Sequencing zu machen, sondern eher um robuste Companion-Diagnostik. Wir validieren dabei Methoden, mit denen man rund 40 Mutationen möglichst schnell und sicher bestimmen kann. LABORWELT Ist eine Standardisierung bei den vielen unterschiedlichen Ansätzen der CTC- und ctDNA-Analyse überhaupt möglich? Pantel Es geht uns nicht darum, Produk tempfehlungen auszusprechen. Am Ende von CancerID wollen wir auf die Variablen einer
Pantel Neben den verschiedenen Extraktionsmethoden ist ein wichtiger präanalytischer Aspekt das Röhrchen, welches zum Transport der DNA verwendet wird. Die Tubes müssen dafür sorgen, dass die ctDNA zum einen stabil gelagert und zum anderen nicht durch normale DNA verdünnt wird. Außerdem testen wir verschiedene analytische Methoden. Dabei nutzen wir synthetisch hergestellte DNA-Schnipsel mit definierten Mutationen, die wir dann in den Konzentrationen, die auch beim Patienten realistisch sind, den Proben beimischen. Der letzte Schritt ist die unterschiedliche Bioinformatik – ein Aspekt, der in der ctDNA-Analytik oftmals völlig untergeht. LABORWELT Konnten Sie bereits einen Goldstandard bei den Extraktionsmethoden ausmachen? Pantel Bei den Tubes gibt es für CTCs das CellSearchSystem, welches auf der Detektion des epithelialen Zelladhäsionsmoleküls, dem EpCAM basiert. Das gilt derzeit als Benchmark. Allerdings haben die Fixative, die man zu den Proben hinzu gibt, um die Zellen stabil zu halten, einen Einfluss auf die Nukleinsäuren. Beim CellSearch-Assay sind die Zellen zwar immunzytochemisch und genomisch gut zu analysieren, doch die Tumor-RNA in den Zellen liegt stark degradiert vor. LABORWELT Gibt es auch EpCAM-unabhängige Methoden, die CTCs anreichern können?
Abb.: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Pantel Wir haben es geschafft, die verschiedensten Expertisen im Bereich der Tumorforschung an einen Tisch zu bringen. Dabei haben wir festgestellt, dass einige der technischen Herausforderungen ganz ähnlich sind. Denn als das Projekt startete, gab es eine sehr starke Polarisierung zwischen Wissenschaftlern, die auf dem Feld der CTCs arbeiteten, und denen, die mit ctDNA arbeiteten. CancerID hat dies in einer Plattform vereint. Außerdem hat sich die Sichtbarkeit der Liquid-Biopsy-Forschung in Europa in den vergangenen zwei Jahren stark erhöht.
Methode hinweisen können. Dabei hilft es, zwischen methodischer Variabilität und wirklich klinischer Patienten-Variabilität zu unterscheiden. Das geht derzeit noch völlig durcheinander. Wir wissen momentan oft noch nicht, ob die Analyse mittels Liquid Biopsy funktioniert hat, weil die richtigen Proben funktioniert haben oder wir nur die methodische Variabilität gemessen haben.
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Interview Diagnostik
Pantel Wir untersuchen zum Beispiel das Parsortix-System von Angle plc., das die Zellen aufgrund der Größe und der geringeren Flexibilität in kleinen Mikrokassetten einfängt. Von Siemens analysieren wir noch ein Filtersystem. Außerdem testen wir Negativ-Depletionen des CliniMACS-Systems von Miltenyi. Die Frage ist, ob die Zellen, die bei EpCAM unabhängigen Detektionsmethoden eingefangen werden, auch wirklich mesenchymalen Ursprungs sind. Hier ist die Literatur noch nicht ganz eindeutig. LABORWELT Was verspricht die massenspektrometrische Analyse von Tumor-DNA? Was können die neuen Systeme, was NGS-Systeme nicht können?
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Pantel Was mich an der Methode interessiert, ist die große Sensitivität. Sie liegt unter einem Prozent. Die Herausforderung für das System ist das Multiplexing, man ist da wahrscheinlich limitierter als beim Sequenzieren. Allerdings zeigen erste Vorversuche, dass man gewisse Panels erzeugen kann. Wir befinden uns jedoch erst in der Testphase. Es zeigt sich aber bereits jetzt schon, dass die massenspektrometrischen Systeme deutlich schneller sind als NGS, da man hier keine Bioinformatik am Ende benötigt. Die Analyse dauert ungefähr einen Tag. LABORWELT Was ist der Flaschenhals der Liquid Biopsy? Pantel Ganz klar die Konzentration der Analyte. Wir haben immer noch relativ wenig CTCs pro Probe und sehr viel geringere ctDNA-Konzentrationen, als wir uns das ursprünglich gedacht hatten. Nach Erscheinen der ersten Publikationen ging man davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Tumor-DNA im Blut nachweisbar sind. Mittlerweile setzen wir Technologien ein, bei denen wir am Ende ein Prozent oder weniger DNA nachweisen wollen. Das klingt nicht wahnsinnig dramatisch, aber für die Genauigkeit und die Fehleranfälligkeit der Methoden macht es einen gravierenden Unterschied. Die Liquid Biopsy ist immer noch eine Rare-Event-Analyse. LABORWELT Wie bekommt man diese Herausforderungen in den Griff? Pantel Wir müssen auch für die Tumor-DNA bessere Anreicherungsmethoden schaffen. Wir sind gerade intensiv dabei, neue Methoden auszuprobieren. Das gilt nicht nur für zirkulierende Tumor-DNA, sondern auch für die Tumor-Exosomen. Aus meiner Sicht bin ich beruhigt, dass wir innerhalb dieser Limitationen bereits klinische Korrelationen zwischen der Anzahl an CTCs und ctDNA im Blut und dem Krankheitsverlauf sehen können. Das ist nicht trivial. LABORWELT Was ist für Sie das Interessante an Exosomen-basierter Diagnostik? Pantel Die Exosomen sind ganz besonders interessant, weil sie ähnlich wie die CTCs auch, Biomarker mit einer biologischen Funktion sind. Außerdem werden die Exosomen auch von Empfänger-Zellen aufgenommen, sie bilden sogar metastatische Nischen mit aus. Ich bin von dem biologischen Background der Exosomen daher völlig begeistert. h.maerzhaeuser@biocom.de
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18. Jahrgang | Nr. 4/2017 | VII
13.09.2017 15:39:19 Uhr
Diagnostik Chronische Gelenkentzündung
Rheumatoide Arthritis in Zeiten der Therapieoptimierung Dr. Anke Kopacek, DiagnostikNet-BB, Hennigsdorf
Trotz der Chance, die Biologika-Therapie künftig so zu optimieren und damit auch die Lebensqualität der Patienten deutlich zu verbessern, existieren noch immer Lücken in Bezug auf die frühzeitige Diagnose, die Prognose des Krankheitsverlaufs und der Prädiktion des Therapieerfolgs. So etwa auch in Bezug auf die leitliniengekoppelte serologische Diagnostik der rheumatoiden Arthritis, deren Basis die Messung des Rheumafaktors sowie der Nachweis von Antikörpern gegen zyklische zitrullinierte Peptide (anti-CCP) bil-
Anti-TNF-alpha-Antikörper wie Adalimumab verbessern die Therapie der rheumatoiden Arthritis erheblich. Dennoch gibt es Fälle, bei denen der Antikörper unzureichend wirkt oder Nebenwirkungen auftreten. Um die Therapie zu optimieren, bedarf es einer gezielten Dosisanpassung der Wirkstoffe für jeden Patienten. Die BioTeZ Berlin-Buch GmbH hat ein Immunoassay-Verfahren entwickelt, welches den Medikamentenspiegel bestimmt und es erlaubt, die Wirkstoffdosis bestmöglich anzupassen.
Verbesserte Diagnostik – wirksamere Therapie Im Ergebnis der Studie wiesen 47% der Patienten einen Medikamentenspiegel im Zielbereich auf, was zu effektiver Neutralisation des Zielantigens TNF-alpha führte. Bei 35% der Patienten erzielte die Standardtherapie indes zu niedrige Medikamentenspiegel und damit zu geringe Neutralisationsraten. Hingegen hatten 18% der Patienten einen zu hohen Medikamentenspiegel und hohe Neutralisationsraten. „Bei nicht ausreichendem Effekt und einem
zu niedrigen Medikamentenspiegel kann eine Dosiserhöhung des Antikörpers Adalimumab durch eine wöchentliche Injektion zu signifikant besserem Therapieansprechen führen“, erklärt Dr. Michael Zänker, Rheumatologe und Chefarzt für Innere Medizin am Immanuel Klinikum Bernau. „Dies entspricht unseren Alltagserfahrungen und ließ sich nun in dieser Studie auch wissenschaftlich belegen.“ Bei sehr hohen Medikamentenspiegeln und erreichtem Therapieziel besteht die Möglichkeit, die Therapie zu deeskalieren, das heißt, das Intervall der Injektionen um einige Tage zu strecken. Somit lassen sich die Wirkstoffmengen im Patienten auf die empfohlenen Werte reduzieren und gleichzeitig mögliche Nebenwirkungen vermeiden sowie Behandlungskosten senken. „Die Ergebnisse tragen dazu bei, die individuelle Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis voranzutreiben. Sie bilden eine wichtige Grundlage, um den Verlauf einer anti-TNF-alphaMonotherapie mit Adalimumab vorherzusagen“, resümiert Dr. Janko Brand, Senior Scientist der BioTeZ Berlin-Buch GmbH.
Schnelltestkartusche zur Messung von Biomarkern am Point-of-Care. det. Hier hat es sich die in.vent Diagnostica GmbH in Hennigsdorf zur Aufgabe gemacht, neue geeignete Biomarker zu identifizieren und darauf basierende In-vitro-Diagnostika zu entwickeln. „Die Kooperation mit universitären und klinischen Partnern sowie der Zugriff auf eigene, klinisch definierte Proben und Seren-Panels ermöglicht es, Biomarker-Screenings mittels Protein-Makroarrays durchzuführen und Immunoassays klinisch zu validieren“, erklärt Geschäftsführer Jörg-M. Hollidt. So lassen sich verschiedene Marker im Bereich der Frühdiagnostik, des Progressionsverlaufs sowie der Therapie-Prädiktion auf unterschiedliche Assay-Plattformen übertragen. Derzeit arbeitet das Team unter dem Projekt Fast Check RA an einem Schnelltest, der die etablierten Marker C-reaktives Protein und Rheumafaktor sowie einen neuar tigen Anti-CCP-Nachweis vereint. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Validierung bereits identifizierter Biomarker, mit denen sich Patienten in Responder und Non-Responder dif ferenzieren und spezifisch einer Therapie mit Biologika wie Adalimumab zuführen lassen.
Kontakt: Dr. Anke Kopacek, DiagnostikNet-BB, 16761 Hennigsdorf, a.kopacek@diagnostiknet-bb.de
Abb.: fotolia.de/ farina3000 (unten), DiagnostikNet-BB (oben)
Mit dem recovery-ELISA der BioTeZ BerlinBuch GmbH ist es nun möglich, gleichzeitig die Konzentration des therapeutischen Antikörpers und des Zielantigens während der Therapie zu messen. Das belegt eine gemeinsame Studie mit dem Immanuel Klinikum Bernau und dem Rheumazentrum Nord-Brandenburg e.V., die im Journal Clinical and Experimental Rheumatology erscheint.
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Forschungsförderung Diagnostik
Infektionskrankheiten
Abb.: Moter at al., Deutsches Herzzentrum Berlin
Biofilme mittels digitaler Bilddiagnostik frühzeitig erkennen
FISH-Aufnahme eines Streptokokken-Biofilms auf einer menschlichen Herzklappe. Der bakterielle Biofilm (gelb) ist vor dem grünen Gewebehintergrund sichtbar. Bei höherer Auflösung (rechts) werden die einzelnen Bakterien erkennbar. In blau sind alle Kokken durch den Nukleinsäurefarbstoff DAPI dargestellt, die aktiven Streptokokken sind durch die Streptococcus-spezifische FISH-Sonde orange gefärbt. Infektionskrankheiten zählen zu den zehn häufigsten Todesursachen in Europa. Ein großer Teil der Krankheiten wird dabei durch Biofilme ausgelöst. Bislang können solche Infektionen nur schwer diagnostiziert werden, was eine korrekte Antibiotika-Therapie zur Infektionsbehandlung erschwert. Das Ziel des im Juli gestarteten Verbund-
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projekts iSOLID (Integrated Solutions for Infection Detection) ist die schnelle und sichere Erkennung solcher durch Biofilme ausgelösten Infektionen mit Hilfe digitaler Bilddiagnostik sowie die Empfehlung einer geeigneten Therapie. Partner des Projektes sind die HB Technologies AG, die CHILI GmbH, das Biofilmzentrum des Deutschen
Herzzentrums Berlin und das FraunhoferInstitut für Integrier te Schaltungen IIS. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) durch seinen Projektträger VDI Technologiezentrum GmbH Düsseldorf für die nächsten drei Jahre mit 2,3 Mio. Euro gefördert. Mit tels f luoreszenzmarkier ter DNASonden können Mikroorganismen durch die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) mikroskopisch im Gewebezusammenhang dargestellt und nach Anzahl, Lokalisation und Aktivität quantifiziert werden. „Dank der FISH-Untersuchung werden Biofilme ers tmals routinemäßig mikroskopisch sicht- und nachweisbar. Die an der Infektion beteiligten Bakterien werden aufgespürt und identifiziert, sodass zeitnah eine spezifische Therapie eingeleitet werden kann“, so Annette Moter, Leiterin des Deutschen Herzzentrums Berlin. Allerdings produzieren FISH-Aufnahmen große Mengen an Bilddaten, die aufwendig zu analysieren sind. Die Projektpartner wollen daher im Zuge von iSOLID eine Hochdurchsatz-Auswertung von mikrobiologischen FISH-Präparaten entwickeln, welche mittelfristig auch anderen Laboren zur Verfügung gestellt werden soll. Das Biofilmzentrum des Deutschen Herzzentrums Berlin verfügt über eine Bandbreite an FISH-Kits und -Automaten, um Biofilm-assoziierte Infektionen analysieren zu können. In einem ersten Schritt sollen die angestrebten Verfahren im Rahmen einer diagnostischen Studie anhand klinischer Gewebeproben bewertet werden. Anschließend sollen während des Projekts Möglichkeiten geschaffen werden, das FISH-Verfahren routinemäßig in der Diagnostik von Infektionskrankheiten einsetzen zu können.
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Diagnostik Expertenpanel
Der Alzheimer-Erkrankung frühzeitig auf der Spur Dr. Merav Shmueli, Postdoc am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in München, Prof. Dr. Dieter Willbold, Direktor des Institutes für Physikalische Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Klaus Gerwert, Gründer des europäischen Proteinsforschungszentrums PURE
Dr. Merav Shmueli
ist Postdoc am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in München. LABORWELT Welche Biomarker zum frühzeitigen Nachweis der Alzheimer-Krankheit gibt es und welche entwickeln Sie derzeit? Shmueli Derzeit sind die stärksten Biomarker-Kandidaten für die Alzheimer-Krankheit (AD) Aufnahmen von bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie oder Positronen-Emissions-Tomographie sowie der Nachweis von Proteinen, hauptsächlich Amyloid-ß (Aß) und phosphoryliertem Tau, in Zerebrospinalflüssigkeit (CSF). Eine frühe Diagnose vor Beginn der klinischen Symptome ist jedoch noch immer schwierig, aber wesentlich für die Entwicklung von Therapien, welche die Alzheimerprogression verlangsamen oder stoppen können. Am effektivsten werden Behandlungen sein, die möglichst früh im Krankheitsverlauf ansetzen. In unserer Arbeitsgruppe konnten wir zeigen, dass es im Gehirn von Alzheimer-Patienten eine Änderung in der Expression von verschiedenen Glykosylierungsenzymen gibt. Während Glykosylierungsänderungen für AD-Markerproteine wie Aß und Tau bekannt sind, nehmen wir an, dass aufgrund der Erkrankung auch Änderungen der Glykosylierung an zusätzli-
chen Proteinen auf der Zelloberfläche oder außerhalb der Zelle vorkommen und sich als neue Biomarker eignen. Um diese Annahme zu überprüfen, haben wir einen neuartigen Mikroarray als Diagnosewerkzeug entwickelt, der die Glykosylierungsänderung in verschiedenen Hirnregionen, der CSF und im Blut von AD-Patienten misst. Das Diagnose-Tool wird nun in größeren Kohorten getestet, um Glykane – die frühzeitig im Krankheitsverlauf verändert werden und als neue diagnostische Biomarker geeignet sein können – identifizieren und überwachen zu können. Wir erwarten, dass neben der Analyse von CSF, auch die Glykan-Überwachung im Blut eine zuverlässige, effiziente und kostengünstige Identifizierung von AD, insbesondere in frühen Stadien, zur Verbesserung der Prognose und der damit verbundenen Therapieergebnisse, ermöglicht.
Prof. Dr. Dieter Willbold
ist Direktor des Institutes für Physikalische Biologie an der HeinrichHeine-Universität Düsseldorf LABORWELT Wie funktioniert die von Ihnen entwickelte sFIDA-Technologie und was kann sie? Willbold Bisher wird jeweils die Gesamtmenge an Aß40, Aß42, phosphoryliertem Tau und Tau
in Körperflüssigkeiten, besonders in Rückenmarksflüssigkeit bestimmt, um als Biomarker für die Alzheimer-Diagnostik zu dienen. Aß und Tau kommen aber auch in gesunden Menschen vor, so dass deren Verwendung für eine zuverlässige Diagnose erschwert ist. Mit der sFIDA-Technologie (surface-based fluorescence intensity distribution analysis) ist es möglich, ausschließlich Oligomere von Aß und/oder Tau zu detektieren und zu quantifizieren. Dies gelingt hochspezifisch und mit Einzelpartikel-Empfindlichkeit bei gleichzeitiger Unempfindlichkeit gegenüber Aß- und Tau-Monomeren. Durch die sFIDATechnologie wird also die Messung von Biomarkern möglich, die bisher gar nicht messbar waren. Sollte sich zeigen, dass Oligomere von Aß und/oder Tau mit dem Krankheitsfortschritt genauer und zuverlässiger korrelieren als die bisher verwendeten Biomarker, hätte die sFIDA-Technologie tatsächlich eine neue Stufe der AlzheimerDiagnostik erklommen. Dies wiederum würde auch für die klinische Erprobung neuer Medikamente eine Revolution bedeuten, da sich mit den sFIDA-Messwerten sowohl die Auswahl der „richtigen“ Patienten für klinische Studien zuverlässiger gestalten ließe als auch die Verfolgung des TherapieFortschritts wesentlich einfacher und genauer wäre als mit den derzeit verfügbaren Mit teln. Da Proteinaggregate auch bei weiteren neurodegenerativen Krankheiten eine Rolle spielen, kann die sFIDA Technologie als allgemeine Plattformtechnologie auch dort eingesetzt werden. So haben wir zum Beispiel im Rahmen des EU-geförderten Projektes Sympath diese Technologie auch für alpha-Synuklein-Proteinaggregate aus Parkinson-Patienten angewandt.
Abb.: DZNE (Shmueli), Physikalische Biologie / Heinrich-Heine-Universität (Willbold), fotolia.de / freshidea (oben rechts)
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation und Alzheimer‘s Disease International zufolge litten 2015 weltweit rund 46,8 Millionen Menschen an einer Demenz. Dabei sind in etwa zwei Drittel aller Demenzen auf Morbus Alzheimer zurückzuführen. Die Krankheit kann sich über Jahrzehnte unerkannt entwickeln. Sind die Symptome erst einmal sichtbar, ist es für viele Behandlungsoptionen zu spät. Wissenschaftler forschen daher fieberhaft an Nachweismethoden von Alzheimer-Biomarkern, um die Krankheit möglichst frühzeitig vorauszusagen. L aborwelt hat nachgefragt, was bereits möglich ist.
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Expertenpanel Diagnostik
Prof. Dr. Klaus Gerwert
ist Gründer des europäischen Proteinforschungszentrums PURE an der Ruhr-Universität Bochum.
Abb.: Ruhr Universität Bochum, Gerwert
LABORWELT Welche Vorteile bietet Ihr Bluttest zur Diagnose von Alzheimer? Gerwert Der von uns entwickelte Immuno-InfrarotSensor ermöglicht erstmals die Bestimmung der Sekundärstrukturverteilung aller Aß-Isoformen sowohl in der Hirnflüssigkeit als auch im Blut. Letzteres stellt einen enormen ökonomischen, aber auch ethischen Vorteil dar, denn Blut kann minimalinvasiv entnommen und als Routineuntersuchung veranlasst werden. Der Immuno-Infrarot-Test ist labelfrei und liefert eine qualitative Beurteilung der AlzheimerProgression anhand der Aß-Pathophysiologie in Körperflüssigkeiten. Mit anderen Verfahren, wie ELISA, wird die Konzentration einzelner Bio-
frühzeitige Diagnose, dass Morbus Alzheimer deutlich effektiver und effizienter mit Aussicht auf gleichbleibende kognitive Gedächtnisleistungen behandelt werden könnte. Es befinden sich derzeit zahlreiche erfolgversprechende Medikamente in den letzten Zügen vor der Markteinführung. Doch der Erfolg der Therapie wird letztlich durch den so sehr ersehnten zuverlässigen Blut-Frühdiagnosetest bestimmt. Wir denken, dass unser Test hier einen großen Beitrag leisten kann.
marker beziehungsweise Biomarkerfragmente ermittelt. Diese rein quantitativen Verfahren sind dahingehend limitiert, dass die Konzentration vieler Biomarker wie Aß und Tau nicht nur vom Alzheimer-Stadium, sondern auch von der biologischen Varianz zwischen einzelnen Individuen, der Ernährung, der Umwelt oder anderen Erkrankungen und deren Behandlung abhängen kann. Der von uns entwickelte Sensor bestimmt daher das Verhältnis pathogener zu nicht pathogenen Aß-Isoformen, indem die mit Antikörpern beschichtete Sensoroberfläche sämtliche Aß-Spezies aus Körperflüssigkeiten extrahiert. Basierend auf der abgeschwächten Totalreflexion, einer Fourier-TransformInfrarotdifferenzspektroskopie-Technik, wird dabei die Sekundärstruktur der Aß-Fraktion Label-frei bestimmt. Mit diesem Verfahren ist es uns möglich, eine Alzheimer-Demenz im Mittel acht Jahre vor der klinischen Manifestation im Blut vorherzusagen, denn die Fehlfaltung des Aß – und nicht zwangsläufig die Menge – geht der Alzheimer-Symptomatik zirka 15 Jahre voraus. Prinzipiell eignet sich das Verfahren auch zur Diagnose anderer neurodegenerativer Erkrankungen wie zum Beispiel Morbus Parkinson, die mit einer Änderung der Sekundärstruktur von Proteinen einhergehen. Für die Zukunft bedeutet eine sichere und
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Alzheimer-Diagnose an Körperflüssigkeiten: Der Immuno-Infrarot-Sensor bestimmt das Verhältnis nicht-pathogener zu pathogenen Aß-Isoformen in Körperflüssigkeiten.
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Diagnostik Polymerasekettenreaktion
Dr. Jan Adam, Promega GmbH Mannheim Die Technik der quantitativen PCR (qPCR) wird in Erreger-Diagnostik, Humangenetik, Rechtsmedizin und molekularbiologischer Forschung intensiv eingesetzt. Dabei stellen die Eta blierung und Evaluierung neuer PCR-Assays sowie die geforderten Nachweisgrenzen in der molekularen Diagnostik besondere Herausforderungen dar. Das Promega PCR Optimization Kit dient der strukturierten Optimierung von qPCR-Assays und erlaubt, die Sensitivität und Wirtschaftlichkeit der Assays deutlich zu erhöhen. Nach dieser Optimierung können die individuellen Puffer separat oder als PCR-Fertigmix direkt von Promega bezogen werden. Of t müssen diagnostische qPCR-Assays optimiert werden, um die geforderte Nachweisgrenze und Linearität der Quantifizierung sicherzustellen und um nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit der Systeme zu erhöhen. Die größte Schwierigkeit bei der PCR-Optimierung liegt in der gegenseitigen Abhängigkeit aller Faktoren. Deshalb sollen im Folgenden diese Einflussfaktoren besprochen werden.
Einfach zu optimierende Komponenten Generell sollte jede qPCR analysiert werden. Eine Anleitung zur Analyse ist unter www.promega.com/qPCR-comparison-guidelines zu finden. Dabei sollte die Standardabweichung des Cq-Wertes innerhalb von Replikaten ≤ 0,5 sein und die Linearität durch das Bestimmtheitsmaß r2 der linearen Regressionsgleichung der Standardkurve mit ≥ 0,98 sichergestellt sein. Primer, Template und Detektion – bei ungenügender qPCR-Effizienz sollten zuerst die
Primer kontrolliert und gegebenenfalls die zu amplifizierende Region verändert werden. Die Amplikongröße sollte zwischen 70 und 200 Basenpaaren liegen. Oft jedoch kann die Position des Amplikons nicht verändert werden, da die zu analysierende Genomregion vorgegeben ist. Sowohl die Menge als auch die Reinheit des DNA-Templates beeinflussen die Amplifikation (Tabelle). Daher muss die Template-Qualität überprüft werden. Auch heute noch weisen PCR-Kits große Unterschiede in der Effizienz auf, sodass auch ein Wechsel der DNA-Polymerase erwogen werden sollte. Die Nutzung von Hydrolysierungssonden, zum Beispiel TaqMan-Sonden, statt interkalierender Farbstoffe, zum Beispiel BRYT Green®, führt zu einer höheren Spezifität der Reaktion.
Schwierig zu optimierende Komponenten Schließlich sollten die Magnesium- und Enzymkonzentrationen sowie die Zusammensetzung des Puffers optimiert werden. Meh-
Überblick über die Einflussfaktoren auf eine PCR Ineffiziente PCR
Standardbedingungen
unspezifische Amplifikation*
Template
zu wenig / zu viel / degradiert2
50–500.000 Kopien
zu viel1
MgCl2-Konz.
zu wenig
1,5–3 mM
zu hoch
Polymerase
zu wenig
1–1,5 U
zu viel
Primer
zu wenig / zu viel
200 nM–1 µM
zu hohe Konzentration
Hybridisierungs temperatur
zu hoch
berechnet aus Tm
zu niedrig
Puffer
nicht-optimierter Puffer
Schmier-Bande oder mehr als ein Amplifikat im Gel, Schmelzkurve mit mehr als einem Peak Kommt selten bei genomischer DNA vor 2 Analyse der DNA auf Agarose-Gel (genomische DNA sollte nicht in das Gel einlaufen, sondern in der Tasche bleiben) * 1
rere Faktoren erschweren die Analyse dieser Komponenten. Denn um Arbeitsschritte, und damit auch die Gefahr von Variationen und Kontaminationen, zu minimieren, werden inzwischen bevorzugt nicht-modifizierbare zweifach-konzentrier te Reak tionsmixe eingesetzt. Diese Mixe können durch die Zugabe oder Variation von Zusätzen ihre GMP-Zulassung verlieren. Weiterhin müssen eigene Mixe und Komponenten nach der Herstellung auf ihre Qualität geprüft sowie ihre Lagerstabilität sichergestellt werden. Zudem ist die Mg2+-Konzentration einer der kritischsten PCR-Faktoren. Ineffiziente PCRAssays können mit spezifischen Puffern und Additiven optimiert werden. Im Idealfall wird also die Polymerasemenge in Abhängigkeit vom Puffer und der Mg2+-Konzentration für jede qPCR bei der Etablierung experimentell ermittelt.
Das PCR-Optimierungs-Kit Promega bietet nun mit dem PCR Optimization Kit erstmals eine strukturierte und hoch-reproduzierbare qPCR-Optimierung in nur drei Schritten an – auch von MultiplexPCR-Assays. Im ersten Schrit t wird die PCR-Effizienz in acht verschiedenen Puffern (A-G) bestimmt, indem serielle TemplateVerdünnungen getestet werden. Dabei werden Spezifität, Sensitivität und Linearität analysiert. Anschließend wird die optimale Annealing-Temperatur mit den drei besten Puffern ermittelt. Im dritten Schritt werden die optimalen MgCl2- und Polymerase-Konzentrationen bestimmt. Letzteres verbessert neben der PCR-Performance auch die Wirtschaftlichkeit der PCR-Anwendung. Nach diesen Analysen kann der individuelle Puf fer (inklusive Polymerase und MgCl2) bei Promega als kundenspezifisches Produkt bestellt werden. Dabei sind die Vorteile besonders für diagnostische und medizinische Einrichtungen evident: Die Optimierung erfolgt in nur drei standardisierten Schritten mit vorgefertigten Puffern und Lösungen. Diese werden anschließend unter GMP-Bedingungen hergestellt und können fertig, auch als Zweifach-Master-Mix, bezogen werden. Weitere Informationen auf www.promega.com/pcroptimize.
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Abb.: Promega GmbH
qPCR-Optimierung in drei Schritten
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Finanzierung
6 Mio. Euro für Arthrose-Diagnostik Vor allem bei älteren Menschen kann es zu schmerzhaftem Knorpelabrieb in den Gelenken kommen. Die Diagnose mittels bildgebender Verfahren oder Gelenkspiegelungen wird dabei häufig erst gestellt, wenn der Knorpel bereits abgetragen und der Verschleiß nicht mehr reversibel ist. Laut Ulmer Wissenschaftlern ließen sich mit einem speziellen Infrarot-Sensor degenerative Veränderungen des Knorpels bereits erkennen, bevor eine schmerzhafte Arthrose eingesetzt hat. Von Anfang nächsten Jahres an fördert die Europäische Union im Zuge des EU-Rahmenprogramms Horizon 2020 das Arthrose-Projekt Miracle (Mid-infrared arthroscopy innovative imaging system for real-time clinical in depth examination and diagnosis of degenerative joint diseases) mit insgesamt 6,1 Mio. Euro. Neben den Ulmer Wissenschaftlern sind insgesamt zwölf europäische Partner aus Forschung und Industrie beteiligt. Sie arbeiten an der Entwicklung eines arthroskopischen Infrarot-Sensors, der während einer minimal-invasiven Gelenkspiegelung eingesetzt und Knorpelveränderungen bereits vor Entstehung einer Arthrose feststellen kann. „Neben einer verbesserten unmittelbaren Diagnostik kann mit Hilfe dieser Messtechnik auch der Erfolg neuartiger Therapien überprüft werden“, so Boris Mizaikoff, Leiter des Ulmer Instituts für Analytische und Bioanalytische Chemie. Bereits in etwas mehr als drei Jahren soll der Arthrose-Scanner marktreif sein. Die Ulmer Wissenschaftler bringen ihre Expertise im Bereich der Infrarotspektroskopie und Miniaturisierung molekularspezifischer Sensortechnologien in das Projekt ein. „Der neue Sensor basiert auf einer Serie abstimmbarer Quantenkaskadenlasern, einem integrierten Strahlkombinator, Infrarot- Lichtwellenleiterfasern sowie einem Sensorelement, das im mittleren Infrarotbereich zur Spektroskopie und Bildgebung dient“, erklärt Mizaikoff. In den kommenden drei Jahren liegt der Fokus auf der Miniaturisierung dieser Komponenten, um den Arthrose-Scanner während eines minimal-invasiven arthroskopischen Eingriffs einsetzen zu können. Bereits im Vorfeld des Projekts konnte ein Prototyp entwickelt werden, der krankhafte Veränderungen und atherosklerotische Ablagerungen an der Innenseite der Blutgefäße des Meniskus detektieren und klassifizieren konnte.
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Zulassung
7-Tesla-MRT zugelassen Ende August hat Siemens Healthineers die CE-Zulassung für den ersten 7-Tesla-Magnetresonanztomographen erhalten. Der Magnetom Terra ist damit der erste klinisch zugelassene Ultrahochfeld-MRT in Europa. Radiologen können das System nun bei neurologischen und muskuloskeletalen Untersuchungen einsetzen. Besonders bei Gehirnuntersuchungen kann der 7-Tesla-MRT dank höherer Auflösung und stärkeren Bildkontrasten detailliertere Einblicke in die metabolischen Prozesse neurologischer Krankheiten wie Alzheimer, Epilepsie und Multipler Sklerose geben. „Das höhere Signal-Rausch-Verhältnis, der verbesserte Kontrast und die nicht Protonen-basierte MR-Bildgebung bei 7 Tesla werden zu einer besseren räumlich-zeitlichen Auflösung führen, noch wichtiger aber zu einer verbesserten biochemischen und metabolischen Gewebecharakterisierung auf dem Weg zu einer klinischen nicht-invasiven personalisierten Medizin“, so Siegfried Trattnig, Leiter des Exzellenzzentrums für Hochfeld-MR an der Medizinischen Universität Wien.
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Nukleinsäureaufreinigung wird schneller, H̡]LHQWHU XQG OHLFKWHU DXWRPDWLVLHUEDU Q Q Q Q
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Service Verbände
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Besuch von Gesundheitsminister Gröhe
www.dgkl.de
Deutsche Gesellschaft für Proteomforschung www.dgpf.org BIO Deutschland www.biodeutschland.org Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM)
www.dghm.org
bts (Biotechnologische Studenteninitiative e.V.) www.bts-ev.de Gesellschaft für Genetik
GENE
K TI
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AFT FÜ H
GE
www.gfgenetik.de Gesellschaft für Signaltransduktion www.sigtrans.de Gesellschaft für Pharmakologie und Toxikologie
www.dgpt-online.de
Nationales Genomforschungsnetz www.ngfn.de Deutsche Gesellschaft für Neurogenetik www.hih-tuebingen.de/dgng/ Netzwerk Nutrigenomik www.nutrigenomik.de DiagnostikNet-BB www.diagnostiknet-bb.de
www.vdgh.de
Österreichische Ges. f. Laboratoriumsmedizin & Klinische Chemie
Abschluss des Besuches informierten sich der Minister und die Staatssekretärin im Labor von Prof. Ghazaleh Tabatabai über neue Entwicklungen in der zielgerichteten Therapie bei Hirntumoren.
Bundesgesundheitsminister Gröhe lässt seinen Gang analysieren.
DGHM
Forschungsaustausch gewünscht Bei der 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e.V. vom 19. bis 21. Februar 2018 in der RuhrUniversität Bochum stellen nationale und internationale Wissenschaftler ihre neuesten Erkenntnisse zur mikrobiologischen Forschung und Anwendung vor. Gemeinsam diskutieren renommierte Experten und junge Wissenschaftler bei der deutschlandweit größten Fachkonferenz in diesem Bereich aktuelle Themen aus allen Gebieten von Mikrobiologie, Hygiene und Infektionskrankheiten. Kongresspräsidenten der Jubiläumstagung sind Prof. Dr. Jan Buer, Institut für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Essen, Prof. Dr. Sören Gaterman, Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Ruhr-
Universität Bochum und Prof. Dr. Frauke Mattner, Institut für Hygiene der Kliniken der Stadt Köln gGmbH. Die Plenarthemen des wissenschaftlichen Programms stehen bereits fest. Der Schwerpunkt am ersten Tag wird auf therapieassoziierten Infektionen und auf antimikrobiellen Substanzen liegen. Am zweiten Tag werden schwerpunktmäßig der Zusammenhang von Mikrobiom und Krankheiten sowie mykotische Erkrankungen und Wirtssuszeptibilität untersucht. Der letzte Tag des Kongresses widmet sich der Sequenzierung kompletter Genome sowie den Schwierigkeiten, die sich bei der Anwendung der Technologie ergeben. Alle Informationen zur 70. Jahrestagung der DGHM gibt es unter www.dghm-kongress.de.
DiagnostikNet-BB
Erfolgreich neue Märkte erschließen
Verband der Diagnostica-Industrie e.V.
Österreichische Reinraumgesellschaft (ÖRRG)
Am 30. August besichtigten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz im Rahmen eines Besuchs am Universitätsklinikum Tübingen auch das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung. Schwerpunkt des Besuchs, der am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) begann, waren die Neurowissenschaften. Am Hertie-Institut ließen sich Gröhe und Widmann-Mauz anschließend von Dr. Winfried Ilg und Dr. Matthis Synofzik zeigen, wie Videospiele die Bewegung von AtaxiePatienten verbessern können. Die Fortschritte messen die Neurowissenschaftler anhand von Videoaufzeichnungen, die eine detaillierte Analyse der Bewegungen im dreidimensionalen Raum ermöglichen. Dr. Daniel Weiß stellte anschließend die tiefe Hirnstimulation bei der Behandlung von Parkinson vor. Zum
www.oerrg.at
www.oeglmkc.at
Das DiagnostikNet-Berlin Brandenburg bietet attraktive Ausstellungspakete auf den Leitmessen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA. Die MEDLAB findet vom 5. bis 8. Februar 2018 und die Clinical Lab Expo in Chicago vom 29. Juli bis 2. August 2018 statt. Sie bilden die ausländischen Messe-Highlights der IVD-Branche im kommenden Jahr. Beide Messen bieten
insbesondere KMU eine ideale Plattform, um neue Kunden zu gewinnen und das Exportgeschäft zu stärken. Auf beiden Messen richtet das DiagnostikNet-BB einen BerlinBrandenburger Ländergemeinschaftsstand aus. Die Planungen starten in Kürze. Weitere Informationen sind unter www.diagnostikbb.de oder über eine E-Mail an d.wimmer@ diagnostiknet-bb.de erhältlich.
Abb.: Universität Tübingen / Friedhelm Albrecht
Dt. Ver. Gesell. f. Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL)
XIV | 18. Jahrgang | Nr. 4/2017
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DGKL
Unterstützung für Medizininformatik-Projekt des BMBF Führende Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL) wirken maßgeblich an einem neu aufgelegten Forschungsprojekt der Bundesregierung mit. Wie das Bundesforschungsministerium (BMBF) mitteilte, stellt es ab Januar 2018 für vier Jahre insgesamt mehr als 150 Mio. Euro für die Weiterentwicklung der Medizininformatik zur Verfügung. Ziel ist es, die wachsenden Datenschätze – von Röntgenbildern bis zu Erbgut-Analysen – in einer nationalen Infrastruktur zu verknüpfen, um daraus neues Wissen für die Gesundheitsforschung und für eine bessere Versorgung der Patienten zu gewinnen. Jeweils 30 Mio. Euro gehen an vier Konsortien, zu denen sich insgesamt 17 Universitätskliniken und 40 weitere Partner zusammengeschlossen haben. Jedes Konsortium beobachtet und beschreibt den Verlauf und die Komplexität bestimmter Krankheiten und stellt die Forschungsergebnisse über digitale Vernetzung allen am Gesundheitswesen Beteiligten zur Verfügung. Zusätzlich werden 30 Mio. Euro bereitgestellt, damit sich weitere Kliniken und Institutionen der Initiative anschließen können.
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Hirntumore wirkungsvoll behandeln Das größte Konsortium ist MIRACUM (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine). Daran sind ein Viertel aller deutschen Universitätskliniken beteiligt. MIRACUM will unter anderem Informationen darüber vernetzen, wie Hirntumore wirkungsvoller behandelt werden können. Auch weitere Tumor- sowie Lungenerkrankungen sollen untersucht werden. Vier Mitglieder der DGKL wirken in führender Position mit: Prof. Dr. Harald Renz (Marburg), Prof. Dr. Berend Isermann (Magdeburg), Prof. Dr. Karl Lackner (Mainz) und Prof. Dr. Michael Neumaier (Mannheim). DGKL-Mitglieder sind auch am Konsortium SMITH (Smart Medical Information Technology for Health Care) beteiligt. SMITH will an den drei Universitätsstandorten Leipzig, Jena und Aachen Datenintegrationszentren einrichten, die eine institutionelle und standortübergreifende Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten aus der Krankenversorgung und aus der patientenorientierten Forschung ermöglichen sollen. An diesem Konsortium wirken die DGKL-Mitglieder Dr. Michael Kiehntopf (Jena) sowie Prof. Dr. Joachim Thiery und Prof. Dr. Ute Ceglarek (Leipzig) mit. Für Prof. Dr. Harald Renz, Direktor des Universitätsklinikums Marburg und Leiter des dortigen Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie und Molekulare Diagnostik, öffnet das neue Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „eine Schatztruhe, nein, einen Schatzcontainer an Daten“, die die Wissenschaft in den nächsten Jahren weit voranbringen können. Die DGKL habe dafür viele wegweisende Impulse erbracht, sagt Renz. „Die Mitwirkung der DGKL zeigt die Bedeutung der Labormedizin als Schnittstelle zwischen den klinischen Datensätzen und den Erkenntnissen der Wissenschaft, etwa über Fortschritte in der Technologie oder die massenweise Datenauswertung im Bereich der Omics.“ Ausführliche Informationen über die Medizininformatik-Initiative des BMBF finden sich auf der Homepage des Ministeriums unter www.bmbf.de. Die Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik (DGKL) engagiert sich seit 2002 für den Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung.
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Diagnostik Wissenschaft
Vom Dopingtest zum Krebsmonitoring Thomas Gabrielczyk, Redaktion LABORWELT Ein PCR-basierter, ultrasensitiver EPO-Blutnachweis, mit dem sich eine einzige Kopie der ringförmigen EPO-DNA in 500 ng genomischer DNA nachweisen lässt (Gene Ther., doi: 10.1038/ gt.2016.2), verspricht nach Anpassung auch großen Nutzen in der Darmkrebsdiagnostik. Mit dem Ziel, die sieben häufigsten Punktmutationen des Krebstreibergens K-RAS im Blutplasma von Darmkrebspatienten zu quantifizieren, entwickelte der Doktorand Tobias Ehlert, Molekularbiologe an der Abteilung für Sportmedizin der Universität Mainz, daraus einen PCR-basierten Liquid-Biopsy-Test. Seine PNB-qPCR (Pooled, Nested, WT-Blocking qPCR) quantifiziert die K-RAS-Varianten so präzise in kleinsten Blutvolumina wie kein bisher bekanntes Verfahren (Scientific Rep., doi:10.1038/s41598-017-09137-w). „Die besondere Hürde war, dass sich diese Krebsmutationen nur an jeweils einer einzigen Base von der gesunden DNA unterscheiden. Dazu kam, dass bei einem Krebskranken die gesunde DNA mehr als 10.000-fach häufiger im Blut auftaucht als die Krebs-DNA“, so Ehlert. „Wir wollten ein Verfahren entwickeln, das die Menge und die Art jeder einzelnen Krebsmutation ganz genau erfassen kann – und zwar in einem vertretbar geringen Blutvolumen, denn viele Krebspatienten haben ohnehin schon einen Blutmangel.“
Alte Methoden, neu kombiniert Bei der NB-qPCR handelt es sich um ein modifiziertes geschachteltes (engl. nested) PCR-Verfahren; es werden also zwei PCRReaktionen hintereinander geschaltet, wobei die gepoolten Aliquots der ersten Amplifi-
kation als Matrize für die zweite PCR-Runde dienen, bei der die K-RAS-Varianten quantifiziert werden. Durch geschickte Kombination sogenannter ARMS-Primer, blockierender Primer, LNA-Sonden, Zusammenführen der Erstamplifikationsprodukte vor der Quantifizierung und nicht zuletzt mittels ausgefeilter stochastischer Methoden gelang es den Mainzer Sportmedizinern unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Perikles Simon, die PCR-bedingten Messschwankungen der Präamplifikation stark zu begrenzen. Nach Aussage von Simon ist die neue Methode um bis zu zehnmal sensitiver als bisherige Methoden (vgl. Tabelle). Mit der NBqPCR gelang es seinem Team, den Verlauf der Blutkonzentration der K-RAS-Varianten vor und nach der Operation von Darmkrebspatienten zu verfolgen – und dabei die Kinetik der GesamtDNA klar von jener der Tumor-DNA im Blut zu unterscheiden. Jetzt wollen die Wissenschaftler
Kooperationspartner aus der Industrie finden, um die Präamplifikation weiter zu optimieren und das Verfahren zu verbessern. Perspektivisch wollen Simon und Mitarbeiter die Plasmakonzentration der K-RASVarianten verlässlich verfolgen können. Denn dann winken vielfältige Anwendungen in Forschung, Diagnostik, aber auch der Arzneimittelentwicklung: Erstmals ließe sich die Krebsentwicklung anhand der sich dynamisch ändernden Mutationen verfolgen. Zudem könnte das individuelle Ansprechen auf gezielte Krebstherapien verfolgt und auf dieser Basis neue Wirkstoffe zudosiert werden, sobald sich eine Resistenzentwicklung anhand der ctDNAMenge im Blut zu erkennen gibt. Doch die Sportmediziner wären keine Sportmediziner, wenn sie nicht auch ein Konzept hätten, um die Lebensqualität der Darmkrebskranken mit Hilfe von Sport zu verbessern.
Darmkrebspatienten profitieren von Sportprogramm Tatsächlich ist es kein Zufall, dass sie ausgerechnet die Mutationen bei Darmkrebspatienten untersucht haben. Denn noch vor Brustkrebs spricht diese Krebsart, am besten auf eine perioperative, begleitende Sporttherapie an. „Regelmäßiges Training für rund 30 Minuten, fünfmal die Woche konnte in Studien die Krebssterblichkeit nach einer Dickdarmkrebsoperation bereits um sagenhafte 50% senken“, so Simon. Die Möglichkeiten der neuen Messtechnik will sein Team deshalb bei Patienten unter Sporttherapie umfassend prüfen. „Im Gegensatz zum operativen Vorgehen können wir beim Sport ohne ethische Bedenken unsere Vorgehensweisen verändern und die Auswirkungen auf die Krebserbsubstanz jeweils genau studieren.“
Leistungsfähigkeit verschiedener Testverfahren zum Nachweis der Gesamt-DNA (cfDNA) und Tumor-DNA (ctDNA) im Blutplasma qPCR
nested qPCR
PNB-qPCR
ddPCR (Multiplex)
BEAMing
Capp-Seq.
benöt. Plasmamenge für die Quantifizierung
1.700–6.800 µl
2.700–10.800 µl
135–540 µl
600–1900 µl
NA
700 µl
benöt. Plasmamenge für die Detektion
1.700–6.800 µl
220–860 µl
43 µl
600–1900 µl
110 µl
700 µl
Zahl der Testläufe
1
348
279
1–4
15 (3x5)
1–7
Nachweisgrenze (Kopien/Quantifiz.)
6.25–50
12.5–50
3.13–12.5
2–7
NA
1
Nachweisgrenze (% mutante Allele)
0.02%–0.17%
0.04%–0.17%
0.01%–0.04%
0.01%–0.1%
0.01%
0.02%
Nachweisgrenze (Kopien/Detektion)
6.25–25
1–4
1
2–7
NA
1
Nachweisgrenze (% mutante Allele)
0.02%–0.08%
0.003%–0.012%
<0.003%
0.01%–0.1%
0.01%
0.02%
XVI | 18. Jahrgang | Nr. 4/2017
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Produktwelt Diagnostik Ritter GmbH
Mehr Flexibilität auf der Arbeitsfläche von Pipettierrobotern
Abb.: Ritter GmbH, *Tecan ist ein eingetragenes Warenzeichen der Tecan AG.
Die elektrisch leitfähigen Pipettenspitzen blackKnights sind in den Größen 1.000 µl (links) und 200 µl (rechts) nun auch in der Tip Box erhältlich. Bisher waren automatisierte Pipettiersysteme auf die starre Einteilung von Proben, Reagenzien und Verbrauchsmaterial auf der Arbeitsfläche festgelegt. In einem definierten Arbeitsablauf konnte dadurch eine hohe Anzahl an Proben effizient bearbeitet werden. Andere Anwendungen, welche eine Veränderung des Ablaufes erfordern, waren jedoch nur bedingt möglich, da die Einteilung des Arbeitstisches nicht variiert werden konnte. Um mehr Flexibilität zu gewährleisten, bietet Ritter Medical leitfähige Robotikspitzen in den Größen 50µl, 200 µl und 1.000 µl auch für SBS-Container an. Diese Kunststoffboxen entsprechen den Abmessungen einer Mikrotiter- beziehungsweise Deepwellplatte und können dadurch an beliebigen Positionen des Arbeitsplatzes aufgestellt werden.
Speziell für die Geräte Tecan* Freedom EVO® und Tecan Fluent® lassen sich mit diesen SBS-Containern neue Arbeitsabläufe schnell umsetzen. Der Anwender kann bei allen Größen der Robotikspitzen zwischen einer filterlosen und einer Variante mit Filtern wählen. Ritter Medical bietet auch leitfähige Robotikspitzen für andere OEM-Workstations, beispielsweise der Marken Hamilton, Tecan oder Qiagen, an. Mit den Ritter blackKnights können auch die geringsten Volumina kontaminationsfrei und präzise dosiert werden. Die Leitfähigkeit der Spitzen ermöglicht es, den Flüssigkeitsstand zu erkennen und nur soweit wie nötig in die Flüssigkeit einzutauchen, um ein sicheres Pipettieren und Dispensieren garantieren zu können. Die Robotikspitzen von Ritter Me-
QX200™ DROPLET DIGITAL
™
dical werden nach höchsten Qualitätsstandards und unter Reinraumbedingungen gefertigt sowie von unabhängigen Laboren auf DNase-, RNase-, ATP- und Pyrogen-Freiheit getestet, um „Diagnostik ohne Kompromisse“ zu gewährleisten. Für sensible Anwendungen werden die blackKnights und clearKnights in Blistern versiegelt und anschließend sterilisiert. Die so behandelten Tips sind mit dem Siegel „bioclean“ ausgezeichnet. Von der Produktidee über die Entwicklung an CAD-Anlagen, dem hauseigenen Werkzeug- und Formenbau bis hin zu Produktion, Qualitätssicherung, Logistik und Vertrieb wird bei der Firma Ritter alles unter einem Dach ausgeführt. In mehr als 50 Ländern kommen tagtäglich Produkte von Ritter Medical in klinischen und biotechnologischen Anwendungen zum Einsatz. Weitere Informationen zu Produkten können auf der Webseite von Ritter Medical unter www.ritter-medical.de eingesehen werden. Die Ritter GmbH wurde 1965 gegründet. Das mittelständische Familienunternehmen ist in Schwabmünchen in Bayern ansässig. Auf 25.000 Quadratmetern entwickelt und produziert die Firma mit rund 300 Mitarbeitern hochwertige Kunststoffprodukte für den weltweiten Markt, zertifiziert nach ISO 9001 und EN ISO 13485. Ritter GmbH Kaufbeurer Straße 55 86830 Schwabmünchen www.ritter-medical.de E-Mail: medical@ritter-online.de Tel.: +49 (0) 8232-5003-45
PCR DX SYSTEM
The first Droplet Digital PCR system with the CE IVD mark for use as an in vitro diagnostic (IVD) • Powerful clinical applications • Starting the path to liquid biopsy • Perform high-throughput screening • Easy-to-use universal kits To find out more and get a personalised quote, visit info.bio-rad.com/ddPCR-LW17. LW4_17_S17_Produktwelt_Ritter.indd 11
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Diagnostik Produktwelt CANDOR Bioscience GmbH
IVD-Extraktor zur Liquid Biopsy-Automatisierung Zur Analyse von Biomarkern im Bereich Onkologie, Pränatal- und Transplantationsmedizin werden nichtinvasive Probenahmetechniken immer populärer. Bei der als Liquid Biopsy bezeichneten Technologie bedarf es keines operativen Eingriffs mit Gewebepunktion mehr. Ziel ist dabei im Bereich der personalisierten Medizin, die zellfreie zirkulierende DNA (ccfDNA) in hochreiner Form aus dem Ausgangsmaterial zu extrahieren, um danach mittels ddPCR- oder qPCR-Technik die spezifische DNA-Sequenz des Wildtyp- und entarteten Gens eines Patienten zu identifizieren. So wird eine Echtzeitkontrolle des Tumorwachstums möglich, und der Therapieerfolg, zum Beispiel bei einer Chemotherapie, wird messbar. LTF Labortechnik bietet jetzt ein automatisiertes System zur Aufreinigung von ccfDNA für Routineapplikationen an. Die Extraktion erfolgt mit dem MagLEAD 5bL Extraktor vollautomatisiert. Er ist nach der IVD-Direktive zertifiziert und kann mittels magnetischer Beads und der patentierten Magtration-Technologie bis zu fünf Patientenproben gleichzeitig abarbeiten. Ebenfalls ist das System in der Lage, genomische DNA aus 5 ml Serum oder Plasma zu isolieren – falls eine längere Lagerung größerer Mengen Nukleinsäuren
gewünscht ist. Die isolierte DNA (genomisch oder ccf) kann direkt für nachfolgende Applikationen zur Detektion und Analyse von Biomarkern verwendet werden. Damit bietet der MagLEAD 5 bL ein echtes „Probe rein – Eluat raus“ – Feeling – und das innerhalb von weniger als 1,5 Stunden! LTF Labortechnik GmbH & Co. KG Hattnauer Str. 18 88142 Wasserburg/Bodensee Tel.: +49 83 82 98520 info@labortechnik.com www.labortechnik.com
PromoCell GmbH
Effiziente Transfektion von siRNA in Säugetierzellen „Gene Silencing“ mit primären Zellen und Zelllinien wird mit dem PromoFectin-siRNAReagenz zu einem Kinderspiel. PromoFectinsiRNA ist ein nichtliposomales, kationisches Transfektionsreagenz, das speziell für einen effizienten und schonenden Transport von siRNA, miRNA, Oligoribonukleotiden und anderen Ribonukleinsäuren in eine Vielzahl von Zelltypen entwickelt wurde. Das neue und verbesserte Reagenz ist ideal für die Transfektion von Zelllinien und primären
Zellen – auch wenn diese notorisch schwer zu transfizieren sind. Es führt bereits mit sehr geringen siRNA-Konzentrationen (<1 nM) zu einem sehr effizienten „Gene Silencing“. Darüber hinaus zeigt PromoFectinsiRNA eine sehr geringe Zy totoxizität und wenig „Off-target-Effekte“. Die neue PromoFectin-siRNA-Formulierung ist sowohl mit Serum als auch mit Antibiotika im Zellkulturmedium kompatibel und kann zur Transfektion von adherenten Zellen und Zellen in Suspension verwendet werden. Aktuelle Produktinformationen und Rabattaktionen sind unter http://www.promokine. info/ zu finden. PromoCell GmbH Sickingenstraße 63/65 69126 Heidelberg Tel.: +49 06221 649340 www.promokine.info info@promokine.info
Gecoatete Antikörper und Antigene stabilisieren Der Liquid Plate Sealer® animal-free ist ein Versiegeler für gecoatete Antikörper und Antigene auf Polystyrol- oder Glasoberflächen. Der Liquid Plate Sealer dient der Stabilisierung von gecoateten ELISA-Platten beziehungsweise dem Versiegeln von ELISA-Platten nach Immobilisierung und Blockierung der Antikörper oder Antigene. Die mit Liquid Plate Sealer behandelten und getrockneten Platten eignen sich zur Langzeitlagerung. Getrocknet ist eine Lagerung sogar bei Raumtemperatur für die meisten Antikörper/Antigene für lange Zeiträume möglich. Die empfohlene optimale Lagertemperatur liegt bei 2 – 8° C. Das Produkt ist nicht nur zur Stabilisierung von gecoateten ELISA-Platten geeignet, sondern auch zur Stabilisierung von Immunchromatographie-Streifen (Lateral Flow Assays), Affinitätschromatographie-Säulen, ProteinArrays und ähnlichen Anwendungen. Da keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind, eignet sich Liquid Plate Sealer animal-free besonders für den Einsatz in veterinärdiagnostischen Assays. Die Versiegelungsflüssigkeit ist gebrauchsfertig in Packungsgrößen von 50 ml, 125 ml und 500 ml erhältlich. Sie kann sowohl für Forschungskits als auch zur Produktion von kommerziellen ELISA-Kits verwendet werden. CANDOR Bioscience GmbH Tel.: +49 7522 795270 Fax: +49 7522 7952729 info@candor-bioscience.de www.candor-bioscience.de
Abb.: LTF Labortechnik (Mitte oben), Candor (rechts unten), PromoCell (links unten)
LTF Labortechnik GmbH & Co. KG
XVIII | 18. Jahrgang | Nr. 4/2017
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13.09.2017 15:42:43 Uhr
Metabolomik Diagnostik
US-Konkurrent kauft deutschen Pionier Dr. Martin Laqua, Redaktion LABORWELT
Abb.: Metabolon Inc.
Die Potsdamer Metabolomic Discoveries GmbH wird durch die Metabolon Inc. komplett übernommen. Über die Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Als sicher gilt: Der US-amerikanische Marktführer will den Standort ausbauen und das Team weiterbeschäftigen. Der Rückstand war offenbar nicht mehr aufzuholen: Die US-Firma Metabolon Inc. wurde neun Jahre früher gegründet als der Potsdamer Stoffwechselanalyse-Experte Metabolomic Discoveries. Metabolon konnte bisher rund 80 Mio. US-Dollar Kapital einwerben – die Potsdamer im Gegensatz dazu geschätzt 2 Mio. Euro. Das US-Unternehmen hat mittlerweile 200 Beschäftigte, Metabolomic Discoveries 12. Wenig überraschend also, dass die größere Firma die kleinere schluckt und sich damit ein Standbein in Europa schafft. Angekündigt wurde die Übernahme Anfang September. Das Unternehmen aus der Landeshauptstadt Brandenburgs war seit seiner Gründung 2009 auf der Suche nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Die Ursprünge liegen in der Analyse von Stoffwechsel(zwischen)produkten für die Lebensmittel- und Agrarindustrie. So kann zum Beispiel der Reifegrad und damit der Geschmack von Früchten wie Mangos zuverlässig anhand des Fingerabdrucks der Metabolite bestimmt werden. Ende 2008 als EXIST-Projekt von Sandra Trenkamp und Nicolas Schauer gestartet, erhielt Metabolomic Discoveries 2010 Startkapital vom BFB Frühphasenfonds Brandenburg GmbH. In den vergangenen Jahren konzentrierte sich die Brandenburger Firma immer mehr auf Kunden aus der Gesundheitsbranche. Hier wurden zum Beispiel im Kundenauftrag Projekte zur Früherkennung von Multipler Sklerose, zur Optimierung von Organtransplantationen und zur unterstützenden Behandlung von Depressionen durchgeführt. Käufer Metabolon hat sich schon länger auf die Metabolom-Analytik für die Life-SciencesIndustrie spezialisiert. Finanzielle Einzelheiten zum Kauf Anfang September wurden nicht offengelegt. Metabolon-Chef John Ryals machte deutlich, dass der Zukauf die Präsenz seiner Firma in Europa festige und damit den eingeschlagenen Weg bestärke, die Weltmarktführerschaft auf dem Gebiet der Metabolomik zu erlangen. Das Dienstleistungsportfolio der Potsdamer bleibt bestehen. Durch die Übernahme einiger Technologien von Metabolon werde
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bald in der Lage sein, noch bessere MetabolomLösungen und -Methoden anzubieten. Für Schauer war ergab die Transaktion zum jetzigen Zeitpunkt Sinn: „Wir wollen wachsen und mit Metabolon haben wir einen Partner, der die Technologie kennt und ebenso beherrscht.“
Profitabel, aber ohne Wachstumsambitionen Für Jan Alberti von der BMP Ventures AG, die den Frühphasenfonds Brandenburg im Auftrag des Wirtschaftsministeriums des Bundeslandes managt, ist der Exit eine Erfolgsgeschichte: „Die Gründer bleiben im Unternehmen, der Standort wird ausgebaut und der Fonds hat eine Rendite erzielt.“ Der Verkauf sei keinesfalls aus der Not heraus geboren, da der Fonds noch mehr als drei Jahre gelaufen wäre. „Ich arbeite mit dem Team seit acht Jahren zusammen und bin von seiner Entwicklung von den wissenschaftlich geprägten Anfängen hin zum unternehmerisch orientierten Denken erfreut“, erinnert sich der Wagniskapitalexperte. Der Frühphasenfonds war der erste und einzige Investor bei Metabolomic Discoveries. „Das
Unternehmen war zum Zeitpunkt des Exits profitabel“, so Alberti gegenüber LABORWELT. „Mehr Kapital wäre nur für eine weitere große Technologieneuentwicklung oder eine Skalierung des Geschäftsmodells nötig gewesen.“ Mit der Übernahme sind diese Themen ohnehin hinfällig. Metabolon bringt eine deutlich komplexere Analyseplattform mit und skaliert sein Geschäftsmodell derzeit weltweit. 2017 wurden zum Beispiel Bündnisse mit spezialisierten Laboren in China und Katar geschlossen. Alberti: „Es ist de facto so, dass uns die USA immer noch einen Schritt voraus sind, wie man die Skalierung von Biotech-Unternehmen aufzieht und finanziert, dies gelingt in Deutschland und Europa noch zu selten.“
Zukunft für Kenkodo-Projekt ungewiss Schlagzeilen machte die Metabolomic Discoveries 2015 mit dem Projekt Kenkodo – einer personalisierten Stoffwechselanalyse, mit der jeder Mensch per zur Metabolitenanalyse eingesandter Blutprobe und App seinen Lebensstil verfolgen und optimieren kann. Im Frühjahr 2015 brachte eine Crowdfunding-Kampagne zu Kenkodo 50.000 Euro ein. Seit dem Abschluss der Betaphase stockt jedoch die Produktentwicklung. Für Metabolon ist auch dieser Bereich von Interesse. Schauer: „Sie sind ebenfalls im personalisierten Wellness- und Medizinbereich aktiv, wo sie sich weiterentwickeln möchten.“ Der künftigen Geschäftsführer der MetabolonTochterfirma sieht hier eine Win-win-Situation: „Wir hatten relativ wenig Mittel für Kenkodo. Gleichzeitig mussten wir durch Erfahrungen in der Betaphase unser Bluttropfensystem umstellen. Inzwischen sind wir damit fertig und wollen jetzt mit Metabolon weiter an Kenkodo arbeiten. Denn wir sind uns alle darüber im klaren, dass dies die Zukunft sein wird.“
Gerätepark bei Metabolon 18. Jahrgang | Nr. 4/2017 | XIX
15.09.2017 13:03:58 Uhr
Diagnostik Produktwelt CEM GmbH
Biobank-Röhrchen kontrolliert öffnen und schließen Greiner Bio-One bietet den Cryo.s 8-Kanal Handheld-Decapper als nützliches Zusatzgerät für das Handling von Cryo.s Biobank-Röhrchen an. Das Handgerät verfügt über acht Einzelmotoren, die jeweils ein Röhrchen mit maximaler Präzision öffnen und schließen können. Ein Mikrochip kontrolliert das Drehmoment exakt und verhindert das Überdrehen ebenso wie das unvollständige Verschließen der Röhrchen. Das ergonomisch optimierte und intuitiv zu bedienende Gerät kann dank aufladbarer Batterien kabellos betrieben werden. Es ist somit für das Arbeiten auf kleinster Fläche
im Labor, wie etwa in Sicherheitswerkbänken, geeignet. Seit 30 Jahren entwickelt und produziert Greiner Bio-One hochqualitative Produkte für die Gefrierlagerung. Gesteckt im Rack liegen die Cryo.s Biobank-Röhrchen im SLAS/ ANSI-Standard-Format vor und liefern damit die perfekte Lösung für die Probenlagerung im Hochdurchsatz und in automatisierten Lagersystemen. Eine eindeutige Identifikation der Biobank-Röhrchen und des Racks kann anhand des integrierten, maschinenlesbaren Datamatrix-Codes erfolgen. Hierfür kommen spezielle Rack-Scanner, wie zum Beispiel der Cryo.s Rack-Scanner zum Einsatz. Cryo.s Biobank-Röhrchen können in Kombination mit einer Vielzahl von manuellen und halb- oder vollautomatisierten Gefrierlagersystemen bei Temperaturen bis - 196 Grad° C verwendet werden. Greiner Bio-One GmbH Maybachstraße 2 72636 Frickenhausen Tel.: +49 7022 948-0 info@de.gbo.com, www.gbo.com/bioscience
Sarstedt AG & Co.
Zertifizierte Qualität und hohe Reproduzierbarkeit Die neuen diagnostischen Ansätze zur Biomarker-Identifikation von weitverbreiteten Zivilisationskrankheiten werden von molekularbiologischen Methoden dominiert. Aufgrund der Sensitivität dieser Methoden ist die Qualität der verwendeten Verbrauchsmaterialien mittlerweile von entscheidender Bedeutung. Um selbst geringste Kontaminationen zuverlässig ausschließen zu können, bietet Sarstedt Verbrauchsartikel zertifiziert in höchster Reinheit an. Die PCR Performance Tested-Qualität ist für alle Anforderungen der Arbeit mit Nukleinsäuren maßgeschneidert. PCR Performance Tested-zertifizierte Produkte sind gebrauchsfertig. Sie sind frei von humaner und bakterieller DNA, frei von DNasen sowie RNasen und frei von PCR-Inhibitoren. Zusätzlich bietet Sarstedt mit der Biosphere® plus-Qualität sterile Verbrauchsartikel an, die einem validierten Dekontaminationsverfahren unterzogen wurden. Dadurch können die Grenzwerte der DNA-, DNase- und RNaseKonzentrationen nochmals deutlich unterboten werden. Außerdem sind Biosphere® plus-
Artikel zusätzlich auf die Abwesenheit von ATP und Pyrogenen/ Endotoxinen getestet. Die Verwendung von zertifizierten SarstedtProdukten bildet die Basis für höchste Reproduzierbarkeiten bei zahlreichen Analysen und erhöht generell die Sicherheit in der Diagnostik.
Sarstedt AG & Co. Sarstedtstraße 1 51588 Nümbrecht Tel.: +49 (0)2293 305 0 info@sarstedt.com www. sarstedt.com
2. Generation der Peptidsynthese
Das Liberty Blue als Mikrowellen-PeptidSynthesizer der 2. Generation ermöglicht die schnelle Synthese von reinen Peptiden und schwierigen Sequenzen in wenigen Stunden. Ein Überblick: l Noch schneller: Nur 4 min. Zykluszeit ermöglichen die Synthese in Stunden statt in Tagen. l Noch sparsamer: Bis zu 90% Einsparung an Lösungsmitteln erhöht den Umwelt- und Arbeitsschutz – und spart Geld. l Noch universeller: von Kleinstmengen für die PNA-Synthese bis zu 5 mmol l Noch flexibler: zum Beispiel 27 Positionen für Reagenzien, Umbenennen von Reagenzien l Noch einfacher: Intuitive Software erleichtert das Programmieren von Sequenzen. Die einfache Technik mit wenigen Ventilen und Sensoren vereinfacht den Service. l Beobachtung der Reaktion mit der Kamera Mit der typischen Synthesezeit von wenigen Stunden ist das Liberty Blue eine Alternative zu Parallel-Synthesizern. So wird beispielsweise das 76mer Peptid Ubiquitin mit über 60% Reinheit in weniger als vier Stunden im Liberty Blue synthetisiert! Die einzelnen Peptide können nach der Entnahme aus dem Gerät schnell aufgereinigt werden, während die nächste Synthese läuft. CEM GmbH Tel.: +49 (0)2842) 964-40 www.peptid-synthese.de info@cem.de
Abb.: Greiner Bio- One (links oben), CEM (rechts oben), Sarstedt (Mitte unten)
Greiner Bio-One GmbH
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Effiziente Diagnostik bei prothetischer Gelenkinfektion Mit der stetigen Zunahme von Gelenkersatzoperationen in Deutschland steigt auch das Risiko der prothetischen Gelenkinfektion. RETSCH stellt eine neue Methode vor, mit der sich die Diagnostik deutlich beschleunigen lässt. Eines der Hauptrisiken des Gelenkersatzes ist die prothetische Gelenkinfektion (peripros thetic joint infection, PJI), eine bakterielle In fektion an der Schnittstelle von Implantat, Gewebe und Knochen. Bei den Hüftgelenks implantaten kommt es innerhalb der ersten zwei Jahre nach der ersten Operation in we niger als 1 % aller Fälle zur Infektion, bei Knie gelenksersatz sind es bis zu 2 % und bei Ell bogenersatz sogar bis zu 7 %. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass einige Infektionen als aseptische Revisionen klassifiziert werden, so dass der Prozentsatz der PJI deutlich hö her ausfällt. An den septischen Revisionen sind ver schiedenste Mikroorganismen beteiligt: Staphylokokken, Corynebakterien, Propio nibakterien, Streptokokken, Enterokokken, gramnegative Erreger und sogar Hefen wie Candida. Für die möglichst zielgerichtete Be handlung ist die genaue Diagnostik der betei ligten Keime unerlässlich. Mit herkömmlichen
Methoden ist jedoch die Klassifizierung ver schiedener Mikroorganismen, die PJI verur sachen, in vielen Fällen begrenzt. 2010 veröffentlichten Anne-Laure Roux et al. einen Fachartikel mit dem Titel „Diagnosis of prosthetic joint infection by beadmill proces sing of a periprosthetic specimen“. Dieser be schreibt eine neue Methode zur Diagnostik von beteiligten Keimen mit einer sehr hohen Do kumentationsrate von mehr als 83% bei einer gleichzeitig sehr niedrigen Kontaminationsra te von 8,7 %. Dazu wurden Keime von Gewe beproben mit 20 ml sterilem Wasser und 5 ml Glaskugeln à 1 mm bei 30 Hz in der Schwing mühle von RETSCH innerhalb von 210 Sekun den abgewaschen. Für diese Prozedur wurden sterile 30 ml-Einwegflaschen verwendet, wel che sich direkt in die Schwingmühle einspan nen lassen. Der Überstand konnte dann entwe der auf Platten zur Inkubation ausgestrichen oder direkt in Flüssigmedium kultiviert werden. Auch eine Diagnostik mittels PCR war möglich.
RETSCH hat einen Adapter für die Schwing mühle MM 400 entwickelt, der 4 x 30 ml-Ein wegflaschen aufnimmt, so dass sich bis zu acht Proben mit dieser einfachen und effektiven Me thode gleichzeitig bearbeiten lassen. Für An wendungen im kleineren Maßstab stehen Adap ter für 5 x 5 ml-Reaktionsgefäße zur Verfügung, mit denen bis zu zehn Proben gleichzeitig ver arbeitet werden können.
Vielseitig einsetzbar – die Schwingmühle MM 400 Das Modell MM 400 ist ein bewährter Alles könner in der Probenvorbereitung zur Feinund Feinstzerkleinerung bis 5 μm. Die Proben können dabei sowohl hart, mittelhart, spröde als auch weich, elastisch oder faserig sein. So verarbeitet das Gerät zum Beispiel Pflanzen, Tannennadeln, Federn, Knochen, Gewebepro ben, Tabletten, Holz, Mineralien oder Chemi kalien. Die Schwingmühle wird außerdem für den Zellaufschluss von Bakterien oder Hefen eingesetzt. Die Mahlbecher sind in sechs un terschiedlichen Werkstoffen erhältlich – mit der Stahlausführung ist auch die kryogene Zerkleinerung möglich. Für diese Anwendung bietet RETSCH zusätzlich ein Kryokit an, in dem die Becher bei -196° C in flüssigem Stick stoff gekühlt werden, wodurch die Probe in nerhalb des Bechers versprödet.
Abb.: RETSCH GmbH
Kontakt
Schwingmühle von RETSCH mit Adapter für 4 x 30 ml-Einwegflaschen
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RETSCH GmbH Retsch-Allee 1–5 42781 Haan t.butt@retsch.de / www.retsch.de Tel.: +49(0) 2104 2333-178 18. Jahrgang | Nr. 4/2017 | XXI
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Ausblick
Chemie
Medizin
Vorschau Heft 5/2017
Magic-Mushrooms Atemtest zur aus dem Bioreaktor Krebsdiagnose
Labor nachgebaut. Die Wissenschaftler um Dirk Hoffmeister konnten vier für die Psilocybin-Biosynthese verantwortliche Enzyme identifizieren und den Wirkstoff sowohl mit Hilfe des Darmbakteriums Escherichia coli als auch mit einer bestimmten Schimmelpilzart biotechnologisch herstellen (Angewandte Chemie/ doi: 10.1002/anie.201705489). „Hierzulande sind Magic Mushrooms zwar hauptsächlich als Freizeitdroge bekannt, doch das pharmazeutische Interesse an Psilocybin nimmt gegenwärtig zu“, so Hoffmeister. Bereits 1958 wurden die psychoaktiv wirksamen Pilzsubstanzen Psilocybin und Psilocin vom LSD-Entdecker Albert Hofmann isoliert und wenig später vom Pharmakonzern Sandoz unter dem Namen Indocybin auf den Markt gebracht. Indocybin wurde in einigen therapeutischen Versuchen zur Behandlung von Depressionen eingesetzt.
Aus der laborwelt.de-Galerie
Seidenhülle für Antikörper Vor ihrer Metamorphose spinnen Seidenraupen einen Seidenkokon um ihren Körper, damit sie während des Prozesses geschützt sind. Die Seide der Raupe Bombyx mori nutzten Forscher der Universät Cambridge nun, um Antikörper zu schützen und deren Wirksamkeit und Haltbarkeit zu verlängern. Dafür schufen sie einen kleinen, künstlichen Kanal, der den natürlichen Spinnprozess imitiert und flüssige Seide in einen Feststoff verwandelt. Im Gegensatz zu Kapseln aus synthetischen Polymeren sind die neuen Seidenmikrokapseln biologisch abbaubar (Nat. Com. / doi:10.1038/ncomms15902). XXII | 18. Jahrgang | Nr. 4/2017
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„Einmal pusten bitte“ – mit diesem Satz könnte in Zukunft nicht nur eine Alkoholkontrolle, sondern auch die Diagnose von Lungenkrebs beginnen. Anhand der Zusammensetzung des Atems wollen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung (MPI-HLR) Tumore in der Lunge aufspüren. Sie haben eine Methode entwickelt, mit der sie RNA-Moleküle aus der Atemluft isolieren und anschließend analysieren können. Bisher haben die Forscher das Verfahren an 138 Probanden mit bekanntem Gesundheitszustand getestet. Bei 98 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs schlug der Test korrekt an. „Die Atemluft-Analyse könnte die Erkennung von Lungenkrebs in frühen Stadien einfacher und zuverlässiger machen, sie wird die herkömmlichen Verfahren aber nicht völlig ersetzen können“, so Guillermo Barreto vom MPI-HLR.
Ernährung
Salz geht aufs Herz Die Dosis macht das Gift, das gilt auch bei lebensnotwendigen Stoffen wie Salz. Studien des National Institute for Health and Welfare (THL) in Helsinki zufolge kann ein hoher Salzkonsum das Risiko für Herzversagen verdoppeln. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen maximalen Salzkonsum von fünf Gramm pro Tag. Für den Körper notwendig seien jedoch nur zwei bis drei Gramm.
Thema
Chromatographie Ohne die Chromatographie wären sowohl jede biochemische Analytik in den Forschungslaboren als auch großtechnische Proteinaufreinigungsverfahren in der Arzneimittelproduktion undenkbar. Etabliert erlebt die Methode im neuen Gewand des kontinuierlichen Downstream-Processing gerade eine Renaissance bei Industriekunden. Erscheinungstermin des LABORWELT-Spezials ist der 30. November. Beiträge können bis zum 13. November eingereicht werden. (Redaktionskontakt: t.gabrielczyk@biocom.de).
Termine Werbekunden bietet diese Ausgabe, begleitend zum redaktionellen Inhalt, eine ideale Plattform für ihre Anzeigen. Reservieren Sie Ihren Werbeplatz bis spätestens 13. November 2017. Informationen geben Oliver Schnell (Tel.: +49-30-264921-45, E-Mail: o.schnell@biocom.de) und Christian Böhm (Tel.: +49-30-264921-49, c.boehm@ biocom.de).
Impressum LABORWELT (ISSN 1611-0854) erscheint 5-mal im Jahr im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin, Germany Tel./Fax: 030/264921-0 / 030/264921-11 laborwelt@biocom.de www.biocom.de Redaktion Helene Märzhäuser, Dr. Martin Laqua, Thomas Gabrielzcyk Tel.: 030/264921-68 Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des BIOCOM Verlages nicht reproduziert oder verbreitet werden.
Abb.: Dirk Hoffmeister, Uni Jena (oben), Natural Materials Group (unten), Pall GmbH (Titelbild oben)
Psychoaktive Pilze zählen zu den ältesten Drogen der Menschheit. Ihr Verzehr intensiviert die Wahrnehmung auf allen Sinnesebenen und löst traumartige Erlebnisse aus. Jenaer Forscher haben nun erstmals den bewusstseinserweiternden Wirkstoff der Pilze – Psilocybin – im
LABORWELT
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Seminarkalender erhältlich ab Herbst 2017 – – – –
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politik.
Darf die Kirche den Dialog verweigern? „Die EKD (Evangelische Kirche Deutschland) wird sich immer wieder lautstark in gesellschaftliche Debatten einbringen und das Gespräch auch mit denen suchen, die Dialog ablehnen!“ So lautete am 28. Mai 2017 in der Lutherstadt Wittenberg die Botschaft des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, vor zehntausenden Besuchern beim Abschluss-Gottesdienst des evangelischen Kirchentags. Zu den Themen, die in unserem Land seit Jahren heftig diskutiert werden, gehört die Grüne Gentechnik. Kürzlich haben dazu mehr als 120 Nobelpreisträger aus aller Welt in einer gemeinsamen Erklärung die Blockade der Grünen Gentechnik im Allgemeinen und des das Leben von Millionen Kindern in Asien und Afrika rettenden Goldenen Reises im Besonderen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bewertet, also als Massenmord. Genau für dieses „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ setzt sich die Führung der EKD massiv ein, indem sie verkündet, dass die Menschheit die Grüne Gentechnik keinesfalls brauche und die Produktion von gentechnisch gewonnenem Saatgut genauso verwerflich sei wie die Produktion von ABC-Waffen oder die Durchführung von Glücksspielen. Die Haltung der EKD-Führung ist umso erschütternder, weil die EKD-Verantwortlichen genau wissen, dass sie selber täglich „Genfood“ essen. In mehr als 70% unserer Lebensmittel steckt nämlich Gentechnik. Seit Jahren bemüht sich das Forum Grüne Vernunft um einen Dialog mit der EKD-Führung. Ohne Erfolg. Den Dialog über ein Thema zu verweigern, bei dem es um Leben und Tod zahlloser Menschen heute und die Zukunft der Menschheit morgen geht, ist mit der christlichen Botschaft, aber auch mit Bedford-Strohms ei. genen Ankündigungen unvereinbar. Der Dialog ist überfällig!
Kommentar
Dr. Horst Rehberger Ehrenmitglied der FDP, Vorsitzender Forum Grüne Vernunft e.V.
Krebsimmuntherapie
Licht und Schatten bei PD1-Blockern
Abb.:Forum Grüne Vernunft (unten), BMS (oben)
Gute und schlechte Nachrichten gab es Ende August für die Hersteller der hochgejubelten Checkpoint-Inhibitoren. Dem PD1-Inhibitor Nivolumab des US-Herstellers Bristol-Myers Squibb bescheinigte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen beträchlichen Zusatznutzen bei der Behandlung von Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses – allerdings nur bei Patienten, bei denen die Platin-basierte Chemotherapie nicht wirkte und bei denen schon währenddessen oder bis sechs Monate
danach die Krebserkrankung voranschritt. Für Patienten mit späterer Progression liegen laut IQWiG keine Daten vor. Schlechte Nachrichten für MSDs PD1-Blocker Pembrolizumab gab es von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA: Diese stoppte zwei Phase III-Studien, bei denen der Antikörper Patienten mit dem Blutkrebs Multiples Myelom verabreicht worden war. Im Vergleich zum Plazebo-Arm waren im Pembrolizumab-Arm 50% mehr Todesfälle aufgetreten. .
Checkpoint-Modulatoren und ihre Zielmoleküle (links: Agonisten, rechts: Inhibitoren)
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politik.
Antibiotika-Resistenz
Kopfgeld für Keimjäger Rund 270 Mio. Euro braucht die erst im Sommer 2016 ins Leben gerufene Globale Partnerschaft für Antibiotika-Forschung und Entwicklung (GARDP), um bis 2023 vier Resistenzbrecher zu entwickeln. Anfang September gab es schon einmal ein Fünftel aus Deutschland.
Bundesminister für Gesundheit
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tiative (DNDi) ins Leben gerufene Entwicklungspartnerschaft benötigt bis 2023 rund 270 Euro Fördergeld, um die Entwicklung vier neuer Resistenzbrecher voranzutreiben. Den Löwenanteil der aktuellen Förderung übernimmt der Bund. Bereits in diesem Jahr fließen 1,35 Mio. Euro aus dem Budget von Gröhes Ministerium. Nach der Wahl sollen knapp 50 Mio. Euro aus dem Budget für vernachlässigte Krankheiten des BMBF bereitgestellt werden. Rund 2 Mio. Euro stellen die Niederlande, weitere je 1,1 Mio. Euro die britische Regierung sowie der Wellcome Trust zur Verfügung. Die Schweiz gibt rund 440.000 Euro, Südafrika 390.000 Euro und Luxemburg 100.000 Euro. Monaco beteiligt sich zudem an einem GARDP-Programm zur Bekämpfung der Sepsis bei Neugeborenen.
123rf.com/ Tatiana Shepeleva (oben), BMG (unten)
Hermann Gröhe
„Dass heute mehr als 56 Mio. Euro für die Produktentwicklungspartnerschaft GARDP zur Verfügung gestellt werden konnten, ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die globale Gesundheitsgefahr Antibiotika-Resistenzen“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe Anfang September nach einem Treffen mit den Ko-Financiers aus fünf Ländern in Berlin. „Wir sind fest davon überzeugt, dass bedeutende Fortschrit te nur durch länderübergreifende Kooperationen zu erzielen sind“, ergänzte Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Laut Gröhe legen die Partner von 2017 bis 2023 56,5 Mio. Euro als Startgeld vor. Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der länderü bergreifenden Initiative Drugs for Neglected Diseases ini-
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POLITIK.
„Wir wissen, dass die aktuellen Geschäftsmodelle für die Entwicklung neuer Antibiotika nicht funktionieren“, erklärte die holländische Gesundheitsministerin Edith Schippers. Da die Entwicklung von Breitbandantibiotika weitgehend ausgereizt war und in anderen Indikationen höhere Profite zu erzielen waren, hatten sich die Arzneimittelentwickler aus dem Gebiet zurückgezogen. Erst seit wenigen Jahren signalisiert die Politik signifikante Unterstützung. „Wir müssen neue Modelle entwickeln, die relevante und erschwingliche Produkte für eine verantwortungsvolle Nutzung hervorbringen“, so Schippers. „GARDP ist ein Schlüsselakteur im globalen Kampf gegen arzneimittelresistente Bakterien“, kommentierte Kevin Outterson, Geschäftsführer des Combating Antibiotic-Resistant Bacteria Biopharmaceutical Accelerators (CARB-X), eine der weltgrößten Öffentlichprivaten Partnerschaften (PPP) zur präklinischen Antibiotika-Entwicklung. „CARB-X und GARDP arbeiten eng zusammen, um Forschungsteams den Beistand von Exper-
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ten zu sichern. Darüber hinaus sieht CARBX erwartungsvoll Finanzierungsanträgen von GARDP für Forschungsprojekte entgegen.“ Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte das finanzielle Engagement der Bundesregierung. „Forschungslücken zu Antibiotikaresistenzen müssen dringend geschlossen und das Versagen des Pharmamarktes angegangen werden“, sagte Marco Alves. „Dank neuer Modelle der Forschungsförderung, für die GARDP ein wichtiges Beispiel ist, können öffentliche Gelder sicherstellen, dass dringend benötigte Forschung auch dann stattfindet, wenn sie keine hohen Profite verspricht, und dass die entwickelten Produkte letztlich bezahlbar sind.“ Wichtig sei es bei diesen „De-linkage-Konzepten“, dass der Patientennutzen an erster Stelle stehe. Das gelte auch für die unlängst im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft beschlossene globale Forschungsinitiative zu Antibiotikaresistenzen. Der „AMR Collaboration Hub“ soll noch in diesem Jahr starten. tg.
Tagung Neue Antibiotika und AMR-Diagnostika sind zentrale Themen der 11th Berlin Conference on Life Sciences Anfang März 2018 in Berlin.
POTSDAM DAYS ON BIOANALYSIS 2017 INTERNATIONAL TECHNOLOGY FORUM ON IN VITRO-DIAGNOSTICS AND BIOANALYSIS
POTSDAM COLLOQUIUM ON BIOANALYSIS
NOVEMBER 23 RD NEW CHALLENGES & PERSPECTIVES FOR IVD IN THE AGING SOCIETY
NOVEMBER 24TH BRINGING LABORATORY RESULTS TO POCT – MEDICAL NEED, EMERGING TECHNOLOGIES AND MARKET DEMANDS
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EUROPEAN UNION
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POLITIK.
Lobbyismus
Deutsche biologisch verjüngen
Streit um Zucker
Die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch einen gesünderen Lebensstil und eine bessere Früherkennung von Krankheiten reduziert die Kosten des deutschen Gesundheitssystems pro Lebensjahr um 10 Mrd. Euro. So lautet das Fazit einer Ende August veröffentlichten Studie der HSH Nordbank. Dabei projizierten die Studienautoren die altersbezogenen Gesundheitskosten des Jahres 2016 auf die vom Statistischen Bundesamt für das Jahr 2025 vorhergesagte Bevölkerungspyramide. Personen jenseits des 85. Lebensjahres kosten demnach 25.000 Euro, Junge von 15 bis 30 Jahren dagegen nur 2.137 Euro pro Jahr. Ändern die Deutschen ihre Gewohnheiten nicht, komme es bedingt durch den demographisch getriebenen Zuwachs an Zivilisationskrankheiten bis 2025 zu Mehrkosten von rund 20 Mrd. Euro. Unter der Annahme, dass die deutsche Bevölkerung durch Prävention um ein Jahr biologisch verjüngt werden könne, errechneten die Autoren eine Einsparung von 10 Mrd. Euro. .
In einem Positionspapier „Sieben Mythen zum Thema Zucker und Übergewicht“ hat die Verbraucherorganisation Foodwatch Ende August die zuckerproduzierende Industrie der Lüge bezichtigt. „Mit Falschaussagen werden die Gefahren der Produkte verschleiert und unliebsame politische Initiativen verhindert“, erklärte Oliver Huizinga von Foodwatch vor der Presse in Berlin. Im Widerspruch zu Daten der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen, die belegen, dass der tägliche Kalorienverbrauch von 1961 bis 2013 um 614 kcal gestiegen sei, behaupte etwa die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, dass die Deutschen „heute nicht mehr, sondern eher weniger Kalorien aufnehmen als früher“. Die Vereinigung konterte mit einem Papier namens „Sieben Fakten zu Zucker und Ernährung“, das Zucker als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung darstellt und daraus ableitet, dass eine isolierte Betrachtung von Ernährungskomponenten sinnlos sei. .
Abb.: Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Prävention
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WISSENSCHAFT.
Personalisierte Medizin
„Digitalisierung schafft Mehrwert“ Noch in diesem Jahr wird die Roche-Mehrheitsbeteiligung Foundation Medicine Inc. (FMI) ein Labor am Standort Penzberg eröffnen. Im Vorfeld sprach |transkript mit Dr. Ursula Redeker und Prof. Dr. Hagen Pfundner darüber, wie FMI die personalisierte Medizin verbessern soll. transkript. Was wird der Roche-Partner FMI am Standort Penzberg tun? Pfundner. Das Grundprinzip sieht folgendermaßen aus: Wir nutzen die Next-GenerationSequenzierung, um Tumorprofile aus eingesandtem Biopsiematerial von Krebspatienten zu erhalten. Diese werden mit den anonymisierten 125.000 Tumorprofilen in FMIs Datenbank abgeglichen, die das Unternehmen in den USA erhoben hat. transkript. Worin liegt der Nutzen dieser diagnostischen Dienstleistung?
Abb.: Roche Diagnostics
Pfundner. Wenn ich beispielsweise einen Patienten mit einem Tumor unbekannten Ursprungs habe, dann stellt FMI einen übersichtlichen Report zusammen, der alle gefundenen Mutationen der Tumor-DNA auflistet. Außerdem enthält der Report eine Übersicht über mögliche Therapien sowie laufende klinische Studien. Redeker. Der Einzug von Datenbanken, die alle diagnostisch relevanten Daten zur Verfügung stellen, ist eine große Chance für die personalisierte Medizin. Unser Ziel bei Roche ist es, dem Patienten neue und individuell passende Therapien anzubieten. Unser Fernziel ist es, Datenbanken aufzubauen, in denen sich neben den Sequenzierungsdaten auch Imaging-Daten und klinische Daten befinden. Die Entwicklung bei der Tumorprofilierung geht also in Rich|transkript. 10.2017.
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tung molekulares Tumorboard, eine Art digitales Expertensystem, das Informationen und Daten aus verschiedensten medizinischen Fachbereichen zusammenführt. Dr. Ursula Redeker
transkript. FMI ist ein US-Unternehmen, Roche global aufgestellt. Warum wurde Penzberg für diesen Service ausgewählt? Redeker. Penzberg ist Roches Exzellenzzentrum für die personalisierte Medizin. FMIs Plattform kann nicht nur für Ärzte und Patienten nützliche Informationen liefern, sondern auch für die Arzneimittel-Forschung und -Entwicklung, insbesondere bei der Identifizierung neuer patientenrelevanter Angriffspunkte und geeigneter Molekülformate, die diese optimal ansteuern.
Sprecherin der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH und Geschäftsführerin der Roche Deutschland Holding GmbH
Pfundner. Neben der vorhandenen Expertise sind auch die Rahmenbedingungen ideal: In Europa ist Deutschland ein Pionier bei der Erstattung der Kosten für die Next-Generation-
FMI
Panelsequenzierung vom Feinsten Im April 2015 erwarb Roche rund 57% der Aktien der US-amerikanischen Firma Foundation Medicine Inc. (FMI) und vereinbarte eine breite strategische Zusammenarbeit mit dem Ziel, FMIs Dienstleistungen zur Patientenstratifizierung weltweit anzubieten. FMI hat in den USA auf Basis der Panelsequenzierung der bekannten Krebstreibermutationen eine Datenbank mit 125.000 Tumorprofilen von Patienten aus aller Welt aufgebaut.
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wissenschaft.
transkript. Mit welchen Auswirkungen auf die Patientenversorgung durch Roches neues Angebot rechnen Sie?
Prof. Dr. Hagen Pfundner Vorstand Roche Pharma AG und Geschäftsführer der Roche Deutschland Holding GmbH
Pfundner. Alles, was wir tun, steht unter der Prämisse, die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern. Dabei nehmen digitale Technologien zunehmend eine Schlüsselrolle ein, denn durch die Integration und Analyse von Real-life-data entstehen ganz konkrete Vorteile, indem sich Patientengruppen schneller identifizieren und Studienteilnehmer effizienter rekrutieren lassen. Die Auswertung anonymisierter Daten hilft uns, zu Erkenntnissen unter realen Bedingungen zu kommen und stellt damit eine wertvolle Ergänzung zu klinischen Studien dar. Auch die Entwicklung von neuartigen Biomarkern kann in der Praxis beschleunigt werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass die sinnvolle Nutzung von Big Data die nächste Generation der personalisierten Medizin einläuten wird. So kann die digitale Medizin helfen, immer besser die am besten geeigneten Kombinationstherapien für den Patienten zu finden. Aber auch auf der Zulassungsseite könnte die Auswertung digitalisierter Patientendaten Auswirkungen haben, zum Beispiel bei der Arzneimittelzulassung von Kombinationstherapien, die sich im Klinikalltag bei bestimmten Tumorprofilen als wirksam erwiesen haben. Ob solch ein empirischer Real-life-data-Ansatz zulassungsrelevant werden kann, diskutiert Roche derzeit mit den Zulassungsbehörden. Denn gegenüber den klassischen randomisierten klinischen Studien würde dieses Vorgehen Geschwindigkeit in die Arzneimittelzulassung bringen. transkript. Kann die Angst der Deutschen vor dem Missbrauch von Gesundheitsdaten das Projekt noch scheitern lassen? Pfundner. Die Daten gehören immer dem Bürger. Ohne dessen Zustimmung dürfen wir sie nicht nutzen. Unser Geschäft besteht in der intelligenten Verknüpfung von Daten. Ohne die Akzeptanz der Bürger werden wir diese Chance der Digitalisierung in Deutschland nur mit reduzierter Geschwindigkeit oder gar nicht
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wahrnehmen können. Wir müssen die Bürger bei dieser Entwicklung also mitnehmen. Redeker. Ich glaube, dass die Ängste vor Datenzugriff eher in anderen Bereichen geschürt werden. Denn werden Patienten um die Freigabe ihrer Daten gebeten, stimmen die meisten zu. Um es ganz klar zu sagen: Der Datensatz mit dem Namen des Patienten und allen persönlichen Daten, den der Patient für die Nutzung im Krankenhaus freigibt, ist der, an dem Roche überhaupt kein Interesse hat. Für uns ist die Population relevant. Wir wollen anonymisierte Daten, in denen wir beispielsweise nach Krebsparametern suchen können. Es helfen uns also wissenschaftliche Daten, die wir mit Therapieergebnissen korrelieren können. Wir brauchen zwar proprietäre Informationen, wir streben aber kein Datenmonopol an. Nicht die Daten per se sind der Wert, sondern der AlgoAnzeige
rithmus, der uns die relevante Information liefert. Uns geht es also mehr um die intelligente Nutzung anonymisierter Patientendaten. transkript. In der Patentierungspraxis ist es bisher schwierig, Algorithmen zu schützen. Wie öffentlich kann also die Datenbank von FMI für externe Forscher sein? Redeker. Weil es wie bei Prozesspatenten nicht einfach ist, Algorithmen zu schützen, brauchen wir einen proprietären Kern ... Pfundner. ... allerdings hat Roche großes Interesse, die Daten in Forschungskooperationen zu teilen – etwa, wenn es darum geht, krebsrelevante Daten aus der FMI-Datenbank mit den klinischen Daten verschiedener klinischer Partner in Forschungsprojekten zu verbinden, nachdem die Patienten ihre Zustimmung für die Nutzung gegeben haben. Dabei gilt es für uns stets, eine Lösung zu finden, die den Interessen aller Beteiligten gerecht wird. tg.
Abb.: Roche
Sequenzierung durch die gesetzlichen Krankenkassen. Hier gibt es bereits seit 2016 die Abrechnungsmöglichkeit, die in vielen europäischen Ländern gerade erst geschaffen wird.
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advertorial.
Relevante Mausmodelle schneller und effektiv züchten Neue Medikamente müssen in immer schnellerer Zeit entwickelt werden. Das erhöht auch den Druck, zeitnah neue und relevante Tiermodelle für präklinische Studien bereitzustellen. Durch die Kombination bewährter Techniken lässt sich die Zeitspanne zur Generierung neuer In-vivo-Modelle bei gleichbleibenden Qualitätsstandards drastisch reduzieren. Die genetische Modifizierung von Mäusen legt die Grundlage dafür, dass sich mithilfe dieser Tiere gewonnene Forschungsergebnisse besser auf den Menschen übertragen lassen. Zur Herstellung von gentechnisch veränderten Mausmodellen gehört die präzise Veränderung des Genoms und die Züchtung einer für präklinische Studien relevanten Anzahl an Versuchstieren. Die Zeitspanne zur Erstellung neuer Mausmodelle hängt von mehreren Faktoren ab. Für eine Modifizierung des Genoms auf Basis von embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) bedarf es durchschnittlich etwa 18 Monate, inklusive Modellgenerierung und anschließender Züchtung zu einer angemessenen Kohortengröße. Wenn es schneller gehen muss, können zwei Techniken kombiniert werden: Dazu gehört die quantitative PCR, um das Potential einer Übertragung der Modifikation durch die Keimbahn der Chimäre zu bewerten, sowie die In-vitro-Fertilisation (IVF), um in einem Schritt eine große Zahl G1-Mäuse zu generieren. Auf diese Weise kann der Prozess
um vier bis sechs Monate beschleunigt werden, um eine ausreichende Anzahl genetisch modifizierter Mäuse für präklinische Studien zu generieren, ohne die nötigen Qualitätskontrollen zu vernachlässigen. Das Taconic ExpressMODELTM verwendet diesen Ansatz.
Schneller zu den Ergebnissen Bei der Erbgutmodifizierung mithilfe von ES-Zellen werden diese nach erfolgreicher Modifizierung in Embryonen im Blastozystenstadium injiziert. Auf diese Weise können sich die modifizierten Zellen zu Keimzellen entwickeln, die dann die neue genetische Information auf die nächste Generation übertragen. Bisher wurde oft die Fellfarbe der aus diesen Embryonen gewonnenen Mäuse als Indikator dafür verwendet, wie hoch der Anteil der Keimzellen ist, die sich aus den injizierten ES-Zellen entwickelt haben: Stammen die injizierten Embryonen von einer weißen und die modifizierten ES-Zellen von einer schwarzen Maus, bedeutet eine große Anzahl schwarzer Flecken, dass vie-
70 Wochen: Experimentelle Kohorte (herkömmliche Vorgehensweise)
Abb.: Taconic
54 Wochen: Experimentelle Kohorte (Molekulare Analyse + IVF)
VektorKonstruktion
ES-Zellen modifizieren
Produktion der Chimäre
8 Wochen
10 Wochen
12 Wochen
G1: Heterozygote G2: Homozygote Generation Kohorte 12 Wochen
Molekulare Analyse + IVF = Der schnellere Weg
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le ES-Zellen in die Keimbahn aufgenommen wurden. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Fellfarbe nicht immer gut mit dem Anteil modifizierter Allele in den Keimzellen korreliert. Eine genauere Methode bietet die molekulare Analyse der Spermien, um Männchen für die Zucht auszuwählen. Somit lassen sich Verzögerungen vermeiden, falls eine potentielle Zuchtmaus nur wenige modifizierte Allele aufweist. Eine Analyse der Chimären auf ihre Keimbahn-relevanten Modifizierungen erlaubt die Auswahl der geeignetsten Maus für die Downstream-Prozesse und führt schneller zum gewünschten Genotyp. Sobald der ideale Spender durch molekulare Analysen identifiziert wurde, kann durch IVF die Zucht entsprechender Maus-Kohorten erfolgen. Mit den ausgewählten Spermien werden soviele Oozyten wie möglich auf einmal befruchtet, um so in einem überschaubaren Zeitfenster über 100 heterozygote G1-Mäuse zu generieren. Dies spart mehrere Zuchtrunden, die sonst vier bis sechs Monate dauern. Die molekulare Analyse für die Chimärenauswahl in Kombination mit der IVF zur schnellen Tiermodellvermehrung ermöglicht die Generierung experimenteller Kohorten in weniger als 12 Monaten. Forscher können dadurch präklinische Studien beschleunigen. Sie erhalten schneller Antworten, um wichtige strategische Entscheidungen zu treffen, und sparen somit Zeit und Geld.
12 Wochen
Kontakt: Evert-Jan Uringa, Ph.D. Senior Scientific Program Manager Taconic Biosciences Evert-Jan.Uringa@taconic.com 57 .
13.09.2017 15:20:03 Uhr
WISSENSCHAFT.
WIRKSTOFFSUCHE
Wie der Magenkeim Helicobacter pylori Krebs erzeugt
Krebs. Sphingolipide der Zellmembran potenzieren die Leistung von ABCB1-Transportern, die Chemotherapeutika aus Krebszellen pumpen. Hemmstoffe der Wechselwirkung können die Wirkung der Chemotherapie verstärken, berichteten Wissenschaftler der Uni Witten/Herdecke (CELL. SIGNAL., doi: 10.1016/j. cellsig.2017.06.017). Aspergillose. Forscher der Uni Göttingen haben ein neues Target ausgemacht, dessen Hemmung durch Pilzsporen hervorgerufene opportunistische Lungenentzündungen unterbindet. Stoppten sie in Aspergillus fumigatus die Bildung des Schutzproteins AfBIR1, starteten Immunzellen das pilzeigene Apoptose-Programm (SCIENCE, doi/10.1126/ science.aan0365). Schmerz. Hemmstoffe des TRPM3-Rezeptors könnten eine Alternative zu Schmerzmitteln auf Opiatbasis sein. Inhibitoren des Ionenkanals eröffneten eine nebenwirkungsarme Schmerztherapie (E-LIFE, doi: 10.7554/eLife.26280).
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Wissenschaftler der Berliner Universitätsklinik Charité haben gemeinsam mit US-Kollegen erstmals in 3D-Zellkultur und in Tiermodellen gezeigt, wie der Magenkeim Helicobacter pylori zur Krebsentstehung beiträgt. Im unteren Teil der Magendrüsen, die sich im Zweiwochen-Takt vollständig regenerieren, heizt das Bakterium die Teilung von Stammzellen (rot im Bild) an (NATURE, doi: 10.1038/nature23642). Offenbar kurbelt die Infektion die Produktion des von den Forschern entdeckten Moleküls R-Spondin 3 in Zellen an, das von Zellen gebildet wird, die unterhalb der Stammzellpools in den Magendrüsen sitzen und die Regenerationsgeschwindigkeit steuern. .
Bioproduktion
Turbohefe nutzt Zucker effizienter Bisher ist die biobasierte Produktion von Treib- und Kunststoffen selten effizient, denn die eingesetzten Hefen verwerten den Zucker nur langsam und stellen dabei zahlreiche Nebenprodukte her. Biotechnologen der GoetheUniversität (Frankfurt) ist es jetzt gelungen, die Zuckerverwertung in der Bäckerhefe zu optimieren, indem sie eine Art molekulare Lieferkette konstruiert haben, die eine direkte Weitergabe der Zucker an die passenden Enzyme ermöglicht (NATURE CHEMICAL BIOLOGY, doi: 10.1038/nchembio.2457 ). „Wir haben ein Scaffold-Protein konstruiert, das an das Zucker-Transportprotein bindet und anschließend als Andockstation für die gewünschten Enzyme dient. Dadurch kann die Zelle den Rohstoff wie am Fließband bearbeiten, ohne dass konkurrierende Enzyme die Gelegenheit erhalten, ihn umzusetzen“, erklärt Gruppenleiter Mislav Oreb das Prinzip. Dass es funktioniert, belege die Bioethanolprodukti-
Die Anordnung der Enzyme wie auf einem Fließband macht die Hefen effizienter.
on aus Xylose, dem zweithäufigsten Zucker in pflanzlicher Biomasse, so Oreb. Ein „TransportMetabolon“, das den Xylosetransporter an die Xylose-Isomerase koppelte, hemmte die Bildung des Nebenproduktes Xylitol zugunsten der Ethanol-Ausbeute. Das Konzept ist generisch und ermöglicht eine effizientere Substratverwertung unabhängig vom verwendeten Zucker und dem gewünschten Produkt, so Oreb gegenüber |transkript. Daher sei es auch für die Herstellung von Pharmazeutika geeignet. .
Abb.: Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin
GPCRs. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren können auch über das trans-GolgiNetzwerk die Genexpression im Zellkern beeinflussen. Wirkstoffe, die die GPCR-Aufnahme blockieren, repräsentieren laut Forschungsleiter Davide Calebiro von der Universität Freiburg eine neue Arzneimittelklasse (NATURE COMM., doi: 10.1038/ s41467-017-00357-2. x).
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wissenschaft.
Tumorgenese
Zurück in die Zukunft – mit Strichcode
Abb.:Nicole Schuster, DKFZ
Mit der uralten Cre/loxP-Rekombinationstechnik ist Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ, Heidelberg) gelungen, was moderne Verfahren wie Einzelzellmarkierung, virale Genmarker oder Genome Editing nicht zustande bringen: Anfang August meldeten die Forscher, sie könnten die Zelldifferenzierung lebender Einzelzellen verfolgen. Wichtig ist das etwa für die Früherkennung und rechtzeitige Behandlung von Krebs (Nature, doi:10.1038/nature23653). Ein von der Gruppe um Hans-Reimer Rodewald in nicht-kodierende Bereiche des Genoms von Blutstammzellen eingeschleuster Zufallsgenerator – der künstliche DNA-Rekombinationslocus Polylox – versah diese dabei mit einem jeweils einzigartigen genetischen Strichcode. Und das geht so: Polylox besteht aus neun DNA-Schnipseln, die nach Gabe eines Wirkstoffes an zehn flankierenden LoxP-Schnittstellen durch spezifische Cre-Genscheren nach dem Zufallsprinzip geschnitten und neu kombiniert werden. So lassen sich praktisch hunderttausende einzigartiger genetischer Strichcodes erzeugen. Das Besondere an theoretisch sogar bis zu 1,8 Millionen möglichen Strichcodes: Im Gegensatz zu bisherigen genetischen Markern verändern sie die Zelleigenschaften nicht. Mittels der Markierung konnten die Krebsfor-
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scher nachverfolgen, von welcher Stammzelle eine Blutzelle abstammt. Sie bestätigten so das „Baummodell“, nach dem jede Blutstammzelle sich im Knochenmark prinzipiell in jede Art von Blutzelle entwickeln kann. Während der Embryoentwicklung bilden sich aber Entwicklungsäste, aus denen Zellen myeloiden Ursprungs, rote Blutkörperchen (Erythrozyten) sowie Zellen des Immunsystems (Lymphozyten) hervorgehen. Als nächstes wollen die Wissenschaftler dem Ursprung entarteter Blutzellen bei Leukämien auf den Grund gehen. .
Blutstammzellen werden mit einem genetischen Strichcode versehen, um zu verfolgen, welche Zelltypen aus der Stammzelle hervorgehen.
14.09.2017 13:57:02 Uhr
wissenschaft.
Krebs
B-RAF-Protein-Blockade stoppt Alzheimer Altern. Ein kleiner Nukleolus zeigt eine lange Lebenserwartung an. Die Korrelation gelte für Fadenwürmer, Fruchtfliegen und Mäuse, berichten Forscher des Kölner MaxPlanck-Instituts für Biologie des Alterns. Der Effekt ist offenbar an die Produktion des Proteins Fibrillarin gekoppelt (Nat. Comm., doi:10.1038/ ncomms16083). CAR-T. In einem Erstversuch am Menschen hat sich eine von Novartis entwickelte CAR-TZelltherapie gegen Glioblastome als sicher erwiesen. In Patienten mit dem Hirntumor zeigte sich keine Off-Target-Toxizität, wohl aber eine Menge an immunsupprimierenden Signalmolekülen (doi: 10.1126/ scitranslmed.aaa0984). Neuroimmunologie. Das von Nervenzellen an der Darmbarriere gebildete Sensorprotein für Infektionsrerreger, NMU, aktiviert binnen Minuten ILC2-Zellen des angeborenen Immunsystems, wenn Infektionserreger die Darmbarriere passieren, berichtete Nature (doi:10.1038/nature23676, doi:10.1038/nature23469) Mitte September.
Die bei Hautkrebspatienten typische V600Mutation des BRAF-Gens könnte auch eine Rolle bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer spielen. In Mausembryonen, die die Mutation in Vorläuferzellen des hirneigenen Immunystems, der Mikroglia, trugen, entwickelte sich eine spätmanifestierende neurodegenerative Krankheit, die durch zugelassene B-RAFInhibitoren zum Stillstand gebracht werden konnte. Das berichteten Mediziner um Prof. Dr. Marco Prinz vom Universitätsklinikum Freiburg Anfang September (Nature, doi: 10.1038/naturecccc). Die Modellkrankheit war durch entzündliche Anhäufungen von Mikrogliazellen im
Mäusehirn, Makrophagenexpansion und Nervenzellverlust gekennzeichnet. Ähnliche Symptome sind auch bei Histiozytose-Patienten dokumentiert, deren Mikroglia die Mutation trägt. „Unsere Studie bringt erstmals den Nachweis, dass Immunzellen des Gehirns neurodegenerative Krankheiten auslösen können“, so Prinz. Erst im Sommer hatten Schweizer Forscher in Neuron (doi: 10.1016/j.neuron.2017.05.037) berichtet, dass Gliazellen für das Absterben von Nervenzellen verantwortlich sind (vgl. |transkript 9/2017). Laut Prinz eröffnet sich durch die Ergebnisse „ein neuer, sehr interessanter therapeutischer Ansatz“. .
Bioökonomie
Bioplastik aus Schimmelpilz
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Auf
Bioingenieure des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) haben den Schimmelpilz Aspergillus niger gentechnisch so umprogrammiert, dass dieser Aconitsäure (vgl. Foto) herstellt – ein neuer Baustein für die Produktion von Biokunststoffen. Gemeinsam mit Forschern der niederländischen Universität Leiden schleusten die acib-Forscher die Synthese und Proteinexportenzyme cis-Aconitat-Ddecarboxylase und Aconitase aus dem verwandten Schimmelpilz A. itaconicus in die Mitochondrien von A. niger ein und erzielten eine Ausbeute von 1,4 Gramm pro Liter – mehr als doppelt so viel wie im Wildstamm (Metabolic Engineering, doi: 10.1016/j.ymben.2013.05.003). Bisher wurde Aconitsäure aus Zuckerrüben isoliert. Dank der neuen Produktionsmethode soll sie nun für die Chemieindustrie interessant werden. „Ester der Aconitsäure können als Bausteine für die Herstellung von Biopolymeren dienen – oder von Produkten, die es bisher noch nicht gibt – und damit erdölbasierte . Kunststoffe ersetzen“, so acib-Forscher Diethard Mattanovich.
Abb.: acib GmbH
Multiple Sklerose. Zwei Forschergruppen berichteten Mitte September in Pnas (doi: 10.1073/pnas.1711235114, 10.1073/pnas.1711233114), dass die Anhäufung bestimmter Darmbakterien zur Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose beiträgt. Phase I-Studien sollen laut den Forschern Anfang nächsten Jahres beginnen.
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31.0 Pilo lun erm Peg Uni Me Uni
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regionales.
Mecklenburg-Vorpommern
Die Nische weiter ausbauen Anfang August besuchte Angela Merkel in ihrem Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern das auf Nischenmedikamente spezialisierte Unternehmen Cheplapharm. Geschäftsführer Sebastian Braun nutzte die Gelegenheit und kündigte weitere Investitionen in den Standort an. Insgesamt 210 Mio. Euro sollen in den Standortausbau in Greifswald und den Erwerb weiterer Nischenarzneimittel in den kommenden neun Monaten fließen. Hierbei verzichte das Unternehmen der Familie Braun bewusst auf zusätzliche Fördermittel. Mit der Investition sollen rund 50 neue Arbeitsplätze in der Region Vorpommern geschaffen werden. Braun will Cheplapharm „kraftvoll weiterentwickeln“ und „das ein oder andere wirtschaftliche Highlight in der Region setzen“.
Abb.: Cheplapharm Arzneimittel GmbH
ler n enort .
latrend (Carvedilol) für insgesamt 340 Mio. Euro übernommen und hofft damit 2017 auf einen Rekordumsatz von 240 Mio. Euro.Vermutlich dürfte jeder große Medikamentenhersteller mit Cheplapharm bereits Geschäfte gemacht haben. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen seit der Gründung 1998 insgesamt 70 Medikamente und Medizinprodukte einlizenziert, zum Beispiel von Merck, Boehringer Ingelheim und Grünenthal. .
Die Cheplapharm Arzneimittel GmbH vermarktet Nischenmedikamente, die für die großen Konzerne nicht mehr interessant sind. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die Patente von Roches Arzneimitteln Xenical (Orlistat) und Di-
Angela Merkel im Rahmen eines Wahlkreisbesuches zu Gast bei Cheplapharm mit Geschäftsführer Sebastian Braun
Nordrhein-Westfalen
Österreich
Forschungszentrum Jülich baut neuen Biologiecampus
MSD lässt ehemalige Shire-Mitarbeiter hoffen
Drei Institute und 195 Mitarbeiter sollen im neuen „Biologiecampus“ des Forschungszentrums Jülich ab März 2020 Platz finden. Ende August setzte Vorstandsmitglied Prof. Harald Bolt gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär des Forschungsministeriums Thomas Rachel den Spatenstich für das 28 Mio. Euro teure Bauvorhaben. Insgesamt 76 Labore und 62 Büroräume können die Mitarbeiter der Institute für Biotechnologie, Agrosphäre und Zelluläre Biophysik in dem 4.600 Quadratmeter großen Neubau beziehen. „Die modernen Lebens- und Biowissenschaften liefern in einem rasanten Tempo neue bahnbrechende Erkenntnisse. Mit dem neuen Biologiecampus bringt das Forschungszentrum die besten Köpfe zusammen und wird als Standort im Bereich der Biowissenschaften noch attraktiver“, so Rachel. Finanziert wird der Bau mit 10,9 Mio. Euro des Landes NRW und 17,4 Mio. Euro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. .
Die Tiergesundheitssparte von Merck, MSD Animal Health, erweitert ihre Produktion und übernimmt den Shire-Standort in Krems an der Donau. Im vergangenem Jahr fusionierte der Pharma-Riese mit Baxalta, ehemals Teil von Baxter, und gab nur wenige Monate nach Übernahme bekannt, den Standort zu schließen. Hoffnungsträger MSD will nun in den nächsten fünf Jahren rund 185 Mio. Euro in den neuen Fertigungsstandort investieren und bis zu 400 Arbeitsplätze für die Impfstoffproduktion schaffen. Dabei sollen die ersten 50 Stellen in den kommenden drei Monaten besetzt werden. „Mit der Akquisition stellen wir uns für ein starkes langfristiges Wachstum auf“, so Joseph Morrissey, Vizepräsident von MSD Animal Health. Landesrätin Petra Bohuslav zeigte sich nach dem ersten Arbeitstreffen Anfang September erfreut über die Entscheidung von MSD. „Ganz besonders freut mich, dass damit auch der ehemaligen Shire-Belegschaft neue Perspektiven gegeben werden“, so Bohuslav. .
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Österreich. Ab sofort können sich österreichische Wissenschaftler für das neue Fellowship-Programm „Spin-off Austria“ bewerben. Die Initiative ist mit 15 Mio. Euro dotiert und soll in den nächsten drei Jahren Forscher dabei unterstützen, ihre Ideen in konkrete Geschäftmodelle umzusetzen. Bewerbungsschluss ist der 18. Januar 2018. Hessen. Nach sechs Jahren gemeinsamer Forschung und Entwicklung verstetigen die Philipps-Universität Marburg, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Technische Hochschule Mittelhessen ihre Zusammenarbeit im Rahmen des „Offene-Hochschulen“Projekts „WM³ Weiterbildung Mittelhessen“. Rheinland-Pfalz. Die TU Kaiserslautern richtet ein neues Forschungszentrum ein. Ab Oktober bündeln 13 Arbeitsgruppen aus Biologie, Chemie und Physik ihre Arbeit in der Lipid-Forschung am neuen CZS-Zentrum für Lipidomics. Die Carl-Zeiss-Stiftung stellt dafür für die nächsten vier Jahre 1 Mio. Euro bereit. Bayern. Mit einer fünfjährigen Pilotphase starten das BMBF und die Max PlanckGesellschaft ein weiteres Netzwerk für die Graduiertenausbildung. 2018 starten die Max Planck School of Cognition, die Max Planck School of Photonics sowie die Max Planck School on Physics.
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GASTBEITRAg.
Science4Life
BusinessplanWettbewerb startet
Der Autor
Beim bundesweiten Science4Life Venture Cup hat die Ideenphase begonnen. Gründer aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie können ihre Ideen bis zum 20. Oktober 2017 einreichen. Jeder erhält individuelles Feedback und die Chance auf eine Workshopteilnahme.
Science4Life e.V. Frankfurt am Main
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Ein eigenes Unternehmen gründen – die Idee haben viele, oft fehlt der Mut. Die Gründerinitiative Science4Life e.V. hat einen Businessplan-Wettbewerb ins Leben gerufen, der jeden Gründer aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie ermutigt, aus der Idee ein Unternehmen zu machen: Preisgelder von insgesamt 82.000 Euro, kostenlose Online-Seminare, individuelle Feedbacks von über 300 Experten und vieles mehr warten auf die Teilnehmer des „Science4Life Venture Cup“. Initiatoren und Sponsoren sind die Hessische Landesregierung und das Unternehmen Sanofi. Drei Phasen können die Existenzgründer durchlaufen: Los geht es mit der Ideenphase (Oktober 2017), weiter über die Ausarbeitung des Konzepts (Januar 2018) und schließlich auf die Zielgerade zum perfekten Businessplan (April 2018). Bisher sind mehr als 1.750 Geschäftsideen, 967 Businesspläne und 850 neu gegründete Unternehmen
entstanden. Diese Bilanz macht den „Science4Life Venture Cup“ – der jetzt zum 20. Mal durchgeführt wird – zum erfolgreichsten Businessplan-Wettbewerb für Life Sciences, Chemie und Energie in Deutschland. Die Teilnahme ist kostenlos. Einsteigen und Gewinnen kann man während jeder Phase. Die Anmeldung erfolgt unter www.science4life.de.
Start der Ideenphase: In drei Schritten zum perfekten Businessplan In der Ideenphase stellen Gründer ihre Idee auf maximal drei Seiten vor. Die Experten prüfen das Potential und geben konstruktives Feedback, ob und wie daraus ein erfolgreiches Geschäftsmodell werden kann. 30 Teilnehmer werden zum eintägigen Kompakt-Workshop eingeladen, bei dem sie die Möglichkeit haben, ihre Pläne in persönlichen Gesprächen mit Experten zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Die besten Teams gewinnen jeweils 500 Euro. Bei den anschließenden Konzeptund Businessplanphasen wird aus der Idee ein ausgefeiltes Konzept und daraus ein fertiger Businessplan – die Basis für den Start in die Selbständigkeit. Wer eine smarte Idee im Bereich Energie hat, kann gleich doppelt abräumen: Die Viessmann-Gruppe sponsert zusammen mit dem Land Hessen Energie-Spezialpreise in Höhe von insgesamt 13.500 Euro. Möglich ist dies beispielsweise für Gründer mit Ideen aus den Themenfeldern erneuerbare Energien, Energiespeicherung, Energieeffizienz, Digitalisierung und Elektromobilität. .
Abb.: Science4Life
Dr. Peter Wonerow
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14.09.2017 13:58:33 Uhr
Abb.: Gerresheimer/Merck KGaA/Spectaris
personalia.
Gerresheimer
Merck KGaA
Planmäßiger Wechsel
Zuständigkeiten neu verteilt
Seit September ist Dr. Christian Fischer neuer Vorstandsvorsitzender der Gerresheimer AG in Düsseldorf. Er folgte damit auf Uwe Röhrhoff, der Ende August – wie bereits im November 2015 angekündigt – aus dem Unternehmen ausschied. Er wird Fischer jedoch noch bis Ende November beratend zur Seite stehen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Fischer studierte Chemie an der Universität in Regensburg, wo er auch promovierte, sowie Betriebswirtschaft in Mannheim. Bei der BASF begann er 1993 als Laborteamleiter und hatte später diverse Positionen in den Bereichen Marketing und Sales inne. Er war Group Vice President in verschiedenen Bereichen in Ludwigshafen und Hongkong. Christian Fischer Bis zu seinem Wechsel zu Gerresheimer war Fischer President Performance Chemicals am Unternehmensstammsitz in Ludwigshafen. .
Im September übernahm Walter Galinat die Leitung des Darmstädter Standortes der Merck KGaA. Galinat, der 1976 als Auszubildender bei Merck begann, ist seit 2010 CEO und Präsident des Bereiches Performance Materials. Diese Position hat nun Kai Beckmann inne, bisher Chief Administration Officer. In Darmstadt wird Galinat die Bereiche Einkauf, Umweltschutz, Qualität und Sicherheit verantworten. Für das Personalressort, das Walter Galinat bisher Kai Beckmann leitete, ist künftig Belen Garijo, CEO Healthcare, zuständig. Udit Batra, CEO Life Science, übernimmt zusätzlich den Bereich Business Technology und Finanzvorstand Marcus Kuhnert die neugegründeten Merck Business Services. Über die Neuverteilung der Zuständigkeiten innerhalb der Merck-Geschäftsleitung hatte im August der Personalausschuss der E. Merck KG entschieden. .
Stada
Spectaris
Übergangsvorstand geht
Neuer Geschäftsführer
Damit schnellstmöglich Ruhe und Klarheit beim Arzneimittelhersteller Stada einziehen, stellten die neuen Eigentümer Bain und Cinven Anfang September die neuen Vorstände vor – Claudio Albrecht soll die Geschäftsführung übernehmen, Mark Keatley den Bereich Finanzen. Der Wechsel tritt zu Beginn des vierten Quartals in Kraft, wenn der neue Aufsichtsrat über die Berufung entschieden hat. Seit Juli haben die Interimsvorstände Engelbert Willink und Bernhard Düttmann ihre Positionen inne, nachdem CEO Matthias Wiedenfels und CFO Helmut Kraft ihre Ämter aus persönlichen Gründen niedergelegt hatten. Albrecht und Keatley kennen sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit beim Pharmakonzern Actavis sowie bei Albrecht, Prock & Partners, dem Unternehmen, das sowohl Bain als auch Cinven bei der Übernahme von Stada beriet. Albrecht war vor seinem Wechsel zu Actavis Chef der Ulmer Ratiopharm GmbH. .
Jörg Mayer übernimmt Anfang 2018 die Geschäftsführung des Industrieverbandes für optische, medizinische und mechatronische Technologien Spectaris. Seit sieben Jahren ist der 45-Jährige Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Für die neue Aufgabe ist er damit gut gerüstet. Denn die mittelstän- Jörg Mayer dischen Unternehmen, deren Interessen Spectaris vertritt, müssen sich ebenso wie die Firmen der Solarbranche mit den Folgen von Digitalisierung, Freihandel, den passenden Standortbedingungen und dem politischen Umfeld auseinandersetzen. In den vergangenen zehn Jahren führte Dr. Tobias Weiler (54) den Industrieverband. Er hatte auf eine Vertragsverlängerung verzichtet. .
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Roche. Der ehemalige Präsident und CEO von Roche Molecular Diagnostics, Dr. Heiner Dreismann, verstärkt seit Ende August das Management der US-amerikanischen Stemina Biomarker Discovery in Madison, Wisconsin. Dreismann begann 1985 bei Roche und wurde 2006 Interims-CEO der kanadischen GeneNews. Sartorius. Dr. Lothar Kappich ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Göttinger Sartorius AG. Der Diplom-Ökonom ist seit 2007 Mitglied des Gremiums und trat die Nachfolge des Anfang Juli unerwartet verstorbenen Prof. Dr. Arnold Picot an. Bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand Ende April 2017 war Kappich Geschäftsführer der ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG. Valneva. Dr. Wolfgang Bender, seit mehr als 30 Jahren in Führungspositionen der Life Sciences-Branche tätig (unter anderem für Novartis Vaccines, Takeda Vaccines, Pfizer und die Hoechst-Gruppe), ist seit Anfang September Chief Medical Officer der französischen Valneva SE. CRISPR Therapeutics. Prof. Dr. Tony W. Ho wurde im August zum Vizepräsidenten und Leiter der Forschung bei der CRISPR Therapeutics Inc. in Cambridge (USA) berufen. Der Mediziner war in den vergangenen fünf Jahren für AstraZeneca tätig, davor für Merck & Co. Inc.
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Preise.
Young Investigator Award JKI. Ulrike Beukert wird für ihre Masterarbeit zur ressourcenschonenden Produktionssteigerung bei Reis mit dem Hans H. RuthenbergGraduierten-Förderpreis 2017 geehrt, der mit 7.500 Euro dotiert ist. Ihre Forschungen wird Beukert am Julius-Kühn-Institut im Bereich Resistenzforschung und Stresstoleranz fortsetzen. Merck. Der HeinrichE manuel-Merck-Preis für Analytik geht an Prof. Dr. Francesco Ricci von der Universität Tor Vergata in Rom. Er erhielt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für die Entwicklung von der Natur nachempfundenen DNS-basierten Nanosensoren zum schnellen und günstigen Nachweis von Biomarkern. AMSilk. Laut der deutschen Ausgabe des MIT T echnology Review gehört die AMSilk GmbH (Planegg) zu den 50 innovativsten Unternehmen weltweit. AMSilk entwickelt synthetische Seiden-Biopolymere. Produkte aus diesen künstlichen Spinnenfäden werden in der Kosmetikindustrie, der Medizintechnik und der Textilindustrie eingesetzt. Sepsis. Dr. Matthias Gründling und seine Kollegen von der Universitätsmedizin Greifswald wurden Anfang September für ihre Erfolge bei der Sepsisbekämpfung mit dem Global Sepsis Award 2017 geehrt.
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Das Deutsche Stammzellnetzwerk hat Dr. Francesco Neri vom Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena mit dem Young Investigator Award 2017 ausgezeichnet. Neri, Jahrgang 1981, leitet seit Sommer vergangenen Jahres die Nachwuchsforschergruppe „Epigenetik des Alterns“ am FLI, die aus den Mitteln des Sofja-KovalevskajaPreises der Alexander von Humboldt-Stiftung finanziert wird. Diesen erhielt der Italiener 2016 Francesco Neri als erster Wissenschaftler in Thüringen. Sein Forschungsschwerpunkt sind alternsbedingte Krankheiten und die Entstehung von Krebs in der späteren Lebensphase. Die Auszeichnung wurde dem Alternsforscher Mitte September auf der internationalen Konferenz des Deutschen Stammzellnetzwerks in Jena überreicht. . Forschungszentrum Jülich
Starting Grants Über eine 1,5 Mio. Euro hohe Förderung in den kommenden fünf Jahren können sich zwei junge Wissenschaftlerinnen freuen, die am Forschungszentrums Jülich eigene Arbeitsgruppen leiten: Jun.-Prof. Julia Frunzke (Heinrich-HeineUniversität Düsseldorf) erforscht im Projekt „Pro_Phage“, wie bakterielle Viren (Phagen) ihre Wirtsbakterien beeinflussen. Ihre Erkenntnisse könnten zu einem besseren Verständnis von Bakterien führen, die in einer biobasierten Wirtschaft immer stärker für die Herstellung von verschiedenen Produkten eingesetzt werden. Jun.Prof. Dörthe Rother entwickelte mit ihrem Team Julia Frunzke einen „Werkzeugkasten“ mit maßgeschneiderten Enzymen, aus denen Wirkstoffmoleküle für biotechnologische und pharmazeutische Prozesse entstehen – möglichst unter optimierten Reaktionsbedingungen,
schnell und effizient. Allerdings: Je höher die Zahl der beteiligten Enzyme, desto eher kommt es zu unerwünschten Reaktionen. In ihrem Projekt „LightCas“ arbeiten die Wissenschaftler daran, jedes einzelne Enzym innerhalb der Kaskade mittels Licht an- oder abzuschalten. Ziel dabei ist eine hohe Produktreinheit und die Dörthe Rother Vorteile der sich selbst regulierenden Enzymkatalyse zu bewahren. Rother lehrt an der RWTH Aachen. . Universität Würzburg
Tutorenpreis Biologie 2017 Radostina Lyutova, Kevin Bongers, Anna-Carina Witzel und Nico Wolf unterstützen an der Fakultät für Biologie der Julius-MaximiliansUniversität Würzburg ihre Mitstudierenden als Tutoren. Dafür erhielten sie nun den erstmals vergebenen Tutorenpreis Biologie. Im Rahmen des Kompass Tutoren- und Mentorenprogrammes der Uni Würzburg, das Dr. Ulrike Rapp-Galmiche leitet, unterstützen die vier seit 2013 ihre Mitstudierenden durch OnlineLernkurse und Kurse zur Klausurvorbereitung – und das mit Erfolg. Die Bestehensquote in den Klausuren stieg um 30 Prozent. Das Kompass-Programm wird im Qualitätspaket Lehre aus Mitteln des BMBF gefördert. . Piepenbrock-DZNE-Preis
Ulmer Hirnforscher ausgezeichnet Den diesjährigen Hartwig Piepenbrock-DZNEPreis erhielt Anfang September der renommierte Ulmer Hirnforscher Prof. Dr. Heiko Braak (80). Mit der Auszeichnung würdigen die Piepenbrock-Unternehmensgruppe und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Braaks langjährige bahnbrechenden Forschungsarbeiten in den Bereichen Alzheimer und Parkinson. Der Ulmer Wissenschaftler entwickelte die „Braak-Stadien I bis VI“, inzwischen eine Standardmethode, um den Grad der Alzheimer-Erkrankung und ihr Fortschreiten zu klassifizieren. Der Hartwig Piepenbrock-DZNEPreis ist mit 60.000 Euro dotiert. .
Abb.: Evelyn Kästner/FLI/Frunzke: FZ Jülich/Kirsten Bräker;/Rother: FZ Jülich/Sascha Kreklau
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verbände.
Scientific Expert (Teil I)
Innovationssäulen der LSR-Industrie Termine
30. November 2017, Düsseldorf LSR-Aktionstag 14. Dezember 2017, Darmstadt Vorstandssitzung FA LSR
wie die reibungslose Übergabe unserer Projekte in die Produktentwicklung sind wesentliche Teile meiner Arbeit.“
Nie langweilig
Lust am Basteln Dr. Jasper Stroeder: „In der Forschungsabteilung beschäftigen wir uns hauptsächlich mit der Innovation und Erprobung von Methoden, die das Potential haben, bestehende Technologielücken zu schließen. Da die Aufgabenbereiche und Fragestellungen in der Forschung sehr stark variieren können, ist es notwendig, neben der fachlichen Expertise auch einen guten Überblick über naturwissenschaftliche Prozesse im Allgemeinen zu haben. Daher findet man in
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unserer Forschungsabteilung neben den klassischen Molekularbiologen unter anderem auch Chemiker, Physiker und Ingenieure. In meinem Alltag arbeite ich viel im Labor, koordiniere die Arbeit unserer technischen Assistenten und begleite die verschiedenen Projekte unseres Teams. Hierfür sind neben der fachlichen und analytischen Kompetenz auch insbesondere Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit gefragt. Da wir viele Dinge ausprobieren, für die es keine vorgefertigten Lösungswege gibt, sollten Experimentierfreude, Kreativität und eine gewisse Frustrationstoleranz nicht fehlen. Oft verbringe ich viel Zeit damit, mir projektbezogenes Wissen anzueignen, Fachliteratur zu studieren und neue Protokolle auszuarbeiten. Wichtige Voraussetzungen für diese Art der Arbeit sind eine gewisse Neugier, keine Angst vor unkonventionellen Ansätzen und die Lust am ‚Basteln‘. Generell gilt: je weitläufiger die Interessensgebiete, desto besser. Allein im letzten Jahr haben wir an so diversen Themengebieten wie einem neuen elektrophoretischen Reinigungsverfahren (mehr Physik als Biologie), besonderen Nanostrukturen zur DNA- Aufreinigung (Materialwissenschaften) und epigenetischen Anwendungen (Biologie) geforscht. Mit einem rein molekularbiologischen Fokus wären wir hier sicher nicht weit gekommen. Auch die Kommunikation unserer Ergebnisse so-
Dr. Martin Schlumpberger: „In der Produktentwicklung arbeiten wir daran, neue Methoden bis hin zum fertigen Produkt zu optimieren und marktreif zu machen. Als Leiter mit 15 Berufsjahren und einem Team von fünf bis sieben Mitarbeitern arbeite ich nur noch selten im Labor. Stattdessen beschäftige ich mich überwiegend mit Versuchsplanung und -auswertung, Kooperation mit externen Partnern und Kunden, Projektmanagement – also zum Beispiel Planung, Budgetierung, Dokumentation, immer in Interaktion mit den verschiedenen Abteilungen wie Produktmanagement, Herstellung, Qualitätskon-trolle etc. – Präsentation neuer Technologien und Produkte bei Konferenzen oder in Publikationen und natürlich der Teamführung. Dennoch muss auch ich mich immer wieder in neue Themengebiete einarbeiten, wie zum Beispiel Automation, Kapillarelektrophorese, Analyse biologischer Regulationswege, molekulare Pathologie, Sequenziertechnologien, Exosome und Flüssigbiopsie. Dies sorgt dafür, dass auch für uns Wissenschaftler in der Industrie die Arbeit nie langweilig wird.“ Mehr Informationen über Berufe in der LSR-Industrie unter https://lsr.vdgh.de/ lsr-aktionstage. . Gabriele Köhne, VDGH
Abb.: Fotolia/Gorodenkoff
Für die Unternehmen der Fachabteilung Life Science Research (FA LSR) im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) ist stetige Innovation überlebenswichtig. Zentraler Bestandteil ist die Entwicklung neuer Technologien und Produkte im Bereich der Forschung und Entwicklung eines (LSR-)Unternehmens. Dafür arbeiten zunehmend Wissenschaftler mit verschiedenen Ausbildungsrichtungen zusammen. Sowohl Technologien für Instrumente zur Automation als auch eine maßgeschneiderte Datenanalyse zu den Produkten sind heute notwendig, um am Weltmarkt bestehen zu können. Hierzu werden seitens der LSR-Industrie fortlaufend Nachwuchskräfte gesucht. Zwei Wissenschaftsexperten aus dem Unternehmen Qiagen erläutern, wie ihr Arbeitsalltag aussieht.
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verbände.
EBDC 2017
Pharma-Biotech Partnering in Heidelberg Der Countdown zur europäischen Biotech-Partnering-Konferenz der BIO Deutschland läuft: Am 10. und 11. Oktober 2017 findet die 11. European Business Development Conference (EBDC) im Crowne Plaza Hotel in Heidelberg statt.
Abb.: © BIO Deutschland
Neben Impulsvorträgen von Paola Casarosa (Corporate Vice President for Business Development and Licensing, Boehringer Ingelheim) und Christoph Hüls (Head of Merck Group Innovation Strategy, Chief Innovation Officer) bietet das zweitägige Programm Symposien zu den Themen „Advances in Oncology“ und „Immunology and Inflammation – How to fight the rise of autoimmune disorders?“ sowie eine Podiumsdiskussion rund um „Financing and Business Development for Pharma and Biotech“. Neben weiteren Vorträgen aus dem Bereich des Business Development, stellen auch zahlreiche Biotechnologie-Unternehmen ihre Wirkstoffentwicklungen und Technologieplattformen in 15-minütigen Präsentationen vor. Außerdem im Programm sind auch in diesem Jahr wieder Start-up Pitches in Kooperati-
Aufmerksame Zuhörer bei der EBDC 2016
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on mit dem Businessplan-Wettbewerb Science4Life. Erwartet werden unter anderem Referenten von AbbVie, Almirall, Amgen, B aseLaunch, Boehringer Ingelheim, EMBL Ventures, EY, Immunic, Immunocore, Menarini, Merck, MorphoSys, Nextech Invest, Pfizer, Selvita. Teva und UCB. Ausführlichere Informationen zum Programm sowie zu den rund 40 Pharmaund Biotechnologie-Unternehmen, die auf der Konferenz präsentieren werden, finden sich unter www.biodeutschland. org/de/european-business-development-conference-2017.html. Für die Pflege von Kontakten und Netzwerken bieten die Pausen gute Gelegenheiten ebenso wie die Online-Partnering-Plattform der Veranstaltung. Mit einer Anmeldung besteht jetzt noch die Möglichkeit, sich über das PartneringSystem mit Vertretern interessanter Unternehmen zu verabreden. Für Kurzentschlossene ist jedoch auch eine Registrierung vor Ort möglich. .
Termine
19. Oktober 2017, Berlin AG Technologietransfer 6. November 2017, Berlin AG Unternehmertum, Innovation und Arbeitsplätze/ AG Regulatorische Angelegenheiten/AG Deutsch-USAmerikanische Zusammenarbeit
Mitgliedschaft
Bunter Strauß an Zusatznutzen Unternehmen, die Mitglieder in einem Industrieverband werden, versprechen sich neben der politischen Interessenvertretung zumeist auch weitere Vorteile. Mitglieder der BIO Deutschland bekommen einen bunten Strauß an Zusatznutzen: Neben kostenfreien Zeitschriftenabonnements beispielsweise Sonderkonditionen für D&O-Versicherungen oder bei der Buchung von Geschäftsreisen. Da die Netzwerkpflege ein essentieller BranchenBestandteil ist, sind der BIO Deutschland günstige Konditionen bei nationalen (Business Development Conference, Deutsche Biotechnologietage) sowie internationalen Veranstaltungen (BIO International Convention, BIO-Europe) besonders wichtig. Insgesamt lassen sich allein mit den gelisteten aktuellen Events im nächsten halben Jahr über 2.150 Euro sparen. Alle Vorteile für Mitglieder oder Interessierte auf einen Blick unter www. biodeutschland.org/de/mitgliedernutzen. html. D a mi t k ü nf ti g e A n g e b ote f ü r B I O Deutschland-Mitglieder noch attraktiver werden und bestmöglich auf diese zugeschnitten werden können, nimmt die Geschäftsstelle gern entsprechende Anregungen entgegen (030-72625-130, info@biodeutschland.org). . 67 .
14.09.2017 13:59:49 Uhr
verbände.
Summerschool
Proteomics in Südtirol Termine
23.–25. Oktober 2017, Wien (A) 7th Symposium on Structural Proteomics www.structuralproteomics.net 30. Oktober/1. November 2017, Moskau (RU) Clinical Proteomics, Postgenome Medicine http://clinprot2017.org
Bereits zum 11. Mal fand vom 31. Juli bis zum 4. August 2017 die Europäische Summer School for Advanced Proteomics statt. Organisiert wurde sie von Bernhard Küster (TU München), Simone Leemer (Utrecht University), Shabaz Mohammed (University of Oxford), Katrin Marcus und Caroline May (Ruhr Universität Bochum). In diesem Jahr hatten 60 Teilnehmer aus 17 Ländern die Möglichkeit, in der einzigartigen Atmosphäre des Klosters Neustift (Brixen, Südtirol, Italien) sowohl die Grundlagen der Proteomik als auch aktuelle Forschungsergebnisse in Vorträgen und Workshops präsentiert zu bekommen. Das wissenschaftliche Programm wurde von Joshua Coon (University of Wisconsin-Madison) am ersten Abend mit einem Vortrag über die Geschichte der Massenspektrometrie-basierten Proteomik und die neuesten massenspektrometrischen Entwicklungen eröffnet. Neun verschiedene Grundvorlesungen deckten die wichtigsten Aspekte der modernen Proteomforschung ab. So standen insbesondere die Probenvorbereitung (Thierry Rabilloud, Biosciences and Biotechnology Institute of Grenoble), Massenspektrometrie (Stefan Tenzer, Universität Mainz), Peptidauftrennung (Yasushi Ishihama,
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Kyoto University), Proteinidentifizierung mittels Datenbanksuche (John Cottrell, Matrix Science Ltd.), Proteinquantifizierung (Christina Ludwig, TU München), post-translationale Modifikationen (Danielle Swaney, University of California San Francisco) und Informatik in der Proteomik (Lukas Käll, KTH) im Fokus des Programms. Desweiteren wurden die Prinzipien und Anwendungsmöglichkeiten der Proteogenomik (Jyoti Choudhary, Welcome Trust Sanger Institute) und des Protein-Cross-Linkings (Carla Schmidt, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg) präsentiert. Weitere Vorträge beinhalteten aktuelle Forschungsergebnisse aus der Proteomik. Die Beiträge reichten von klinischer Proteomik (Hanno Steen, Harvard Medical School) und proteomischen Analysen neurodegenerativer Erkrankungen (Judith Steen, Harvard Medical School) bis hin zur Anwendung der Click-Chemie zur Analyse von dynamischen Proteomen (Jeroen Krijgsveld, DKFZ). In insgesamt elf angebotenen Workshops konnten die Teilnehmer ihr Wissen vertiefen, geplante Projekte diskutieren und mit relevanten Computerprogrammen arbeiten. Das besondere Anliegen der Organisatoren ist die Förderung junger Wissenschaftler. Daher erhielten die Summer-
8. Mai 2018, Göttingen DGPF-Minisymposium „Proteomics“
School-Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Projekte in zwei Posteraustellungen vorzustellen. Eine Jury, bestehend aus ausgewählten Rednern, prämierte dabei jeweils die zwei besten Poster. Sieger wurden Aini Vuorinen (University of Oxford), Anne Louise Hemdrup (Aarhus University), David Just (KTH) und Sabrina Marz (TU Kaiserslautern). Neben dem wissenschaftlichen Programm gab es ein umfangreiches Angebot an zusätzlichen Aktivitäten, wie eine gemeinsame Wanderung, Rafting, Klettern oder Sightseeing. Als weitere Besonderheit bot die Summer School die einzigartige Möglichkeit, Kontakte zu den Referenten – allesamt Experten in ihrem Bereich der Proteomik – zu knüpfen. Durch die kleine Gruppengröße und die Beteiligung vieler Redner am Rahmenprogramm sowie den Zusatzaktivitäten im Laufe der gesamten Woche bot die Summer School eine einmalige Gelegenheit, sich mit den Experten auszutauschen, Fragen zu stellen oder Feedback zum eigenen Forschungsprojekt zu bekommen. . Svenja Petzoldt, Julia Rechenberger (TU München)
Abb.: DGPF
Teilnehmer der diesjährigen Summer School for Adanced Proteomics im Kloster Neustift, Brixen, Italien
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13.09.2017 15:23:53 Uhr
Alumni-Businesstage
Einmal btSler – immer btSler
Einer der Rahmenpunkte des ersten Tages war der Austausch zum Thema Liquid Biopsy. Schnell ging hier die Diskussion in Richtung Datenschutz und Datenerfassung. Im heutigen Zeitalter, in dem der Fortschritt rasend schnell und daher auch die Datenmenge und das Wissen stetig steigen, wurde der Schutz der Daten als besonders heikel eingestuft. Gleichzeitig ist ein Austausch unter Ärzten und Wissenschaftlern dringend nötig, um besonders im Bereich der seltenen Krankheiten die volle Expertise auszuschöpfen. Ein zweiter Diskussionspunkt war die Rolle der HumanResources-Abteilung in Firmen: Wie wird diese wahrgenommen? Welche Aufgaben sollte die Abteilung haben und wo sich stärker einbringen? Auch hier fand ein reger Austausch statt. Dabei wurde festgestellt: Auch der Bundesvorstand der btS steht vor Aufgaben, die denen einer HR-Abteilung gleichen: Wie kön-
nen die Mitglieder stärker an den Verein gebunden werden? Wie kann ein gemeinsames Denken geschaffen werden? Welche Möglichkeiten gibt es, den Verein voranzubringen und wo sollte man sich dafür einsetzen? Denn: Die Basis von allem bleiben die Mitglieder, die den Verein zu dem machen, der er ist! Am nächsten Tag ging es ausschließlich um den Alumni-Verein. Die anwesenden Ehemaligen stellten kurz ihren Beruf oder ein ausgewähltes Thema vor. Schnell stellte sich heraus, dass die meisten erst über die btS ihre Stärken und Interessen gefunden haben. Nachmittags fand die erste Mitgliederversammlung statt. Neben den gefassten Beschlüssen wurde viel über die Zukunft des Vereins gesprochen. Er möchte zum einen die btS im Rahmen von Workshops und durch Alumni-Speeddatings unterstützen, zum anderen soll der Verein separat agieren und sich so ein eigenes Standbein aufbauen. Der Elan, mit dem über die neuen Wege diskutiert wurde, und die Motivation, sich einzubringen, zeigen, dass der Alumni-Verein für ehemalige btSler genau das Richtige ist. Denn seien wir mal ehrlich – einmal btSler, immer btSler! . Kirsten Ullmann, btS-Bundesvorstand
© erwinova/fotolia.com
Einige erinnern sich vielleicht: Im vergangenen Jahr, passend zum 20jährigen Jubiläum der btS, wurde der Alumni-Verein erfolgreich ausgegründet. Seitdem können ehemalige btSler aktiv im neuen Verein mitwirken und auch den Kontakt zu ihrem alten Verein aufrechterhalten. Die erste Mitgliederversammlung fand im Rahmen der Alumni-Businesstage im Juni statt.
Communication + dissemination services for EU-funded consortia Excellent R&D projects deserve excellent communication. With more than 30 years of experience in life sciences, BIOCOM is the perfect partner for your professional communication and dissemination needs in Horizon 2020 and other projects. › Project branding and preparation of communications materials › Creation, maintenance and updating of the project website › Press and media work, incl. videos › Organisation of conferences and workshops
Abb.: btS
Interested?
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13.09.2017 15:24:50 Uhr
SAVE THE DATE
SWISS BIOTECH DAY 2018
Mark your calendar for next year‘s Swiss Biotech Day, the leading biotechnology conference in Switzerland. Now in its 20th year, the event is not just the place to be for members of the Swiss Biotech Association, who traditionally meet there for the association’s Annual General Assembly. As always, the event targets entrepreneurs, investors, researchers, analysts, politicalBIOTECH de... ONE CLUSTER cision makers and industry stakeholders. So, don‘t miss the chance to meet around 600 experts from across Europe.
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APRIL 2013 3 MAY 9, 2018
Pre-register online at www.swissbiotechday.ch to be one SIX Swiss Exchange, of the first to receive all information on programme, exhiBasel Congress Center “WHITE BIOTECHNOLOGY” sector is internationally ConventionPoint, The project-specific Zurich bitors, sponsoring and the partnering as companiesvisible. WORKING GROUP system as soon SWISS BIOTECH... participating (most of them young and internationally less savvy) find a comprehensive partner it is available. Leading chemical companies are exploring the op...is an alliance of four leading Biotech regions of which is helping to put them in the public window.
Supporting Partners:
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portunities that have been opened up by modern biotechnology, especially in the field of “white” or industrial biotechnology. And they are also applying these technologies, wherever it makes sense. The SBA takes such initiatives seriously and has formed a working group specifically dedicated to white biotechnology. The Swiss Industrial Biocatalysis Consortium is an important partner in this effort. The group includes leading multinational companies that support white biotechnology as a pillar of economic growth. The planned activities are in agreement with OECD strategies. In partnership with the Swiss Biotechnet (see pages 14/15) the SBA develops training programmes and useful support tools for the industry. It is of importance that the industry specifies its training needs so that the academic side can create tailor-made education. This strategy ensures that the industry gets the right workforce with the right education. The SBA profits from the marketing alliance “Swiss Biotech” (see box) in a multiplied form. Thanks to Swiss Biotech, the
The participating Life Science Regions are important internal carriers of the dynamics in the Biotech sector, thus enhancing the common understanding of the industry. This and more knowledge is brought into Europa Bio, the European Biotech Association, where the SBA is an active member.
Media Partner:
Domenico Alexakis is Executive Director of the Swiss Biotech Association.
Picture: © Rynacher/ https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Basilisk_Wettsteinbrücke. JPG (CC BY-SA 3.0); GNU Free Documentation License
Picture: © Basel Tourismus
The leading Life Sciences Conference in Switzerland and Annual General Assembly of the Swiss Biotech Association
Switzerland (Bio Alps, BioPolo Ticino, Basel Area and Greater Zurich Area). They have combined efforts to streamline interests of the national biotech sector. The SWX Swiss Exchange holds a leading position in terms of lifescience listings and offers companies from that industry – be they located in Switzerland or abroad – access to an internationally recognised financial marketplace. The initiative was co-founded by the SBA which also manages Organised by: the executive office of Swiss Biotech.
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For further information please visit www.swissbiotechassociation.ch www.swissbiotech.org
13.09.2017 15:26:52 Uhr
Termine.
28.9.–20.7.17 LabVIEW, Frankfurt am Main Info: Nicola Gruß, Dechema-Forschungsinstitut, http://dechema-dfi.de/Labview.html
12.10.17
Workshop zu künftigen Pharma-Lieferketten
28.–29.9.17 Scidea Lab: Neue Produkte in der Bioökonomie, Halle (Saale) Info: Anja Richter, Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, www.gruendung.uni-halle.de/scidea
28.9.17 NTN Swiss Biotech Day Fall 2017, Eysins (CH) Info: NTN Swiss Biotech, www.swissbiotech.org
29.–2.9.17 14 th European Conference on Molecular Electronics (ECME), Dresden Info: Intercom Dresden GmbH, www.ecme2017.eu
6. Biotech Presse-Lounge, Planegg/Martinsried Info: IZB – Innovationszentrum Biotechnologie, www.izb-online.de
12.10.17 „Designing Future Specialty Pharmaceutical Supply Chains“ – der Workshop im Rahmen der World Courier Knowledge Serie, findet am 10./11. Oktober in Rüsselsheim statt. Vertreter aus diversen Bereichen der Pharmaindustrie treffen sich, um über die zukünftige Logistik von Specialty Drugs zu diskutieren. www.worldcourier.com/insightsevents/events
Gründerflirt – erfolgreich gründen im Team, Wiesbaden Info: Besnik Haziri, Frankfurt Business Media, www.gruenderflirt.de
15.–17.10.17 33rd Ernst Klenk Symposium in Molecular Medicine, Köln Info: Zentrum für Molekulare Medizin Köln, www.cmmc-uni-koeln.de
15.–17.10.17 9 th World Health Summit, Berlin Info: WHS Foundation GmbH, www.worldhealthsummit.org
17.–18.10.17
29.9.17
bionection – Partnering-Konferenz für Technologietransfer in den Life Sciences, Jena Info: biosaxony e.V., www.bionection.com/de
Audits & Inspektionen: Qualitätsmanagement at its Best, Frankfurt am Main Info: DGPharMed, www.dgpharmed.de
17.10.17
29.9.17 Biomaterialien, bioinspirierte Materialien, Dresden Info: Deutsche Gesellschaft für Materialkunde, ,www.werkstoffwoche.de
Webinar: 10 Dinge, die Sie als Gründer über Patente wissen sollten!, Online Info: Science4Life e.V., www.science4life.de
3.–4.10.17
18.10.17
Neurotech Investing and Partnering Conference 2017, Genf (CH) Info: Cambridge Innovation Institute CHI, www.neurotechpartneringeurope.com/
IT-Security: Wie Sie sich jetzt schützen müssen, Konstanz Info: Eva Botzenhart-Eggstein, BioLAGO e.V., www.biolago.org
jobvector career day in Berlin Der Jobvector career day findet am 28. S eptember in Berlin statt und richtet sich an Naturwissenschaftler, Mediziner und Ingenieure. Personalverantwortliche aus Life-Sciences-Unternehmen informieren in Vorträgen und persönlichen Gesprächen über mögliche Karrierewege. Zum Angebot gehört auch der fachspezifische Bewerbungsmappencheck. www.jobvector.de
4.10.17 Annual Congress 2017 Towards Biohybrid Systems: Biology meets Engineering, Jülich Info: Helmholtz-Gemeinschaft, www.forschung-mie.de
9.–11.10.17 1st German Phage Symposium, Stuttgart Info: Forschungszentrum für Gesundheitswissenschaften, https://1st-german-phage-symposium. uni-hohenheim.de
10.–11.10.17 European Business Development Conference 2017, Heidelberg Info: BIO Deutschland, www.biodeutschland.org/.html
10.10.17 Webinar: Innovation und Markt – zwischen „Happy Engineering“ und wirklichem Bedarf, online Info: Science4Life e.V., www.science4life.de
5th International mRNA Health Conference Die 5 t h Inter national mR NA Heal th Conference am 1. und 2. November in Berlin ist der wichtigste Treffpunkt für mRNA-Experten aus Wirtschaft und A k ademia. Das hochk arä t ige Vortragsprogramm informier t über die Fortschritte in der mRNA-Technologie im vergangenen Jahr und bietet die Gelegenheit zum Networking. www.mrna-conference.com
11.–14.10.17 Abb.: jobvector/World Courier/Curevac
EMBO|EMBL Symposium: The Mobile Genome: Genetic and Physiological Impacts of Transposable Elements, Heidelberg Info: EMBL – European Molecular Biology Laboratorium, www.embo-embl-symposia.org
11.–13.10.17 Nanosafety 2017, Saarbrücken Info: Leibniz-Institut für neue Materialien, www.nanosafety2017.de
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service.
index Das Magazin |transkript erscheint monatlich (mit zwei Doppelausgaben pro Jahr) im Verlag der BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk Maren Kühr, Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.) Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Marcus Laschke Tel.: 030/264921-48 Design: Oliver-Sven Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG 12103 Berlin 23. Jahrgang 2017 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement beim BIOCOM-Verlag erhältlich. Der Jahresbezugspreis beträgt für Firmen und Institutionen 186 €, für Privatpersonen 94 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 48 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Erfüllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhaltlichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Titelbild: starserfer/fotolia.com © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin
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Unternehmen
Seite
A Abbvie Inc. 16 Abivax SA 24 Actavis 63 Albrecht, Prock & Partners 63 Amal Therapeutics SA 22 Amcure GmbH 23 AMSilk GmbH 22, 64 Analytik Jena AG XIII Angiex Inc. 7 Aparito 16 Apeiron Biologics AG 18, 19 Aptevo Therapeutics 22 Ascenion GmbH 23 AstraZeneca 63 Aurealis Pharma AG 22 Axel Semrau GmbH & Co. KG 3 B Bain & Company 63 BaselArea.swiss 7 BASF 63 Baxalta 61 Baxter 61 Bayer AG 12, 14, 16 Berenberg Privatbank 25 Berlin Partner GmbH 17, 53 Berner International GmbH XV Bio-Rad Laboratories Ltd V, XVII BIOCOM AG 73,XXIV Biogen Idec Inc. 16 Bioline Rx 6 BioMed Partners 22 Biozym Scientific GmbH IV, XI Boehringer Ingelheim 9, 16, 22, 61 Brain AG 6, 25 Bristol-Myers Squibb 51 btS e.V. / ScieCon 65 C CANDOR Bioscience GmbH III, XVIII CEM GmbH 22, XX, 56 Cfm Oskar Tropitzsch GmbH 23 Cheplapharm GmbH 61 Cinven Ltd 63 CRISPR Therapeutics AG 24, 63 CureVac AG/mRNA Conference 15 Cutiss AG 20 D DAH Beteiligungs GmbH 20 Denka Co. Ltd. 12 Deutsche Bank AG 24 Diagnosia Internetservices GmbH 6 DiagnostikNet-BB e.V. VIII, XXIII Dispendix GmbH VII DZ Bank AG 24 E European Biotechnology Network 5 Evolva Holding SA 7 Evonik Industries AG 22 ECE Projektmanagement GmbH 63 Elsevier B.V. 13 F FGK Clinical Research GmbH 59 Fördergesellschaft IZB 19, 23
Forbion Capital Partners Fresenius AG Fund+
9 22 7
G GenSearch Consulting 11 Gerresheimer AG 63 GI Pharma 6 Gilead Ltd 24, 25 Green Industries Group GmbH 20 Greiner Bio-One GmbH XX Grünenthal GmbH 61 H Hanse Chemie AG HBM Partners AG Helsinn Investment Fund High-Tech Gründerfonds HMW Innovations AG Hoechst-Gruppe
22 25 22 9 U4 63
I I-Bridge Capital IBI-Ag Ltd. Icon Genetics GmbH Immunic AG iPharma Ltd. IRIS Biotech GmbH
6 14 12 7 6 23
J/K/L Johnson & Johnson Kite Pharma Labfolder GmbH Leica Biosystems GmbH Living Brain LTF Labortechnik GmbH
7 24, 25 16 16 16 XVIII
K/L Kuros Bioscience AG 17 LANXESS Deutschland GmbH 22 M Manag. Center of Competence 54 Mapp Biopharmaceutical 12 Medicsensors 16 Medigene AG 24 Merck & Co. Inc. 9, 12, 20, 63, 51
Neovii Biotech GmbH 6, 9 New England Biolabs GmbH U2 Nomad Bioscienc GmbH 12 Novartis AG 21, 24, 25, 60, 63 Novartis Venture Fund 7 NRW Bank 9 O Oculyze GmbH Oddo BHF-Bank Omega Funds Oratel Diagnostics P/Q PerkinElmer (LAS) Germany Pfizer Promega GmbH Promocell GmbH Qiagen NV
16 25 7 16
II 7 V, XII XVIII 25, 66
R ratiopharm Gruppe 63 Retsch GmbH XXI Rigontec GmbH 9, 10, 12 Ritter GmbH 21, XVII Roche AG 7, 16, 25, 55, 63 S Sarstedt AG & Co Sartorius AG Science4Life e.V. Shire plc Siemens Healthineers Sky Labs Spark Therapeutics Spring Bank Pharmaceuticals STADA Arzneimittel AG Stemina Biomarker Discovery Sunstone Capital Swiss Biotech Association SBA
XX 63 U3 61 XIII 16 25 12 63 63 9 70
T Taconic Biosciences Takeda Themis Bioscience GmbH
57 63 7
Abonnement! transkript.de/zeitschrift/abonnieren.html Merck KGaA 7, 16, 24, 63 Metabolomic Discoveries GmbH XIX Metabolon Inc. XIX Mologen AG 6 Monsanto 12 MorphoSys AG 22 MP Healthcare Vent. Management 9 Mulligan Biocapital AG 22 N Nanoresins AG Natrix Separations Neon Therapeutics
22 20 24
Thinkson Trendlines-Gruppe U United Therapeutics
16 14
18, 19
V Valneva SE Vontobel AG
63 25
W Warburg Research GmbH Wellington Partners
25 9
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15.09.2017 12:57:49 Uhr
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Picture: Dimitar Marinov / fotolia.com
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2 March 2018, Berlin, Germany Over it’s ten year’s history, the Berlin Conference has become a must-attend event for Life Science decision makers, business developers, investors and legal experts. The 11th conference will explore the exciting market for the development of novel antimicrobials and AMR diagnostics. › › › › › ›
Antimicrobial Market – Industry overview, SME engagement & financial insights Technology Perspective – New approaches to efficiently combat antimicrobial resistance Diagnostic Challenge – Promising molecular methods of detecting multiple drug resistance Legal Environment & Reimbursement – The challenges of bringing antimicrobials to the market R&D Trends – Research and development beyond antibiotics & public-private partnerships Start-up Pitch – Investor talk & new business models in the field of therapeutics and diagnostics
Find a preliminary programme and more information at: www.berlin-conferences.com
Supporting Partners:
Media Partner:
European Biotechnology NET WORK
Organisation: BIOCOM AG | Lützowstraße 33–36 | 10785 Berlin events@biocom.de | Tel. +49 (0)30 264921-53 | Fax +49 (0)30 264921-66
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BILD DES MONATS
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Zahlwort
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Pharma- und Biotech-Unternehmen arbeiten der International Society for Cellular Therapy zufolge derzeit an einer CAR-T-Zelltherapie.
Im Oktober fallen nicht nur bunte Herbstblätter, mit |transkript Nummer 11 erscheinen gleich zwei Sonderthemen im nächsten Heft. Zum zwoten Mal erscheint das medtech zwo Magazin, auĂ&#x;erdem widmet sich das SPEZIAL der BIO-Europe in Berlin und Finanzierungstrends der Biotech-Branche. Erscheinungstermin ist der 26. Oktober, Redaktions- und Anzeigenschluss der 9. Oktober. .
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Wie ein ReiĂ&#x;verschluss ordnen sich die einzelnen Aβ-MolekĂźle der umeinander gewundenen Protofilamente einer Amyloid-Fibrille Ăźbereinander an. Forscher aus JĂźlich rekonstruierten das Bild mittels Kryo-Elektronenmikroskopie (doi: 10.1126/science.aao2825).
Recycling
Biomaterial
Entzauberte Wundermotte
Dämmstoff aus Pilzen
Plastikmßll einfach wegknabbern? Es klang zu schÜn, um wahr zu sein. Ende April entdeckte die spanische Wissenschaftlerin Federica Bertocchini Raupen, die Plastik fressen und damit das Mßllproblem entschärfen helfen kÜnnen (doi:10.1016/j.cub.2017.02.060). Doch Chemiker aus Mainz stellen die Erkenntnisse nun in Frage: Sie behaupten, dass die Larven den Kunststoff Polyethylen gar nicht wirklich verdauen, sondern ihn nur zerkleinern und an-
Nach einem feuchten Sommer ist die Pilzsaison bereits in vollem Gange. Doch Pilze eignen sich nicht nur als frische Delikatesse. Das feine unterirdische Geflecht des FruchtkĂśrpers, die Myzelien, lassen sich auch als Baustoff verwenden. Auf geeignetem Nährboden bildet das unterirdische Pilzgeflecht eine feste Struktur, die zerkleinert und in jede beliebige Form gepresst werden kann. â&#x20AC;&#x17E;Das auf diese Weise entstehende Material hat sehr gute Dämmwerte, die es zu einer Alternative zu Styropor machenâ&#x20AC;&#x153;, so Julia Kraye vom Fraunhofer-Institut fĂźr Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Gepresst und getrocknet kann das pflanzliche Material sogar als Sperrholz-Ersatz verwendet werden. . Manipulation
Musik geht unter die Haut Larven der GroĂ&#x;en Wachsmotte (Galleria mellonella) fressen den Kunststoff Polyethylen.
schlieĂ&#x;end chemisch unverändert ausscheiden. Im Fachmagazin CURRENT BIOLOGY, dem gleichen Journal in dem bereits die Studie von Bertocchini erschien, verĂśffentlichten die Mainzer nun ihre widerlegenden Ergebnisse (doi: 10.1016/j.cub.2017.07.004). .
Wer Kuschelrock zum Sex auflegt, macht anscheinend alles richtig. Denn je betĂśrender die Musik, desto sinnlicher wird auch die BerĂźhrung empfunden â&#x20AC;&#x201C; unabhängig davon, ob ein Mensch oder ein Roboter sie ausfĂźhrt. Zu dieser Erkenntnis gelangten Forscher des MaxPlanck-Instituts fĂźr Kognitions- und Neurowissenschaften nach Inkognito-BerĂźhrungsstudien an 54 Probanden (doi: 10.1037/xge0000329). .
Abb.: Forschungszentrum JĂźlich / HHU DĂźsseldorf / Gunnar SchrĂśder (oben), Federica Bertocchini/Paolo Bombelli/Chris Howe (unten)
â&#x20AC;&#x17E;Nach dem SAP-GrĂźnder Dietmar Hopp streben mit den beiden Hexal-GrĂźndern Thomas und Andreas StrĂźngmann zwei neue SelfmadeMilliardäre in die Biotechnologie, die einen â&#x20AC;&#x161;deutlich dreistelligen Millionenbetragâ&#x20AC;&#x2DC; in hiesige Firmen investieren . wollen.â&#x20AC;&#x153;
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