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Wer ist verantwortlich f端r die Bildung unserer Kinder?
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Was ist eine Bildungslandschaft?
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Akteure der Bildungslandschaft Unter Akteuren sind Schulen, Familien und ausserschulische Bildungseinrichtungen zu verstehen, also öffentliche und zivilgesellschaftliche Vertreter. In der Schule einer Bildungslandschaft sollen Gelegenheiten zum informellen Lernen geschaffen und der Unterricht durch non-formale Bildungselemente, z.B. im Rahmen der Tagesstrukturen, ergänzt werden.
Der Begriff Bildungslandschaft beschreibt ein Konzept der Jugend- und Bildungspolitik, das darauf abzielt, Kindern und Jugendlichen bessere Bildungsbedingungen und vielfältige Bildungsmöglichkeiten zu bieten. Viele Akteure kümmern sich um die Betreuung, Erziehung und Ausbildung unserer Kinder. Wenn sie sich vernetzen und verstärkt zusammenarbeiten, ist die Chance gross, diesem Ziel näher zu kommen.
Betrachtet man das für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen wichtige Umfeld, so steht die Familie im Zentrum. Die Familie mit all ihren Formen in einem heterogenen kulturellen Kontext soll und kann nicht ersetzt werden, sie ist aber in unterschiedlichem Masse auf externe Unterstützung angewiesen. In der Bildungslandschaft wird eine verstärkte Bildungspartnerschaft mit den Eltern angestrebt.
Lernwelten Um im beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld bestehen zu können, müssen Kinder und Jugendliche sowohl ein gutes Grundwissen als auch soziale und emotionale Kompetenzen mitbringen, damit sie als erwachsene Menschen lebenstüchtig sind und ihr Leben selbstbestimmt führen können. Die Schule allein ist nicht in der Lage die stetig steigenden Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen. Ihr kommt als gesetzlich verankertem Konzentrationspunkt der formalen Bildung eine zentrale Rolle zu. Sie kann und soll jedoch nicht allein für die umfassende Bildung von Kinder und Jugendlichen verantwortlich sein. Bildung findet darüber hinaus auch in Familien, Kindertageseinrichtungen, Jugendarbeit, Freizeit und der beruflichen Bildung statt, also in formalen, non-formalen und informellen Lernfeldern.
Mit non-formalen Bildungseinrichtungen sind auch Sportclubs, Krippen, Jugendorganisationen, Musikschulen, Gemeinschaftszentren, Kulturvereine, Angebote von Kirchen, Pfadfindervereine, Mittagstische, Tagesbetreuung, Bibliotheken, Beratungsstellen etc. gemeint. In der Bildungslandschaft sollen dort bildungsrelevante soziale Kompetenzen gezielt gefördert werden. Aus der Analyse des pisa-Berichtes 2009 lässt sich herauslesen, dass Länder, in denen die verschiedenen Bildungsakteure breiter und systematischer vernetzt sind, bessere pisa-Resultate aufweisen. www.bildungslandschaften.ch/pisa
• Die formale Bildung, wie die Volksschule, hat verpflichtenden Charakter. • Die non-formale Bildung passiert freiwillig in organisierten Angeboten, wie in Jugendorganisationen, Vereinen, Musikschulen. • Die informelle Bildung vollzieht sich in ungeplanten Prozessen im Alltag, in der Familie, in der Gruppe Gleichaltriger etc. Diese verschiedenen Lernfelder, in denen sich Kinder und Jugendliche bewegen, sind für einander eine wichtige Ergänzung. Im Hinblick auf eine umfassende Bildung gilt es somit, die komplementären Kompetenzen der verschiedenen Akteure optimal zu nutzen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen zudem auf, dass die nicht-kognitiven Fähigkeiten einen direkten Einfluss auf den kognitiven Lernerfolg haben.
Kooperation in der Bildungslandschaft Die Forderung nach Koordination bedeutet an dieser Stelle jedoch nicht die Aufhebung der Verantwortlichkeiten, sondern die richtige Balance der Aufgabenteilung. Es geht um bessere lokale Vernetzung und Koordination und letztlich um das Erreichen eines Mentalitätswechsels aller Akteure, so dass sich diese gemeinsam für alle Kinder und Jugendlichen verantwortlich fühlen. In der Bildungslandschaft tritt das eigene Organisationsziel in den Hintergrund. Im Zentrum des Interesses steht vielmehr jedes einzelne Kind mit seinen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Potenzialen, die gemeinsam gefördert werden sollen. Es bedarf somit eines Paradigmenwechsels, da Bildung der Zukunft nicht «nur» vom formalen Schulwesen, sondern vom ganzen Gemeinwesen aus gedacht wird. Primär verantwortlicher Handlungstreiber ist die politische Gemeinde, die als offizielle Instanz die Anliegen der unterschiedlichen Akteure rund um die schulische und ausserschulische Bildung aushandelt und vertritt.
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Merkmale der Bildungslandschaft Eine Bildungslandschaft entsteht, wenn schulische und ausserschulische Akteure in einem definierten lokalen Raum, gemeinsam, zielgerichtet, systematisch, politisch gewollt und langfristig an der umfassenden Bildung der Kinder und Jugendlichen arbeiten. Sie ist also kindzentriert In der Bildungslandschaft geht es um «das Kind» – nicht etwa um Institutionen oder die Akteure. Alle Kinder und Jugendliche sollen gute Chancen haben, ihr Potential entwickeln können und auf ihrem individuellen Bildungsweg so begleitet werden, dass keine Brüche entstehen. vernetzt
Alle Akteure um das Kind herum vernetzen sich systematisch horizontal und arbeiten gemeinsam und auf gleicher Augenhöhe für die Förderung des Kindes. Vertikal vernetzen sie sich im Sinne einer Bildungskette, um insbesondere den Übergang von einer Bildungsstufe zur nächsten zu begleiten.
politisch gewollt
Die Bildungslandschaft betrifft die ganze Gemeinde, somit ist eine breite politische Abstützung unerlässlich. Ohne den politischen Willen kann eine Bildungslandschaft weder entwickelt noch langfristig finanziert werden.
zielorientiert In einer vernetzten Bildungslandschaft sollen alle Akteure ein gemeinsames Ziel verfolgen und «am gleichen Strick ziehen». formal, non-formal, informell
Die Akteure anerkennen, dass Lernen überall stattfindet und die sozialen und emotionalen Kompetenzen genau so wichtig sind wie die kognitiven Kompetenzen.
professionell Eine Bildungslandschaft muss einen Ankerpunkt haben, eine Stelle, die grundsätzlich zuständig ist, z.B. ein Bildungsbüro oder ähnliches. Diese Stelle benötigt gut ausgebildete Fachpersonen. langfristig
Eine Bildungslandschaft ist nicht als Projekt angelegt (dies kann nur ein Anschub sein), sondern auf Dauer. Das Ziel der gleichberechtigten Chancen für Kinder und Jugendliche wird nicht von heute auf morgen erreicht und kann erst nach Jahren überprüft werden.
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Das Programm der Jacobs Foundation: Bildungslandschaften Schweiz Die Jacobs Foundation unterstützt seit mehreren Jahren den Aufbau von kindzentrierten Bildungslandschaften in Deutschland. Das Augenmerk legt sie nun auf die Schweiz, in welcher die Gestaltung von Bildungslandschaften noch relativ jung ist und dementsprechend viel Entwicklungspotential bietet. Der Stiftungsrat hat vier Millionen Franken für die erste Phase des Programms «Bildungslandschaften Schweiz» bereitgestellt und eine wissenschaftliche Evaluation in Auftrag gegeben. Um diesen neuen Handlungsansatz in der Schweiz zu verankern, braucht es die Unterstützung zahlreicher Fachleute und Schlüsselorganisationen. Die Stiftung hat die Steuerung des Programms einer Gruppe übergeben. Darin vertreten sind neben dem Geschäftsführer der Jacobs Foundation Sandro Giuliani und dem Stiftungsrat Ernst Buschor: – Hans Ambühl, Generalsekretär edk, Schweizerische Konferenz der Erziehungsdirektoren – Margrith Hanselmann, Generalsekretärin sodk, Konferenz der Schweizer Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren – Beat Zemp, Zentralpräsident l-ch, Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer – Ludwig Gärtner, Vize-Direktor bsv, Bundesamt für Sozialversicherungen – Emilie Graff, sajv, Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände. Zielgruppe des Programms sind alle Kinder und Jugendlichen im Volksschulalter zwischen 4 und 16 Jahren, insgesamt ungefähr 10’000 Kinder und Jugendliche. Die Handlungsfelder sind einerseits die horizontale Kooperation unter den schulischen, familiären und ausserschulischen Akteuren und andererseits der Übergang vom Frühbereich in den Kindergarten sowie von der Volksschule in die weiterführende Ausbildung.
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«Die Schule kann einem Kind nicht alles beibringen, was es für ein glückliches und erfolgreiches Leben braucht. Wenn sich schulische und ausserschulische Akteure zu lokalen Bildungslandschaften vernetzen und systematisch zusammenarbeiten, können die künftigen Herausforderungen der Bildung gesamtgesellschaftlich gemeistert werden.» sandro giuliani geschäftsführer der jacobs foundation
Erwartet werden bis Ende 2016 in acht unterschiedlichen Kantonen (davon mindestens zwei aus der lateinischen Schweiz) je drei, also total 24 innovative und funktionierende lokale Bildungslandschaften sowie die Verbreitung des Bildungslandschafts-Ansatzes und des Wissens dazu in der gesamten Schweiz. Für die erste Phase des Programms wurden drei Pilotkantone ausgewählt.
Im Kanton Zürich wird in drei Bildungslandschaftsprojekten der Übergang vom Frühbereich in den Kindergarten fokussiert. Dabei werden die Schnittstellen Elternarbeit, Frühe Förderung und Integrationsförderung eingehender bearbeitet. Die teilnehmenden Gemeinden sind Dübendorf, Oberglatt und Oetwil am See. Detailliertere Information zu den Projekten sind unter www.bildungslandschaften.ch/projektezuerich zu finden.
Im Kanton Basel-Stadt werden schulzentrierte Bildungslandschaften auf der Primarstufe im Handlungsfeld Übergang Frühbereich-Kindergarten entwickelt. Die Projektarbeit an den Schulen St.Johann/Volta, Thierstein und Wasgenring fügt sich in die Strukturreform und den Aufbau der neuen Pädagogik an den Primarschulen ein. Mehr Informationen dazu finden sich unter www.bildungslandschaften.ch/projektebasel.
In diesen Kantonen finanziert die Jacobs Foundation die Projektleitung und die konkrete Projektumsetzung mit einer maximalen Kostenbeteiligung von 50% bis maximal chf 800’000 pro Kanton. Mit allen Gemeinden hat die Jacobs Foundation Machbarkeitsworkshops durchgeführt und stellt ihnen für die ganze Projektlaufzeit bis Ende 2016 eine externe Prozessbegleitung zur Verfügung. Ausserdem werden Weiterbildungen für die Projekte organisiert. Zusätzlich führt die Jacobs Foundation für ein breiteres Publikum Fachtagungen und Foren durch.
Im Kanton Freiburg nehmen die zwei Bezirke Vivisbach und Glane und das Quartier Schoenberg der Stadt Freiburg am Programm teil. Beide französischsprachigen Bezirke möchten den Übergang von der Schule in die Berufswelt optimieren. Das zweisprachige Projekt der Stadt Freiburg fokussiert einerseits den bruchlosen Eintritt in die Volksschule und andererseits den Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe. www.bildungslandschaften.ch/projektefreiburg
Nach der Zwischenevaluation der Projekte in den ersten drei Pilotkantonen wird 2014 die Erweiterung des Programms auf weitere Kantone mit weiteren Projekten geplant. In dieser zweiten Programmphase beträgt die finanzielle Unterstützung der Jacobs Foundation für die Kantone noch die Hälfte der Unterstützung der ersten Programmphase.
bildungslandschaften@jacobsfoundation.org www.bildungslandschaften.ch
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