Dummy-Magazin #22, Berlin

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Unabh채ngiges Gesellschaftsmagazin

Berlin DUMMY Magazin Thema Berlin Fr체hjahr 2009 www.dummy-magazin.de D 6,00 Euro, EU 8,80 Euro, Ch 12,50 Schweizer Franken Andere 15,00 Euro

Ausgabe Zweiundzwanzig


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Zeiten des Aufbruchs Ohne die Putzfrauen aus Polen oder der Ukraine wäre Berlin nur halb so sauber. Ansonsten ist diese Art der Globalisierung eine ziemlich dreckige Angelegenheit. Unterwegs mit Olena –von Ost nach West und wieder zurück von Tina Veihelmann

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ur Zeit träume ich immer wieder den selben Traum“, sagt Olena Sydorenko. „Ich komme nach Hause, und alle fragen mich: Olena, du warst so lange fort, in Deutschland, in Berlin, erzäh‑ le! Und ich mache den Mund auf, aber es kommen keine Worte heraus.“ Ihre Stimme breitet einen war‑ men Klang aus, als wäre ihr leicht fülliger Leib ein Resonanzkörper wie ein Gitarrenbauch. Das Haar ist blondiert, die Lippen rosa, sitzt sie aufrecht wie eine vornehme Dame in einem Zugabteil. Morgen früh wird sie an einem verabredeten Ort in einem Außenbezirk Berlins warten, bis ein Mann sie abho‑ len wird, den sie vorher nie gesehen hat. Er wird sie in seinen Kofferraum laden. Alles begann, als Olena glaubte, dass ihr eine Zukunft zustehe. Das war vor sechs Jahren. Sie lebte in der ukrainischen Stadt Czernowitz, war

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34 Jahre alt und hatte sich eben in Sergej verliebt. Es war nicht so, dass man nicht überleben konnte. Olena lebte mit ihrer Fa‑ milie in einer kleinen Neu‑ bauwohnung. Sie arbeitete auf einem Gemüsemarkt, der Fami­l ie gehörte ein Feld, wo Kartoffeln und rote Beete wuchsen und der Ertrag ihrer Arbeit reichte für Brot, Zucker und Tee. Aber es reichte nicht, um das Leben in Bewegung zu bringen. Und das Leben, meint Olena, muss in Bewegung sein. In der Ukraine scheidet sich die Ge‑ sellschaft seit mehreren Jahren – in Leute, die in Be‑ wegung sind, Häuser bauen, vom Ausland erzählen – und solche, die festsitzen. So wie sie, mit Mutter


BERLIN

und Tochter in ihrer Wohnung im Plattenbau. Olena fasst den Plan, den ein Fünftel aller Ukrainer fassen: Eine Hypothek auf die Gegenwart aufzunehmen, einige Jahre einem Job im Ausland zu opfern – für eine Zukunft zu Hause, später. In dieser Zukunft will sie für Sergej und sich in Czernowitz eine Eigentumswohnung kaufen, die umgerechnet 10 bis 15 000 Euro kostet. Das wäre morgen. Vorher

würden Olena und Sergej in Deutschland arbeiten, in Berlin. Sergej hätte gern in Ita‑ lien auf einer Baustelle Mauern gezogen, aber Olena ist für Berlin. Berlin verbindet sich in Olenas Gedanken auf wundersame Weise mit Zukunft, Bewegung, aber auch mit Verlässlichkeit. Sergej willigt schließ‑ lich ein. Sie brechen auf – nach Berlin. Olena blickt Sergej an, als werbe sie nochmals um sein Einverständnis. Und Sergej, kurzgeschoren, blauäugig, der seine Ellenbogen auf die Knie stützt, als wolle er Olenas Damenhaftigkeit durch burschikose Lässigkeit aufwiegen, nickt. Es ist immer so: Olena spricht, Bil‑ der entstehen, Geschichten füllen den Raum, und dann, nach Minuten, blickt sie fragend Sergej an, und Sergej bestä‑ tigt durch männliches, entschiedenes Nicken. „Ich hab es leichter als Sergej“, erklärt Olena, „weil ich leicht Menschen kennen lerne. Ich treffe diesen und weiß sofort, dass dieser einen Job vermitteln und jener irgendetwas besorgen kann.“ Sergej nickt. So ist es also Olena, die sich sei‑ nerzeit umhört und gefälschte, polnische Pässe besorgt. Sergej und sie leihen 2000 Euro für Dokumente und Fahrt all in one – und die Reise beginnt. Am Morgen wird Sergej von einem polnischen Fahrer abgeholt und erreicht tags darauf Berlin. Olena reist mit einem anderen polni‑ schen Fahrer. Aber als sie die deutschpolnische Grenze passieren will, sieht sich der Beamte sehr lange den falschen Pass an, gibt etwas in seinen Computer ein, und schließlich wird Olena ins Abschiebegefängnis der deutsch-polnischen Grenzstadt Slubice gebracht. Olena fröstelt, weil es kalt ist und weil sie, die Dame, noch nie in einer Haftanstalt war. Und dann hört sie, wahrhaftig, Frauenstimmen, die ukraini‑ sche Hochzeitslieder singen. Sie wird zu ihnen in die Zelle geschlossen. Erst schweigt sie, dann singt

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dich an der Geborgenheit einer Familie erfreuen und gleichzeitig ein wildes Partyleben führen, du kannst nicht gleichzeitig einen Sportwagen und einen Campingbus fahren. Du kannst nicht in einer reichen Stadt leben, die „total spannend“ und „wahnsinnig offen für Neues“ ist. Nicht immer sind arme Städte angenehm. Sie müssen schon groß sein, groß genug, darin unterzutauchen, groß genug für Theater und Konzerte, groß genug für zwei oder drei Reichenviertel, denn ein paar Reiche muss es ja geben, damit nicht alles völlig herunterkommt, groß genug, um Sitz einer Regierung oder eines Fürsten zu sein, das bringt Renommé und sorgt dafür, dass die öffentlichen Einrichtungen – Straßen, Schulen – in ­ihrem Zustand nicht unter einen gewissen Min­deststandard sinken. Die Armut dagegen darf nicht zu groß sein, nicht wie in Accra oder in Kalkutta, dort, wo gehungert wird, wo man Lumpen trägt und in Pappkisten schläft, kann man die Armut nicht loben, man wird sie auch eher „Elend“ nennen. Angenehm ist die Armut dort, wo es früher einmal bürgerlichen oder adeligen Reichtum gab, mit der entsprechenden architektonischen Erbschaft, wo der Staat sich noch sorgt, wo er noch ein paar väterliche Gefühle für die Armen aufbringt, damit sie nicht gezwungen sind, zu rauben und zu morden, um an ihre Drogen zu kommen, wo der Staat den Müll von den Straßen schafft und, ja, auch Polizisten bezahlt. Umweltkatastrophen – die Luft in Mexiko City! – können arme Städte unerträglich machen. Eine gute arme Stadt liegt in einem reichen, funktionierenden Land, einem Land voller Gesetze, Traditionen und Prinzipen, die in der armen Stadt aber in ihrer Wirkung auf ein erträgliches Maß abgeschwächt werden, so dass die arme Stadt sich zwischen Ordnung und Chaos, Verfall und Aufbau im exakten Gleichgewicht befindet, ewig unterwegs, ohne zu wissen wohin, eine Baustelle, auf der meistens die Arbeit ruht, wie Berlin. In der armen Stadt wiegt der Makel des Scheiterns

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weniger schwer. Das ist menschlich an ihr. Wer hat schon Geld? Kaum jemand. Braucht man Geld? Nicht viel davon. Scheitern gibt es eigentlich nicht, wenn Armut ein Normalfall ist, der niemandem auffällt. Es gibt nur das Ausbleiben des Erfolges. In Berlin wird derjenige, den der Erfolg verlässt, in seinem Milieu nicht so leicht verstoßen. Außerhalb der dünnen, aus München oder Bonn importierten Oberschicht von Berlin ist es sehr einfach, auf einer Party, inmitten von höheren Staatsdienern und arrivierten Künstlern, jemanden zu treffen, der eigentlich gar nichts macht und trotzdem nicht mehr jung ist. Wer arm ist, stirbt früher, aber meist nicht an Hunger oder Kälte. Die Armen rauchen und trinken zu viel, man sagt: sie haben sonst nichts vom Leben. Das passt nicht zu der heimlichen Sehnsucht vieler Reicher. Die Armen sind fast überall auf der Welt für die Erfindung der Nationalgerichte, für die ekstatischen Feste und für die Popmusik zuständig. Nie werden die Reichen den Verdacht los, dass die armen Nichtstuer vielleicht das bessere Leben führen, ein kurzes, aber wildes Leben ohne Triebverzicht, ohne Disziplin, ohne Angst vor Abstieg und all die anderen Stimmungskiller. Zu den Standardwarnungen gehört der Satz, man dürfe die Armut


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Berlin wird immer mehr Berlin. Humorgemüt ins Große. Das wär mein Wunsch: Es anzuziehn Wie eine schöne Hose.

nicht romantisieren. Dieser Satz wird deswegen so oft verwendet, weil die Versuchung, genau dies zu tun, groß ist. Stadtsoziologen erklären, wie in fast jeder Stadt die Armut ein Durchgangsstadium ist, auf dem Weg eines Viertels in den Reichtum. Zuerst ist die Armut da, dann werden die billigen Wohnungen von der Bohème und der Jugend erobert, die das Viertel hübsch und unterhaltsam machen, am Ende kommt das Bürgertum, vertreibt die Bohème, übernimmt das Viertel und verwandelt es, wie Schwabing oder Prenzlauer Berg, in ein historisches Zitat, eine Kulisse, in der neue, reiche Bewohner die arme Vergangenheit des Viertels nachzuspielen versuchen. So funktioniert es fast überall, aber Berlin ist zu groß, um jemals ganz übernommen zu werden. In Kreuzberg zum Beispiel herrscht seit Jahrzehnten ein stabiles Gleichgewicht zwischen Migranten, erfahrungshungriger Jugend und Post68er-Bürgertum, keiner Gruppe gelingt es, Kreuzberg ganz für sich zu gewinnen. Manche Gegenden sind reich geworden, wie Prenzlauer Berg, andere verarmen dafür, wie Teile von Reinickendorf oder Spandau. Unaufhörlich strömen Arme nach Berlin, Studenten, erfolglose Künstler, illegale Migranten, Abenteurer. Sie sind zu viele, die Reichen werden immer zu wenige sein. Berlin wird niemals reich sein, das heißt, wir ziehen nie weg.

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Türken Der Döner-Türke: insgesamt ein eher muffeliger Typ, der stolz das schwertähnliche Messer am Spieß hinabgleiten lässt – in letzter Zeit auch öfter mal eine Art Rasierapparat. Nachdem er in den 80erJahren seine beste Zeit hatte, überkommt ihn nun häufiger Schwermut. Schuld sind die Besuche bei der Verwandtschaft in Stuttgart oder Hannover, wo ein Dönerkebab das Doppelte kostet. Zudem scheint es Millionen von Zugezogenen zu geben, die in den ersten Berlin-Jahren so viel Döner gegessen haben, dass es für den Rest des Lebens reicht. Und dann noch die Debatte um das Gammelfleisch. Kein Wunder, dass der Döner-Türke so einsilbig geworden ist und meist nur zwei Worte sagt: „Mit alles?“ Der gute Türke: immer dann anzutreffen, wenn andere gleichgültig vorüberziehen – also zum Beispiel, wenn man auf der Kreuzung mit einer Autopanne liegen geblieben ist. Während die anderen hupen, schimpfen und sich vorbeidrängeln, hält der gute Türke an, schiebt den Wagen auf den Bürgersteig, kennt zufällig den Kioskbesitzer nebenan, wo es einen Tee gibt, und hilft anschließend mit dem Überbrückungskabel aus. Wo die anderen Urberliner ein Vanillebäumchen im Auto hängen haben, hängt bei ihm ein roter Halbmond vom Spiegel. Der jugendliche Türke: würde gern cool sein, aber so recht will es trotz Kevin-Kuranyi-Bärtchen und Hose auf Halbmast nicht klappen. Geht in Schöneberg oft gruppenweise in den Puff, weil zu Hause vorehelicher Geschlechtsverkehr nicht gut ankommt. Da die ersten sexuellen Kontakte so in einem recht unromantischen Umfeld stattfinden, neigt er dazu, in deutschen Frauen generell Nutten zu sehen. Versucht ansonsten, seinem TestosteronÜberschuss und Bewegungsdrang mit Verspoilern alter Dreier-BMWs beizukommen, aus denen zu Fußballweltmeisterschaften netterweise beide Fahnen geschwenkt werden: türkisch und deutsch.

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Berliner Taxifahrer erklären die Welt3. Etappe:

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„Wowereit? Det is der Aller­ schlimmste!“ (Ernst-Reuter-Platz – Potsdamer Platz)

Olaf Lippegaus, Alter: etwa Anfang 60, Herkunft: Berlin, Typ: „Aggro-Weihnachtsmann“ – ergrauter Vollbart, dicker Wollpulli, Themen: Protestkultur, Wowereits Politik, die Zukunft von Barack Obama, Lügen in der Politik

Im Radio wird durchgesagt, dass die Straße des 17. Juni gesperrt ist. Schon wieda Demo! Wogegen diesmal? Keene Ahnung. Wees ick watt dit immer soll? (Grummelt irgendwas in seinen Bart.) Aber demonstrieren muss man doch wohl noch dürfen in der Demokratie? Dat einzige, wat die tun, is mir die Arbeit versauen. Immer demonstriern’se. Neulich ham sogar irgendwelche Kroaten demonstriert, weil da bei denen wieder irgendwatt nich in Ordnung war – aber denn solln’se doch in Kroatien demonstrieren! Wat ham wir denn damit zu tun? Oder Israel. Wenn da watt nich richtig läuft, solln’se sich doch in’n Flieger setzen und in Israel uffn Putz haun, aber nich immer hier den janzen Verkehr aufhalten. Is aber viel verlangt, dass die sich für jede Demo ein Flugticket kaufen sollen. Mir doch egal, watt die machen. Ick kann det nich mehr sehen. Einen Tach demonstrieren die Radfahrer, dann die die Homos. Überhaupt die Homos, dit is doch dit Allaletzte. (Grummelt wieder was in seinen Bart. Ich verstehe nur „Wowereit“) Was haben Sie gesagt? Wowereit? Det is der Allaschlimmste. Wieso? (Antwortet nichts.)

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Was hat Wowereit denn falsch gemacht? Na allet, von Anfang an. Mit de Linken koaliert, denn den DHL nich nach Berlin jekriegt, denn Tempelhof zujemacht, denn die zwee Hangars von Tempelhof an diese Modefirma vakloppt. Babelsberg hatte geboten, die Dinger fürs ganze Jahr zu mieten, aber er jubelt dit den Modeheinis unter, weil’er se kennt. Aber ist es denn nicht sinnvoll, Tempelhof zu schließen, wenn es bald den neuen Flughafen in Schönefeld gibt? Na watt meinen’se watt Tempelhof an Taxis gebunden hat, watt wir da zu tun hatten! Aber dann müssen die Passagiere eben aus Schönefeld geholt werden. (Grummelt wieder was, dann ist erst mal Pause) Da sitzt’a (er zeigt auf das Rote Rathaus, an dem wir vorbeifahren). Die da im Senat könnten diese janzen Demos ja ooch ma vabieten. Moment, die müssen die doch zulassen. Ja, aber nich immer vorm Brandenburger Tor, wo der janze Verkehr zusammenbricht. Meinetwegen solln’se im Treptower Park demonstrieren. An den Obama seine Stelle würd’ick die hier alle sowieso nich mehr mitm Arsch ankucken. Da lassen’se den nich vorm Brandenburger Tor auftreten, nur vor der Siegessäule! Aber die Merkel konnte doch nicht einen Kandidaten so bevorzugen. Ach die Merkel, die is eh dit Letzte. Oder finden Sie die etwa jut? Dä Obama zeigt’et denen jetz allen. Was dä schon allet gemacht hat in der ersten Woche im Amt. Nur det der die erste Legislaturperiode nicht überstehen wird. Wieso? Na watt der allet für Feinde hat! Der hat Guantanamo zugemacht, der legt sich mitte Abtreibungsgegner an, der will den Irakkrieg sofort beenden und, und, und. Und den Bush, der kann jetzt gehen, der is der Idiot. Oder etwa nicht? Da hammse nach dem 11. September alle jeschrien, jetz muss wat passieren! Und wenn die Amis denn wat machen, meckern’se alle und sagen, der Krieg war falsch. Ist er doch auch. Begründet auf Lügen. Ach, die lügen doch alle! Wat ick mir schon an Lügen angehört habe, Renten sind sicher, jau klar! (Pause) Die Politiker fahren ja alle keen Taxi, die haben Chauffeure. Aber auch wenn’se det allet nich hätten, würden’se gloob ick kein Taxi fahren. Die haben Angst vor dem Volk, det’se vertreten sollen!

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„Platztse, dann platztse!“ Keine Stadt ist hungriger als diese – das wusste schon Walter Kiaulehn, der große Chronist der Haupstadt von Walter Kiaulehn

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BERLIN

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uf dem Grunde der Berliner Seele, unerkannt und nie erforscht, wohnt eine Art von Ur‑ hunger. Er ist dem Berliner unbewußt und ist wahrscheinlich die tätige Erinnerung an die Vorfah‑ ren, die einst aus allen deutschen Gauen hungernd bis an den Strand der Spree gezogen sind. In Kriegs‑ und Notzeiten wird das große ‚Bu‑ lettengespräch‘ überall auf der Welt geführt. Der Berliner indes fühlt sich zu jeder Tages‑ und Nacht‑ zeit von dem Schreckensgespenst des Hungers ge‑ quält. Gewiß, auch in anderen Ländern geht man nachts noch etwas essen. Die Böhmen beispielswei‑ se sind eine Nation von Wurst­essern, und Prag ist eine Stadt, die ihren Mitternachtsappetit an den fliegenden Wurst­s tänden befriedigt, die Wiener haben ihre Gulaschhütten, und in Paris gibt es bei den Markthallen die ganze Nacht hindurch Zwie‑ belsuppe. Der Berliner jedoch kann noch um drei Uhr morgens Erbsensuppe mit Speck essen, ohne von Magendrücken geplagt zu werden. Ständig ist ein großer Teil der Berliner auf dem Sprung, den noch größeren Teil vor plötzlich auftretendem Hunger zu schützen. Als erste Hilfe sind die Wurstmaxen unterwegs, selbst auf den Stadtbahnhöfen gibt es Imbißstände und für den allerdringendsten Fall hat der Berliner immer eine Stulle bei sich. Die Stulle ist ein belegtes Klapp‑ brot. Aber was sind Worte? Das Wort Stulle (sprich: Schtulle) ist ein Mutterlaut, nicht zu ver‑ gleichen mit dem feinen Wort ‚Sandwich‘. Ein Sandwich ist ein zusammengeklapptes Weißbrot, wie es der Kammerdiener des Earl of Sandwich erfand, damit sein Herr sich beim Kartenspiel nicht die Fingerspitzen fettig machte. Die Berliner Stulle jedoch ist aus Schwarzbrot und darum schon aus lauter Poesie; sie ist die unzerreißbare Nabelschnur, die den Berliner ständig an ‚Muttern‘ bindet. Berliner Kinderfreundschaften beginnen mit dem Stullentausch auf dem Schulhof. „Erwin seine Stullen sint jut“, heißt nicht, sie sind feiner belegt, sondern nur, sie schmecken so sympathisch. ‚Stulle‘ ist ein obersächsisches Wort für ,Laib‘; in Dresden bäckt man den

Berlin, du bist die Frau mit der Schürze, an der wir unser Leben lang ziehn. Berlin, du gibst dem Taufschein die Würze, und hast uns den „Na und“ als Rettungsring verliehn. (Hildegard Knef)

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schen. Aber er darf keinen Fehler machen dabei. Er muss wissen, wo die Dinge sind, sonst sind sie weg. Regelmäßig zwingt er sich dazu, das alte Wissen aufzufrischen. Dann steht er auf, tastet sich durch die Wohnung, spürt den Sessel in der Ecke, wo er abbiegen muss, erreicht ein Regal, zieht einen Band daraus hervor und scannt 20 Seiten davon ein, die ihm die „männliche Standardstimme“ später vorlesen kann. Im Moment interessieren ihn Heinrich Heine und Zeitzeugenberichte aus der DDR. „Seine eigenen Klischees abbauen“, nennt er das, was er da den ganzen Tag lang macht. Herr Krug sagt, bevor er erblindete, wusste er gar nicht, was es für komplexe Innenräume zu entdecken gibt. Durch seinen Tunnelblick sieht er die höhere Ordnung Er schreibt noch, aber nicht mehr für andere Wissenschaftler, sondern nur noch für Leute wie ihn, die ungefähr 5000 Menschen in Deutschland, die ebenfalls am Usher-Syndrom leiden. Auf einer speziellen Webseite veröffentlicht er leicht lesbare theoretische Aufsätze. In wunderschön mäandernder Sprache erzählt Herr Krug von Träumen, Krankheit,

Physik und Philosophie. Er schreibt zum Beispiel, dass der Sichtradius bei Kindern nur etwa 15 Meter beträgt und dass alle Gegenstände, die dahinter liegen, für sie wirken wie auf eine Theaterkulisse gemalt. Er schreibt, dass man sich das Weltall früher ganz ähnlich vorgestellt habe: Eine mit Sternen gesprenkelte Kristallkugel, in der die Menschen eingeschlossen sind. Doch heute weiß man, dass es anders ist. Der Raum ist weit und grenzenlos. Das Letzte, was ihn da draußen so richtig interessierte, hatte nicht mit Physik, sondern mit Architektur und Städteplanung zu tun. Auf einer Exkursion nach Weimar fiel sein Blick durch eine lange Schneise zwischen den Bäumen und den Büschen in die Ferne auf das Gartenhaus Goethes. Ohne seinen Tunnelblick hätte er vielleicht nicht erkannt, dass da jemand eine höhere Ordnung in die Natur geschlagen hatte. Erst durch die Krankheit fand Herr Krug sein Thema. Er hatte die Sichtachsen entdeckt. Er führte die anderen Usher-Kranken, die auch nur noch einen Ausschnitt oder nichts mehr von der Welt sahen, in die Gärten des Potsdamer Schlosses Belvedere, was so viel wie schöne Aussicht heißt. Dort erklärte er ihnen, dass nicht nur der von Peter Joseph Lenné entworfene Park, sondern auch antike Tempelanlagen auf einer Fokussierung basieren, dem Prinzip der sich schnurgerade durch die Landschaft ziehenden Sichtachsen. Herr Krug glaubt, dass sich die Menschen nach der Weite sehnen. Sie wollen eine Ahnung der Unendlichkeit. Als er nach der Wiedervereinigung nach Rom reiste, wie das schon Goethe getan hatte, stellte er sich auf die Piazza del Popolo, wo es die vollendetsten Sichtachsen überhaupt gibt. Vor ihm zog

Dem Riesensteinmeer zu. Doch westlich sahn Wir an der langen Straße Baum an Baum, Der blätterlosen Kronen Filigran. (Georg Heym)

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BERLIN

Einmal ist er in eine Baugrube gefallen und einmal sehr schlimm ausgerutscht auf dem Eis. Einem Bekannten von ihm hat ein Ast das Auge aufgerissen, weil die Schutzreflexe nicht mehr funktionieren. Herr Krug will gewarnt werden, bevor etwas passiert: Er trägt eine Brille und eine Baseballmütze, deren Schirm ihn vorzeitig spüren lässt, dass er gegen etwas prallt. Wenn er das Haus verlässt, dann niemals ohne Stock, und wenn er tiefer in die Stadt vordringt, was selten der Fall ist, ruft er einen Begleitservice an. Doch vielleicht würde er auch in eine ungefährliche Stadt nicht mehr hinausgehen wollen. Die vielen Menschen, die vielen Geräusche, die bewegten und die starren Objekte, all das strengt ihn an. Er sagt, die Neuronen in seinem Gehirn hätten sich zu neuen Netzen verknüpft. Er könne sich mehr merken als früher. Riechen vielleicht auch, aber nicht so sehr. Das Dumme ist nur: Alles kostet ihn das Hundertfache an Energie. „Was ich sehen wollte, habe ich gesehen“

sich von einem Obelisken aus ein Dreistahl kilometerlang durch die Stadt. Er sah mit seinen grünblaugrauen Augen, die von innen schon angefressen waren, sehr weit in die Ferne. Schwer zu sagen, was damals durch seinen Kopf ging. Ob der Anblick ihn emotional berührte. Ob er glücklich war oder traurig. Ob er einfach nur das Letzte gefunden hatte, was er sehen wollte auf der Welt. Seitdem ein Großteil der Sinneszellen auf seiner Netzhaut abgestorben sind, also Millionen winziger Stäbchen und Zapfen nicht mehr arbeiten, ist Berlin gefährlicher geworden für ihn. Vor ungefähr zehn Jahren ist Herr Krug mal bei Minus 15 Grad einen Weg in der Nähe des Wandlitzsees entlanggegangen. Einen Weg, den er kennt, seit er ein Kind ist. Doch die Landschaft veränderte sich an diesem Abend. Es war als hätte ein böser Geist sie umgestellt. „Die Gesamtheit der Informationen, die ich erhielt, war unterkritisch“, sagt Herr Krug. Nur mit Mühe fand er nach Hause zurück.

Am liebsten bleibt er bei Goethe, Heine und seiner Frau in der Wohnung in Hohenschönhausen. Dort ist es sehr still, der Computer läuft ohne Bildschirm und das Licht bricht sich in bunten Spektren, wenn es durch das Fenster fällt. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf den Asia-Imbiss und die gelben Trambahnen, die an der Endhaltestelle darauf warten, zurück zum Alexanderplatz zu fahren. Dahinter erstreckt sich bis zum Horizont die parkähnliche Natur Nordostberlins. Es ist schön hier oben. Aber das ist egal. Die Erscheinungen der Dinge sind sinnlos, sie zählen nichts mehr für ihn. Mit fester Stimme sagt Herr Krug: „Das was ich sehen wollte, habe ich gesehen“. Er steht auf und macht zwei Tassen löslichen Pulverkaffee. Er schwankt, aber er hat alles im Griff. Mit dem kleinen Finger kontrolliert Herr Krug, wie hoch das heiße Wasser steht.

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Die schwabenlüge Woher die Berliner wirklich kommen

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n Berlin, dieser Stadt der Zugezogenen, existiert das unausrottbare Vorurteil, dass hier besonders viele Schwaben leben. Früher wurde auf die Schwaben in Kreuzberg geschimpft (darunter viele böse Autonome!), mittlerweile auf die in Prenzlauer Berg (viele blitzsaubere Kleinfamilien!). Dass die Schwaben in Berlin so unbeliebt sind, hat womöglich damit zu tun, dass ihr Heimatland den spießigen Mief und Ordnungswahn Westdeutschlands, dem man mit einem Umzug nach Berlin zu entkommen versuchte, ganz besonders verkörpert. Vielleicht fallen die Schwaben aber auch nur wegen ihres grenzwertigen Dialekts besonders auf, der sich schlecht verbergen lässt. Fakt ist: Es gibt gar nicht so viele Schwaben in Berlin. Absolut gesehen zogen im Jahr 2007 gerade mal 6441 vom Ländle in die Hauptstadt (das sind 0,0006 % der Gesamtbevölkerung). Die meisten Menschen kamen prozentual betrachtet aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern – also aus den nahe liegenden neuen Bundesländern. Im ehemaligen Westen hat Berlin die meisten Freunde in Hamburg und Bremen. Die wenigsten kommen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz

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Warte nur In der Schlange vor dem Berghain, dem angesagtesten Klub der Welt von Marc Fischer

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ine Samstagnacht Ende Februar, Wriezener Bahnhof, 2:35 Uhr. Ricardo, Maria, Jose und Angelina, kleine, dunkelhaarige Spanier allesamt; Studenten der Literatur, Geschichte, Linguistik allesamt; in ihren Zwanzigern allesamt; stehen im hinteren Drittel einer sechzig Meter langen Menschenschlange vor einem ehemaligen Heizkraftwerk, das sich wie eine zerlumpte Burg vor ihnen erhebt. „Mir ist kalt“, sagt Angelina. „Mir auch“, sagt Maria. „Ich hätte doch die Snowboardjacke anziehen sollen.“ „Auf keinen Fall“, sagt Ricardo. „Dann hätten wir gar nicht erst zu kommen brauchen. Oder hast du vergessen, was Jaime passiert ist?“ „Jaime kam nicht rein?“ „Jaime kam nicht rein.“ „Weil er eine Snowboardjacke anhatte?“ „Weil er aussah wie ein Vollidiot.“ Seit Freitagmittag sind die vier in der Stadt, mit Easy Jet über Schönefeld, 34,99 Euro, Handgepäck only, no Drinks, no Food. Sie wohnen in einer Pension in Kreuzberg und haben sich ein paar Dinge angesehen in Berlin, Siegessäule, Brandenburger Tor, Galeries Lafayette, das Stelenfeld des Mahnmals für die Juden. Aber eigentlich geht’s ihnen nur

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Fett stinkenden Ausbildungsbetrieb für Köche und Kellner daraus. Bis ihn der heutige Besitzer Roland Mary, der am Savigny-Platz in Westberlin auf eine Geschäftsidee wartete, wachküsste. Das war damals, als es an der Friedrichstraße noch so endzeitlich aussah, dass sich manche Gäste fürch‑ teten, auf dem Weg zum Borchardt in ein Schlag‑ loch zu fallen. In diesen wilden Zeiten arbeitete Philippe Lemoine, der heutige Chefkoch des Borchardt, noch im behüteten Charlottenburg bei Siegfried Rok‑ kendorf – einem Könner am Herd, der erst durch seine Küche berühmt wurde und später durch die

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Art und Weise seines Ablebens: Er erstickte eines schönen Tages an einem Stück Fleisch. Sein Mitar‑ beiter Lemoine fragte sich damals nicht nur, ob das womöglich ein ziemlich guter Tod für einen Spit‑ zenkoch sei, sondern auch, ob er es jemals schaffen werde, das Bœuf Bourgignon seiner Mutter nach‑ zukochen. Für einen französischen Koch in dritter Generation kann das eine existenzielle Angelegen‑ heit sein. Heute besteht daran kein Zweifel mehr: Lemoi­ne ist trotz fehlender Sterne in Zeiten zie‑ genbärtiger Fernsehköche eine Ausnahmeerschei‑ nung – ein Mann, der abends mit Kochbüchern an seiner Seite einschläft und in Gedanken die Sauce, von der er gerade noch gelesen hat, in völlig andere kulinarische Kon‑ texte einfließen lässt. Seit fünf Jahren kocht Lemoine im Borchardt und führt eine Truppe von zwei Sous-Chefs und etlichen Entremetiers, Beilagen- und Fleisch‑ köchen an, die den Job an seiner Sei‑ te mit dem gleichen heiligen Ernst betreiben wie er. Le moine, übersetzt aus dem Französischen heißt das: der Mönch. Wenn man den Abend nicht im Gastraum verbringt, sondern zwischen den Menschen in der Kü‑ che, also nicht draußen, sondern drinnen vor der (Durchgangs-) Tür – dann steht irgendwann die Frage im Raum, ob die Gäste im Borchardt diese Köche überhaupt verdient ha‑ ben? Wenn man den Mann für die Vorspeisen das zehnte „Steak Tar­ tare Classic“ aufhäufeln und seinen Kollegen fürs Fleisch schon wieder mit dem Entrecôte rummachen sieht – dann drängt sich als Ant‑ wort ein klares Nein auf. Es steht zu befürchten, dass sich das Publikum hier recht einseitig ernährt. Die Fleischeslust ist selbst in der Krise riesig oder auch gerade deswegen.


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Vielleicht ist dieser Jieper auf tierisches Eiweiß und animalisches Testosteron auch nur Wunschdenken des Jahrgangs 64 aufwärts, von dem es im Borchardt viele Vertreter gibt. Die letzte Droge, bevor es mit wehenden grauen Haaren abwärts geht. Vielleicht ist es auch eine Kompensationshandlung, mit der sich die schlaffen Büromenschen Satis‑ faktion verschaffen wollen, bevor alle merken, dass es mehr Sex hat, am Herd zu stehen als – sagen wir: die Bildzei‑ tung zu leiten. Seit Anthony Bourdains Bestseller über das Rackern in der Kü‑ che hat man ja den Eindruck gewonnen, dass Köche vor allem zur Arbeit kom‑ men, um auf den spiegelglatten Flächen des Induktionsherds zu koksen und auf den Mülltonnen im Hinterhof die hüb‑ schesten Besucherinnen zu vögeln. Doch im wahren Leben braucht derlei Stimuli in einer guten Küche nie‑ mand – zumindest nicht hier. Drinnen an der „Werkbank“ ist es ganz ruhig, oder was man hier ruhig nennt, wenn nur 200 Essen zubereitet werden müs‑ sen und nicht 500 wie an den Abenden der Berlinale, von denen sich die Köche hier gern erzählen. Wie sie sich damals die Kommandos zuwarfen, wie sie kurz vor dem Wahnsinn standen, weil der Hunger auf Bouillabaisse und Lachs Tartare kaum zu stillen war, wie sie sich Arschloch und Wichser riefen, weil ih‑ nen der Kochrausch grenzwertige Adre‑ nalinwerte beschert hatte. Sie könnten dieses Programm jeden Tag haben, weil dann die Zeit so schön vergeht und sie sich über‑ menschlich fühlen, wenn sie es dann doch wieder geschafft haben, dem Ansturm Herr zu werden. Aber an so einem Abend, der damit beginnt, dass Barbara Schöneberger um 18 Uhr 30 eine Kleinig‑ keit zu sich nimmt, und selbst Heiner Lauterbach mit ein bisschen Gurkensalat und einem Kalbsko‑ telett auskommt – ja, an so einem Abend werden auf fast anrührend strebsame Art schon mal die

Sardinen für morgen entgrätet oder ein neuer Vor‑ rat an Chilischoten klein geschnitten. Wie die Kro‑ kodile dämmern die Köche im Dunst der Küche – und wenn plötzlich Philippe Lemoine doch noch eine Handvoll Bestellungen in die Mitte wirft, er‑ wachen sie schlagartig zum Leben und bereiten in

einem produktiven Strudel all jene Gerichte zu, die schon acht Minuten später auf der Anrichte stehen – und von denen man dachte, dass jedes von ihnen einen Koch dreißig Minuten beschäftigen würde. Man lernt hier, dass Teamwork und Vorbe‑ reitung alles ist. Philippe Lemoine hat sein Team arrangiert wie ein gutes Menü – alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Der kroatische Sous-Chef, der an diesem Abend etliche Batzen vom Kobe-Rind,

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