INHALT | CONTENTS
Verzeichnis der Nummern / Index of Numbers
Vorwort
Das Werk
Preface
The Work
Faksimile
Libretto
Das Weltgericht / The Last Judgement
Erster Teil / First Part
Zweiter Teil / Second Part
Dritter Teil / Third Part
Anhang / Appendix
Kritischer Bericht / Critical Commentary
ORCHESTERBESETZUNG / ORCHESTRA / ENSEMBLE
2 Flauti (Flautini), 2 Oboi, 2 Clarinetti, 2 Fagotti, Serpentone (Contrafagotto); 2 Corni, 4 Trombe, 4 Tromboni; Timpani; Archi
Soli
GABRIEL: Soprano
MICHAEL: Alto
RAPHAEL: Tenore
URIEL: Basso
SATAN: Basso
EVA: Soprano
MARIA: Soprano
Coro
Erzengel / Archangel
Aufführungsdauer / Duration: ca. 130 min.
Der Klavierauszug (EB 32025) ist käuflich, das komplette Aufführungsmaterial mietweise erhältlich. The piano vocal score (EB 32025) is available for sale, the complete performance material on hire.
© 2011 by Pfefferkorn Musikverlag, Leipzig © 2017 assigned to Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved / Printed in Germany Stich: Leipziger Notensatz
Vervielfältigungen jedweder Art sind gesetzlich verboten. / Any unauthorized reproduction is prohibited by law.
ERSTER TEIL / FIRST PART [TOD / DEATH]
Einleitung / Introduction
1. Chor der Engel / Chorus of Angels
Heilig, Heilig, Heilig
Schon naht sein Bote
Er rollt den Himmel wie ein Gewand
Preis ihm!
2. Stimmen der Engel / Voices of Angels Ein Tag ist Ihm wie tausend Jahr
2.b Chor der Höllengeister / Chorus of the Spirits of Hell Triumpf, Triumpf! Er hat es vollbracht
3. Recitativo
Verworfne, schweigt!
4. Aria (Satan) Wehe, sie sind verloren!
5. Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Verfolgt von Feindes Hass und Spott
6. Stimmen der Engel / Voices of Angels Bald naht sein Bote 117
7. Doppelchor / Double Chorus Fort, Sklaven, tragt der Sieger Ketten 118
8. Stimmen der Engel / Voices of Angels Heil! die auf Ihn vertrauen 139
9. Chor der Engel und Menschen / Chorus of Angels and Men Halleluja!
ZWEITER TEIL / SECOND PART [AUFERSTEHUNG / RESURRECTION]
10. Chor der Seligen / Chorus of the Blessed Feierlich voll ernster Wonne 172
11. Aria (Raphael)
Der Posaune Hall wird tönen 179
12. Chor der Engel / Chorus of Angels
Triumpf! Sie erstehn wie der Fluren fröhliche Saat 190
13. Recitativo
Auch die das Meer verborgen
13.b Chor der Engel / Chorus of Angels Jubel und Freude 216
14. Chor der Erstandenen / Chorus of the Resurrected Heil uns! 227
Ewig schallen Jubellieder 231
15. Quartetto
Leicht ist das Grab dem Frommen 252
15.b Chor der Erstandenen / Chorus of the Resurrected Furchtbar wie Donnersturm hallt es umher 257
15.c Recitativo
Versammle dich, Staub! 273
15.d Chor der Erstandenen/ Chorus of the Resurrected
Nicht der Posaune Triumpfschall 275
15.e Chor der Ungerechten / Chorus of the Unrighteous Weh! Fallt über uns, ihr Berge!
16. Chor der Frommen und Engel / Chorus of the Pious and Angels Barmherzig und gnädig ist der Herr!
Gerecht sind deine Wege
DRITTER TEIL / THIRD PART [GERICHT / JUDGEMENT]
17. Chor der Engel / Chorus of Angels Er sammlet die Völker vor seinen Thron
18. Chor der Menschen / Chorus of Men Herr! o Herr! Wer kann vor dir bestehn? 344
19. Recitativo
Ja Volk, du bist verloren! 346
19.b Chor der Höllengeister / Chorus of the Spirits of Hell
Triumpf! Triumpf! 349
20. Chor der Menschen / Chorus of Men
Wehe! weh! Wer kann uns retten! 358
21. Chor der Apostel und heiligen Streiter / Chorus of the Apostles and Holy Warriors
Für Wahrheit haben wir gestritten
22. Chor der Menschen / Chorus of Men
Weh! o weh! Ach, dass wir so gesündigt haben! 375
23. Sologesang mit Chor der Mütter und Kinder / Solo and Chorus of Mothers and Children
Und muss die Wahrheit schweigen
23.b Satan und Chor der Menschen / Satan and Chorus of Men
Verfolgt von eurem Grimme
24. Duett / Duet
Geht ein, ihr Treuen, ins Reich der Herrlichkeit
25. Chor der Seligen / Chorus of the Blessed
Was sind die Leiden der kurzen Erdenzeit
26. Stimmen der Engel / Voices of Angels
Ein Tag ist vor Ihm tausend Jahr
27. quasi Recitativo
Verbannt von seinem ew’gen Licht
27.b Chor der Verdammten / Chorus of the Damned
Gewähr uns Vernichtung, furchtbarer Richter!
28. Chor der Engel / Chorus of Angels
Erden flammen, Monde fallen
29. Quartetto mit Chor / Quartet and Chorus
Schon naht von Engeln gehoben
30. Grave und alla breve / Grave and alla breve
376
380
384
389
400
400
401
407
420
Dein Blut, mein Sohn, mein Gott! 432
Vollbracht ist das Opfer der Ewigkeit!
Sein ist das Reich, und die Kraft und die Macht!
434
443
Das Werk
Schon wenige Tage nach der Uraufführung verfasste Friedrich Rochlitz in der Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung eine umfassende Rezension. Hier heißt es: „Am 6ten März führte Herr Friedr. Schneider […] sein grosses Oratorium, das Weltgericht […] im Saale des Gewandhauses zum erstenmale auf. […] Das Werk war von Allen mit Lust und beharrlicher Liebe aufs genaueste einstudiert; wurde mit lebendigstem Antheil vorgetragen; und so ward die Aufführung eine der vollendetsten, die wir jemals gehört haben. Die Versammlung der Zuhörer fand bey weitem nicht Raum in dem grossen Saale, und musste zum Theil in Vor- und Nebengemächern ihr Unterkommen suchen. Der Beyfall war einstimmig, und eben von der Art, die bey Werken dieser Gattung am meisten ehrt“. Und weiterhin prophezeit Rochlitz: „ …dass [das Werk] bekannt genug werde, dass es nach und nach überall werde aufgeführt, wo man den Sinn für seine Gattung […] nicht verloren hat, […] das ist, bey dem Werthe der Dichtung, wie der Musik, […] gar nicht zu bezweifeln.“1 Schneiders zweites Oratorium Das Weltgericht wird als Höhepunkt im deutschen Oratorienschaffen zwischen Haydn und Mendelssohn gefeiert. Das Libretto stammte von dem Leipziger Juristen und Schriftsteller Johann August Apel (1771–1816). Nicht zum ersten Mal wurde der Stoff für geistliche Kompositionen verarbeitet. Prominente Vorläufer finden sich etwa in Giacomo Carissimis (1605–1674) Extremum judicum, in Dietrich Buxtehudes (1637–1707) Abendmusik Das allerschröcklichste und allererfreulichste, nemlich Ende der Zeit und Anfang der Ewigkeit (BuxWV 129) und in Georg Philipp Telemanns (1681–1767) Tag des Gerichts (TWV 6:8). Nach Haydns großen Oratorien Die Schöpfung und Die Jahreszeiten, die um die Jahrhundertwende uraufgeführt wurden, setzte im deutschsprachigen Raum eine Phase der fast völligen Stagnation in der Oratorienproduktion ein, die nahezu eine Dekade anhielt. Es bestand nur wenig Interesse, auf diesem Gebiet etwas künstlerisch Innovatives auf den Weg zu bringen. Doch im Laufe des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts gewann die Gattung bei einer neuen Generation von jungen Komponisten immer mehr Aufmerksamkeit.
In den Augen von Arnold Schering setzt nun eine Zeit ein, „in der die Oratoriendichter mit Begierde nach Stoffen greifen, in denen übersinnliche Elemente, am liebsten Engel und Dämonen, in die Handlung mit hineinspielen, wo kühn an die Geheimnisse göttlicher Offenbarungen, der Apokalypse, vor allem auch des jüngsten Gerichts gerührt wird.“ 2 Was außerdem bewegte, war, dass sich in der Konfrontation von religiös motivierten Dualismen und dem Triumpf des Guten über das Böse eine tiefe romantische Sehnsucht entfaltete. „Nicht mehr von Frühling und Liebe, von Leben und Daseinsfreude ist die Rede, sondern von Tod und Verzweiflung, von Grausamkeit und Schadenfreude: dem erlösenden Zauber der Haydn’schen Schöpfung stellt die jüngere Generation die peinlichen Weltuntergangsgedanken entgegen.“ 2
Zu den ersten bedeutsamen Werken der neuen Strömung zählen neben Schneiders erstem Oratorium Höllenfahrt des Messias (1810) auch das zeitgleich entstandene Die vier letzten Dinge von Joseph Eybler (1765–1846), Das befreite Jerusalem (1813) von Maximilian Johann Karl Dominik Stadler (1748–1833) und Das jüngste Gericht
1 vgl. (Friedrich Rochlitz), Allgemeine Musikalische Zeitung, 22. Jg., 15. März 1820, Sp. 173ff.
Die musikalische Anlage des Weltgerichts zeigt ein buntes und kontrastreiches Bild. Niemals zuvor hat es in einem Oratorium ein solches Spektrum an Ausdrucksmitteln, Formen und Techniken gegeben. Das Hauptmerkmal der Komposition besteht in der Dominanz der Chöre. Schon das Libretto wies in dieser Hinsicht ein deutliches Übergewicht auf, das Schneider noch insofern verstärkte, als dass er einige als Soli vorgesehene Teile bewusst als Chöre konzipierte. Neu war vor allem der Gebrauch des vierstimmigen a-cappella-Satzes und die häufige Verwendung von Unisono-Partien. Vereinzelte Soli treten, mit Ausnahme der Satan-Partie, in den Hintergrund. Ein weiteres Charakteristikum der Komposition sind die vielen kurzgefassten Sätze, die in 30 „Nummern“ das Geschehen schildern. Für Schneider war es sicher eine besondere Herausforderung, den in unzählige kurze Einzelabschnitte zerfallenden Text zu größeren musikalischen Gebilden zusammenzufassen. Trotz der großen Vielschichtigkeit fehlt es dem Oratorium nicht an Zusammenhalt. Ausschlaggebend dafür ist in erster Linie Schneiders Verwendung von Erinnerungsmotiven und leitmotivartigen Sätzen. Darüber hinaus tragen Instrumentalüberleitungen zu einer gewissen Kontinuität bei. 4
Was das Werk in jeder Hinsicht auszeichnet, ist der Kontrast. Vom simplen Forte-Piano-Gegensatz bis hin zum großangelegten „Aufeinanderprallen von wildbewegter Höllengeisterszene und lyrischweichen Engel-Gesängen“4 durchziehen Kontraste das gesamte Werk. Überall in der Partitur ist dieser Dualismus zu finden. Ob man nun die Gesamtanlage, die äußeren Formen, die Instrumentation, den Stil oder die musikalische Substanz betrachtet: „immer steht
3 vgl. Wolfgang Döhming, „Weltuntergang und Musikfest. Friedrich Schneider und sein Oratorium Das Weltgericht“, in: Carmen Ottner (Hrsg.), Apokalypse. Symposium 1999, Wien 2001, insb. S. 110
4 vgl. Helmut Lomnitzer, Das musikalische Werk Friedrich Schneiders (1786–1853), insbesondere die Oratorien, Textteil, Marburg 1961, S. 131 bzw. 132
2 Arnold Schering, Geschichte des Oratoriums, Leipzig 1911, Reprint, Hildesheim u.a. 1988, S. 391 bzw. S. 392 (1812) von Louis Spohr (1784–1859). Spohrs Oratorium, das er anlässlich des Erfurter Napoleon-Festes im August 1812 komponierte, gilt als unmittelbares Vorbild für Apels Text. Als nämlich im Herbst desselben Jahres Spohrs Werk in Leipzig mit kaum nennenswerter Resonanz aufgeführt wurde, kam bei Apel der Gedanke auf, ein poetisches Gegenstück zu schaffen. Bereits zwei Jahre später lag sein Weltgericht vor. Die drei Teile seines Librettos überschrieb Apel mit Tod, Auferstehung und Gericht. Apel war bewusst, dass der in der Anlage nicht unkompliziert gestaltete Text eine potentielle Vertonung nicht einfach machen würde. Zunächst war offenbar Peter von Winter als Komponist vorgesehen. Diese Zusammenarbeit kam allerdings nie zustande und so erhielt Ende des Jahres 1815 Schneider den Zuschlag. Dass Schneider die Komposition keineswegs aus dem Ärmel schüttelte, bezeugt seine Selbstbiographie: „Die Ideen des Weltgerichts gingen mit mir herum, der Text lag stets in meiner Brieftasche, aber es kam zu keiner stetigen Arbeit. Die letzten Wochen des Jahres 1818 fesselten mich endlich ans Pult, und jede freie Minute ausnutzend, selbst die Nächte liegend, schrieb ich das lang im Innern arbeitende Werk, das am 21. Februar 1819 fertig dastand“.3 Der frühe Tod Apels (9. August 1816) verhinderte zwar den ausführlichen Gedankenaustausch zwischen dem Librettisten und dem Komponisten, allerdings hielt Apel seine präzisen Vorstellungen im Manuskript fest, so dass Schneider auf allgemeinere Anweisungen zurückgreifen konnte, denen er weitgehend folgte, sie aber auch erweiterte oder abwandelte.
Helles neben Dunklem, Dramatisch-Erregtes neben Weich-Beschaulichem, Romantisches neben Biedermeierlichem, Hervorragendes neben Konventionellem.“4 Nachdem die Partitur fertiggestellt war, fand bereits am 3. Juli 1819 eine erste Probeaufführung im Gewandhaus statt. Die Uraufführung am 6. März 1820 war so erfolgreich, dass schon am 13. April des Jahres eine zweite Aufführung in Leipziger Universitätskirche folgte, die mit gesteigerter Begeisterung aufgenommen wurde: „Die Kirche war fast voll, die Ausführung vortrefflich, der Beyfall auch diesmal allgemein und einstimmig. Ja, diese Musik nahm sich in den weiten Tempelhallen noch herrlicher aus, als im Concertsaale. […] Hr. Schneider wird […] dieses sein treffliches Werk auf eigne Kosten sehr schön in Partitur stechen lassen, und auf Subscription herausgeben. Das ist ganz recht: es fehlt an dergleichen Werken, von solchem Werthe nehmlich; und es ist gar nicht zu bezweifeln, dass man es sich überall anschaffen wird, wo überhaupt Oratorien noch zu Gehör gebracht werden.“ 5
Die zahlreichen weiteren Aufführungen des Weltgerichts, die sich in den folgenden zwei Dekaden anschlossen,6 wurden von der zeitgenössischen Presse mit einer überwältigenden Fülle mehr oder weniger ausführlicher Rezensionen begleitet, die übrigens nicht immer nur positiv ausfielen. Bis zum Erscheinen von Mendelssohns Paulus hielt sich aber überwiegend die Meinung, dass „seit Haydn’s Komposition der Jahreszeiten im Fache des Oratoriums kein so bedeutendes Werk hervorgegangen [ist].“7 Es war das Zusammentreffen vieler Einzelfaktoren, die das Erfolgsrezept des Weltgerichts ausmachten. Es spielten gleichermaßen inhaltlich-kompositorische, wie zeitgeschichtlich-soziale Aspekte eine Rolle. Schneider warb bereits im Intelligenzblatt der AMZ von 1820 für die leichte Ausführbarkeit seines Oratoriums: „Was die allgemeine Brauchbarkeit des Werks anlangt, so setze ich hinzu, dass es nur eines guten Chors und vier Solostimmen bedarf, die OrchesterBegleitung nur aus den gewöhnlichen Instrumenten besteht, und man es überall aufführen kann, wo man Haydns Schöpfung, Händels Messias und andere ähnliche Werke aufführt; dass überdies auch mehrere einzelne Sätze zu Gebrauch beim Gottesdienst dienen können.“8 Die vielseitige Einsatzfähigkeit des Werkes wurde auch dadurch unterstützt, dass das Libretto neben dem deutschen Text eine lateinische Übersetzung enthielt. Von vorn herein sollte
5 vgl. Allgemeine Musikalische Zeitung, 22. Jg., 17. Mai 1820, Sp. 347
6 Es sind etwa 80 Aufführungen ermittelbar. Vgl. Wolfgang Döhming, „Weltuntergang und Musikfest. Friedrich Schneider und sein Oratorium Das Weltgericht“, in: Carmen Ottner (Hrsg.), Apokalypse. Symposium 1999, Wien 2011, insb. S. 109
7 vgl. Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg, 1, 1824, S. 106 8 vgl. Allgemeine Musikalische Zeitung, 22. Jg., 1820, Intelligenzblatt IV
seine Musik dem Laienmusizierbereich zugute kommen. Ein wesentlicher Erfolgsbaustein scheint auch in der Diskrepanz zwischen der Komplexität des Textes und der relativ eingängigen Melodik zu liegen. Der hohe Anteil an erhabenen Chören in der Tradition eines Georg Friedrich Händel, die große Formen- und Farbenvielfalt, Dualismen und Kontraste: mit all diesen Paradigmen versuchte Schneider, die gängigen Klischees seiner Zeit zu bedienen. Was die Zeitgenossen berührte, war das Interesse an religiösen Stoffen, die Behandlung von apokalyptischen Themen und die Sehnsucht nach Irrealem, nach Übersinnlichem, die parallel zur aufkeimenden romantischen Oper aufkamen. Schneider traf genau diesen Nerv. Wie kein anderer schaffte er es, seine persönlichen Intentionen mit den Anliegen der überall aus dem Boden sprießenden Musikfeste, Gesangsvereine und Singakademien in Einklang zu bringen. Dadurch beflügelte und beförderte er die Musikfestentwicklung. Hinzu kam, dass das Oratorium längst „salonfähig“ geworden und nicht mehr allein auf Kirchenraum und Liturgie beschränkt, sondern immer häufiger auch im Konzertsaal anzutreffen war. Auch diese Entwicklung in Richtung eines immer stärker in den Vordergrund tretenden bürgerlichen Musiklebens wusste Schneider für sich zu nutzen. Ferner sind die zeitgeschichtlichen Entwicklungen am Erfolg von Scheiders Weltgericht nicht unbeteiligt. Das frühe 19. Jahrhundert ist eine Zeit des Umbruchs, der politischen und sozialen Veränderung, die alten Gefüge sollten sich für immer verändern, ein neues Zeitalter brach an. Die Ideale der Aufklärung und der Französischen Revolution haben ihre Spuren hinterlassen, zum ersten Mal entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich in einem aufkeimenden Nationalbewusstsein fortspinnt. Dieses Phänomen ist unmittelbar mit Schneiders Erfolg verknüpft.
Das Weltgericht gehört bis zum Ende der 1840er Jahre zum festen Repertoirebestandteil aller namhaften Konzertorchester und Musikfeste. Wahrscheinlich spielte auch Schneiders plötzliches Zurückziehen in den privaten Bereich, die damit einhergehende eingeschränkte kompositorische Tätigkeit und das fehlende Erscheinen als Dirigent und sein folgender Tod 1853 eine wesentliche Rolle, weshalb das Weltgericht ab 1850 zunehmend von den Spielplänen verschwand und Aufführungen bis heute nur noch vereinzelt nachzuweisen sind.
Phillip Schmidt
The Work
Just a few days after the premiere performance, Friedrich Rochlitz wrote a comprehensive review in the Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung. Here one could read as follows:
“On 6 March Herr Friedr. Schneider […] performed his grand oratorio, Das Weltgericht […] in the hall of the Gewandhaus for the first time. […] The work had been most meticulously rehearsed with zest and persevering love by all; it was performed with lively involvement and thus the performance was one of the most perfect ones that we have ever heard. There was far too little room for the assembly of listeners in the large hall, so they had to find accommodation in the antechambers and side chambers. The applause was un-animous and of the kind that does most honour to works of this genre.“ Rochlitz went on to prophesy: “…that [the work] becomes sufficiently well known that it will be performed again wherever people have not lost [...] their sense for its genre, […] that is, at the value of poetry, like music, […] beyond all doubt.“ 1
Schneider’s second oratorio Das Weltgericht (The Last Judgement) is celebrated as the highlight in the production of German oratorios between Haydn and Mendelssohn. The libretto was written by the Leipzig lawyer and author Johann August Apel (1771–1816). This was not the first time that this material was used for sacred compositions. Prominent predecessors are found, for example, in Giacomo Carissimi’s (1605–1674) Extremum judicum, in Dietrich Buxtehude’s (1637–1707) evening music Das allerschröcklichste und allererfreulichste, nemlich Ende der Zeit und Anfang der Ewigkeit (The Most Terrible and the Most Joyous, Namely the End of Time and the Beginning of Eternity), BuxWV 129 and in Georg Philipp Telemann’s (1681–1767) Tag des Gerichts (Day of Judgement), TWV 6:8. After Haydn’s great oratorios Die Schöpfung (The Creation) and Die Jahreszeiten (The Seasons), premiered around the turn of the century, there began a phase of almost complete stagnation in the production of oratorios that lasted nearly a decade. There was little interest in getting anything artistically innovative off the ground in this area. But during the second decade of the 19th century, the genre increasingly attracted the attention of a new generation of young composers. In the view of Arnold Schering, an era had begun “in which the oratorio poets eagerly seize upon material in which supernatural elements, preferable angels and demons, play a role in the plot, boldly treating the secrets of divine revelation, of the Apocalypse, especially of the Day of Judgement.“ 2
What also moved them was that a profoundly romantic longing developed in the confrontation of religiously motivated dualisms and the triumph of good over evil. “It is no longer a question of springtime and love, of life and joy in existence, but of death and desperation, of cruelty and gloating over the misfortunes of others: the younger generation is setting the distressing thoughts of the end of the world against the redemptive magic of Haydn’s Creation. The first significant works of this new current, alongside Schneider’s first oratorio Die Höllenfahrt des Messias (The Messiah’s Descent into Hell) 1810, were the simultaneously composed Die vier letzten Dinge (The Four Last Things) by Joseph Eybler (1765–1846), Das befreite Jerusalem
1 see (Friedrich Rochlitz), Allgemeine Musikalische Zeitung, 22. Jg., 15 March 1820, column 173ff.
2 Arnold Schering, Geschichte des Oratoriums, Leipzig 1911, Reprint, Hildesheim et al, 1988, p. 391 and p. 392
(The Liberated Jerusalem) 1813 by Maximilian Johann Karl Dominik Stadler (1748–1833) and Das jüngste Gericht (The Day of Judgement) 1812 by Louis Spohr (1784–1859).
Spohr’s oratorio, composed on the occasion of the Napoleon Festival in Erfurt in August 1812, is considered a direct model for Apel’s text. For Spohr’s work was performed in the autumn of the same year in Leipzig, with hardly any reaction worth mentioning, it occurred to Apel to create a poetic counterpart. His Weltgericht was finished just two years later. Apel entitled the three parts of his libretto Death, Resurrection and Judgement. Apel was aware that the text, not uncomplicated in its design, would not be easy to set to music. Initially, Peter von Winter was the intended composer. This collaboration never took place, however, so Schneider was accepted as the composer in late 1815. The fact that Schneider by no means came up with the composition just like that is made clear in his autobiography: “I turned the ideas of the Last Judgement over in my mind, the text was always in my pocket book, but no constant work was undertaken. The last weeks of 1818 finally chained me to the desk and, using every free minute, even the nights, I wrote the work that had long been working within me and it was finished on 21 February 1819.“ 3
Apel’s early death (9 August 1816) prevented a detailed exchange of ideas between the librettist and the composer. Apel recorded his precise conceptions in the manuscript, however, enabling Schneider to have recourse to more general instructions that he followed, expanded or transformed. The musical design of the Weltgericht reveals a colourful picture rich in contrasts. Never before in an oratorio had there been such a wide spectrum of expressive means, forms and techniques. The main characteristic of the composition consists in the predominance of the choir. The libretto already indicated a clear preponderance in this regard which Schneider further strengthened by consciously conceiving several sections intended for soloists as choruses instead. What was especially new was the use of four-part a-cappella choral writing and the frequent use of sections in unison. With the exception of the role of Satan, individual solos recede into the background. Another characteristic of the composition is the many brief, terse movements depicting events in 30 “numbers“. It was surely a special challenge for Schneider to aggregate the numerous individual sections of the text into larger musical entities. Despite the great complexity of the oratorio, it is by no means lacking in coherence. The decisive factor for this is Schneider’s use of motifs of memory and leitmotif-like movements. In addition to these, instrumental transitions contribute to a certain continuity. 4 What distinguishes the work, in every regard, is contrast. From the simple forte-piano contrast to the large-scale “collision of wildly moving spirits of hell and the lyric, tender songs of angels“, contrasts run through the entire work. This dualism is found everywhere in the score. Whether one observes the overall design, the outer forms, the instrumentation, the style or the musical substance: “everywhere brightness is next to darkness, dramatic agitation next to tender contemplation, the romantic next to the Biedermeier, the superlative
3 see Wolfgang Döhming, “Weltuntergang und Musikfest. Friedrich Schneider und sein Oratorium Das Weltgericht“, in: Carmen Ottner (ed.), Apokalypse. Symposium 1999, Vienna 2001, especially p. 110
4 see Helmut Lomnitzer, “Das musikalische Werk Friedrich Schneiders (1786–1853), insbesondere die Oratorien“, Textteil, Marburg 1961, pp. 131 and 132
next to the conventional.“ After the score was finished, a first trial performance took place on 3 July 1819 at the Gewandhaus. The world premiere on 6 March 1820 was so successful that a second performance already followed in Leipzig on 13 April of that same year at the University Church; it was received with even greater enthusiasm: “The church was almost full, the execution excellent, the applause was general and unanimous this time as well. Yes, this music was even more magnificent in the wide temple halls than in the concert hall. […] Hr. Schneider wants to […] have this splendid work of his very beautifully engraved in score, and issued on a subscription basis. This is entirely right: there is, namely, a lack of works, of such value; and it can not be doubted that one will acquire it wherever oratorios are still performed.“ 5
The numerous additional performances of the Weltgericht that followed during the next two decades 6 were accompanied by an overwhelming plethora of more or less detailed reviews in the contemporary press; not all of them positive, incidentally. Up until the appearance of Mendelssohn’s Paulus, the predominant opinion was that “no work of such importance in the area of the oratorio [has been] produced since Haydn’s composition The Seasons“ 7
It was the simultaneous occurrence of many individual factors that accounted for the Weltgericht’s recipe for success. Aspects of content and composition, as well as historical-social aspects, played a role. Schneider promoted the easy practicability of his oratorio in the Intelligenzblatt (information leaf) of the AMZ already in 1820: “As far as the general practicability of the work is concerned, I wish to add that it only requires a good choir and four solo voices; the orchestra only consists of customary instruments and it can be performed wherever Haydn’s Creation, Handel’s Messiah and other similar works are performed; moreover, several individual movements can be used at church services.“ 8
The versatile practicability of the work was also supported by the fact that the libretto contained a Latin translation alongside the German text. From the very beginning, his music was intended to
5 see Allgemeine Musikalische Zeitung, 22. Jg., 17 May 1820, column 347
6 About 80 performances are ascertainable. See Wolfgang Döhming, “Weltuntergang und Musikfest. Friedrich Schneider und sein Oratorium Das Weltgericht“, in: Carmen Ottner (ed.), Apokalypse. Symposium 1999, Vienna 2011, especially p. 109
7 see Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg, 1, 1824, p. 106
8 see Allgemeine Musikalische Zeitung, 22. Jg., 1820, Intelligenzblatt IV
benefit the area of amateur music-making. An essential element of its success also appears to be the discrepancy between the complexity of the text and the relatively catchy melodies. There is a large portion of uplifting choruses in the tradition of George Frideric Handel together with a great variety of forms and colours, dualisms and contrasts: with all these paradigms, Schneider attempted to serve the conventional clichés of his time. What moved his contemporaries was the interest in religious material, the treatment of apocalyptic subjects and the longing for the unreal and the supernatural that emerged concurrently with the budding romantic opera. Schneider struck exactly this chord. Like no other composer, he managed to reconcile his personal intentions with the concerns of the music festivals, choral societies and singing academies burgeoning everywhere. Through this, he spurred on and promoted the development of music festivals. In addition, the oratorio had long since become “socially acceptable“; no longer limited to the church and liturgy, it could increasingly be heard in the concert hall as well. Schneider also knew how to use this development, in the direction of a bourgeois musical life coming increasingly to the fore, to his own advantage. Moreover, historical developments were also linked to the success of Schneider’s Weltgericht. The early 19th century was a time of upheavals, of political and social change; the old structures were to change forever, a new age was dawning. The ideals of the Enlightenment and of the French Revolution left their marks; for the first time, a feeling of solidarity was in the making that was to continue in the form of a budding national consciousness. This phenomenon is directly linked with Schneider’s success. The Weltgericht belonged to the established repertoire of all renowned concert orchestras and music festivals until the end of the 1840’s. Schneider’s sudden withdrawal into private life, coupled with limited compositional activity, his absence as a conductor and death in 1853 probably also played a decisive role in the increasing disappearance of the Weltgericht starting in 1850, and in the fact that only sporadic performances can be documented up to the present day.
Phillip Schmidt (Translated by David Babcock)
Autographes Titelblatt des 2. Teils / Autograph title-page of the Second Part Anhaltische Landesbücherei Dessau - Wissenschaftliche Bibliothek und Sondersammlungen / Anhalt State Library - Special Collections Department
Beginn von Nr. 2.b Chor der Höllengeister / Beginning of No. 2.b Chorus of the Spirits of Hell Anhaltische Landesbücherei Dessau - Wissenschaftliche Bibliothek und Sondersammlungen / Anhalt State Library - Special Collections Department
Beginn von des 3. Teils von der Hand eines Kopisten / Beginning of the Third Part by the hand of a copyist Anhaltische Landesbücherei Dessau - Wissenschaftliche Bibliothek und Sondersammlungen / Anhalt State Library - Special Collections Department
Widmungsblatt des Erstdrucks der Partitur (Breitkopf & Härtel, 1821) / Dedication-page of the frst print of the score (Breitkopf & Härtel, 1821)
Anhaltische Landesbücherei Dessau - Wissenschaftliche Bibliothek und Sondersammlungen / Anhalt State Library - Special Collections Department
Libretto
Deutscher Originaltext / original German text
Erster Teil / First Part
Chor der Engel / Chorus of Angels
Heilig, der da ist und der da war! In den Wolken wird er kommen, Bald vollendet ist die Zeit.
Selig die Entschlafnen in dem Herrn! Rufen wird er alle Frommen In das Reich der Herrlichkeit.
Uriel / Raphael
Schon schwebt [naht] sein Bote: Mit der Posaune Schall Ruft er zum Tode Die Menschen all.
Gabriel / Michael / Raphael / Uriel Doch, die auf ihn vertrauen, In frommem Glauben bewährt, Sie werden den Tod nicht schauen, Lebend zum Himmel verklärt.
Chor der Engel / Chorus of Angels
Er rollt den Himmel wie ein Gewand, Er stürzt die Sonnen in Nacht; Doch die Frommen hält er mit starker Hand, Sie beugt nicht des Todes Macht. Preis ihm, der da ist und war, Vollendet ist die Zeit.
Gabriel / Michael / Raphael / Uriel Ein Tag ist ihm wie tausend Jahr. Ein Augenblick die Ewigkeit.
Chor der Höllengeister / Chorus of the Spirits of Hell Triumpf! Er hat es vollbracht, Unser ist die Macht!
Wonne der Zerstörung, Jubel der Verheerung, Halle laut durch die Pforten der Nacht. Offen durch Satans mächt’ge Hand Steht nun des Abgrunds Tor. Stürmend auf Menschen, Meer und Land Stürzt sich der siegende Chor. Triumpf! Er hat es vollbracht! Hallt laut, ihr Pforten der Nacht, Wonne der Verheerung, Jauchzen der Zerstörung, Jubelnden Hohn Ihm ... ! Satan
Verworfne, schweigt! Was einst ich an der Schöpfung Morgen Zum Heil der Menschen kühn ersann, Was ich mit Schöpferkraft begann, Blieb eurem blöden Sinn verborgen. - Entweicht! Du Schöpferglut, die meine Brust durchflammt,
Lateinische Übersetzung von Carl Niemeyer / Latin translation by Carl Niemeyer
Pars prima
Chorus angelorum
Sanctus is, qui est et fuit Rex!
Est in nubibus venturus, Mox sunt plena tempora!
Divi sunt, qui Deo mortui!
Cunctis piis reclusurus
Is est regna splendida!
En jam volantem
Ejus tubicinem, Gentes vocantem
In pulverem!
Uriel / Raphael
Gabriel / Michael / Raphael / Uriel
Sed tu, qui, Ipso fidens, Probasti integras spes, Coelestia, mortis ridens, Vivus visurus es!
Chorus angelorum
Convolvit coelum ut pallium,
Ut solem rapiat nox; Verum dextra forti fert integrum, Hunc nil quatit mortis vox.
Laus sit Jehovaê, et vis!
Sunt plena tempora.
Gabriel / Michael / Raphael / Uriel
Sunt dies Ei saecula, Aeternitas momentum est.
Chorus genior inferna
Io! jam perficit Is!
Nobis jam est vis!
Paean diruentum, Jubilum delentum
Sona vi per voraginem sis!
Patens per Ditis numen jam
Est os voraginis, Homines, terras, aequor jam Involat Tartari vis!
Io! jam perficit Is!
Io! dic, Erebe, sis!
Paean diruentum, Jubilum delentum
Ridens Io!
Huic ... !
Scelesti, pax!
Satanas
Quae tunc, ut terrae emersere, Saluti fudi homini, Suscepi vi creatrici, Caecutientes latuere, - Vae vos!
O flamma heu! creatrix pectoris,
Die aus des Ew’gen reinstem Wesen stammt, Warum wollt’ ich im Menschen dich entzünden?
Entbrannt in liebend eitler Lust, Haucht’ ich ihm Freiheit in die schwache Brust. Was Geister nährt, ward ihm ein Quell der [von] Sünden.
Unsel’ger Wahn, der mich zu Menschen zog, Und mich und sie um unser Heil betrog!
In fremdem Licht nur soll das Ird’sche glänzen, Mit eignem Strahl das blöde Haupt nicht kränzen. Wehe! Sie sind verloren!
An des Gerichtes Tage
Zeugt mit gerechter Klage, Gegen die Welt mein Spruch: Mir hatt’ ich sie erkoren
Zu seligen Genossen, Mit ihnen jetzt verstoßen Harr’ ich des Richters Fluch.
Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Verfolgt von Feindes Hass und Spott Fleh’n angstvoll wir, allmächt’ger Gott, Zu dir in bangen Tagen.
Du sendest Heil, du sendest Schmerz, Dich preist auch das gebroch’ne Herz, Nur lass uns nicht verzagen.
Hilf, näher tobt [kommt] des [der] Feinde Schwarm, Errett’ uns mit allmächt’gem Arm.
Chor der Eroberer / Chorus of the Conquerors Dem Starken ward die Welt zur Beute, Die Ohnmacht sinkt in Sklaverei, Wer Menschen nicht, nicht Götter scheute, Der stolze Held allein ist frei.
Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Wenn uns des Feindes Macht bedrängt, Wenn Hass und Blutdurst uns umfängt, Lass nicht die Lieb’ uns rauben!
Chor der Eroberer / Chorus of the Conquerors Durch Kraft beherrscht den Wald der Tiger, Der Herde Jammer ist ihm Spott: Sein Schwert ist Herrscherstab dem Sieger, Sein Will’ ist Recht, er herrscht ein Gott!
Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Stärk’ uns in gläubigem Vertraun: Lass bald in deinem Licht uns schaun, Was wir anbetend glauben!
Stimmen der Engel / Voices of Angels Bald naht sein Bote: Mit der Posaune Schall Ruft er zum Tode Die Menschen all!
Chor der Eroberer / Chorus of the Conquerors Fort, Sklaven, tragt der Sieger Ketten, Löscht unsern Zorn mit eurem Blut.
Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Allmächtiger! Du wirst uns retten: Wir bau’n auf Dich mit festem Mut.
Ex ipsa luce fluens Numinis, Quid te mortalem volui flammatum? Amoris flagrans vana vi, Inspiro libertatem debili, Frux mentium fit peccatorum satum. Infelix spes, quae ad hunc mihi dux, Per te et mi et huic rapta lux. Non clarent luce nisi aliena, Caecutiant, vult fatum, quae terrena. Eheu! jam perit mundus! Judicialis dies, Non falsum testem cies Ipsum in mundum me. Ipsis cum mi vocatis Consortibus beatis, Simul rejiciundus, Te tremo, judex te.
Chorus piorum
Adurgens hostis odium
Te deprecamur Dominum, Angentibus diebus! Faustorum dator, tristium, Te fert cor vel fractissimum, Fac, ne cadamus spebus. Fac! instat turba hostium, Fac opem, numen maximum!
Chorus victorum
Est forti mundus praedae datus, Inermem manet servitus. Cum natis Deos despicatus, Est liber vir saevissimus.
Chorus piorum
Dum hostium adurgit vis, Cum saeva siti sanguinis, Ne amor auferatur.
Chorus victorum
Vi tigris sylvae dominator, Irridens gregum gemitus; Per ensem victor imperator, Omnipotens, quod vult, est jus!
Chorus piorum
Fac, macti sumus firma spe, Fac, clare mox nos cernere, Quod credimus devoti!
Voces angelorum
En! advolantem
Ejus tubicinem, Gentes vocantem
In pulverem!
I, praeda, nobis catenata, Exstinctum iras sanguine!
Chorus victorum
Omnipotens! stas fide data; Confisi te nos firma spe!
Chorus piorum
Chor der Eroberer / Chorus of the Conquerors Dem Starken ward die Welt zur Beute, Der Völker Jammer ist ihm Spott.
Chor der Gläubigen / Choir of the Faithful Wir preisen Dich, Gott, unser Heil! Soll gleich des Todes bittrer Pfeil Die Brust uns bald durchdringen.
Stimmen der Engel / Voices of Angels Treue zum Tode Hat ew’ges Heil zum Lohn.
Chor der Eroberer / Chorus of the Conquerors Wer Menschen nicht, nicht Götter scheute, Der starke Held allein ist Gott!
Stimmen der Engel / Voices of Angels Schon naht sein Bote Mit der Posaune Ton [Schall].
Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Bis wir am heiligern Altar Mit deiner Auserwählten Schaar Dir Halleluja singen.
Stimmen der Engel / Voices of Angels Heil! Die auf Ihn vertrauen, In frommem Glauben bewährt, Sie werden den Tod nicht schauen, Lebend zum Licht verklärt.
Chor der Gläubigen / Chorus of the Faithful Halleluja!
Tod, wo ist nun dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?
Chor der Engel und Menschen / Chorus of Angels and Men Halleluja!
Sein Wort ist Wahrheit, Und was er zusagt, das hält er gewiss. Halleluja!
Zweiter Teil / Second Part
Chor der Seligen / Chorus of the Blessed Feierlich, voll ernster Wonne Steigt der junge Tag herauf. Erd’ und Sterne, Mond und Sonne Hemmen ahndungsvoll den Lauf.
Raphael
Der Posaune Hall wird tönen, Aus den Grüften weicht die Nacht, Und es schallt des Grabes Söhnen
Der willkommne Ruf: Erwacht! Er rufet seine Herde, Er öffnet ihr das Tor. Wacht auf im Schoß der Erde, Geht aus dem Grab hervor!
Chor der Engel / Chorus of Angels Triumpf! Triumpf! Sie erstehn Wie der Fluren fröhliche Saat,
Chorus victorum
Est forti mundus praedae datus, Ridenti terrae gemitus.
Chorus piorum
O soter, Te, te tollimus, Trux etiamsi gladius Jam pectus nostrum manet.
Voces angelorum
Fidem perstantem In diae palmae spem!
Chorus victorum
Cum natis Deos despicatus, Est liber vir saevissimus.
Voces angelorum
En, propinquantem Ejus tubicinem!
Jamjam pro ipso solio, Cum electorum populo, Os Alleluja! canet.
En! tu qui Ipso fidens Probasti integras spes, Coelestia, mortis ridens, Vivus visurus es.
Alleluja!
Mors, ubi nunc terrores, Orce, triumphus nunc?
Chorus piorum
Voces angelorum
Chorus piorum
Chorus angelorum et hominum Alleluja!
Vox ejus vera, Quaeque promisit, certissima stant. Alleluja!
Pars secunda
Chorus beatorum
Sanctum jubar triumphando Novus dies extulit, Tellus, astra exspectando, Sol cum luna institit.
Raphael
Tubae sonus detonabit; Fugiet nox infera, Gregem tumulûm vocabit
Vox gratissima: te da! Jam gregi convocato, Recludit januas.
Jamjam evigilato, Exito tenebras!
Chorus angelorum
Io! Io! jam eccos! Qualis seges lactis est dis,
Wenn Lüfte des Frühlings wehn, Und weckend die Sonne naht.
Gabriel
Auch die das Meer verborgen, Sie stehn in seiner Hut: Hervor zu Gottes Morgen, Ihr Schlummrer in der Flut!
Chor der Engel / Chorus of Angels Jubel und Freude Rauscht von den Wogen her. Froh gibt die Beute das wallende Meer.
Chor der Erstandenen / Chorus of the Resurrected Heil uns, Heil, wir sehn euch wieder, Die wir scheidend einst beweint. Ewig schallen Jubellieder Ihm, der selig uns vereint.
Stimmen der Engel / Voices of Angels Leicht ist das Grab dem Frommen, Schwer, wie Gebirge, dem Bösen. Weh! mit des Zornes Schrecken Wird des Cherubs Ruf sie wecken.
Chor der Erstandenen / Chorus of the Resurrected Furchtbar wie Donnersturm Hallt es umher. Bang zittert die Erde, Brausend stöhnet das Meer, Furchtbar rollt der Donner des Zorns.
Uriel
Versammle Dich, Staub!
Wie der Donner des Herrn geboten!
Michael Verwesung, gib die Toten! Hölle, gib deinen Raub!
Chor der Erstandenen / Chorus of the Resurrected Nicht der Posaune Triumphschall, Donner des Zornes ruft sie hervor, Grässlich steigen die Toten empor: Im Blick Verzweiflung, Im Munde des Todes Qual.
Chor der Ungerechten / Chorus of the Unrighteous Weh!
Fallt über uns ihr Berge, Fluten des Meers, umhüllt uns!
Chor der Frommen / Chorus of the Pious Barmherzig ist der Herr und gnädig Langmütig und von ew’ger Huld!
Chor der Engel / Chorus of Angels Gerecht sind deine Wege, Du König der Heiligen!
Quum veris afflavit os Et suscitat solis vis.
Et mare quos subduxit, Pro illis vigil Is: Exi jam, grex. - eluxit!Aquarum tenebris!
Gabriel
Chorus angelorum
Jubilum sonat Maris e fluctibus. Volens quod donat jam spoliûm jus.
Chorus redivivorum
Di nos! Di! vos restituti, Quos migrantes flevimus. Sona usque laus faluti! O conventus unicus!
Voces angelorum
Levis est terra piis, Montium moles scelestis. Vae! vocabuntur diris Jamjam tubae hujus iris.
Chorus redivivorum
Mugiunt tonitru Omnia heu!
Expalluit terra, Aestus ululat vis. Fragor irae ultimus it.
Congredere os! Convocante te Deûm rege!
Tu tabes, ossa lege! Orce, jam redde hos.
Uriel
Michael
Chorus redivivorum
Non illa tuba triumphans, Tonitru tubae convocat vos, Ecce, foedi quam reduces! hos! Hunc vultum exspem, Hoc morte distortum os!
Chorus impiorum
Vae!
Obruite nos, montes! Pelagi vis, nos rape!
Chorus piorum
Benignus Deus est et clemens, Parcens est, fons est gratiae.
Chorus angelorum
Sunt justae tuae viae, O arbiter coelitum!
Dritter Teil / Third Part
Chor der Engel / Chorus of Angels
Er sammlet die Völker vor seinen Thron, Er hält des Gerichtes Waage, Er wägt der Taten gerechten Lohn, Er hört die Stimme der Klage
Raphael
Des Kummers stille Tränen Ruft seine Macht ans Licht,
Der Unschuld banges Sehnen Wird zeugen vor Gericht.
Gabriel
Uriel
Mit lautem Schrei’n wird rufen Zum Thron unschuld’ges Blut.
Michael
Zorn blitzt von seinen Stufen Auf stolzen Übermut.
Chor der Engel / Chorus of Angels Er sammlet die Völker etc. etc.
Chor der Menschen / Chorus of Men
Herr! o Herr!
Wer kann vor dir bestehn?
In Sünden wurden wir geboren, Verführung raubt’ uns deine Huld, Lass nicht um des Versuchers Schuld Uns ewig sein verloren!
Satan
Ja, Volk, du bist verloren!
Du, die mit klarem Himmelslicht
Des Tages Werk beschaut, Du, der mit blassem Angesicht
Die stille Nacht betaut, Ihr Himmelsaugen, die von fern Herschaun mit goldnem Strahl, Zeug, Sonne mir, zeugt, Mond und Stern, Der Menschen eignen Fall!
Chor der Höllengeister / Chorus of the Spirits of Hell Triumpf! Triumpf! Sie zeugen; Sie verlöschen, sie erbleichen: Sie wenden das strahlende Angesicht, Der Menschen Schuld verdunkelt ihr Licht.
Chor der Menschen / Chorus of Men Wehe, weh! wer kann uns retten! Wer wird uns vor Gott vertreten.
Chor der Apostel und heiligen Streiter / Chorus of the Apostles and Holy Warriors
Für Wahrheit haben wir gestritten, Wahrheit war unsers Duldens Lohn.
Lass Wahrheit für die Sünder bitten, Wahrhafter Gott, vor deinem Thron!
Pars tertia
Chorus angelorum
Coëgit ad sese terricolas, Jam libra de dextra pendet; Appendet sortes jam meritas, Querentum voci attendet.
Raphael
Jam mutos aegrûm fletus In lucem proferet.
Innoxiorum metus Jam testes audiet.
Ad sedem vi clamabit Indigne caesun grex.
Jam ira fulminabit
In impotentes rex.
Gabriel
Uriel
Michael
Chorus angelorum
Coëgit ad sese terricolas etc. etc.
Chorus hominum
Rex! o Rex! Quis est, qui tibi stet! Impuro genere prognatos
Fefellit hostis gratia!
Ob ejus noli crimina
In aevum nos damnatos!
At vero periistis!
O tu, diurnas lumine
Qui puro lustras res, Tu pallida quae facie
In mutam noctem fles, Vos, quae, coelorum lumina, Despicitis in nos, Testate mi, sol, sidera, Per se perisse hos!
Satanas
Chorus genior inferna
Io! Io! testantur, Exstinguntur, nubilantur, Vertentia fulgens retrorsus os, Refugit lux ob noxios hos!
Chorus hominum
Eheu! heu! quis nos servabit, Quis pro Deo vindicabit?
Chorus Apostolorum et Martyrum
Pro vero nobis decertatum Verumque deportavimus
Per verum sine exoratum, Verissime, Te sontibus.
Raphael
Was naht die blut’ge Schaar
In weißen Gewanden?
Den Siegeskranz im Haar, Die Händ’ in Banden.
Chor der Märtyrer / Chorus of the Martyrs Wir preisen dich, Gott unser Heil, Hat gleich des Todes bittrer Pfeil
Die Brust mit Qual durchdrungen.
Satan
Um Wahrheit ist ihr Blut geflossen, Ihr Leid bezeugt der Menschen Schuld; Die Wahrheit haben sie verstoßen, Sie fleht umsonst des Richters Huld.
Chor der Menschen / Chorus of Men Weh! o weh!
Ach, dass wir so gesündigt haben!
Eva
Und muss die Wahrheit schweigen, Die Liebe zaget nicht:
Sie blieb den Menschen eigen, Sie wendet das Gericht.
Mit aller Kinder Lallen, Mit aller Mütter Schmerz
Lässt Lieb’ ihr Flehn erschallen, Blickt glaubend himmelwärts.
Chor der Mütter und Kinder / Chorus of Mothers and Children
Mit unserm schwachen Lallen, Mit unsrem Mutterschmerz
Lässt Lieb’ ihr Flehn erschallen, Blickt hoffend himmelwärts!
Satan
Verfolgt von eurem Grimme Floh Liebe zur Geduld, Umsonst fleht ihre Stimme, Sie tilgt nicht eure Schuld.
Chor der Menschen / Chorus of Men Wehe! weh!
Es schwindet die Hoffnung Es naht sich der Zorn. Weh! weh!
Raphael, Grabriel Geht ein, ihr Treuen, Ins Reich der Herrlichkeit! Euch soll erfreuen
Himmlische Seligkeit.
Chor der Seligen / Chorus of the Blessed Was sind die Leiden
Der kurzen Erdenzeit, Gegen die Freuden Seliger Ewigkeit!
Raphael
Quid tu, cruenta vis, Quae nive amicta
Et laureata is, Manuque stricta?
O soter, Te, te tollimus, Trux etiamsi gladius
Chorus Martyrum
Jam pectus nostrum manet.
Satanas
Pro vero sanguem profuderunt; En, haec est culpa hominum: Hi veritatem expulerunt, Exorat nil justissimum.
Chorus hominum
Heu! eheu!
Vae! nos, in tantum nos peccasse!
Eva
Cum veritas mutescit, Nil amor expavet, Humano inhaerescit, Vindictam inhibet.
Per lalla puerorum, Per matrum gemitus, Suspiciens coelorum, Hic instat precibus.
Chorus matrum et puerorum
Per lalla puerorum, Per matrum gemitus, Suspiciens coelorum Hic instat precibus.
At fugit prae furore
Ad patientiam: Frustrando orat ore Pro culpa vestra jam!
Eheu! eheu!
Jam spes evanescit, Jam ira adest!
Heu, heu!
Adi, grex fide, Ad res magnificas, Jamjam tu vide Ferias superas.
Quid sunt labores
Jam brevis saeculi?
Ecce honores
Dii, perpetui!
Satanas
Chorus der hominum
Raphael, Grabriel
Chorus beatorum
Stimmen der Engel / Voices of Angels Ein Tag ist vor Ihm tausend Jahr, Ein Augenblick die Ewigkeit.
Michael
Verbannt von seinem ew’gen Licht, Fern von des Himmels Strahl, Unheil’ge, flieht sein Angesicht, Geht ein zur ew’gen Qual.
Chor der Verdammten / Chorus of the Damned Gewähr’ uns Vernichtung, Furchtbarer Richter, Zermalmt uns, Sonnen, Begrabt uns, Trümmer der Welt.
Satan
Ihr büßt durch mein Verschulden, Ihr teilet meinen Fall, Mit euch den Fluch zu dulden, Folgt Satan euch zur Qual.
Chor der Verdammten / Chorus of the Damned Vernichtung! Vernichtung! Sonnen zermalmt uns, Begrabt uns, Trümmer der Welt.
Chor der Engel / Chorus of Angels Erden flammen, Monde fallen, Düstre Feuermeere wallen, Donner der Vernichtung hallen. Die auf Himmelssäulen ruhten, Sonnen stürzen in die Fluten, Sterne schmelzen in den Gluten. Was der Zeiten Schoß geboren, Geht im Weltensturm verloren. Einzig bleibt, was Gott erkoren. Sinken Monde, fallen Sonnen, Sei das Weltenheer zerronnen, Ew’ges Leben wird gewonnen.
Raphael
Schon naht von Engeln gehoben
Die Mutter dem heiligen Thron.
Gabriel
Still feiern die Himmel und loben Sie mit dem ewigen Sohn.
Uriel
Mit flehender, sanfter Gebärde Blickt sie zu dem Richter hinan.
Michael
Sie fleht für die Sünder der Erde Um Gnade den Ewigen an.
Raphael Sie nennt in heiligen Bitten
Der Mutter Schmerzen so bang.
Gabriel
Sie nennt, was einst sie gelitten, Als das Schwert ihr die Seele durchdrang.
Voces angelorum
Sunt dies ei saecula, Aeternitas momentum est.
Aeterno pulsi lumine Imas in noctes, vos, Torquendi usque fugite, Scelesti, Justi os!
Condona deleri, Attonans judex! Tundatis, soles! Ruatis, fragmina, nos!
Vae vos, defectu meo Participatos vos!
Jam exsecrato Deo Simul luemus nos!
Deleri! Deleri! Soles, tundatis, Ruatis, fragmina, nos!
Michael
Chorus impiorum
Satanas
Chorus impiorum
Chorus angelorum
Terrae ardent, lunae sidunt, Pyriphlegetontes stridunt, Dira fulgura concidunt. Qui coelûm columnis fulti, Soles fluctibus sepulti, Astris ignes sunt adulti. Quidquid Die est prognatum, Orbis en! ruina stratum, Unum stat, quod Deo ratum. Sidant lunae, cadant soles, Orbium liquescant moles! Nata ita diva proles!
Raphael
En! jam ab angelis lata Maria as solium it!
Silentio coeli laudata Nato cum maximo fit.
En! supplice, placido ore Nunc suspicit judicis os!
Nunc deprecans est ab Amore Aeterno deperditos hos!
Gabriel
Uriel
Michael
Raphael
Refertque prece cum sancta, Quid matri anxiae sit.
Gabriel
Additque pectora plancta, Ut per animam gladius it.
Uriel
Es ruht vor den himmlischen Worten Das tobende Flammenmeer
Michael
Von des Abgrunds nächtlichen Pforten Tönt Feier der Göttlichen her.
Stimmen der Engel und Chor / Voices of Angels and Chorus
Maria, du Milde, du Süße, Dir schallen der Himmlischen Grüße, Dich feiert im Dunkel der Tod.
Maria
Dein Blut, mein Sohn, mein Gott!
Stimmen der Engel / Voices of Angels Heilig!
Stimmen der Apostel und heiligen Streiter / Voices of the Apostles and Holy Warriors Barmherzig!
Chor der Menschen / Chorus of Men Und gnädig!
Chor der Engel und Menschen / Chorus of Angels and Men Heilig und gnädig ist Gott!
Stimmen der Engel / Voices of Angels
Ein Tag ist vor Ihm tausend Jahr, Ein Augenblick die Ewigkeit.
Es ist vollbracht!
Chor der Engel / Chorus of Angels Vollbracht ist das Opfer der Ewigkeit! Er ruft sie Alle zu seiner Herrlichkeit. Neue Welten gehn aus Fluten, Geister gehn verklärt aus Gluten, Herrlich prangt des Himmels Reich. Lobgesang schallt seiner Ehre, Welten jauchzen, Geisterheere Preisen ewig ihn zugleich.
Voller Chor aller Geister und Erstandenen / Full Chorus of all Ghosts and Resurrected Sein ist das Reich, Und die Kraft Und die Macht Und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Uriel
Flammarum et jam conticescit Fragosa dicenti vis.
Michael
Ex abyssi nocte clarescit Vox: ave, sanctissima, sis!
Quatuor archangeli et Chorus
O mitis, o dulcis Maria, Te efferunt carmina dia, Adorat in Erebo mors!
En, Crux! o cor! o Rex!
Sanctus!
Benignus!
Et clemens!
Maria
Voces angelorum
Voces Apostolorum et sanctorum
Chorus hominum
Chorus angelorum et hominum
Sanctus et clemens est Rex!
Voces angelorum
Sunt dies ei saecula, Aeternitas momentum est!
Perfecit Is!
Chorus angelorum
Perfectum est jam sacrificium! Rex vocat cunctos ad suum gaudium. Mundi novi emergentes, Flammis expurgatae mentes, Mira splendet regia. Hymni resonant honori, Mundi saltant, divûm chori Cantant hunc in saecula!
Chorus plenus omnium angelorum et redivivorum
Ejus est res, Atque vis Atque jus Atque gloria in saecula. Amen.
Seiner Majestät Friedrich Wilhelm dem Dritten, König von Preußen &. &. &. in tiefster Untertänigkeit gewidmet