fresh
STREET
Mit Adia Trischler auf der Suche nach Style
STAGE
J e a nCl aude Mpassy der Modeblogge spricht über Tr enr ds und Hy pes
Mercy Dorcas Otieno: die „erste Afrikanerin“ am Reinhardt Seminar
south africa
Schwarze Lesben – Eine Künstlerin macht die queer Community Südafrikas sichtbar
fresh female Beverley Allen-Stingeder – Die erste Schwarze Bürgermeisterin?//Beatrice Achaleke – die unangepasste Auswanderin//Barbara Alli – Eine Unternehmerin mit Message
Foto von Philipp Horak//Ausgabe Sommer 2015
black Austrian lifestyle
his story
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NETZWERK DIVERSITY
01/514 50-1070 E diversity@wkw.at ity W wko.at/wien/divers
Ich heiße Mahjub bin Adam Mohamed …
… besser bekannt bin ich allerdings unter dem Namen Bayume Mohamed Husen. Ich wurde 1904 als Sohn eines sudanesischen Söldners der deutschen „Schutztruppe“ in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte ich als Kindersoldat in der Kompanie meines Vaters. Als ich 1929 nach Berlin auswanderte, heiratete ich eine Sudetendeutsche. In der Zeit des Nationalsozialismus lehrte ich an einer Universität und arbeitete als Schauspieler. Dabei verkörperte ich unter anderem einen Soldaten – meine Paraderolle. Um den Behörden zu entgehen, strich ich stets meine Verdienste für das Deutsche Reich hervor. Vergeblich versuchte ich mich abermals als Freiwilliger im Zweiten Weltkrieg zu melden. Nach der Entdeckung einiger außerehelicher Beziehungen zu deutschen Frauen wurde ich 1941 wegen Missachtung der „Rassenschranken“ ins KZ Sachsenhausen gebracht. Dort verstarb ich drei Jahre später.
Text von Vanessa Spanbauer// Foto aus der Sammlung von Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst, die die Lebensgeschichte „Treu bis in den Tod – von Deutsch-Ostafrika nach Sachsenhausen“ verfasste.
WO SPRICHT MAN MEINE SPRACHE?
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4 Inhalt What’s fresh Liebe Leserinnen, liebe Leser! Vor etwa einem Jahr haben wir fresh, unser neues Magazin, der Öffentlichkeit präsentiert. Wir sind angetreten, um zu beweisen, dass Schwarze Menschen zu Österreich gehören wie das Schnitzel, Falco oder der Wiener Grant. Wir wollten zeigen, wie fresh der Black Austria Lifestyle ist und dass man über Schwarze und unser aller Mutterkontinent berichten kann, ohne die Worte Krise, Krieg und Katastrophe zu bemühen. Wir hoffen, dass uns das auch in unserer aktuellen Ausgabe wieder gelungen ist. Es wird nicht nur ein heißer, sondern auch ein politischer Sommer. Beverley Allen-Stingeder kann davon ein Lied singen, sie ist SPÖ-Spitzenkandidatin in Puchenau und kandidiert für den Posten der Bürgermeisterin (Seite 20). Wir sprachen für unseren fresh and female Schwerpunkt außerdem mit der kämpferischen Diversityexpertin Beatrice Achaleke, bevor sie nach Südafrika auswandert (Seite 23). Und Tipps, wie man aus seiner Leidenschaft für Fashion ein eigenes Business macht, gibt Modedesignerin Barbara Alli (Seite 24). Um Mode geht es auch im Coverinterview mit Ex-Fussballprofi und Modeblogger Jean-Claude Mpassy (Seite 9). Und bei unserer StreetStyle-Fotostrecke (Seite 26) machte sich fresh gemeinsam mit Stylistin Adia Trischler auf die Suche nach urbanen Fashion-Highlights auf Wiens Straßen. Wir richten in dieser Ausgabe außerdem einen Appell an die Modeindustrie: „Open up“, denn in Sachen „Nude-Look“ wird Schwarzen Frauen nix angeboten (Seite 32). Love wins! In den USA seit Neuestem, in Südafrika seit 2006 möglich: Die Ehe für Homosexuelle. Wir zeigen euch die eindrucksvolle Fotostrecke der Südafrikanerin Zanele Muholi. Sie porträtiert Schwarze Lesben (Seite 12). Wo's im Sommer hingehen kann, was lesen, was hören, was trinken, wo schwimmen? Wir haben jede Menge Tipps für euch (Seite 36-39 und Seite 42). Der Sommer kann kommen.
his Story
3 Mahjub bin Adam Mohamed
Geboren in Deutsch-Ostafrika, gestorben in Nazi-Deutschland.
9 Fragen
6 Mercy Dorcas Otieno
Die „erste Afrikanerin“ am Max Reinhardt Seminar.
Cover
8 Jean-Claude Mpassy Ein Fußballprofi in der Modewelt.
Roots
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12 Black and Queer
Eine Fotografin holt Schwarze Lesben vor die Linse.
fresh female
20 Beverley Allen-Stingeder SPÖ-Politikerin mit Ambitionen.
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22 Beatrice Achaleke
Die unangepasste Aktivistin kehrt Österreich den Rücken.
24 Barbara Alli
Vom Homeoffice zum eigenen Fashionstore.
Fesch
26 Street-Aware
Mit Stylistin Adia Trischler auf der Suche nach Style.
body
32 Nude-Look
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Die Redaktion
Über die Suche nach der passenden Strumpfhose.
frisch
34 African Queen Mountain Empfehlung des Hauses: Multikulti Eis-Frucht-Torte.
Cooltour
36 Von Klängen bis Seiten Kulturtipps mit Gewinnchancen.
heimatland
Impressum
Herausgeber simon Inou//Chefredaktion Clara Akinyosoye// Stv. Chefredaktion Vanessa Spanbauer//Design/Artdirection/ Grafik Michael Fürnsinn/Andreas Posselt (www.buero8.com)// Foto-Editor Philipp Horak (philipphorak.com)// Redaktion Gladys Akinyosoye//Stephanie Anko//Nermin Ismail// Marie-Noel Ntwa/Elisabeth Taruvinga Mtasa/Tamara Tanasijevic// Fotografie Philipp Horak//Sophie Kirchner//Magdalena Possert// Petra Rautenstrauch// Lektorat Tino Schulter//Druck Gutenberg Druck, Wr. Neustadt// Anzeigen, Marketing, PR/Event Yvonne Eliza Ackwonu// Magazinkonzept simon Inou/Michael Fürnsinn/Philipp Horak// Medieneigentümer M-MEDIA, Diversity Mediawatch Austria, Franz-Josefs-Kai 27/1. Stock, 1010 Wien, www.m-media.or.at, Tel.: +43 1 533 87 47 36, Fax: DW 66, fresh@m-media.or.at
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40 Rose May Alaba auf der Bellevuewiese Mein schönster Platz in Österreich.
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42 Sommer-Tipps
Sieben Tipps, die euch fresh halten.
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Ein Leben in Österreich 9 Fragen an Mercy Dorcas Otieno (27).
Mercy Dorcas Otieno ist der kommende Bühnenstar. Die Schauspielstudentin mit kenianischen Wurzeln wird oft als die „erste Afrikanerin“ am renommierten Max Reinhardt Seminar bezeichnet. Identifizieren kann sie sich damit allerdings nicht. 1. Die Bühne ist deine große Leidenschaft. Was macht für dich das Besondere daran aus? Theaterspielen ist für mich kein Beruf, sondern viel mehr Entspannung. Die Möglichkeit, kurz mal jemand anderer zu sein, schätze ich sehr, weil sie mir ermöglicht, die Realität für eine Weile hinter mir zu lassen. 2. Wolltest du schon als Kind Schauspielerin werden? Nein, ich wollte eigentlich Journalistin werden. Das erste Mal, dass ich überhaupt auf der Bühne stand, war im letzten Schuljahr in Kenia. Davor war das Schauspielen eigentlich nie ein Thema. 3. Wie hat es dich ans Schauspielhaus Graz verschlagen? Ich war in Graz eigentlich auf Jobsuche und landete zufällig über eine CastingAusschreibung am Schauspielhaus Graz. Obwohl die Sprache meine größte Unsicherheit war, wurde ich für eine Hauptrolle engagiert. Das hat mir sehr viel Mut gegeben.
5. Im Herbst 2013 wurdest du schließlich am Max Reinhardt Seminar aufgenommen … Die Idee nach Wien zu gehen kam eigentlich von KollegInnen und RegisseurInnen vom Schauspielhaus Graz, die meinten: „Mercy, du gehörst eigentlich ins Max Reinhardt Seminar!“ Also bewarb ich mich und wurde gleich genommen. 6. … als erste Afrikanerin. Das mediale Interesse war damals sehr groß, aber es ist mir wichtig klarzustellen, dass ich nicht die erste Afrikanerin dort bin. Wir haben zwei MitstudentInnen mit Wurzeln in Äthiopien. Klar, ich bin weder in Österreich noch mit der deutschen Sprache aufgewachsen. Das unterscheidet mich von meinen KollegInnen, aber als „erste Afrikanerin“ am Max Reinhardt Seminar würde ich mich nicht bezeichnen. 7. Welche Erfahrungen hast du in den ersten zwei Jahren Schauspielstudium gemacht? Anfangs wusste ich ganz genau, was ich will. Ich war sehr motiviert und hatte mich mit Leib und Seele dem Schauspielen verschrieben. Mit der Zeit wurde aber der Druck von außen zu groß, ganz nach dem Motto „Everybody is looking up to you“. Man darf sich aber nicht die Leichtigkeit nehmen lassen und muss einfach weitermachen. Mittlerweile habe ich meine Unsicherheiten überwunden. Ich bin mental und körperlich stärker geworden. 8. Was wäre deine Traumrolle? Am liebsten spiele ich starke weibliche Persönlichkeiten wie Electra, Medea oder Penthesilea. Da fühle ich mich vollkommen zuhause. Zerbrechliche Charaktere würden mich aber auch interessieren. 9. Reizen dich Film und Fernsehen? Tatsächlich bin ich zurzeit auf der Suche nach einer Agentur, nehme Demos und Fotos auf. Tatort fände ich spannend.
Foto von Magdalena Possert//9 fragen von Tamara Tanasijevic
4. Wie hat sich deine Schauspielkarriere danach weiterentwickelt? Während meiner Zeit in Graz habe ich unaufhörlich an meinem Deutsch gearbeitet und stand weiterhin auf der Bühne. Es war eine sehr schöne und spannende Zeit für mich.
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„Bei mir gab’s keinen Baggy-Style“ Vom Fußballprofi zum Modeblogger – Jean-Claude Mpassy hat eine interessante Karriere hingelegt. Vor einigen Jahren zog der 29-Jährige von Berlin nach Wien, er hängte die Fußballschuhe an den Nagel und widmet sich seitdem der Modewelt. Auf seinem neuen Spielfeld NEW KISS ON THE BLOG liefert er die spannendsten Outfit-Ideen für den urbanen Mann. Einen Blogger-Award später präsentiert Mpassy vor der fresh-Kamera seine Lieblingslooks und entführt uns in die Fashion-Welt.
Du hast in Deutschland in Vereinen und dann in der kongolesischen Nationalmannschaft gespielt. Wie kam es dazu? Mit 18/19 galt ich in Deutschland als großes Talent und habe für einige Vereine gespielt. Da die meisten Spieler der kongolesischen Nationalmannschaft in Europa spielen, waren Talentscouts unterwegs. Die haben mich zur Nationalmannschaft geholt. Dadurch konnte ich viel reisen: Spiele in Brazzaville, Tschad, Mali, Casablanca, Sudan – aber am Ende freut man sich dann doch über eine funktionierende Dusche und WLAN daheim. Wieso hast du das Fußballspielen aufgegeben? Es hat einfach nicht für ganz oben gereicht. Und wenn das so ist, dann sollte man etwas anderes machen. Ich habe danach studiert, das erste Studium allerdings wieder abgebrochen. Jetzt beende ich gerade mein aktuelles Studium – Online-Marketing Management. Nach dem ersten Studienabbruch habe ich angefangen zehn Stunden pro Woche bei Diesel zu arbeiten und bin somit im Verkauf gelandet. Mein bester Freund hat mich dorthin gelotst. Aktuell bin ich Manager des Strellson Stores in der SCS. Fußball-Profi und Blogger– das sind zwei total unterschiedliche Jobs. Wie ist es dazu gekommen, dass du Blogger geworden bist? Hattest du schon immer Interesse an Mode? Den Blog habe ich seit ein paar Jahren. Begonnen habe ich auf Tumblr und im September 2013 bin ich auf einen persönlichen Blog umgestiegen. Eigentlich aus Lust zur Mode. Mit zehn Jahren fing das bei mir an: Ich wollte nur noch anziehen, worin ich mich wirklich wohl fühlte. Bei mir gab‘s keinen Baggy-Style: Meine Lieblingsjeans, Poloshirts, den Pulli drüber und fertig war ich. Richtiges Interesse und Verständnis für Mode hatte ich dann mit Anfang 20.
Was ist wichtig, wenn man sich mit Mode auseinandersetzt? Man muss visuelles Verständnis haben. Viele Menschen erkennen nicht, wenn etwas einfach dumm aussieht. Diese Gabe haben wenige. Visuelle Intelligenz spielt eine große Rolle, bei welcher kreativen Tätigkeit auch immer. Man sucht die Nuance, die den Unterschied macht. Man will etwas, das gut aussieht und zugleich nicht ist wie alles andere, etwas, das sich einfach vom Rest abhebt. Das haben Leute aus der Musik-, Kunst-, und Modewelt gemeinsam. Du hast den Award für den besten StreetStyle-Blog dieses Jahr gewonnen, damit hast du einige heimische Blogger „überholt“. Wien ist nicht wirklich eine Fashion Metropole. Findest du, dass die Messlatte hoch ist im Bereich Modeblogs? Es gibt sehr gute weibliche Blogger in Österreich, die es auch durchaus über die Landesgrenzen schaffen – Vienna Wedekind, Madeleine mit dariadaria. com oder fashiontweed.com. Die müssen sich im europäischen Vergleich echt nicht verstecken. Männer gab es nicht wirklich, also habe ich damit begonnen. Langsam kommen allerdings auch männliche Modeblogger. Wie läuft das hinter den Kulissen überhaupt mit so einem Blog ab. Bekommst du Kleidung? Und kannst du mit Bloggen Geld verdienen? Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit dem Bloggen Geld zu verdienen – zum einen klassisch mit Werbung auf dem Blog. Das ist allerdings schon veraltet. AffiliateMarketing ist so eine Sache: Du postest etwas, das dir gefällt und setzt einen Link zu einem Shop, wo du Prozente für jeden Kauf bekommst. Online-Shoppen ist allerdings eher ein Frauen-Ding. Kooperationen laufen generell am besten. Und Gewand kaufe ich generell fast keines mehr, das bekomme ich mittlerweile zugeschickt.
Fotos von Philipp Horak//Interview: Vanessa Spanbauer & EliZabeth Taruvinga Mtasa
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„Einen Londoner oder einen Ska ndinavier erkennst du, einen Wiener nicht.“
Generell sind bei einem Blog die Fotos irrsinnig wichtig. Gibt es da ein paar Tricks? Viele gehen auf die Editorial-Schiene und überlegen sich vorher ein Konzept. Ich hole mir einen guten Fotografen und gehe einfach mit den Klamotten ins Freie. Bewegung ist mir wichtig, damit der Eindruck entsteht, dass jeder das im Alltag auch wirklich tragen kann. Nach einer Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, was am besten online funktioniert. Bildbearbeitung ist bei mir aber nicht im Fokus. Hast du eigentlich Vorbilder? Es gibt zwei Street-Style-Fotografen, die ich großartig finde. Adam Katz Sinding und Nabile Quenum. Die machen wirklich krasse Sachen. Generell finde ich die Street-Style-Fotos von Paris wahnsinnig toll – das ist einfach die Mode-Hauptstadt Europas. New York ist cool, allerdings ist das dort fast alles nur Show. Was ist der größte Unterschied zwischen Männermode und Frauenmode? Männermode ist viel funktioneller als Frauenmode. Klamotten ohne Taschen also ein No-Go. Es ist alles deutlich pragmatischer und muss schneller gehen. Effortless ist hier das Stichwort. Männer haben auch deutlich weniger Trends, man hat so seine zwei, drei Sachen, die funktionieren – man bleibt sich eher treu.
Wie würdest du den Style Wiens beschreiben? Und was würdest du den Wienern gerne über Style beibringen? Österreich ist ein kleines Land, das sehr an seiner Kultur festhält. Man lässt sich nicht auf viel Neues ein, das hat auch seine Vorteile. Bei Frauen erkennt man einen leichten osteuropäischen Touch, aber generell ist die Wiener Mode ein Melting Pot. Einen Londoner oder einen Skandinavier erkennst du, einen Wiener nicht. Allerdings setzt sich die Hipster-Fraktion gerade etwas durch, ich finde das gut. Reden wir über Fortgehen. Man hat immer das Gefühl, dass ihr euch auf den besten Partys herumtreibt. Ist das so? Das sieht nur so aus! Natürlich kommt man auf viele Events, aber die präsentierten Maken sind primär für Frauen. Worauf ich mich jetzt schon freue, ist der Balmain für H&M Launch. Am liebsten bin ich aber
bei meinen eigenen Events. Heuer plane ich mit Nuriel Molcho zusammen die Opening-Party der Vienna Fashion Week, das wird groß. Ansonsten findet man mich privat eher in der Hubertusbar oder essen im Wrenkh. In Sachen Trends und Hype: Was überrascht dich da am meisten? Also Alexander Wang x H&M war krass. Jeder wollte ein Teil und die sind nicht einmal tragbar. 60 Prozent der Menschen wussten vorher nicht mal wer er war, und haben dann die Nacht vor den Filialen gecampt. Auch spannend sind die Triangl-Bikinis. Vor Instagram und Co. waren sie pleite und haben vergeblich versucht, ihre Neopren-Teile an die Frau zu bringen. Der letzte Hype, der sich vor dem ganzen Social-MediaDing durchgesetzt hat, war Ed Hardy. Da wir hier schon mit einem Experten reden. Was sind deine Shopping-Tipps? Wenn man etwas Geld zur Verfügung hat, sollte man bei „Hannibal“ vorbeischauen – „Eigensinnig“ ist der schönste Store Wiens! Der „peng!“-Pop-Up in der Burggasse 24 ist ebenfalls ganz schön. Überraschenderweise hat auch der „Kauf dich Glücklich“ in Wien gute Sachen. Ansonsten war ich früher oft bei „Diesel“ am Kohlmarkt und die besten Sneakers gibt’s bei „Sneak In“.
Was willst du mit deinem Blog noch alles erreichen? So einiges! Dieses Jahr kommt noch etwas im Fernsehen. Eine Ausstellung ist noch geplant. In Deutschland will ich mich hocharbeiten. Und die USA zu erobern wäre cool. Ich mache aber auch viel offline. Ich könnte nie nur Vollzeit-Blogger sein. Vier bis fünf Stunden die Woche an der Google-Optimierung zu feilen und sich vor jedem Post eine Stunde lang Keywords zu überlegen, reicht. Ich brauche Input von außen, damit ich neue Ideen für Content entwickle. Außerdem bin ich gerne Angestellter – das muss ich dazu sagen.
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Ayanda Mqakayi, Nyanga East, Cape Town, 2011
Xana Nyilenda, Los Angeles, 2013
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Fotos VON Zanele Muholi//Text VON CLARA AKINYOSOYE
Zanele Muholis Arbeiten ecken an, provozieren und beeindrucken. Die südafrikanische Künstlerin und Fotografin (im Bild links) beschreibt
Zanele Muholi, Vredehoek, Cape Town, 2011
sich selbst als visuelle Aktivistin. In den vergangenen acht Jahren widmete sie ihre Arbeit der Sichtbarmachung der LGBTI-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual) in Südafrika. Für ihre Porträtserie „Faces and Phases“ holte sie Schwarze Lesben vor allem aus südafrikanischen Townships vor die Linse – mutige Frauen, deren Rolle im Kampf für Freiheit und Demokratie nicht wahrgenommen, unsichtbar gemacht wird. Es sind ästhetische, kraftvolle schwarz-weiß Bilder: Sie zeigen Schauspieler_innen, Fußballspieler_innen, Kulturaktivist_innen, Tänzer_innen, Filmemacher_innen, Schriftsteller_innen, Fotograf_innen, Menschenrechts- und Gleichstellungsaktivist_innen, Liebhaber_innen, Gelehrte, Mütter, Schwestern, Brüder, Söhne und Töchter, biologische Frauen und solche, die sich in unterschiedlichen Stadien auf dem Weg zum Frausein befinden. Muholi, selbst lesbisch und verheiratet, will mit ihrer Arbeit besonders auf Schwarze Lesben aufmerksam machen, auf ihre Errungenschaften, ihre Identitäten, aber auch auf ihre Nöte.
„In the face of all the challenges our community encounters daily, I embarked on a journey of visual activism to ensure that there is black queer visibility“, erklärte Muholi ihre Beweggründe für ihre Arbeit. Muholi legt ihren Finger auf eine offene Wunde Südafrikas, auf die von Ambivalenz geprägte Situation in Fragen der Gleichberechtigung. 2006 erlaubte Südafrika die Ehe zwischen Homosexuellen und nahm somit als fünftes Land weltweit und als erstes und immer noch einziges afrikanisches Land eine Vorreiterrolle in Sachen Gleichberechtigung Homosexueller ein. Dennoch ist die Situation von Schwarzen Lesben eine, die betroffen macht. Die Frauen sind vermehrt Opfer von Gewalt, von sogenanntem „corrective rape“, von Männern, die sie vergewaltigen, um sie zu „korrigieren“. Einige Geschichten der Porträtierten, so Muholi, hätten ihr schlaflose Nächte bereitet. Umso wichtiger also, dass Muholi mit ihren Arbeiten dazu beiträgt, die Menschen und ihre Kämpfe für Gleichberechtigung sichtbar zu machen und nicht für sie, sondern gemeinsam mit ihnen, ihren Platz in der Gegenwart, Zukunft und in der Geschichte Südafrikas erstreitet. Muholi, 1972 in Umlazi Township in Durban, Südafrika geboren, studierte an der Market Photo Workshop in Johannesburg. Ihre Werke wurden schon in vielen Städten ausgestellt. Im Moment sind Muholis Werke im Brooklyn Museum in New York zu sehen. Isibonelo/Evidence, so der Titel der Ausstellung, ist eine umfangreiche Präsentation ihrer Arbeiten der vergangenen acht Jahre. Die Ausstellung zeigt siebenundachtzig Werke – auch Bilder aus der Porträtserie Faces and Phases. Isibonelo/Evidence is organized by Catherine J. Morris, Sackler Family Curator for the Elizabeth A. Sackler Center for Feminist Art, with Eugenie Tsai, John and Barbara Vogelstein Curator of Contemporary Art, Brooklyn Museum.
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Collen Mfazwe, August House, Johannesburg, 2012
Lumka Stemela, Nyanga East, Cape Town, 2011
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Xana Nyilenda, Newtown, Johannesburg, 2011
Lithakazi Nomngcongo, Vredehoek, Cape Town, 2012
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Thema
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„Du musst dreimal so gut sein“ Beverley Allen-Stingeder
könnte die erste Schwarze Bürgermeisterin Österreichs werden. Der heurige politische Sommer wird für die Berufsschullehrerin ein besonderer werden. Denn die Sozialdemokratin bewirbt sich nicht nur als Bürgermeisterin in Puchenau, sondern tritt auch als SPÖ-Spitzenkandidatin bei den Landtagswahlen am 27. September im Bezirk Urfahr-Umgebung an. Mit fresh sprach sie über ihren Werdegang, die alte Heimat und Schwarze PolitikerInnen. Foto von Sophie Kirchner//INTERVIEW: Stephanie Anko Sie werden oft als Afrikanerin bezeichnet. Stimmt aber nicht. Sie haben die österreichische Staatsbürgerschaft, oder? Ich wurde in Sierra Leone geboren und habe seit meinem zwölften Lebensjahr die österreichische Staatsbürgerschaft. Da haben sich die anderen in meiner Klasse sehr für mich gefreut, weil ich dadurch mit ihnen übers Deutsche Eck zum Schikurs reisen konnte. Bis zu meinem 19. Geburtstag war ich Doppelstaatsbürgerin. Danach musste ich mich entscheiden. Sind Sie für oder gegen Doppelstaatsbürgerschaften? Ich bin dafür. Wenn Jugendliche in die alte Heimat ihrer Eltern fahren, gelten sie genauso als Ausländer und Ausländerinnen wie hier. Sie werden oft hin und her gerissen. Es geht ja auch darum, dass man überall dazugehören kann. Außerdem: Warum sollte man nicht auf das Heimatland stolz sein dürfen, wenn man auch auf Österreich stolz ist? Mit zehn Jahren sind Sie nach Österreich gekommen. Was verbinden Sie noch mit Ihrer alten Heimat Sierra Leone? Ich bin nach Österreich gekommen, weil der Chef meiner Mutter Österreicher war. Der hat sie nach Österreich geschickt, wo sie sich in meinen Stiefvater verliebt hat. Das, was mich erschreckt hat, als ich 1979 nach Österreich gekommen bin, war die Aussage eines Bekannten: „Eine Frau hat zu Hause zu bleiben und keine Ausbildung zu machen.“ Ich habe mich gefragt, wo ich jetzt gelandet bin. Ich kannte das nicht. Meine Großmutter hat noch mit 40 Jahren die Buchhalterprüfung gemacht. Sie war gelernte Schneiderin und hatte sieben Kinder. Sie ist als Bilanzbuchhalterin in Pension gegangen. Meine Tanten haben auch alle eine Ausbildung gemacht. Sierra Leone war Vorreiter in Westafrika, was die universitäre Bildung angeht – da wurde die erste Uni Westafrikas gegründet. Leider haben sich durch den Diamantenkrieg die Lebensumstände der Menschen sehr verschlechtert. Was ich also noch sehr stark mit diesem Land verbinde, ist diese starke Wissbegierde. Vor kurzem war der Eurovision Song Contest und Österreich hat sich im Zuge dessen sehr liberal und weltoffen gegeben. Wie sehen Sie das eigentlich? Finden Sie, das passt zu Österreich?
Das ist eine gemeine Frage [lacht]. Prinzipiell finde ich es gut, dass sich Österreich so präsentiert. Aber diese Stimmung sollte natürlich auch anhalten. Andererseits ist es so, dass der glamouröse Song Contest auf der einen Seite zu sehen war und auf der anderen Seite hat die Innenministerin diese Zelte für Asylsuchende aufbauen lassen. Das passt auch nicht ganz zusammen. Aus Sierra Leone kommen nur sehr wenige Flüchtlinge hierher. Laut der letzten Jahresstatistik des Innenministeriums waren es 2013 gerade 32 Menschen, die einen Asylantrag gestellt haben. Zwischen Sierra Leone und Österreich gibt es nicht wirklich eine Beziehung. Die kennen Österreich gar nicht. Die Leute sind da eher Amerika- bzw. englischsprachig orientiert. Treffen Sie eigentlich auf andere Schwarze Politiker und Politikerinnen? Mir fallen etwa drei ein. 2003 war ich die allererste Schwarze Gemeinderätin überhaupt. Aber Ortsparteivorsitzende und stellvertretende Bezirksvorsitzende gibt es nur eine – mich. Jetzt bin ich die Spitzenkandidatin der SPÖ für den Bezirk Urfahr-Umgebung bei der oberösterreichischen Landtagswahl und darüber hinaus auch Bürgermeisterkandidatin in Puchenau. Die Wahlen sind im September 2015 – es werden spannende Monate. Sie haben ja zwei junge Töchter. Nehmen Sie bei ihnen schon ein politisches Interesse wahr? Ja, sie sind beide Klassensprecherinnen. So wie Sie damals, oder? Genau, ich war schon in Sierra Leone Klassensprecherin, ebenso wie später in der Haupt- und Handelsschule in Österreich. Welchen Rat würden Sie jungen fresh-Leserinnen und –Lesern noch mitgeben, die vielleicht auch selber Migrationshintergrund haben und sich eine Zukunft in der Politik vorstellen können? Sie sollen dazu stehen, wer sie sind. Und das, was sie machen, sollen sie gut machen. Meine Mutter hat mir gesagt: Sei drei Mal so gut, weil bei dir schauen sie zwei Mal nach. Und das beherzige ich auch.
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Die Unangepasste Beatrice Achaleke
hat als erste Schwarze Frau für den Einzug in den Nationalrat kandidiert. Die Schwarze Österreicherin aus Kamerun machte sich in 20 Jahren in Österreich einen Namen als Frauenaktivistin, Diversityexpertin und Kritikerin des Systems „Integration“. Nun wandert Achaleke nach Südafrika aus. Sie sei in Österreich an ihre Grenzen gestoßen. Foto von Sophie Kirchner//Text von CLARA AKINYOSOYE
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eministische Literatur, Ratgeber, Historische Abhandlungen, eine Biografie von Barack Obama: Ein Blick in den Garten von Beatrice Achaleke zeigt, wieviel ein Mensch im Laufe der Zeit doch anhäuft. Umzugs-Kartons mit Büchern und DVD’s, ein Griller, Gartenmöbel, Porzellan und Kochgeschirr sind hier ausgestellt. Jedes Stück hat seine eigene Geschichte. Afro-Österreichische, Schwarze, feministische, politische Geschichte. Es gibt kein Zurück, wenn erstmal alles Hab und Gut verkauft und verschenkt ist. „Ich habe die Wohnung leer erhalten und leer werde ich sie wieder übergeben“, sagt Achaleke. Dieser Tage verabschiedet sich die Österreicherin von Menschen und Dingen, die sie liebgewonnen hat. Nach mehr als 20 Jahren in Österreich zieht sie weiter in Richtung Südafrika. Beatrice Achaleke ist Österreichs Schwarze Frauenaktivistin der ersten Stunde. Sie kam 1994 von Kamerun nach Wien, studierte Soziologie und begann sich zu vernetzen, ihr Umfeld, die herrschenden Strukturen in Frage zu stellen – etwas, das sie schon als junge Studentin in Kamerun zu tun pflegte. 2003 starb Seibane Wague – ein Bekannter von Beatrice. Der Physikstudent aus Mauretanien verstarb im Stadtpark, in Bauchlage, fixiert auf dem Boden, mit auf dem Rücken gefesselten Händen, mit gefesselten Füßen, unter Aufsicht von Polizei und Rettung. Ein Schock für viele Schwarze Menschen in Österreich. Doch Achaleke verharrte nicht in Schockstarre. Auf dem Spielplatz, wo ihre Kinder gerade spielen, beschließt sie gemeinsam mit anderen Schwarzen Frauen, ihren Freundinnen, einen Stein ins Rollen zu bringen: Sie gründet den Verein Schwarze Frauen Community. Er soll ihnen eine Stimme geben. Sie wollen sich gegenseitig stärken, auf sich und auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Der Verein entstand aber auch aus „pragmatischen Gründen“, um Arbeitsplätze für Frauen zu schaffen, die es andernorts schwer hatten, sagt die 45-Jährige.
Achaleke wird im Laufe der Jahre zu einer kritischen Stimme in Österreich, einer
Expertin für Frauenfragen, Integration und Diversity. Doch Achaleke plädiert für einen Paradigmenwechsel, mit dem das etablierte Integration-Establishment wenig anfangen kann: „Vorbei sind auch die Zeiten der ‚Postdankbarkeit‘. Ich will selbst bestimmen und mitbestimmen. Auf die oft ‚gut gemeinte‘ Stellvertretung verzichte ich. Ich bin mündig und sprechen kann ich auch“, schreibt Beatrice Achaleke im Jahr 2004. Sie beschreibt sich selbst immer wieder als Schwarze Österreicherin aus Kamerun. Schwarz-sein und Österreicherin-sein, kein Widerspruch. Achaleke initiiert ein Projekt nach dem anderen. Sie organisiert einen internationalen Schwarze-Frauen-Kongress in Wien, konzipiert Fortbildungsprogramme für medizinisches Personal im Umgang mit Schwarzen Frauen, startet ein Mentoringprojekt, bei
dem Frauen Mentorinnen aus Wirtschaft und Politik zur Seite gestellt bekommen. Achaleke gründet Vereine und lanciert Projekte, Workshops und Kongresse. Sie knüpft Kontakte zu PolitikerInnen, Wirtschaftstreibenden und Opinion-Leadern in Österreich, in der EU, in den USA. Nebenbei kandidiert Achaleke als erste Schwarze Frau für den österreichischen Nationalrat. „Der Wahlkampf war eine wichtige Erfahrung“, sagt sie heute, aber sie ist froh, dass sie nicht in das Parlament gewählt wurde. Es ist ein Ort, an dem es eine selbstbewusste, systemkritische, unangepasste Schwarze Frau mit nicht-deutscher Muttersprache nicht leicht gehabt hätte.
Die Schwarze Österreicherin wird zur Diversity-Expertin, hält internationale Kongresse ab,
bei denen sich ExpertInnen austauschen können. Sie gründet ihr eigenes Unternehmen und schreibt drei Bücher. Für ihr Engagement wird sie mehrfach ausgezeichnet, erhält viel Anerkennung, doch der Lohn bleibt aus. Als sie eine Firma gründet und wegen schlechter Auftragslagen in finanzielle Schwierigkeiten gerät, wird ihr klar, dass es so nicht weitergehen kann. Ihr Entschluss, in das Land zu migrieren, das sie bereits bei ihrem Besuch 1999 lieben gelernt hat, reift. Sie hatte den Gedanken, dorthin auszuwandern verworfen, als sie Mutter wurde. „Du bist ständig unterwegs und trotzdem haben wir nie Geld“, fasste Achaleke's Tochter vor einiger Zeit den Berufsalltag ihrer Mutter zusammen. „Wie kann ich meinem Kind noch sagen, dass sich harte Arbeit auszahlt?“, fragte sich die Alleinerziehende, zog Bilanz und beschloss, nach Südafrika auszuwandern. Sie habe in Österreich viel getan und erreicht, aber sie sei hier schließlich an ihre Grenzen gestoßen. Mehr scheint für die Frau, die sich weigert, ewig dankbar zu sein, nicht drin zu sein, weil sie eine Frau, eine Schwarze Frau, eine kritische Frau ist, „die sich traut, sich mit Politik und Wirtschaft anzulegen“, sagt Achaleke. „Ich will grundlegende Veränderungen in der Gesellschaft. "Plastische Chirurgie" wird meinen Kindern nicht gut tun. Mich anzupassen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung, liegt nicht in meiner Natur.“ Beatrice Achaleke bereut nichts. Sie wird im Juli ohne Groll mit ihren zwei Kindern dieses Land verlassen: „Ich war die erste, aber heute sehe ich Frauen, die sich trauen, noch kritischer zu sein als ich. Es gibt mir ein gutes Gefühl, abzudanken und zu wissen, dass es Menschen gibt, die fortsetzen werden, was ich begonnen habe.“ In Südafrika, im Land Nelson Mandelas, zu dem Achaleke aufschaut, sieht sie ihre Zukunft. „We are here to stay“, hatte die Schwarze Vorreiterin früher oft wiederholt. Es ist der einzige Grundsatz, dem Achaleke nicht treu geblieben ist. Die Schwarze Österreicherin bleibt sie trotzdem: „Wenn ich Mist baue, werden sie mich nach Österreich abschieben, nicht nach Kamerun“, sagt Achaleke. Sie ist eine Frau mit Witz.
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„Ich will eine Message rüberbringen“
Barbara Alli ist Tänzerin, Sängerin und mit ihrem Fashion-Label nun auch eine erfolgreiche Unternehmerin. Die 32-Jährige kam in Ghana auf die Welt und wuchs in Nigeria auf. Seit 2004 ist sie in Wien als Künstlerin tätig. Vor zwei Jahren gründete sie ihr Label “Hand Made Story by Barbara Alli“. fresh erzählte sie ihre Botschaft und warum die Unternehmerin manchmal vergisst zu schlafen. Foto von Sophie Kirchner//INTERVIEW: Nermin Ismail Du bist ja eigentlich Sängerin und hast seit 2011 eine eigene Band namens Afroco. Was hat dich in die Selbstständigkeit und in die Modebranche getrieben? Ich habe bei Afrococo immer auf die Bühnengestaltung geachtet und neue Ideen umgesetzt, zum Beispiel das Design der Kostüme. Ich habe dann angefangen Kostüme und Accessoires zu nähen. Ich liebe große Ohrringe, aber meistens sind sie schwer und nicht bequem. Deswegen habe ich große Ohrringe designed, und aus Stoffen von meiner Mama aus Ghana, hergestellt. Am Anfang habe ich diese Sachen nur für mich gemacht, aber jeder wollte wissen, woher ich das habe. Die erste, die mich dann auch wirklich motiviert hat, war die Designerin Ayo Van Elmar. Sie hat mir angeboten, meinen Schmuck bei einer Fashion Show auszustellen – und das war der Start. Nach kurzer Zeit waren all meine Produkte ausverkauft. Dann wurde aus dem Spaß also eine ernsthafte Geschäftsidee? Noch nicht. Zuerst hab ich im Schlafzimmer genäht, dann habe ich meine Arbeit in die Küche verlegt. Ich brauchte immer mehr Platz und hab dann vom Wohnzimmer aus gearbeitet. Vor zwei Jahren wurde ich gefragt, ob ich bei einer Modeschau mitmachen kann. Die positiven Rückmeldungen waren total überraschend. Ich habe meine Arbeit daraufhin in unterschiedlichen Geschäften präsentiert und das kam gut an. Ich dachte mir, es wäre sinnvoll, ein Geschäft zu finden. Dort habe ich zum ersten Mal regelmäßig produziert und meine Ware in der Ringstraßengalerie ausgestellt. Danach war ich in der Landstraße in einem Geschäft, da bin ich heute noch immer. Mit 30 wurdest Du also selbstständige Unternehmerin? Genau. Ich habe mir überlegt, selbstständig zu werden und mich dann erkundigt. Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, habe ich das Gewerbe registriert. Das war ein Entschluss, der mir sehr
viel Mut gegeben hat. Vor allem aber die Freude der Menschen an meinen Produkten hat mich bestärkt. Sogar wenn die Leute nichts kaufen wollten, sondern nur meine Kunst bewundern wollten. Die Selbstständigkeit war der große Sprung. Es ist nicht so, dass man davon leben kann, aber es macht Spaß. Was genau erhält man in deinem Pop-up-Shop auf der Mariahilfer Straße „Hand Made Story by Barbara Alli“? Es gibt alles – von Schmuck bis Taschen, aber auch Kleidung. Ich entwickle mich momentan mehr in Richtung Mode. Wir schauen, dass wir jetzt auch Modeshootings machen und unsere Message rüberbringen. Und das geht nicht ohne Kleidung. Was sind denn deine Message und deine Story? Meine Story ist die Geschichte vom Weitergehen. Die Message ist, nicht aufzugeben und sich selbst treu zu bleiben, aber auch Afrika anders zu sehen, weg von allen negativen Bildern, hin zu allen bunten Seiten. Wie kommt dein Laden an? Die Reaktionen sind wirklich sehr gut. Es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass meine Kunst getragen wird. Früher wollte ich meine selbst produzierte Ware behalten, aber es macht mir Freude, wenn Leute ein Stück von mir tragen und bereit sind, 120€ für eine Kette zu zahlen. Das zeigt, sie sind bereit, für Qualität und Einzigartigkeit Geld auszugeben. Das ist eine Bestätigung. Wichtig ist, dass die Message rüber kommt und der Wert der Ware. Die Leute kaufen hier ein, weil sie meine Arbeit schätzen. Was genau schätzen die KundenInnen an „Hand Made Story“? Die Qualität, die bunten Stoffe, die Kreation und die Kreativität. Mir ist wichtig, dass ich niemanden kopiere, sondern sagen kann, das gibt es nur bei mir. Die Leute kommen rein und finden alles super und wissen nicht was sie kaufen sollen. Die Entscheidung ist nicht einfach, auch Schneider und Designer kommen her und sagen: „Oh mein Gott, so etwas habe ich noch nie ge-
sehen.“ Die schauen natürlich auch auf die Verarbeitung. Sie sehen, dass es Kunst ist, in der viel Arbeit steckt. Worauf achtest du bei der Produktion besonders? Darauf, dass die Stoffe aus afrikanischen Ländern kommen, hauptsächlich aus Westafrika. Die meisten sind aus Ghana und Nigeria. Neunzig Prozent wird von mir produziert und zehn Prozent wird in Ghana hergestellt. Du bist seit zwei Jahren Unternehmerin. Hast du Tipps für junge Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen? Ja. Versuche nicht, die Menschen zu überzeugen. Wenn du ehrlich und authentisch bist, werden sie dich erkennen. Wenn sie sehen, dass du deine Sache gut machst, wirst du überzeugen. Du musst aber auch wissen, was du erreichen möchtest, bevor du startest. Und du musst stark sein, weil es nicht einfach ist. Es wird immer Leute geben, die dich und deine Arbeit anzweifeln. Risikofreudig musst du auch sein. Es dauert, bist du Beständigkeit erfährst. Deswegen ist es wichtig, am Boden zu bleiben und Feedback einzuholen. Auf welche Schwierigkeiten muss man sich als Unternehmerin gefasst machen? Herausforderungen gibt es immer. Für mich ist die Buchhaltung eine Katastrophe. Ich mache es nicht gern, aber es ist ein Muss. Ich möchte eigentlich nur Künstlerin sein. Eine große Herausforderung ist auch gutes Zeitmanagement: Die Zeit läuft an einem vorbei und oft vergisst man auf sich selbst. Wenn ich in die Arbeit vertieft bin, vergesse ich manchmal darauf, zu essen oder zu schlafen. So sehr einen Arbeit erfüllt, man sollte sich nicht zu sehr belasten. Man muss darauf schauen, dass man gesund bleibt und genug Energie bekommt, um weitermachen zu können. Ich versuche, mit Menschen zusammen zu sein, mit denen ich Spaß habe. Es ist wichtig, Zeit für Familie und Freunde einzuplanen.
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Nelson Uwadiae 22 Jahre, Wurzeln: Nigeria Der coole Gentleman ist Adia’s persönlicher Favorit. Der junge TUStudent, dessen Style Guru Tinie Tempah ist, bezeichnet seinen Style als Street Chic. Jedes Detail zählt, auch wenn er sich deshalb oft umziehen muss: „Ich stelle mein Outfit nicht am Abend davor zusammen, um Zeit zu sparen. Es ist nämlich eine Frage des Gefühls. Jeder Morgen bringt ein anderes Gefühl mit sich und so ziehe ich mich auch an.“
Fotos von Petra Rautenstrauch// text Von Marie-Noel Ntwa// Scout: Adia Trischler
Street Aware
Ruth O’Dwyer 20 Jahre, Wurzeln: Nigeria Die zukünftige Medizinstudentin bezeichnet ihren Style als „Old School“. Wie bei Nelson, sind für sie Details sehr wichtig. „Ich brauche manchmal 1 bis 2 Stunden, um mich fertig zu machen. Ich liebe es, mich durch meine Klamotten auszudrücken.“ Und wir lieben Ruths Style: Ein Mix aus Solange und Fresh Prinz von Bel Air.
fresh hat sich gemeinsam mit der erfolg reichen Stylistin Adia Trischler auf die Suche nach jungen Menschen mit Stil gemacht. Wir wurden nicht enttäuscht. Wien ist zwar klein, aber richtig fein.
28 Derek Roberts 37 Jahre, Wurzeln: Connecticut, USA Familienvater, Lehrer in einem Gymnasium und Künstler: Derek hat keinen Style-Guru. Er trägt, was ihm gefällt. Die Kleider sollen seinen persönlichen Gefühlen entsprechen. Das kann heute ein eleganter Anzug und morgen eine Jogginghose sein. „Meine Mutter lehrte mich, keine zerknitterten Sachen zu tragen. Das ist die einzige Regel, an die ich mich heute noch halte.“
Salma Khalil 20 Jahre, Wurzeln: Ägypten Bewundernswert. Die junge Modestudentin trägt ihre eigene Kreation. Ihren Style beschreibt sie als urban chic – dunkle und lässige Kleidung kombiniert mit auffälligem Lippenstift oder anderen eleganten Details. Rihanna ist ihr Style-Guru: „Sie ist eine meiner Liebling Style-Ikonen. Sie trägt nicht nur eine Art von Style, sondern kombiniert mehrere und kreiert ihren eigenen.“
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Adia Trischler Regisseurin, Creative Director, Imageberaterin und Moderedakteurin, ursprünglich aus New York und zur Zeit in Österreich unterwegs. Nach ihrer Ausbildung an der NYU Tisch School, wechselte sie ihren Fokus auf Mode und arbeitete zunächst als Personal Shopper und Stylistin für Musiker wie Lauryn Hill von The Fugees. Im März 2013 wurde Adia mit dem Preis „Stylist of the Year“, dem Wiener Award für Fashion und Lifestyle, ausgezeichnet.
Joel Sidney Omorowa 19 Jahre, Wurzeln: Nigeria „Street“ so beschreibt Joel seinen Style selbst. Der junge Zivildiener lässt sich von großen Künstlern wie Kanye West, aber auch Glyn Brown inspirieren. Dass er damit Aufsehen erregt, hätte er nie gedacht. Adia Trischler meint dazu: „Er hat einen lässigen, aber coolen Style, den sehr viele Jugendliche heutzutage verfolgen. Doch Joel bringt das Ganze noch auf einer höheren Ebene: Die pinken Adidas.“ Chigozie (Chichi) Ogbuebele 24 Jahre, Wurzeln: Nigeria Die junge Studentin sticht gleich ins Auge: Mit ihrem Blumenprint-Jumpsuit, der Lederjacke, den goldenen Accessoires und den dazu passenden Schuhen. We love it. Die Mitgründerin des Youtube Channels „Loc Talks“ lässt sich von Instagram, Blogs und anderen Modeportalen inspirieren: „Manchmal mag ich es edgy mit Leder oder auch minimal. Heute habe ich mich für Boho-Style entschieden.“
Wie wär’s mit braunen Strümpfen? Make-up, das einen natürlichen Look zaubert, dazu einen farblich passenden und dezenten Lippenstift, ein leicht transparentes Kleid und zur Krönung „nudefarbene“ Unterwäsche und Strumpfhosen. Warum so ein elegantes, zeitloses Outfit für Schwarze Frauen eine Herausforderung darstellt. von Gladys AKINYOSOYE
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ch erinnere mich an eine Zeit, in der es in Wien für Schwarze Mädels noch kein Make-up im Drogeriemarkt gab. Generell war das Thema Kosmetik, Haarpflege und Mode hauptsächlich von – nicht ganz freiwillig gewählten – weißen Vorbildern geprägt. Ich dachte lange, alles was denen passt, muss mir doch auch stehen. Aber dann kamen Fragen auf wie: Warum sieht die hautfarbene Strumpfhose bei mir genauso aus wie bei den Kindern, die zur Erstkommunion gehen? Warum lässt das Puder mein Gesicht wie das eines verstaubten Bauarbeiters aussehen und verdammt nochmal, ist das Kreide auf meinen Lippen? Spätestens da begriff ich, warum meine Mutter ihr Make-up immer in Nigeria gekauft hat. Heute bekomme ich mein Make-up auch im Drogeriemarkt. Die Nuance – für mich hart an der Grenze. Ist man etwas dünkler, kann man direkt wieder Richtung Ausgang gehen. Aber dank MAC, Bobbi Brown und Make Up Forever gibt es seit einigen Jahren auch hochwertige Produkte – wenn auch nicht ganz billig. Aber zurück zum Nude-Look: Gibt man „nude“ underwear oder „nude“ Make-up für Schwarze Frauen auf Google oder Youtube ein, findet man neben einschlägigen Erotikeinträgen auch Inhalte mit einer klaren Message: „Your nude is not our nude“, oder „I want one (BH) in brown“. Ein Problem mit dem sich offensichtlich auch Schwarze Frauen in den USA oder in London herumschlagen.
Der „Nude-Look“ wird als Trend, „nude“ als die neue „Farbe“ des Sommers beschrieben. Nudefarbene BHs oder Strumpfhosen erfüllen einen einfachen Zweck: Sie „verschmelzen“ regelrecht mit der Haut, sodass sich unter Blusen, Shirts und anderen Kleidungsstücken keine Ränder abzeichnen bzw. sie nicht durchscheinen und die Beine so makellos aussehen, als hätte man keine Strumpfhose an. Tolle Sache eigentlich. Aber befassen wir uns kurz damit, was man so unter „nude“ versteht. Es gibt verschiedene Erklärungen, die im Grunde dasselbe aussagen und zwar: Nicht für die Schwarze Frau und den dunklen Hauttyp gedacht. In Merriam Websters Wörterbuch steht unter „nude“: „Having the colour of a white person’s skin. Eigentliche Bedeutung ist schlicht und einfach „nackt“. Sind wir das nicht alle von Zeit zu Zeit?
Fleischfarben, transparent, unsichtbar, dem Hautton ähnelnd – so beschreibt es die Mode- und Kosmetikindustrie. Nur: Wenn „dem Hautton ähnelnd“ bei sanften Weiß- und Beigetönen anfängt und dann bei Rosa und Cremefarbe (selten auch sehr hellem Braun!) endet, werde ich narrisch. Welche von diesen Farben ähnelt denn bitte meinem Hautton? Modeleute sagen über den „Nude-Look“, dass er sich an die Hautfarbe anpassen soll und einen edlen und eleganten Look erzeugt. Er steht ganz einfach für Modebewusstsein. Und genau da fängt das Problem bereits an. Was genau lässt die Mode- und Kosmetikindustrie im Jahre 2015 denken, dass Frauen, die offensichtlich nicht in ihr Farbschema passen, kein Interesse daran haben, elegant und edel auszusehen? Es liegt wohlmöglich auch daran, dass wir in Österreich leben und die Nachfrage gering ist. Wir sehen es ja auch bei anderen Dingen (und Menschen), alles braucht ewig, um hier im wahrsten Sinne des Wortes anzukommen. Aber es scheint dann doch nicht so schwierig zu sein, sich auf neue Bedürfnisse einzustellen. Veganes „Dies und Das“, Fleisch, das gar kein Fleisch ist, McDonalds Lieferservice. Wir befinden uns in einem ständigen Wandel, die Bedürfnisse verändern sich und die Industrie hechelt nur danach, diese zu befriedigen. Weil sie der kaufkräftigen Gesellschaft entgegenkommen, ihr etwas für ihr Geld bieten und – am wichtigsten – die Kassen zum Glühen bringen will. Wir werden nicht auf die Straße gehen, um für hautfarbene Strumpfhosen, BHs und Make-up zu demonstrieren. Aber trotzdem ist das Thema wichtig, weil es zeigt, dass wir für die Beauty-Industrie als Zielgruppe in der letzten Reihe stehen. Müssen wir hautfarbene Wäsche tragen? Nein, aber wir wollen. Müssen wir Make-up tragen, das zu unserer Hautfarbe passt. Ja, denn nicht jeder von uns sieht ungeschminkt wie Beyonce aus. Es lassen sich leider immer wieder Leute dazu herab, Aussagen zu tätigen, wie „Na da geht’s ja um nix“, „Ist das wirklich so ein wichtiges Thema“ oder „mein Lieblingsmüsli gibt’s jetzt auch nicht mehr im Supermarkt“. Ja, warum reden wir über hautfarbene Unterwäsche, wenn wir uns noch immer mit Ausgrenzung und anderen Abartigkeiten unserer Gesellschaft herumschlagen müssen? Weil auch Nichtberücksichtigung eine Form der Ausgrenzung darstellt. So ist das. Wir bewegen uns vorerst noch in einem Nischensegment, OnlineShops und Afro-Shops können ein wenig Abhilfe leisten. Es wird diskutiert, ob wir eine neue Definition von „nude fashion“ brauchen. Schaden tät’s nicht. Aber vielleicht sollte sich die Mode- und Kosmetikindustrie einfach nur auf die eigentliche Bedeutung des Wortes „nude“ besinnen, die alle Frauen und Männer mit einschließt, und sich ihren Bedürfnissen nicht mehr verwehren. Open up!
TIPPS Es gibt natürlich zahlreiche Youtube Videos, die zeigen, wie der „nude-look“ für black skin umzusetzen ist. Diese Produkte helfen dabei:
Unterwäsche: Strumpfwaren
➽ Nubian Skin: www.nubianskin.com ➽ Nubian Skin (auch nach Österreich ohne Versandgebühr ab 30 €): www.asos.de ➽ Pendeza: www.pendeza-pantyhose.com oder www.tightstightstights.co.uk
Make-up: Nude Lippenstifte
➽ M AC Fresh Brew & Freckletone Lipstick ➽ Bobbi Brown (Hot) Cocoa, Chocolate, Lipstick ➽ NYX Matte Lipstick Maison
Fotos von Philipp Horak//Text von gladys akinyosoye
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Multikulti Eis-Frucht-Torte Zutaten Ananas//Kiwi//Papaya//Banane// Cherimoya//Feige//Kaki// Litschi//Zuckermelone//Mango// Mangostan//Maracuja//Physalis
Arbeitsschritte 1. Ananas in Rondelle schneiden, Kiwi und Mango in Scheiben schneiden, Papaya in kleine Stücke schneiden, Melone vierteln
2. Eine Banane pürieren und auf die Mango-Stücke streichen 3. Früchte bei Bedarf für 15 min in Cocos-Liqueur einlegen 4. Obststücke mit Zahnstocher in die Ananas stecken 5. Das ganze 20 Minuten tiefkühlen Betty’s place – vienna international dinner Markgraf-Rüdiger-Straße 23, 1150 Wien
Foto von Phlipp horak//Rezept von betty
African Queen Mountain
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„Wir sollten unsere eigenen Geschichten schreiben“
cool tour
Serie Vom TV zur Leinwand
„Empire” Drei Söhne, ein Erbe – als Hip-Hop Mogul und Plattenfirmen-Chef Lucious Lyon eine schwere Krankheit diagnostiziert wird, beginnt der Run um die heiß begehrte Nachfolge. Als dann auch die Ex und Mutter der Kinder, Cookie, nach 17 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, ist das Chaos perfekt. Empire ist die neue US-Hit-Serie, die mit spannender Story, hitzigen Dialogen und einer Menge grandioser Performances unser Herz höher schlagen lässt. Gespickt mit Gaststars wie Snoop Dogg, Mary J. Blige und Jennifer Hudson, kann man gar nicht anders, als sich alle Folgen in einem Stück reinzuziehen. Glücklicherweise ist die zweite Staffel bereits in Arbeit! Wer‘s noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen, denn seit 24. Juni zeigt Pro7 die erste Staffel! Mit: Terrence Howard, Taraji P. Henson, Jussie Smollett, Trai Byers, Bryshere „Yazz“ Gray
Film Tipps
Nas – Time is Illmatic Doku Regie: One9. Mit: Nas, Q-Tip, Busta Rhymes, Alicia Keys. Ab 27.08. auf DVD!
Heute bin ich Samba Komödie Regie: Eric Toledano Mit: Omar Sy, Charlotte Gainsbourg, Tahar Rahim, Izïa Higelin. Ab 11.09. auf DVD!
Buch Von Seite zu Seite
WINne
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ein Exemplar und verrate uns deinen Lieblings-Reggae-Song Mail an: spanbauer@f reshzine.at Viel Glück!
Werner Zips: „Hail Di Riddim – Reportagen aus dem Reggaeversum“ Eine Reise über die Kontinente, von Jamaika über Afrika, mit dem Ziel, mehr über „die große Musik von der kleinen karibischen Insel“ zu erfahren. Die verschiedensten Reportagen führen in die Welt der Maroons – den ersten Freiheitskämpfern in der afrikanischen Diaspora, erzählen vom Rastafari-Lebensgefühl „Livity“ und stellen uns die Trance- und Heilungstänze der San in Botswana vor. Beobachtungen von innen und außen liefern einen spannenden Einblick in die über mehrere Erdteile verstreute Reggae-Kultur und bringen jedem Interessierten die Ursprünge und unterschiedlichsten Lebenswelten näher. Zusätzlich liefern die Bilder im Buchinneren einen weiteren Streifzug durch das Reggaeversum. Promedia Verlag (2015)
Buch Tipps
Wie man unsere Namen schreibt Chinua Achebe Übersetzt von Uda Strätling, Essays Fischer Taschenbuch (2015) Lady Africa Paula McLain Übersetzt von Yasemin Dinçer, Roman Aufbau Verlag (2015) Simon in Ruanda – Der Sammelband Jesko Johannsen Illustration: Viktoria Blomén, Kinderbuch Books on Demand (2015)
talk
In der Steiermark geboren, als Kind nach Deutschland gezogen, die Welt bereist und in den USA niedergelassen – Tyron Ricketts hat schon einiges gesehen. Auch sein Lebenslauf kann sich sehen lassen – der Start als Musiker und Moderator einer Hip-Hop Sendung, die Entwicklung hin zum Schauspieler und das Engagement als Aktivist. Wir haben mit dem Multitalent über Klischeerollen, seine Leidenschaften und seinen nächsten Film gesprochen. Dein letztes Album „Weltenreiter“ ist 2012 nach einer Weltreise entstanden. War das immer so geplant? Nachdem ich Soko Leipzig gemacht hatte, brauchte ich etwas Abstand. Ich habe mir ein Around the WorldTicket geholt und bin sieben Monate unterwegs gewesen – beeinflusst von den besten Surf-Destinationen. Ich wollte mich noch mal neu kennenlernen. Irgendwann sammelten sich die Gedanken und ich begann zu schreiben. Ich sehe mich als Storyteller. Mir ist es wichtig, Geschichten zu erzählen. Egal ob mit Schauspielerei, Musik, mit den Brothers Keepers oder hinter der Kamera. Du hast dich mit den Brothers Keepers und einer Reihe von Projekten, wie dem Film „Afrodeutsch“, stark gegen Rassismus eingesetzt. Bist du da immer noch aktiv? Früher war es mir enorm wichtig, gegen Rassismus und für Gleichberechtigung zu kämpfen. Besonders in meinen Anfängen ist mir die Diskrepanz zwischen dem alltäglichen Zusammenleben und der öffentlichen Darstellung in den Medien aufgefallen. Ich wollte auf verschiedensten Wegen darauf aufmerksam machen. Mittlerweile finde ich es interessanter, über allgemeine menschliche Themen zu reden. Ein gutes Zusammenleben ist dabei trotzdem zentral! Du hast vor einigen Jahren einen offenen Brief geschrieben, der an die Filmwelt adres-
siert war. Um was ging es da genau? Der ging besonders an die Drehbuchautoren und Casting-Agenturen. Sieben von zehn Drehbüchern sind voll von Stereotypen. Es geht nicht um den Charakter und ob er treu, untreu oder sonstwas ist. Das Einzige was zu zählen scheint, sind die Hautfarbe und die Klischees – von Trommeln bis hin zum Sex. Mich nervt das! Leider wird man oft nur für Negativ-Rollen gecastet. Das hat man in L.A. zwar auch, aber in Österreich und Deutschland ist es noch auffälliger. Als Konsequenz dessen denke ich, dass es für uns gut ist, unsere eigenen Geschichten zu schreiben. Was kann man von dir demnächst bewundern? Ich habe vor einiger Zeit in Wien einen Film gedreht. In „Kleine große Stimme“ geht es um einen kleinen Schwarzen Jungen, der 1954 in Österreich wohnt und seinen Vater sucht. Ich spiele seinen Vater. Ich mag solche Rollen sehr gerne, weil man sich am Set mit den alten Autos und der Kleidung richtig gut in die Rolle und diese Zeit einfinden kann. Viel mehr darf ich da noch nicht verraten, aber er soll noch Ende des Jahres im TV laufen. Und ich werde einen meiner besten Freunde, Mic Donet, bei der Produktion seines Albums unterstützen. Das Interview in voller Länge gibt es auf unserer Website – www.freshzine.at
Foto: Ava Pivot
Das Mädchen Hirut Drama Regie: Zeresenay Mehari. Mit: Meron Getnet, Tizita Hagere, Haregewine Assefa, Mekonen Laeake. Ab 17.07. auf DVD!
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Event tipps 26. Juni – 7. August//Mahir Jamal – REMIX //Foto-Ausstellung// OSME Gallery – Wien 22. Juli//Snoop Dogg//Hip-Hop//Arena – Wien//VVK: € 55
23. – 26. Juli//Popfest//u.a. mit Joyce Muniz, Aisha E, Crack Ignaz und vielen mehr//Karlsplatz – Wien//Eintritt frei!
31. Juli bis 16. August//Afrika Tage Wien//Music, Food, Art// mit: Salif Keita, Soja u.a.//Donauinsel Wien//VVK: ab € 14
7. August//IyASA //Performance aus Zimbabwe//Theater am Spittelberg, Wien// VVK: ab € 17 14. – 16. August//Hill – Vibes Reggae Festival//Reggae// Sportzentrum Telfs//VVK: € 43
20. – 22. August//Frequency Festival//u.a. mit Kendrick Lamar, Major Lazer, Kwabs und viele mehr//Green Park, Sankt Pölten//VVK: € 150 15. September//GZA //Hip-Hop//Arena, Wien//VVK: € 30
30. September – 4. Oktober//Waves Vienna //mit Ebony Bones!, Oddisee & GOOD COMPNY, Joy Wellboy u.a.//Verschiedenste Locations, Wien//VVK: ab € 49 12. Oktober//Wanda Johnson//Soul//Reigen, Wien//VVK: € 18
Event NUKE Festival
Wieder da! Zwischen 2000 und 2009 brachte das NUKE schon einmal Schwung in die österreichische Festivallandschaft – jetzt ist es in einer Neuauflage zurück. Ende August verwandelt sich das Freigelände der Messe Graz in den Schauplatz des Spektakels mit Gästen aus dem In- und Ausland. Neben der Berliner Truppe Seeed werden die beiden heimischen Bands der Stunde – Bilderbuch und Wanda – die Bühne betreten. Mono & Nikitaman, Cro, The Parov Stelar Band, Prinz Pi und Olympique dürfen ebenfalls nicht fehlen. Ein Tag, ein bisschen HipHop, ein wenig Reggae, ein paar Gitarren und eine gute Portion der besten Popmusik. Wer das verpasst, ist eindeutig selbst schuld! 29. August//Freigelände Messe Graz// VVK: ab € 74
CD Von Klängen zu Melodien
Lianne La Havas: „Blood“ Inspiriert von ihrer jamaikanischen und griechischen Herkunft, begibt sich Lianne La Havas auf das Abenteuer ihres zweiten Albums. Nach dem herausragenden Debüt „Is Your Love Big Enough?“ und anschließender Tour, führte es die in London lebende Singer/Songwriterin zu ihrer Verwandtschaft nach Jamaica. Zwischen dem Clubleben in Kingston und der Selbstfindung entstanden Songs, die sich sowohl thematisch als auch musikalisch an dieser Erfahrung anlehnen. Eine kleine Sound-Veränderung gibt es im Hause Havas auch, Neo-Soul und Jazz trifft diesmal Reggae und RnB. Anspieltipps: Unstoppable, Green and Gold
Von Morgen
CD Tipps
IyASA//GZA//Snoop DogG//Salif Keita//Ebony Bones//SEEED
Greighwolfe.
Von wegen Rock’n’Roll is dead! Er sieht aus wie ein Mix aus Lenny Kravitz und Jason Momoa, ist mit 13 Jahren der Rockmusik verfallen und dann hören die spärlichen Infos, die über ihn zu finden sind, auch schon wieder auf. Der Londoner Greighwolfe steht auf laute Gitarren, massenhaft Tattoos und eine ordentliche Portion Leder – R’n’B darf dabei aber ebenfalls nicht fehlen. Mit einem Mix aus Rock, Soul und elektronischen Elementen versucht er, die Grenzen zwischen wahrgenommener „weißer Musik“ und „Schwarzer Musik“ verschmelzen zu lassen. Das gelingt ihm auf seiner Anfang des Jahres veröffentlichten „Black-EP“ so gut, dass wir sehnlichst auf Nachschub warten. Also los, los, Mister Wolf!
Seven Davis Jr. Universes VÖ: 24.07.2015
Namika Nador VÖ: 24.07.2015
Lolawolf Every Fucking Day Mixtape
auf http://lolawolfband.tumblr.com/ zum free download
Die Cooltour wird zusammengestellt von Vanessa Spanbauer
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heim at l a nd
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Rose May auf der Bellevuewiese Mein schönster Platz in Österreich. Ein wunderschöner Blick über die Heimatstadt und der perfekte Platz, um mit Freunden zu entspannen. Sängerin Rose May Alaba weiß, wo man als Wiener/in den Sommer verbringen sollte – auf der Bellevuewiese.
Rose May Alaba, geb. 26. Mai
1994, Wien. Die Sängerin wuchs in Wien Donaustadt als Tochter von Gina Alaba und George Alaba auf – von ihnen erbte sie auch die Liebe zur Musik. Ihre philippinisch-nigerianischen Wurzeln teilt sie mit Bruder David Alaba. Auch Rose startete früh ins Rampenlicht und gewann mit 16 Jahren die Castingshow Popstars – daraus entstand die Girlgroup BFF. Diese löste sich allerdings nach rund zwei Jahren wieder auf. Nach dem Abschluss an der 1st Filmacademy – in der sie auch in verschiedensten Stücken mitwirkte – konzentriert sich die 21-Jährige voll auf ihre Gesangskarriere. Ihr erstes Album erscheint im Herbst.
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ch hab mich in die Bellevuewiese verliebt, nachdem ich für einen Musikvideo-Dreh wegen meiner ersten Single „All Of This Is You“ dort war. Ich habe schon von ihr gehört, kannte sie ansonsten aber noch nicht. Erst dachte ich an den Kahlenberg, aber diese Wiese ist um einiges schöner. Nachdem ich mir ein paar Bilder im Internet angesehen hatte, sind wir für eine Szene hingefahren. Wir hatten echt Glück mit dem Wetter an diesem Tag. Es war einfach wunderschön – die Aussicht über Wien, der Sonnenuntergang … und Luftballons haben wir auch steigen lassen. Ich habe mich dabei total in den Ort verguckt. Ein paar Tage später war ich mit ein paar Freunden dort und wir haben ein wenig in der Wiese gechillt. Das machen wir jetzt öfter. Mittlerweile kann ich sagen, dass es eine Art Rückzugsort für mich geworden ist. Der perfekte Ausgleich zum hektischen Stadtleben. Ich kann mir gut vorstellen, meine Gitarre zu schnappen und dort meine Gedanken in Songs zu verwandeln.
Die Bellevuewiese liegt im
Mit den Öffis: mit der Buslinie 38A von Wien Heiligenstadt bis zur Haltestelle Parkplatz am Cobenzl und dann ca. 30 Minuten Fußweg über die Himmelstraße Mit dem Auto: Von Wien Schwedenplatz sind es 17 Minuten mit dem Auto (9,7 km), von Graz braucht man über die Südautobahn durchschnittlich 2 Stunden 7 Minuten (211 km) und von Linz 1 Stunde und 49 Minuten (186 km) über die Westautobahn.
Foto von Phlipp horak
19. Wiener Gemeindebezirk. Am Ende der Himmelwiese oberhalb von Grinzing findet man eine der schönsten Aussichten Wiens. Dort wo einst das Kurhotel „Schloss Bellevue“ – es wurde in den 1960ern abgerissen – viele Gäste empfing, lässt es sich heute super picknicken. Schon Sigmund Freud wusste die idyllische Umgebung zu schätzen, denn er entspannte dort regelmäßig. Zuvor verbrachte Freud einige Jahre als Arzt in dem späteren Hotelgebäude. Eine Gedenktafel erinnert an den bekannten Gast.
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facts
Tipps den Sommer von Gladys AKINYOSOYE
1.
Was für ein Sommer! Temperaturen jenseits der 30 GradMarke. Ab ins kühle Nass, eine Herausforderung für natürliche Locken. Auf nasses Haar folgt trockenes Haar. In den Sommermonaten helfen Braids mit/ohne Extensions, das Eigenhaar vor dem ständigen Austrocknen und der hohen Luftfeuchtigkeit zu schützen. Für alle, die ihr Haar lieber lose tragen, empfehlen wir leichte Haartücher (Seide oder Satin) und einen DIYSpritz aus Rosenwasser (Bio!), etwas von deinem Lieblingsöl (z.B. Kokosöl) oder Aloe Vera (Bio!) und destilliertem Wasser.
Gesucht: Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen.
2.
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5.
Italienische Riviera, spanische Urlaubsinseln oder der Pauschalurlaub in Ägypten. Im Sommer ist strandfaulenzen mehr als erwünscht. Nun: Für jene, die vergessen haben, etwas für den Urlaub zur Seite zu legen – hier könnt ihr so tun als ob. Ihr könnt die Seele baumeln lassen und abschalten, aber auch Entertainment findet ihr im Badeort „100 Tage Sommer“ in Brunn am Gebirge. Ein Katzensprung von Wien mit Bus oder Badner Bahn.
Black skin und Sonnenbrand? Ja, ihr Ungläubigen, davon werden auch wir nicht verschont. Wir glühen vielleicht nicht wie ein rotes Ampelmännchen, aber schützen müssen auch wir unsere Haut. Stundenlang in der Sonne brutzeln gegen Vitamin D Mangel? No, no, girls and boys, die Sonne nicht unterschätzen! Denn Hautkrebs ist „farbenblind“ und vorzeitige Faltenbildung unerwünscht. Sonnenschutzmittel nicht vergessen. Mindestens LSF 30.
6.
Für alle, die Abwechslung von den traditionell überfüllten Badelocations in Wien suchen, schaut mal ins: Strombad Kritzendorf, Strandbad Klosterneuburg (gut für Familien) und zum Windradlteich im Naherholungsgebiet in Guntramsdorf.
3.
Die Rosenwasser-Mixtur versorgt nicht nur die Haare mit ausreichend Feuchtigkeit. Sie reinigt und beruhigt die Haut und bringt die heiß ersehnte Abkühlung. Must-have für Haut und Haare. Auf den Hauttyp achten und lieber auf das Öl verzichten oder gering halten.
7.
Der Erfrischungstipp der fresh-Redaktion: Bissap, das Erfrischungsgetränk aus dem Senegal. Das Rezept: Zwei Tassen Hibiskusblüten in 2 ½ l Wasser kochen, bis das Wasser die Farbe der Blätter angenommen hat. Tee länger ziehen lassen, Hibiskusblätter absieben und dem Tee ½ Teelöffel Vanille-Extrakt, Minze, Ingwer, Limetten oder Zitronensaft, ¼ l Orangen-/ oder Ananasaft und nach Belieben auch Zucker hinzufügen. Wer es spritzig mag, nimmt einfach Soda.
Entgeltliche Einschaltung
Für alle FilmliebhaberInnen und RomantikerInnen, die einen guten Film oder ein Konzert unter Wiens Sternenhimmel betrachten möchten, hier ein paar Open-Air Locations für euch: Kino unter Sternen am Karlsplatz (gratis, 26.6.-18.7.), Filmfestival Rathausplatz (gratis, 4.7.-6.9.), VOLXkino (28.5-18.9.), Kino am Dach – Hauptbücherei (18.6.-9.9.), Kino im Schloss Neugebäude (19.6.-3.9.), Kino wie noch nie – Augartenspitz (2.7.-23.8.), Arena Sommerkino – Arena (1.8.-31-8.), DotDotDot Open Air Kurzfilmfestival – Volkskundemuseum (pay as you wish, 11.7.-23.8.)
Die Stadt Wien sucht Kindergartenpädagogen und Kindergartenpädagoginnen. Sie sind ein engagierter, kreativer, musikalischer Mensch und haben bereits eine Ausbildung im Bereich der Kindergarten-, Sonderkindergarten- oder Hortpädagogik abgeschlossen? Dann bewerben Sie sich bei den Wiener Kindergärten und begleiten Sie Kinder am Anfang ihres Bildungsweges. Die Stadt Wien bietet Ihnen ein attraktives Einstiegsgehalt und vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten. Die MitarbeiterInnen der MA 10 geben Ihnen gerne Auskunft zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe. MA 10 Thomas-Klestil-Platz 11, 1030 Wien bewerbungen@ma10.wien.gv.at Tel.: 01 4000 90278 www.kindergaerten.wien.at
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