INTERVIEW MIT DER LEITERIN DER KREISMUSIKSCHULE MAYEN-KOBLENZ, DR. MONIKA BURZIK

Erzählen Sie uns doch etwas aus der Geschichte der Musikschule! In diesem Jahr würde die Kreismusikschule ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Ein Festakt im September war schon geplant, aber sämtliche Vorbereitungen dafür konnten wegen der aktuellen Situation nicht mehr stattfinden. Vielleicht gibt es im nächsten Jahr eine kleinere Feier! Im Oktober 1970 nahm die Kreismusikschule ihren Betrieb auf, zunächst in der Stadt Mayen mit 170 Schülern und 18 Lehrern. Da ein flächendeckendes Angebot im ganzen Landkreis unterbreitet werden sollte, wurde die Schule nach und nach auf Antrag der verschiedenen Verbandsgemeinden und Städte erweitert. Im Jahr 1992 wurde die Kreismusikschule als Zweckverband Kreismusikschule Mayen-Koblenz ein kommunaler Eigenbetrieb. Anfang 2001 wurde der Zweckverband Kreismusikschule Mayen-Koblenz umbenannt in Zweckverband Kulturforum Mayen-Koblenz. Die Kreismusikschule wird ab diesem Zeitpunkt eine Abteilung des Kulturforums. In der Verbandsversammlung entscheiden die Bürgermeister der Verbandsgemeinden und Städte und der Landrat des Kreises Mayen-Koblenz über die Geschicke der Musikschule. Verbandsvorsteher ist Bürgermeister Klaus Bell, sein Stellvertreter Landrat Dr. Alexander Saftig. Die Musikschule finanziert sich aus den Zuschüssen des Landkreises und der Verbandsgemeinden und Städte, den Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz sowie den Elternbeiträgen.

Was ist Ihnen besonders wichtig im Bezug auf Musik und Ihre Schule? Die Kreismusikschule ist die größte Abteilung des Zweckverbands Kulturforum Mayen-Koblenz. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Musikschulen und von daher einem hohen musikpädagogischen Standard verpflichtet. Heute unterrichtet ein Team von rund 50 Lehrkräften an vielen Unterrichtsorten im ganzen Landkreis. Musikunterricht ist für die Kreismusikschule mehr als das Vermitteln von technischen Fertigkeiten am Instrument oder der Stimme: Musikmachen ist bereichernd für das soziale Leben, fördert die Persönlichkeit und die emotionale und kognitive Entwicklung. Das haben Studien inzwischen bestätigt. Und: es darf aber auch einfach nur Freude bereiten!

Wer kann sich in Ihrem Programm wiederfinden? Die Kreismusikschule hat sich seit ihren Anfängen stetig weiterentwickelt, was die Schülerzahlen, Unterrichtsangebote und Standorte betrifft. Zunächst war das Angebot auf den Instrumentalunterricht und die Musikalische Früherziehung beschränkt. Heute gibt es im Grundstufenbereich noch das Eltern-Kind-Musizieren im Babygarten für Kinder bis zu 18 Monaten und die Music Family für Kinder im Alter bis zu 48 Monaten. Gemeinsames Musizieren ist in verschiedenen Ensembles, Bands und Orchestern möglich. Für Personen mit erhöhtem Förderbedarf gibt es musiktherapeutische Angebote und auch die Möglichkeit, im Inklusionsorchester gemeinsam zu musizieren. Erwachsene können natürlich auch an der Kreismusikschule ein Instrument erlernen oder alte Kenntnisse wieder auffrischen. Für sie gibt es besondere Kurse, die auf Berufstätige abgestimmt und flexibler in der Zeitgestaltung sind. Auch stilistisch gibt es keine Einseitigkeit: es werden alle Bereiche unterrichtet von Klassik, Jazz, Rock und Pop, vom klassischen Gesang bis zum Musical und Popgesang. Diese Vielfältigkeit ist für die Arbeit der Kreismusikschule besonders wichtig. Viele der Lehrkräfte sind nicht nur musikpädagogisch tätig, sondern stehen selbst als Künstler auf der Bühne oder treten mit den musikschuleigenen Bands auf. Das ist besonders attraktiv für Jugendliche, die hier die Möglichkeit haben, erste Erfahrungen in den unterschiedlichen Ensembles und Formationen zu sammeln.

Haben sich durch die Coronakrise andere Angebote ergeben, die Sie auch ggf. weiter nutzen würden? Die Lehrkräfte der Kreismusikschule haben sehr schnell auf die Situation reagiert, mit ihren Schüler Kontakt aufgenommen und mit gegenseitiger Unterstützung alternative Unterrichtsformen über digitale Medien entwickelt. Das war nicht für alle sofort umsetzbar – auch bei den SchülerInnen waren oft die technischen oder familiären Voraussetzungen nicht gegeben. Trotzdem waren viele Eltern froh, dass ein solches Angebot möglich war und haben es dankbar angenommen. Inzwischen ist an einigen Orten wieder ein Unterricht wie früher möglich, zur großen Freude aller Beteiligten! Die Kreismusikschule wird die neuen digitalen Unterrichtsformen auch in Zukunft pflegen und als zusätzliches Angebot beibehalten. Gerade in einer Flächenmusikschule haben die Eltern oft weite Wege, um ihre Kinder zum Musikunterricht zu bringen, hier kommt das Online-Angebot vielen sehr entgegen. Trotzdem ist ein normaler Unterricht gerade für Anfänger ganz wichtig und auch das gemeinsame Musizieren, das an den Musikschulen besonders gefördert wird, geht doch am besten wie vorher!

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Kreismusikschule Mayen-Koblenz Breite Str. 109  56626 Andernach  Tel. 02632 957400 info@kms-myk.de  www.kms-myk.de

Sprech- und Besuchszeiten: Montag bis Freitag von 08:30 bis 12:00 Uhr oder nach Vereinbarung

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