Breitkopf & Härtel | "up to date" 2-2017

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die Zukunft digitaler noten

das Ergebnis unserer umfrage

the Future of digital sheet music the Results of our survey

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Messiah 1741

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szenische Konzerte

Not yet published, but already staged | Noch nicht erschienen, aber schon inszeniert

Neue Musik an der Grenze

staging Concerts New Music at the Frontier

20 25

30

termine mai – august 2017 events may – august 2017

terra incognita?

Symphonien zwischen den Weltkriegen | Symphonies between World Wars I and II

Heinrich Marschner der Vampyr Die Faszination des Dämonischen The Captivation by the Demonic

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noten, bücher & CDs

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impressum masthead

scores, books & CDs


die Zukunft digitaler noten the Future of digital sheet music

Tablet vs. Printausgabe Werden zuk체nftig auch die Printmedien in der Musik durch digitale Alternativen ersetzt? Breitkopf & H채rtel f체hrte hierzu 2016 eine Kundenbefragung durch. Tablet vs. printed edition Will print media in music publishing soon be replaced with digital alternatives? In 2016 Breitkopf & H채rtel conducted a customer survey on this topic.


english version of the survey on page 4 & 5

das Ergebnis unserer umfrage Unsere Zeit ist geprägt von technischem Fortschritt, digitalen Medien und schier unbegrenzten Möglichkeiten der Informationsbeschaffung. Das Internet, Smartphones, Tablets und Laptops sind unsere ständigen Begleiter. Da scheint das gebräuchliche „analoge“ Notenformat ein Auslaufmodell zu sein. Stimmt das?

Die fortschreitende Digitalisierung macht auch vor der Musik nicht halt. Musiker, Orchester, Opernhäuser und Verlage müssen umdenken und neue Wege gehen. Social Media, digitale Konzerthallen und LiveStreams sind längst ein Teil des musikalischen Alltags geworden. Aber wie sieht es mit dem Arbeitsmaterial, den Noten, aus? Breitkopf & Härtel führte 2016 eine Kundenbefragung zu diesem Thema durch. Die Teilnehmer der Umfrage decken ein breites Spektrum der musikalischen Tätigkeitsbereiche ab, so dass vom profes­sionellen Orchesterbetrieb über Studenten und Kirchenmusiker bis hin zur Laienmusik alle Bereiche vertreten sind. Insgesamt 272 Antworten erreichten uns aus dem In- und Ausland, wobei wir durch die aktive Verbreitung der Umfrage auf der Annual Conven­tion der MOLA (Major Orchestra Librarians’ Association) eine besonders facettenreiche und kompetente Zielgruppe einbeziehen konnten. Divergierend waren die Antworten auf die Frage, ob generell bereits praktische Erfahrungen mit Notenausgaben auf elek­tronischen Geräten vorliegen. Hier weichen die Ergebnisse aus dem In- und Ausland so stark voneinander ab, dass eine getrennte Betrachtung von Interesse ist. Während sich in Deutschland die Erfahrungen mit digitalen

Noten zum Großteil auf den PC- bzw. Laptopgebrauch (70 %) beschränken, spielen Tablet (33 %) und Smartphone (21 %) noch keine große Rolle. Im Ausland hingegen finden neben dem PC/Laptop (87 %) auch Tablet (69 %) und Smartphone (48 %) häufige Anwendung. Interessant ist dabei vor allem der Blick auf die Altersstruktur der Befragten. In Deutschland gehören mit 31 % die meisten Teilnehmer der Altersgruppe 45–54 Jahre an, gefolgt von 21 % im Alter von 55–65 Jahren. Im Ausland sind die größten Gruppen mit 27 % im Alter von 35–44 Jahren und mit 26 % im Alter von 25–34 Jahren im Vergleich dazu wesentlich jünger.

MOLA-Mitglieder wurden gezielt einbezogen Überwiegend waren die Erfahrungen mit digitalen Notenausgaben mittelmäßig (48 %) bis gut (35 %), nur wenige Prozent gingen in Richtung sehr gut/sehr schlecht. Verwendung fanden meist Partituren (64 %). Das Mittelfeld (37–43 %) bilden Klavierauszüge, Orchesterstimmen und Sololiteratur. Die Unterrichtsliteratur (18 %) findet weniger Verwendung. Zusätzlich scheint hier auch der Anwendungszweck ausschlaggebend

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Autorin: Daniela Wolff


zu sein. Häufig werden digitale Formate zur Ansicht oder Vorbereitung gewünscht. Sie sind sofort verfügbar und das Speichern der Dateien erspart den Musikern „schweres Gepäck“. Skepsis besteht vor allem den digitalen Vorlagen gegenüber, die beispielsweise mit einem Tablet verwendet werden. Für die Praxis scheinen diese Formate noch nicht optimal zu sein. Besonders die benötigte Technik lässt große Zweifel aufkommen. Musiker wollen und müssen Ein-

Digitale Formate zur Ansicht gewünscht tragungen in ihre Noten machen können. Mit dem Bleistift ist das schnell erledigt, mit einem Tablet statt Noten auf dem Pult müsste es genauso schnell gehen können. Hier werden noch die meisten Schwierigkeiten gesehen. Hinzu kommen unter

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anderem mangelnde Sonderformate und Übergrößen, mögliche Programmabstürze beim Konzert sowie Anschaffungs- und Wartungskosten der Geräte als gefürchtete Probleme. Vor allem im professionellen Orchesterbereich sieht man sich großen Herausforderungen gegenüber, was digitale Notenformate betrifft. Die generelle Zurückhaltung spiegelt sich auch in der näheren Betrachtung der Wichtigkeit der Produktarten wider. So steht die Printausgabe unangefochten auf Platz 1. Die digitale Ausgabe (PDF) folgt an 2. Stelle, aber schon mit einigem Abstand. Die digitale Vorlage (Tablet) ist im Vergleich sehr weit abgeschlagen. Sie scheint (noch) nicht viel Bedeutung zu haben bzw. im Vergleich dazu fällt die erste Wahl auf diejenigen Formate, mit deren Umgang man bereits vertraut ist. Die digitalen Notenformate werden eher als sinnvolle Ergänzung denn als Ersatz der klassischen Printausgabe gesehen.

In vielen Bereichen wurden Printmedien bereits von digitalen Alternativen ersetzt. E-Mails sind zum Standard geworden und

Printausgabe unangefochten auf Platz 1 digitale Bücher, Zeitungen und Zeitschriften erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Der einfache Umgang damit lässt sich jedoch nicht in gleichem Maße auf die Musik übertragen. Natürlich bieten digitale Noten viele Möglichkeiten und Vorteile, bringen aber in der Umsetzung auch Schwierigkeiten mit sich. Dies zeigt sich vor allem im Orchesterbereich. Die Handhabung für den Probenbetrieb und die Anschaffungskosten gehören zu den maßgeblichen Faktoren. Hier gilt es, gemeinsame Lösungen für bestmögliche Qualitätsstandards zu finden.

the Results of our survey Our time is characterized by technical advances, digital media, and just about unlimited possibilities for gathering information. Internet, smartphones, tablets, and laptops are our constant companions, making the ordinary “analog” music format seem obsolete. But is it really so?

Author: Daniela Wolff

Advancing digitization does not stop even at music. Musicians, orchestras, opera houses, and publishers have to rethink and move in new directions. Social media, digital concert halls, and livestreaming are long since part of everyday musical life. But what about working materials such as sheet music? In 2016 Breitkopf & Härtel conducted a customer survey on this topic.

Those participating in the survey cover a wide range of musical activities, from professional orchestras to students, church and amateur musicians. We got a total of 272 answers from home and abroad, including those of a particularly multifaceted and competent target group that we surveyed at the annual MOLA (Major Orchestra Librarians‘ Association) convention. Divergent were the


Schwierigkeiten mit digitalen Noten zeigen sich vor allem im Orchesterbereich – maßgebliche Faktoren sind die Handhabung für den Probenbetrieb und die hohen Anschaffungskosten | Implementing digital scores can be difficult, particularly in the orchestral field – dealing with them in rehearsal and the cost of acquiring them are decisive factors

A competent target group from the MOLA convention Experience with digital scores was shown to be average (48 %) to good (35 %), with only a small percentage being very good/ very bad. Scores were used mostly (64 %); piano reductions, orchestral parts, and solo literature fell into the mid-range (37–43 %).

Pedagogical literature is less often used (18 %). In addition, how the use is intended also seems to be decisive here. Digital formats are often preferred for viewing

Digital formats are preferred for music on approval music on approval or for preparing music. Available on the spot, storing digital files saves musicians from having to cart around “heavy cases.” Skepticism is expressed especially about using digital models with a tablet, for example. These formats do not yet seem optimal for practicing purposes. In particular, the technology necessary raises great doubt. Musicians want to and can make entries in their music – quickly in pencil; this has to work just as fast on a tablet as on the notes on a music rack. Here is where most of the difficulties are seen. Added to this as problems or concerns are special formats, including lacking oversize formats, possible software crashes in concerts, together with the cost of purchasing and maintaining devices. These are great challenges for digital music formats particularly in the professional orchestral field.

General reservations concerning the importance of product types are also reflected. This means that the printed edition still comes first without question, the digital edition (PDF) second, but at a certain distance. The digital model (tablet) falls in comparison far behind, seeming (still) not to be very important. Ergo, first choice is the familiar format. Digital sheet-music formats are then seen rather as a useful addition to the classic printed edition.

The printed edition still comes first Print media have already been replaced by digital alternatives in many areas. E-mails have become standard, and digital books, newspapers, and magazines are becoming increasingly popular. But the easy handling this kind of reading material does not transfer so well to reading music. Digital scores do, of course, offer many possibilities and advantages, but implementing them can also be difficult, particularly in the orchestral field. Just dealing with them in rehearsal and the cost of acquiring them are decisive factors. So here it is important to find a common solution for the optimal quality standards.

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answers to the question as to whether, generally, there is already practical experience with digital musical editions on electronic devices. The results from home and abroad vary so much that it is of interest to consider them separately. In Germany experience with digital scores is largely limited to using them on PCs or laptops (70 %), whereas tablets (33 %) and smartphones (21 %) do not yet play a major role. But abroad, tablets (69 %) and smartphones (48 %) are frequently used in addition to PCs/laptops (87 %). The age of those interviewed is also particularly interesting. 31 % of all participants in Germany were 45–54 years old, followed by 21 % aged 55–65. Abroad, though, the largest groups are comparatively much younger, aged 35–44 (27 %) and 25–34 (26 %).


deutsche fortsetzung auf den seiten 9 – 11

Messiah 1741

Breitkopf & Härtel Urtext

Not yet published, but already staged When a new edition is, so to speak, overtaken by performance practice in advance of publication, its reality is particularly impressive. Handel’s »Messiah« is to be staged for the Bergen Festival at the end of May. This is going to be quite similar to the oratorio’s operatic first version and is based on Breitkopf & Härtel’s new Urtext edition »Messiah 1741« to be released in autumn 2017. Editor Malcolm Bruno describes Netia Jones’ historicallyoriented staging approach and the qualities of his own new edition.

Noch nicht erschienen, aber schon inszeniert Die Aktualität einer Edition zeigt sich besonders eindrücklich, wenn sie durch die Aufführungspraxis quasi überholt wird. Händels »Messiah« wird Ende Mai beim Bergen Festival inszeniert. Dies entspricht der opernhaften Erstfassung des Oratoriums durchaus und geschieht auf der Basis der Urtext-Neuausgabe »Messiah 1741«,

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die im Herbst 2017 bei Breitkopf & Härtel erscheinen wird. Herausgeber Malcolm Bruno erläutert den historisch orientierten Ansatz der Inszenierung

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von Netia Jones und die Qualitäten seiner Neuausgabe.

The stage production In Bergen, we will be in the historic Norwegian theatre (Den nasjonale Scene) which is very close in construction to Handel’s stage of the 1730s. Netia Jones has come up with a visual sense which isn’t trying to be “baroque” in a precious way, with costuems, etc. Yet, her sense of the baroque proscenium stage is perfect, complete with the ‘catwalk’ for the soli to step forward for their da capo arias. Netia is creating a story, based on life in Dublin – this is the time of

Jonathan Swift, contrasting the ideals of the Enlightenment with the harsh realities of everyday life, including poverty and starvation – so, for example, the boy that Handel regularly cast in his own performances is used for two arias – portrayed as a street urchin from the backstreets.

Messiah places What has become increasingly clear as we have worked on the edition is that this work – not only in the 19th century, but even in

Handel’s own life-time – became less operatic and more choral, so that the Foundling Hospital performances in Handel’s final years had become exceptional ‘choral’ experiences. The chapel of the Hospital where the performances took place was the largest space of its kind in Europe: not a cathedral but essentially a concert hall that could seat over 1200. (There are records of the attempt to see more than 1200 seats and having to turn away patrons!)


Messiah 1741 Scenic oratorio in three parts Szenisches Oratorium in drei Teilen

Angel (s) Mother (mez) Young Curate (t) Preacher (b)

| | | |

Malin Christensson Renata Pokupic Pierre Derhet Callum Thorpe

Edvard Grieg Kor / Cathedra | D/C: Michael McCarthy Barokksolistene | D/C: Bjarte Eike I/S: Netia Jones

Bergen National Opera P/FN: 31/05/2017 + 01/06 02/06 03/06

“Pale blue dupion silk dress...”: The Angel – Costume design by Netia Jones | „Hellblaues Gewand aus Dupionseide ...“: Der Engel – Kostümentwurf von Netia Jones

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The opera theatres in London, by comparison, were small. They could seat – typically – an audience of 300. And by 1740 Handel could see the delight of his audiences in the choral element of his oratorios, though he was still essentially writing operatic music on sacred themes for performance (unstaged) but positioned in London’s Theatre Royal or Covent Garden, during Lent, when fully staged opera had been prohibited. Messiah 1741 shows this original conception with many of the original versions

of arias with full da capo (later trimmed or cut), projecting the sense of a secular operatic work with a chorus, rather than a sacred choral work with soli.

From editorial history During the 19th century and through Mozart’s orchestration, Messiah became the archetype for the large amateur choirs (often in the hundreds of singers) with an unquenchable appetite for symphonic choral works, flourishing especially in

Britain, northern Germany and America. By mid-twentieth century, however, the revolt against such performances of a “symphonicscale” Messiah with ‘monster’ choirs as George Bernard Shaw first called them, was gaining ground. After two decades’ work, Harold Watkins Shaw had for a first time collected and studied closely Handel’s autograph, together with all the then extant eighteen-century copies of Messiah. In 1959, he published his exhaustive scholarly edition of Messiah together with all


the variant material then known, stemming from performances during the composer’s lifetime. An extraordinary tour de force, his edition, however, took without question the traditions surrounding Handel’s final London performances to be the definitive form of the work.

“Brown wool trousers an waistcoat”: The Young Curate – Costume design by Netia Jones | „Braune Wollhosen und Weste“: Der junge Vikar – Kostümentwurf von Netia Jones

The new edition Messiah 1741, by contrast, brings to light in publication for the first time Messiah as first conceived by the composer: before its first performance in Dublin in 1742, before the first London performances of the mid 1740s, before the final Foundling Hospital performances in the late 1750s, before Mozart’s orchestration and the iconic choral work it became post-1800. It reveals a work of great prowess of the high English baroque in the operatic tradition of his 1730s Lenten oratorios. Messiah 1741 is unique among all historic and currently available editions in a number of significant ways: It is the first and only complete edition of Handel’s autograph

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as he originally wrote it. All other editions are based either on the surviving material from the final London performances or a combination of earlier performances, or on the Mozart orchestration; none gives an uninterrupted overview of the original conception. As such this new edition can also be used as a supplement to earlier editions, such as those based on the material centered on the Foundling Hospital performances. It includes in an appendix the major arias composed after 1741

with all the most well-known versions of arias re-written for the virtuosic Gaetano Guadagni c. 1750, not present in the autograph, thus enabling users to incorporate these as desired to create a customised Messiah sequence to their own specifications.

It is the only edition to incorporate comprehensive details of performance practice

Unlike previous publications, Messiah 1741 has taken into account all known extant eighteenth-century sources, published and manuscript, in order to address questions concerning continuo scoring and orchestral bass, text underlay, and other matters of interpretation or performance-practice where primary source material offers only a shorthand sketch. It offers a unique and extensive overview of contemporary vocal ornamentation

by collating all known eighteenth-century sources of vocal ornamentation to provide the solo singers with a complete compendium of the arias for which such historic ornamentation survives. It offers a unique and extensive overview of orchestration

giving the user a comprehensive understanding of Handel’s orchestration, based

on a critical analysis of the instrumentation of the composer’s London orchestras immediately before and after 1741. This includes fresh insight on the original continuo and wind parts. It is the first and only edition to publish J. G. Herder’s German version of the text

Itself a monument of the German Aufklärung, this striking version – with close affinities to Charles Jennens’ text – is an admirable landmark of eighteenth-century poetry, equal to the original, in some cases even surpassing it. Revealing heretofore unexpected aspects of the music, it will have an appeal in German speaking lands and beyond. It is a unique edition for the twenty-first century

presenting the user with a state-of-the-art critical edition, visually as well as textually, including restoration of all Handel’s original phrasing, barring and instrumentation, along with a comprehensive historical and musicological preface and a detailed critical commentary.


Die Inszenierung

“...period free-style (nodding towards 1940‘s generic”: The Mother – Costume design by Netia Jones | „... stilübergreifend zeitlos (auf die 1940er Jahre anspielend)“: Die Mutter – Kostümentwurf von Netia Jones

Die Aufführung in Bergen wird im historischen norwegischen Theater (Den nasjonale Scene) stattfinden, dessen Konstruktion den Händel-Bühnen der 1730er Jahre sehr nahe ist. Netia Jones hat ein optisches Gespür entwickelt, das nicht versucht, auf preziöse Art, mit Kostümen etc., „barock“ zu sein. Ihre Auffassung, die barocke Proszeniumsbühne mit dem Laufsteg für die Soli mit ihren da-capo-Arien zu nutzen, ist jedoch rundum perfekt. Jones wird die Handlung im Dublin jener Zeit spielen lassen – es ist die Zeit von Jonathan Swift, als es Armut und Unterernährung gab, und daher wird der Junge, den Händel regelmäßig für seine Aufführungen engagierte, in zwei Arien als ein Typus aus den Hinterhöfen dargestellt.

Messiah-Orte Bei der Arbeit an der Ausgabe wurde uns immer stärker bewusst, dass dieses Werk nicht erst im 19. Jahrhundert, sondern schon zu Händels Lebzeiten immer weniger opernhaft und immer „chorhafter“ wurde, so dass die Aufführungen im Foundling Hospital am Ende von Händels Leben zu außergewöhnlichen Chor-Ereignissen gerieten. Die

Kapelle des Hospitals war der größte Raum seiner Art in Europa, zwar keine Kathedrale, aber ein Konzertsaal mit über 1.200 Sitzen. (Es gibt Berichte über den Versuch, mehr als 1.200 Sitze einzurichten, und die Notwendigkeit, Mäzene abzuweisen.) Die Opernhäuser in London waren hingegen vergleichsweise klein. Typischerweise boten sie etwa 300 Plätze. Um 1740 begeisterte Händel sein Publikum zwar vor allem durch die in seinen Oratorien enthaltenen Chöre, aber was er schrieb, war eigentlich opernhafte Musik zu geistlichen Themen für (konzertante) Aufführungen in Londoner Opernhäusern wie dem Theatre Royal oder Covent Garden, da inszenierte Aufführungen während der Fastenzeit verboten waren. Messiah 1741 führt das vor Augen. Viele Arien haben volle da-capo-Teile, die später gekürzt wurden, und sie evozieren eher eine Oper mit Choranteil als ein geistliches Chorwerk mit Soli.

Aus der Editionsgeschichte Im Laufe des 19. Jahrhunderts und durch Mozarts Orchestrierung entwickelte sich der Messiah zum Standardwerk für große Laienchöre (oft mit Hunderten von Sän-

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“Chorus. allegro”. The beginning of the famous “Hallelujah” in Handel‘s autograph score (“Messiah. an Oratorio”) | Der Anfang des berühmten Halleluja in Händels Autograph („Messiah. an Oratorio“)


“Large cape, very full round sleeve, ...very bulky and heavy...”: The Preacher – Costume design by Netia Jones | „Breiter Umhang, sehr weite, runde Ärmel, ... sehr wuchtig und schwer ...“: Der Prediger – Kostümentwurf von Netia Jones

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gern) mit ihrem unstillbaren Hunger nach vokalsymphonischen Werken, wie sie sich besonders in England, Norddeutschland und Amerika gebildet hatten.

Händels letzten Londoner Aufführungen die definitive Werkgestalt sah.

Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs jedoch zunehmend der Widerstand gegen derartige „symphonische“ Messiah-Aufführungen mit „Monster-Chören“, wie George Bernard Shaw sie nannte. Nach zwei Jahrzehnten Arbeit hatte Harold Watkins Shaw erstmals Händels Autograph und alle damals vorhandenen zeitgenössischen Abschriften zusammengetragen und untersucht. 1959 erschien seine umfangreiche kritische Messiah-Ausgabe, einschließlich aller damals bekannten Varianten aus den Aufführungen zu Lebzeiten des Komponisten. Diese Ausgabe war ein außergewöhnliches Unternehmen, wobei Shaw jedoch in der Aufführungstradition von

Die Neuausgabe Messiah 1741 richtet den Fokus erstmals auf eine Werkfassung, wie sie der Komponist ursprünglich erdachte: vor der ersten Aufführung in Dublin 1742, vor den ersten Aufführungen in London Mitte der 1740er Jahre und vor den letzten Aufführungen im Foundling Hospital in den späten 1750er Jahren – vor Mozarts Instrumentation und bevor Messiah nach 1800 als Chorwerk seinen Kultcharakter bekam. Dies eröffnet eine ganz neue Perspektive auf ein Werk von hoher Kunstfertigkeit in der Operntradition seiner für die Fastenzeit der 1730er Jahre komponierten Oratorien.

Die Neuausgabe Messiah 1741 unterscheidet sich von historischen und aktuell erhältlichen Ausgaben in mehrfacher und bemerkenswerter Hinsicht: Es ist die erste und einzige vollständige Edition von Händels Autograph

wie er es ursprünglich geschrieben hatte. Alle anderen Ausgaben basieren entweder auf dem überlieferten Material der späteren Aufführungen in London oder einer Mischung aus früheren Aufführungen oder sie gehen auf Mozarts Instrumentierung zurück. Keine gibt einen unverstellten Blick auf die originale Konzeption. Unter diesem Aspekt kann die Ausgabe auch als Ergänzung zu älteren Ausgaben verwendet werden – so beispielsweise zu solchen, die auf das Material der Foundling-HospitalAufführungen zurückgehen.


Die Ausgabe enthält im Anhang die wichtigsten nach 1741 komponierten Arien

vokale Verzierungen ausnotiert sind. Dem

chigen Ländern, aber auch darüber hinaus

Solosänger werden im Anhang die Arien

auf ein lebhaftes Echo stoßen.

geboten, zu denen solche historischen Verzierungen überliefert sind.

mit den bekanntesten und wichtigsten Arienfassungen von ca. 1750 für den Gesangsvirtuosen Gaetano Guadagni. Damit kann sich der Benutzer eine eigene Messiah-Fassung zusammenstellen. Es ist die einzige Ausgabe mit umfassenden und detaillierten Informationen zur Aufführungspraxis

Es ist eine einzigartige Ausgabe für unser 21. Jahrhundert

Die Ausgabe bietet einen einzigartigen und ausführlichen Überblick über die Instrumentierung

optisch und inhaltlich auf der Höhe ihrer Zeit. Sie beinhaltet Händels originale Notation (Takte, Gliederung) und Instrumentie-

basierend auf einer kritischen Analyse des

rung sowie ein umfassendes historisches

Instrumentariums der Londoner Orchester

und musikwissenschaftliches Vorwort so-

des Komponisten unmittelbar vor und nach

wie einen detaillierten Kritischen Bericht.

1741, um dem Benutzer ein eingehendes Verständnis von Händels Instrumentie-

die im Gegensatz zu früheren Veröffent­ -

rung zu geben. Dies beinhaltet auch neue

lichungen alle bekannten – gedruckt oder

Erkenntnisse zu den ursprünglichen Conti-

handschriftlich überlieferten – Quellen des

nuo- und Bläserstimmen.

18. Jahrhunderts einbezieht. Thematisiert stimme des Orchesters, zur Textunterlegung und zu anderen Interpretationsfragen, wo das primäre Quellenmaterial nur lücken-

Es ist die erste und einzige Ausgabe mit der deutschen Textfassung von J. G. Herder

Diese erstaunliche Fassung, selbst ein

haft Auskunft gibt.

Zeugnis der deutschen Aufklärung, begegDie Ausgabe bietet einen einmaligen und umfangreichen Überblick über die zeitgenössische Verzierungspraxis

net mit ihrer Nähe zum Text von Charles Jennens dem Original auf bewundernswerter Augenhöhe und übertrifft es in manchen Fällen sogar. Die Herder-Text-

zusammengetragen aus allen bekannten

fassung bringt unerwartete Aspekte der

Quellen des 18. Jahrhunderts, in denen

Musik ans Licht und wird in deutschspra-

Georg Friedrich Händel Messiah 1741 HWV 56

Text: Charles Jennens | German text: Johann Gottfried Herder (Ed. Malcolm Bruno) PB 5560 Partitur | Score OB 5560 Orchesterstimmen | Orchestral parts EB 8450 Klavierauszug | Piano-vocal score (Andreas Köhs)

Herbst | Autumn 2017

Author: Malcolm Bruno (b.1952), MMus in composition at the Royal College of Music in London, music producer for BBC, international radio stations and CD labels (EMI, Sony, Virgin, Naxos et al.). He has specialized in early music performance and theatre. In 2004 he co-founded Barokksolistene with Norwegian violinist Bjarte Eike, in 2006 he founded New York Polyphony.

Autor: Malcolm Bruno (*1952), Master of Music in Komposition am Royal College of Music in London, Musikproduzent für BBC, andere internationale Radiosender und CD-Labels (EMI, Sony, Virgin, Naxos u. a.). Bruno spezialisierte sich auf die Aufführungs- und Inszenierungspraxis Alter Musik. 2004 begründete er zusammen mit dem norwegischen Violinisten Bjarte Eike die Barokksolistene, 2006 rief Bruno die New York Polyphony ins Leben.

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werden Fragen zum Continuo und zur Bass-


Die Sopranistin singt in den Flügel: Helmut Lachenmanns GOT LOST in Stuttgart 2011, inszeniert von Xavier Zuber | The soprano sings into the interior: Helmut Lachenmann‘s GOT LOST in Stuttgart 2011. Stage: Xavier Zuber

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szenische

Konzerte

staging Concerts

Konzertwerke können visualisiert interpretiert werden, szenische Werke (Opern und Ballettmusiken)

Concert works can be staged for visual interpretation, just as staged works (operas and ballet music) can be heard

konzertant. Was aber, wenn schon das

in concert versions. But what if the

Werk Elemente beider Gattungen in

work already combines elements of

sich vereint? Autor | Author: Frank Reinisch

New Music at the Frontier

both genres?

Über Hans Zenders Schuberts „Winterreise“, die mit ihren Raumregie-Elementen nach etlichen Choreografien 2016 zwei Operninszenierungen erfuhr, war bereits in „uptodate“ 1/2016 ausführlich die Rede. Doch es gibt noch wesentlich mehr Neue Musik, die diese Grenze überschreitet.

In January 2016 our “uptodate” discussed in detail two opera productions of Hans Zender’s Schubert‘s Winterreise – a work which already contains scenic elements in itself and saw several choreographies before. But so much more new music is also crossing this line.

2017 verspricht unter diesem Aspekt viel. Friedrich Schenkers legendäre Missa nigra erfährt in Köln eine szenische Neuinterpretation, die Schlussszene aus Heiner Goebbels‘ Eislermaterial wird Ende April in der Schweiz in einen neuen, szenisch orientierten Zusammenhang gestellt und das Ensemble Modern präsentiert Nicolaus A. Hubers Mit etwas Extremismus Anfang Mai in Witten – zwangsläufig – wieder einmal nicht nur musikalisch.

2017 promises a lot in this respect. Friedrich Schenker’s legendary Missa nigra is undergoing a staged reinterpretation in Cologne, the closing scene of Heiner Goebbels’ Eislermaterial will be put into a new, stage-oriented context in Switzerland at the end of April, and the Ensemble Modern is presenting Nicolaus A. Huber’s Mit etwas Extremismus at the beginning of May in Witten – once again inevitably – not just musically.

Grenzen sind offenbar zum Überschreiten da – und es bleibt abzuwarten, inwieweit wirkungsmächtige Werke selbst neue Gattungen generieren.

Obviously, it’s now all about “pushing the envelope” – and we wait to see how effective works themselves generate new genres.

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Neue Musik an der Grenze


Helmut Lachenmann

Got Lost  – 2007/08 28 min. S, Klavier/Piano  Text: Nietzsche, Pessoa et al.

Uraufführung | World Premiere München 2008 Zuletzt | Last Events Wien 2017 | Mito (Japan) 2017 Inszenierungen | Stage Stuttgart 2011 | Mainz 2013

Szenischer Treffpunkt ist das Innere des Flügels: die Sopranistin singt hinein, der Pianist greift hinein – gleichzeitig nicht einmalig in der Neuen Musik, aber gerade die Vielschichtigkeit und Unvereinbarkeit der verwendeten Texte dürften die verschiedenen szenischen Phantasien freigesetzt haben: hohes Pathos (Nietzsche), das Ende der Liebeslyrik (Pessoa) und der lapidare Aushang, der titelgebend über Verlorenes (einen Wäschekorb) klagt. The rendezvous is staged inside the grand piano: the soprano sings into the interior, the pianist reaches inside – at the same time, not a one-off in the new music, but just the multidimensional nature and incompatibility of the texts used might be likely to have released the various stage fantasies: high pathos (Nietzsche), end of the love lyric (Pessoa), and the lapidary placard, lamenting what in the title got lost (a laundry basket).

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14 Heiner Goebbels

Eislermaterial – 1998

66 min. Stimme/Voice | Ensemble (16 Iss.) Text: Brecht, Eisler, Altenberg et al. Uraufführung | World Premiere München 1998 Zuletzt | Last Events Köln 2012 | Utrecht 2015 Basel/Zürich/Schaffhausen 2017

Vom Komponisten szenisch arrangiert: die Musiker sitzen im Quadrat angeordnet, in ihrer Reihe als primus inter pares der Schauspieler/Sänger. In der Feldmitte eine kleine Eisler-Statue als Ersatz-Dirigent (das Werk wird nicht dirigiert), platziert auf einem Stapel roter Eisler-Partituren, alle Instrumentalisten sind gleichzeitig Sänger, alle mutieren in einer Szene zum Blasorchester. Composer-arranged staging: the musicians are seated in a square, the actor/singer in their midst as primus inter pares. In the center a small Eisler statue is placed on a stack of red Eisler scores as a substitute conductor (the work is not conducted), all the instrumentalists are simultaneously singers, all mutate to a wind orchestra in one scene.

CD: ECM Schauspieler-Sänger Josef Bierbichler, primus inter pares, in: Eislermaterial Actor-singer Josef Bierbichler, primus inter pares in: Eislermaterial


Nicolaus A. Huber ,Mit etwas Extremismus‘ und einer Musik-Coda – 1991 19 min. Ensemble (7 Iss.) + Objekte/objects Uraufführung | World Premiere Witten 1992 Zuletzt | Last Events Karlsruhe 2013 | Frankfurt 2013 Frankfurt 2016 | Witten 2017 CDs: Wittener Tage für neue Kammermusik 1992 | Coviello

15 Wie häufig bei Nicolaus A. Huber hat es die Coda in sich und wie auch beim Jogger in Music on Canvas oder bei der „Serena-Williams-Säge“ im neuen Chorstück Entschwindungen geht es um „Sports“ („et Divertissements“?). Die „Muskel-Coda“ erfordert im Idealfall attraktive Musiker, die – so Huber im Werkkommentar – „im Ekstaserhythmus von Skrjabin ausgesuchte Muskelposen machen. Das muss etwas mit Gefühl, Ausdruck, Ekstase zu tun haben. Muskeln in Öl, schöne Körper, so etwas müßte es sein“. Doch zuvor wird geflüstert: „mit Extase“ (Oboe), „mit Gefühl“ (Posaune), „mit Ausdruck“ (Violoncello). How often with Nicolaus A. Huber, the coda packs a punch and is, just like the jogger in Music on Canvas or the “Serena Williams-Saw” in the new choral piece Entschwindungen all about “sports” (“et Divertissements”?). The “Muscle Coda” ideally requires attractive musicians who – according to Huber in commenting on the work – make “exquisite muscular poses in the ecstasy rhythm of Scriabin. This must have something to do with feeling, expression, ecstasy. Oiled muscles, beautiful bodies, it must be something like that.” But whispering before this: “with ecstasy” (oboe), “with emotion” (trombone), “with expression” (violoncello).

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Attraktive Musiker für Nicolaus A. Hubers „Muskel-Coda“: Mitglieder der Internationalen Ensemble Modern Akademie 2016 Attractive musicians for Nicolaus A. Huber‘s “Muscle Coda”: Members of the International Ensemble Modern Academy 2016


Adriana Hölszky Tragödia (Der unsichtbare Raum) – 1996/97

60 min. Ensemble (18 Iss.) | CD Uraufführung | World Premiere Bonn 1997 Zuletzt | Last Events Berlin 2001 | Nürnberg 2002 | Zürich 2004 CD: wergo

Eine Stunde „klassische“ Ensemblemusik – konfrontiert in der Uraufführungssituation mit dem intendierten Bühnenbild, bei dem sich im Verlauf die Beleuchtung allmählich von einem Extrem in ein anderes verschiebt. Anders Inszenieren ist ausdrücklich erwünscht. In Sabrina Hölzers Interpretation für die Zeitgenössische Oper Berlin 2001 wurde beispielsweise das Publikum auf Pritschen „flachgelegt“, umringt von der Musik. An hour of “classical” ensemble music – confronted in the premiere’s situation with the intended stage set during which the lighting gradually shifts from one extreme to another. A different staging is expressly desired. In Sabrina Hölzer’s interpretation, for example, for the Contemporary Opera Berlin 2001, the audience was “laid flat” on wooden platforms surrounded by music.

Das Bühnenbild, bei dem sich die Beleuchtung allmählich verschiebt: Adriana Hölszkys „Tragödia“ bei der Uraufführung 1997 The stage set during which the lighting gradually shifts: World premiere of Adriana Hölszky‘s “Tragödia” 1997

2 – 2017

16 Hanspeter Kyburz

Double Points: ΟΥΤΙΣ  – 2004/10

60 min. Choreografie/Choreography: Emio Greco Text: Sabine Marienberg 1 Tänzer/Dancer | Sopran/Soprano Ensemble (6 Iss.) | CD | Electronics Uraufführung | World Premiere Dortmund 2004 (Erstfassung/First Version) Zuletzt | Last Events Amsterdam 2010 | Rotterdam 2010 Paris 2011 | Luzern 2011

Vom choreographischen Projekt zum Experimentaltheater: „Double Points: ΟΥΤΙΣ“ entwickelte sich zwischen 2004 und 2010 in mehreren Stufen. Musik für Sopran, 6 Instrumentalisten und einen Tänzer, die eng aufeinander bezogen sind: „Emio Greco kontrolliert die Klänge, und wir kontrollieren die Form, d. h. die Art und Weise, wie Greco Kontrolle ausüben kann.“ Und das Endergebnis beinhaltet einen klassischen Opernstoff, der „in fünf Szenen Facetten der Geschichte von den Irrfahrten des Odysseus und der einsam wartenden Penelope beleuchtet“. (Hanspeter Kyburz, Sabine Marienberg) From the choreographic project to the experimental theater: “Double Points: ΟΥΤΙΣ” developed in several stages between 2004 and 2010. Music for soprano, 6 instrumentalists, and a dancer, all closely correlated with each other: “Emio Greco controls the sounds, and we control the form, that is, the way in which Greco can exercise control.” And the end result involves classic operatic material, “illuminating in five scenes facets of the story of the wanderings of Odysseus and the lonesomely waiting Penelope.” (Hanspeter Kyburz, Sabine Marienberg)


Manuela Kerer pro.z.ess  – 2016

9 min. 4 Stimmen/Voices (SMezTB) | Ensemble (8 Iss.) Text: Manuela Kerer Uraufführung | World Premiere Graz 2016

Friedrich Schenker Missa nigra – 1978

60 min. Schauspieler/Actor | Dirigent/Conductor Ensemble (7 Iss.) | CD Text: Heinrich von Kleist | Theodor Körner Alfred Polgar Uraufführung | World Premiere Leipzig 1979 Zuletzt | Last Events Berlin 2006 | Köln 2017

Geschlechterkampf musikalisch, aber auch durchaus mit Szenenbild (Kochtopf), in dem die Protagonisten Phallokrat, Schlernhex und Co. die Sottisen genüsslich weichkochen lassen. „Ich werfe die Frauenquote, Körbchengrößen, Sixpacks, die Pille, Gefühle und Männerdiskriminierung in einen großen Kessel und rühre kräftig um. Was dabei herauskommt? Eine absurde Gerichtsverhandlung.“ (Manuela Kerer) Musical battle of the sexes, but also with staging (cooking pot), in which the protagonists Phallokrat, Schlernhex, and Co. are pleasurably cooking foolishness until tender. “I throw the women’s quota, cup sizes, sixpacks, the pill, emotions, and men’s discrimination into a big kettle and stir vigorously. What comes out? An absurd court ruling.” (Manuela Kerer)

Friedrich Schenkers kreative Reaktion als Antwort auf die Neutronenbombe hatte selbst ernorme Sprengkraft. Spätestens mit diesem Werk und mit dessen Uraufführung galt der Komponist als „enfant terrible“, und dies nicht nur innerhalb der DDR. Seither ist die Missa nigra durchaus hin und wieder neu zur Diskussion gestellt worden, wobei dem Kölner Projekt von Deutschlandfunk und Musikhochschule jetzt wieder besondere Aktualität zuteil wird. Friedrich Schenker’s creative reaction itself as a response to the neutron bomb had an explosive force. With at the latest this work and its premiere the composer was regarded as an “enfant terrible,” and not only within East Germany. Since then, the Missa nigra has definitely now and again been given a new impetus, and the Cologne project of the German radio [Deutschlandfunk] and music conservatory is now once again especially relevant.

CD: BMG (Musik in Deutschland) – Szenen II bis VII (29 min.)

Foto links: Musikalischer Geschlechterkampf im großen Kessel bei Manuela Kerers „pro.z.ess“ Photo left: Musical battle of the sexes in a big kettle in Manuela Kerer‘s “pro.z.ess”

17 2 – 2017

Foto rechts: Kreative Reaktion auf die kreative Reaktion: das ensemble 20/21 unter Leitung von David Smeyers bei Friedrich Schenkers „Missa nigra“ | Photo right: Creative reaction to the creative reaction: ensemble 20/21 conducted by David Smeyers with Friedrich Schenker’s “Missa nigra”


Die völlige Freiheit im Umgang mit Stimme, Instrument und Körper: Isabel Mundrys „Nicht ich“ | The complete freedom in the use of voice, instrument and body: Isabel Mundry‘s “Nicht ich”

2 – 2017

18

Isabel Mundry

Nicht ich – über das Marionettentheater  – 2010/11 60 min. 1 Tänzer/Dancer | 5 Stimmen/Voices Ensemble (8 Iss.) Choreografie/Choreography: Jörg Weinöhl Text: Heinrich von Kleist Uraufführung | World Premiere Thun 2011 Zuletzt | Last Events Basel 2014 | Salzburg 2015

Choreografie und Partitur entstanden in einem gemeinsamen Prozess, an dessen Ende alle Mitwirkenden musikalisch, rezitatorisch und szenisch beteiligt sind. Eine Annäherung und Ausdeutung von Kleists kunsttheoretischem Text, die letztlich die völlige Freiheit im Umgang mit Stimme, Instrument und Körper eindrucksvoll belegt. „Für die Konzentration auf solche Umdeutungsmomente haben wir uns entschieden, auf ein Bühnenbild oder theatralisches Licht zu verzichten, sondern alle Relationen allein mit den beteiligten Protagonisten zu erzeugen.“ (Isabel Mundry, Jörg Weinöhl) Choreography and score were created jointly, involving at the end all participants in musical, recitative, and staged play. An approach and interpretation of Kleist’s arttheory text, ultimately demonstrating imposingly complete freedom in the use of voice, instrument, and body. “For the concentration on such moments of change, we have decided to abandon a stage setting or theatrical light, but to produce all relations with the participating protagonists alone.” (Isabel Mundry, Jörg Weinöhl)


19 2 – 2017

„Wolken“, das erste Lautgedicht in Hans Zenders „Cabaret Voltaire“, 2008 fantasievoll inszeniert in Stuttgart | “Clouds”, the first “Lautgedicht” in Hans Zender‘s “Cabaret Voltaire”, in the imaginative stage interpretation (Stuttgart 2008)

Hans Zender

Cabaret Voltaire  – 2001/02 21 min. Stimme/Voice | Ensemble (8 Iss.) Text: Hugo Ball Uraufführung | World Premiere Insel Hombroich 2002 Zuletzt | Last Events Wien 2013 | Milano 2015 | Genève 2015 Zürich 2016 CD: Kairos

Vor 100 Jahren begründete Hugo Ball in Zürich sein „Cabaret Voltaire“. Hans Zender entwirft dazu schon vor 15 Jahren kein musikalisches Denkmal, sondern eine lebendige Szenenfolge. „Die bildhaften Assoziationen, von denen die Verse überquellen, mussten gemäß dem Ballschen Ausspruch ,Das Wort und das Bild sind eins. Maler und Dichter gehören zusammen‘, von der Musik auf ihre Weise unterstützt und weitergeführt werden, ohne dass eine formal geschlossene Einheit entstand.“ Zenders Dada-Hommage wurde 2008 in Stuttgart zum idealen Ausgangspunkt für eine fantasievolle szenische Ausdeutung. 100 years ago Hugo Ball founded his “Cabaret Voltaire” in Zurich. Already 15 years ago Hans Zender designed not a musical monument to it, but a lively sequence of scenes. “The pictorial associations from which the verses overflow had to be, according to the Ball saying, ‘The word and the picture are one. Painters and poets are all together‘, supported by the music in their own way, and carried forward without a formally-closed unity.” Zender’s Dada homage was the ideal starting point for an imaginative staged interpretation in Stuttgart in 2008.


termine events

auswahl – alle Termine der »Musik nach 1900« auf www.breitkopf.de selection – all events of our »Music after 1900« on www.breitkopf.com

mai | may

Niels Wilhelm Gade: Frühlingsbotschaft op. 35 SingAkademie Niedersachsen Junges Philharmonisches Orchester Niedersachsen D/C: Claus-Ulrich Heinke  01  Mandelsloh | St. Osdag

Lars-Eric Larsson: Posaunen-Concertino op. 45 Carolin Welter (tbn) | AMG Kammerorchester | D/C: Ulrich Krupp  01  Trier | Dom (Verlag Gehrmans, Stockholm)

Isabel Mundry: Im Fall Helmut Lachenmann: „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo Allison Cook (mez) Helmut Lachenmann (spk) Ensemble Modern D/C: Duncan Ward  01  Köln | Philharmonie Festival „Acht Brücken | Musik für Köln“  uraufführung   world premiere  (Mundry)

2 – 2017

20

Ludwig van Beethoven: König Stephan op. 117 Budafok Dohnány Orchestra D/C: Gábor Hollerung  03  Budapest | Hillebrand-Hall MTA

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Conservatorium of Music D/C: Eduardo Diazmunoz  03  Sydney | Verbruegghen Hall  05  Sydney | Verbruegghen Hall

Benjamin Staern: Worried Souls Karin Dornbusch (clar) Philharmonisches Orchester Vorpommern | D/C: Golo Berg  03  Stralsund  04  Stralsund  05  Greifswald  09  Greifswald  19  Putbus (Verlag Gehrmans, Stockholm)

Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 2 A-dur Studenten der Musikhochschule  04  Köln | Musikhochschule

Jean Sibelius: Kullervo op. 7 Ballett „Kullervo“ D/C: Jukka-Pekka Saraste Choreo: Tero Saarinen  04  Helsinki | Finnish National Opera  +   06/05   11/05   13/05  Jean Sibelius: Lemminkäinen op. 22 Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele D/C: Pietari Inkinen  04  Ludwigsburg | Forum am Schlosspark

Nicolaus A. Huber: Erosfragmente / .....in die Stille / presente Uwe Dierksen (tbn) | Michael M. Kaspar (vc) | Rainer Römer (perc)  06  Witten | Märkisches Museum | Wittener Tage für Neue Kammermusik

Nicolaus A. Huber: doux et scintillant Paul Hübner (trp)  05  Witten | Johanniskirche Wittener Tage für Neue Kammermusik

Boris Papandopulo: Hommage à Bach Zagreber Philharmonie D/C: Shlomo Mintz  05  Zagreb | Zagreber Philharmonie

Gioacchino Rossini: Ouvertüre „Die seidene Leiter“ Orchestre National de Lille D/C: Pierre Dumoussaud  05  Linselles  06  Baisieux  11  Aubier  12  Noyelle-lez-Seclins  13  Haubourdin

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Wiener Symphoniker D/C: Jukka-Pekka Saraste  05  Wien | Konzerthaus  07  Wien | Konzerthaus Ludwig van Beethoven: Christus am Ölberge op. 85 Simona Saturova (s), Benjamin Bruns (t), Stephan Genz (b) | RIAS Kammerchor Münchener Kammerorchester D/C: Alexander Liebreich  06  Berlin | Philharmonie

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Heinrich Marschner: Der Vampyr D/C: Enrico Delamboye | I/S: Markus Dietze  06  P/FN: Koblenz | Theater Matinee:  30/04   +   15/05   22/05   26/05   01/06

04/06   14/06   20/06   22/06   24/06

Breitkopf & Härtel Urtext (Ed. Egon Voss)

Jean Sibelius: En saga op. 9 St. Albans Symphony Orchestra D/C: Tom Hammond  06  St. Albans | St. Saviour‘s Church (UK)

Ferruccio Busoni: Doktor Faust Busoni-Verz. 303 D/C: Tomas Netopil | I/S: Keith Warner  07  Dresden | Semperoper

Nicolaus A. Huber: First Play Mozart Erik Drescher (fl)  07  Palermo

Nicolaus A. Huber: Mit etwas Extremismus Ensemble Modern  07  Witten | Saalbau Wittener Tage für Neue Kammermusik

Helmut Lachenmann: Consolation II Chor des Bayerischen Rundfunks D/C: Yuval Weinberg  06  München | Prinzregententheater

Franz Liszt: Totentanz (Danse macabre) Olga Kern (pno) | Stuttgarter Philharmoniker | D/C: Dan Ettinger  06  Stuttgart | Liederhalle

Nicolaus A. Huber: Split Brain WDR Sinfonieorchester Köln D/C: Pablo Rus Broseta  07  Witten | Saalbau Wittener Tage für Neue Kammermusik  uraufführung   world premiere

Modest Mussorgsky: Lieder und Tänze des Todes Lena Belkina (mez) | Orchestre Philharmonique de Monte Carlo D/C: Alexander Vedernikov  07  Monte Carlo


mai | may  Karl Hermann Pillney: Eskapaden eines Gassenhauers Philharmonie Aichach D/C: Ekkard Wohlgemuth  07  Aichach | Deutschherren-Gymnasium

Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 RSO Berlin | D/C: John Storgårds  07  Berlin | Philharmonie

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Prager Symphoniker | D/C: Pietari Inkinen  08  Castellon  10  Pamplona

Joseph Haydn: Sinfonia concertante B-dur Hob I:105 Peter Wenzel (ob), Norman Kuhnert (bsn), Hartmut Schill (vl), Jakub Tylman (vc) | Robert-SchumannPhilharmonie | D/C: Felix Bender  10  Chemnitz | Stadthalle  11  Chemnitz | Stadthalle

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Orchestra della Svizzera Italiana D/C: Pablo Gonzalez  11  Lugano | Teatro LAC

Hanns Eisler: Suite Nr. 3 „Kuhle Wampe“ NDR Radiophilharmonie D/C: Frank Strobel  11  Hannover | NDR  +   12/05   13/05

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Orchestra della Svizzera Italiana D/C: Pablo Gonzalez  11  Lugano | Teatro LAC

Jean Sibelius: Finlandia op. 26 HMTM Hannover & Sibelius Academy Helsinki | D/C: Eiji Oue  12  Helsinki | Järvenpää Haus  13  Helsinki | Musiikkitalo

Hans Zender: Schuberts „Winterreise“ János Szemenyei (t) D/C: Maté Hamori I/S: Kornél Mundruczó  12  Budapest | Trafó  13  Budapest | Trafó

Felix Mendelssohn Bartholdy: Der 42. Psalm op. 42 MWV A 15 Philharmonisches Orchester Heidelberg | D/C: Elias Grandy  13  Heidelberg | Peterskirche

Georg Philipp Telemann: Ino Dominique Labelle (s) | Festspielorchester Göttingen | D/C: Laurence Cummings  13  Göttingen | Stadthalle Internationale Händel-Festspiele

Ferruccio Busoni: Doktor Faust Busoni-Verz. 303 D/C: Werner Seitzer I/S: Uwe Schwarz  14  Hildesheim | Theater  +   25/05   30/05   05/06   09/06

Niels Wilhelm Gade: Die Kreuzfahrer op. 50 Det unge Kammerorkester D/C: Svend Lyngberg  14  Sorö (DK)

Jean Sibelius: Canzonetta op. 62a / Valse romantique op. 62b NFM Leopoldinum | D/C: Hartmut Rohde  14  Wroclaw | Sala Czerwona

Isabel Mundry: Teilnahme am Symposium „Stimme“  15  Zürich | Toni-Areal  16  Zürich | Toni-Areal

Nicolaus A. Huber: Dasselbe ist nicht dasselbe Michael Gärtner (perc)  17  Saarbrücken | Schlosskirche Live SR2

Modest Mussorgskij / Maurice Ravel: Tableaux d’une exposition Philharmonisches Orchester Lübeck D/C: Ulrich Stöcker  17  Lübeck | Theater  21  Lübeck | Theater

Franz Liszt: Eine Faust-Symphonie Slovak State Philharmony Kosice D/C: Yordan Kamdzalov  18  Kosice (SK)

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Orchestre National de Lille D/C: Michael Neterowicz  18  Lille | Auditorium du Nouveau Siècle  19  Lille | Auditorium du Nouveau Siècle  20  Lyon | Auditorium Maurice Ravel

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 4 a-moll op. 63 Lohja City Orchester | D/C: Esa Heikkilä  18  Lohja | Karljalohja Kirche (FIN)

Robert Schumann: Messe c-moll op. 147 Sapporo Symphony Orchestra D/C: Heinz Holliger  19  Sapporo | Kitara Concert Hall  20  Sapporo | Kitara Concert Hall

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 HMTM Hannover & Sibelius Academy Helsinki D/C: Atso Almila  19  Hannover | Jakoby-Saal  20  Hannover | NDR-Landesfunkhaus

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Queensland Symphony Orchestra D/C: Robert Trevino  19  Brisbane | Queensland Performing Arts Center Joseph Haydn: Der Sturm Hob XXIVa:8 Hannoverscher Oratorienchor Bremer Philharmoniker D/C: Keno Weber  20  Hannover | Stadtkirche St. Johannis

Philipp Matthias Kaufmann: Wirbel im Orchester Landeskapelle Eisenach D/C: Andreas Fellner  21  Eisenach | Georgenkirche

Fritz Geißler: Italienische Lustspiel-Ouvertüre Akademisches Orchester Leipzig D/C: Horst Förster  22  Leipzig | Neues Gewandhaus

Joseph Haydn: Ouvertüre „Armida“ Hob XVIII:12 Kammerakademie Potsdam D/C: Antonello Manacorda  23  Hamburg | Elbphilharmonie

Márton Illés: Rajzok (Zeichnungen) III Helmut Lachenmann: Allegro sostenuto Trio Catch  24  Hamburg | Resonanzraum

Isabel Mundry: Dufay-Bearbeitungen Ensemble SoundLeaks  24  Augsburg | Staatsgalerie | Mozartfest

Mikis Theodorakis: Sinfonie Nr. 2 Städtischer Musikverein Düsseldorfer Symphoniker D/C: Baldur Brönnimann  24  Düsseldorf | Tonhalle

Kurt Atterberg: Symphonie Nr. 4 g-moll op. 14 Orchestra Ensemble Forza D/C: Yohei Otsuka  28  Osaka | Yao Prism Hall

Joseph Haydn: Adriadne auf Naxos Hob XXVIb:2 Vesselina Kasarova (mez) Konzerthausorchester Berlin D/C: Jean-Christophe Spinosi  28  Berlin | Konzerthaus

Jean Sibelius: En saga op. 9 / Finlandia op. 26 / Valse triste op. 44/1 Orchestre de l‘Opéra de Limoges D/C: Ernest Martinez Izquierdo  30  Limoges | Opéra

21 2 – 2017


mai | may

juni | june    seite | page 6

Georg Friedrich Händel: Messiah 1741 D/C: Bjarte Eike I/S: Netia Jones  31  P/FN: Bergen National Opera Bergen International Festival  +   01/06   02/06   03/06  Breitkopf & Härtel Urtext (Ed. Malcolm Bruno)

Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 Estonian National Symphony Orchestra D/C: Tonu Kaljuste  31  Tallinn | Town Hall Square

juni | june

Max Bruch: Canzone B-dur op. 55 Orchester am Aloisiuskolleg  01  Bonn | Aloisiuskolleg

Franz Liszt: Symphonie zu Dantes „Divina Commedia“ Südthüringisches Staatsorchester D/C: Philippe Bach  01  Meiningen | Theater

Felix Mendelssohn Bartholdy: Doppelkonzert d-moll MWV O 4 William Youn (pno) | Linus Roth (vl) Georgisches Kammerorchester D/C: Ruben Gazarian  01  Ingolstadt | Festsaal

2 – 2017

22

Miklós Rózsa: Konzert op. 17 NFM Leopoldinum D/C: Ernst Kovacic  01  Katowice | Sala Czerwona

Franz Liszt: Malédiction Rolf-Dieter Arens (Klav) Philharmonisches Orchester Altenburg-Gera | D/C: Thomas Wicklein  03  Altenburg | Residenzschloss  05  Altenburg | Residenzschloss

Philipp Matthias Kaufmann: Wirbel im Orchester Philharmonisches Orchester Gießen  04  Gießen | Theater  +   07/06   08/06   18/06

Christian Mason: TRIO: In Space Enlaced ensemble recherche  04  Leuk | Schloss Leuk Wallis Festival für Neue Musik

Jean Sibelius: Karelia-Suite op. 11 Sinfonieorchester Melsdorf D/C: Günther Strothmann  04  Kiel | Schloss

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Estonian National Symphony Orchestra D/C: Kristjan Järvi  06  Tallinn | Estonia Concert Hall

Jean Sibelius: Lemminkäinen zieht heimwärts op. 22/4 / Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Rundfunk Sinfonieorchester Berlin D/C: Pietari Inkinen  08  Berlin | Konzerthaus

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 1 e-moll op. 39 Magdeburgische Philharmonie D/C: Kimbo Ishii  08  Magdeburg | Opernhaus  09  Magdeburg | Opernhaus

Franz Liszt: Symphonie zu Dantes „Divina Commedia“ Ballett „Eine infernalische Reise / Letzte Lieder“ D/C: Laurent Wagner Choreo: Silvana Schröder  02  P/FN: Gera | Bühnen der Stadt Gera  +   04/06   09/06   11/06

Martin Smolka: Walden, the Distiller of Celestial Dews Markus Maier (perc) SWR Vokalensemble D/C: Marcus Creed  02  Marktoberdorf | MODEON  03  Weingarten | Basilika Bodenseefestival

Wolfgang Amadeus Mozart: La clemenza di Tito KV 621 Orchestre du Conservatoire D/C: Margot Lalier & Pierre Barret-Mémy  09  Dijon | Théâtre  11  Dijon | Théâtre Othmar Schoeck: Vom Fischer un syner Fru op. 43 Rachel Harnisch (s) Jörg Dürmüller (t) Jordan Shanahan (b) Musikkollegium Winterthur D/C: Mario Venzago  09  Winterthur | Stadthaus

Ludwig van Beethoven: Ouvertüre „König Stephan“ op. 117 Orchester der Wiesbadener Musikakademie D/C: Christoph Nielbock  10  Kloster Eberbach

Peter Cornelius: Der Barbier von Bagdad Sinfonieorchester Wuppertal D/C: Johannes Pell  10  Wuppertal, Bühnen  25  Wuppertal, Bühnen

Helmut Lachenmann: „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo Helmut Lachenmann (spk) Ensemble Opera Nova D/C: Hans-Peter Achberger  10  Zürich | Opernhaus

Jean Sibelius: Rakastava op. 14 Ostrobothnian Chamber Orchestra D/C: Sakari Oramo  10  Würzburg | Residenz | Mozartfest

Hanns Eisler: Die Mutter (2. Fassung) Singakademie Dresden  11  Dresden | Musikhochschule

Niels Wilhelm Gade: Symphonie Nr. 7 F-dur op. 45 Orchester der Wiesbadener Musikakademie D/C: Christoph Nielbock  11  Kloster Eberbach

Robert Schumann: Phantasie C-dur op.131 Isabelle Faust (vl) | Camerata Salzburg D/C: Antonello Manacorda  11  Salzburg | Mozarteum

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 NTT Philharmonic Orchestra D/C: Yuri Nitta  11  Tokyo | Sumida Trinity Hall

Jean Sibelius: Der Barde op. 64 / Finlandia op. 26 Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin D/C: Gregor Rot  12  Schwerin | Staatstheater  +   13/06   14/06

Ferruccio Busoni: Violinsonate Nr. 2 e-moll op. 36a Rolf Schulte (Vl) | James Winn (Klav)  14  Wien | Arnold Schönberg Center

Martin Smolka: En tractant Ensemble Ascolta zum Film „Entr‘acte“ von R. Clair  15  Stuttgart | Theaterhaus Festival „Der Sommer in Stuttgart“

Kurt Atterberg: Suite pastorale in modo antico Jugendorchester Freiamt D/C: Anne-Cecile Gross  16  Boswil | Künstlerhaus (CH)  17  Bremgarten | Kapuzinerkirche (CH)  18  Gnadenthal | Klosterkirche (CH)


juni | june   Helmut Lachenmann: Mouvement (— vor der Erstarrung) Kunitachi College of Music Orchestra D/C: Yasukaki Itakura  16  Tokyo | Kunitashi College of Music

Jean Sibelius: Der Schwan von Tuonela op. 22/2 Dominik Wollenweber (eh) | Festival Strings Lucerne | D/C: Daniel Dodds  16  Würzburg | Residenz | Mozartfest

Jean Sibelius: Der Schwan von Tuonela op. 22/2 Het Gelders Orkest | D/C: David Marlow  16  Apeldoorn | Orpheus  17  Arnhem | Musis Sacrum Edison Denissow: Kammermusik für Viola, Cembalo und Streicher NFM Leopoldinum D/C: Przemyslaw Pujanek  17  Wroclaw | Sala Czerwona

Hanns Eisler: Hollywooder Liederbuch Matthias Goerne (bar) Markus Hinterhäuser (pno)  20  Schwarzenberg Angelika-Kauffmann-Saal | Schubertiade

Hector Berlioz: Les Nuits d’Été op. 7 Véronique Gens (mez) Bochumer Symphoniker D/C: Steven Sloane  22  Bochum | Anneliese Brost Musikforum Ruhr  23  Bochum | Anneliese Brost Musikforum Ruhr

Helmut Lachenmann: GOT LOST / Gran Torso / Marche fatale / Streichquartett Nr. 3 „Grido“ Yuko Kakuta (s) Yukiko Sugawara (pno) Arditti String Quartet  17  Mito | Art Tower (JP)  uraufführung   world premiere  (Marche fatale)

Jean Sibelius: Tapiola op. 112 Sheffield Philharmonic Orchestra D/C: Jack Lovell  17  Sheffield | Victoria Hall Ludwig van Beethoven: Leonore Balthasar-Neumann-Chor Dresdner Festspielorchester D/C: Ivor Bolton  18  Dresden | Kulturpalast Dresdner Musikfestspiele

Friedhelm Döhl: Passion Norddeutsche Philharmonie Rostock D/C: Roman Brogli-Sacher  18  Rostock | Volkstheater  +   19/06   20/06

Jan Sandström: My Assam Dragon ORSO (Orchestral & Choral Society)  18  Freiburg | Konzerthaus (Verlag Gehrmans, Stockholm)

Bernd Alois Zimmermann: Vier kurze Studien Friedrich Gauwerky (Vc)  18  Kromeriz | St. Maurice Festival Forfest (CZ)

Christian Mason: Aimless Wonder Münchener Kammerorchester D/C: John Storgårds  22  München | Prinzregententheater  uraufführung   world premiere

Georg Philipp Telemann: Ino Kammersymphonie Berlin D/C: Kai-Uwe Jirka  24  Berlin | Kirche St. Elisabeth

Nicolaus A. Huber: Mit Erinnerung Duo Aventure  25  Mönchengladbach | BIS-Zentrum Ensemblia Festival

Klaus K. Hübler: Opus breve Friedrich Gauwerky (vc)  27  Würzburg | Musikhochschule

Georg Philipp Telemann: Ino Sophie Karthäuser (s) Concerto Köln D/C: Mayumi Hirasaki  27  Köln | Philharmonie

Edison Denissow: Drei Bilder nach Paul Klee Ensemble des Staatsorchesters Stuttgart  28  Stuttgart | Liederhalle

Udo Zimmermann: Weiße Rose D/C: Kaspar Zehnder I/S: Anna Drescher  28  Budapest

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 6 A-dur Südthüringisches Staatsorchester D/C: Philippe Bach  29  Meiningen | Theater

Josef Suk: Scherzo fantastique op. 25 RSO Berlin | D/C: Vladimir Jurowski  29  Berlin | Philharmonie

Richard Wagner: Der fliegende Holländer D/C: Ainars Rubikis I/S: Christian Stückl  30  P/FN: Oberammergau | Passionstheater  +   02/07   14/07   16/07   21/07   23/07

juli | july

Philipp Matthias Kaufmann: Fisch und Vogel Wolfram Boelzle (spk) Bochumer Symphoniker  02  Bochum | Anneliese Brost Musikforum Ruhr

Hanspeter Kyburz: anceps Ensemble Modern D/C: Vimbayi Kaziboni  03  São Paulo | Sala São Paulo

Jean Sibelius: Frühlingslied op. 16 Norddeutsche Philharmonie Rostock D/C: Volker Plangg  08  Rostock | IGA-Park

Helmut Lachenmann: Tableau Gürzenich-Orchester Köln D/C: François-Xavier Roth  09  Köln | Philharmonie  +   10/06   11/06

Nicolaus A. Huber: Demijour Ensemble Aventure  13  Freiburg | Elisabeth Schneider Stiftung

Georges Bizet: Carmen-Suite Nr. 2 Sinfonieorchester Wuppertal D/C: Julia Jones  15  Wuppertal | Open Air

Ferruccio Busoni: Berceuse élégiaque op. 42 Kuhmo Chamber Music Festival Orchestra  19  Kuhmo | Arts Center | Kuhmo Chamber Music Festival (FIN)

Felix Mendelssohn Bartholdy: Die erste Walpurgisnacht op. 60 MWV D 3 Orchester der Universität Bamberg D/C: Wilhelm Schmidts  22  Bamberg

Franz Liszt: Malédiction Lise de la Salle (pno) Münchener Kammerorchester D/C: Clemens Schuldt  29  Herrenchiemsee

23 2 – 2017


juli | july

august

Mikis Theodorakis: Axion esti Dionysios Tsaousidis (bar) Philharmonischer Chor Fellbach | Junge Süddeutsche Philharmonie Esslingen D/C: Tilman Heiland  22  Fellbach | Alte Keller Europäischer Kultursommer

Jean Sibelius: Finlandia op. 26 Philharmonisches Orchester Würzburg  23  Würzburg | Theater

Johannes Brahms: Vier ernste Gesänge op. 121 Robert Holl (b) | Pannonische Philharmonie | D/C: Alois Hochstrasser  15  Leoben | St. Xaver (AT) Nicolaus A. Huber: with ego amplitudes Duo Wapiti  16  Santa Fe | Rosario | Buenos Aires Mar del Plata (AR)  +   ff

Jean Sibelius: Kullervo op. 7 Orquesta Sinfonica de Madrid D/C: Leif Segerstam  02  Savonlinna | Burg Olavinlinna Opernfestspiele

Hans Gál: Violoncellokonzert op. 67 Antonio Meneses (vc) Orquestra Filarmonica de Minas Gerais D/C: Fábio Mechetti  03  Belo Horizonte  04  Belo Horizonte

Jean Sibelius: Symphonie Nr. 2 D-dur op. 43 Jugendsinfonieorchester Sachsen-Anhalt  12  Quedlinburg | Stiftskirche  13  Halle | Georg-Friedrich-Händel-Halle

Etienne-Nicolas Méhul: Symphonie Nr. 1 g-moll Interpannonischer Concertverein D/C: Alois Hochstrasser  17  Leoben (AT)

Jean Sibelius: Lemminkäinen zieht heimwärts op. 22/4 MDR Sinfonieorchester D/C: Klaus Mäkelä  18  Greiz | Vogtlandhalle

Felix Mendelssohn Bartholdy: Ein Sommernachtstraum op. 61 MWV M 13 Orchestre d‘Auvergne D/C: Roberto Forés Veses  20  La Chaise Dieu Ferruccio Busoni: Piano Works Semi-Finals  22  Bolzano | International Piano Competition  +   23/08   24/08   25/08

Martin Smolka: The Name Emmanuel Swedish Radio Choir D/C: Peter Dijkstra  27  Stockholm | Baltic Sea Festival  uraufführung   world premiere

Jean Sibelius: Kullervo op. 7 Johanna Rusanan (s) | Ville Rusanen (bar) | VL Male Voice Choir Lathi Symphony Orchestra D/C: Dima Slobodeniouk  30  Lahti | Sibelius Hall Sibelius Festival

Jean Sibelius: En Slända op. 17/5 / Höstkväll op. 38/1 / Jubal op. 35/1 / Lemminkäinen op. 22 / Luonnotar op. 70 Anu Komsi (s) Lahti Symphony Orchestra D/C: Dima Slobodeniouk  31  Lahti | Sibelius Hall Sibelius Festival

Zelenka’s last masses

Zelenkas letzte Messen

2 – 2017

24

Christian Mason: ...just as the sun is always... Solo Finals  26  Bolzano | International Piano Competition  +   27/08

august

Meisterwerke des Dresdner Barock Jan Dismas Zelenka gilt als einer der Hauptvertreter des Dresdener Barock. Seine fünf letzten Messen (ZWV 17–21) sind Meisterwerke von ausgereifter kompositorischer Kunstfertigkeit und berührender, individueller Ausdruckstiefe. Sie gelten als Höhepunkt seines kirchenmusikalischen Schaffens.

Missa Sanctissimae Trinitatis a-moll ZWV 17 Missa votiva e-moll ZWV 18 Missa Dei Patris C-dur ZWV 19 Missa Dei Filii C-dur/G-dur ZWV 20 Missa Omnium Sanctorum a-moll ZWV 21

Masterworks of the Dresden Baroque Jan Dismas Zelenka is considered one of the main representatives of the Dresden Baroque. His five last masses (ZWV 17–21) are masterworks of mature compositional craftsmanship and touching, individual expressive depths. They rank as highpoint in his church music.


1918

1939

terra

incognita? Autor | Author: Frank Reinisch

Symphonien zwischen 1918 und 1939? Auch wenn Breitkopf & Härtel mit Sibelius bei dessen Symphonien Nr. 5, 6 und 7 in den Jahren 1921, 1924 und 1925 leider nicht zusammenkam, ist dieses Thema kein weißer Fleck im Orchesterkatalog des Verlags.

Die zwei Werke von Kurt Atterberg, die Anfänge von Johann Nepomuk David und Günter Raphael, die beide den Tonartpegel erst einmal auf Null stellen und mit jeweils mit einer a-moll-Symphonie starten, sowie die einzige Sinfonie des heute wieder als Komponist neu entdeckten Adolf Busch sind nur die Spitze des Eisbergs der Generation nach Mahler und Sibelius. In den Konzertprogrammen ist das Repertoire heute kaum profiliert, wohl aber durch CD-Einspielungen, mit denen immerhin vier der sieben Werke eine gut klingende Visitenkarte abliefern.

von den Komponisten jedoch gedehnt, kaschiert, strapaziert und in ganz unterschiedliche Richtungen getrieben. Wohin der Weg geführt hätte, ist eine müßige Frage. Die Jahre nach 1933 bringen Berufsverbot, Emigration, den Verlust von Aufführungsund Publikationsmöglichkeiten und insgesamt eingeschränkte Möglichkeiten der Verbreitung. Nach 1945 ist eine Debatte über die Zukunft der Symphonie obsolet und diese für jüngere Komponisten keine richtungsweisende Gattung. Und trotz der CD-Aufnahmen: Heute scheint die „Sinfonie zwischen den Kriegen“ weiter eine terra incognita zu sein, wenn Michael Stegemann in seinen Vorträgen zur Geschichte der Gattung im Dortmunder Konzerthaus nach „Mahler und das frühe 20. Jahrhundert“ im nächsten Schritt gleich die „Sinfonie seit 1945“ behandelt.

Symphonies between World Wars I and II Symphonies between 1918 and 1939?

Trotz der unterschiedlichen Biographie und der geographischen Verortung der Komponisten gibt es Gemeinsamkeiten. Die Symphonien orientieren sich an Vorgängern. Sie stehen „in ihrer Zeit“ und werden in dieser offenen und unübersichtlichen Situation als neu rezipiert. Dirigenten wie Hermann Abendroth, Fritz Busch und Wilhelm Furtwängler machen sie zur Chefsache. Die viersätzige Norm herrscht vor, sie wird

Even though, unfortunately, Sibelius with his Nos. 5, 6, and 7 did not get together with Breitkopf & Härtel in 1921, 1924, und 1925, this topic is not a blank spot in the publishing house’s orchestra catalogue. From the generation after Mahler and Sibelius the two works by Kurt Atterberg, the

early efforts of Johann Nepomuk David and Günter Raphael, each of whom first of all recalibrate tonality and start with an a-minor symphony, and the only symphony by Adolf Busch who now has been rediscovered as composer, are only the tip of the iceberg. This repertoire is scarcely prominent today in concert programs, but at least four of the seven works are well introduced on CDs. Similarities exist despite the composers’ different biographies and geographic locations. The symphonies are based on predecessors, are “of their time,” and are received as new in this blatant and chaotic situation. Conductors such as Hermann Abendroth, Fritz Busch, and Wilhelm Furtwängler make them a top priority. The four-movement standard prevails, but is stretched, con­ cealed, stressed, and driven by composers in different directions. Where the path might have led is an idle question. The years after 1933 bring about an occupational ban, emigration, loss of performance and publication opportunities, and generally restricted possibilities of distribution. After 1945, a debate about the future of the symphony is either obsolete or the genre not trend-setting for younger composers. And today, despite the CDs, the “Symphony Between the Wars” seems terra incognita even more when Michael Stegemann in his lectures on the history of the genre in the Dortmund Konzerthaus treats the “Symphony since 1945” as the next step immediately after “Mahler and the Early 20th Century.”

25 2 – 2017

Symphonien zwischen den Weltkriegen


Kurt Atterberg

1887–1974

Symphonie Nr. 4 g-moll op. 14 “Sinfonia piccola“ – 1918 – 22 min. Con forza | Adagio | Presto |  Adagio – Allegro energico 2(Picc).2.2.2. – 4.2.2.1. – Pk – Str CDs: Chandos | cpo

Symphonie Nr. 5 d-moll op. 20 “Sinfonia funebre” – 1922 – 35 min. Pesante Allegro | Lento | Allegro molto – Tempo di Valse – Lento 3.3.3.2. – 4.3.3.1. – Pk.Schl – Klav – Str Uraufführung | World Premiere Berliner Philharmoniker D/C: Kurt Atterberg | Berlin | 01/1923

26 2 – 2017

CDs: Chandos | cpo

Der Anfang der 80-Sekunden-Scherzos aus Atterbergs „Sinfonia piccola“ The beginning of the 80 second scherzo from Atterberg’s “Sinfonia piccola”

Atterbergs Symphonien Nr. 4 und Nr. 5 sind in sich ein recht disparates Duo, wie die Beinamen „piccola“ und „funebre“ schon nahelegen. Beide Werke bewegen sich formal oft rhapsodisch frei und tragen so die Spannung zwischen spätromantischer Orchesterbehandlung und von Volksmusik beeinflusster Melodik in sich aus. Bartók steht hierbei nicht fern, und dass bei einer „piccola“, die mit einem rekordverdächtig 80 Sekunden kurzen Scherzo punktet, der Vergleich mit Prokofieffs „Symphonie classique“ fällt, nimmt ebenfalls nicht Wunder. In der „funebre“ hingegen beeindruckt – so die zeitgenössische Presse – „ein so schöner und ergreifender Trauermarsch, wie er in der ganzen neueren Sinfonieliteratur nur selten anzutreffen ist“.

Atterberg’s symphonies 4 and 5 are in themselves quite a dis­parate duo, as the epithets “piccolo” and “funebre” already suggest. Formally, both works often move in a rhapsodically free way, thus sustaining the tension between late-romantic orchestral treatment and melodicism influenced by folk music. Bartók is not far off here, and so it is no wonder that with a short scherzo scoring a “piccolo” in a record-breaking 80 seconds, it is aptly compared with Prokofiev’s “Symphonie classique.” Whereas the “funebre” impresses the contemporary press as “a beautiful and moving funeral march such as is only rarely found in the whole recent symphonic literature.”


Adolf Busch

1891–1952

Symphonie e-moll op. 39 – 1929 – 38 min. Allegro agitato e passionato – Tranquillo |  Andante, ma molto tranquillo – Allegretto grazioso, ma molto tranquillo – Molto adagio – Sostenuto – Tempo I | Molto vivace | Molto sostenuto – Molto vivace e vehemente – Allegro assai – Sostenuto – Quasi presto Picc.2.2.Eh.3.BKlar.2.Kfg – 4.2.3.1. – Pk.Schl – Str Uraufführung | World Premiere New York Philharmonic D/C: Fritz Busch | New York | 1929

2 – 2017

27

Affirmativer und gleichzeitig melancholischer Abgesang der Gattung: Buschs Symphonie op. 39 Affirmative and yet melancholic swan song of the genre: Busch’s Symphony op. 39

Busch, der zu Recht in vieler Hinsicht und häufig in die BrahmsNachfolge gestellt wird, beginnt in e-moll, so wie Brahms symphonisch aufhört. Sein symphonisches Hauptwerk ist ein ausladendes Gemälde, affirmativer und gleichzeitig melancholischer Abgesang der Gattung. Die ersten Konzerte werden regelrecht gefeiert: „Das prachtvolle Werk gehört zu den wertvollsten Schöpfungen unserer Zeit“, schreibt ein Kritiker nach der deutschen Erstaufführung in Dresden. Mit Buschs Emigration geraten seine Kompositionen in Deutschland jedoch in Vergessenheit.

Busch, who is rightly and frequently declared Brahms’s successor in many respects, begins in e minor just where Brahms leaves off symphonically. His main symphonic work is a sweeping painting, the genre’s affirmative and yet melancholic swan song. The first concerts were really celebrated: “The splendid work belongs to the most worthwhile creations of our time,” writes a critic after the German first performance in Dresden. With Busch’s emigration, however, his compositions fall into oblivion in Germany.


Johann Nepomuk David

1895–1977

Symphonie Nr. 1 Wk 18 – 1937 – 30 min. Allegro moderato | Andante sostenuto | Allegro assai | Allegro con brio 2.2.2.2. – 4.2.0.0. – Pk.Schl – Hfe – Str CD: cpo

Symphonie Nr. 2 Wk 20 – 1938 – 45 min. Adagio – Allegro impetuoso | Largo e cantabile | Scherzo: Allegro | Andante 3(2Picc).2.2.2. – 3.2.2.1. – Pk.Schl(2) – Str Uraufführung | World Premiere Gewandhausorchester D/C: Hermann Abendroth | Leipzig Gewandhaus | 09/02/1939

2 – 2017

28

Konstruktive Polyphonie in Davids 2. Symphonie Constructive polyphony in David’s Symphony No. 2

David überwindet gleich in seinem Erstling die für ihn auch regional bestimmende Bruckner-Tradition. Er verknappt schon in seiner 2. Symphonie monothematisch, findet Bezüge zur Musik weit vor dem traditionellen Repertoire und arbeitet dann stellenweise so konstruktiv mit dem „L‘Homme-armé“-Cantus firmus, dass seine Zeitgenossen dieser Satztechnik ratlos gegenüberstehen. Rudolf Stephan konstatiert David 1985 im Vergleich zu seinen Zeitgenossen: „Es sind keine Kunststückchen oder etwas, womit sich der Autor interessant machen oder vordrängen möchte. Im Gegenteil: Der Autor tritt zurück und verzichtet auf alles, was als Ausdruck von Persönlichem gedeutet werden könnte.“

In his debut work David immediately surpasses the Bruckner tradition, for him also regionally determinant. In his 2nd symphony he already cuts back monothematically to music well before the traditional repertoire, and then works so constructively with the “L‘Homme-armé” cantus firmus here and there that he leaves his contemporaries in the dust. Rudolf Stephan compared David in 1985 to his contemporaries: “There are no artistic gimmicks or anything to make the composer interesting or relevant. On the contrary, the composer withdraws and renounces everything that could be interpreted as expressing the personal.”


Günter Raphael

1903–1960

Symphonie Nr. 1 a-moll op. 16 – 1926 – 55 min. Sehr bewegt | Langsam | Scherzo. Äußerst schnell | Langsam – Lebhaft – Mäßiges Zeitmaß – I. Zeitmaß Picc.2.2.Eh.2.BKlar.2.Kfg – 4.3.3.1. – Pk.Schl –Str Uraufführung | World Premiere Gewandhausorchester D/C: Wilhelm Furtwängler | Leipzig Gewandhaus | 14/10/1926

Symphonie Nr. 2 h-moll op. 34 – 1932 –

2(Picc).2.2(2Es-Klar).2.Kfg – 3.2.3.1.BTuba – Pk.Schl – Str CD: cpo

Mahlers 2. Symphonie als unübersehbarer Orientierungspunkt in Raphaels 2. Symphonie Mahler’s Symphony No. 2 as unmistakable landmark in Raphael’s Symphony No. 2

Raphael sucht den Begriff Expressivität neu zu fassen – und steht hier in Verwandtschaft zu allen, die sich in den 1920er Jahren mit der Nachfolge der großen sinfonischen Tradition auseinandersetzen. Mahler und Sibelius sind für Raphael in den beiden ersten Symphonien unübersehbare Orientierungspunkte. Raphaels 2. Symphonie wird von Breitkopf & Härtel 1932 noch angekündigt, bald danach wird der Komponist mit Berufsverbot belegt. Das Werk bleibt Manuskript, wird 2007 auf CD eingespielt, ist aber bis heute nach allem, was wir wissen, offensichtlich nie im Konzertsaal erklungen.

Raphael seeks to re-define the idea of expressiveness – and is related here to all those in the 1920s dealing with succession to the great symphonic tradition. Mahler and Sibelius are clearly unmistakable landmarks for him in his first two symphonies. His 2nd symphony was still being advertised by Breitkopf & Härtel in 1932 before soon thereafter he was banned from composing (or at least performing). The work remains in manuscript, was recorded on CD in 2007, but from all we know evidently never heard in the concert hall.

29 2 – 2017

47 min. Allegro maestoso | Allegro moderato |  Molto adagio – Allegro moderato – Tempo I | Prestissimo – Allegro molto – Tempo I | Lento – Allegro con spirito


Heinrich Marschner

Der

Vampyr 2 – 2017

30

Die Faszination

des Dämonischen


2 – 2017

31

The Captivation by the Demonic


english version begins on page 35

Heinrich Marschner

Der

Vampyr Lord Ruthwen ist ein waschechter Vampir. Unglücklicherweise ist seine Unsterblichkeit jedoch befristet. Ein weiteres Jahr auf der Erde wird ihm nur gewährt, wenn er dem Teufel binnen 24 Stunden drei jungfräuliche Bräute opfert.

Autorin: Daniela Wolff

2 – 2017

32

An des Lords Seite steht Edgar Aubry, dem

große Wurf nun endlich gelungen. Dieses

er einst das Leben rettete und der nun in sei-

Paradebeispiel der deutschen Schauero-

ner Schuld steht. Es beginnt also der Kampf

per liegt als wichtiges Bindeglied zwischen

um ein weiteres Erdenjahr und es würde

Webers Freischütz (1821) und Wagners

auch gut funktionieren, wenn nicht eines der

Der fliegende Holländer (1843): Marschner

drei Opfer Aubrys Herzensdame wäre.

knüpft an und greift gleichzeitig voraus. So findet sich im Vampyr der Zuschauer

Heinrich Marschner (1795–1861), zu Leb-

zu Beginn nachts in einer in der Wildnis

zeiten erfolgreich und gefeiert, ein bedeu-

liegenden Schlucht wieder, in der allerlei

tender deutscher Komponist der Romantik

Geistererscheinungen auftauchen – offen-

– und doch konnte sein Ruhm ihn nicht

kundige Parallelen zur Wolfsschluchtszene

überdauern. Sein größter Erfolg und der

im Freischütz. Andererseits gehen einzelne

Durchbruch gelangen ihm mit der Oper

Elemente aus dem Fliegenden Holländer

Der Vampyr, die nun erstmals als wissen-

wiederum auf den Vampyr zurück. Wagner

schaftlich-kritische Ausgabe vorliegt.

war nicht nur bei der Arie der Senta von Marschner inspiriert. So lässt sich durch-

„Der schönste Tag meines Künstlerlebens! Die Oper machte furore, die Ouverture, das Trinklied und Quintett im 2. Act da capo gerufen. Am Schluße rief man mich jubelnd heraus.“ Diese Aufzeichnungen findet man in Marschners Reisetagebuch als Reaktion

Offenkundige Parallelen zur Wolfsschluchtszene im »Freischütz«

auf die Uraufführung am 29. März 1828 in Leipzig. Weitere landes- und europawei-

aus sagen, dass in Marschners Musik rich-

te Aufführungen folgten und bescherten

tungsweisende Züge vorhanden sind, „die

Marschner großen Erfolg und Bekanntheit.

bei Weber noch nicht ausgebildet sind und

Der Vampyr war bereits die achte Oper

bei Wagner nicht mehr in Erscheinung tre-

Heinrich Marschners, doch mit ihr war der

ten“ – so der Wagner-Experte Egon Voss,


der für die Neuausgabe der Partitur verant-

Vampirerzählung, die den Mythos um diese,

wortlich zeichnet.

die Menschheit seit jeher faszinierenden Geschöpfe aus der Volkssage herauslöste und

Für den durchschlagenden Erfolg der Oper

in der Literatur ansiedelte.

war das Thema sicher äußerst hilfreich, befinden wir uns doch mit Marschner in einer

Heute wie damals sind die Menschen faszi-

Zeit, in der das Schaurige und Übersinnliche,

niert von Vampiren. Zahlreiche Mythen und

das Geheimnisvolle, Leidenschaftliche und

Legenden, Filme, Serien und Geschichten

Abenteuerliche von großer Bedeutung war.

ranken sich um die Geschöpfe der Nacht. Und solange der Aberglaube an sich weiter besteht, Talismane sowie schwarze

Heute wie damals sind die Menschen fasziniert von Vampiren

Katzen eine Bedeutung haben – so lange wird auch der Vampir unsterblich sein und seine Faszination behalten. Höchste Zeit also, Lord Ruthwen, den „Urvater“ der Vampire, in Marschners Oper zurück auf die Büh-

Und in der „Schwarzen Romantik“ galt dies

ne zu lassen. Die erste Möglichkeit bietet

besonders für das Unheimliche, das Dämo-

sich im Theater Koblenz. Insgesamt zehn

nische, die dunkle Seite der menschlichen

Vampyr-Vorstellungen wird es dort geben.

Psyche. In dieser Zeit entstanden die ersten Schauerromane wie Mary Shelleys Franken-

Unter der Leitung von Enrico Delamboye be-

stein und die dem Opernlibretto zugrunde

gleiten das Sängerensemble und die Rheini-

liegende Erzählung The Vampyre von John

sche Philharmonie die Zuschauer auf ihrer

Polidori. Seine Geschichte um den Untoten

Reise in die Schwarze Romantik. Premiere

Lord Ruthwen gilt als die erste bedeutende

ist am 6. Mai 2017.

33 2 – 2017

„Die Szene ist in Schottland.“ Der Theaterzettel der Uraufführung 1828 “The story takes place in Scotland”. The bill of fare from the world premiere in 1828

Lord Ruthwen, die Titelgestalt der „Vampyr“-Oper – Kostümentwurf von Bernd Hülfenhaus) | Lord Ruthwen, the title role of the opera “The Vampyr” – Costume design by Bernd Hülfenhaus


13 vollständige Opern bescherte Marschner der Nachwelt. Doch keine davon wurde zu seinen Lebzeiten als Partitur gedruckt. Breitkopf & Härtel erstellt zum »Vampyr« auf Basis der im »Erbe deutscher Musik« erschienenen Partitur das vollständige, praktische Aufführungsmaterial in der von Marschner autorisierten Fassung.

Marschner gave posterity 13 complete operas, though the scores of none were printed during his lifetime. Breitkopf & Härtel has prepared the complete, practical performing materials of »Der Vampyr« in the Marschner-authorized version based on the score appearing in the »Erbe deutscher Musik«.

Heinrich August Marschner

1795 – 1861

Nr. 1 Introduktion Chor der Hexen und Geister in abenteuerlichen Gestalten, flackernde Irrlichter, heller Mondenschein usw.

Allegro feroce

6 8 6 8 7

f

fz

fz

SOPRANO, ALTO Ihr Hex

TENORE, BASSO

2 – 2017

34

Chor der Hexen und Geister zum Beginn der Oper | Chorus of the Witches and Spirits at the beginning of the opera

Ihr

ff

ff

Hex

en

en

und Geis ter schlingt

und

Geis ter

fp

schlingt

fz

11

fröh lich den Reih’n, schlingt fröh lich den Reih’n,

ihr

Hex en

fröh lich den Reih’n, schlingt fröh lich den Reih’n,

und Geis ter,

ihr Hex en

fz

15

und Geis ter, bald

fz

fz

p wird un ser Meis ter hier

un ter uns sein;

we

gen

grau ser Fre vel

gen

grau ser Fre vel

p wird un ser Meis ter hier

un ter uns sein;

bald

we

fz

ta

ten

ta

ten

fz

fz

fp Breitkopf EB 8915

fz


Emmy Janthe

Malwina, Jante und Debby: drei jungfräuliche Bräute in Gefahr – Kostümentwürfe von Bernd Hülfenhaus | Malwina, Jante, and Debby: three virginal brides in danger – Costume design by Bernd Hülfenhaus Malwina 1

Lord Ruthwen is a real vampire, though unfortunately his immortality is limited. Another year on earth is granted him only if he sacrifices three virginal brides to the devil within 24 hours.

Frisur und Haarfarbe

By the lord’s side is Edgar Aubry whose life he

lowed in Germany and throughout Europe,

once saved, and who is now in his debt. So

bringing Marschner great prominence and

starts the fight for another earthly year, and

recognition. He had finally arrived with Der

all might even go well if one of the three vic-

Vampyr, already his eighth opera.

tims were not also the lady of Aubry’s heart. This prime example of German gothic opera Heinrich Marschner (1795–1861), an impor-

is an important link between Weber’s Frei-

tant German Romantic composer, success-

schütz (1821) and Wagner’s Der fliegende

ful and celebrated in his lifetime – and yet

Holländer (1843), tying in at once with the

his fame could not outlive him. His breakthrough and greatest triumph came with the opera Der Vampyr, now available for the first time in a scholarly-critical edition. “The most beautiful day of my life as an

Obvious parallels to the Wolfsschlucht scene in »Freischütz«

artist! The opera caused a furor, encores were demanded of the overture, the drink-

former and anticipating the latter. Thus, the

ing song, and the quintet in the 2nd act. At

audience finds itself again as night falls in

the close I was jubilantly acclaimed.” These

one of the wilderness gorges where all sorts

notes responding to the Leipzig premiere on

of spirits materialize – obvious parallels to

29 March 1828 can be found in Marschner’s

the Wolfsschlucht scene in Freischütz. Then

travel journal. Further performances fol-

again, individual elements of Der fliegende

35 2 – 2017

Author: Daniela Wolff


Sir Humprÿ – Kostümentwurf von Bernd Hülfenhaus Sir Humprÿ – Costume design by Bernd Hülfenhaus

Holländer go back in turn to Der Vampyr. Hence, in composing the Senta aria Wagner was not just inspired by Marschner. So, it can certainly be said that Marschner’s music has trailblazing features “that are not yet developed by Weber, but no longer make an appearance in Wagner,” according to the Wag-

Edgar Aubry

ner specialist Egon Voss who is responsible for the new edition of the Vampyr score. Its topic surely helped immeasurably to make the opera a resounding success. Marschner, however, came from a period when the macabre and supernatural, the mysterious, passionate, and adventurous were of great significance. And this was true especially in “Dark Romanticism” of the uncanny, the demonic, the dark side of the human psyche. This was the time of gothic

Today as then, people are fascinated by vampires novels like Mary Shelley’s Frankenstein and John Polidori’s The Vampyre, the narrative on which the opera libretto is based. His story of the undead Lord Ruthwen is considered the first significant vampire account, carving from folk tales the myth around

36

those creatures always fascinating to mankind and establishing them in literature.

2 – 2017

Today as then, people are fascinated by vampires. Countless myths and legends, films, serials, and tales revolve around the creatures of the night. As long as superstition continues to exist and good-luck charms as well as black cats have a meaning, the vampire will stay immortal and continue to fascinate. It’s high time, too, to bring Lord Ruthwen, “forefather” of the

Edgar Aubry, gleichzeitig Vampyr-Freund und -Widersacher – Kostümentwurf von Bernd Hülfenhaus | Edgar Aubry, friend of the Vampyr and at the same time his rival – Costume design by Bernd Hülfenhaus

vampire, back to the stage in Marschner’s opera. The first opportunity is at the Thea­ ter Koblenz where a total of ten Vampyr performances will be given. The ensemble of singers and the Rheinische Philharmonie conducted by Enrico Delamboye will accompany the audience on its trip into Dark Romanticism. Its premiere is on 6 May 2017.

Locken brünett Hier kenne ich noch keine Besetzung Kleine Bilder: Frauenchor (Bild 1, 2, 3) und Männerchor (Bild 1, 2, 3) – Kostümentwürfe von Bernd Hülfenhaus | Small pictures: Women’s Chorus (Tableau 1, 2, 3) and Men’s Chorus (Tableau 1, 2, 3) – Costume designs by Bernd Hülfenhaus


Sir Berkleÿ – Kostümentwurf von Bernd Hülfenhaus Sir Berkleÿ – Costume design by Bernd Hülfenhaus

Heinrich Marschner

Der

Vampyr

Sir Berkley

Große romantische Oper in zwei Akten Great Romantic Opera in Two Acts Text: Wilhelm August Wohlbrück

Sir Humprӱ (b) | Nico Wouterse

Malwina (s) | Iris Kupke

Edgar Aubreӱ (t) | Tobias Haaks/Pascal Pittie

Lord Ruthwen (b) | Bastiaan Everink Sir Berkleӱ (b) | Jongmin Lim

Janthe (s) | Irina Marinas

George Dibdin (t) | Junho Lee Emmy (s) | Hana Lee

Toms Blunt (b) | Werner Pürling

Suse (a) | Anne Catherine Wagner

Opernchor | Rheinische Philharmonie D/C: Enrico Delamboye I/S: Markus Dietze

37

Theater Koblenz

2 – 2017

P/FN: 06/05/2017 Matinee: 30/04 + 15/05 22/05 26/05 01/06 04/06 14/06 20/06 22/06 24/06 Breitkopf & Härtel Urtext

auf der Basis von Band 120 der Ausgabe | based on Volume 120 of the edition Das Erbe deutscher Musik (Ed. Egon Voss | © 2009 Schott Music GmbH)

Eigenhaar Berkley gehört nicht zu den Vampyren. Richtig ?

Damenchor Bild 3 Damenchor Bild 1

Herrenchor Bild 3

dies wäre die einzige weiße Figur ??? Medusa

Poltergeist

Blutgespenst

Messer im Kopf

Herrenchor Bild 2

Herrenchor Bild 1

Damenchor Bild 2

Zombie

Wasserleiche / Algenperücke

Ziege

Frosch

Totenschädel mit Flusen

Narbengesicht Wenn es den “Diener Berkleys“ auf der Solistenbesetzung noch gibt, dann wäre dies sein Kostüm

Tod

Einauge

Mumie

Teufel

Tod durch Schussverletzungen

Freddy Krueger

Blutarm

Schimmel, Moos, Grünspan


neue noten & bücher new scores & books 01–04/2017  Klavierpädagogik Piano Education Breitkopf & Härtel Spielbuch für Klavier | Piano Album (Ulrich Mahlert)

Orgel  | Organ

Kammermusik  | Chamber Music

Edvard Grieg Lyrische Stücke | Lyric Pieces (arr. Klaus Uwe Ludwig) EB 8832  22,90 €

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Breitkopf & Härtel

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Violine  | Violin Nicolaus A. Huber with ego amplitudes (2016) 12 min. for Violin and Piano EB 9250  14,90 €

Manuela Kerer Bestie infernali! (2016) 9 min. für Klaviertrio | for Piano Trio Partitur und Stimmen | Score and Parts EB 9245  24,90 €

Piano Album Edition Breitkopf 8914

Luis Zett Busy Lizzy & Lazy Daisy 16 wunderliche Blumenstücke für Klavier 16 Curious Flower Pieces for Piano EB 8890  14,90 €

Camillo Schumann Sonate Nr. 1 g-moll op. 59 Sonata No. 1 in G minor op. 59 für Violoncello und Klavier for Violoncello and Piano (Nick Pfefferkorn) EB 32082  21,00 € | Breitkopf & Härtel Urtext Sonate Nr. 2 c-moll op. 99 Sonata No. 2 in C minor op. 99 für Violoncello und Klavier for Violoncello and Piano (Nick Pfefferkorn) EB 32083  24,90 € | Breitkopf & Härtel Urtext

Klavier  | Piano

Schlagzeug  | Percussion

Eduard Franck Klavierkonzert d-moll op. 13 Piano Concerto in D minor op. 13 (James Tocco) Klavierauszug | Piano Reduction EB 32026  19,90 € | Breitkopf & Härtel Urtext

Nicolaus A. Huber Erosfragmente (2012) 13 min. für 18 Klangschalen, Toy-Piano und weitere Zusatzinstrumente EB 9227  20,90 €

EB 8914  19,90 €

Friedrich Grossnick More Catchy Tunes 19 leichte bis mittelschwere Klavierstücke 19 Easy to Intermediate Pieces DV 32153  14,90 €

2 – 2017

38

Violoncello

Christian Mason ...just as the sun is always... (2006/09) 7 min. Repertoirestück für die Finalrunde des 61. Internationalen Ferruccio-BusoniKlavierwettbewerbs Bozen | Repertoire piece for the final round of the 61th International Ferruccio Busoni Piano Competition Bolzano EB 9254  12,90 € Alexey Shor Childhood Memories Kindheitserinnerungen Suite for Piano | Suite für Klavier EB 8918  12,90 € Jean Sibelius Romanze op. 24 Nr. 9 (Kari Kilpeläinen) EB 8178  7,90 € | Breitkopf & Härtel Urtext

Zither  | Cithare Manuela Kerer Hypogean (2016) 4 min. | für Diskantzither Auftragswerk für den 7. Internationalen Wettbewerb für Zither (München 2017) Commissioned by the 7th International Competition for Cithare (Munich 2017) EB 9251  10,90 €

Klarinette  | Clarinet Márton Illés Három akvarell klarinétra (2014) 5 min. Drei Aquarelle für Klarinette Three Watercolours for Clarinet EB 9231  12,90 €

Singstimme  | Voice OperAria Repertoire Sopran | Soprano (Peter Ling, Marina Sandel)

1: lyrisch – Koloratur | lyric – coloratura EB 8867  29,80 € 2: lyrisch | lyric EB 8868  29,80 €

Chor  | Choir Johannes Brahms Sechs Quartette op. 112 Six Quartets op. 112 für vier Singstimmen und Klavier for four Voices and Piano (Bernd Wiechert) ChB 16000  8,90 € Urtext der neuen Johannes Brahms Gesamtausgabe (JGB) | Urtext of the new Johannes Brahms Complete Edition (JGB) Nicolaus A. Huber Entschwindungen (2016) 18 min. * für Chor zu 24 (4x6) Stimmen, 2 Schlagzeuger und 3 Audio-Zuspielungen UA/WP Stuttgart | Festival „Eclat“ 04/02/2017


Martin Smolka Laudate, angeli (2016/17) 20 min. * for Choir a cappella UA/WP München | 11/03/2017

Orchester  | Orchestra Edvard Grieg Aus Holbergs Zeit op. 40 From Holberg’s Time op. 40 Suite im alten Stil für Streicher Suite in Olden Style for String Orchestra (Richard Clarke) Partitur | Score EOS 20879  19,90 € Streicherstimmen käuflich lieferbar String parts available for sale Ausgabe in Kooperation mit Eulenburg Edition in cooperation with Eulenburg Edvard Grieg Peer-Gynt-Suite Nr. 2 op. 55 (Richard Clarke) Partitur | Score EOS 21474  24,90 € Orchesterstimmen käuflich lieferbar Orchestral parts available for sale Ausgabe in Kooperation mit Eulenburg Edition in cooperation with Eulenburg

Maurice Ravel Valses nobles et sentimentales (Jean-François Monnard) Partitur | Score PB 5539  49,90 € | Breitkopf & Härtel Urtext Orchesterstimmen mietweise erhältlich Orchestral parts available on hire (due to Coypright reasons, not available in France, Italy and Spain) Johannes Maria Staud Fugu II (2016) 6 min. * UA/WP Salzburg | Mozartwoche | 06/02/2017

Gesamtausgaben Complete Editions

Jan Dismas Zelenka Missa votiva ZWV 18 (Reinhold Kubik) Partitur | Score PB 5577  89,00 € | Breitkopf & Härtel Urtext Orchesterstimmen mietweise erhältlich Orchestral parts available on hire

Jean Sibelius Concerto for Violin and Orchestra in D minor op. 47 | Konzert für Violine und Orchester d-moll op. 47 Piano Score | Klavierauszug Early Version | Frühfassung [op. 47/1904] Facsimiles and Reconstructions of the Piano Score | Faksimiles und Rekonstruktionen des Klavierauszuges (Timo Virtanen) SON 628  108,00 € (= Jean Sibelius Works II/1A)

Musiktheater  | Music Theatre

Musikbücher  | Music Books

Heinrich Marschner Der Vampyr * Große romantische Oper in 2 Akten Great Romantic Opera in 2 Acts (Egon Voss)

Richard Wagner Briefe des Jahres 1873 (Angela Steinsiek)

Chor & Orchester Choir & Orchestra

Nicolaus A. Huber Split Brain (2015) 18 min.* mit vorausgehendem Solo-Shrug („emotionale Reste“) für Kammerorchester for Chamber Orchestra UA/WP Witten | Wittener Tage für neue Kammermusik | 07/05/2017 Manuela Kerer verschlungen (2017) 8 min. * für Kammerorchester for Chamber Orchestra UA/WP Innsbruck | 02/04/2017

José M. Sánchez-Verdú Il giardino della vita (2016) 46 min. * für 2 Sprecher, Sopran, Kind (Sprechrolle), Kinderchor und 8 Instrumente for 2 Speakers, Soprano, Child (Speaker), Children’s Choir and 8 Instruments Text: Gilberto Isella UA/WP Lugano | Festival “900presente” 26/02/2017

EB 8915 Breitkopf & Härtel Edition Breitkopf

Marschner – DER VAMPYR Romantische Oper in zwei Akten

Klavierauszug

BV 425  64,00 € (= Sämtliche Briefe 25)

Klavierauszug vom Komponisten Piano reduction by the composer EB 8915  38,90 € i. V. | in prep. Breitkopf & Härtel Urtext

* Aufführungsmaterial mietweise erhältlich Performance material available on hire

neue musik auf CD new music on CD Klaus Huber

Martin Smolka

Ein Hauch von Unzeit I 14‘51

lay, wail, purr, whirr, smooth whoop, soothe (and this also is vanity) 15’56

Fassung für Flöte und Elektronik (mit Re-Recording) von Jean-Luc Menet (2004) | Version for flute and electronics (with re-recorded parts) by Jean-Luc Menet (2004) | Jean-Luc Menet (fl) Aufnahme/Recording: Paris | IRCAM | 2014 CD Stradivarius STR 37039 (2016) 1. Johannes Maria Staud: Par Là (2015) für Ensemble

10’28

Ensemble intercontemporain, Tito Ceccherini (Dirigent) Aufnahme vom 06.05.2016, Kölner Philharmonie

2. – 4. Toshio Hosokawa: Three Essays (2015) für Oboe solo

7’14

5. Martin Smolka: “lay, wail, purr, whirr, smooth, whoop, soothe (and this also is vanity)” (2016) für Violine und Klavier

15’56

Carolin Widmann (Violine), Nicolas Hodges (Klavier) Aufnahme vom 09.05.2016, WDR Funkhaus Wallrafplatz

6. Toshio Hosokawa: Silent River (2016) für Quintett

14’28

Carl Rosman (Klarinette), Christine Chapman (Horn), Bruce Collings (Posaune), Axel Porath (Viola), Benjamin Kobler (Klavier) Aufnahme vom 30.04.2016, DITIB Zentralmoschee Köln

7. Jay Schwartz: Quaerendo invenietis – Music for Orchestra V (2016) für Streicher

15’00

WDR Sinfonieorchester Köln, Michael Wendeberg (Dirigent) Aufnahme vom 07.05.2016, Kölner Philharmonie

8. Agnė-Agnetė Mažulienė: Kleine Wünsche (2015) für Vokalsextett Kölner Vokalsolisten, Michael Ostrzyga (Dirigent) Aufnahme vom 09.05.2016, Kunst-Station Sankt Peter

℗ Eine Produktion des

Westdeutschen Rundfunks Köln, 2016 Lizenziert durch die WDR mediagroup GmbH

5’44

ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 2016

Peter Veale (Oboe) Aufnahme vom 30.04.2016, DITIB Zentralmoschee Köln

Musik und Glaube Die Musik der Moderne Ausgewählte Uraufführungen des Festivals 2016

Carolin Widmann (vl) | Nicolas Hodges (pno) Aufnahme/Recording: Köln | WDR Funkhaus 09/05/2016 | CD WDR3. „Musik und Glaube“ – Acht Brücken. Musik für Köln (2016) | Ausgewählte Uraufführungen des Festivals 2016 | Selected world premières of the festival 2016

39 2 – 2017

Heinrich Marschner Missa in a op. posth. (Nick Pfefferkorn) ChB 32104  14,50 € Breitkopf & Härtel Urtext


unser aktueller katalog

our latest catalogue

Neuerscheinungen | New Editions 1/2017

impressum | masthead 2 – 2017

Breitkopf & Härtel KG | Walkmühlstraße 52 | D–65195 Wiesbaden Redaktion/Editorial Office: Dr. Frank Reinisch | Design: raum-zwei.com T +49 (0)611 45008-58 | F +49 (0)611 45008-61 | werbung@breitkopf.de | pr@breitkopf.com www.breitkopf.com Titel: Treffpunkt ist das Innere des Flügels. Der Pianist Stefan Schreiber greift hinein. Helmut Lachenmanns GOT LOST in Stuttgart 2011, inszeniert von Xavier Zuber Cover: The rendezvous is the grand piano. The pianist Stefan Schreiber reaches inside: Helmut Lachenmann‘s GOT LOST in Stuttgart 2011. Stage: Xavier Zuber Bildrechte | Copyrights: Wonge Bergmann (14) | Breitkopf & Härtel – Archiv (9: Messiah-Faksimile) | Brüder-Busch-Archiv (27) | Das Erbe deutscher Musik (34) Giovanni Dainotti (23: Lachenmann) | Ensemble Musikfabrik (24) | Barbara Fahle (15) | E. Hoenisch (28) | Bernd Hülfenhaus/Theater Koblenz (33, 35, 36, 37) | Netia Jones (7, 8, 9, 10) Christoph Kalscheuer (19) | Werner Kmetitsch/Styriarte Graz (17 links/left) | Thomas Kujawinski/Deutschlandradio (17 rechts/right) | Jan de Meyere (26) | Charlotte Oswald (20: Huber) Fredrik Pachla (29) | Martina Pipprich (18, 20: Mundry) | RAUM ZWEI/belginesen/tmeks (2) | Harald Reusmann (16) | Martin Sigmund (Cover, 12) | Manu Theobald (23: Mason) Abkürzungen | Abbreviations: D/C = Dirigent/Conductor | I/S = Inszenierung/Stage | P/FN = Premiere/First Night Übersetzungen | Translations: Margit McCorkle (4/5, 13–19, 25–29, 35–36) | Frank Reinisch (6, 9–11) breitkopfundhaertel

BreitkopfVerlag


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