Kai Lüftner: Achtung Milchpiraten!

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Pong

Ping Lageplan 2

1 Adalbert-Rassmussen-Gesamtschule 2 Pinger Buckel 3 der donnergrollige Rumpel­könig von Polter Eiländ und seine Tochter, die fiese Luise 4 Leuchtturm von Opa Fips 5 Tante-Emma-Laden von Tante Emma

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Kai L端ftner

Achtung,

Milch n e t a Pir

Illustriert von Judith Drews

Bloomsbury Kinderb端cher & Jugendb端cher iv


Unglaublich haarsträubende Abenteuer­geschich­ ten für Schreihälse, Nasebohrer, Dreckspatzen, Nicht-Stillsitzenkönner, Essen-Manscher, WandBeschmierer, Popel-Schnipser, Stuhl-Kippler und Zahnlücken-Pfeifer – und alle anderen. Auch für Mädchen.


wie ein So w as

Vorwort

Also muss die Geschichte anders beginnen: Mitten in der Ostsee liegen die zwei Inseln Ping und Pong. Sie sehen aus wie zwei Hälften eines gro­ ßen Schweineohrs. Also, wie das Gebäck, nicht wie ein echtes Schweineohr. Das wär ja noch schöner!

Mitten in der Ostsee liegt die Insel Ping-Pong. Sie

In der Mitte, wo die Inseln mal zusammen waren,

sieht aus wie ein großes Schweineohr. Also, wie das

ist jeweils ein Sandstrand. Das Wasser zwischen bei­

Gebäck, nicht wie ein echtes Schweineohr. Das wär ja

den Inseln ist auch nicht tief. Gerade so tief, dass man

noch schöner!

noch stehen kann. Auf jeden Fall dann, wenn man et­

Dann kam der große Sturm. Ihr habt bestimmt

was größer ist als eine durchschnittliche Orgelpfeife.

von ihm gehört. Wenn nicht, dann wart ihr da ein­

Und weit auseinander sind die beiden Ufer auch nicht.

fach noch nicht auf der Welt. Das ist sogar gut mög­

Man kann locker einen Stein von Ping nach Pong wer­

lich. Aber eure Omis und Opis haben mit Sicherheit

fen. Oder eben von Pong nach Ping. Kommt darauf an,

vom großen Sturm gehört. Fragt sie mal.

wo man steht. Aber egal, wo man steht, Steine soll­

Er war so heftig, dass die Fische der Ostsee sich unter Steinen und in Felshöhlen versteckten, dass die

te man überhaupt nur werfen, wenn auf der anderen Seite keiner ist.

Sonne sich drei Tage lang nicht hervortraute, dass die

Nun aber genug von der Insel, pardon, den Inseln.

Wellen vor Angst schäumten und sich überschlugen

Kommen wir zu denen, die darauf leben. Da sind

zwar so intensiv, dass die Insel Ping-Pong auseinan­

zum einen die Milchpiraten auf Pong, von denen wir diesmal ein bisschen was erfahren. Und da ist

Stelle zwischen den Schweineohr-Rundungen. Kracks.

nicht ganz so viel erfahren. Noch nicht, zumindest.

und nach allem traten, was nicht Wasser war – und derbrach. Kracks! Genau in der Mitte. An der dünnen

Einfach so.

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zum anderen die MEDEL-Bande von Ping, von der wir

Aber irgendwie doch … 5


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Aus dem Tagebuch MilchpiratenLogbuch von Matz: Montag, 18. Juli, erster R ICHTIGER Ferientag Wir sind nich so richtich oft einer Meinung, aber Bruno hatte heut Morgn ’ne coole Idee. Er meinte, wir solltn den ersten Ferientag feiern. Mit ’ner Party. Wir sind also los und haben allen Milch­ piraten Bescheid gesagt: Tetje, Schlaubi, Hansi, den Zwillingen Jona und Jano, Birk mit der dicken Brille und Lewin mit den roten Haaren – der seine kleine Schwester im Schlepptau hatte: Swanni … Das geht normalerweise natürlich überhaupt nich. Mädchen bei ’ner Milchpiraten-Party, oder was? Aber es war nu mal so. Sogar den kleinen Bubi haben wir eingeladen, obwohl der immer voll anstrengend und eigentlich gar kein richtiger Milchpirat is. Aber er hat verspro-

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chen Erwin, den Materkater, mitzubringen und

„Eima Mlchpra, imma Mlchpra! Aaar mi rei A!“

Würste zum Grillen, deshalb durfte er dann doch

Ein Brötchen in Tetjes Mund machte es unmöglich,

kommen. Ich hatte irgendwie von Anfang an kein

die Parole zu verstehen. Bruno ließ ihn dennoch rein.

gutes Gefühl, und wenn Bruno schon seine In-die-

Nicht zuletzt, weil Tetje einen riesigen Beutel voller

Zukunft-Glotz-Brille erfunden hätte, wäre uns die-

Lebensmittel dabeihatte und man sich ihm einfach

ser übelste Schlamassel mit Bubi, der dann passiert

nicht in den Weg stellte, wenn man seine Zähne be­

is, mit Sicherheit nich passiert. Aber leider hatta

halten wollte.

sie noch nich erfunden gehabt. Also issa dann doch passiert, der Schlamassel.

Bis Tetje an der Feuerstelle in der Mitte des Gartens ankam, hatte er zwei weitere Brötchen ver­ drückt. Er nickte kauend Matz zu, der gerade dabei

Grad is mir eingefallen, dass ich als kleiner Piepel

war, Zeitungen zu zerknüllen, um damit ein echtes

immer gedacht hab, Weintrauben sind nur rasierte

Party-Feuer zu entfachen, und setzte sich schnaufend

Stachelbeeren. Krass.

auf den Liegestuhl von Brunos Papa. Der knarzte be­ drohlich, hielt sich aber wacker. „Hunger!“, sagte Tetje, wühlte in seinem Beutel und schnaufte noch mal. Diesmal wie einer von den zwei alten Kutschen-Gäulen, die auf der Weide am

„Parole?“ Bruno stand am Gartentor, machte Karate-

Leuchtturm von Opa Fips grasen.

Bewegungen und plusterte sich auf, damit er so aus­

Sagen wir mal so: Die Milchpiraten waren sich

sah wie der Muskeltyp aus „Bäng, Bäng, Bummeräng“,

absolut darüber im Klaren, dass sie alleine kein

seinem aktuellen Lieblingsfilm. Trotzdem überragte

Feuer machen durften, aber die Situation war ein­

ihn Tetje um anderthalb Köpfe und war locker dop­

fach zu verlockend: elternfreie Zone bei Bruno und

pelt so breit.

Ferienbeginn. Eine Party war einfach nötig, und dazu 10

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gehörte nun mal ein Feuer, an dem man Würstchen grillte. Selbst der sonst so vernünftige Matz wurde von Bruno mit dem Argument überzeugt, dass er bei ihm in der Bude schlafen durfte, weil seine Eltern und die beiden Schwestern erst Dienstagabend zu­ rückkommen würden. Das hatte gezogen. Die Bude war so ungefähr die coolste Hütte, die man sich vorstellen konnte. Ein ehemaliger Wohnwagen, der auf Stelzen mitten in Familie Fuchsens Garten steht und über eine Strickleiter und eine Falltür und einen Ausguck verfügt. Und die Fenster sind echte Bullaugen. Also runde Fenster, die es sonst nur in U-Booten oder so großen Segelschiffen gibt. Das Teil stand hier schon, als Brunos Eltern das Grundstück mit Haus und Schuppen drauf vor ungefähr zehn Jahren gekauft haben. In den kühnsten Träumen der beiden Freunde und Obermilchpiraten Matz Peters und Bruno Fuchs würde die Bude eines Tages ihr Hauptquartier wer­ den. Dem stand nur noch eine einzige Sache im Weg. Eine Auflage von Frau Fuchs, Brunos Mama: Bruno brauchte mindestens eine Drei in Mathe – und die schien momentan so unerreichbar wie Polter Eiländ. 12

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