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Viva Fitness übernimmt marea Fitness

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Erster Schritt der Expansionsoffensive: Viva Fitness übernimmt marea Fitness

Interview Constantin Wilser

Die Fitnesskette Viva Fitness wächst. Durch die Übernahme der sechs Standorte von marea Fitness zum 1. Oktober steigt die Zahl der Studios auf 48. Welche Expansionspläne die Verantwortlichen von Viva Fitness verfolgen, wie diese strategisch umgesetzt werden sollen und welche Herausforderungen damit verbunden sind, erklärt Geschäftsführer Viktor Reimchen im Interview.

BODYMEDIA: Viva Fitness hat die sechs Standorte von marea Fitness übernommen. Wann gab es die erste Kontaktaufnahme und wie lange haben die Verhandlungen dieser Transaktion gedauert? Viktor Reimchen: Der Prozess der Übernahme ging relativ schnell. Als wir erfahren haben, dass die Studios zum Verkauf stehen, haben wir die Standorte besichtigt. Danach gab es ein sehr angenehmes Treffen mit dem bisherigen Eigentümer Markus Staack. Mit ihm wurden wir uns innerhalb von einer Stunde über den Kaufpreis und die weiteren Modalitäten einig. Ihm war es vor allem sehr wichtig, seine 100 Mitarbeiter in guten Händen zu wissen. Danach wurden die Verträge aufgesetzt. Die Abwicklung des Deals, also von der ersten Besichtigung der Studios bis zur Vertragsunterschrift, hat vier Wochen gedauert.

BODYMEDIA: Wird marea Fitness als Marke nach der Transaktion bestehen bleiben? Und was passiert mit den bisherigen Mitarbeitern von marea Fitness? Viktor Reimchen: Wir haben uns dazu entschieden, dass die hinzugekommenen sechs Studios vorerst unter dem Namen marea Fitness weiterlaufen. Damit wollen wir vor allem auch erreichen, dass die bisherigen Mitglieder und Mitarbeiter nicht verunsichert werden. In einigen Monaten werden die Anlagen dann unter einem neuen Brand laufen.

Alle Mitarbeiter von marea behalten ihre Jobs. Das war dem Vorbesitzer, aber auch uns sehr wichtig. Wir möchten in den nächsten Wochen und Monaten jeden einzelnen Mitarbeiter ganz genau kennenlernen, um die jeweiligen Stärken beurteilen zu können. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir durch die neuen Mitarbeiter unseren Betreuungsqualität weiter verbessern werden. Das Thema Mitarbeiter und Förderung von Talenten und Fachkräften sehen wir als einen der zentralen Punkte an bei unseren weiteren Expansionsplänen. Wir haben nach dem zweiten Lockdown alle Gehälter angehoben und weitere Strategien entwickelt, um die Motivation unseres Personals zu erhalten bzw. zu erhöhen. Uns ist es wichtig, dass wir jedem einzelnen Perspektiven aufzeigen. Wir möchten unsere Ziele mit unseren Mitarbeitern teilen, sodass es auch zu deren Ziel wird. Zum anderen wird es sehr wichtig sein, talentierte

Nachwuchskräfte für uns zu gewinnen und langfristig binden zu können, und da sind wir gerade dabei, verschiedene Systeme zu entwickeln.

BODYMEDIA: Warum war es so wichtig, die marea-Studios zu übernehmen? Viktor Reimchen: Wir haben uns schon vor einiger Zeit dazu entschieden zu expandieren. Und jetzt war genau der richtige Zeitpunkt, um den ersten Schritt in Sachen Expansion zu machen. Die Studios passen konzeptionell sehr gut zu dem, was wir vorhaben. Zudem sehen wir es u. a. als großen Vorteil an, dass die marea-Standorte sich in unmittelbarer Nähe zu unseren Viva-Studios befinden. So können wir schneller vor Ort sein und das macht es für uns einfacher, Prozesse umzustellen. Durch den Zugewinn der marea-Studios können wir Erfahrungen sammeln und Dinge lernen, die für unsere weitere Expansion wichtig sein werden.

BODYMEDIA: Wie genau sehen die weiteren Expansionspläne von Viva Fitness aus? Viktor Reimchen: Die Übernahme der marea-Studios war erst der Anfang unserer Expansion. Unser Ziel ist es, dass bis Ende 2022 100 Studios zu uns gehören. Wir befinden uns bereits in Gesprächen bezüglich weiterer möglicher Übernahmen. Es ist denkbar, dass wir zukünftig auch Einzelstudios übernehmen, aber generell liegt unser Die Übernahme der sechs Standorte von mare Fitness soll der Start einer großen Expansionsoffensive von Viva Fitness sein

Bis Ende 2022 sollen 100 Studios zur Viva Unternehmensgruppe gehören

Hauptaugenmerk auf der Übernahme von Studioketten. Derzeit befinden sich unsere Studios in Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Unsere Pläne sehen vor, dass wir bundesweit expandieren.

Um unsere Ziele zu erreichen, haben wir uns intensiv auf die bevorstehende Expansion vorbereitet und hinter den Kulissen hart daran gearbeitet, die passenden Strukturen zu schaffen. So haben wir beispielsweise neun Expansionsleiter installiert, die sich deutschlandweit nach passenden Standorten umschauen und dann auch bei den Verhandlungen entscheidend mitwirken. Da wir bemerkt haben, dass der Umbau von Studios derzeit sehr lange dauert, da viele Handwerksunternehmen überlastet sind, haben wir ein eigenes Bauunternehmen namens Buba Bau gegründet. Die bisher fünf Mitarbeiter werden dann ausschließlich für den Bau bzw. Umbau unserer Clubs verantwortlich sein. Auch hier war es uns sehr wichtig, den Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen und die Motivation hochzuhalten. Deshalb

haben wir uns dafür entschieden, dass das gesamte Team unserer Baufirma ausschließlich 40 Stunden an vier Tagen die Woche arbeitet. Damit hat jeder ein verlängertes Wochenende und mehr Zeit für die Familie. Wir sind davon überzeugt, dass sich dieses Modell auszahlen wird.

BODYMEDIA: Welche Änderungen gehen mit den Expansionsplänen einher? Viktor Reimchen: Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir neben Viva Fitness eine weitere Fitnesskette gründen möchten. Die Viva-Studios werden zukünftig unsere Premiumanlagen sein, während die Clubs der neuen Kette im Discountsegment angesiedelt sein werden. Nur so wird es möglich sein, dass wir unsere Expansionsziele erreichen. Wenn es sich anbietet, sind wir nicht abgeneigt, dass auch der ein oder andere neue Viva-Fitness-Standort hinzukommt, der Großteil der Anlagen, die wir übernehmen, wird aber Teil unserer neuen Marke sein. Schaut man unsere bisherigen Standorte von Viva Fitness an, erkennt man, dass diese in Orten und Kleinstädten mit 5.000 bis 50.000 Einwohnern sehr gut funktionieren. In größeren Städten, wo die Konkurrenz deutlich höher ist, sind wir der Meinung, dass es wirtschaftlich keinen Sinn macht, das VivaFitness-Konzept am Markt zu platzieren. Deswegen haben wir uns einstimmig für eine neue Marke im Discountbereich ausgesprochen.

BODYMEDIA: Inwieweit sind Sie Nutznießer der Corona-Pandemie? Können Sie durch die Pandemie Ihre Expansionspläne schneller und einfacher erreichen? Wie schätzen Sie generell die weitere Entwicklung des Fitnessmarktes ein? Viktor Reimchen: Bereits vor Corona hat sich abgezeichnet, dass es immer mehr Fusionen gibt. Corona hat und wird diese Entwicklung in nächster Zeit sicherlich noch ein Stück weit begünstigen. Ob und inwieweit wir davon profitieren werden, wird sich zeigen. Denn

Neben Viva Fitness wird es zukünftig eine weitere Kette geben, die sich im Discountsegment ansiedeln wird

wir sind schließlich nicht die Einzigen, die weiterwachsen möchten.

Generell bin ich fest davon überzeugt, dass der Fitnessmarkt ein Wachstumsmarkt ist. Wenn ich in unsere Studios schaue, dann sehe ich, dass die Bereitschaft zu trainieren wieder da ist und immer mehr Menschen zurück zum Training kommen. Ich glaube es ist realistisch, dass in den kommenden Jahren 18–20 % der Bevölkerung in Fitnessstudios trainieren werden. Der Studiomarkt wird sich nur anders verteilen. Die Anzahl an kleineren Ketten und Einzelstudios wird abnehmen. Die Anzahl an großen Ketten, die eben solche Studios übernehmen, wird dagegen zunehmen. Ich denke, da wird in den nächsten Jahren einiges passieren. Meiner Meinung nach haben gerade kleinere Anbieter zwei Fehler gemacht. Sie haben ihre Preise gesenkt und sich an den Wettbewerbern aus dem Discountsegment orientiert. Viele Kunden, die jahrelang gerne bereit waren, den höheren Preis zu zahlen, gingen dadurch verloren. Der zweite Fehler, den ich beobachte, ist, dass es ein Großteil dieser Studios versäumt hat, in den letzten Jahren zu investieren. Dieser Investitionsstau führt dazu, dass die Betreiber früher oder später verkaufen müssen, weil sie mit dem Angebot der Konkurrenz nicht mithalten können. Es ist nicht so, dass Einzelstudios aussterben werden. Ich denke aber, dass es deutlich weniger sein werden als bisher.

BODYMEDIA: Welche großen Herausforderungen bringt die geplante Expansion mit sich? Viktor Reimchen: Natürlich wird die Umstrukturierung der neuen Clubs, die zukünftig noch hinzukommen, eine riesige Herausforderung für uns. Dessen sind wir uns bewusst. Wir glauben aber, dass wir dafür gut gerüstet sind. Eine der schwierigsten und zugleich wichtigsten Herausforderungen wird es sein, motivierte Fachkräfte auszubilden und zu gewinnen. Wie eingangs erwähnt, ist es hierfür wichtig, Ideen zu entwickeln, um die Motivation der Mitarbeiter stets aufrechterhalten zu können. Nur so ist eine qualitative Betreuung unserer Kunden möglich und gewährleistet, dass die Mitarbeiter dauerhaft zufrieden sind. Zudem ist es wichtig, dass wir es schaffen, unsere Umsätze zu steigern, sodass wir unseren Mitarbeitern ein faires Gehalt bezahlen können. Vor dieser Herausforderung stehen aber nicht nur wir, sondern die gesamte Branche. Wenn uns das gelingt, bin ich davon überzeugt, dass wir entscheidend dazu beitragen können, das Image der Fitnessbranche zu verbessern.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

Zur Person Viktor Reimchen ist Unternehmensgründer, CEO und Familienvater mit Leidenschaft. In jungen Jahren in der Branche noch als Trainer gestartet, steckt er nur 15 Jahre später als einer von zwei Köpfen hinter dem Erfolg und Wachstum der 2015 gegründeten Viva Unternehmensgruppe. Nach Viva Fitness, Liabeli und dem Bauunternehmen Buba Bau verwirklicht er nun gemeinsam mit seinem Bruder Valeri den nächsten Meilenstein in der Viva-Geschichte und übernimmt ab sofort die Fitnesskette marea, um so die VivaUnternehmensgruppe auf fast 50 Fitnessstudios zu vergrößern.

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