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Warum Fitnessstudios Auto-Ladesäulen für ihre Mitglieder anbieten sollten
Text Jonathan Schneidemesser
Durch die immer stärkere Verbreitung von Elektroautos fahren immer mehr Mitglieder mit E-Fahrzeugen zum Training. Als Betreiber macht es also durchaus Sinn, Parkplätze mit Ladesäulen anzubieten, die die Autos während des Trainings „betanken“. Insbesondere deshalb, weil es bis zum 31.12.2021 noch eine 80%ige Förderung vom Staat gibt.
Der Markt mit Elektroautos boomt. Alleine im Zeitraum von Januar bis Oktober 2021 wurden 267.255 E-Fahrzeuge zugelassen. Zum Vergleich: 2020 waren es nur knapp 195.000. Weltweit sind die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr um 168 % gestiegen. Was hingegen weniger stark steigt, sind die Möglichkeiten, E-Autos aufzuladen. Hochrechnungen zeigen, dass 2025 das Defizit zwischen dem Soll- und IstWert bei Ladesäulen 59 % betragen wird. Oder genauer gesagt – werden weiterhin im gleichen Tempo Ladesäulen gebaut wie bisher, fehlen 2025 alleine in Deutschland etwa 100.000 Ladepunkte für die vorhandenen Fahrzeuge. Tendenz steigend, denn bis 2030 werden bis zu 10 Mio. Neuzulassungen erwartet.
80%ige Förderung für Ladesäulen Das bedeutet aber auch, dass immer mehr Mitglieder von Fitnessstudios Elektroautos fahren und die Chance, dieses während des Trainings zu laden, gerne nutzen werden. Für Fitnessstudios ist das Angebot recht einfach umzusetzen, denn man braucht recht wenig, um Ladesäulen bereitzustellen: Parkplätze, Stromanschlüsse und optimalerweise eine Lösung, um selbst Strom zu produzieren, wie z. B. eine Fotovoltaikanlage. Fitnessstudios können mit der Implementierung von Ladestationen nicht nur ihren Mitgliedern etwas Gutes tun, sondern auch (Noch-)Nichtmitgliedern einen Raum bieten, auf dem sie ihr Auto laden können. Durch eine aktuelle Förderung des Bundes für die Einrichtung einer Normal- und Schnellladeinfrastruktur an Parkplätzen wird das Thema auch für Fitnessstudios interessant, denn eine Förderung von bis zu 80 % des Anschaffungspreises ist möglich, wenn man den Antrag bis zum 31.12.2021 noch einreicht.
So stark wird der Anstieg des Bedarfs für E-Auto-Ladeplätze in der Expertenprognose ansteigen grund standardisierter Angebote kann die Förderung schnell beantragt werden. Durch die intelligenten Messsysteme von EMC können die Betreiber den Strom passend zu ihren Bedürfnissen fließen lassen. In der Praxis kann das so aussehen, dass z. B. morgens, wenn die Sauna mehr Strom zum Hochfahren braucht, sie diesen auch erhält, dafür dann aber Stromkapazitäten von den Ladesäulen nutzt. Sobald sich der Energiebedarf stabilisiert hat, erhalten die Ladesäulen dann wieder die gewohnten Stromkapazitäten. Ist die Förderung genehmigt, kann mit der Umsetzung begonnen werden – diese muss bis zum 31.12.2022 abgeschlossen sein.
Quelle: Deloitte, E-Mobility Ladeinfrastruktur als Geschäftsfeld 2
Vorteile für Fitnessstudios Neben der Antragsstellung gibt es einige Voraussetzungen, die für die Förderung zu erfüllen sind. Der Parkplatz muss 24 Stunden täglich an 7 Tagen die Woche zugänglich sein. Die verwendete Energie muss aus erneuerbaren Quellen bezogen werden und die Mindestbetriebsdauer sind sechs Jahre. Das Unternehmen sollte einen Jahresumsatz von 50 Mio. € nicht überschreiten, sich also im mittelständischen Segment einordnen. Warum aber ist das Thema für Fitnessstudios nun so spannend? Zum einen ist es der bereits genannte Mehrwert für die Mitglieder, die ihr E-Auto während des Trainings laden können. Während der üblichen Verweildauer eines Mitglieds konnten bei Test die Akkus der Autos für eine Fahrt von bis zu 150 km geladen werden. Darüber hinaus können Mitglieder Zusatznutzen zu ihrer Mitgliedschaft erhalten, wie z. B. Ladepreisvorteile bei einer Vertragsverlängerung sowie günstigere Ladetarife während Zeiten mit geringerer Studioauslastung oder bei Neumitgliedschaften. Gleichzeitig ist die Lademöglichkeit nicht nur den Mitgliedern vorbehalten, sondern muss für alle zugänglich sein. Daher werden Menschen beim Laden auf das Fitnessstudio aufmerksam. Diesen kann man mithilfe einer eigenen Ladekarte z. B. vier Wochen kostenloses Tanken beim Abschluss einer Mitgliedschaft ermöglichen. Und last but not least: Mithilfe einer medialen Begleitung und passgenauer Werbung kann ein „grünes“ Image gefördert werden, das immer mehr Menschen wichtiger wird. Das Anbieten von Ladesäulen ist finanziell durchaus attraktiv, da der Breakeven-Point selbst bei konservativen Rechnungen nach etwa 2,5 Jahren zu erwarten ist. Das macht es wirtschaftlich attraktiv, denn Parkplätze und Ladesäulen bleiben in der Hand des Betreibers – sowie alle generierten Umsätze. Bei Ladestationen sind Preise von 40 bis 75 Cent pro kW/h üblich. Eines der Modellprojekte wird das Injoy Lingen sein, das von Kay Wiethold betrieben wird. Durch dieses Know-how kann das Unternehmen individuell auf die Bedürfnisse von Fitnessstudios eingehen.
Fazit Grüne Unternehmen sind bei vielen Mitgliedern gerade im Trend. Für Fitnessstudios ist das Anbieten von Ladesäu-
Bis zum 31.12.2021 kann eine staatliche Förderung von bis zu 80 % für die Ladesäulen beantragt werden
Als weiteren Benefit für die Mitglieder macht es Sinn, diese günstiger tanken zu lassen als Nichtmitglieder. Für die Abrechnung der Ladesäulen wurde eine Software entwickelt, die das übernimmt. Zudem werden alle gängigen Zahlungsmöglichkeiten angeboten, um eine barrierefreie Zahlung für alle zu ermöglichen.
Das Rundum-sorglos-Paket Das Unternehmen hinter diesem Konzept ist Energy Concepts GmbH (EMC). Sie übernehmen die Planung und Umsetzung der Anlage. In einem ersten Schritt wird eine energetische Objektaufnahme durchgeführt, die den Ausgangswert des Fitnessstudios bewertet, insbesondere wie viel Strom zur Verfügung gestellt werden kann. Mit diesen Informationen wird das Ladesäulen-Konzept entwickelt, also ein Vorschlag zu den Standorten und der Anzahl der Ladepunkte gemacht. Auflen mit Ökostrom eine gute Möglichkeit, dieses Image aufzubauen. Darüber hinaus können sie Mitgliedern Vorteile bieten und Nichtmitglieder ansprechen. Insbesondere da bis zum 31.12.2021 80 % der Anschaffungskosten staatlich gefördert werden können.
Zur Person Ulrich Klinksiek war vor der Gründung der Energy Concepts GmbH (EMC) Gründer und Geschäftsführer von Smart Electronic Components GmbH, einem Unternehmen aus dem Digital-Signage-Bereich. Zuvor war er 15 Jahre Vertriebsleiter bei ROHM Electronics GmbH.