EB 8174 – Sibelius, Zehn Stücke op. 24

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EDITION BREITKOPF

SIBELIUS Zehn Stücke für Klavier

Ten Pieces for Piano op. 24

EB 8174



JEAN SIBELIUS 1865–1957

ZEHN STÜCKE für Klavier

TEN PIECES for Piano op. 24 herausgegeben von | edited by

Kari Kilpeläinen Urtext der Gesamtausgabe Jean Sibelius Werke Urtext from the Complete Edition Jean Sibelius Works

Edition Breitkopf 8174 Printed in Germany



Einleitung „Ich bin ein Mann des Orchesters. Ihr müsst mich nach meinen Orchesterwerken beurteilen […] das Klavier interessiert mich nicht; es kann nicht singen.“1 So äußerte sich Jean Sibelius, der selbst die Geige beherrschte, seinem Schüler Bengt de Törne gegenüber. Etliche andere Bemer­ ­ kungen des Komponisten über das Klavier gehen in dieselbe Richtung: „Ich mag das Klavier nicht – es ist ein unbefriedigendes, undankbares Instrument […]“,2 soll er einmal gesagt haben – und doch schrieb Sibelius während seiner ganzen kompositorischen Laufbahn Klavier­ musik. Die einzige Unterbrechung fand zwischen 1905 und 1908 statt, als der Vertrag mit dem „Schlesinger’schen Buch- und Musikhandel Robert Lienau (Berlin)“ von ihm jährlich vier groß besetzte Werke verlangte.3 Sibelius komponierte insgesamt mehr als 150 Klavierstücke. Die meisten wurden veröffentlicht und überwie­ gend mit Opus­ zahlen versehen, nur ca. 35 Stücke sind nicht so klassifiziert. Zusätzlich gibt es etwa zwei Dutzend Klavier-bearbeitungen eigener Partituren – über seine eigenen Kompositionen hinaus beschränkte Sibelius sich darauf, Klavierfassungen von finnischen Volksliedern zu erstellen. Schließlich kommt dem Klavier bei mehr als 100 Sololiedern und in vielen kammermusikalischen Besetzungen ­ Bedeutung zu. Wenn Sibelius wirklich das Klavier abgelehnt hat, wie er behauptet, warum schrieb er dann überhaupt für dieses Instrument – und auch so überaus viel? De Törne gegenüber erklärte er „halb spaßhaft“, dass er Klavierwerke in seiner „Freizeit“4 komponiere. Seinen Kindern begründete er es existenzieller: „[…] damit ihr Brot und Butter habt“.5 Beide Aussagen verraten etwas von der Zweitklassigkeit, die den Klavierwerken in seinem Gesamtwerk zukommt. Ohne Zweifel trug der finanzielle Aspekt zur Entstehung der Klavierstücke bei. Die Jahre zwischen 1914 und 1918 waren ökonomisch besonders schwierig. Der Krieg hatte den Kontakt zu seinem Hauptverlag Breitkopf & Härtel stark erschwert, und die Möglichkeiten, seine Musik im Ausland zu dirigieren, waren begrenzt. Von der Ver­öffent­ lichung seiner Orchester­werke allein konnte Sibelius seine siebenköpfige Familie nicht ernähren. So blieb nur die Alternative, auf die Angebote der Verlage in Helsinki einzugehen, und leichte, romantische Salon­stücke für Klavier waren, als man vielerorts noch die Hausmusik pflegte, gefragt.6 Mit dieser Argumentation ist das Verhältnis von Sibelius zum Klavier indes nicht vollständig erfasst. Sibelius schrieb schon 1885, als er sein Studium am Musikinstitut in Hel­sinki auf­nahm, Solostücke, und das Klavier spielt zu­vor in den Kammer­musikwerken seit 1883 eine Rolle. In seinen Studienjahren schloss Sibelius zahlreiche Klavier­ werke ab und entwarf weitere Stücke.7 In den 1890er Jahren entstehen wieder neue Klavier­ stücke. Nachdem Sibelius die gewaltige Kullervo-Symphonie abgeschlossen hatte, kom­­ponierte er im Folgejahr 1893 die groß angelegte Klavier­ sonate op. 12, obwohl er mit ihrer Ver­­ öffent­lichung nicht rechnen konnte. Wie die Werkliste ver­deut­� -licht, durch­­ ziehen Klavierwerke sein gesamtes Schaffen. Zu­ weilen sind die Werke eher zum privaten Gebrauch gedacht ­ – Sibelius schrieb Stücke für seine Töchter oder als Geschenke für Freunde.8 Dann entstehen wieder gewichtigere Werke, wie z. B. der dreisätzige KyllikkiZyklus op. 41 und die Sonatinen op. 67. Diese Produktion durchzieht noch die 1920er Jahre und reicht bis 1931, obwohl Sibelius bereits 1926/27 nicht mehr darauf angewiesen war, seinen Lebens­unterhalt durch Auftragswerke zu verdienen.

Die Tatsachen lassen also vermuten, dass das Verhältnis zum Klavier etwas anders ausgerichtet war, als Sibelius seine Umwelt glauben ließ. Und wirklich, als alter Mann, gestand Sibelius seinem Sekretär Santeri Levas: „Ich weiß, dass sie [die Klavierwerke] eine wirkliche Zukunft haben […] trotz der Tatsache, dass sie zurzeit völlig vergessen sind.“9 Sibelius fügte hinzu, dass seine Klavierstücke eines Tages vielleicht genauso beliebt sein könnten wie die Werke Schumanns. Es gibt einen guten Grund dafür, dass Sibelius den Wert seines Klavierwerks schmälerte. Er wusste, dass die Salon­ stücke außerhalb Skandinaviens seiner Reputation als Komponist anspruchsvoller Orchesterwerke schaden konnten – und sie waren seinem Ruf in der Tat abträglich. Es scheint, als hätten seine Bemühungen, sich von seinen Klavierwerken zu distan­ zieren, die Nachwelt beeinflusst und die Rezeption sowohl im Konzertsaal als auch in der Musikwissenschaft überschattet. Nimmt man den Gestus vieler Werke hinzu – eher introvertiert als virtuos, technisch eher eigenwillig als klaviergerecht –, so steht auch dies der weiten Verbreitung entgegen. Glück­ licherweise hat es dennoch an Bewunderern nicht gefehlt. Zu ihnen gehören der Komponist Joonas Kokkonen, der Pianist Glenn Gould sowie die Musikforscher Erik Tawaststjerna, Joseph Kon und Ruwim Ostrovsky. Zwischen 1895 und 1903 komponierte Sibelius die Werke, die später als op. 24 zusammenkommen sollten. Ur-­ sprünglich wurden alle Stücke in Helsinki kurz nach ihrer Ent­stehung veröffentlicht: Nr. 1, 2, 4 und 5 bei Axel E. Lindgren, Nr. 3, 7 und 8 bei K. F. Wasenius sowie Nr. 6, 9 und 10 bei Helsingfors Nya Musikhandel. Danach übernahm Breitkopf & Härtel alle zehn Stücke von den verschiedenen Verlegern, wobei Wasenius zuvor auf Lind­� -gren übergegangen war, gruppierte sie zu op. 24 (einer von Sibelius vorgegebenen Werknummer) und trug damit zu den zahlreichen Merkwürdigkeiten in der Veröffent­ li­ ch­ungs­geschichte dieser Sammlung bei. Zu zwei Stücken aus op. 24 gibt es zwei Fassungen. Idyll (Nr. 6) wurde zuerst 1899 bei Helsingfors Nya Musikhandel gedruckt – mit Unterstützung von Breitkopf & Härtel, wobei der Verlag vergaß, für das Werk den internationalen Copyrightschutz anzumelden. 1904 entdeckte K. G. Fazer dieses Versäumnis und wollte es nachholen. Um nun das Copyright zu erhalten, waren einige Änderungen in der Partitur erforderlich. Aus diesem Grund liegt Idyll in zwei Versionen vor – die erste aus dem Jahr 1899, die ver-­sehentlich 1953 und 1982 nachgedruckt wurde, und die „revidierte“ zweite Fassung, die wegen der Copyright­ bestimmungen entstanden und 1904 veröffentlicht wurde.10 Beide Fassungen sind im vorliegenden Band abgedruckt. Ein anderes Stück aus op. 24, Andantino (Nr. 7), wurde ebenfalls 1899 veröffentlicht, und zwar von K. F. Wasenius in der Sammlung Suomen Säveltäjät / Finska Tonsättare. Im darauf folgenden Jahr erschien das Stück in einer Einzelausgabe, für die es Sibelius, wohl aus eigenem Antrieb, überarbeitet hatte. Da beide Fassungen des Andantino autorisiert scheinen, sind beide im JSW-Band abgedruckt. Betrachtet man die vor 1893 entstandenen Klavierwerke aus der Jugendzeit von Jean Sibelius im Überblick, so erstaunt der Einfluss der großen Vorbilder aus dem 19. Jahrhundert – Beethoven, Schubert, Schumann und sogar Chopin – nicht.11 In den Jahren zwischen 1893 und 1904 schlug der Komponist einen eigenen Weg ein, und in diesem Jahrzehnt entstanden einige seiner ambitioniertesten


Klavierwerke, insbesondere die Sonate und Kyllikki. Die herausragenden Stilmerkmale wirken eher üppig, romantisch, mit konventionellen Kadenzen, weit gespannten Formverläufen (ganz im Gegensatz zum Spätwerk) und einem dichten, technisch anspruchsvollen Klaviersatz mit vollgriffigen, vielstimmigen Akkorden. Viele Werke tragen romantische Titel wie Nocturne, Impromptu oder Romanze. Dabei ist der Personalstil durchaus erkennbar. Die häufigen cantabile-Anweisungen korrespondieren mit Melodielinien, darüber hinaus fallen lang gehaltene Orgelpunkte auf. Die knappen ° -Zeichen erinnern an das Verfahren in den Klavier­liedern, wo Pedalzeichen für expressive Höhepunkte aufgespart sind.12 Das nach 1909 erschienene Klavierwerk von Jean Sibelius besteht überwiegend aus stilistisch vielfältigen Miniaturen, die zu Opuszahlen gruppiert wurden. Hier wirkt die Textur oft verknappt, eher linear, und die Proportionen sind reduziert. In den 1920er Jahren erweitert Sibelius den Klaviersatz dann wieder. Bei etlichen Kom­­­ posi­tionen sind deutliche Verbindungslinien zu den letzten Orches­ter­werken unüberhörbar.13 Die vorliegende Ausgabe übernimmt den 2002 veröffentlichten Notentext aus Band V/1 der Gesamtausgabe Jean Sibelius Werke. Er basiert auf den Erstdrucken und – bei Nr. 10 (Barcarola) – auf dem Autograph. Die ausführlichen textkritischen Anmerkungen sind im „Critical Commentary“ des JSW-Bandes (in englischer Sprache) zusammengestellt. Kari Kilpeläinen 1 Bengt de Törne, Sibelius: A Close-Up, London: Faber & Faber, 1937, S. 29. 2 Erik Tawaststjerna, Jean Sibelius. Åren 1904–1914, [Helsingfors:] Söderström & Co., 1991, S. 141. 3 In diesen Jahren komponierte Sibelius für Klavier nur das kleine Adagio e-moll (1907). Zum Vertrag mit Lienau vgl. Tawaststjerna, Jean Sibelius (1991), S. 34.

4 Törne, Sibelius, S. 29. 5 „För att ni skall få smörgåsar.“ Erik Tawaststjerna, Jean Sibelius. Åren 1893–1904, [Helsingfors:] Söderström & Co., 1994, S. 65. 6 In den nordeuropäischen Ländern entwickelte die Salonmusik im 19. Jahrhundert ihre Tradition, und viele Komponisten, so z. B. Edvard Grieg, Oskar Merikanto und Erkki Melartin, verfassten zahlreiche Werke für diesen Zweck. Kompositionen dieser Mach­art gehörten zu den beruflichen Anforderungen, die in dieser Zeit an einen Komponisten gestellt wurden. 7 Vgl. Kilpeläinen, Die Musikhandschriften von Jean Sibelius in der Universitätsbibliothek Helsinki, Wiesbaden: Breitkopf & Härtel, 1991, S. 159–204. Der von Glenda Dawn Goss zusammengestellten chronologischen Werkliste lässt sich gut entnehmen, wann Sibelius für Klavier komponierte, siehe The Sibelius Companion, Westport, Conn.: Greenwood, 1996, S. 325–391. 8 Vgl. Joonas Kokkonen, Piirteitä Sibeliuksen pianomusiikista [Merkmale der Klaviermusik von Sibelius], in: Uusi Musiik­ kilehti 9 (1955), S. 40, und Tawaststjerna, Jean Sibelius (1991), S. 265. 9 „Tiedän että niillä on varma tulevaisuus, [...] siitäkin huoli-matta, että ne tällä hetkellä ovat joutuneet aivan unohduksi-in.“ Santeri Levas, Jean Sibelius – Muistelma suuresta ihmisestä, Porvoo: WSOY, 1986, S. 383. Levas arbeitete für Sibelius von 1938 bis 1957. 10 Vgl. Dahlström, Sibelius Research, in: The Sibelius Companion, S. 310. Dort wird der Brief zitiert, den Fazer an Sibelius wegen der Revision von Idyll schrieb. 11 Diese Einflüsse beschreibt Folke Gräsbeck in den Booklets seiner Einspielung Jean Sibelius Youth Production, 2 CDs, Bis CD-1067 und 1202. 12 Vgl. zum Pedalgebrauch bei Sibelius die Anmerkungen von Jukka Tiilikainen, The Jean Sibelius Works Project: Aspects of Its Past, Present, and Future, in: Sibelius Forum II: Proceedings from the Third International Sibelius Conference, Helsinki: Sibelius Academy 2003. 13 Vgl. beispielsweise The Village Church op. 103 Nr. 1 mit An­dante Festivo und der 7. Symphonie.

Introduction “I am myself a man of the orchestra. You must judge me from my orchestral works […] the piano does not interest me; it cannot sing.”1 So commented Jean Sibelius, whose instrument was the violin, to his pupil Bengt de Törne. Many of the composer’s other observations about the piano were along the same lines. “I dislike the piano – it is an unsatisfactory, ungrateful instrument […],”2 he reportedly said. Yet Sibelius composed solo piano music throughout his entire career. The only hiatus took place during 1905– 1908 when a contract with Schlesinger’sche Buch- und Musikhandel Robert Lienau (Berlin) required him to produce four large works each year.3 Sibelius composed more than one hundred fifty original com­positions for solo piano. The majority were published and most have opus numbers, although some thirty-five are without any opus number. In addition, he made some two dozen piano arrangements, mostly of his own works (Sibelius’s piano arrangements of works other than his own are limited to Finnish folk songs). The piano also formed an essential part of the more than 100 solo songs and many chamber works. If Sibelius truly disliked the piano, as he claimed, why did he write for the instrument – and in such quantity? To de Törne he explained “half jokingly” that he composed piano works in his “free moments.”4 To his children his explana-tion was more melodramatic: “so that you will have bread

and butter.”5 Both statements suggest the somewhat secondclass position that Sibelius’s piano works occupied in his œuvre as a whole. Undoubtedly, economic reasons contributed to his writ­ ing for the piano. The years 1914–1918 were particularly difficult times economically. Contacts with his principle publisher, Breit­kopf & Härtel, had been seriously hampered because of the war, and opportunities to conduct his music abroad were limited. Pub­ lication of the orchestral works alone did not provide sufficient income for a family of seven. The only alternative was to provide Helsinki pub­lish­ers what they were willing to buy. And easy, romantic salon pieces for piano were in demand, thanks to the still widespread practice of making music at home.6 Yet economic reasons do not tell the whole story of Sibelius’s relationship to the piano. As early as 1885, the year he began to study at the Helsinki Music Institute, Sibelius was writing solo works for the instrument (and piano writing appears in his chamber works as early as 1883). During his student years he completed numerous piano pieces and sketched many others.7 As the 1890s unfolded, new piano works continued to emerge. In 1893, the year after com­plet­ ing the huge Kullervo symphony, Sibelius composed a large-scale piano sonata (op. 12), even though he had no prospects for its publication. Composing for the piano continued throughout his creative life, as shown by the


list of piano compositions. Sometimes the works were for intimate occasions – pieces written for his daughters or composed as gifts for friends.8 Other times the works were more substantial, as in the case of the three-movement Kyllikki, op. 41, and the Sonatinas, op. 67. This activity continued through the 1920s and even as late as 1931, although after about 1926–1927, Sibelius was no longer forced to write bread-winning compositions. The facts thus suggest that Sibelius’s relationship to the piano was something other than what he led people to believe. Indeed, as an old man, Sibelius observed to his secretary Santeri Levas: “I know that they [the piano works] are going to have a defin­ite future […] despite the fact that at the moment they have been quite forgotten.”9 He added that perhaps his piano works would one day become as popular as Schumann’s. Sibelius had reason to belittle his piano production. He knew that, outside the Nordic countries, the salon pieces might well harm his reputation as a serious orchestral composer, as indeed they did. Yet it seems that his effort to save face with respect to the piano works influenced how they have subsequently been treated, namely, relegated to the shadow both in performance and in scholarship. Added to this the nature of many works – intimate rather than virtuosic, idiosyncratic rather than idiomatic for the in­ strument – has mitigated against their wider popularity. Fortunately, champions of Sibelius’s piano music have not been lacking. They have included composer Joonas Kokkonen, pianist Glenn Gould, and scholars Erik Tawaststjerna, Joseph Kon, and Ruwim Ostrovsky. Between 1895 and 1903 Sibelius composed the works that would eventually make up op. 24. Initially, all were publish­ed in Helsinki soon after their completion: Nos. 1, 2, 4, 5 by Axel E. Lindgren; Nos. 3, 7, 8 by K. F. Wase­nius; and Nos. 6, 9, 10 by Helsingfors Nya Musikhandel. Later Breitkopf & Härtel acquired all ten from the different publishers (Wasenius having earlier sold out to Lindgren) and assembled the pieces as op. 24 (a number Sibelius had assigned), thereby creating many curiosities in this collection’s publication history. Two works in op. 24 have two different versions. Idyll, op. 24 No. 6, was first published in 1899 by Helsingfors Nya Musik­ handel with the aid of Breitkopf & Härtel, who, however, failed to register the piece for international copyright protection. In 1904 K. G. Fazer noticed this oversight and decided to remedy the situation. Yet in order to obtain the copyright, some changes in the work were required. It is for this reason that Idyll exists in two dif­fer­ ent versions, its 1899 version mistakenly reprinted in 1953 and again in 1982 and a so-called “revision,” made solely to comply with copyright laws, published in 1904.10 Both versions are given in the present volume. Another of the op. 24 works, Andantino, no. 7, was also first pub­ lish­ed in 1899, but by K. F. Wasenius, in his anthology Suomen Säveltäjät / Finska Tonsättare. The very next year Andantino appeared as a separate publication for which Sibelius had made some revisions, presumably for reasons of his own. As both versions of Andantino were authorized, both have also been included in the JSW edition. Viewed as a whole, Sibelius’s youthful piano works, those composed before 1893, show, not surprisingly, influences of such nineteenth-century piano masters as Beethoven, Schu­bert, Schumann, and even Chopin.11 It was during the years 1893–1904 that the composer found his own way, and this decade includes some of his most ambitious piano composi­­t­ions, namely, the Sonata and Kyllikki. The most

outstanding characteristics are luscious, romantic ones, including conven­ t­ ional cadences, large-scale proportions (as compared to later works), and heavy textures laden with wide-spanned, multi-­ part chords and technical difficulties. Many works bear such characteristic romantic titles as nocturne, impromptu, or romance. Yet there are also personal qualities. Frequent cantabile markings appear with melodic entries and there are long notated pedals. The scarcity of ° signs recalls similar notation in the com­poser’s songs, where pedal markings are often reserved for expressive effect.12 From 1909, Sibelius’s piano works began to appear in groups of miniatures in many differ­ent styles. Often the texture is scanty, more linear than before, and the sizes quite small. Later in the 1920s the texture again is richer. In many compositions clear connections with the style of the last orchestral works can be heard.13 The present edition reproduces the music text published in 2002 in vol. V/1 of the Jean Sibelius Works Complete Edition. It is based on the first editions and – for No. 10 (Barcarola) – on the autograph. The detailed text-critical comments have been compiled in the Critical Commentary of the JSW volume. Kari Kilpeläinen

1 Bengt de Törne, Sibelius: A Close-Up (London: Faber & Faber, 1937), p. 29. 2 Erik Tawaststjerna, Jean Sibelius: Åren 1904–1914 ([Helsing­ fors:] Söderström & Co., 1991), p. 141. 3 During these years Sibelius composed something new for the piano only in 1907: the small Adagio in E minor. On the contract with Lienau, see Tawaststjerna, Jean Sibelius (1991), p. 34. 4 De Törne, Sibelius, p. 29. 5 “För att ni skall få smörgåsar,” Erik Tawaststjerna, Jean Sibelius: Åren 1893–1904 ([Helsingfors:] Söderström & Co., 1994), p. 65. 6 In the Nordic Countries the salon music tradition had its roots in the nineteenth century, and many composers, in­cluding Edvard Grieg, Oskar Merikanto, and Erkki Melartin, wrote a great deal of music of this kind. Such compositions belonged to the professional life of the nineteenth-century composer. 7 See Kilpeläinen, The Jean Sibelius Musical Manuscripts at the Helsinki University Library (Wiesbaden: Breitkopf & Härtel, 1991), pp. 159–204; the chronological work list compiled by Glenda Dawn Goss in The Sibelius Companion (Westport, Conn.: Greenwood, 1996), pp. 325–391, shows clearly when com­posing for the piano took place. 8 See Joonas Kokkonen, “Piirteitä Sibeliuksen pianomusiikista” [Features of Sibelius’s Piano Music], Uusi Musiikkilehti (1955/9): 40, and Tawaststjerna, Jean Sibelius (1991), p. 265. 9 “Tiedän että niillä on varma tulevaisuus, […] siitäkin huoli-matta, että ne tällä hetkellä ovat joutuneet aivan unohduksi-in,” Santeri Levas, Jean Sibelius: Muistelma suuresta ihmisestä (Porvoo: WSOY, 1986), p. 383. Levas assisted Sibelius during the years 1938–1957. 10 See Dahlström, “Sibelius Research,” in The Sibelius Com­ panion, p. 310, who quotes Fazer’s letter to Sibelius on the matter of revising Idyll. 11 The influences are discussed by Folke Gräsbeck in the booklets accompanying Jean Sibelius Youth Production, vols. 1 and 2, Bis CD-1067, CD-1202. 12 See the remarks on Sibelius’s use of pedal by Jukka Tiilikainen in “The Jean Sibelius Works Project: Aspects of Its Past, Present, and Future,” Sibelius Forum II: Proceedings from the Third International Jean Sibelius Conference (Helsinki: Sibelius Academy, 2003). 13 Cf., for example, The Village Church, op. 103 No. 1, to An­dante Festivo and the Seventh Symphony.


Inhalt / Contents Impromptu 7 Romans 14 Caprice 21 Romance 27 Valse 30 Idyll (Erste Fassung / First version) 34 (Zweite Fassung / Second version) 38 Andantino (Erste Fassung / First version) 42 (Zweite Fassung / Second version) 45 Nocturno 48 Romance 51 Barcarola 55


Zehn Stücke

Jean Sibelius op. 24

herausgegeben von Kari Kilpeläinen

Impromptu

Vivace

Nr. 1

9

18

26

poco a poco meno vivace

dim.

35

Moderato assai

dolce

44

Edition Breitkopf 8174

❉ simile

©1908 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


25

8 53

61

69

[]

76

[]

83

[

]


9

20 90

97

Leseprobe

105

[

113

121

Sample page

]

[

]


25

10 129

137

Leseprobe

145

152

159

Sample page


11

20 166

[ ] dim.

Vivace

Leseprobe

173

181

190

3 3

Sample page 3

3

197

206


25

12 214

223

Leseprobe 231

238

Moderato assai

poco a poco meno vivace

dim.

247

dolcissimo

Sample page

256

[

]


13

20 265

273

282

Leseprobe [

]

291

300

Sample page [ ]

cresc.

308


14

25

Romans

Nr. 2

Andantino [] dolce

staccatissimo

[ ]

simile

5

Leseprobe 3

9

[simile] 13

poco a poco cresc.

17

Sample page 3

21

[ ]

©1908 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


15

20 25

[ ] cantabile

29

3

Leseprobe

33

[]

37

poco a poco cresc.

42

3

Sample page []

46

3

più

[] ❉ simile


25

16 50

dim. [ ]

Meno andante

54

[]

Leseprobe cantabile

58

62

3

65

3

Sample page dim.

[] ❉ 68

poco a poco cresc. 3

3


17

20 70

3

3

3

72

[]

Leseprobe

3

3 3

3

74

76

78

80

❉ simile

Sample page

3


25

18 82

dim.

Leseprobe

84

[] 86

[

3

]

[

]

3

poco a poco meno 88

3

3

3

90

3

Sample page 3

[]

3

[] []

moderato

3

3

3

3

3

3

3

3


19

20 93

stretto

cresc.

97

poco a poco allargando

Tempo I

Leseprobe

[]

cantabile 3

3

100

3

[simile] 104

[]

108

Sample page poco a poco cresc.

112

3


25

20 116

3

[] 120

Leseprobe dim.

124

[

]

dim.

[]

128

[]

Sample page

132

dim.

[ ]

137

[]


21

20

Caprice Vivace

4

Leseprobe

Nr. 3

rallentando

a tempo

8

13

17

Sample page

cresc.

22

poco a poco

©1908 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


25

22

[ ]

[ ]

26

[ ]

[ ]

29

Leseprobe

33

3

3

8

35

Sample page 8

8

8

8

8

37

meno forte

14

14


23

20 14

14

40 [

3

]

Leseprobe

43

14

[]

3

46

[]

50

14

Sample page semplice

e dolce

54


25

24 58

62

Leseprobe [ ]

rallentando

66

più

a tempo 70

73

Sample page

76

3

3


25

20 79

8

8

81

Leseprobe 14

ten.

8

14

[]

[]

8

ten.

[]

[]

8 8 [

ten.

83

ten. 85

]

14

14

ten.

Sample page ritenuto

ten.

4

4

[] 4

88

4

Poco a poco più vivo

cresc.


25

26 9 92

9

96

Leseprobe [

]

[

]

[ ]

[ ]

99

[ ] 102

106

[ ]

Sample page Stretto

110

[ ]

[]


27

20

Romance Tranquillo

Nr. 4

m.s. m.d.

dolce

Leseprobe 3

m.s. m.d. 6

[] 3

ten.

ten.

15

Sample page poco a poco meno piano

21

ten.

ten.

cresc. poco a poco

©1910 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


25

28 28

3

31

3

Leseprobe 3

34

Sample page 3

36

cresc. molto

6

6


29

20 39

3

[ ] dim. poco a poco

Tempo I

45

Leseprobe m.s. m.d.

dolcissimo

3

m.s. m.d. 52

[] 3

58

Sample page [

[]

allargando 65

[

]

]


25

30

Valse

Nr. 5

Vivace

Leseprobe

[con Pedale]

7

13

Sample page 19

[]

©1910 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


31

20 26

dim.

Leseprobe

33

senza Pedale

41

più forte

49

Sample page cresc.

56

cresc.


25

32 63

[] [

68

]

Leseprobe ❉

77

84

Sample page

91

[ ]


33

20 98

poco a poco cresc. molto

105

Leseprobe

112

118

123

Sample page


25

34

Idyll (Erste Fassung) Nr. 6

Andantino

Leseprobe 6

12

ten.

ten.

ten.

ten.

[

]

Sample page 17

poco dim.

ten.

ten.

©1905 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


35

20

22

Poco lento

allargando

[]

a tempo

meno

cresc.

Leseprobe

27

8

30

Sample page

sempre

[]

8

33

dim.

la melodia ben marcato


25

36

38

6

3

[18 ]

Leseprobe

40

[]

41 II

[]

Sample page [ ] 42 II

crescendo

[]

[]


37

20

44

3

molto

46

3

3

3

3

Leseprobe dim. molto

47

morendo

Sample page Lento assai 48

allargando

3


25

38

Idyll (Zweite Fassung) Nr. 6

Andantino

Leseprobe 6

ten.

ten.

12

ten.

ten.

[

Sample page ❉

17

poco dim.

ten.

]

ten.

❉ ©1905 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


39

20

22

Poco lento

allargando

[]

a tempo

meno

27

cresc.

Leseprobe ❉

8

[

]

30

sempre

Sample page []

8

[

]

33

dim.

la melodia ben marcato


25

40

38

3 6

[18 ]

40

Leseprobe ❉

41 II

[]

Sample page ❉

[ ]

42 II

cresc.


41

20 3

3

3

3

3

3

44

[ ]

molto

sec 46

[❉]

Leseprobe ❉

dim. molto [sec]

47

Sample page morendo

Lento assai

allargando

48


25

42

Andantino (Erste Fassung)

[

]

Nr. 7

[

]

Leseprobe

con Pedale 4

8

rit.

12

Sample page poco dim.

Tranquillo 15

dolcissimo

sempre con Pedale

segue legato

©1908 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


43

20 17

[]

[]

19

Leseprobe dim.

21

ritenuto 23

25

a tempo

Sample page


25

44

Più tranquillo

27

29

Leseprobe Tempo I

forte assai

[ ]

33

Largamente

36

Sample page [

allargando molto

40

[ [

]

] poco dim.

]


45

20

Andantino (Zweite Fassung)

[

]

Nr. 7

[

]

Leseprobe

con Pedale 4

7

rit.

10

Sample page poco dim.

Tranquillo 13

dolcissimo

sempre con Pedale

segue legato

©1908 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


25

46 15

[]

[]

17

Leseprobe dim.

19

ritenuto

21

23

a tempo

Sample page


47

20

Più tranquillo

25

Leseprobe

27

[ ]

forte assai

[ ]

30

Tempo I

Largamente

33

Sample page [] [

allargando molto

36

[ [

]

]

poco dim.

]


25

48

Nocturno Andante

Nr. 8

cantabile

6

Leseprobe []

11

15

Sample page dolce

dim.

[]

19

poco allargando

a tempo

©1908 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


49

20 24

cresc.

Leseprobe

28

32

poco a poco cresc. e string.

a tempo

36

Sample page []

39

poco a poco meno forte


25

50 43

[

dim. ]

Leseprobe

47

51

[]

55

59

ben tenuto

poco allargando

Sample page a tempo

dim.


51

20

Romance

Nr. 9

Andantino

ben marcato

5

Leseprobe ben marcato

❉ 9

[]

dolce

13

Sample page

[]

più piano

17

❉ ©1902 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


25

52 22

Leseprobe

26

[]

espress.

30

ben marcato

❉ 34

Sample page

ben marcato

[

con Ped.

[] []

38

[

con Ped.

]

]

dolce


53

20 42

poco

poco cresc. [simile]

[] ❉ 46

Leseprobe [ ]

più

[]

[]

[]

cresc. molto

❉ con Ped. 6

50

cresc. possibile

8

Sample page

m.g.

53

[]

dim. poco

54

8

ten.

cresc.

[]


54

25

8

55

segue

con Ped.

Leseprobe

58

meno

❉ con Ped.

62

[]

dolce [ ]

❉ 66

Sample page []

più

❉ 70

❉ allargando


55

20

Barcarola

Nr. 10

Moderato assai 3

3

Leseprobe ❉

7

3

3

3

13

3

3

Sample page ❉

20

diminuendo

©1905 by Breitkopf & Härtel, Leipzig Revised edition ©2002 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden


25

56 28

❉ 34

Leseprobe più piano

❉ poco a poco

40

47

❉ al

meno moderato

Sample page

crescendo

3

3

3

52


57

20 56

60

Leseprobe ❉

64

❉ ten.

68

Sample page 8

poco a poco crescendo e stretto

71


25

58 74

❉ ten. 79

ten.

Leseprobe ❉

ten.

85

Tempo I

3

[ ]

❉ 90

Sample page

3

3

94

3

m.s. 3


20

59

8

98

ten. m.d.

101

Leseprobe 105

ten.

3

m.s.

❉ ❉ ❉ 108

Sample page

rinforz.

❉ 113

molto lento 3

3

❉ Notensatz: M. Steinebrunner, Weilheim




ISMN 979-0-004-18263-5

9 790004 182635 D 17

EB 8174

www.breitkopf.com


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