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Vom Festhalten zum Loslassen
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Loslassen – ein Akt des Vertrauens
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Neue Perspektiven
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Genug gebetet.
Nr. 4 | 2017
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Oktober | November | Dezember
Es grüsst... Vom Festhalten zum Loslassen Haben Sie schon einmal loslassen müssen, wo Sie gerne festgehalten hätten? Diese Spannung zwischen Festhalten und Loslassen durchzieht unser ganzes Leben. Wie herausfordernd es sein kann, können wir am Trapezkünstler sehen. Seine Kunst in den Lüften unter dem hohen Zeltdach basiert auf einem ganz simplen Prinzip: Im richtigen Moment loslassen! Er kann das andere Trapez erst berühren, wenn er sein bisheriges loslässt. Als Zuschauer habe ich den Eindruck gewonnen, dass Trapezkünstler dies in einem ganz bestimmten Rhythmus tun. Immer wieder lassen die Artisten etwas hinter sich, um vor sich das andere Trapez zu ergreifen. Wenige Augenblicke danach müssen sie schon wieder loslassen. Sie bringen sich damit nicht in Gefahr, sondern es handelt sich um ein perfektes Zusammenspiel. Problematisch wird es erst, wenn sich einer der Artisten weigert loszulassen. Wer die Hände öffnet, um loszulassen, macht die Erfahrung, sicher aufgefangen und gehalten zu werden. Das klingt leichter, als es in der Praxis ist. Aber es gibt eine Aussage in unserer Bibel, die vertrauenswürdig ist: „G o t t spricht: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“ Auch in der Bibel finden wir Menschen, die diese Lektion buchstabieren mussten, sogar immer wieder neu.
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An wen werden Sie jetzt erinnert? Mir kam spontan Abraham in den Sinn. In 1. Mose 12, 1 steht geschrieben: „Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ Im Leben des Abraham wird Loslassen und Festhalten besonders deutlich. Durch Gottes Ruf wird sein Leben total verändert. Er muss grundlegende Dinge zurücklassen bzw. loslassen: Heimat, Verwandtschaft und Vaterhaus. Der Anruf Gottes hat Abraham bestimmt erschreckt und er hat sich vielleicht sogar die Frage gestellt: Warum soll gerade ich ausziehen? Wir können darauf keine Antwort geben. Eines ist sicher: Abraham lebte in einer Umgebung, wo die Menschen den Götzen dienten. Wenn aber Gott uns zu einem Neuanfang brauchen will, müssen
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THEMA Ulrich Walz, Prediger Chrischona-Gemeinde Brombach und Religionslehrer in der Altenpflegeschule Manoah
Loslassen – ein Akt des Vertrauens wir innerlich frei sein. Es ist auch heute eindrücklich zu erleben, wenn ein Mensch durch einen solchen Loslösungsprozess geht. Er lässt sich nicht mehr durch sein Umfeld festhalten und geht gelöst seinen Weg an Gottes Hand. Halten wir an Jesus und aneinander fest, dann werden uns wunderbare Glaubenserfahrungen geschenkt werden. Aus dem DiakonissenMutterhaus St. Chrischona grüsst Sie ganz herzlich
Plakative Worte haben es ja in sich. „Mit Gott kann man getrost verzweifeln“ – sagte einer meiner Lehrer. Als seine Frau überraschend starb, hörte ich diesen Satz nicht mehr aus seinem Mund. „Gelassen loslassen“ gehört auch in diese Reihe. An den Übergängen unserer Lebensphasen müssen wir oft Liebgewordenes loslassen, damit Neues beginnen kann. Loslassen ist aber eine Verlusterfahrung. Können wir den Verlust nicht vermeiden, befinden wir uns in einer Krise. Gelassen loslassen steht also bestenfalls am Ende eines Weges, der bewältigt werden muss.
Ihre Schwester Ursula Seebach, Oberin
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THEMA
Die Bibel gibt uns Hinweise für diesen Weg. Die Vätergeschichte Israels ist eine Geschichte des Loslassens: Abraham liess seine Heimat los, als Gott ihn rief. Isaak gab mehrmals rechtmässig gegrabene Brunnen auf, als sie von fremden Hirten beansprucht wurden. Josef verzichtete auf Rache, als seine Brüder plötzlich in Ägypten auftauchten. Jakob liess das verheissene Land los und zog nach Ägypten zu seinem verloren geglaubten Sohn. Das war zwar der Beginn einer 400-jährigen Gefangenschaft, aber immerhin überlebte Israel und vermehrte sich zu einem grossen Volk. Als Gott dann Mose sandte, um Israel zu befreien, fand er kaum Gehör bei den Israeliten. Die wollten lieber das Bestehende festhalten, als sich auf das unbekannte Neue einzulassen. Das ist zwar widersprüchlich, aber wie viele Eltern haben Mühe, ihre Kinder loszulassen, obwohl ihnen klar ist, dass sie ihr Elternhaus verlassen müssen, um selbständig zu werden. Ähnlich widersprüchlich geht es weiter: Israel war 40 Jahre in der Wüste immer wieder gefährdet, zum alten Leben zurückzukehren. Bei den kleinsten Irritationen war man bereit, die Aussicht auf Milch und Honig loszulassen, um zu Knoblauch und Zwiebeln nach Ägypten zurückzugehen. Was war das Problem? Kurz gesagt: Loslassen gelingt dem, der weiss, dass er gehalten
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ist. Israel wurde zwar aus Ägypten befreit, aber es hatte noch keinen Halt in seinem Gott. Die Israeliten hatten Gott als Erlöser kennen gelernt, aber sie kannten ihn nicht als Vater. Gott sah in Israel seinen erstgeborenen Sohn, aber Israel erkannte Gott nicht als seinen liebenden Vater. Kennst du ihn so? Gott ist nicht in erster Linie Dienstherr, Weltenrichter oder Oberlehrer. Gott ist Vater. Lukas schreibt, dass Adam Sohn Gottes war. Israel wird als der erstgeborene Sohn Gottes bezeichnet. Jesus kam, um uns die Liebe des Vaters zu zeigen. Paulus beugt seine Knie vor dem, von dem alle Vaterschaft kommt. Und in 2. Kor. 6,18 lesen wir „… ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein.“ Gott hat sein Volk nicht aus Ägypten befreit, um es in der Wüste stehenzulassen. Sein Ziel war und ist, „in ihnen zu wohnen und unter ihnen zu wandeln“. Ja, Gott befreit aus der Sklaverei von Sünde. Aber wir sind nicht nur befreit von etwas, sondern befreit für etwas: für die vertraute, intime Beziehung mit Gott, die der Herr der Ewigkeiten vergleicht mit dem Bild der Beziehung des Vaters zu seinen geliebten Kindern. Kinder, die eine verlässliche Beziehung zu ihrem Vater geniessen, haben Vertrauen zu dem, was sie in dieser Beziehung sind. Was ihnen Sicherheit gibt, sind nicht ihre Errungenschaften oder ihre Arbeitskraft, sondern das Wissen um ihre Identität. Sie müssen nicht festhalten, was seine Zeit gehabt hat, sondern sind gehalten in der vertrauten Beziehung zum Vater ihm Himmel. Was für ein Geschenk. Als Kind Gottes bin ich gehalten, auch wenn ich loslassen muss. Darauf ist Verlass.
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Schwesternschaft
Zuversichtlich weitergehen Vier Schwestern berichten aus ihrem persönlichen Erleben
Im Laufe meines Lebens musste ich manches loslassen – Menschen, Aufgaben, Dienstplätze… Aber eines werde ich nicht loslassen, meinen Herrn Jesus Christus, der mich trotz allem Versagen und aller Fehler nicht loslässt.
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Schwester Hilde Kraus berichtet:
Schwester Heidi Maurer berichtet:
„Festhalten - loslassen“ - ein Thema, das mich ganz persönlich zum Nachdenken herausfordert. Wo stehe ich in diesem Prozess im eigenen Leben und im Leben unserer Gemeinschaft? Im Wandel der Zeit und im Wandel unserer Strukturen?
Über viele Jahre war mein Dienstauftrag in einer Beratungsstelle für Menschen, deren Weg nicht auf der Sonnenseite des Lebens verlief. Es waren dies Menschen, die in eine Suchtabhängigkeit hineingerutscht waren oder durch Schicksalsschläge oder belastende Beziehungen einen falschen Ausstieg wählten. Manche dieser Personen erkannten eines Tages aus eigener Initiative oder behördlich angeordnet, dass sie Hilfe und Begleitung annehmen müssen. Es sollte an der Ursache der Probleme gearbeitet werden, um nicht mehr zu scheitern. Festhalten oder festgehalten werden ist keine spannungsfreie Situation. Es als Hilfe und nicht als Demütigung annehmen zu können, ist schwer. Dazu war nötig, dass ich auf gleicher Ebene mit diesen Menschen reden und arbeiten musste und nicht die Ehre und Würde des anderen verletzte. Davon hing oft ab, ob eine Beratung angenommen oder abgelehnt wurde. Das Festhalten auf der Ebene gegenseitigen Vertrauens und miteinander an den Ursachen des Scheiterns Arbeiten konnte eine kürzere oder längere Zeit beanspruchen. Es braucht Mut und Einsicht, sich festhalten zu lassen. Wenn diese Voraussetzungen fehlten, dann war es manchmal geboten, abzubrechen und loszulassen.
Fast 60 Jahre Lebensgeschichte als Diakonisse liegen hinter mir. Diese Zeit hat mich geprägt. Gottes grosse Treue und sein tägliches Vergeben waren mein Halt. An seinen Verheissungen, seinem Wort möchte ich festhalten. Doch gab es auch manche tief verletzende Erfahrung. Das ist nichts Aussergewöhnliches. Es geschieht in jedem Leben. Aber davon wollte ich mich lösen und auch Vergeben üben und mich distanzieren von dem, was mich binden will. Nun lebe ich seit Jahren im Ruhestand. Ich bin zurück in der Schwesterngemeinschaft. Miteinander sind wir alt, ja hoch betagt geworden. Viele liebgewordene Gewohnheiten müssen losgelassen werden. Vor allem der Gedanke der Leistungserbringung. Da, wo die körperlichen Kräfte schwinden, liegt das tägliche Übungsfeld. Gottes Geist und sein Wort zeigen uns aber auch neue Perspektiven auf, z.B. das weite Feld des Gebets. Das trifft auch zu für die Veränderungen in unseren Mutterhaustrukturen. Wir sind dankbar für unsere Leitung, die auf Gott hörend neue Wege sucht und plant. Für uns Schwestern heisst das, von Vertrautem Abschied zu nehmen und sich zu öffnen für neue Wege. Gott kann dadurch zu neuem Wachstum führen, damit sein Reich weiter gebaut wird.
Kostbar für mich war es, wenn die Ursache des Scheiterns überwunden und die Betroffenen fähig und breit waren, sich bewusst für ein gesundes, suchtfreies Verhalten zu
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Schwesternschaft
entscheiden. Das war nicht immer einfach, aber sie wieder loslassen zu dürfen, war Gnade und Geschenk für alle Beteiligten. Und wenn jemand nach langer Zeit der Begleitung zu einer lebendigen Beziehung mit Jesus Christus finden durfte, dann wurde das Loslassen zu einem Gewinn. Schwester Helga Zapf berichtet : „Als Säugling lernt man, Dinge zu greifen, später sie zu be-geifen. Als Erwachsener hält man fest und als älterer Mensch lernt man das Loslassen.“ So oder ähnlich lautet ein Weisheitsspruch. Er liest sich leicht und hört sich gut an. Doch wie sieht das mit dem Festhalten und dem Loslassen in der Praxis aus? Oftmals ganz schön schwierig! Jedenfalls geht es mir persönlich so, dass ich an Gewohntem gerne festhalte und es mir meist schwerfällt, loszulassen und mich auf Neues einzulassen. Besonders schwierig war das Loslassen bei Versetzungen. Hier ein Beispiel aus meiner aktiven Dienstzeit: Mein Dienstplatz ist ein Kindergarten in Hessen. Die Arbeit mit den Kindern macht Freude, auch wenn sie nicht ganz leicht ist. Interessant und gut ist auch die begleitende Elternarbeit. Gute Kontakte bereichern den Alltag. Die kleine Wohnung und der eigene Haushalt brauchen Einsatz, sind jedoch auch ein Ruhepol nach dem bewegten Kindergartenalltag. Das Haus, in dem ich wohne, wird umgebaut – ich darf mitdenken bei der Planung
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und an den Samstagen auch helfen bei der Versorgung der ehrenamtlichen Bauhelfer oder auch selbst praktisch mitarbeiten. Dann kommt der Einzug und das Einrichten meiner Wohnung. Schön ist die neue Küche und die grosse Terrasse, die ich für alles, was draussen möglich ist, nutze. Sonntags kann ich Gäste einladen – sage spasshalber, dass ich ein Terrassencafé eröffnen könnte. Einige Zeit „läuft“ alles seinen gewohnten Gang. Dann bekomme ich Besuch von der Mutterhausleitung und freue mich auch darauf. Doch unerwartet kommt die Frage, ob ich bereit sei, ins Kindersanatorium nach Bad Dürrheim zu gehen. Ich möchte am liebsten nein sagen – merke aber, dass das ein Festhalten meiner eigenen Wünsche und Vorstellungen wäre. Einige Wochen vorher war in mir der Gedanke aufgeblitzt: „Helga, hänge dich nicht so sehr an deine Aufgabe und die schöne Wohnung!“ – Ob das Gottes Vorbereiten war? Beim Loslassen merke ich, wie sehr ich festgehalten habe an Gewohntem und an dem, was mir lieb geworden war. Die Wochen bis zum Neubeginn in Bad Dürrheim sind dicht gefüllt mit Loslassen. Es war nicht leicht, aber ich wusste, dass es mein Weg war, und hatte auch ein ganzes Ja dazu. Im Laufe meines Lebens musste ich manches loslassen – Menschen, Aufgaben, Dienstplätze… Aber eines werde ich nicht loslassen, meinen Herrn Jesus Christus, der mich trotz allem Versagen und aller Fehler nicht loslässt.
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Schwester Hanni Bundrück berichtet: Durch das Kleiner-werden unserer Schwesternschaft bedingt, hiess es für mich immer wieder, lieb gewordene Aufgaben loszulassen. Nachdem ich das Loslassen meiner schönen Aufgabe als Unterrichtsschwester im Städtischen Krankenhaus geübt hatte, weil unser Dienst dort zu Ende ging, wurde ich in unser Kindersanatorium Luisenheim in Bad Dürrheim versetzt. Die Arbeit mit Kindern, Müttern und den Mitarbeitenden bereitete mir und eigentlich uns allen trotz mancher Sorgen auch viel Freude. Wir hatten Gelegenheit, neben der Versorgung und den Anwendungen bei den uns anvertrauten Kindern diese auch mit der frohen Botschaft von Jesus Christus bekannt zu machen, ähnlich wie dies bei Kinderfreizeiten möglich ist. Täglich hörten die Kinder, später auch die Mütter, im Morgen- und/oder Abendkreis Jesusgeschichten, dazu wurde viel gesungen.
Gebrauchsgüter bis hin zu schönen Spielsachen durch die neu geöffneten Grenzen in Einrichtungen der neuen Bundesländer geben zu können. Auch wenn das Herz blutete, weil das Haus nicht in unserem Sinne weitergeführt wurde, überwog doch die Dankbarkeit für 40 Jahre Kinderarbeit, die da und dort Früchte zeigte. Und Gott liess uns auch in unserem persönlichen Leben nicht im Stich. Für jede von uns Schwestern war wieder ein Platz bereit, an dem wir unsere Gaben und Erfahrungen einbringen konnten, bis es wieder ans Loslassen ging – dann in den Feierabend. Und auch da gibt es durch das Abnehmen der Kräfte immer wieder Gelegenheit, das Loslassen zu üben. Darin werde ich wohl nie Meister werden.
Doch immer mehr zeigte sich, dass wir als Schwesternschaft diese Arbeit nicht mehr weiterführen konnten. So wurde das Haus auf das Jahresende 1990 verkauft. Für uns Schwestern hiess es, eine Arbeit, die wir fast 40 Jahre lang mit grossem Engagement getan hatten, abzugeben. Es war auch nicht nur der Dienst an den Kindern, der losgelassen werden musste, sondern auch das Ausräumen des Hauses mit allem, was sich darin bis in Keller und Speicher befand. So waren wir froh, dass es trotz manchem gefülltem Sperrmüllcontainer möglich war, die meisten Möbel und gut erhaltenen
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DIAKONIE Anna-Regula Thoma, Pflegedienstleiterin des Pflegeheimes St. Chrischona
Eintritt ins Pflegeheim Was gilt es zu beachten?
Kürzlich bekam ich einen Anruf von einem Ehepaar, das sich gerne unser Heim anschauen und über die Abläufe in Bezug auf einen Heimeintritt informieren wollte. Als sie zu dem vereinbarten Termin kamen, fragte ich sie, wann sie denn einziehen wollten. Sie lachten und meinten: „Ach, so bis in ein oder zwei Jahren.“ Ich war beeindruckt. Diese Menschen machten sich frühzeitig Gedanken darüber, dass beide oder auch einer von beiden vielleicht in der Zukunft nicht mehr allein zuhause zurechtkommen würde. Es war ihnen wichtig, diesen oft nicht leichten Schritt frühzeitig zu planen und sich damit auseinander zu setzen, wie es sein würde, wenn sie vom gewohnten Umfeld Abschied nehmen müssten.
Leider ist das die Ausnahme. Sehr oft geht es heute ganz schnell. Es passiert etwas, ein schwerer Sturz beispielsweise oder ein Schub einer Krankheit, und plötzlich ist der Moment da, wo jemand nicht mehr selber zu Hause zurechtkommt. Das gewohnte Leben droht aus den Händen zu gleiten. Oft haben sich die Menschen vorher wenig oder keine Gedanken gemacht, wie sie reagieren könnten, wenn es soweit ist. Zu beschäftigt sind wir damit, unser Leben zu leben. Zu bedrohlich ist oft der Gedanke, die Kontrolle abgeben zu müssen. Neue Bewohner und Bewohnerinnen tun sich vielfach schwer, dem neuen Lebensabschnitt etwas Positives abzugewinnen. Meine Beobachtung ist, dass es vor allem der vermeintliche Verlust der Eigenbestimmung ist, der Angst macht. Dazu kommt, dass die Person einen grossen Teil der vertrauten Gegenstände und Sachen loslassen muss. Und auch der enge, manchmal zu enge Kontakt mit Fremden, ob Personal oder Mitbewohner. Diesen Veränderungsprozess aktiv zu gehen, ist eine grosse Herausforderung. Besonders schwierig wird es, wenn die Entscheidung andere treffen müssen, weil die Person selbst nicht mehr entscheiden kann oder weil das Umfeld mit der Betreuung/Unterstützung überfordert ist. Ich habe bei einigen Bewohnern das Gefühl, als hätte der Verstand zwar akzeptiert, dass die Situation unvermeidbar ist, dass aber die Seele viel Zeit braucht, um zu trauern, bis sie sich tatsächlich mit der Situation nicht nur abfinden, sondern sie annehmen kann. Hier ist das Betreuungspersonal besonders gefordert. Es gilt, herauszuspüren, ob jetzt das Essen tatsächlich nicht schmeckt oder ob es eigentlich darum geht, dass die Person einen Verlust betrauert.
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Aus dieser Erfahrung kann ich nur dafür plädieren, sich frühzeitig mit der Frage eines allfälligen Heim eintritts auseinander zu setzen.
Aus dieser Erfahrung kann ich nur dafür plädieren, sich frühzeitig mit der Frage eines allfälligen Heimeintritts auseinander zu setzen. Ich finde es auch wichtig, dass dieses Thema in der Familie oder mit vertrauten Personen angesprochen wird. Dabei sollte es nicht nur darum gehen, welches Heim in Frage kommt oder wie die Finanzierung aussehen soll. Sondern auch, wie alle Beteiligten mit der neuen Lebenssituation umgehen können, allein und als Familie. Worauf man keinesfalls verzichten möchte und was einem bei der Betreuung wichtig ist.
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Natürlich ist es wichtig, sich beraten zu lassen und Fragen stellen zu können. Hier können Sie sich direkt an das Heim ihrer Wahl wenden oder beim Amt für Langzeitpflege auf der Gemeinde nachfragen. Als Pflegeheim St. Chrischona haben wir die wichtigsten Informationen dazu auf der Website und in einer Broschüre zusammengestellt.
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Ein Abschied in Liebe und Wertschätzung Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun. —Psalm 73, 28 Dieses Wort war der Einsegnungsspruch unserer Schwester Anna Walter, den sie als Zuspruch auf den weiteren Dienstweg bekam. Schwester Anna ist 1961 in unsere Schwesternschaft eingetreten. Sie nahm am biblisch-diakonischen Kurs vom 28.08.1961 bis 26.04.1962 auf St. Chri schona teil. Da sie die Ausbildung zur Kinderpflegerin vor ihrem Eintritt in unser Mutterhaus absolviert hatte, wurde sie nach der Kurszeit von 1962 bis 1974 in unserem Kinderheim, Kinderkurheim und Kindersanatorium in Bad Dürrheim eingesetzt. 1974 trat sie im Haus der Diakonie in Beutelsbach/Württemberg in eine Zusatzausbildung als Erzieherin ein. Nach dem Examen kehrte sie in das Kindersanatorium Luisenheim in Bad Dürrheim zurück, wo sie bis 1982 eingesetzt war. Praktika in der Beschäftigungstherapie schlossen sich an, bis sie die Gymnastik bei den Betagten im Chrischonaheim in Lörrach übernahm. In einem Praktikum im Alters- und Pflegeheim St. Monika in Stuttgart bereitete sie sich auf die Altenpflegeausbildung im Waldeckschen Diakonissenhaus in Bad Arolsen vor. Nach dem Examen wurde sie im Chrischonaheim in Lörrach in der Pflege eingesetzt. Es kam zum Unterbruch durch Erkrankung und Kur, bis sie die Betreuung der Feierabendschwestern auf St. Chrischona übernahm und daneben Bewegungstherapie und Gedächtnistraining ausübte. Sie kam wieder nach Lörrach zurück und wurde hauptamtliche Mitarbeiterin an der Christuskirche in Lörrach. Sie war mit dem Besuchsdienst beauftragt, bis sie erkrankte und anschliessend zur Kur nach Bad Dürrheim kam. Am 01.04.1999 trat sie in den Feierabend ein und arbeitete nach Massgabe ihrer Kräfte weiter in der Christuskirche mit. Die letzten Lebensjahre von Schwester Anna waren nicht einfach. Sie waren geprägt von Krankheit und Schmerzen. Dennoch war sie zuversichtlich. Sie wurde von unserem Herrn am Donnerstag, 15.06.2017, im 84. Lebensjahr nach langer schwerer Krankheitszeit aus unserer Mitte in die ewige Heimat abgerufen. Am Dienstag, 27.06.2017, fanden der Abschiedsgottesdienst in der Friedhofskapelle und die Bestattung auf dem Friedhof in Lörrach statt, wo sich die Trauergemeinde versammelte und ihr die letzte Ehre erwies. In der Nachfeier in den Feierabendhäusern in Lörrach brachten Angehörige, Freunde und Schwestern ihre Wertschätzung und Zuneigung zum Ausdruck, für das, was ihnen Schwester Anna bedeutet hat. Schwester Ursula Seebach Oberin
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Ein Abschied in Anerkennung und Liebe Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, der helfe dir! Daniel 6, 17 b Dieses Wort war der Einsegnungsspruch unserer Schwester Lotti Wenk, der sie durch die Zeit in unserer Schwesternschaft begleitete. Er bedeutete ihr sehr viel. Anlässlich ihres 60-jährigen Dienstjubiläums 2015 hat sie ihn in ihrem Zeugnis besonders erwähnt. Schwester Lotti ist 1955 in unsere Schwesternschaft eingetreten. Sie absolvierte den biblisch-diakonischen Kurs vom 27.08.1955 bis 17.05.1956. Nach einem zweijährigen Einsatz im Altersheim am Römerhof in Zürich trat sie in die dreijährige Ausbildung für Krankenpflege am Diakonissenhaus in Riehen ein und schloss mit dem Examen ab. Danach übte sie 20 Jahre den Dienst in der Bäderabteilung und später im Hausdienst in unserem Kurheim St. Chrischona in Kastanienbaum am Vierwaldstättersee aus. Die Ausbildung als Bademeisterin und Fusspflegerin erhielt sie an der Sebastian-Kneipp-Schule in Bad Wörishofen/Deutschland, einen Kurs für Atemgymnastik absolvierte sie in Allensbach am Bodensee. Es folgten fünf Jahre Einsatz in der Pflege in unserem Pflegeheim auf St. Chrischona. Nachdem die Kraft für den Dienst in der Pflege nicht mehr ausreichte, wurde sie für drei Jahre im Hausbereich des Kindersanatoriums Luisenheim in Bad Dürrheim/Schwarzwald eingesetzt und dann fünf Jahre in der Hauswirtschaft am Römerhof in Zürich, wo sie am 01.04.1996 in den Feierabend eintrat. Sie half weiterhin nach der Massgabe ihrer Kräfte im Heim am Römerhof mit. Am 29.07.2015 zog Schwester Lotti mit ihren Mitschwestern in das Pflegeheim nach St. Chrischona um. Sie hatte noch eine gute Zeit in unserer Mitte, bis sie am 26.06.2017 im 87. Lebensjahr vom Herrn in die ewige Heimat abgerufen wurde. Nun ist sie von ihrer körperlichen Not erlöst. Sie darf beim Herrn sein, mit dem sie innerlich sehr verbunden war. Am 03.07.2017 fanden der Abschiedsgottesdienst in der Friedhofskapelle und die Bestattung auf dem Gottesacker in Riehen statt, wo sich die Trauergemeinde versammelte, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. In der anschliessenden Trauerfeier in unserem Mutterhaus auf St. Chrischona kam durch die mündlichen Beiträge der Schwestern und Angehörigen ihre Treue und Liebe zum Herrn zum Ausdruck. Worte der Wertschätzung wurden ausgesprochen. Schwester Ursula Seebach Oberin
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BERICHT Pfr. Friedhelm Geiß
Neue Perspektiven
Das Diakonissen-Mutterhaus öffnet sich. Veränderungen im Wechsel von Loslassen und Festhalten
Das geistliche Anliegen und der diakonisch missionarische Auftrag unserer Schwesternschaft im DMH sind ein hohes Gut und Kern unserer Berufung.
Bisher ist es so, dass die Schwestern die einzige verbindliche Gemeinschaft im Diakonissen-Mutterhaus sind. Von den Schwestern gehen die Aktivitäten und Veränderungen aus. Sie sind die Träger und das Herz des DMH.
Seit der Gründung des Diakonissen-Mutterhauses war „diakonisch missionarisch handeln“ Motivation und Auftrag.
Damit die bisherigen Bereiche und auch neue Aufgaben in Zukunft weiter wachsen können, haben die Schwesternversammlung und der Stiftungsrat des DMH beschlossen, die Trägerschaft für das DMH über die Schwesternschaft hinaus zu erweitern und auch neue Räume und Möglichkeiten für unterschiedliche Gemeinschaftsformen zu eröffnen.
Dies verwirklichte sich bei den Diakonissen in vielfältigen Arbeitsfeldern. Während der aktiven Zeit waren ca. 95% der Schwestern in Krankenhäusern, Altenheimen, Gemeinde-Diakonie oder anderen diakonischen Einrichtungen tätig. Ca. 5% waren im Einsatz in Chrischona-Gemeinschaften/Gemeinden, vor allem im Bereich Seelsorge, Kinder- und Frauenarbeit. Von Anfang an war die Wirkung der Schwestern in die Gesellschaft hinein sehr hoch. Heute sind die meisten Schwestern im Ruhestand im Mutterhaus oder in den Feierabendhäusern in Lörrach. Durch den Gebetsdienst werden viele Menschen, Gemeinden, Aktionen, Projekte weit über unsere Landesgrenzen hinaus begleitet und unterstützt.
Das bedeutet, dass Träger der geistlichen Ressourcen und des ursprünglichen, geistlichen Auftrages im DMH in der Zukunft verschiedene Gemeinschaften sein werden, zu denen natürlich weiterhin die Schwesternschaft gehört. So soll die Wirkung des DMH in die Gesellschaft hinein durch viele Menschen geschehen, die sich in verschiedenen Gemeinschaften mit unterschiedlichen Verbindlichkeiten verortet wissen und Einheit in Christus leben. In verschiedenen (sozialen, diakonischen) Berufen, in vielen kleinen und grossen Zellen, Projekten, Initiativen etc. „diakonisch missionarischen Handelns“, in Deutschland, der Schweiz und darüber hinaus im deutschsprachigen Bereich. Menschen, die sich – wie die Schwestern – im Glauben und im geistlichen Auftrag verbunden wissen. Menschen, die einen wichtigen Auftrag in dieser Welt und Gesellschaft wahrnehmen. DMH – soll so zu einem erkennbaren Markenzeichen für „Diakonisch Missionarisch Handeln“ weiterwachsen.
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diakonisch missionarisch handeln Unsere Vision ist, dass viele kleine diakonisch missionarische Initiativen, Projekte in den Städten und Dörfern unserer Länder entstehen, jeweils verbunden mit einer örtlichen Gemeinde. Die Projekte werden geleitet von einem Team, das als Dienstgemeinschaft je nach Möglichkeit nach den vier Prinzipien der DMH-Gemeinschaften lebt und wirkt.
Kurz: Das Reich Gottes im Blick – auf dem Fundament unserer Geschichte – dem Auftrag verpflichtet – in neuen Formen und Verbindlichkeiten. Die Entscheidung der Schwesternversammlung und des Stiftungsrates war die wichtige Weichenstellung, dass wir in dieser Richtung gezielt und konkret weitergehen. Eine kleine Schwesterngruppe in Lörrach und auf St. Chrischona begleiten diesen Prozess vor allem im Gebet.
Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona
Information Ein erster Schritt zur Umsetzung ist, dass wir unsere Freunde darüber informieren möchten, welche neuen Formen der Beteiligung und des Dienstes in Verbindung mit unserem DMH wachsen sollen. In diesem Mit&Für geben wir nur einen kurzen Überblick über die neuen Möglichkeiten der Beteiligung und der neuen „Räume für unterschiedliche Gemeinschaften“. Ausführliche schriftliche Informationen können gerne bei uns angefordert werden (siehe Bestellkarte in der Einlage). Auch auf unserer Homepage können diese unter www.dmh-chrischona.org/miteiander eingesehen oder heruntergeladen werden.
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BERICHT
Besuche: Wir laden ein und kommen gerne Herzlich laden wir Gemeindeleitungen, Seniorenkreise zu uns ins „Haus der Stille“ ein, um einen Nachmittag bei uns zu erleben. Wir gestalten ein Programm mit Begegnung, Kaffee, Information, Stille und Gebetszeit in der Kapelle und praktischen Impulsen zu „diakonisch missionarischen Initiativen“ vor Ort. Termine dazu sind ab Januar 2018 möglich. Wir kommen aber auch gerne zu Ihnen in Ihre Gemeinde. Im Rahmen eines Gottesdienstes informieren wir durch Verkündigung und Berichte. Als Team (24) kommen gerne zu Ihnen: Pfr. Friedhelm Geiß und/oder Bernhard Kohlmann und Schwestern. Terminabsprachen bitte an Friedhelm Geiß.
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Neue Wege und Möglichkeiten im DMH Der DMH-Trägerkreis Die Arbeit des DMH wird heute schon getragen von vielen Freunden in der Schweiz und in Deutschland. Ca. 2500 Bezieher von unserer Quartalszeitschrift „Mit&Für“ sind interessiert an der Arbeit des DMH. Deshalb öffnen wir die Arbeit im DMH und bieten allen „Freunden und Begleitern“ und allen, die sich in besonderer Weise mit dem DMH verbunden wissen und das Werk auch in Zukunft tragen und unterstützen wollen, eine Mitbeteiligung in Form einer Zugehörigkeit zum DMH-Trägerkreis an. 1. Die Zielgruppe: Wir suchen Menschen, die ein Herz für Jesus und für die diakonisch missionarische Arbeit haben. Dabei denken wir besonders an: - angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Werk - ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - ehemalige Schülerinnen und Schüler der Altenpflegeschule - hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Werken, Gemeinden, Gemeinschaften - Mitglieder von Chrischona-Gemeinden mit einem Herz fürs DMH - Mit&Für-Abonnenten - Freunde des DMH in Kirchen, Gemeinschaften und Freikirchen - …
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2. Das Profil Das Motto „Diakonisch Missionarisch Handeln“ ist der rote Faden, der unseren Trägerkreis auszeichnen soll. Es ist uns ein Anliegen, dass jede, jeder, die/der zum Trägerkreis gehört, in ihrem/seinem Bereich eine diakonisch missionarische Aufgabe hat. Je nach Kräften und Möglichkeiten. Im Beruf, in der Freizeit, im Ehrenamt, in einer Gemeinde etc. Dies wollen wir unterstützen und fördern durch: - Regelmässige Informationen, Mit&Für, Gebetsbrief, etc. - Gebet füreinander (Gebetsheft des DMH / Mit&Für). Evtl. Bildung von kleinen Gebets-Zellen vor Ort - Impulse für die diakonisch missionarische Arbeit vor Ort - Jahresfest auf St. Chrischona am 2. Sonntag im Mai - 1 Wochenende (oder zwei Tage) im Jahr zur geistlichen Zurüstung und zur Stille vor Gott im DMH (evtl. in Verbindung mit dem Jahresfest) - Mitbeteiligung an Entscheidungen des DMH 3. Die Mitbeteiligung am Geschehen und Weg des DMH Der Austausch mit den Mitgliedern des Trägerkreises ist uns wichtig. Gerne nehmen wir Anregungen und Anfragen auf. Aus dem jährlichen Trägerkreistreffen werden Delegierte für die Versammlung der Lebensgemeinschaften des DMH (Gemeinschaftsrat) gewählt und von dort aus wird die entsprechende Vertretung im Stiftungsrat des DMH gewählt.
4. Die Kosten Es wird keine Aufnahmegebühr oder ein bestimmter Beitrag erwartet. Weitere Informationen: www.dmh-chrischona.org/trägerkreis oder schriftlich anfordern.
Neue Formen für Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaften
Gelebte Gemeinschaft ist zunehmend Mangelware und gleichzeitig Bedürfnis einer multioptionalen Welt, in der die Vereinsamung ständig zunimmt. Wir wollen durch die neuen Gemeinschaftsformen Zellen bilden, durch die Menschen Heimat, Familie und Sinnerfüllung finden können. Grundlage für alle Gemeinschaftsformen sind die vier Prinzipien der DMH-Gemeinschaften: 1. Miteinander beten 2. Miteinander Bibel teilen 3. Miteinander Leben teilen 4. Miteinander diakonisch missionarisch handeln Diese Prinzipien werden in den verschiedenen Formen der Gemeinschaft unterschiedlich gestaltet und gelebt, aber sie verbinden uns miteinander.
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BERICHT
Lebensgemeinschaft für Frauen
Wir sind überzeugt, dass in der Arbeit des Reiches Gottes nach wie vor Menschen gebraucht werden, die als Single in einer verbindlichen Gemeinschaftsform leben und dienen. Die Lebensform der Diakonissen ist dabei eine Form verbindlicher Gemeinschaft. Weil eine veränderte Zeit und Gesellschaft auch immer wieder veränderte Formen – für den unveränderten Auftrag und unsere geistlichen Werte – braucht, wollen wir mit den bewährten Prinzipien unserer bisherigen Schwesternschaft ab Herbst 2018 einer neuen Form der „Lebensgemeinschaft für Frauen“ bei uns Raum bieten. Selbstständig in eigener Verantwortung neben der Schwesternschaft. Die neue „Lebensgemeinschaft für Frauen“ kann mit mindestens 3 Frauen begonnen werden.
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1 Charakter der Gemeinschaft/Focus Es ist eine Familien- oder Ordensgemeinschaft (auch mit externem Lebens- und Dienstort). Die Zugehörigkeit ist i.d.R. auf Dauer angelegt. 2 Wesen der Gemeinschaft Die Lebensgemeinschaft für Frauen ist eine auf Dauer angelegte, verbindliche Lebensund Dienstgemeinschaft. Vergleichbar mit einer Familie können die Mitglieder zusammen wohnen (auf St. Chrischona oder Lörrach), aber auch, je nach Arbeitsfeld, alleine oder zu mehreren an anderen Orten wohnen und wirken. Die Frauen stehen in Kontakt miteinander (digitale Vernetzung) und kommen regelmässig zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung auf St. Chrischona zusammen. 3 Wen laden wir ein? - Frauen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder Studium. - Frauen, die ihr Singlesein als eine persönliche Berufung sehen. Dabei sind
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wir auch offen für Witwen und für geschiedene Frauen (nach klärendem Gespräch). - Frauen, die bereit sind, sich in eine Lebens- und Dienstgemeinschaft in Form der „Lebensgemeinschaft für Frauen“ zu integrieren.
2 Zielgruppe - alleinlebende Frauen / Männer - Alleinlebende mit Kindern - Ehepaare - verwitwete Menschen - geschiedene Menschen - Familien
Nähere Infos dazu: www.dmh-chrischona. org/Lebensgemeinschaft oder schriftliche Information anfordern.
3 Aufgaben - Gegenseitige Achtsamkeit und Hilfeleistungen - Praktische und/oder diakonische Mithilfe nach Kräften und Möglichkeiten im Bereich des DMH (Schwesternschaft, Lebensgemeinschaft für Frauen, im MGWP, im Pflegeheim, bei Festen…) oder darüber hinaus. - Gemeinschaften ausserhalb von St. Chrischona und Lörrach werden ihren diakonisch-missionarischen Dienst in Verbindung einer christlichen Gemeinde sehen und sich dort und darüber hinaus nach Kräften und Möglichkeiten einsetzen.
Weg-Gemeinschaft(en) St.Chrischona
Die „Weg-Gemeinschaft“ ist eine Lebensund Dienstgemeinschaft von Frauen und Männern, Ehepaaren und Singles, die an Jesus Christus glauben und sich verbindlich zusammengehörig wissen und als Gemeinschaft das DMH mit seinem geistlichen Auftrag mittragen. Die Gemeinschaft wohnt zusammen in einem Haus oder im Quartier des DMH auf St. Chrischona oder Lörrach oder an anderen Orten und gestaltet selbstständig ihr gemeinsames Leben. Die Weg-Gemeinschaft kann aus mehreren Gemeinschaften im deutschsprachigen Bereich bestehen. Gerne können sich auch bereits bestehende Gemeinschaften unserem Netzwerk anschliessen. „Diakonisch missionarisch handeln“ ist Auftrag und Herzensanliegen eines jeden Mitgliedes der Weg-Gemeinschaft. 1 Charakter der Gemeinschaft/Focus Die Weg-Gemeinschaft ist eine Interessengemeinschaft. Selbstständig wohnen, aber doch miteinander das gemeinsame Leben gestalten. Die Zugehörigkeit kann auch zeitlich begrenzt sein.
4 Finanzielle und materielle Regelungen - Jede/r ist für seinen Lebensunterhalt und Alterssicherung selbst verantwortlich - Jede/r gibt einen Beitrag an die Gemeinschaftskasse für das gemeinsame Leben Nähere Infos dazu: www.dmh-chrischona. org/Weggemeinschaft oder schriftliche Information anfordern.
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Projekt- und Dienstgemeinschaften
Die Projekt- und Dienstgemeinschaften sind kleine Gemeinschaften in jeweils regionaler Nähe – in Deutschland, der Schweiz oder im deutschsprachigen Ausland. Menschen, die an Jesus Christus glauben und sich verbindlich zusammengehörig wissen und als Gemeinschaft das DMH mit seinem geistlichen Auftrag mittragen. Dabei kann ein gemeinsames diakonischmissionarisches Projekt der Anstoss zu einer Dienstgemeinschaft sein oder umgekehrt: Eine Dienstgemeinschaft initiiert ein neues diakonisch-missionarisches Projekt. Die Mitglieder der Gemeinschaften können, aber müssen nicht zusammenwohnen. „Diakonisch missionarisch handeln“ ist Auftrag und Herzensanliegen eines jeden Gemeinschaftsgliedes.
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1 Charakter der Gemeinschaften/Focus: Dienstgemeinschaft, Aufgabe, Projekt, Initiative. Die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft (Team) kann zeitlich begrenzt sein. Wohnung im regionalen Umfeld der Einzelnen oder als Wohngemeinschaft in einem Haus. 2 Zielgruppe - Singles, Ehepaare, Familien, die eine Zelle gemeinschaftlichen Lebens leben möchten. In unterschiedlichen Berufen und Aufgaben. In einem Haus oder in unterschiedlichen Wohnbereichen. - Hauptamtliche, die an einem oder an verschiedenen Dienstort/en tätig sind, aber in einer Wohngemeinschaft zusammenwohnen.
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Herzliche Einladung Alle, die unsere neu eingeschlagenen Wege im Gebet begleiten wollen, und alle, die sich für die neuen Formen der Gemeinschaft, den Trägerkreis und den Mehrgenerationen-Wohnpark interessieren, laden wir zu einem Informationstag nach St. Chrischona ein. Geniessen Sie bei uns einen Tag in herrlicher Chrischonaluft. Wir informieren ausführlich über die Trägerschaft und die verschiedenen Möglichkeiten der Gemeinschaften wie auch über den Fortschritt der Planungen zum Mehrgenerationen-Wohnpark. Samstag, 12.05.2018 (vor dem Jahresfest) 10.30 Uhr – ca. 16.30 Uhr - Hauptamtliche, die an unterschiedlichen Orten wohnen und ihren jeweiligen Dienstbereich haben, aber sich als Dienstgemeinschaft regelmäßig treffen.
Merken Sie sich den Termin vor und melden Sie sich per Mail, Telefon oder Post an.
3 Aufgaben Jede Gemeinschaft hat eine spezielle „diakonischmissionarische“ Aufgabe. Diese sollte in Zusammenarbeit mit einer christlichen Gemeinde vor Ort durchgeführt werden. Nähere Infos dazu: www. dmh-chrischona.org/Projektgemeinschaft oder schriftliche Information anfordern.
Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona
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GEBET Vreni Theobald / Wiebke Topf, www.weitergehen-ev.de
Genug gebetet. Das habe ich mir bisher eigentlich noch gar nie so richtig überlegt: Wie lange gilt es bittend vor Gott durchzuhalten mit einem Herzensanliegen, und ab wann ist die Zeit da, eine notvolle Situation zu bejahen? Wann gilt es, die Bitt-Spur zu verlassen und auf die Vertrauens-Spur zu wechseln? Oder gar die Dank-Spur zu wagen, auch wenn ich Gottes Wege nicht verstehe? Einige Bitten für nahestehende Menschen begleiten mich seit Jahren, und ich bringe sie immer wieder vor Gott. Das werde ich so lassen. Ich glaube, dass Gott mich um meines „unverschämten Drängens willen“ (Luk.11,8) auch als bittende Freundin ernst nimmt. Beim Apostel Paulus wird diese Frage mit „dreimal“ beantwortet. „Dreimal habe ich zum Herrn gebeten, dass er mich heilen solle“ ( 2. Kor.12, 8+9). Dreimal ganz bewusst und innig für ein wichtiges Anliegen beten – und es dann Gott überlassen. Vielleicht sagt er auch zu mir: „Es ist gut so. Meine Gnade genügt.“
Wir laden Sie ein, sich mit der eingehefteten Gebetskarte, über unsere Homepage oder per Mail an uns zu wenden. Gerne beten wir für Sie! Ihre Schwesternschaft
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Nachdenklich gemacht hat mich folgende Begebenheit, die Josias Mutter, Wiebke Topf, erzählt : „Immer wenn die Weihnachtszeit kommt, erinnere ich mich an einen Traum, den mein damals vierjähriger Sohn hatte. Er gehört für mich inzwischen eng zu Weihnachten und ist mein schönstes Weihnachtswunder. Unser Sohn Josia kam ohne Arme auf die Welt und hatte verkrümmte Beine. Durch mehrere Operationen und Hilfsmittel kann er laufen, aber seine Beine sind steif. Eines Morgens kam er zu mir und sagte, er habe von Jesus geträumt. Jesus sei ihm begegnet und habe mit ihm über seine Beine gesprochen. Ich fragte ihn ganz aufgeregt, was Jesus denn darauf geantwortet habe – in der Hoffnung, dass er sagen würde, Gott würde die Beine heilen oder etwas in der Richtung.
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IMPRESSUM Die Zeitschrift MIT & FÜR des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona erscheint viermal jährlich kostenfrei. Auflage: 2750 Exemplare Herausgeber: Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 CH-4126 Bettingen Tel.: +41 (0)61 606 65 65 Mail: mitundfuer@dmhchrischona.org
Aber Josia strahlte mich an und sagte: ‚Ich habe Jesus alles erzählt, und er hat gesagt, er sagt es Gott.‘ Er schien ganz zufrieden mit diesem Gespräch zu sein. Ich war es nicht. Ich hakte nach und fragte: ‚Na, und jetzt?‘ Die Antwort meines Sohnes werde ich nie vergessen: ‚Ja, er weiss es jetzt, das reicht.‘ Dieser Satz begleitet mich seitdem und bringt viele Dinge, Wünsche und vor allem meine Unzufriedenheit zur Ruhe. Es reicht, dass ich zu Gott gehe und ihm alles erzähle. Er weiss alles, und das ist ausreichend.“ Könnte die Frage nach dem „Wann ist genug gebetet?“ zu einer Hinterfragung unserer Herzensbeziehung zu Gott führen? Vertraue ich ihm wirklich, dass er es recht macht? Die Frage nach dem „Wann ist genug?“ dürfte dann zu einem Anliegen werden, das ich mit Gott besprechen und eine Antwort von ihm erbitten darf. Denn es gibt keine allgemeingültige „Genug-Bitten-Zahl“. Die Antwort wächst in unseren Herzen aus der Beziehung zu Gott heraus.
Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona
Redaktionsteam: Friedhelm Geiß (Ltg.; V.i.S.d.P.), Schw. Lydia Höfflin, Schw. Ursula Zimmermann, Larry Leuenberger, Lena Leuenberger, Gianpaolo Di Matteo, Schw. Ursula Seebach Grafik und Layout: Variation Design L. Leuenberger www.variation-design.de Bilder: © DMH ausser; Titelseite: ©photocase.com, hello_beautiful; S.2-5: © iStock.com, xochicalco; S.6-9: © photocase.com, MissX; S.14-21: Hintergrund, © freepik. com; S.22-23: Hintergrund, Freeimages.com, Torvald Foto, © iStock.com, JasonDoiy Druckerei: Lautertal-Druck Franz Bönsel GmbH D-64686 Lautertal Bankverbindungen: Basler Kantonalbank IBAN: CH55 0077 0016 0503 1447 8 Sparkasse Lörrach-Rheinfelden IBAN: DE69 6835 0048 0001 0084 16 BIC: SKLODE66
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[ ] Als es in England bekannt wurde, dass Stephenson (1814) seine erste Lokomotive baute, und diese die Reisenden zweimal so schnell wie die Postkutsche befördern werde, veröffentlichte die „Quaterly Review“ folgende Warnung: „Wir sind der Überzeugung, dass die Einwohner von Woollwich eher vom Kirchturm springen werden, als sich der Gnade einer Maschine anzuvertrauen, die sich mit solcher Schnelligkeit fortbewegt.“
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