ChB 16000 - Brahms, Sechs Quartette op. 112

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BREITKOPF & HÄRTEL CHOR-BIBLIOTHEK

BRAHMS

Sechs uartette

für vier Singstimmen und Klavier

Six uartets

for four Voices and Piano

op. 112

ChB 16000

JOHANNES BRAHMS

1833–1897

SECHS QUARTETTE

für vier Singstimmen und Klavier

SIX QUARTETS

for four Voices and Piano

op. 112

herausgegeben von | edited by Bernd Wiechert

Urtext der neuen Brahms-Gesamtausgabe

Urtext from the new Brahms Complete Edition

Chor-Bibliothek 16000

Printed in Germany

Urtextausgabe der im G. Henle Verlag, München, erschienenen Gesamtausgabe Johannes Brahms – Neue Ausgabe Sämtlicher Werke, herausgeben von der Johannes Brahms Gesamtausgabe e. V., Serie VI, Band 2, herausgegeben von Bernd Wiechert.

Urtext edition from the complete edition Johannes Brahms – Neue Ausgabe Sämtlicher Werke, published by Johannes Brahms Gesamtausgabe e. V., series VI, volume 2, edited by Bernd Wiechert and published by G. Henle Verlag, Munich.

Inhalt | Contents

Vorwort

Im Jahr 1891 verlebte Johannes Brahms von Mitte Mai bis Ende September einen ausgedehnten Sommeraufenthalt in Ischl, von wo aus er kurz nach dem 7. Juni an Clara Schumann schrieb:

„Von mir kann ich nur Gutes melden. Es ist überaus schön und angenehm hier und mir, wie ich wohl schon oft sagte, vor allem durch die gar so liebenswürdig gearteten Menschen aufs beste behaglich. Von dem vielen und vielerlei, was mir dabei an Musik durch den Kopf geht, wird wohl nicht viel bleiben – aber doch einiges. Und wenn z. B. nächstens 6 Soloquartette mit Klavier in sauberer Abschrift vor mir liegen, werde ich in Versuchung sein, sie Dir zu schicken, weil ich meine, sie dürften Dir gefallen.“ 1

Die hier erstmals erwähnten sechs Quartette für vier Singstimmen und Klavier – Brahms’ späteres Opus 112 –umfassten zum einen Vertonungen der Gedichte Sehnsucht und Nächtens von Franz Kugler, zum anderen vier Zigeunerlieder nach ungarischen Volksliedtexten in deutscher Übertragung von Hugo Conrat – eine zweifellos etwas heterogene Verbindung, die abgesehen von den tonartlich parallelen Rahmenpaaren (f-moll –d-moll – D-dur – F-dur – f-moll – d-moll) keine weiterreichenden Bezüge aufweist. Die zugrunde liegenden Texte hatte Brahms schon in den 1880er Jahren zum Zwecke der späteren Vertonung in seine eigenhändige Textsammlung übertragen: die ersten beiden aus der Ausgabe Gedichte von Franz Kugler (1840), die übrigen vier aus den Ungarischen Liebesliedern (1887), derselben Sammlung, die 1888 auch schon für die Zigeunerlieder op. 103 als Vorlage gedient hatte. Entsprechend ihrer Textprovenienz schrieb Brahms die sechs Stücke in zwei separaten Partiturautographen nieder, die er jeweils auf der letzten Notenseite gleichlautend auf Ischl, Frühling 91. datierte. Die Komposition erfolgte demnach innerhalb der vierwöchigen Zeitspanne zwischen Brahms’ Eintreffen in Ischl (11. Mai) und der frühesten Erwähnung des Werkes im eingangs zitierten Brief an Clara Schumann (kurz nach dem 7. Juni).

Mit seiner Vorahnung, das neue Opus würde Clara Schumanns Gefallen finden, sollte Brahms recht behalten. Am 15. August 1891 schilderte ihm die Pianistin ihre ersten Eindrücke:

„Lieber Johannes, endlich ist es mir gelungen, einmal ein ruhiges Stündchen am Klavier [...] zu finden, und da hab’ ich denn, so unvollkommen es auch sein konnte, Wonne genossen in Deinen Gesängen. Sie vereinigen wieder alles, was man wünschen kann, sind so interessant, jeder Sänger könnte stolz auf seine Stimme sein, so interessant ist er bedacht, und bei all der Geistreichigkeit die Anmut überall!“2

Sogleich nach Ende seiner Sommerfrische nahm Brahms die Publikation des Werkes in den Blick. Bereits am

2. Oktober 1891, einen Tag nach seiner Rückkehr nach Wien, sandte er die Vokalquartette – und außerdem die späteren Dreizehn Kanons op. 113 – an den Leipziger Verlag C. F. Peters und kam damit dem lang gehegten Wunsch des Verlagsleiters Max Abraham nach, Brahms möge ihm wieder einmal eine Komposition zur Veröffentlichung überlassen. 17 Jahre nachdem mit den Quartetten op. 64 schon einmal ein Werk gleicher Gattung in der Edition Peters erschienen war, folgten nun die neuen Quartette, für die Brahms – zusammen mit den Kanons – ein Honorar von 6000 M. wünschte und erhielt. Mit der verlegerischen Arbeit wurde unverzüglich begonnen, wobei Brahms die ursprüngliche Absicht, die Quartette in zwei Heften erscheinen zu lassen, abwehren musste: „[…] 6 so kleine anspruchlose Dinger scheinen mir grade ein hübscher zierlicher Strauß; geteilt würden sie sich gar zu schäbig ausmachen.“ 3

Auch Abrahams Idee, die Ausgabe mehrsprachig anzulegen, wurde fallengelassen, weil dem Komponisten der „verfluchte englische Text“4 ein Dorn im Auge war. Schließlich versicherte Abraham am 13. Oktober 1891, man wünsche die Werke so zu veröffentlichen, „daß Sie auch nicht das Geringste daran auszusetzen haben“.5 Einen Monat später, am 14. November, war die Drucklegung abgeschlossen. Dem Erstdruck von Partitur und separaten Stimmen mit einer Startauflage von je 500 Exemplaren folgte im Januar 1892 noch eine Ausgabe mit englisch-französischer Textunterlegung.

Schon wenige Wochen nach Erscheinen der Sechs Quartette op. 112 kam es zu den ersten öffentlichen Aufführungen. Die früheste ist für den 14. Dezember 1891 in London nachzuweisen; den Rahmen bildete ein Monday Popular Concert. Über die in Originalsprache gesungenen Quartette Sehnsucht und Nächtens heißt es in der Times: „These two [...] were so successful that both were repeated.“ Nicht minder günstig war die Aufnahme der vier Zigeunerlieder, die der Kritiker als „extremely characteristic and original“ rühmte. Zwei von ihnen – Rote Rosenknospen und Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe – „were chosen for the inevitable repetition.“6

Die früheste Aufführung in Deutschland, eine Darbietung des Frankfurter Vocalquartetts, fand am 4. Januar 1892 in Dr. Hochs Conservatorium in Frankfurt am Main statt. Eine hierzu erschienene Konzertbesprechung in den Frankfurter Nachrichten zeigt symptomatisch für viele weitere Aufführungen, dass die Rezensenten ihr Augenmerk vor allem auf die vier Zigeunerlieder richteten, geweckt durch die hohe Popularität des gleichnamigen Vorläuferwerks von 1888. An die durchweg positive, ja überwiegend enthusiastische Aufnahme der Zigeunerlieder op. 103 konnte die neue Folge aus Opus 112 allerdings nicht anknüpfen. Die Frankfurter Nachrichten urteilten:

„Von den sechs Stücken, aus welchen sich das Werkchen zusammensetzt, dürfen die zwei ersten Zigeunerlieder ‚Himmel strahlt so helle‘ und besonders das poetisch empfundene ‚Rothe Rosenknospen‘ als die wirksamsten und werthvollsten der ganzen Sammlung gelten. Beide zählen zu den glücklichsten Eingebungen des Komponisten und zeigen sich ebenso eigenartig, als gänzlich erfüllt von der charakteristischen Weise ihres Schöpfers. [...] Die zwei letzten Stücke: ‚Brennnessel steht an Weges Rand‘ und ‚Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe‘ vermögen schon wegen ihrer zu knappen Form und – offen gestanden – auch ihres geistigen Inhalts wegen, einen tiefer gehenden Eindruck nicht zu erzielen.“ 7

Die Quartette Sehnsucht und Nächtens blieben überraschenderweise unkommentiert. Gerade diese beiden waren Clara Schumann gleich von Anfang an, wie sie an Brahms geschrieben hatte, „ganz besonders lieb, das zweite trotz des 5/4 =Taktes, der dem ganzen eine so mystische Färbung gibt“.8 Ähnlich sollte sich später auch Edvard Grieg gegenüber Max Abraham zu den Stücken äußern: „Sie sind sehr schön. Besonders das Erste ist geradezu wunderbar.“ 9 Beim Auditorium der deutschen Erstaufführung in Frankfurt aber vermochten die beiden Auftaktnummern offenbar keine durchschlagende Wirkung zu erzielen, da auch der Kritiker der Signale für die musikalische Welt in seiner Besprechung des gleichen Konzerts einzig auf die Zigeunerlieder einging, die er als „interessante Novitäten“ wertete, „den früher erschienenen an Wirkung jedoch nicht gleichkommend“.10

Vermutlich haben Einschätzungen wie diese mit dazu beigetragen, dass sich in den einschlägigen Musik zeitschriften die relativ hohe Zahl von Aufführungserwähnungen im Jahr 1892 in der Folgezeit deutlich reduzierte.11 Rückschlüsse auf die Verbreitung des Werkes sind dennoch nur bedingt zu ziehen, da die Rezensionen allein die öffentliche Wiedergabe im Konzertsaal widerspiegeln, eben jene Form der Rezeption, auf die die Quartette op. 112 primär gar nicht abzielten. Zu Recht hatte Brahms selbst bei der Übersendung der Stichvorlage am 2. Oktober 1891 an Max Abraham geschrieben: „Ich möchte glauben, daß (namentlich das häusliche) Quartettsingen durch meine Arbeiten der Art nicht wenig wieder in Aufnahme gekommen ist.“12 Wie aus Archivalien des Peters ­Verlages zu ersehen ist, lagen die Druck­ und Verkaufszahlen für Partitur und Stimmen von Opus 112 durchaus höher, als es die Zahl der nachweisbaren Aufführungen vermuten ließe.13 Man kann daraus auf eine vornehmlich hausmusikalische Pflege der sechs Quartette schließen. Allerdings trat neben die originär vorgesehene Interpretation des Vokalparts durch vier Solostimmen schon zu Brahms’ Lebzeiten auch die Ausführung durch Chöre.

Vertretern beider Richtungen möchte die vorliegende praktische Ausgabe der Quartette op. 112 neue Repertoire ­Anregungen bieten. Sie folgt getreu dem kritisch edierten Notentext der neuen Brahms ­ Gesamtausgabe.14 Hauptquelle der Edition ist Brahms’ Handexemplar der 2. Partitur-Druckauflage von 1892 (E 2H); als korrigierende Referenzquellen dienen die beiden Partiturautographe (A), ferner Exemplare des Erstdrucks und einer posthumen Auflage der Partitur (E1, E3) sowie schließlich Exemplare der vier Erstdruck­ Stimmen (E ­ St). Im genannten Gesamtausgaben-Band finden sich neben dem Kritischen Bericht auch sämtliche Angaben zu Entstehung, Publikation und Rezeptionsgeschichte der sechs Quartette in ausführlicher Darstellung.

Berlin, August 2016 Bernd Wiechert

1 Clara Schumann – Johannes Brahms. Briefe aus den Jahren 1853–1896, hrsg. von Berthold Litzmann, Bd. 2, Leipzig 1927 (Reprint Hildesheim 1989) [= Schumann ­ Brahms Briefe II], S. 452f. (Brief mit Datierung „Juni 1891.“).

2 Ebd., S. 456f.

3 Johannes Brahms im Briefwechsel mit Breitkopf & Härtel, Bart [ h] olf Senff, J. Rieter-Biedermann, C. F. Peters, E. W. Fritzsch und Robert Lienau, hrsg. von Wilhelm Altmann, Berlin 1920 [= Briefwechsel XIV], S. 397f. (Brief vom 6. Oktober 1891).

4 Ebd., S. 398 (Brief vom 11. Oktober 1891).

5 Ebd., S. 399.

6 The Times, Nr. 33/508 (15. Dezember 1891), S. 5, Sp. 6.

7 Frankfurter Nachrichten, Jg. 1892, Nr. 4 (6. Januar 1892), S. 65.

8 Schumann-Brahms Briefe II, S. 457 (Brief vom 15. August 1891).

9 Edvard Grieg. Briefwechsel mit dem Musikverlag C. F. Peters 1863–1907, hrsg. von Finn Benestad und Hella Brock, Frankfurt am Main 1997, S. 268 (Brief vom 27. Januar 1892).

10 Signale für die musikalische Welt, Jg. 50, Nr. 10 (Februar 1892), S. (149–)150, Bericht vom 18. Januar 1892.

11 Die belegten Aufführungsmeldungen und Rezensionen zu den Quartetten op. 112 ab 1891 ergeben sich aus der systematischen Auswertung mehrerer historischer Musikzeitungen und ­zeitschriften durch die Brahms ­ Gesamtausgabe, Forschungsstelle Kiel.

12 Briefwechsel XIV, S. 396.

13 Auskunft geben das Auflagebuch und mehrere bis 1899 reichende Absatzbücher des Verlages C. F. Peters (Staatsarchiv Leipzig).

14 Siehe Johannes Brahms. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie VI, Bd. 2, Chorwerke und Vokalquartette mit Klavier oder Orgel, hrsg. von Bernd Wiechert, München 2008, S. 86–113 (Notentext).

Preface

In 1891, Brahms spent an extended summer sojourn in Ischl from mid-May until the end of September from where he wrote to Clara Schumann shortly after the 7th of June:

“I can only report the best from myself. It is exceedingly beautiful and pleasant here and, as I have likely often said before, especially with the so very good-natured people most comfortable for me. There probably won’t be remaining much of the many and various musical things that are passing through my head – but then again some. And if there might be 6 solo quartets with piano lying before me in a clear copy in the near future, I will be tempted to send them to you as I believe you will like them.”1

The hereby firstly mentioned six quartets for four voices and piano – the later opus 112 of Brahms – included musical settings of the poems Sehnsucht and Nächtens by Franz Kugler as well as four Zigeunerlieder (“Gypsy Songs”) after texts from Hungarian folk songs in a German translation by Hugo Conrat – doubtless a slightly heterogeneous connection that does not bear further references apart from the key-wise parallel framing pairs (f minor – d minor – D major – F major – f minor – d minor). Brahms had already copied the underlying texts in his autographic text collection in the 1880s for a later musical setting: the first two from the collection Gedichte von Franz Kugler (“Poems by Franz Kugler,” 1840), the other four from Ungarische Liebeslieder (“Hungarian Love Songs,” 1887), the same collection that he had already used for the Zigeunerlieder op. 103 in 1888. According to their textual provenience, Brahms wrote down the six pieces in two separate score autographs which he both dated Ischl, Frühling 91. (“Spring 1891”). The composition therefore occurred within the timespan of four weeks between Brahms’ arrival in Ischl (11th of May) and the earliest reference of the work in the above quoted letter to Clara Schumann (shortly after the 7th of June).

Brahms should be proved right in his premonition that Clara Schumann would like the new opus. The pianist told him her first impression on 15 August 1891:

“Dear Johannes, I have finally managed to find a quiet hour at the piano […] and thereby, as imperfect as it could be, have enjoyed your chants. They again unite everything that one could wish for and are so interesting that every singer could be proud of his voice, as interestingly as he is bedight, and besides all its ingenuity, everything is so graceful!” 2

Immediately after the end of his summer sojourn, Brahms made attempts to publish his work. He already sent the vocal quartets – together with the later work Dreizehn Kanons op. 113 (“Thirteen Canons”) – to the

Leipzig publishing house C. F. Peters on 2 October 1891, one day after his return to Vienna. Thereby he fulfilled the long-cherished wish of its publishing director Max Abraham that Brahms may yet again convey him a composition for publication. 17 years after the release of a work of the same genre in the Edition Peters, the Quartette op. 64, there now followed the new quartets for which Brahms – together with the canons – requested and received a remuneration of 6000 M. The publishing process started immediately, but Brahms had to avert the original intention of publishing the quartets in two volumes: “[…] 6 small and modest pieces as these seem to me to be a lovely and graceful bouquet, separated they would seem too shabby.” 3 Abraham’s idea to set up a multilingual edition was likewise dropped as the composer was annoyed by the “damned English text.”4 Eventually Abraham assured him on the 13th of October that one wished to publish the work in such a way “that you do not have the slightest thing to admonish about it.”5 The printing was finished one month later on the 14th of November. After the printing of the score and the separate parts with a first impression of 500 copies each, another edition with English and French texts followed in January 1892.

Just a few weeks after the publication of the Sechs Quartette op. 112, the first public performances occurred. The earliest can be proven for 14 December 1891 in London within the context of a Monday Popular Concert. On the quartets Sehnsucht and Nächtens, which were sung in the original language, it was said in the Times: “These two [...] were so successful that both were repeated.” No less favorable was the reception of the four Zigeunerlieder which the critic praised as “extremely characteristic and original.” Two of these –Rote Rosenknospen and Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe – “were chosen for the inevitable repetition.”6

The earliest performance in Germany, presented by the Frankfurter Vocalquartett, took place on 4 January 1892 in Dr. Hochs Conservatorium in Frankfurt (Main). A concert review published in the Frankfurter Nachrichten shows symptomatically for many other performances that the reviewers often focused on the four Zigeunerlieder, prompted by the high popularity of the identically named predecessor from 1888. However, the new set of songs from opus 112 could not take up the consistently positive and overall enthusiastic reception of the Zigeunerlieder op. 103. The Frankfurter Nachrichten judged:

“Of the six pieces of which the little work is composed, the first two gypsy songs ‘Himmel strahlt so helle ’ and especially the poetically felt ‘Rothe Rosenknospen’ may be said to be the most effective and precious of the whole collection. Both are counted among the

most fortunate inspirations of the composer and present themselves as both original and completely fulfilled by the characteristic manner of their creator. […]

The last two pieces ‘Brennnessel steht an Weges Rand ’ and ‘Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe ‘ cannot create a deeper impression due to their all too brief form and –honestly said – also due to their intellectual content.” 7

The quartets Sehnsucht and Nächtens surprisingly remained without comment. These two in particular were “very dear” to Clara Schumann from the very beginning, as she had written to Brahms, “the second despite the 5/4 -time that gives the whole thing a rather mystical color.” 8 Similarly, Edvard Grieg should later say to Max Abraham about the pieces: “They are very beautiful. Especially the first is just wonderful.” 9 But in the audience of the German premiere in Frankfurt, the first two numbers did not seem to create a resounding impact since the critic of the Signale für die musikalische Welt (“Signals for the Musical World”) only referred to the Zigeunerlieder in his review of the same concert, too. He judged them to be “interesting novelties, but not equaling the earlier ones in their impact.” 10

Assessments like these may have contributed to the fact that the relatively high number of performance references in relevant music journals in the year 1892 significantly decreased in the following years.11 Conclusions on the circulation of the work can, however, only partly be drawn as the reviews only reflect the public performances in concert halls, the kind of reception the Quartette op. 112 did not primarily aim at. Brahms had rightly written to Abraham when sending the engraver’s model on 2 October 1891: “I would like to think that through my works, (namely the homely) quartet­ singing has been taken up again not too sparsely.” 12

As one can see from the archive material of the publisher C. F. Peters, the printing and sales figures for the score and the parts of opus 112 were higher than the number of traceable performances would suggest.13 Hence one can assume a preeminently domestic cultivation of the six quartets. Already in Brahms’ lifetime, however, the originally intended interpretation of the vocal parts by four solo voices was joined by choral performances.

The present practical edition of the Quartette op. 112 wants to encourage both soloists and choral singers to expand their repertoire. It follows the critically edited score of the new Brahms Complete Edition faithfully.14

The main source of this edition is Brahms’ hand copy of the 2nd edition of the score from 1892 (E 2h); corrective reference sources are the two score autographs (A), copies of the first print and posthumous editions of the score (E1, E 3) as well as copies of the first edition in parts (E-St). In the above-mentioned volume of the complete edition, the critical report and all available information on the creation, publication and reception history of the six quartets can be found.

Berlin, August 2016 Bernd Wiechert

1 Clara Schumann – Johannes Brahms. Briefe aus den Jahren 1853–1896, ed. by Berthold Litzmann, vol. 2, Leipzig, 1927 (reprint: Hildesheim, 1989) [Schumann-Brahms Briefe II], pp. 452f. (letter with the date “Juni [June] 1891.”).

2 Ibid., pp. 456f.

3 Johannes Brahms im Briefwechsel mit Breitkopf & Härtel, Bart [ h] olf Senff, J. Rieter-Biedermann, C. F. Peters, E. W. Fritzsch und Robert Lienau, ed. by Wilhelm Altmann, Berlin, 1920 [Briefwechsel XIV], pp. 397f. (letter from 6 October 1891).

4 Ibid., p. 398 (letter from 11 October 1891).

5 Ibid., p. 399.

6 The Times, no. 33/508 (15 December 1891), p. 5, col. 6.

7 Frankfurter Nachrichten, vol. 1892, no. 4 (6 January 1892), p. 65.

8 Schumann-Brahms Briefe II, p. 457 (letter from 15 August 1891).

9 Finn Benestad (ed.), Hella Brock (ed.), Edvard Grieg. Briefwechsel mit dem Musikverlag C. F. Peters 1863–1907, Frankfurt am Main etc., 1997, p. 268 (letter from 27 January 1892).

10 Signale für die musikalische Welt, vol. 50, no. 10 (February 1892), pp. (149–)150, review from January 18, 1892.

11 The documented performance notes and reviews for the Quartette op. 112 since 1891 are based on the systematical analysis of several historical music papers and journals by the Brahms-Gesamtausgabe, research center Kiel.

12 Briefwechsel XIV, p. 396.

13 The Auflagebuch [“Impression book”] and several Absatzbücher [“Sales books”] of the publishing house C. F. Peters reaching until 1899 provide information (Staatsarchiv Leipzig).

14 Cf. Johannes Brahms. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, series VI, vol. 2, Chorwerke und Vokalquartette mit Klavier oder Orgel, ed. by Bernd Wiechert, München, 2008, pp. 86–113 (scores).

Sechs Quartette für vier Singstimmen und Klavier

Johannes Brahms

1 Sehnsucht

(Franz Kugler)

Tagund

Nacht,

Tagund

Nacht,

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2 Nächtens

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