PB 14600 Breitkopf & Härtel Partitur-Bibliothek Urtext der neuen BeethovenGesamtausgabe
Beethoven – SYMPHONIE NR. 1 C-dur
– SYMPHONY NO. 1 in C major op. 21
Partitur Score
LUDWIG VAN BEETHOVEN
1770–1827
SYMPHONIE NR. 1
C-dur
SYMPHONY NO. 1
in C major op. 21
herausgegeben von | edited by
Armin Raab Urtext der neuen Beethoven-Gesamtausgabe Urtext from the new Beethoven Complete Edition
Partitur-Bibliothek 14600 Printed in Germany
Vorwort Am 2. April 1800 veranstaltete Ludwig van Beethoven (1770–1827) im
Die Beteiligung mehrerer Stecher (vielleicht auch Unregelmäßigkeiten
Hofburgtheater zu Wien eine musikalische Akademie, in der als Schluss-
der verschollenen Stichvorlage) führte zu Uneinheitlichkeiten. Diese
stück „eine neue große Symphonie mit vollständigem Orchester“ erklang.
werden in der vorliegenden Edition behoben, wenn dies notwendig und
Diese Uraufführung ist der einzige Hinweis zur Datierung der 1. Sympho-
zugleich aus dem jeweiligen Kontext heraus leicht möglich ist (z. B.
nie C-dur op. 21, denn es haben sich weder Werkniederschriften erhalten
abweichende Dynamik oder Artikulation bei paarweise notierten Bläser-
noch Skizzen nachweisen lassen. Zwar gibt es Skizzen von 1795/96 zu
stimmen). Auf Änderungen, die sich nicht als Rekonstruktion des ur-
einer C-dur-Symphonie, sie gehören aber zu einem nicht ausgeführten
sprünglich in Beethovens Autograph Notierten rechtfertigen lassen, wird verzichtet. So finden sich oft f und ff nebeneinander (als Differenzierung
Werk. Allerdings knüpfte Beethoven mit dem Rondothema im Finale des Opus 21 beim damals für den ersten Satz entworfenen Hauptthema an. Am 15. Dezember 1800 bot Beethoven seine Symphonie zusammen mit mehreren anderen Werken Franz Anton Hoffmeister zum Kauf an.1
zwischen verschiedenen Instrumentengruppen); als Betonungszeichen steht sf ebenso wie fp; aber auch f kann in dieser Funktion auftreten. Bögen reichen manchmal über den Taktstrich hinweg zur Zielnote eines
Hoffmeister war Verleger in Wien, hatte aber zusätzlich mit Ambrosius
Motivs, manchmal nur bis zur letzten Note vor dem Taktstrich. Dies führt
Kühnel in Leipzig einen weiteren Verlag, das „Bureau de musique“ ge-
zu einem uneinheitlicheren Notenbild als in älteren Editionen.
gründet, aus dem später C. F. Peters hervorging. Am 15. Januar 1801
Die vorliegende Dirigierpartitur folgt dem Notentext der neuen Beet-
einigte sich Beethoven mit Hoffmeister über das Honorar,2 es dauerte
hoven-Gesamtausgabe (NGA).6 In Takt 235 des ersten Satzes wurde
aber noch bis zum 22. April, ehe er die Stichvorlagen übersandte.3 Ende
die in NGA lediglich in einer Fußnote vorgeschlagene Ergänzung für
Juni teilte er den genauen Wortlaut der Titelseiten mit4 – samt der je-
Klarinette I in den Notentext aufgenommen. Einzelheiten der Textgestal-
weiligen Widmung. Solche Zueignungen spielten im Publikationswesen
tung und der Quellenlage erörtern Vorwort und Kritischer Bericht des
eine wichtige Rolle, und mit Bedacht plante Beethoven, seinen ersten
Gesamtausgaben-Bandes. Die wichtigsten Informationen zu Quellen und
Beitrag zur großen Gattung Symphonie dem Kurfürsten Max Franz zu
Lesarten finden sich in den Bemerkungen der vorliegenden Edition.
widmen, seinem ehemaligen Bonner Dienstherrn. Dieser lebte in Wien
Am 17. Dezember 1817 erschienen in der Leipziger Allgemeinen
im Exil, da der Kölner Kurstaat nach Besetzung durch die französischen
Musikalischen Zeitung „Die Tempo’s sämmtlicher Sätze aller Sym-
Revolutionstruppen 1794 aufgelöst worden war. Max Franz starb jedoch
phonien des Hrn. L. v. Beethoven, vom Verf. selbst nach Maelzels
am 27. Juli 1801, so dass Beethoven einen neuen Widmungsträger
Metronom bestimmt“. Beethovens Metronomisierung seiner bis dahin
suchen musste. Er entschied sich für den Baron Gottfried van Swieten
komponierten acht Symphonien wurde 1822 in die Partitur-Ausgabe
(bekannt u. a. als Librettist von Joseph Haydns späten Oratorien), der im
von Simrock und von da auch in die alte Gesamtausgabe7 über-
Wiener Musikleben eine Schlüsselposition innehatte. Die Ausgabe er-
nommen. In der vorliegenden Ausgabe sind die Metronomzahlen den
schien im November 1801 und ist die einzige relevante Quelle der Sym-
Tempobezeichnungen als Fußnote beigegeben, da es sich um keinen
phonie, da alle weiteren zeitgenössischen Drucke und alle erhaltenen
genuinen Werkbestandteil handelt, sondern um eine spätere, wenn
Abschriften direkt oder indirekt darauf beruhen.
auch authentische Hinzufügung.
Beethoven hatte als Stichvorlage nicht eine Partitur, sondern einen Stimmensatz nach Leipzig geschickt, wie aus seiner Korrespondenz mit dem Verlag hervorgeht. Das zwischen einzelnen Stimmen unterschiedliche Druckbild zeigt, dass an der Ausgabe mehrere Notenstecher beteiligt waren. Die Art der Stichvorlage und die parallele Arbeit an mehreren Stimmen war offenbar eine Gefahrenquelle. Als Beethoven Ende 1801 fünf Belegexemplare der Symphonie erhielt, entdeckte er etliche Fehler und bat um Korrekturen in den Druckplatten. Aus Unterlagen zur Korrespondenz des Verlags mit einem Beauftragten in Wien5 geht hervor, dass der Verlag zusagte, die Fehler nicht nur für spätere Abzüge in den Platten, sondern auch in den bereits gedruckten Exemplaren zu korrigieren. Es sind mehrere Exemplare des frühen Abzugs mit solchen manuellen Korrekturen erhalten (Indiz für die Ausführung im Verlag ist, dass die handschriftlichen Eintragungen in den verschiedenen Exemplaren von derselben Hand herrühren); spätere Abzüge enthalten Plattenkorrekturen.
Köln, Herbst 2017
Armin Raab
1 Vgl. Ludwig van Beethoven, Briefwechsel Gesamtausgabe, hrsg. von Sieghard Brandenburg, Bd. 1, München 1996, Nr. 49. 2 Ebd., Nr. 54. 3 Ebd., Nr. 60. 4 Ebd., Nr. 64, nicht datiert. 5 Leipzig, Sächsisches Staatsarchiv, Edition C. F. Peters; eingehende Briefe und Kopierbücher für die ausgehenden Briefe. 6 Beethoven Werke, Abteilung I, Bd. 1, Symphonien I, hrsg. von Armin Raab, München 1994 [=NGA]. 7 AGA, Leipzig 1862–65.
Preface On 2 April 1800 Ludwig van Beethoven (1770–1827) organized a musical
The involvement of several engravers (and perhaps also irregularities
academy in Vienna’s Hofburgtheater at which “a new large symphony
in the lost engraver’s copies) led to inconsistencies. These were rectified
with full orchestra” was heard as the concluding piece. This première
in the present edition where it seemed necessary and could also be
is the only evidence for the dating of the First Symphony in C major
accomplished easily within the respective context (e. g. deviant dynamics
op. 21, for neither manuscripts of the work have been preserved,
or articulations in pairwise notated wind instruments). Alterations that
nor have sketches been found. There are indeed sketches of a C-major
could not be justified as a reconstruction of that which was originally notated in Beethoven’s autograph were dispensed with. Thus f and ff
symphony from 1795/96, but they belong to a work that was never realized. However, in the rondo theme in the finale of op. 21, Beethoven did take up the principal theme drafted at that time for the first movement.
are often found next to one another (as differentiation between different instrumental groups); sf as well as fp are employed as accentuations;
but f, too, can also appear in this function. Slurs sometimes extend over
On 15 December 1800 Beethoven offered to sell his Symphony, to-
the bar line to the pivotal note of a motif, sometimes only to the last
gether with a number of other works, to Franz Anton Hoffmeister. Hoff-
note before the bar line. This leads to a more uneven look of the music
meister was a publisher in Vienna, but together with Ambrosius Kühnel
than in older editions.
1
had founded another publishing house in Leipzig, the “Bureau de mu-
The present full score is based on the musical text of the new Beet-
sique”, out of which C. F. Peters was later to emerge. On 15 January 1801
hoven Complete Edition.6 In measure 235 of the first movement, an ad-
Beethoven reached an agreement with Hoffmeister concerning the
dition to the clarinet I part, which in the NGA was only suggested in a
honorarium,2 but it was not until 22 April that he sent the engraver’s
footnote, has been taken up into the musical text. Details of the musical
copies. Towards the end of June he communicated the exact wording
text and source situation are discussed in the Introduction and Critical
of the title pages,4 including the respective dedications. Such dedica-
Report of the Complete Edition. The most important information about
tions played an important role in publishing, and Beethoven prudently
sources and readings is documented in the Comments of the present
planned to dedicate his first contribution to the important genre of the
full score.
3
symphony to Prince-Elector Max Franz, his former employer in Bonn.
On 17 December 1817 the article “Die Tempo’s sämmtlicher Sätze aller
Max Franz had lived in exile in Vienna since the Electorate of Cologne
Symphonien des Hrn. L. v. Beethoven, vom Verf. selbst nach Maelzels
was disestablished in 1794 after the invasion by French revolutionary
Metronom bestimmt” [The tempos of all movements of all symphonies
troops. However, Max Franz died on 27 July 1801, so Beethoven had to
by Mr. L. v. Beethoven, specified by the author himself on the basis of
seek a new dedicatee. He decided upon Baron Gottfried van Swieten
Maelzel’s metronome] appeared in the Leipzig journal Allgemeine Musi-
(known, among other things, as the librettist of Joseph Haydn’s late
kalische Zeitung. Beethoven’s metronome settings of his eight previously
oratorios), who occupied a key position in Viennese musical life. The
composed symphonies were taken over in 1822 into the score edition
edition appeared in November 1801 and is the only relevant source of the
by Simrock and from there also into the old Complete Edition.7 In the
Symphony, since all other contemporary prints and all preserved manu-
present edition the metronome markings are included as footnotes,
script copies are directly or indirectly based on it.
since they are not genuine elements of the work, but rather a later, albeit
As can be seen from Beethoven’s correspondence with the publisher, he did not send a score as the engraver’s copy to Leipzig, but rather a set of parts. The varying printed layouts of the individual parts show that a number of music engravers were involved in the edition. The nature of the engraver’s copy and the parallel work on more than one part were obviously sources of danger. When Beethoven received five complimentary copies of the Symphony toward the end of 1801, he discovered a number of errors and requested corrections of the printing plates. From documents concerning the publisher’s correspondence with a representative in Vienna,5 it can be seen that the publisher agreed to correct the errors not only on the plates for later impressions, but also in the already printed exemplars. Several copies of the early impression exist with such handwritten corrections (an indication for the execution in the publishing house is the fact that the manuscript entries in the different copies are all in the same hand); later impressions display corrections to the plates.
authentic addition. Cologne, autumn 2017
Armin Raab
1 See Ludwig van Beethoven, Briefwechsel Gesamtausgabe, ed. by Sieghard Brandenburg, vol. 1, Munich 1996, no. 49. 2 Ibid, no. 54. 3 Ibid. no. 60. 4 Ibid. no. 64, not dated. 5 Leipzig, Sächsisches Staatsarchiv, Edition C. F. Peters; incoming letters and copy books for the outgoing letters. 6 Beethoven Werke, section I, vol. 1, Symphonien I, ed. by Armin Raab, Munich 1994 [=NGA]. 7 AGA, Leipzig 1862–65.
Besetzung
Scoring
2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte
2 Flutes 2 Oboes 2 Clarinets 2 Bassoons
2 Hörner 2 Trompeten
2 Horns 2 Trumpets
Pauken
Timpani
Streicher
Strings
Aufführungsdauer
Performing Time
etwa 30 Minuten
approx. 30 minutes
Dazu käuflich lieferbar:
Available for sale:
Orchesterstimmen OB 14600 Studien-Edition HN 9801
Orchestral parts OB 14600 Study edition HN 9801
Urtextausgabe der im G. Henle Verlag, München, erschienenen Gesamtausgabe Beethoven Werke, herausgegeben vom Beethoven-Archiv Bonn, Abteilung I, Band I, Symphonien I, herausgegeben von Armin Raab. Urtext edition from the complete edition Beethoven Werke, series I, volume I, Symphonien I, edited by Armin Raab, issued by the Beethoven-Archiv, Bonn, and published by G. Henle Verlag, Munich.
Dem Baron Gottfried van Swieten gewidmet
Symphonie Nr. 1 C-dur
Ludwig van Beethoven op. 21
herausgegeben von Armin Raab
Beethovens Metronomisierung von 1817: 4 = 88. | Beethoven’s metronome mark of 1817: 4 = 88.
Breitkopf Partitur-Bibliothek 14600
© 1995 by G. Henle Verlag, München
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Beethovens Metronomisierung von 1817: Z = 112. | Beethoven’s metronome mark of 1817: Z = 112.
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T. 62, 64, Clar.: Legatobögen vielleicht Versehen. Vgl. T. 215ff. | Mm. 62, 64, Clar.: Legato slurs possibly a mistake. See mm. 215ff. Breitkopf PB 14600
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T. 79, Va.: Erste Note besser a? Vgl. T. 232. | M. 79, Va.: Preferably a for note 1? See m. 232. Breitkopf PB 14600
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Sample page T. 184ff., Fl. II: Pausen wohl versehentlich statt Unisono mit Fl. I. | Mm. 184ff. Fl. II: Rests probably erroneously instead of unison with Fl. I. Breitkopf PB 14600
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