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bodo März 2020

Pia-Engel Nixon lebt in zwei Welten: Sie ist als Fernseh- und Eventköchin unterwegs und so bekannt für ihre kreative Küchenkunst und ein extrovertiertes Auftreten mit ausgefallenen Brillen und bunten Klamotten. Zu Hause ist sie allerdings in einem ruhigen Wohngebiet in Herne. Von hier aus nimmt sie gerade Anlauf für ein neues Kapitel in ihrer Karriere.

Bevor die heute 41-Jährige, die den Engel tatsächlich als zweiten Vornamen trägt, ihre Bestimmung als Köchin vor Publikum fand, musste sie erst einmal ausbrechen aus der kleinen Ruhrgebietswelt. Geboren in Herne, lebte sie mit ihren Eltern auch in Recklinghausen, Oer-Erkenschwick und sogar einmal kurz in Los Angeles. Ihre Eltern betrieben erst einen Geschenkartikelladen mit Plastik-Snoopys und Zuckerstangen – einen der ersten dieser Art im Ruhrgebiet –, dann baute ihr Vater das Wasserbetten-Geschäft Tasso auf, das er bis heute betreibt.

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Eigentlich war auch für Pia-Engel Nixon ein Platz in der Firma vorgesehen. „Doch ich wollte raus, in die weite Welt.“ Also entschied sie nach dem Abitur kurzerhand, einen alten Jugendfreund in Australien zu besuchen. Daraus wurde mehr: Sie heiratete den Mann, den sie bereits mit elf Jahren kennengelernt hatte, studierte in Sydney Grafikdesign und arbeitete nebenbei als Küchenhilfe in einer kleinen Patisserie. Also quasi als Tellerwäscherin. Und den amerikanischen Traum kann man offenbar auch in Australien leben.

Obwohl die junge Frau am anderen Ende der Welt ihr Grafikdesign-Studium abschloss und im Kochen keinerlei Ausbildung genoss, arbeitete sie sich über verschiedene Gastronomie-Jobs in Restaurants und Cafés mehr und mehr in die Welt der professionellen Küchen ein. „Ich war dort sieben Tage die Woche busy und habe schnell gelernt. Ich wusste nur: Ich will keinen Büro-Job“, erinnert sie sich. Irgendwann hatte sie genug Erfahrung gesammelt und eröffnete in der Innenstadt von Sydney, einer Weltmetropole mit den unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen, ein eigenes Restaurant mit moderner australischer Küche.

Doch irgendwo im Hinterkopf, da meldete sich wieder die Erinnerung an ihre Herkunft, an die Familie im nördlichen Ruhrgebiet. 2009, nach zehn erstaunlichen Jahren in Australien, zog es sie zurück nach Herne. Eine Großmutter und ein Großvater waren bereits gestorben – und Pia-Engel Nixon hatte wohl im Gefühl, dass es der Mutter auch nicht mehr so gut ging. „So war es dann auch, als ob mich das Schicksal zurückgeführt hätte“, sagt sie, „meine Mutter bekam eine Krebsdiagnose, ich zog sofort mit zwei

„Kannst du das bitte aufheben?“

Wie Schule Ungleichheit legitimiert

Der Dortmunder Aladin El-Mafaalani ist gelernter Lehrer, Bildungs- und Integrationsforscher und Professor an der Universität Osnabrück. Sein Bucherfolg „Das Integrationsparadox“ erklärte einem großen Publikum, „warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt“. Nun setzt „Mythos Bildung“ die soziale Ungleichheit im Bildungssystem auf die Agenda.

Ihr Buch erklärt gleich im ersten Kapitel, warum Bildung nicht der vielzitierte Schlüssel zu allem ist, und stellt das zweite Kapitel unter die Überschrift „Mythos Chancengleichheit“…

… in dem ich stark mache, dass man nicht genügend reflektiert, dass das Bildungssystem nicht primär Chancengleichheit als Aufgabe hat, sondern eher, soziale Ungleichheit zu legitimieren. Das, was wir als Medizin verstehen, ist Teil des Problems.

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