Mit&Fu?r Nr1 2018

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Meine Katze und ich

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Alle Wesen gross und klein

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Glückspfoten auf Besuch

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Ein Spaziergang „ganz allein mit Jesus“

Nr. 1 | 2018

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Januar | Februar | März


Es grüsst... Im Alten Testament werden die Tiere häufig erwähnt, als Gefährten, Nutztiere und bedrohliche Tiere, aber auch als Tiere mit Eigenschaften wie Fruchtbarkeit, Schnelligkeit und Stärke. Meine Bekannten hatten eine Katze mit dem Namen Lisa. Wenn sie in Urlaub fuhren, vertrauten sie mir ihre Katze an. Ich wusste nicht, wie sehr Katzen von Gewohnheiten bestimmt sind. Sie wollen immer zur selben Zeit ihr Futter haben, zur selben Zeit legen sie sich an denselben 4 oder 5 Plätzen im Haus schlafen, die sie nach einem nicht ersichtlichen Schema auswählen. Aber dass sie auch schimpfen können, das erlebte ich am ersten Urlaubstag meiner Bekannten. Froh gestimmt betrat ich abends den Raum, wo ich Lisa füttern wollte. Sie miaute nicht, sondern „maunzte“ mich nach Strich und Faden an. Ich füllte ihr das Futtergefäss und wollte wieder weggehen. Das liess sie nicht zu. Sie miaute wieder lautstark. So blieb ich daneben stehen, bis der Futternapf leer war. Erst dann war Lisa zufrieden. In der ganzen Zeit meiner „Urlaubsvertretung“ musste ich danebenstehen, bis sie alles aufgefressen hatte. Ich fragte mich, ob das „Verwöhnung pur“ ist. In diesem Zusammenhang kam mir die Frage: Wie ist mein Verhältnis zu Lisa und auch zu Tieren? Was verbindet uns? Im Schöpfungsbericht der Bibel stehen die Worte: „Im Anfang schuf Gott . . .“ Ein paar Verse weiter heisst es dann: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde . . .“ und „füllet die Erde und macht sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht . . .“ Wir Menschen sehen

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gerne darin eine Sonderstellung für uns. Dabei vergessen wir, was mit diesem Auftrag Gottes gemeint ist. Herrschen heisst nicht auszubeuten und die Lebensrechte der Tiere zu missachten, sondern verantwortungsbewusst mit der Schöpfung und den Tieren umzugehen. Die Tiere haben eine Seele und spüren, wie wir sie behandeln. So durfte ich erleben, wenn ich später gelegentlich die Bekannten besuchte und Lisa war im Raum, dass sie auf das Sofa gesprungen kam, sich neben mich legte und an mich schmiegte. Anscheinend fühlte sie sich während meiner „Urlaubsvertretung“ doch nicht so schlecht behandelt! Aus dem DiakonissenMutterhaus St. Chrischona grüsst Sie ganz herzlich Ihre Schwester Ursula Seebach, Oberin

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THEMA

Alle Wesen gross und klein Alle Dinge dieser Welt in ihrer ganzen Pracht, alle Wesen, gross und klein, der Herr hat sie gemacht. Die Blume, die sich öffnet, der Vogel in der Luft, er schuf Gestalt und Farben, er schuf den Blütenduft. Den Gipfel eines Berges, den Fluss im tiefen Tal, den Abend und den Morgen, den ersten Sonnenstrahl. Den Nordwind tief im Winter, die warme Sommerglut, die reife Frucht im Garten, Gott ist’s, der all dies tut. Nun singt aus vollen Kehlen ein Lied, das Gott gefällt. Preist seine Macht und Güte: Wie schön ist diese Welt!

Text: C. F. Alexander (1823-1895), Übersetzung: Alex Grendelmeier

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THEMA

Vielleicht sind Sie überrascht oder schmunzeln, wenn Sie unsere Zeitschrift in der Hand halten und sehen, welches Thema wir in dieser Nummer gewählt haben. Als wir in der Redaktionssitzung schon vor vielen Monaten darüber gesprochen haben, wurde uns deutlich, wie wichtig Tiere gerade auch in unserem Umfeld sind. Und jedes Mal, wenn wir Menschen darauf angesprochen haben, begannen die Augen zu leuchten und Geschichten wurden erzählt. Das wollten wir festhalten. So werden Sie in diesem Heft sehr persönliche, berührende Erfahrungen mit oder über Tiere finden. Und dabei sind alle Geschichten in irgendeiner Weise mit unserer Arbeit im DMH verknüpft. Redaktionsteam Mit&Für, Friedhelm Geiß

Eselsgeschichte führt zum Lob Gottes Wir treffen uns im Feierabendhaus zum Nachmittagskaffee. Wir, das sind zu betreuende Diakonissen, die gerne ein bisschen „Gesellschaft“ haben. Fast schon ein bisschen obligat gehört es dazu, dass zur allgemeinen Anregung ein Holzkästchen hervorgeholt wird, in dem es Kärtchen mit biblischen Fragen hat. Eine Frage wird gestellt und 4 Antworten dazu. Dann wird das Wort freigegeben. Gerade unsere dementen Schwestern sorgen oft dafür, dass herzlich gelacht werden muss, aber auch ernstlich nach der Antwort gesucht wird, und nicht selten schlagen wir dazu die Bibel auf.

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Heute heisst die Frage: „Wer wurde von seinem Esel angesprochen?“ (Antworten: Balak, Jair, Baruch, Bileam) – Gleich kommt von einer Schwester hörbarer Protest und lachend meint sie: „Ach was, ein Esel kann doch nicht reden.“ Nun bin ich als Moderatorin herausgefordert. Die Schwestern haben recht, ein Tier kann nicht reden und ich will ihnen keinen Bären aufbinden. Andererseits bin ich von der Richtigkeit der Bibel überzeugt und die Bibel erzählt von einem Esel, der doch geredet hat. Ich erzähle ihnen die Geschichte: Die Israeliten sind kurz davor, in das Land Kanaan zu ziehen. Balak, der König von Moab, hat Angst vor ihnen. Deswegen lässt er einen klugen Mann mit Namen Bileam rufen, der den Israeliten Unglück wünschen soll. Balak verspricht ihm eine Menge Geld dafür. Da nimmt

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Bileam seinen Esel und macht sich auf den Weg zu Balak. Gott möchte aber nicht, dass jemand seinem Volk Unglück wünscht. Also schickt er einen Engel mit einem langen Schwert, der Bileam den Weg versperren soll. Bileam kann den Engel nicht sehen, aber sein Esel sieht ihn. Der Esel versucht immer wieder, dem Engel auszuweichen, und zum Schluss legt er sich einfach hin. (Kommentar der Schwestern: „Das ist gut.“) Bileam ärgert sich sehr darüber und schlägt den Esel mit einem Stock (helles Aufbegehren einer Schwester). Auf einmal lässt Gott den Esel sprechen: Der Esel fragt: „Was hab ich dir denn getan, dass du mich schlägst?“ Da sagt Bileam: „Du denkst wohl, du kannst machen, was du willst. Wenn ich ein Schwert hätte, würde ich dich töten!“ „Hab ich dich irgendwann schon mal enttäuscht?“, fragt der Esel. „Nein“, antwortet Bileam. Gott lässt Bileam nun den Engel mit dem Schwert sehen. Der Engel sagt: „Warum hast du deinen Esel geschlagen? Ich habe dir den Weg versperrt,

weil du Israel nichts Schlechtes wünschen sollst. Wenn dein Esel mir nicht ausgewichen wäre, hätte ich dich getötet, und dem Esel hätte ich nichts getan.“ Bileam sagt: „Ich habe etwas Verkehrtes gemacht. Ich wusste ja nicht, dass du im Weg stehst.“ Der Engel macht nun den Weg frei und Bileam geht zu Balak. Stellt euch vor, er versucht immer noch, Israel Unglück zu wünschen. Doch Gott wandelt die bösen Wünsche drei Mal in einen Segen um. (Das finden die Schwestern einstimmig gut.) Es ist interessant, wie wir alle ganz natürlich Partei für den Esel genommen haben. „Alles was Odem hat, lobe den HERRN“ – selbst ein Esel mit seinem I-A! Schwester Ursula Zimmermann, stellv. Hausmutter in den Feierabendhäusern in Lörrach

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Schwesternschaft

Unsere Hühner und wir „Mama, ich will ein Haustier!!!!!“, war lange der Wunsch unserer Kinder. Zugegeben, ich war nicht begeistert. Ich liebe Tiere, wenn sie in der freien Wildbahn sind. Zu oft hörte ich von anderen Müttern, wie die Kinder am Anfang begeistert mithelfen, versprechen, sich um die Tiere zu kümmern, und dann alles Versorgen der Tiere an der Mutter hängen bleibt. Das wollte ich auf keinen Fall und sträubte mich mit Händen und Füssen dagegen. Doch Kinder können hartnäckig sein. Wenn schon ein Tier, dann sollte es wenigstens nützlich sein. Was lag da näher, als den leer stehenden Stall und das grosszügig umzäunte Gehege auf dem Gelände des DMH zu nutzen! Warum also nicht Hühner? Die Kinder waren sofort begeistert, dass ihr Vorschlag aufgegriffen wurde. Ich stellte mir pro Kind ein Huhn vor. Als ehemaliger Bauer dachte mein Mann aber in anderen Dimensionen. Also wurden gleich 25 Hüh-

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ner angeschafft. Ich sah uns schon in Eiern schwimmen! Heute profitieren sogar andere von unserem Eier-Segen. Glücklich sind nun nicht nur unsere Hühner. Wenn die Kinder in den Hühnerstall gehen, kommen die Hennen angerannt, manche wollen sogar gestreichelt werden. Einige sind zutraulich. Um jedoch Streit unter den Kindern zu vermeiden, musste das Eierholen genau eingeteilt werden. Unser damals Siebenjähriger, der den Eierhol-Dienst für die Woche hatte, erlebte einmal etwas Trauriges. Ein Huhn lag leblos im Legenest. Er dachte, es schliefe, liess es also in Ruhe und kam ohne Eier nach Hause. Er wusste damals noch nicht, dass Hühner tatsächlich entspannt auf der Stange schlafen können und dieses liegende Huhn tot war. Die Trauer über den Verlust war gross, denn die Tiere waren den Kindern ans Herz gewachsen. Ein anderes Phänomen machte uns auch traurig. Wir sahen eine Henne in der Ecke sitzen und die anderen auf ihr herumhacken, so dass sie blutete.

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Uns wurde bildlich vor Augen geführt, woher das Sprichwort „Auf jemandem herumhacken“ seinen Ursprung hat. Wenn wir unbarmherzig kritisieren, streng tadeln oder nörgeln, ist das wie ein verletzendes Aufeinander-Einhacken. In der Bibel wird uns das Verhalten einiger Tiere als Lektion vor Augen geführt. Von den Spatzen sollen wir lernen, Gott für unsere Versorgung zu vertrauen, von den Ameisen das fleissige Arbeiten und von den Hühnern? Vielleicht, wie verletzend es ist, wenn man aufeinander herumhackt, statt einander zu lieben und anzunehmen, wie Christus uns angenommen hat. Wir haben einiges von Hühnern gelernt. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir das Haustier-Projekt gewagt haben. Auch wenn Hühner nicht das klassische Haustier sind, so werden wir trotzdem reich beschenkt! Myriam Gysel, St. Chrischona

Die Bedeutung unserer Vögel im Feierabend-Haus Im Eingangsbereich unseres FeierabendHauses hat ein Kanarienvogel-Pärchen einen schönen, hellen Platz. Sie heissen Didi und Sara. Es ist schon unser zweites Pärchen. Vor einigen Jahren, als Schwester Regina noch unsere Hausmutter war, hatte sie diese schöne Idee. – Damals waren es Didi und Linda. Didi erfüllte das Haus mit seinem Gesang. Linda hatte eine andere Aufgabe. Sie hat Eier gelegt und sie auch ausgebrütet mit grosser Geduld. Einmal

kamen 2 Vögelchen zur Welt. Die beiden waren sehr verschieden. Eines war sehr wild und ungestüm, das andere ganz zahm und brav. Wir nannten die beiden Esau und Jakob. Sie blieben bei uns, solange sie von den Eltern gefüttert werden mussten. Didi verletzte sich später am Füsschen und starb danach bald, später auch Linda. – Jetzt freuen wir uns an einem neuen Didi und einer Sara. Auch unser zweiter Didi ist ein guter Sänger. Oft stehe ich vor dem Käfig, sehe und höre ihm zu und staune, wie dieses kleine Vögelchen so laute Töne hervorbringt. Es ist besonders klein, viel kleiner als seine Frau Sara. Im Übrigen ist Didi still und bescheiden. Will ich mit ihm sprechen, antwortet er ganz leise „piep“. Schw. Christa Petersohn zählt manchmal mit ihm von 1 bis 10. Er sagt dann nach jeder Zahl leise „piep“. Sara springt im Käfig herum mit vielem lautem „piep“. So sind die Vögel wie auch die Menschen ganz verschieden in ihrem Charakter. Aber so verschieden die beiden sind, sie haben einander lieb. Wenn der Didi sein Lied singt, denke ich, er singt es für uns; aber dann neigt er sich zu seiner Sara herüber zum Zeichen dafür, dass sein Lied ihr gilt. Und manchmal, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, schnäbeln die beiden oder der Didi füttert seine Sara. Das ist ein besonderer Liebesbeweis. – Ich freue mich immer, wenn ich den Didi singen höre; denn letztlich gilt sein Lied seinem und meinem Schöpfer. Und wenn wir im Andachtssaal gegenüber dem Vogelkäfig unsere Loblieder singen, so hört es der Didi und singt mit. Schwester Ilse Laker

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THEMA

„Unsere“ Katze Sara, unsere Katze (im Mutterhaus St. Chrischona), ist ca. 10 Jahre alt. Als kleines Büsi verloren sie und ihr Bruder die Mutter. Jemand hat sich über sie erbarmt und sie kamen zu uns und wuchsen im Treibhaus auf. Schon als kleine Kätzli haben sie uns Freude gemacht mit ihren netten Spielen. Später zog der Bruder von Sara aus und kam nicht mehr zurück. Sara wurde eine liebe Schmeichelkatze. Sie war viel mit den Kindern des damaligen Hausmeisters zusammen und wurde sehr anhänglich. Sie begleitete oft die Familie, wenn sie einen Spaziergang machte. Es sah so drollig aus, voraus Sara mit hocherhobenem Schwanz und die Familie hinterher.

In früheren Jahren war Sara eine sehr gute Mäusefängerin. Lange Zeit konnte sie vor einem Mauseloch sitzen und warten – und plötzlich ein Sprung und die Maus war gefangen. Einmal kam sie mit einem grossen Tier im Maul und verschwand in einem Gebüsch. Der Hauswart sah es, zückte sein Handy und ging von der anderen Seite zum Busch und schoss ein Bild. Im Maul hatte sie ein Wiesel (kleiner Marder). Nach dem Mittagessen bekomme ich meist von der Küche etwas Fleisch. Oft sitzt Sara schon unten vor der Tür und wartet. Sobald sie mich sieht, kommt sie angerannt. Mit grosser Freude vertilgt sie das Fressen, so schnell wie möglich, es könnte es ihr ja jemand stehlen!! Sie hört sehr gut auf ihren Namen. Wenn man Sara ruft und sie sich in der Nähe befindet, reagiert sie blitzschnell. So ein Tierchen kann einem viel Freude machen! Sitze ich auf einer Bank und Sara ist in der Nähe, geht es nicht sehr lange und sie kommt und lässt sich kraulen. Sie liebt es, gestreichelt zu werden. Katzen waren schon immer meine Lieblingstiere. Oft werde ich auch geneckt wegen Sara – was mir aber nichts ausmacht! Schwester Adeline Gertsch

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„Eine Mitarbeiterin fehlt uns jetzt“ Fast 12 Jahre lebte Anka mit uns und unseren Kindern und 7 Jahre mit uns und den Pflegekindern unter einem Dach. Zweimal hatten wir junge Welpen von ihr. Was war das für eine tolle Zeit. Unvergesslich. Und nun? Nun fehlt sie. Und wie sie fehlt. Niemand hat sich so gefreut, wenn wir nach Hause kamen, so unverblümt seine Freude gezeigt. Anka hat jeden neuen Mitbewohner/Mitbewohnerin begutachtet, beschnuppert im wörtlichen Sinne wie auch im übertragenen Sinne. Egal, welcher Nationalität, welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts: Sie begutachtete mit ihren grossen treuen Hundeaugen jeden, der kam. Zurückhaltend war sie zuerst einmal, dann merkten wir an ihrem Verhalten, ob sie einverstanden war oder ob das Vertrauen erst noch entstehen musste. Wenn es Ärger gab, dann rückte sie in die enge Nähe ihres Herrchens, ein kurzes Anstupsen gab wieder Antrieb und nie werden wir ihre verständnisvollen Blicke in diesen Situationen vergessen, wortloses Verstehen. „Seelenhunde hat sie jemand genannt – jene Hunde, die es nur einmal geben wird im Leben“ (A. de Saint-Exupery).

und tun im Endeffekt nur das, was von ihnen erwartet wird. Und tatsächlich liesse sich für einiges, was dieser für uns ganz besondere Hund tat, eine rationale Erklärung finden. Natürlich spürte Anka, wenn wir traurig waren, und kam dann zu uns. Natürlich spürte sie, wenn wir Angst hatten, und stellte sich dann beschützend vor uns. Aber für die besondere Beziehung zwischen uns und Anka gibt es keine rationale Erklärung. Deshalb: Anka, du warst als Hund der beste Mensch, den man zum Freund haben konnte. Du warst und bleibst was ganz Besonderes. Renate Kanzinger, Lechaim Rheinfelden

Wenn wir uns Anbetung vorstellen wollten, schauten wir Anka an: so wie sie den Blick ihres Herrchens suchte, so möchten wir den Blick unseres Schöpfers suchen. Ausgerichtet, gezielt und geduldig wartend. Nun ist sie fort. Einfach nicht mehr da. Und sie fehlt. Weil sie unser Leben und das unserer eigenen und der Pflegekinder verändert hat durch ihre Liebe und Grossmütigkeit. Der Hirte (Pflegevater) hat seinen Freund (Anka) verloren. Wir wissen, für manche Menschen ist es schwer zu verstehen, dass Hunde nicht einfach nur Mitbewohner sind. Schliesslich sind Hunde keine Menschen

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BERICHT Christa Kümmel

Abschied in Prenzlau

Am Sonntag, den 12.11.2017, erlebte Schwester Regina Huber ihren letzten Gottesdienst in der Prenzlauer Stadtmission. Ausser der Gemeinde waren Gäste und Freunde aus nah und fern angereist, um sie zu verabschieden. Dazu gehörten auch die Oberin des DMH, Schwester Ursula Seebach, der Geschäftsführer Joachim Rastert und der 1.Vorsitzende des CGW in Gießen, Wieland Müller. Eine besondere Freude war für Schwester Regina, dass ein Bläserensemble aus der Region den musikalischen Rahmen übernahm. Die Gemeinschaftspastorin Esther Schanz begann ihre Predigt über Phil. 4,10-20 damit, dass schon wieder jemand von den Verantwortlichen aus der Arbeit im Basecamp und der Stadtmission ausscheidet und eine Lücke hinterlässt. Man könne aber von

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Paulus lernen, dass man in der Nähe von Jesus flexibel bleibt. Paulus hat gelernt, mit viel und wenig auszukommen und dass ein Leben im Glauben an Jesus unabhängig macht von den Besitztümern dieser Welt. „Die evangelische Nonne“, wie man Schwester Regina in der Uckermark benannt hatte, werfe Fragen nach ihrem Lebensstil auf. Auch wenn dieser einfach ist, wissen Diakonissen auch die schönen Dinge zu schätzen. Mit dem Mangel in der Gemeinde leben, flexibel bleiben und schauen auf das, was Gott noch vorhat, das war der Hinweis aus der Predigt für die kommende Zeit. Die Oberin Schwester Ursula Seebach nahm danach die Entpflichtung von Schwester Regina aus dem Dienst in Prenzlau vor. Anschliessend wurde in einem Interview von Esther Schanz mit Schwester Regina Rückschau auf ihre Zeit gehalten, wo aus dem „Nähkästchen“ geplaudert wurde. Ein Grusswort vom Gemeinschaftswerk überbrachte Wieland Müller. Vor dem gemeinsamen Mittagessen bedankte sich Schwester Regina bei allen Anwesenden für die lieben Worte und Grüsse zu ihrem Abschied. Sie wird Mitte November in das Feierabendhaus nach Lörrach umziehen.

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BERICHT Hartmut Kämpfer, stellv. Geschäftsführer, Heimleiter Pflegeheim

Chrischona goes Alpenbrevet Ganz offensichtlich gibt es wunderschöne Berglandschaften im Kanton Bern und in der Zentralschweiz. Nun kann man sich ins Auto setzen und die Fahrt über die diversen Pässe geniessen. Das ist schön. Noch viel mehr Freude macht es allerdings, die Pässe mit dem Fahrrad zu befahren. Erstens ist man nicht so schnell wie mit dem Auto (zumindest nicht bergauf) und kann daher die Aussicht intensiver geniessen. Zweitens ist man sportlich aktiv und tut seinem Körper etwas Gutes. Und Drittens: es macht einfach richtig viel Spass. Einmal im Jahr findet das Alpenbrevet in Meiringen (BE) statt. Dieses Jahr dabei: ein quasi inoffizielles „Chrischona-Team“ (s. Bild), das sowohl aus Erst- als auch Wiederholungstätern bestand und dessen Mitglieder unterschiedliche Strecken

(v.l.n.r.: Hartmut Kämpfer, Marian Wallner, Dr. Andreas Loos, Uwe Schmidt. Es fehlt: Dr. Stefan Felber).

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bezwangen: von zwei Pässen mit 68 km Distanz und 2381 Höhenmetern (Bronze-Tour) bis zu vier Pässen mit 172 km Distanz und 5294 Höhenmetern (Gold-Tour) war alles vertreten. Vermisst haben wir Bernhard Kohlmann, der eigentlich mit von der Partie gewesen wäre, aber krankheitshalber nicht starten konnte. Nach einer kurzen Nacht im extra für uns hergerichteten Matratzenlager der Chrischona-Gemeinde Interlaken machten wir uns auf den Weg nach Meiringen, wo um 6:45 Uhr der Startschuss fallen sollte. Für mich war es auch etwas Besonderes, dass wir mitten im Starterfeld von 2‘400 Radfahrern noch zusammenstehen und Gott im Gebet um seinen Segen und um Bewahrung bitten konnten. Dann ging es los: bei traumhaften Wetter zunächst den Grimselpass hinauf. Dort gab es die erste Verpflegungsstation. Ja, die war dann auch nötig! Je nach gewählter Tour standen dann Furka-, Nufenen-, Gotthard- und Sustenpass auf dem Programm. Nach einem intensiven Tag sind wir alle gut im Ziel angekommen. Besondere Bewahrung haben die Teilnehmer der Gold-Tour erlebt, als mitten auf dem Sustenpass ein heftiges Gewitter samt Hagelschlag ausbrach. Fazit: Es war ein genialer Tag und ist wahrscheinlich nicht das letzte Alpenbrevet gewesen.

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Ein Abschied in Liebe und Wertschätzung Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. Johannes 7, 38 Dieses Wort war der Einsegnungsspruch unserer Schwester Luise Geisweid, der sie durch die Zeit in unserer Schwesternschaft begleitete. Schwester Luise ist am 29.08.1959 in unsere Schwesternschaft eingetreten. Sie nahm am biblisch-diakonischen Kurs vom 29.08.1959 bis 19.05.1960 teil. Bevor sie am 01.10.1960 in die Ausbildung zur Krankenschwester am Kreiskrankenhaus in Dillenburg/Hessen eintrat, war sie in der Pflege unseres Pflegeheimes am Römerhof in Zürich eingesetzt. Nach dem Krankenpflegeexamen fand sie ihre Aufgabe in der Pflege in der Villa Seckendorff in Stuttgart-Bad Cannstatt. Von dort wechselte sie in das Chrischonaheim (heute: Haus der Altenpflege) in Lörrach, wo sie wieder in der Pflege wirkte. Schwester Luise schien wie für den Pflegeberuf geschaffen zu sein. Es lag ihr einfach. Nach dieser Zeit half sie für einige Monate in der Küche unseres Kurheimes St. Chrischona in Kastanienbaum am Vierwaldstättersee aus. Danach unterstützte sie die Hausmutter des Freizeithauses in Bad Dürrheim/Schwarzwald und dann übernahm sie die Nachtwache bei den Kindern im Kindersanatorium Luisenheim in Bad Dürrheim. Es kam zum Unterbruch ihres Einsatzes durch Erkrankung und Rekonvaleszenz, bis sie für weitere sechs Jahre den Pflegedienst bei unseren Schwestern im Feierabendhaus in Lörrach übernahm. Sie erkrankte erneut, konnte den Dienst nicht wieder aufnehmen und trat in den Feierabend ein. Die letzten Lebensjahre von Schwester Luise waren für sie nicht einfach. Sie schöpfte aber aus Gottes Wort ihre Kraft zum Durchhalten. Nun ist sie bei ihrem Herrn, mit dem sie innerlich sehr verbunden war und dem sie treu gedient hat. Schwester Luise wurde von unserem Herrn im 82. Lebensjahr am Mittwoch, 04.10.2017, nach langer schwerer Krankheitszeit aus unserer Mitte in die ewige Heimat abgerufen. Am Montag, 09.10.2017, fanden der Abschiedsgottesdienst in der Friedhofskapelle und die Bestattung auf dem Hauptfriedhof in Lörrach statt, wo sich die Trauergemeinde versammelte und ihr die letzte Ehre erwies. In der Nachfeier in den Feierabendhäusern in Lörrach kam durch die mündlichen Beiträge der Schwestern und Angehörigen ihre Treue und Liebe zum Herrn zum Ausdruck. Worte der Wertschätzung wurden ausgesprochen. Schwester Ursula Seebach Oberin

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Ein Abschied in Anerkennung und Dankbarkeit Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein. 1. Mose 12, 2 Dieses Wort war der Einsegnungsspruch unserer Schwester Rose Schwarz, den sie als Zuspruch auf den weiteren Dienstweg bekam. Er bedeutete ihr sehr viel. Schwester Rose gehörte seit 1956 zu unserer Schwesternschaft. Nach 5 ½ Jahren Ausbildung und unterschiedlichen Einsätzen in verschiedenen Krankenhäusern in Deutschland bereitete sie sich ab Mitte 1971 auf den Missionsdienst in Äthiopien vor, der vier Jahre dauerte. Durch den Regierungsumsturz musste sie das Land verlassen. Nach einer kurzen Phase im Einsatz in der Pflege bereitete sie sich erneut für den Missionsdienst vor und weilte dazu auf dem Buchenauerhof in Sinsheim, hielt Missionsvorträge in Deutschland und in der Schweiz. Danach absolvierte sie die Ausbildung als Gesundheitsberaterin in Brighton (Südengland). Nach dieser Vorbereitungszeit reiste sie im Jahre 1981 nach Nairobi, besuchte Gesundheitsvorsorgeprogramme, erlernte Kisuaheli und arbeitete auf der Station Mulango. Sie fuhr zum Besuchsdienst mit einem medizinischen Evangelistenteam in den Ormastamm, um die Arbeit dort neu aufzubauen. Nach einem sechsmonatigen Heimaturlaub wurde ihr die Ausbildung der Krankenpflegeschüler und die Leitung der Krankenpflegeschule im Missionskrankenhaus in Kijabe/Kenia übertragen bis sie aus gesundheitlichen Gründen erneut ihren Heimaturlaub antreten musste. Nachdem ihr Missionsdienst in Kenia beendet war, reiste sie immer wieder nach Kenia, um das von ihr aufgebaute Aidswaisenprojekt zu unterstützen, dem ihre besondere Liebe galt. In der Heimat war sie unermüdlich unterwegs, um das Projekt in Vorträgen landauf und landab bekanntzumachen und zu unterstützen. In Trauer und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserer Schw. Rose. Sie hatte ein reiches Leben, das geprägt war von ihrer tiefen Beziehung zu Jesus. Sie darf nun bei ihrem Herrn sein, dem ihr Herz und Leben gehörte. Schwester Rose wurde von unserem Herrn im 83. Lebensjahr am Sonntag, 15.10.2017, nach schwerer Krankheitszeit aus unserer Mitte in die ewige Heimat abgerufen. In der Nachfeier nach der Bestattung am 23.10.2017 in Lörrach brachten Angehörige, Freunde und Schwestern ihre grosse Wertschätzung und tiefe Zuneigung zum Ausdruck für das, was ihnen Schwester Rose bedeutet hat. Schwester Ursula Seebach Oberin

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DIAKONIE Joachim Rastert, Geschäftsführer

„Schwerstarbeit“ am Mehrgenerationen-Wohnpark Man sieht noch nichts vom Mehrgenerationen-Wohnpark und doch fliessen die Schweissperlen schon seit Monaten. Sowohl der Projektleiter, Joachim Rastert, als auch die weiteren Geschäftsleitungsmitglieder des DMH sind immer wieder herausgefordert, die funktionalen Erfordernisse eines modernen Gebäudeensembles mit den ästhetischen Anforderungen und finanziellen Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Dabei gab und gibt es unzählige Besprechungstermine mit dem Generalplaner Nyfeler und seinem Team sowie den unterschiedlichsten Fachplanern. Im Herbst 2018 soll es aber dann soweit sein, dass mit dem Bau begonnen werden kann. Voraussetzung dafür sind jedoch die behördlichen Genehmigungen, die auf der höchsten Erhebung im Kanton Basel Stadt und St. Chrischona als besonders schützenswertem Landschaftsbild kein Selbstläufer sein werden. Der Mehrgenerationen-Wohnpark ist Teil der Neuausrichtung des DMH und bietet Jung bis Alt, vom Single bis zur Grossfamilie attraktive Lebensräume (siehe jeweilige Info-Box). Schon jetzt kann man sein Interesse für einen Wohnungsbezug im Herbst 2020 beim DMH anmelden.

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Der Mehrgenerationen-Wohnpark als Teil der DMH-Neuausrichtung „Liegenschaften, die das DMH nicht selbst nutzt oder die seinem Auftrag ‚diakonisch missionarisch handeln‘ nicht dienen, werden verkauft. Die DMH-Zentren in Lörrach (D) und auf St. Chrischona (CH) werden gestärkt.“ So lautete 2013 eine der vier Grundsatzentscheidungen der Diakonissen. Seither ist viel passiert: Die Altenpflegeschule „APS Manoah“ in Lörrach zog in ein modernes Gebäude und erfuhr mit dem Erwerb der Bildungseinrichtung „Belchen Institut“ eine sinnvolle Ergänzung. Auf St. Chrischona wurde vor 2 Jahren das Mutter- und Gästehaus mit 26 EinzelzimmerApartments errichtet. Aktuell steht der Umbau unseres „Hauses der Altenpflege“ in Lörrach an. Mit der Errichtung des Mehrgenerationen-Wohnparks soll das seit Jahrzehnten grösste, aber auch vorerst letzte grosse Bauprojekt des DMH umgesetzt werden. Die Neuerungen der Gebäudeinfrastruktur sind dabei nur Mittel zum Zweck, denn diese haben dem DMH-Auftrag zu dienen. Dieser wurde bisher von den Diakonissen meist selbst umgesetzt. Jetzt laufen Vorbereitungen, die darauf abzielen, Menschen und Gemeinden zu befähigen, diakonisch-missionarisch zu handeln. Hierzu dienen der Ausbau des DMH-Freundeskreises, der Aufbau neuer Gemeinschaftsformen sowie die Neustrukturierung zur Leitung des DMH und zur Unterstützung diakonisch-missionarischer Gemeindeprojekte.

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Unser MehrgenerationenWohnpark als Lebensraum Der Mehrgenerationen-Wohnpark St. Chrischona wird künftig aus den schon bestehenden Gebäuden auf St. Chrischona und drei grossen Neubauten bestehen, die sich wie ein Weiler in Form einer Ellipse um eine terrassenförmig gestaltete grüne Mitte gruppieren. Die 67 Ein- bis 7-Zimmer-Wohnungen werden zusammen mit den 40 Zimmern unseres bestehenden Pflegeheims Platz für insgesamt bis zu 195 Bewohner bieten. Fast alle Häuser werden vollständig barrierefrei sein und den Energiebedarf durch nachwachsende Rohstoffe/erneuerbare Energie decken. Von Jung bis Alt, vom Single bis zur Grossfamilie steht der Mehrgenerationen-Wohnpark mit eigenem Restaurant, Kaffee, Kiosk, Kapelle, Seminar- und Gemeinschaftsräumen, Wäscherei u.v.m. allen offen. Voraussetzung ist, dass man der christlichen Ausrichtung des DMH positiv gegenübersteht. Serviceleistungen wie Essen, Waschen, Putzen etc. können je nach Wunsch individuell dazu gebucht werden. Geistliche Angebote und Veranstaltungen können genutzt werden und ergänzen das Miteinander in unserem DMH-Weiler. Nur 20 Minuten von Basel entfernt und doch mitten im Grünen bietet der Mehrgenerationen-Wohnpark ab 2020 somit nicht nur attraktive Wohnungen, sondern bunte Lebensräume an.

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BERICHT Melanie Mühlhäuser, DRK Kreisverband Lörrach

Glückspfoten auf Besuc Schmuser, Versteher und Animateure – DRK-Besuchshunde im Seniorenheim

Dass Hunde in Altenheimen viel Freude und Nutzen bringen, ist inzwischen unumstritten. Die vierbeinigen Besucher können einen ausgesprochen positiven Effekt auf alte Menschen ausüben. So bringt der Kreisverband Lörrach des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit der Besuchshundegruppe „Glückspfoten auf Besuch“ seit 2012 in Seniorenheimen im Landkreis Lörrach die Bewohner in Schwung.

Senior trifft Hund

Eine Stunde lang ist die Freude riesig, wenn die Bewohner des Seniorenheimes warmes, weiches Fell unter den Händen spüren, wenn feuchte Nasen sie sanft anstupsen, um ein Leckerli zu bekommen. Kurz: Wenn die Tiere einfach frischen Wind in den Heimalltag bringen. Drei Hunde und ihre Besitzer sind an diesem Tag im Einsatz. Sie besuchen einzelne Bewohner in ihren Zimmern oder sind Mittelpunkt einer

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munteren Runde im Aufenthaltsraum. Was die Bewohner mit dem Hund machen möchten – und was der Hund mit ihnen machen darf – bestimmt jeder Senior selbst. „Na, darf Giny auf Ihren Schoss?“, fragt Doris Ebner. „Aber dann gibt es auch ein Zückerle“, verhandelt die alte Dame schelmisch. „Selbst schwer Demenzkranke erinnern sich beim nächsten Mal noch an den Besuch und an die Namen der Hunde. Das ist richtig toll”, freut sich eine Hundebesitzerin. In der Tat wirken sich die Hundebesuche überaus positiv auf die Senioren aus. Das bestätigt auch der Sozialdienstleiter der Einrichtung: „Bei Bewohnern, die Probleme mit der Feinmotorik haben, bessern sich diese beim Umgang mit den Tieren. Verkrampfungen lösen sich, Ängste werden abgebaut. Die Besuche werden stets ganz stark erwartet!” Für die Bewohner ist der Besuch oft Anlass zu einem Gespräch und zu Bewegung. Ein Hundebesuch ruft oft Erinnerungen hervor und regt dazu an, Gefühle auszudrücken oder Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen. Das Wohlbefinden und die Gesundheit der Senioren werden gesteigert durch die Zuneigung, die ihnen von den Hunden entgegen gebracht wird.

Besuchshund ist nicht gleich Therapiehund Anders als ein Therapiehund werden die Besuchshunde nicht von Fachpersonal, sondern von fortgebildeten Laien geführt und sind nicht in einen Therapieablauf integriert.

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Aktuell gibt es keine allgemeinen Richtlinien oder eine einheitliche Ausbildung für Besuchshunde, daher hat das DRK Lörrach ein eigenes Ausbildungskonzept entwickelt, um Hund und Besitzer fundiert auf die Aufgabe vorzubereiten. Die Ausbildung beinhaltet vielfältige Module z.B. über den richtigen Umgang mit betagten Menschen und Demenzkranken, aber auch über das Verhalten und die Stresssignale der Hunde.

Freude für alle

Die Besuchshund-Teams bringen durch ihren Einsatz Freude, helfen Lebensqualität zu verbessern, zu motivieren und anzuregen. Aber nicht zuletzt bekommen die ehrenamtlich Engagierten auch sehr viel zurück. Insgesamt ist es für alle ein Gewinn. Unsere Erfahrung ist, dass die Besuche allen Beteiligten – Hund, Hundeführer, Senioren und Mitarbeitern – sehr viel Freude bereiten und sie am Ende des Besuches um viele positive Erlebnisse reicher sind.

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GEBET Pfr. Friedhelm Geiß, Theologischer Leiter

Ein Spaziergang „ganz al Beten geschieht auf ganz vielfältige Weise. Eine Möglichkeit ist, bewusst einen Gebetsspaziergang zu unternehmen. Das geht eigentlich überall – im Stadtpark, zwischen den Weinbergen, am Waldrand oder auf einem Wanderweg. Ich nehme dazu mein kleines Taschentestament mit Psalmen und ein kleines Notizbuch mit. Mir tut es gut, zuerst eine Strecke in kräftigem Tempo zu laufen, ohne viel zu denken. Sobald ich aber meine „schöne Strecke“ erreicht habe, kommt es nicht mehr auf Strecke oder Geschwindigkeit an, sondern jetzt darf ich Ruhe, Langsamkeit, Ausblicke und die Natur geniessen. An schönen Stellen setze ich mich auf eine Bank oder auf einen Stein und beobachte und nehme wahr, was um mich herum geschieht. Ich versuche mit allen Sinnen aufzunehmen, was Gott mir hier an diesem Platz schenkt. Bewusst sehen – ich geniesse die Aussicht, die Berge, das Wasser, die Tiere auf der Weide oder die Insekten vor mir in der Wiese oder auf dem Waldboden. Die Kleinigkeiten am Weg sind die grossen Wunder zum Staunen. Bewusst hören – Ich nehme die Geräusche um mich auf – das Zirpen der Insekten, das Zwitschern der Vögel, den Wind, den Regen, den Bachlauf, das spielende Kind u.v.a. Bewusst riechen – Ich schmecke die Luft und Gerüche. Bewusst fühlen – ein Stück Holz, Rinde, eine Handvoll Erde, Blüten und Blätter, das Fell des Hundes …

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lein mit Jesus“

IMPRESSUM Die Zeitschrift MIT & FÜR des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona erscheint viermal jährlich kostenfrei. Auflage: 2600 Exemplare Herausgeber: Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 CH-4126 Bettingen Tel.: +41 (0)61 606 65 65 Mail: mitundfuer@dmhchrischona.org Redaktionsteam: Friedhelm Geiß (Ltg.; V.i.S.d.P.), Schw. Lydia Höfflin, Schw. Ursula Zimmermann, Larry Leuenberger, Lena Leuenberger, Gianpaolo Di Matteo, Schw. Ursula Seebach

Dabei entdecke ich erschreckt, wie sehr ich ein oberflächlicher Mensch geworden bin, der kaum noch selektiv wahrnehmen kann. Viel eher drängt mich mein Inneres schnell weiter. Doch ich will jetzt bewusst an dieser Stelle verweilen, den Blick ruhen lassen und den Atem spüren und hören. Und plötzlich spüre ich, wie gut das tut, wie befreiend es ist für Leib und Seele. Mein Herz wird weit und längst hat es in mir angefangen zu beten. Staunen führt zur Anbetung und zum Dank. Der Spaziergang wird zu einem Zwiegespräch zwischen Jesus und mir. Zwischendurch lese und bete ich einen Psalm. Z.B. Psalm 8 oder 34. Dann wieder schreibe ich in mein Notizbuch Gedanken, Gebete, Weisungen und Verheissungen. Ich möchte festhalten, was in mir reifte. Ob wir uns bei einem solchen Spaziergang mal begegnen? Dann nehmen wir einander wahr, freuen uns, stören uns aber nicht. Bis bald.

Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona

Grafik und Layout: Variation Design L. Leuenberger www.variation-design.de Bilder: © DMH ausser; Titelseite: ©photocase.com, VaLu; S.4-5: © pixabay.com, Alexas; S.14-15 Hintergrund: © iStock. com, Vasco; S.17: © DRK-Kreisverband Uelzen e. V. S.16-17: Hintergrund, © freeimages.com, cospirase; S.18-19: Hintergrund, unsplash.com, axel-van-derdonk, Foto unsplash.com, jonflobrant Druckerei: Lautertal-Druck Franz Bönsel GmbH D-64686 Lautertal Bankverbindungen: Basler Kantonalbank IBAN: CH55 0077 0016 0503 1447 8 Sparkasse Lörrach-Rheinfelden IBAN: DE69 6835 0048 0001 0084 16 BIC: SKLODE66

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( ) Der Pfarrer hielt die schönste Predigt gar manche schliefen dennoch ein ... Da kam auf einmal in die Kirche des Pfarrers Katze auch herein! Sie schlich ganz langsam durch die Kirche – und vorne setzte sie sich hin! Sie blickt hinauf zu ihrem Pfarrer und aufmerksam hört sie auf ihn. Da blicken alle auf die Katze – die Schläfer weckt man auch noch auf. Damit sie sehen, wie die Katze – zu ihrem Pfarrer schaut hinauf!! Ihr wundert euch, sprach jetzt der Pfarrer, dass meine Katze kommt hierher – und dass sie aufpasst auf die Predigt, dies wundert Euch vielleicht noch mehr. Sie kommt herein, ich will‘s euch sagen – und sucht sich hier auch einen Platz! Weil sie gehört hat, dass der Pfarrer hält hier die Predigt: FÜR DIE KATZ´

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