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Street Talk
STREET TALK
WIR FRAGEN, 8 MATERIALISTISCHE ANTWORTEN
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INTERVIEW UND BILD
FLORIAN JAUK
EDDA,
55, Angestellte
»Am ehesten Hygieneartikel, weil ich ehrlich gesagt zu bequem bin, mich um Alternativen zu kümmern. Wenn ich genug Zeit hätte, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, würde ich gerne plastikfreie Alternativen ausprobieren. Mir ist das Thema Plastik wichtig.«
KARIN,
52, Köchin
»Hauptsächlich Öl, da die Großpackungen für die Gastronomiegroßpackungen oft nur in Plastik angeboten werden. Große Packungen sind zwar besser als viele kleine, einzeln verpackte, allerdings noch immer alles andere als umweltfreundlich. Die Ausnahme ist Olivenöl, das gibt es oft in Aluminiumkanistern. Für Alternativen würde ich mich sehr interessieren. Allerdings habe ich bisher, vor allem bei Rapsöl, noch keine gefunden.«
LUKAS,
23, Musiker
»Tatsächlich ist – bis auf Obst und Gemüse – das meiste in meinem Einkaufswagen ganz oder zumindest teilweise aus Plastik. Darauf könnte ich wohl sehr schwer verzichten, es wäre eine große Umstellung und ein großer Aufwand für mich. Und die Zeit habe ich momentan nicht, obwohl ich natürlich an Plastikalternativen interessiert bin. Plastik ist an sich kein schlechtes Verpackungsmaterial. Allerdings sollte der Umgang damit verbessert werden und der Kreislauf effizienter werden. Ich habe vor Kurzem von Nahrungsergänzungsmitteln gehört, bei denen sich die Plastikkapseln, die das Produkt umgeben und vor Oxidation schützen, in Kontakt mit Wasser auflösen. So etwas finde ich, wenn es wirklich funktioniert, eine gute Idee.«
PAULA,
23, Biologiestudentin
»Ganz viel, vor allem im Bereich Lebensmittel. Außerdem verpacke ich mich selbst in Plastik. Meine Regenjacke oder mein regendichter Rucksack haben Plastikelemente. Das Material ist generell sehr billig verfügbar und es ist viel umständlicher, darauf zu verzichten. Das sind für mich auch die Hauptgründe, es zu kaufen, doch je länger ich darüber nachdenke, umso mehr stört es mich. Bei Obst und Gemüse versuche ich, plastikfrei einzukaufen, bei anderem gelingt es kaum. In Unverpacktläden gibt es genau mein Lieblingsshampoo
vielleicht nicht. Ich würde aber Kompromisse eingehen: Nachfüllpackungen etwa finde ich gut. In Zukunft muss es einfach weniger Plastik geben, man merkt das ja auch schon im Marketing. Auch wenn viel davon Symbolik ist, kommt schon im allgemeinen Bewusstsein an, dass Plastik ein Problem ist.«
GREGOR,
31, Lehramtsstudent Mathematik und Biologie
»Zahnpasta. Ich finde es absolut unnötig, dass so viele Lebensmittel in Plastik verpackt sind und gut, dass manche Supermarktketten sich dem entgegenstellen und ihr Branding auf das Gemüse drucken, anstatt Plastiksticker- oder Verpackungen zu verwenden. Ich schaue stark darauf, alternative Verpackungsformen – oder besser gar keine Verpackungen – zu verwenden. Ich kann auch Kompromisse eingehen, wenn das Produkt plastikfrei ist, so kaufe ich beispielsweise nur noch feste Seifen. Wie die Seife dann riecht, ist mir dann gar nicht so wichtig. Beim Thema Plastik wird sich in Zukunft noch einiges verbessern. Die Frage ist, wie schnell das Ganze funktioniert. Wichtig ist, dass plastikfreies Einkaufen für alle leistbar ist.«
mach'dasBeste ausdeinenBio-Resten, Nämlichwunderbare
Erde.
Danke! Schon10.000 Wurmkistenfansvon WienbisBerlinretten ihrenBiomüllvorder Restmülltonne.
Wurmkistemit Sitz&Rollen
Esistsospannend zu beobachten, wie schnell aus meinem “ Biomüll Erde wird.
Lena, 29 aus Hamburg
WormBag
ROLAND,
sitzt im Rollstuhl und kann nur eingeschränkt sprechen (Tobias hilft uns bei der Kommunikation)
»Strohhalme, denn die braucht er zum Trinken. Er hat zwar auch einen aus Metall, aber der ist sehr hart, den aus Plastik mag er lieber. Hygieneartikel wie Einweghandschuhe sind auch aus Plastik. Da gibt es keine Alternativen. Roland hofft, dass es in Zukunft weniger Plastik gibt.«
WERNER,
60, Rechtsanwalt
»Duschgel, Margarine sowie Zahnbürsten und -pasta. Ich wäre für wiederverwendbares Plastik, auch bei Getränken. Das müsste man meiner Meinung nach allerdings schon auf europäischer Ebene regeln. Es sollte probiert und zurückgenommen werden, wenn es nicht funktioniert. Ich würde in der Auswahl der Produkte hinsichtlich der verwendeten Verpackungsmaterialien auch Kompromisse eingehen, das wäre kein Problem für mich. Momentan fehlt mir das Angebot in Supermärkten. Ich denke, viel Verpackungsmaterial auf industrieller Ebene lässt sich durch bessere Logistik einsparen. Dass eine Plastikflasche in der Anlieferung nochmal in Plastik verpackt wird, ist nicht notwendig. Ich wäre für eine hohe Recyclingquote. Und das nicht nur bei KonsumentInnen, sondern auch bei ProduzentInnen.«
LORENZ,
24, Architekturstudent
»Viele meiner Impulskäufe und fast alle meine Hygieneartikel sind in Plastik verpackt. Ich weiß dann, dass das Produkt hygienisch ist. Wenn es leichter möglich wäre, würde ich schon gerne versuchen, plastikärmer einzukaufen. Plastik ist ein gesellschaftliches Problem, die Schuld lässt sich kaum nur an ProduzentInnen oder nur an KonsumentInnen festmachen. HerstellerInnen stecken auch in einem Konkurrenzkampf. Wir müssen als Gesellschaft versuchen, umweltverträglicher zu werden. Ich wünsche mir mehr Information zum Thema. Wir sollten überlegen, ob wir wirklich die fünfte Jeans brauchen. Plastik ist für mich auch Symbol für unsere bequeme, schnelllebige Gesellschaft. Den Kauf von Plastik kann ich zwar niemandem übel nehmen, wir sollten aber öfter darüber reden, wie wir mit dem Gedanken, alles haben zu wollen, umgehen können. Für diesen Gedanken ist Plastik ein ›Ermöglicher‹.«