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TRAINING MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN

Immer mehr Fitnessstudios integrieren Angebote für Kinder und Jugendliche. Wie genau sie das machen, was es dabei zu beachten gilt und inwiefern die Studios von dieser jungen Zielgruppe profitieren können – wir haben nachgefragt.

Interview mit Veronika Pfeffer, National Group Fitness Manager bei Fitness First

BODYMEDIA: Wann und warum haben sich die Verantwortlichen bei Fitness First entschieden, Kurse für Kinder von 1 bis 10 Jahren anzubieten? Wie wird das Angebot angenommen?

Veronika Pfeffer: Seit 2010 bietet Fitness First in einigen ausgewählten Studios Angebote für junge Mütter mit Baby, Eltern-&-Kids-Kurse sowie

Kurse nur für Kinder an, darunter u. a. FamilyYoga (Eltern-Kind-Yoga), Mom and Kids in Motion (Mütter-BabyWorkout), Moving Kids für drei verschiedene Altersgruppen. Unser Ziel ist es, damit für die Zielgruppe Familie Trainingsangebote zu schaffen und die Gesundheit von Eltern und Kindern zu fördern – die Eltern können ihrem Training nachgehen, während die Kinder ihren eigenen Kurs besuchen, oder aber Eltern und Kinder trainieren gleich gemeinsam, was nicht nur die Gesundheit fördert, sondern auch gemeinsame Erlebnisse schafft. Zusätzlich bedienen wir mit diesen Kursen unsere potenzielle Zielgruppe von morgen und unterstützen sie auf ihrem Weg zu einem sportlichen und aktiven Lebensstil. Die Kurse wurden vor der Coronapandemie gut angenommen und waren gut besucht. Seit dem Ende der Pandemie haben sich die Teilnehmerzahlen allerdings stark reduziert.

BODYMEDIA: Deutschland ist stark von der Vereinsstruktur mit einem großen Angebot für Kinder geprägt. Mittlerweile bieten auch immer mehr Studios ein entsprechendes Angebot. Werden sich Kinder als Zielgruppe in Fitnessstudios etablieren?

Veronika Pfeffer: Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfordert ein spezielles Angebot und entsprechendes Personal, was mit zusätzlichem Aufwand bei geringerem Output für ein Fitnessstudio verbunden ist. Je nach Aufstellung eines Fitnessclubs kann die Zielgruppe Kinder dennoch interessant und attraktiv sein. Eine flächendeckende Etablierung der Zielgruppe Kinder in Fitness- und Gesundheitsstudios sehen wir, auch aufgrund der in Deutschland stark verankerten Vereinsstrukturen mit einem großen Angebot für Kinder und Jugendliche, derzeit nicht.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

Interview mit Sandra Bäuerle, Sportliche Gesamtleitung Unternehmensgruppe Pfitzenmeier

BODYMEDIA: Kurse für Kinder und Jugendliche sind in den PfitzenmeierStudios fester Bestandteil. Warum ist es für Sie als Premiumanbieter wichtig, dass diese speziellen Kurse zum Angebot zählen?

Sandra Bäuerle: Wir alle wissen, wie sehr gerade die Kinder und Jugendlichen unter den besonderen Herausforderungen der Coronapandemie gelitten haben. Vor allem das sportliche Angebot war nicht mehr in gewohntem Ausmaß gegeben. Ein Bewegungsangebot auch für die Jüngsten zu schaffen ist für uns als gesundheitsorientierter Fitnessanbieter geradezu eine gesellschaftliche Verpflichtung in der Region. Unser Anliegen ist es, ein altersgerechtes Angebot für Kinder und Jugendliche zu schaffen, das eine ganzheitliche Förderung der kognitiven und koordinativen Fähigkeiten und Fertigkeiten unterstützt. Ganz klar steht bei den Jüngsten immer der Spaß an der Bewegung im Vordergrund, jeder ist willkommen und das ganz ohne Vorkenntnisse und ohne Angst, „als Letzter ins Team gewählt“ zu werden. Mal ganz ohne Leistungsdruck, in der Gruppe Freude am Sport zu haben, ist für unsere jungen Teilnehmer eine sehr wertvolle Er- fahrung und bindet an eine hoffentlich lebenslange sportliche Aktivität, die sie bei uns bis ins hohe Alter weiterführen können.

BODYMEDIA: Welche organisatorischen Dinge gilt es zu beachten, um Kinderkurse möglichst reibungslos anbieten und in den Studiobetrieb integrieren zu können?

Sandra Bäuerle: Unser Angebot für Babys und deren Mütter, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche von 0 bis 16 Jahren haben wir in entsprechende Altersklassen und Kursformate gegliedert, um jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, mit Gleichaltrigen Sport zu treiben. Bei der Implementierung von Kinderkursen haben wir darauf geachtet, dass sich alle weiterhin wohlfühlen. Das bedeutet konkret, dass die Kinder zu ihren Kursen nicht durch das Studio gehen müssen, sondern ihren eigenen Bereich nahe des Einganges haben. Essenziell ist gerade bei den Kinderkursen die Auswahl der Kursleiter, die natürlich Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mitbringen sollten. Unser Kursangebot ist breit gefächert, von HipHop bis Yoga oder Bewegungsparcours zur Förderung der koordinativen Fähigkeiten ist alles dabei.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

TV-TIPP

Scannen Sie den QR-Code, um einen interessanten Beitrag zum Thema „Krafttraining mit Jugendlichen“ aus der ZDF-Mediathek zu sehen.

U. a. erklärt Dr. Matthias Heinold, Fakultät Bewegungswissenschaft / Universität Hamburg, inwiefern Kinder und Jugendliche vom Krafttraining profitieren.

Interview mit Patricia Andrew, Geschäftsführerin Kids4yoga by Act Support GmbH

BODYMEDIA: Was müssen Fitnessund Gesundheitsstudios beachten, die Kurse für Kinder integrieren möchten?

Patricia Andrew: Es ist immer eine grundsätzliche Entscheidung, die Clubbetreiber treffen müssen. Möchten Sie Kinder, die immer laut und eben Kinder sind, im Studio haben oder nicht? Ich habe diese Erfahrung damals in meinem Cheers Club gemacht. Da hatte ich ein exklusives Studio mit vielen Familien und es passte eben. Zudem sollte beachtet werden, dass sich der Tagesablauf und die Betreuungssituation der Kinder in den vergangenen Jahren komplett verändert haben. In Städten und speziell in Ballungsgebieten sind fast 90 % der Kinder in der Ganztagsbetreuung. Sie kommen gar nicht vor 16 Uhr nach Hause und sie dann noch in ein Fitnessstudio zu „locken“, ist für beide Seiten nicht einfach. Denn die Stoßzeit beginnt in den meisten Studios ab 17.00 Uhr.

Deshalb ist eine Kooperation mit Schulen einfach und zielführend. Was kann man Besseres für sein Image tun, als mit der regionalen Grundschule im Einzugsgebiet zu arbeiten? Es ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. Die Schule kann sich mit einem externen Gesundheitsanbieter „schmücken“, denn mittlerweile veröffentlichen diese Kooperationen und Partnerschaften gerne auf ihrer Homepage. Zudem haben Schulen das große Problem, zu wenig Lehrer und kein Geld zu haben, aber gleichzeitig Kinder ausbilden zu müssen, die sich viel zu wenig bewegen und adipös sind. Wenn man ihnen in einem Telefonat erklärt, dass man als Studio oder Physiotherapeut genau das Problem angeht, indem man in die Schule kommt und einen zehnwöchigen Kurs durchführt, der weder die Eltern noch die Schule etwas kostet, sind sie begeistert.

BODYMEDIA: Welche Programme für Kinder und Jugendliche bietest du an?

Patricia Andrew: Ich biete drei Präventionsprogramme nach § 20 STGV an, die Kursgebühr wird von der Krankenkasse komplett erstattet. Die

Ausbildung kann man live oder hybrid absolvieren. Im Rahmen des Konzeptes bilde ich jeden Monat Trainer aus.

Die andere Möglichkeit, die Studios haben, etwas für Kinder zu tun, ohne dass diese in die Anlage kommen müssen, ist, Affiliate-Partner zu werden. Studios können für die KinderyogaOnlineschule kids4yoga werben und ihr Angebot erweitern. Bei jeder Buchung eines Abos durch ein Studiomitglied verdienen Partnerstudios 20 %.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

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