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MN 903
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Francis Schneider
Fast nichts – und doch so viel Meditatives Improvisieren am Klavier 51 Modelle
Mit CD
BREITKOPF & HÄRTEL WIESBADEN · LEIPZIG · PARIS
Edition Nepomuk Edition Nepomuk MN 903
MN 903
Audiotracks zum Download auf www.breitkopf.com
Edition Nepomuk MN 903 ISBN 978-3-7651-9925-7 3. Auflage 2024 © 2011 by Breitkopf & Härtel, Wiesbaden Alle Rechte vorbehalten. Rechte an den Bildern beim Autor Umschlag: Marion Schröder, Wiesbaden unter Verwendung der Zeichnung «140820101705» von Francis Schneider Satz und Layout: Ansgar Krause, Krefeld Druck: Medienhaus Plump GmbH, Rheinbreitbach Printed in Germany Audio-Aufnahme, Schnitt und Mastering: The Lute Corner, Andreas Schlegel, Menziken
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Inhalt Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1. Los geht’s! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Momentaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3. Die Fühler ausstrecken . . . . . . . . . . . . . . . . 9 4. Fließen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 5. Ohren spitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 6. Zweifel-los . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 7. Verwischte Konturen . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 8. Von weit her . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 9. Hoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 10. Eisblumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 11. Cool down . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 12. Ein Tänzchen wagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 13. Leuchtturm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 14. Fast nichts – und doch so viel . . . . . . . . . . . 27 15. Kein Anschluss unter dieser Nummer … . . . . 28 16. Blick in die Ferne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 17. Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 18. Großer Bahnhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 19. Besonnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 20. Gefährliche Reise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 21. Das große Tor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 22. Von fremden Ländern und Menschen … . . . . 40 23. Vertrauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 24. Aus der Ruhe heraus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 25. Schneeball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
26. Seerose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 27. Spuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 28. Immer wieder neu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 29. Zeitlupe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 30. Samtpfoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 31. In Schwingung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 32. Drunter & Drüber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 33. Erkundigungen einziehen . . . . . . . . . . . . . . 57 34. Aus der Tiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 35. Reise durch das All . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 36. Libelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 37. Vogelzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 38. Eindringlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 39. Unterwegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 40. Zeig, was du kannst! . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 41. Spiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 42. In sich zuhause? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 43. Die kleine Glocke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 44. Ein Festtag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 45. Probier’s noch einmal! . . . . . . . . . . . . . . . . 76 46. Der Schneeleopard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 47. Morgenstimmung in den Bergen . . . . . . . . . 80 48. Flug nach Arras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 49. ZuVerZicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 50. Aus einem anderen Leben . . . . . . . . . . . . . . 84 51. Es ist alles da . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Einführung Ich stelle mir vor, dass es neben dem hörbaren Strom von Tönen und Musik auch noch einen unhörbaren Strom gibt. Die Improvisations-Modelle, die ich hier vorstelle, sind Möglichkeiten, sich diesen – verborgenen – Strom zu erschließen, in ihn hineinzutauchen und ihn hörbar zu machen. Die Annäherung an diesen Strom kann nur aus der Ruhe heraus geschehen, aus dem entspannten GeschehenLassen, und nicht aus dem bewussten Wollen, dass etwas geschieht. Darum sind hier Ruhe, Gelassenheit und Meditation eng mit dem schöpferischen Prozess verbunden. Dabei geht es unter anderem darum zurückzunehmen, was man weiß, und vieles von dem, was man gelernt hat, beiseite zu schieben. Man muss leer werden, damit dieser verborgene Strom und die Spielenden sich finden und miteinander in Beziehung treten können. Man muss sich vergessen, damit ‚es‘ stattfinden, damit die Musik dieses Stromes unter unseren Händen zum Klingen kommen kann. Wenn wir im Westen einen möglichst vollendeten Kreis zeichnen möchten, nehmen wir vielleicht einen Zir-
kel zu Hilfe, oder wir markieren auf dem Blatt einige Punkte zur Orientierung, oder wir zeichnen mehrere Kreise nacheinander und wählen dann den schönsten aus. Im Osten sieht das anders aus: So setzt sich etwa der Zen-Mönch vor das Blatt, meditiert, vielleicht ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde. Irgendwann, wenn er den Kreis in sich spürt, wenn dieser in ihm gewachsen ist, wenn er selbst zum Kreis geworden ist, öffnet er in aller Ruhe die Augen, nimmt den Pinsel und zeichnet mit einer vollendeten Geste einen vollendeten Kreis. So möchten wir musizieren können: Ruhig werden, warten, bis sich die Musik in uns gebildet hat, und dann aus diesem Zustand der Sammlung heraus spielen. Stephen Nachmanovitch schreibt in seinem bemerkenswerten Buch Free Play – Improvisation in Life and Art*: «Buddhisten nennen diesen Zustand der absorbierten, selbstlosen, absoluten Konzentration Samadhi. Samadhi kann am besten durch Meditationsübungen erlangt werden, obgleich es auch Geh-Samadhi gibt, Koch-Samadhi, Sandburgbau-Samadhi, (… oder eben: Klavierspiel-Samadhi [F. S.]). Wenn die selbstbezogene Persönlichkeit von uns abfällt, sind wir hingerissen und achtsam zur selben Zeit.»
* Stephen Nachmanovitch: Free Play – Improvisation in Life and Art. Deutsch: Das Tao der Kreativität – Schöpferische Improvisation in Leben und Kunst München: O. W. Barth 2010 5
Fast nichts – und doch so viel richtet sich an alle, die etwa drei bis fünf Jahre einen Klavierunterricht besucht haben: an Jugendliche, Erwachsene, an Wiedereinsteigende, an Fortgeschrittene. Meditatives Improvisieren ist auf allen Stufen faszinierend, bereichernd und beglückend. Schülerin A. G. (47): «Jetzt spiele ich seit 40 Jahren Klavier. Zum ersten Mal habe ich richtig Freude daran.»
Nicht vergessen – die fünf goldenen Regeln beim Improvisieren: Es gibt keine falschen Töne. Die Ideen fließen lassen, keine Zensur. Nichts mit nichts vergleichen. Es kann alles immer auch ganz anders sein. Wenn etwas nicht gleich gelingt, ist es ein gutes Zeichen: Du spielst, was du wirklich spielen willst, und nicht, was du bereits in den Fingern hast. Francis Schneider
Zu den Bildern: Die 12 Bilder sind meinem Zyklus Im Garten der Gegenwart – der Klang des Jetzt entnommen. Es sind Momentaufnahmen. Jedes Bild entsteht im Anschluss an eine Meditation, in Sekundenschnelle, in einer Geste, in einem Atemzug (es wird nichts ausprobiert, nichts überlegt und nichts korrigiert): Jedes Bild ist sichtbar gewordene Gegenwart. Entsprechend ist es mit Tag, Monat, Jahr, Stunde und Minute signiert; so bedeutet z. B. 040920091121: 04. September 2009, 11 Uhr 21. Alle Bilder sind im Format A3 quer (42 cm breit x 29,7 cm hoch), mit schwarzer Tusche auf Zeichenpapier 120 g gemalt. Zu den Sprüchen: Die 11 Sprüche stammen aus meinem Zyklus Sen-ten-zen.
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1. Los geht’s!
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Erspüre die fünf Töne der rechten Hand. Spiele einige Male die linke Hand allein und warte, bis du innerlich eine Melodie zu dieser Begleitfigur der linken Hand hörst. Dann spiele sie. Die rechte Hand bleibt in der angegebenen Lage, auch beim Wechsel der linken Hand. Die linke Hand wechselt manchmal auch nach d-a.
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2. Momentaufnahmen
R. H. C-Dur mit b statt h (mixolydisch)
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Spiele die linke Hand allein. Wonach ‚ruft‘ sie? In das Spiel der rechten Hand auch Sext- und Quartsext-Akkorde der drei Hauptstufen (C, F, G) einbeziehen.
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3. Die Fühler ausstrecken
R. H. G-Dur mit f statt fis (mixolydisch)
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Mit der rechten Hand auf Erkundigungsreise gehen: in den oberen Registern spielen, oder (über die linke Hand) im Bass.
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10
Es ist alles nicht mehr und nicht weniger als der Ausgangspunkt von etwas Neuem.
4. Fließen
Leseprobe R. H. h-Moll mit gis statt g (dorisch)
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L. H.
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Mache dich gut mit den Tönen und der Bewegung der linken Hand vertraut. Dann spiele einzelne Töne aus dem Material der rechten Hand dazu. Lasse dich von der Bewegung mittragen.
Sample page 11
5. Ohren spitzen
Leseprobe
R. H. F-Dur
Ó ~ 63
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Refrain
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z. B. 4 x
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Sample page Nach welcher Melodie sehnt sich das Motiv der linken Hand? Löse dich vom Grundton in der rechten Hand, beginne auch auf den anderen beiden Dreiklangstönen, oder gar einmal dissonant?
Wenn du nach einer gewissen Zeit das Bedürfnis danach hast, spiele die vier Takte Refrain. (Die rechte Hand bleibt bei ihrem Material.)
12
Leseprobe
Sample page «010820101521»
13
Leseprobe
Sample page
6. Zweifel-los
Leseprobe
R. H. d-Moll mit h statt b (dorisch)
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Spiele auch hier wiederum die linke Hand ein paarmal alleine, bis dir klar wird, was die rechte Hand dazu spielen will.
Sample page 15
7. Verwischte Konturen
Leseprobe R. H. a-Moll rein
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Lausche in aller Ruhe in die Klänge der linken Hand hinein. Spiele sehr frei im Takt. Was passt dazu? Verschiedene Reihenfolgen der Akkorde ausprobieren.
Sample page 16
8. Von weit her
Leseprobe b &b ? bb
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Das g der linken Hand bleibt liegen. Entwickle dann zwei Unisono-Melodien (Tempo frei) dazu, vielleicht auch ab und zu mit einer Verzierung, z. B. einem Praller (nur rechte Hand)? Aufwärts melodisches, abwärts reines Moll.
Sample page 17
Leseprobe
Sample page 18
Etwas sehr Kleines ist schwierig zu erkennen. Etwas sehr Großes ist schwierig zu erfassen.
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ISBN 978-3-7651-9925-7
9 783765 199257 C 24 MN 903
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