KOMBILÖSUNG AKTUELL In dieser Beilage berichtet die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) über aktuelle Entwicklungen beim Bau der Kombilösung in Karlsruhe. Es geht dabei zum einen um den Bau eines U-Bahn-Tunnels unter der Kaiserstraße mit Südabzweig in Richtung Kongresszentrum bis 2016. Die Fußgängerzone wird anschließend schienenfrei sein. Zum anderen umfasst die Kombilösung die Verlegung des Autoverkehrs in der Kriegsstraße in einen Tunnel zwischen Mendelssohnplatz und Karlstraße bis 2019. Gebaut wird auf der neuen Kriegsstraße zusätzlich eine neue Straßenbahntrasse.
AUSGABE 7 18. MÄRZ 2011
Über ein Jahr Kombilösung:
Jahrhundertprojekt liegt voll auf Kurs BALD WIEDER EIN STÜCK NORMALITÄT IN INNENSTADT Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit hat der Bau der Kombilösung in der Karlsruher Innenstadt so richtig an Fahrt aufgenommen und liegt voll auf Kurs. Inzwischen laufen die Arbeiten auf gleich drei Baufeldern für den Bau der unterirdischen Haltestellen auf Hochtouren. Und an verschiedenen anderen Stellen haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen. „Schon im nächsten Jahr werden die großen Baustellen an den unterirdischen Haltestellen in der Kaiserstraße an der Oberfläche weitgehend abgeschlossen sein“, betont Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Damit kehre in der City, insbesondere in der Fußgängerzone, so der OB, wieder ein gutes Stück Normalität ein. Derzeit sind die Mitarbeiter der Arge
WAS WANN WO GESCHIEHT: Am Ettlinger Tor und anderswo informieren Tafeln über die Kombilösung.
Stadtbahntunnel dort mit schwerem Baugerät beschäftigt, die so genannten „Schuhschachteln“ aus Beton herzustellen, die Voraussetzung für den Ausbau der unterirdischen Haltestellen sind. Bereits in diesem Jahr stehen wichtige Zwischenschritte an: Noch im Frühsommer wird das Baufeld am Europaplatz auf die Nordhälfte des Platzes verlegt. Bis zur Jahresmitte wandert das Baufeld für die unterirdische Haltestelle Kronenplatz auf die Südseite des Berliner Platzes. Und: Ende des Jahres ist schließlich der Wechsel des Baufeldes Lammstraße auf die Nordseite der Kaiserstraße vorgesehen. Hier, vor dem Kaufhaus Karstadt, liegen die Arbeiten hinter dem Zeitplan zurück. Doch mit der Optimierung des gesamten Bauzeitenplans soll es gelingen, diese Verzögerung wegen einer unerwartet aufgefundenen Mauerscheibe und der daraus resultierenden aufwändigen Unterfangungsarbeiten wieder auszugleichen. Die eigentlichen Arbeiten am Kombibauwerk Ettlinger Tor beginnen in diesem Frühsommer, der Beginn der Arbeiten am Marktplatz folgt dann ab dem Jahre 2012. Gut sichtbar sind auch die vorbereitenden Arbeiten am Durlacher Tor: Abgesehen von notwendigen Verlegungen von Leitungen entsteht hier im nördlichen Teil des großen Platzes ein neues Betriebsgebäude, da das jetzige direkt an der Durlacher Allee wegen des Baus der unterirdischen Haltestelle nicht mehr dort bleiben kann. OB Heinz Fenrich sieht die Kombilösung über ein Jahr nach Baubeginn von einer deutlichen
Seitenwechsel am Europaplatz
Führung für Schulklassen
Auf den Baufeldern der Kombilösung in der Karlsruher Innenstadt schreiten die Bauarbeiten voran. Auf dem Europaplatz wird die Baustelle Mitte des Jahres von der Südseite auf die Nordseite wechseln. Dann wird dort die Betonhülle für die unterirdische Haltestelle gebaut. Der Südabzweig in Richtung Hauptbahnhof wird dann wieder geöffnet. Gesperrt wird dann der Südabzweig am Kronenplatz. Wenige Wochen nach dem Europaplatz wird die Baustelle dort auf die Südseite wandern. Auch an dieser Stelle wird eine unterirdische Haltestelle errichtet. Bis Ende des Monats soll die Bauwerksicherung für das Kaufhaus Karstadt abgeschlossen sein, so dass die Bauarbeiten im Baufeld Lammstraße weitergehen können. Dort wurde im Zuge der Bauarbeiten eine tragende Mauerscheibe gefunden, die abgetragen werden musste. Das Baufeld wurde inzwischen in Richtung Marktplatz ausgeweitet und hat jetzt seine endgültige Größe erreicht. Alle Geschäfte in diesem Bereich bleiben für die Kunden uneingeschränkt zugänglich. Vorarbeiten für den Bau von unterirdischen Haltestellen haben unter anderem am Durlacher Tor begonnen. Dort wurden im Auftrag der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft Rodungsarbeiten vorgenommen, um das Baufeld einrichten zu können. Ab August übernimmt dann die Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel das Baufeld. Vorarbeiten in Form von Leitungsverlegungen laufen auch schon am Ettlinger Tor – an dieser Stelle wird das Kombi-Bauwerk entstehen.
Der Informationspavillon „K.“ an der Haltestelle Ettlinger Tor steht jetzt auch Schulklassen offen. Schülerinnen und Schüler von Klassen der weiterführenden Schulen können sich ab sofort für eine Führung durch das Informationszentrum anmelden. Dabei gibt es alles Wissenswerte rund um die Kombilösung zu erfahren – multimedial aufbereitet und interaktiv. Das Ziel dabei ist, Kinder und Jugendliche – entsprechend ihrer jeweiligen Altersstufe – spannend und interaktiv über das Bauprojekt in der Karlsruher Innenstadt und der Kriegsstraße zu informieren. Zu sehen sind unter anderem ein Miniaturmodell der Tunnelbohrmaschine oder ein Film über den Tunnelvortrieb. Möglich sind auch Vorträge zur Bautechnik. Inklusive Quiz bietet die Informationsveranstaltung von etwa einer Stunde Dauer für Schüler und Lehrer eine interessante und gut in den Unterricht zu integrierende Möglichkeit, die Kombilösung kennenzulernen. Anmeldungen nimmt die Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft unter Telefon 133-55 77 entgegen.
BALD ATTRAKTIVER EINGANG: Am Durlacher Tor entsteht derzeit ein neues Betriebsgebäude der Verkehrsbetriebe – künftig ein Blickfang an diesem großen und wichtigen innerstädtischen Verkehrsknoten. Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert. Als Grund dafür nennt er auch die transparente und umfassende Informationspolitik bei diesem Projekt. Allein den Informationspavillon „K.“ an der Haltestelle Ettlinger Tor haben seit seiner Eröffnung im April 2010 knapp 50 000 Bürgerinnen und Bürger besucht.Durchgeführt wurden zahlreiche Baustellenführungen – vor al-
und das Ettlinger Tor einfangen und so den Blick auf die künftigen Bauaktivitäten dort ermöglichen. Eine ganz neue Webcam folgt in Kürze am Durlacher Tor. Oberbürgermeister Heinz Fenrich betont, dass die Finanzierung des Projekts gesichert ist. „Der Bund und das Land Baden-Württemberg beteiligen sich an den förderfähigen Kosten zu 80 Prozent“,
so OB Fenrich. Karlsruhe habe mit den beiden Zuschussgebern zwei Partner, die sich auch im Falle von Mehrkosten an ihre Zusage hielten. Erste Bürgermeisterin Margret Mergen weist auf den Besuch des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Matthias KollatzAhnen, hin, der gesagt hatte, das Projekt sei sehr solide gerechnet.
Soulmusik vom Feinsten AUFTRITT VON TONY NESBITT/NÄCHSTER INFO-ABEND IM MAI Der Informationspavillon „K.“ bei der Haltestelle Ettlinger Tor verwandelt sich zum ersten Mal in einen Konzertsaal. Nur am Flügel begleitet, tritt der amerikanische Sänger Tony Nesbitt dort auf. Der Sänger und Entertainer steht für Soul, Rhythm & Blues-Musik sowie für Funk vom Feinsten und blickt auf 30 Jahre internationale Bühnen- und Studioerfahrung zurück. Unter anderem hat er Aufnahmen mit Usher, Toni Braxton, N Sync, Philip Bailey, The Pointer Sisters, Peabo Bryson, Roberta Flack, Mahalia Jackson, La Bouche und No Mercy gemacht. Bei seinen beiden Auftritten im Informationspavillon „K“ am Ettlinger Tor interpretiert Tony Nesbitt mit seiner einzigartigen Stimme bekannte Soulsongs, Rhythm & Blues und Funk. Die Konzerte finden am Mittwoch, 6. April, und Mittwoch, 4. Mai, statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Ein weiteres musikalisches Highlight findet am Freitag, 8. April, 20 Uhr, statt. Mit Gernot Ziegler‘s Mobile Home,
kommen Jazzklänge in den K., die schon lange weit über Karlsruhe hinaushallen und ein Teil des umtriebigen Musiklebens des Ausnahmemusikers sind. Gernot Ziegler ist nicht nur ein ausgezeichneter, feinsinniger Jazzpianist und Keyboarder, sondern auch Dozent an den Musikschulen Germersheim und Offenburg, Studiomusiker für CD-Produktionen, Theatermusiker und Komponist. Mit seiner Formation Mobile Home ist er mehrfach ausgezeichnet worden. Der Eintritt zu den Konzerten kostet jeweils 5 Euro. Karten gibt es nur an der Abendkasse. Die Verantwortlichen der Kombilösung bei der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG) werden außerdem am Mittwoch, 11. Mai, um 18 Uhr bei einem Informationsabend im „K.“ alle Fragen rund um die Kombilösung beantworten und auch einen Überblick über das aktuelle Baugeschehen geben. Ein solcher Informationsabend findet dann bereits zum vierten Mal statt.
FUNK UND SOUL VOM FEINSTEN: Der amerikanische Sänger und Entertainer Tony Nesbitt will bei zwei Auftritten das Karlsruher Publikum im Informationspavillon der Kombilösung „K.“ mit seiner Musik begeistern.
„KASIG steht für Transparenz“ GESCHÄFTSFÜHRER DR. WALTER CASAZZA ÜBER DIE KOSTEN DER KOMBILÖSUNG
IMPRESSUM Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft mbH (KASIG) Kriegsstraße 100, 76133 Karlsruhe Geschäftsführer: Dr. Walter Casazza Redaktion: Achim Winkel, Marcus Dischinger Fotos: Daum (1), Dischinger (1), KASIG (3), Müller-Gmelin (1), Stadtmarketing (4)
lem am Europaplatz – mit breiter Resonanz. Der Internetauftritt www.diekombiloesung.de erläutert detailliert die Bauweise und die Baufortschritte. Auf der Seite im Internet können auch drei Webcams an Europaplatz, Lammstraße und Kronenplatz aufgerufen werden, die das Geschehen verfolgen. Jetzt schon installiert sind Kameras, die den Marktplatz
KEIN GEHEIMNIS UM GELDFRAGEN: KASIG-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza stellte sich gerne den Fragen rund um die Kosten der Kombilösung und gab im Interview Auskunft über die aktuellen Zahlen.
Herr Dr. Casazza, wie ist die Kostenentwicklung bei der Kombilösung? Casazza: Nach unseren aktuellen Berechnungen vom Herbst vergangenen Jahres belaufen sich die Kosten auf insgesamt 637,6 Millionen Euro. Davon entfallen 448,7 Millionen Euro auf den Bau des Stadtbahntunnels und 188,9 Millionen auf den Umbau der Kriegsstraße. Bund und Land übernehmen von der Gesamtsumme die förderfähigen Kosten in Höhe von 80 Prozent. Die restlichen 20 Prozent trägt die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG). Wie hoch ist dieser Eigenanteil in absoluten Zahlen ausgedrückt? Casazza: Dieser Eigenanteil beträgt 195,6 Millionen Euro. Aufgenommen hat die Kasig einen Kredit in Höhe von 229 Millionen Euro. Er liegt deshalb höher als
der Eigenanteil, weil sich die Kreditfinanzierungskosten auf rund 33 Millionen Euro belaufen. Und jetzt rufen wir dieses Geld dem Bauverlauf entsprechend ab. Der Geldgeber, die Europäische Investitionsbank (EIB), hat das Projekt einer strengen und intensiven wirtschaftlichen und technischen Prüfung unterzogen. Erst nachdem diese Überprüfung positiv ausgefallen ist, haben wir eine Zusage über den Kredit bekommen. Zusätzlich müssen wir auch nicht förderfähige Posten etwa für Planung und umfassende Information der Bevölkerung übernehmen. Wie wird die KASIG mit Kostensteigerungen umgehen? Casazza: Zunächst einmal kann niemand mit letzter Sicherheit ausschließen, dass bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung Veränderungen bei den Kosten
ausbleiben – schon allein deshalb, weil sich Preise für Rohstoffe und Energie entwickeln. Auf diese Faktoren haben wir von Anfang an hingewiesen. Kommt es zu einer Anpassung der Kostenberechnung, werden wir den Regeln entsprechend zunächst den Aufsichtsrat informieren und dann die Öffentlichkeit. Für diese Transparenz steht die KASIG. Wie hoch liegen die Folgekosten des Projekts – vor allem für den Betrieb des Tunnels in der Fußgängerzone? Casazza: Die absoluten Folgekosten von jährlich insgesamt rund 13 Millionen Euro reduzieren sich auf zehn Millionen Euro, weil wir im Tunnel günstiger und effizienter fahren können. So können wir etwa zwei bis drei Millionen Euro einsparen.
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Per Düsenstrahl:
Mit bis zu 400 bar Druck SCHACHTELBAU IN DIE ERDE
WELT AUF RÄDER GESTELLT: Auf dem Kreisel um das Schloss dreht sich beim Stadtgeburtstag im Juni alles um das Thema Mobilität.
Weiter Hand in Hand zum Ziel PARTNER STARTEN IN DIESEM JAHR ZAHLREICHE AKTIONEN FÜR DEN EINZELHANDEL Der Karlsruher Einzelhandel, die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) und das Stadtmarketing Karlsruhe ziehen auch im Jahr 2011 an einem Strang, um die Einkaufsstadt Karlsruhe während der Baustellenphase attraktiv zu halten. In den kommenden Monaten sind wieder zahlreiche Aktionen geplant, die innerhalb des so genannten Kooperationsmarketings durchgeführt werden. Am Samstag, 16. April, wird in der Innenstadt zwischen Marktplatz und Stephanplatz das Frühlings- und Familienfest stattfinden. Erwartet werden bei guten Wetterbedingungen bis zu 250 000 Besucherinnen und Besucher. Die Karlsruher Einzelhändler werden ihre Kunden an diesem Tag mit besonders attraktiven Angeboten und Sonderaktionen überraschen. Trotz der Einschränkungen durch die Baustellen in der Innenstadt bietet das Familien- und Frühlingsfest eine bunte Programmvielfalt und Neuheiten: Auf dem Marktplatz findet ein Bauernmarkt statt, der Friedrichsplatz ist Schauplatz des Ostermarktes – schließlich ist eine Woche später das Osterfest. Gleich neben der Katholischen Stadtkirche St. Stephan ist eine Kinderaktionsfläche eingerichtet, ein weiterer Anziehungspunkt ist der Stoffmarkt auf dem Stephanplatz. Im Frühjahr starten die Einzelhändler außerdem weitere Verkaufs- und Rabattaktionen. Höhepunkt in diesem Jahr dürfte aber ohne Zweifel der Stadtgeburtstag sein, der vom 17. bis 19. Juni in der Innenstadt gefeiert wird. Er steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Themas
In diesem Jahr weitere Projekte Am Europaplatz, an der Lammstraße und am Kronenplatz wird schon kräftig gebaut, am Ettlinger Tor sowie Durlacher Tor haben die Vorarbeiten für die Einrichtung der Baustellen begonnen. Im Jahr 2011 wird der Bau der Kombilösung noch an weiteren Stellen vorangetrieben. So wird die neue Haltestelle Gottesauer Platz, die künftig in Richtung Badische Versicherungen/BGV verlegt wird, schon in diesem Jahr teilweise hergestellt. Die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) nutzt dabei eine Streckensperrung zwischen Tullastraße und Durlacher Tor. Grund ist der Bau des Anschlussknotens für die Südostbahn, die über die Ludwig-Erhard-Allee rollen wird und dann weiter über die neue Straßenbahntrasse der Kriegsstraße. Und Ende des Jahres werden auch die ersten Leitungsverlegungen für den Haltestellenbau am Mühlburger Tor vorgenommen.
Mobilität. „Die Mobilität hat in Karlsruhe aufgrund ihrer Söhne Karl Drais, Erfinder des Fahrrads, Carl Benz, Erfinder des Automobils und Heinrich Hertz, Erfinder der elektromagnetischen Welle, eine lange Tradition“, so Erste Bürgermeisterin Margret Mergen. „Mit ihrem Erfindergeist hat die Fächerstadt die Welt auf Räder gestellt und gestaltet auch weiterhin die mo-
MITMACHEN: Im Bewegungsparcours beim Stadtgeburtstag ist auch Slacklining angesagt.
bile Zukunft“, fügt Mergen auch mit Verweis auf den Bau der Kombilösung hinzu. Eine lange Einkaufsnacht mit dem Titel „shop & go“ am Samstag, 18. Juni, lädt während des Stadtgeburtstags zum Einkaufen am Abend ein. Die Plätze in der Stadt werden dazu in besonderer Art und Weise bespielt: Präsentiert werden dort hochwertige Automarken, die die Besucher zum Staunen einladen. Geplant ist außerdem eine neue Gestaltung der Bauzäune durch die Hochschule für Gestaltung – ebenfalls zum Thema Mobilität. Ein zentraler Ort zur Feier zum Stadtgeburtstag liegt auf einem 2,7 Kilometer langen Kreis rund um das Karlsruher Schloss. So werden Zirkel, Hans-ThomaStraße, Ahaweg, Neuer Zirkel und erweiterter Zirkel am Sonntag von 0 bis 24 Uhr bespielt – mit dem Ziel, stetig in Bewegung zu sein. Per Oldtimer, Fahrrad, Inlineskates oder joggend werden dort Menschen unterwegs sein. Alles, was Rollen hat oder mobil ist, wird sich 24 Stunden lang auf diesem Kreis bewegen. Vor und hinter dem Schloss gibt es zudem zahlreiche Aktivitäten. Höhepunkte sind der Bewegungsparcours und das Junge Forscher-Fest sowie ein abwechslungsreiches und buntes Bühnenprogramm. Auch das Draisinenrennen findet hinter dem Karlsruher Schloss statt – auf spektakulären und einzigartigen Hightech-Draisinen. Und auf einem Bewegungsparcours im Schlossgarten können die Besucher Trendsportarten wie Tumbling (ShowTurnen) kennenlernen oder im Powerball durch den Schlossgarten rollen.
Es zischt, raucht und macht ordentlich Krach auf dem Europaplatz. Riesige Baugeräte, Baumaschinen und Bagger bewegen sich in dem Baufeld. Arbeiter in orangefarbenen Westen waten durch Schlamm, große Spundwände umranden das Gelände. Doch im Gegensatz zum Bau eines Gebäudes ist das, was derzeit beispielsweise auf dem Europaplatz, genauer gesagt, unter dem Europaplatz entsteht, nicht zu sehen. Uwe Konrath, Prokurist der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG), bedauert dies fast schon ein wenig: „Wir haben den Nachteil, dass man eben nicht sieht, was wir bauen“. Noch nicht jedenfalls. Denn: Derzeit werden auf den verschiedenen Baufeldern der Kombilösung die so genannten „Schachteln“ aus Beton für die späteren Haltestellen erstellt. Hergestellt werden sie mit dem vielfach bewährten und häufig angewendeten Düsenstrahlverfahren. Mit bis zu 400 bar wird das Betongemisch in den Boden eingebracht. Dabei werden pro Minute etwa 500 Liter Flüssigkeit in eine Tiefe von rund 20 Metern gedüst. Erstellt wird die Schachtel mittels vieler verschiedener Säulen mit einem Durchmesser von rund 1,20 Meter. Um diese Säulen zu erstellen, werden Bohrungen gemacht. Ist der Injektionskörper am tiefsten Punkt angelangt, wird der Düsenstrahl mit dem Gemisch zugeschaltet und das Gestänge mit geringer Geschwindigkeit zurückgezogen. Während des rotierenden Ziehens des Bohrgestänges entstehen die Düsenstrahl-Säulen. Die Säulen werden so dicht zueinander gesetzt, so dass sie ineinander übergehen und am Ende des Arbeitsschrittes eine einzige große Fläche bilden. Sind alle Säulen erstellt, so wird dann geprüft, ob die Fläche auch tatsächlich dicht ist. Dringt zu viel Grundwasser ein, wird noch einmal „nachgedüst“. Ist die Prüfung erfolgreich verlaufen, wird noch einmal ein Aushub der Erde von rund anderthalb bis zwei Metern auf der Fläche der späteren unterirdischen Haltestelle vorgenommen. Im Anschluss erhält die „Schachtel“ ihren Deckel, der dann die Bauarbeiten auf der Südseite des Europaplatzes zunächst einmal abschließen wird. Die Baustelle wird dann auf die Nordseite wandern. Dort wird im gleichen Bauverfahren ebenfalls eine „Schachtel“ erstellt, innerhalb derer später die Haltestelle ausgebaut werden kann. Auch auf den Baufeldern in der Lammstraße und am Kronenplatz wird so vorgegangen. Der Vorteil dieses Verfahrens: Die Schachtel muss nicht ausgebaggert werden, denn der enorme Druck verdrängt das vorhandene Erdreich, das in Karlsruhe vor allem aus Kies und Sand besteht. Insgesamt entsteht bei dem Verfahren die anderthalbfache Menge der vorhandenen
HOCHDRUCKGERÄT IM BLICK: Per Düsenstrahlverfahren wird derzeit im Baufeld Europaplatz die Betonhülle für den Bau der dortigen unterirdischen Haltestelle im Rahmen der Kombilösung hergestellt.
GRAFIK ZEIGT TECHNIK: Zunächst wird die eine Hälfte der Betonhülle auf der Südseite des Europaplatzes hergestellt, dann die auf der nördlichen Seite. Am Ende erfolgt der Ausbau der Haltestelle. Masse, die dann abtransportiert wird und andernorts wieder als Baumaterial eingesetzt werden könnte. Der kiesig-sandige Boden eignet sich dafür optimal. In der zweiten Jahreshälfte 2013 wird dann per Tunnelvortrieb begonnen, die U-Bahn-Röhre unter der Fußgängerzone zu bauen, die 2015 fertig sein wird. Auch
Ungewöhnliche Perspektiven
Initiative lud zu Baustellenführung
FÜR TOBIAS DAUM SIND DIE BAUSTELLEN FOTO-OBJEKTE Der Karlsruher Tobias Daum ist mit Leib und Seele Hobbyfotograf. Seit etwas mehr als einem Jahr hat der 22-Jährige Zivildienstleistende ein neues „Objekt“: Die Baustellen der Kombilösung in der Fächerstadt. Unter dem selbst gewählten Motto „Karlsruhe im Wandel“ hat er sich vorgenommen, die Veränderung der Innenstadt fotografisch festzuhalten. „Immer dann, wenn gravierende Veränderungen anstehen, will ich mit der Kamera dabei sein“, sagt Tobias Daum. Die Bauarbeiten sind aus Sicht von Fotograf Daum nichts Alltägliches und deshalb besonders reizvoll, um sie auf Fotos festzuhalten. „Zudem gehen die Bauarbeiten über einige Jahre und verändern das Stadtbild gravierend“, fügt er hinzu. Bislang war vor allem der Europaplatz im Fokus des Hobbyfotografen, der die Bil-
der mit der „Canon 10D“, einer digitalen Spiegelreflexkamera, erstellt hat. Künftig will er neben den Baufeldern am Kronenplatz und an der Lammstraße auch am Durlacher Tor fotografieren, wenn dort die unterirdische Baustelle gebaut wird. Fotografiert werden die Baustellen-Serien in schwarz-weiß. „Das ist eine Entscheidung, die man vorher trifft“, erläutert Tobias Daum seine Vorgehensweise. Die Bilder zeigen die Baustellen und das Karlsruher Leben in der Innenstadt mittels ungewöhnlicher Perspektiven. Ob er nach dem Zivildienst auch beruflich mit Fotografie zu haben wird, lässt Tobias Daum noch offen. „Damit sein Geld zu verdienen, ist ein harter Weg“, weiß er. Die Bilder von Tobias Daum werden demnächst im Informationspavillon „K.“ am Ettlinger Tor ausgestellt.
Aufsichtsrat bei Vor-Ort-Termin
BLICK AUF BAUFORTSCHRITT: Der KASIG-Aufsichtsrat um Erste Bürgermeisterin Margret Mergen (2. v. l.) informierte sich vor kurzem bei einer Begehung über den aktuellen Stand beim Bau der Kombilösung.
Die Mitglieder des Aufsichtsrats der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG) haben in ihrer vergangenen Sitzung die Baufelder am Europaplatz und an der Lammstraße besichtigt. Eingeladen zum Vor-OrtTermin hatte Erste Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Margret Mergen, die gemeinsam mit KASIG-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza und Prokurist Uwe Konrath die Mitglieder des Gremiums begrüßte. Letztere informierten sich über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und nutzten die Gelegenheit, Fragen zu Bauweise und technischen Hintergründen zu stellen. Auch Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel, die den U-Bahn-Tunnel im Auftrag der Kasig baut, standen für Fragen zur Verfügung. Den Abschluss bildete ein Besuch im Informationspavillon „K.“ am Ettlinger Tor.
dabei wird viel Erdreich anfallen, das vom Durlacher Tor – dem Ausgangspunkt des Tunnelvortriebs – abtransportiert werden muss. Die Feinplanung dazu ist zwar noch nicht abgeschlossen. Um die Lkw-Fahrten rund um diese Baustelle zu minimieren, gibt es allerdings die Idee, das Erdreich auf der Schiene abzutransportieren.
ENTWICKLUNG IM SCHWARZ-WEISS-BILD FESTGEHALTEN: Tobias Daum fotografierte auch die Baustelleneinrichtung auf Höhe der Lammstraße in seiner Serie zur Kombilösung unter dem Titel „Karlsruhe im Wandel“.
Besucherzahlen fast gleich BAUSTELLEN VERÄNDERN LEDIGLICH DIE LAUFSTRÖME Die Zahl der Fußgänger in der Innenstadt hat sich aufgrund der Baustellen in der Fußgängerzone nicht signifikant verändert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Zählung vom Oktober 2010, die vor kurzem im Planungsausschuss des Gemeinderats vorgestellt wurde. Gezählt wurde an einem Donnerstag und an einem Samstag. Lediglich die Laufströme der Fußgänger verlaufen nun etwas anders. So wurden auf der Nordseite nach Einrichtung der Baustelle für die Kombilösung im südlichen Bereich des Platzes 41 Prozent mehr Menschen gezählt – nämlich etwa 27 000. Rund 6 600 Fußgänger – ein Plus von 35 Prozent – wählten die Waldstraße zwischen Kaiserstraße und Ludwigsplatz. Ende Juni 2010 starteten auch die Bauarbeiten für die unterirdische Haltestelle Lammstraße. Auf der Südseite der Kaiserstraße entlang des Kaufhauses Karstadt wurde damit der Baustellenab-
schnitt zwischen Ritterstraße und Lammstraße bis zum inzwischen abmontierten Lammbrunnen eingezäunt. 14 800 Menschen wurden an der Zählstelle, die vor dem Bekleidungsgeschäft Peek & Cloppenburg eingerichtet ist, gezählt. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent – allerdings relativiert sich der Rückgang dadurch, dass viele den direkten Weg durch das Kaufhaus Karstadt nehmen. Im Vergleich zur vorherigen Zählung im Frühjahr 2010 sind auf Höhe des Marktplatzes 20 Prozent mehr Menschen unterwegs (20 300). Erfahrungsgemäß deutlich höher liegen die Zahlenwerte an einem Samstag. So wurden beispielsweise auf der Nordseite des Europaplatzes an einem Samstag zwischen 9 und 20 Uhr insgesamt 45 700 Menschen gezählt (plus 20 Prozent), und in der Waldstraße machten die Zähler des Stadtplanungsamts 11 200 Menschen (plus 14 Prozent) aus.
Rund 70 Bürgerinnen und Bürger trafen sich Mitte Februar wieder zu einer Besichtigung des Baufelds am Europaplatz, um sich über die Fortschritte der Bauarbeiten zu informieren. Eingeladen dazu hatte die Initiative „Ja zur Kombilösung“ von Karlsruher Bürgern, die sich zum Ziel gesetzt hat, breiten Bevölkerungsschichten das Bauprojekt näher zu bringen. „Wir müssen Wartelisten eröffnen“, sagt Andreas Erlecke von „Ja zur Kombilösung“ über das große Interesse bei den Führungen. Informiert wird bei den Begehungen über die Bauverfahren und die bautechnischen Hintergründe. So konnten die mit Bauhelmen und Sicherheitswesten ausgestatteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwa das letzte Mal erfahren, dass 20 000 Kubikmeter Zementgemisch nötig sind, um die Betonschachtel herzustellen. Die nächsten Führungen auf einem Baufeld sind für den 20. April angekündigt.
INTERNETTIPPS Alle Informationen zur Kombilösung: www.diekombiloesung.de
Alle Informationen zum Karlsruher Verkehrsverbund, Fahrplanauskunft oder Fahrplan- und Linienänderungen: www.kvv.de
Die ausführliche Übersicht über alle Baustellen im Stadtgebiet Karlsruhe, die den motorisierten Individualverkehr betreffen: http://vmz.karlsruhe.de/entry-tba/