colore
FARBRÄUME colore
Brillux Scala 09.18.12
„So ist es der Erfahrung gemäß, daß das Gelbe einen durchaus warmen und behaglichen Eindruck mache. Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert, eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.“
Johann Wolfgang von GoetheLiebe Leserinnen, liebe Leser, die Sonne wird allgemein mit der Symbolkraft der Farbe Gelb assoziiert. Die Soziologin Eva Heller schreibt, dass Gelb heiter wirkt, die Farbe der Optimisten ist und Lebensfreude und Freundlichkeit vermittelt. Speziell mit dem Pfirsich wird darüber hinaus Jugendlichkeit, Schönheit und Frische verbunden. Unter der Farbauswahl „pfirsichgelb“ steht diese Ausgabe der colore damit für die Inbegriffe von Energie, Freude und der Schönheit des Lebens.
Dies lässt sich mithilfe ansprechender und bereichernder Architektur auch gestalten. Welches Potenzial dabei wirklich in einem Gebäude steckt, offenbart sich häufig erst, wenn Leidenschaft, Motivation und vor allen Dingen eine Vision in ein Bauprojekt fließen, wie unsere aktuelle Ausgabe zeigt.
Neben spannenden Referenzobjekten von Brillux, wie der eigenen Erlebniswelt, einer Altbauaufstockung und der Sanierung eines Architektenhauses, offenbart eine originelle Platzgestaltung, wie alte Strukturen wieder zum Leben erwachen, wenn ihnen Aufmerksamkeit und Inspiration zu Teil werden.
Auch unsere Titelreferenz verdeutlicht, wie sich Bestandsstrukturen durch ein ‚Neudenken‘ kreativ entwickeln und mit ihrem Standort interagieren. Darüber hinaus symbolisiert die Titelarchitektur mit neuer, CI-abgestimmter Farbgebung zugleich die Unternehmenskultur.
Ein wichtiger Aspekt in der Gestaltung: Corporate Architecture kann Ausdruck einer Firmengeschichte sein und Werte vermitteln. Daher zeigen wir im Fokusthema dieser Ausgabe herausragende Beispiele gebauter Visitenkarten und beleuchten die Möglichkeiten von Brillux, wie Unternehmen in der Umsetzung ihrer Corporate Architecture unterstützt werden können.
Bei aller Bedeutsamkeit soll aber auch die Leichtigkeit dieser frischen Farbe Raum bekommen: wir präsentieren einen cleveren Jugendsportplatz, zeigen, wie Früchte Kultstatus erlangen und feiern mit den Gewinnern des Brillux Design Awards 2023.
Wir wünschen Ihnen mit dieser Ausgabe viele sonnige und kreative Momente.
Ihr colore Team
Unter der Sonne
Ein Headquarter, das in vielerlei Hinsicht strahlende Statements setzt
Pfirsich – genussvolle Farbenpracht
Lange Tradition unterschiedlicher
Bedeutungen trifft Kraftpaket –eine der beliebtesten Steinfrüchte
Lasst die Spiele beginnen
Ein Jugendsportkomplex überzeugt mit nachhaltigem und skulpturalem Charakter
Gabeln auf Messers Schneide
Wenn skulpturale Kunst zum Friedensaufruf wird
Ein Platz für alle
Lebendig, strahlend, einladend –eine Rückeroberung des städtischen Raums
Wirklich alles Banane?
Ein Blick unter die Schale lässt viel Raum für Spekulationen, Kunst und Gesellschaftskritik
Pfirsichgelb
Brillux Scala-Farbtonfamilie 09
MEHR ALS FARBE
FOKUS
Farbbetrachtung und Farbräume
Farbe als Entwurfswerkzeug –Die Bedeutung der Farbe in der Architektur im Laufe der Zeit
Corporate Architecture
Gebaute Bilderwelten – Architektur als Visitenkarte mit Symbolkraft
Vom Freilegen und Schützen
Karl-Schneider-Haus, Hamburg
Mehr als Farbe erleben Brillux Erlebniswelt, Münster
Brillux Design Award
Ausgezeichnete Architektur, die überzeugt
Handel mit Eleganz
CAP-Markt, Kaiserslautern
Stilvolle Aussichten
Aufstockung Altbau, Hamburg
Dialog in Farbe
Architektenfragen an das Beraterteam von Brillux
Qualität dank Weiterbildung
Unser Seminarangebot für Architekt/-innen
Bis einschließlich 2024 gilt Hyderabad noch als gemeinsame Hauptstadt Telanganas und Andhra Pradeshs. Dann endet die Übergangsphase von 10 Jahren, die 2014 mit der Herauslösung der Stadt aus dem Bundesstaat Andhra Pradesh und ihrer gleichzeitigen Zuordnung zum neu gegründeten Bundesstaat Telangana begann. Genau hier haben die Architekt/-innen von Spacefiction Studio auf knapp 600 m 2 Büroräume geschaffen, die dabei alles andere als eine Übergang slösung darstellen. Vielmehr kann das neue Headquarter als Vorbild gesehen werden, wie eine Architektur mit ihrem Standort, ihren Gegebenheiten und ihren Herausforderungen interagieren kann.
Unter der SONNE
Ein Bestandsbau erhält eine neue farbenfrohe Identität
43
Grad Celsius sind in Hyderabad keine Seltenheit. Selbst in den Wintermonaten werden hier noch Temperaturen von bis zu 26 Grad erreicht. Da die Stadt im südlichen Indien im Landesinneren liegt, fällt darüber hinaus der typische Monsunregen in dieser Region in der Regel geringer aus. Das heiße und trockene Klima beherrscht demnach die Stadt, ihre städtischen Strukturen und selbstverständlich auch ihre Einwohnerinnen und Einwohner in extremer Form. Daher werden viele der neuen Gebäude – aufgrund des hiesigen Technologiewachstums vor allen Dingen Bürogebäude – meistens vollklimatisiert geplant und umgesetzt. Genau diesen Neubauten haben die Architekt/-innen von Spacefiction Studio nun ein ausdrucksstarkes Statement entgegengesetzt und mit dem cleveren Umbau eines Bestandsgebäudes gezeigt, dass es auch anders geht. „Dafür durchlief das Projekt mehrere entscheidende Phasen“, erklärt Baba Sashank, Architekt und Gründer von Spacefiction Studio. „Beginnend mit einer eingehenden Forschungsund Analysephase, in der sich das Team mit den klimatischen und kulturellen Bedingungen vor Ort auseinandersetzte, mussten vor allem die Möglichkeiten und die Grenzen der bestehenden Betonrahmenkonstruktion ausgelotet werden.“
Aufgelockert, lebendig und natürlich – die Fassade überzeugt mit einem originellen Verschattungssystem, das mit Pflanzen kombiniert wurde.
Clever strukturiert
Die architektonische Basis des neuen Headquarters bildet eine bestehende Tragstruktur aus Beton eines ehemaligen Verwaltungsbaus. Als verantwortliches Team haben Baba Sashank, Vindhya Guduru und Anusha Dasari den Bestand bis auf die Rahmenkonstruktion zurückbauen lassen. „Betonkonstruktionen sind für ihre Stärke und Langlebigkeit bekannt und bieten einen stabilen Rahmen für verschiedene Arten von Gebäuden“, sagt Architektin Vindhya Guduru – ebenfalls Gründerin von Spacefiction Studio. „Diese vorhandene Robustheit und Stabilität beeinflusste auch die Entscheidung, das Gebäude umzugestalten, anstatt es vollständig zu ersetzen.“ Auf dieser Basis aufbauend wurden anschließend die Funktionsbereiche neu definiert. So wurden das Treppenhaus und Servicebereiche, wie die Toiletten, entlang der westlichen Gebäudeseite neu verortet. Da Bereiche und Räume dieser Art vorrangig in geschlossener Form ausgeführt werden, kann auf diese Weise ein Großteil der direkten Sonneneinstrahlung architektonisch abgewendet und so einer möglichen Aufheizung des Gebäudeinneren entgegengewirkt werden.
„Auf dem derzeitigen Markt gibt es viele Möglichkeiten zu experimentieren und innovative Elemente in seine Entwürfe einzubauen. Dies kann dazu beitragen, eine zeitgemäße und hochmoderne Ästhetik zu schaffen und gleichzeitig seiner eigenen Designsprache treu zu bleiben.“
Raffiniert koloriert
Der intensiven Sonneneinstrahlung aus südlicher Richtung begegnen die Architekt/-innen hingegen mit einem originellen Verschattungssystem aus farbigen, perforierten Metallelementen im ersten und dritten Obergeschoss. In sich noch einmal horizontal gedrittelt und zueinander versetzt, bilden diese Verschattungselemente ein lebendiges Fassadenbild aus gelben Nuancen, das dem Bürogebäude eine freundliche Identität zur Straße hin verleiht und zugleich die Corporate Identity des Unternehmens nach innen und außen präsentiert. Während die Perforation der Elemente dafür sorgt, dass dabei stets Luft zirkulieren kann, eignen sich die verwendeten Gelbtöne perfekt, um das Sonnenlicht zu reflektie-
ren. Dies vermeidet eine Absorption und somit eine Erwärmung, führt aber auch nicht zu einer starken Reflexion und damit einer beeinträchtigenden Blendung der gegenüberliegenden Gebäude, wie es mit weißen Verschattungselementen der Fall wäre. „Dabei bestand eine große Herausforderung darin, das Erscheinungsbild des Gebäudes dennoch einheitlich zu gestalten“, so Vindhya Guduru. „Dafür mussten wir einige Platten verlängern, um ein glatteres und gleichmäßigeres Aussehen zu erreichen, aber das endgültige Design übertraf dann sogar unsere Anforderungen an ein harmonisches Gleichgewicht aus Funktionalität und Ästhetik.“
Natürlich
integriert
Darüber hinaus hat Spacefiction Studio auf die zusätzliche Verdunstungskälte von Pflanzen gesetzt. „Pflanzen sorgen für eine saubere Luft und steigern das Wohlbefinden“, erklärt Baba Sashank. In einem lockeren Rhythmus in die Verschattungsebene integriert, verleihen die pflegeleichten Gewächse dem Gebäude eine gewisse Natürlichkeit – sowohl für die städtische Struktur als auch für die Büromitarbeitenden. Vor allem Letztere erhalten durch die großflächige Bepflanzung eine angenehme und inspirierende Arbeitsatmosphäre innerhalb der Natur. Auf der östlichen Gebäudeseite hat das Planungsteam diesen Eindruck und die damit einhergehende Qualität sogar noch gesteigert, indem es einen Balkon zwischen die Innenräume und die Fassadenfläche setzte. Dies erlaubt den Mitarbeitenden, Pausen im sonnengeschützten Außenraum zu verbringen, und erzeugt zugleich einen fließenden Übergang von außen und innen. Um diese Empfindung zu unterstreichen, haben die Architekt/-innen auch im Inneren die Gelbtöne der Fassade aufgegriffen und freundliche Farbakzente gesetzt, die in erneuter Kombination mit Pflanzen ein wohltuendes und anregendes (Arbeits-)Klima schaffen. „Die gewählten Farben sollten dem dynamischen und lebendigen Charakter der Marke gerecht werden – sowohl im Innen- als auch im Außenraum – und zugleich eine lebendige und ansprechende Atmosphäre in der Verwaltung fördern“, so der verantwortliche Architekt.
Die neue Zuordnung der Funktionsbereiche sorgt für offene Arbeitsbereiche, die ebenfalls von den gelben Farbnuancen der Markenfarbe bestimmt werden und so im gesamten Gebäude die Corporate Identity des Unternehmens unterstreichen.
„Natürliche Elemente werden oft wegen ihrer Fähigkeit geschätzt, das Wohlbefinden und die Produktivität zu steigern, die Verbindung zur Natur zu fördern und zu einem optisch ansprechenden und komfortablen Arbeitsbereich beizutragen.“
BABA SASHANKKreativ orientiert
Die neue Aufteilung und Verortung der unterschiedlichen Funktionsbereiche sorgt dafür, dass die eigentlichen Arbeitsplätze in den stützenfreien Geschossen komfortabel und bedarfsorientiert verteilt werden konnten und über eine mögliche Querlüftung kühlende Frischluft erhalten. Ob nun in einem der Konferenzräume, im offenen Arbeitsbereich mit freier Platzwahl oder in den Einzelbüros – von jedem Arbeitsplatz ist ein Blick ‚ins Grüne‘ möglich. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass die Raumplanung vorab selbst eine Hürde darstellte. „Der Platzbedarf für die verschiedenen Elemente wie Konferenzräume und Arbeitsplätze überstieg die verfügbare Fläche“, führt Architektin Vindhya Guduru aus.
„Um dies zu überwinden, mussten wir uns clevere Designlösungen einfallen lassen, um den begrenzten Raum zu optimieren.“ Sitznischen in den Fenstern im Treppenhausbereich als kleine Ruhe- und Entspannungsorte vervollständigen diese Verspieltheit und die naturorientierte Herangehensweise der Architekt/-innen, einen Arbeitsplatz zu schaffen, der unabhängig von Klimaanlagen und aufwendiger Gebäudetechnologie funktioniert. Die aktuell zusätzlich geplante Aufstockung des Gebäudes um ein weiteres Geschoss mit leuchtend gelb-orangenen Fassadenelementen stellt demnach in jeder Hinsicht einen Mehrwert dar – für das Unternehmen und das Viertel, aber vielleicht auch für Architekt/-innen und Planende, um Architektur wieder offener und kreativer zu denken und an den Ort und seine Gegebenheiten anzupassen. Darüber hinaus zeigt es, welchen Mehrwert Bestandsbauten haben können und wie sie eine sinnvolle Nachnutzung erhalten, wenn die Perspektive einmal gewechselt wird.
Bereits jetzt ist eine Aufstockung des Gebäudes geplant.
Auch das neue fünfte Geschoss wird sich durch die leuchtend gelb-orangenen Fassadenelemente auszeichnen.
OBJEKT | STANDORT
MGB Headquarter, Hyderabad, Indien
ARCHITEKTEN
Spacefiction Studio, Hyderabad
Baba Sashank, Vindhya Guduru
FOTOGRAFIE
Vivek Eadara Photography
Monika Sathe Photography
BABA SASHANK (LINKS) VINDHYA GUDURU (RECHTS) Zukünftige Erweiterung SüdansichtPfirsich
Genussvolle Farbenpracht
Voll Blüten steht der Pfirsichbaum, nicht jede wächst zur Frucht. Sie schimmern hell wie Rosenschaum, durch Blau und Wolkenflucht.
Wie Blüten geh’n Gedanken auf, hundert an jedem Tag –
Lass’ blühen, lass’ dem Ding den Lauf, frag’ nicht nach dem Ertrag!
Es muss auch Spiel und Unschuld sein und Blütenüberfluss.
Sonst wär’ die Welt uns viel zu klein und Leben kein Genuss.
Genau wie Hermann Hesse es in seinem Gedicht anklingen lässt, symbolisiert der Pfirsichbaum seit jeher Tugend, Fruchtbarkeit, Jugend und Schönheit. Sowohl seine Blüten als auch seine Früchte sind dabei von Bedeutung. Dies liegt zum einen daran, dass der Pfirsich als Rosengewächs zu den Pflanzen gehört, die als eine der ersten erntereife Früchte bereits nach ein bis zwei Jahren trägt und ihr Blütenduft nach dem Winter etwas Besonderes und Einzigartiges mit sich bringt. Zum anderen sorgt der hohe Wasser- und Vitaminanteil des saftigen und süßen Fruchtfleisches dafür, dass sich der Pfirsich frisch und in getrockneter Form im Lebensmittelbereich einer großen Beliebtheit erfreut – als Marmelade, Konfitüre und im Kompott, als Trockenfrucht, Aromageber oder in alkoholischen Getränken.
Von Natur aus schön
Auch in der Kosmetikindustrie findet der Pfirsich zunehmend Anklang. Hier spielt vor allen Dingen das Öl, das aus dem Pfirsichkern gewonnen wird, eine große Rolle. Als Inhaltsstoff in Gesichts-, Körper- und Haarpflegemitteln gilt das Kernöl als revitalisierend, schützend und feuchtigkeitsspendend. Die damit einhergehenden glatten und gestärkten (Haut-)Strukturen entsprechen hierbei auch den Assoziationen mit der prallen und saftigen Frucht eines Pfirsichs und seiner samtweichen Oberfläche. Nachvollziehbar also, dass der Pfirsich mit Jugendlichkeit und Frische verbunden wird und auch von Dichtern und Lyrikern in diesem Sinn verwendet wurde. So sind Kinderwangen häufig weich und fleischig wie ein Pfirsich, die Pfirsichhaut gilt als Sinnbild für Unschuld und Weiblichkeit und die frühe und volle Blütenpracht in zarten rosa und weißen Farbnuancen symbolisiert das Aufblühen der Schönheit und Fruchtbarkeit einer jungen, tugendhaften Frau. Aus diesem Grund lässt sich die Pfirsichblüte auch in aktuellen Zeiten häufig im Rahmen von Brautsträußen und Hochzeitsdekorationen finden und gilt hier als ein Zeichen für Bezauberung und ewige Liebe.
Über die Symbolkraft hinaus Häufig auch als „persischer Apfel“ bezeichnet, stammt der Pfirsich nicht wie lange vermutet aus Persien, sondern ursprünglich aus China. Bereits seit über 1.000 Jahren auch in Europa heimisch, ruft die lange Tradition der Pfirsichblüte unterschiedliche Bedeutungen hervor: als Symbol des Frühlings, des Wohlstands, der Stille, der Dankbarkeit, der Bewunderung, der Heiligkeit, der Zuneigung und der Schönheit. Dass dabei, wie bereits erwähnt, die Fruchtbarkeit und auch die Unsterblichkeit mit besonderer Kraft in den Vordergrund rückt, liegt auch an der Art ihrer Blüten. Es handelt sich um zwittrige Blüten, die sowohl die männlichen als auch die weiblichen Anteile innerhalb einer Blüte in sich tragen. Das macht sie zur selbstbestäubenden Pflanze, wenngleich ein Weitertragen der Pollen durch Hummeln und andere Insekten die Qualität und Quantität der Bestäubung verbessern kann. Darüber hinaus reifen die Früchte nicht nur in wärmeren Regionen. Auch in unseren Breitengraden kann man sich über eine ertragreiche Ernte der Steinfrucht erfreuen. Nach Süden ausgerichtet liefert der „prunus persica“ dann in zahlreichen Sorten und Varianten ein intensives, saftiges und süßliches Fruchtfleisch in einem hellen Weißgelb oder einem satten Goldgelb – für ein Leben voll Genuss, um es mit den Worten von Hermann Hesse zu sagen.
Vom Freilegen
und Schützen
Ein ikonischer Bau erhält seine Strahlkraft zurück
Gelegenheiten, dass dieses Stück Baugeschichte verloren geht, gab es bei dem Wohnhaus in der Grünewaldstraße 11 in Bahrenfeld im Laufe der Zeit viele. Zum Glück kam es anders und das Karl-Schneider-Wohnhaus strahlt heute auch im übertragenen Sinn mehr denn je. Einen entscheidenden Anteil hat dazu Peter Dinse beigetragen. Der Architekt aus Hamburg hat das 2018 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude 2020 gekauft und auf behutsame und eindrucksvoll detailreiche Art und Weise in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
OBJEKT | STANDORT
Karl-Schneider-Haus, Hamburg
BAUHERR | NUTZER
Peter Dinse (DFZ Architekten)
ARCHITEKT
DFZ Architekten, Hamburg
TECHNISCHER BERATER
Cay Roß, Brillux Hamburg/Billbrook
VERKAUFSBERATER
Andreas Schrank, Brillux Schwerin/Görries
AUSFÜHRENDER MALERBETRIEB
Raumgestaltung Holger Borrmann, Parchim
FOTOS
Aloys Kiefer, Hamburg
„Die Farbe spielt auch heute noch eine untergeordnete Rolle in der Architektur. Diese sollte wieder ins Rampenlicht rücken, wie in den zwanziger Jahren.“
PETER DINSE
Von einem Gesamtkunstwerk kann man bei dem Karl-Schneider-Haus nun wieder ohne Zweifel sprechen. Doch das aus der Feder des avantgardistischen Architekten und Designers stammende Haus konnte lange Zeit nicht seinen ganzheitlichen Ansatz zeigen. Denn das durchdachte, dreigeschossige Wohnhaus, das Karl Schneider 1928 für seine Familie erbaute, wechselte nach seiner Zwangsversteigerung 1934 sechsmal die Besitzerschaft, die es im Laufe der Zeit grundlegend umbauen ließ. So wurden aus einem charakteristischen Flugdach, prägenden Stilelementen der Moderne und farbigen Akzenten ein geschlossener, farbloser Baukörper, der gar nichts von seinem berühmten Erbauer und seinem Potenzial vermuten ließ. Glücklicherweise konnte diese radikale Veränderung zurückgebaut werden – wenn auch mit großem Aufwand und viel Herzblut von Seiten des Architekten sowie tatkräftigen Handwerkerinnen und Handwerker. Doch Peter Dinse sagt rückblickend: „Die Zusammenarbeit war von Anfang an ausgezeichnet, da alle am Bau Beteiligten schon früh merkten: hier entsteht etwas Besonderes.“
Auf den Spuren eines Baumeisters
Das Besondere des Gebäudes begann eigentlich schon vor seiner Fertigstellung. Nach einem zurückgezogenen Gesuch und einer angefragten provisorischen Bauerlaubnis beim Bauamt fing Karl Schneider einfach an, sein Haus zu bauen. Dabei sticht nicht nur die Erbauung, sondern auch die Entwurfsphase durch eine relativ kurze Zeitspanne heraus. Dies ist umso erstaunlicher, als dass beides mitten in die Hochphase von Karl Schneiders Schaffenszeit fiel. Und dennoch zeigt sein eigenes Wohnhaus wenig bekannte Elemente seiner bisherigen Entwürfe, sondern schafft in sich etwas ganz Eigenes und Neues. So folgt jedes der
drei Geschosse einem ganz unterschiedlichen Gestaltungsansatz, stellt aber im Ganzen ein zusammenhängendes Gesamtkonzept dar. Während im Erdgeschoss eher offene Räume fließend ineinander übergehen, zeigt das erste Obergeschoss eine sehr geschlossene und serielle Raumabfolge. Das zunehmend Introvertierte wird von hier noch gesteigert, indem man über eine eindrucksvolle Spindeltreppe vom ersten Obergeschoss in das zurückspringende Volumen im Dachgeschoss gelangt, das nur noch aus einem dreiseitig geschlossenen Atelier-Raum und einer angrenzenden Dachterrasse mit einem in der Mitte geöffneten Flugdach besteht.
Den Bedürfnissen angepasst
Als Rückzugs- und Schaffensort geplant, stand hier für Karl Schneider im Vordergrund, mit einer sehr einfachen und klaren Form die persönlichen Bedürfnisse abzudecken. Gleichzeitig schuf er mit einer gewagten und experimentellen Farbgebung ganz besondere Akzente – Aspekte, die auch für die heutige Architektur gewinnbringende Ansätze darstellen. „Gerade die klaren Grundrissformen und die für das Auge im Stadtbild konsequenten Fassadengliederungen sind Punkte, die die Architektur von heute von vorangegangenen Architekturen lernen kann“, so Peter Dinse. Selbst ein großer Befürworter der klassischen Moderne und des Bauhausstils, war es für ihn ein großes Anliegen und eine einzigartige Möglichkeit als Architekt und zugleich als Bauherr, mit seinem Büro DFZ Architekten dieses Projekt über alle Leistungsphasen hinweg zu betreuen. Dabei bestand laut Dinse die größte Herausforderung darin, die durch die Kriegsschäden erlittene, statische Instabilität mit einfachen konstruktiven Mitteln wieder herzustellen.
Ein Spektrum an Farben
Um darüber hinaus möglichst nah an die ursprüngliche Gestaltung heranzureichen, legte der Hamburger Architekt mit der Restauratorin Angelika Fischer-Menshausen innerhalb des Bestands kleine Musterfelder frei. Die verschiedenen Farbtöne – von Grün-Nuancen über klassisches Ultramarin bis hin zu bauhaustypischen Rot- und Brauntönen, die dabei zum Vorschein kamen, ließ Peter Dinse anschließend von dem aus Parchim stammenden Maler Holger Borrmann wieder großflächig und detailgetreu herstellen. Selbst den Raum, der ursprünglich aus vier verschiedenen Brauntönen bestand, versetzte Dinse wieder in seinen Originalzustand – ebenso Fußleisten,
„Es war ein Vorteil, dass ich zugleich Bauherr und Architekt war, so konnte ich Überflüssiges vermeiden und mich darauf konzentrieren, dem Denkmal gerecht zu werden.“
Türblätter und Zargen. Dies zeigt eine Genauigkeit und Detailverliebtheit, die an die Kreativität und Schöpferkraft des einstigen Erbauers dieses Hauses durchaus heranreicht. Der Architekt, der Karl Schneider selbst für einen der Besten der Bauhaus-Ära hält, hofft mit seiner Arbeit dem avantgardistischen Pionier gerecht geworden zu sein und möchte das Haus auch in seinem Sinne weiterführen: „Im Haus Schneider soll es auch Ausstellungsflächen für Architektur, Film und Literatur geben“, erklärt Peter Dinse. Ein echter Gewinn – als bedeutsames Architekturdenkmal und als ein kultureller Treffpunkt, der nicht nur Architekt/-innen und Künstler/-innen inspiriert.
BRILLUX PRODUKTE
Superlux 3000
Lacryl-PU Heizkörperlack 265
Hydro-PU-Tec Vorlack 2020
Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088
Microfaser-Farbwalze 1221
BRILLUX SCALA-FARBTON
03.06.12
06.06.15
06.09.12
09.12.15
24.24.21
27.21.21
57.15.24
63.12.27
90.06.15
90.12.12
93.12.21
99.00.69
Lasst die Spiele beginnen
Eine Parkanlage mit einem neuen skulpturalen Jugendsportkomplex
An einer Hauptverkehrsstraße mitten in Pompano Beach in Florida ist ein neuer, sechs Hektar großer Park entstanden, der mit einem 2.000 m2 großen Jugendsportkomplex aufwarten kann. Das weltbekannte Büro BROOKS + SCARPA hat hier ein skulptural anmutendes Gebäude geschaffen, das Kindern, Sportler/-innen, Zuschauenden und selbst dem Tierreich einen echten Mehrwert in ganz unterschiedlicher Hinsicht bietet.
Der Komplex aus Stahl, Glas und Beton lässt sich bereits von der Straße aus sehen und auch innerhalb des Parks bildet er den unübersehbaren Mittelpunkt. Das liegt neben seinem gesamten architektonischen Konzept vor allen Dingen an seiner gelben Farbe. „Gelb ist einfach cool“, erklärt Jeffrey Huber, Landschaftsarchitekt und Leiter des Studios BROOKS + SCARPA in Südflorida. „Wir lieben Gelb, es ist mutig, es sticht hervor und bildet in diesem Fall einen guten Kontrast zwischen dem grauen Beton und dem blauen Himmel.“ Den Architekt/-innen war es wichtig, ein lebendiges Gebäude zu entwickeln. „Schließlich handelt es sich um einen Jugendsportkomplex“, so der Architekt. Aus diesem Grund hat sich das Team auch für die geschwungenen Öffnungen entschieden, die die Form eines Balls imitieren sollen, da der Park vor allem für Ballsportarten wie Fußball entwickelt wurde.
Nicht einseitig …
Auf diese Weise entsteht aus scheinbar starren Materialien eine sehr dynamisch wirkende Architektur. Dabei stehen der Massivität des Betons die filigran und luftig anmutenden Stahlelemente gegenüber, die dem Raumprogramm mit unterschiedlichen Funktionen neben der notwendigen Geschlossenheit auch Öffnungen für Blickbeziehungen bieten. Denn zusätzlich zu Sanitäranlagen und Lagerräumen für Sportausrüstungen befinden sich hier Büros sowie Räumlichkeiten der Parkverwaltung, die aus Sicherheitsgründen einen visuellen Überblick über die Parkfläche benötigen. Darüber hinaus handelt es sich bei der Materialkombination um sehr langlebige Werkstoffe. „Dies ist ein Ort, an dem Kinder rennen und spielen werden, also wollten wir, dass er am Tag 1.000 noch genauso gut aussieht wie am ersten Tag“, erklärt Jeffrey Huber. Aufgrund des feuchten und heißen Klimas haben sich BROOKS + SCARPA zudem für die Integration einer umlaufenden Veranda entschieden. Diese schützt zum einen die innenliegenden Räume vor Überhitzung und dient zugleich als erholsame Schattenfläche für Sportler/-innen und Kinder sowie für Besuchende des Parks und Zuschauer/-innen bei intensivem Sonnenschein. Selbst bei schlechtem Wetter und Niederschlag wird dieser Bereich dank ergänzender Sitzgelegenheiten zu einer geschützten Fläche für soziale Interaktion.
… sondern nachhaltig!
Ein weiteres Highlight stellt die besondere Dachkonstruktion des Gebäudes dar. Die Idee der Architekt/-innen war, die große Menge des hier anfallenden Niederschlags zu nutzen und zugleich zu einem eigenen ‚Ereignis‘ zu machen. So hält die Dachneigung das Regenwasser von den Stellen fern, wo Menschen das Gebäude betreten und verlassen, und führt es zu einer Stelle, wo die Niederschläge gesammelt in einen extra angelegten Schmetterlingsgarten fallen können. Dieser dient vor allem dem blauschwarzen
Atala-Schmetterling als Lebensraum, der nur in dieser Region vorkommt und als gefährdet gilt. Zusätzlich wird das Wasser gefiltert und füllt das Grundwasser auf, das in dieser Region die wichtigste Trinkwasserquelle darstellt.
Dem Team von BROOKS + SCARPA war es ein Anliegen, dass die Landschaft so angelegt ist, dass sie nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt hat und zugleich ein ökologisches Regenwassermanagement und einen entsprechenden Lebensraum bietet. Daher setzten sie bei der Gestaltung auch auf einheimische Pflanzen, die nun ein ergänzendes Bestäuberhabitat für zahlreiche Schmetterlinge, Libellen und Singvögel bilden. „Wir wollten, dass das Gebäude sowohl bei Regen als auch bei Sonnenschein ein echtes Ereignis darstellt, bei dem die Menschen den Regen oder die Vögel hören können“, so Jeffrey Huber. Das Ergebnis ist ein echter Sieg für alle Mannschaften.
Prof. Dr. Axel Buether ist Professor für „Visuelle Kommunikation“ und Leiter des Instituts für Farbpsychologie an der Bergischen Universität Wuppertal.
In seinem neuen Beitrag „Farbe als Entwurfswerkzeug“ fokussiert er die Bedeutung der Farbgestaltung innerhalb der Architektur.
Farbe als Entwurfswerkzeug
Die Bedeutung der Farbe in der Architektur im Laufe der Zeit
Bis vor wenigen Jahrzehnten war Farbe eines der drei primären Entwurfswerkzeuge der Architektur.
Le Corbusier, der wahrscheinlich einflussreichste Architekt der Moderne, sagte in seiner ‚Polychromie Architecturale‘ zur Bedeutung der Farbe für den Entwurfsprozess:
„Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt. Oder besser: die Polychromie, ein Bestandteil des Grundrisses und des Schnittes selbst.“1
Dr. Axel Buether ist Forscher, Praktiker, Autor und Professor. Er erforscht anwendungsorientiert und empirisch die Wirkungen der Farben auf das menschliche Erleben und Verhalten. Farbforschung erfolgt bei ihm häufig an praktischen Projekten in Handwerk, Design und Architektur, von denen er innerhalb dieser Reihe einige spannende Arbeiten vorstellen wird. Damit will er nicht nur Lust auf Farbe machen, sondern Interesse an den Erkenntnissen der modernen Farbpsychologie wecken.
Diese Aussage wirkt heute geradezu paradox. Zum einen, weil sich die Moderne durch die Abwesenheit einer lokal, funktional und inhaltlich differenzierten Farbgestaltung von der Baukultur der Vergangenheit unterscheidet, und zum anderen, weil die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Wirkungen von Licht- und Körperfarben auf die Wahrnehmung von Architektur wie das Erleben und Verhalten ihrer Nutzer innerhalb der zeitgenössischen Entwurfslehren fehlt. So hat es mich auch für meine eigenen Arbeiten viel Recherchezeit gekostet, um im europäischen Raum aktuelle Praxisbeispiele zu finden, bei denen Farbe keine oberflächliche Buntheit, sondern ein wesentliches Entwurfswerkzeug ist. Eine zeitgemäße wissenschaftlich fundierte Theorie zur Anwendung der Farbe als Entwurfswerkzeug gibt es bis heute nicht. Da möchte ich gerne gegenwirken und in gewisser Weise hier den Anfang machen.2
Funktionaler Bestandteil der Architektur
Farbe wird zu einem Problem für den Entwurfsprozess und die Architektur selbst, wenn man sie auf ihre bloße Erscheinung reduziert. Denn hierdurch wird Farbe zum Ornament, zur Verzierung und Dekoration. Eine solche Anwendung von Farbe passt nicht zum Wesen einer zeitgemäßen Baukultur und widerspricht zu Recht auch dem Selbstverständnis moderner Architektinnen und Architekten. So wird das Thema „Mensch und Farbe“ im weltweit erfolgreichsten Planungshandbuch für Architekt/-innen – geschrieben von dem Bauhausschüler Ernst Neufert, in 19 Sprachen übersetzt, stetig weiter aktualisiert und inzwischen über 500.000-Mal verkauft – lediglich auf einer einzigen Seite abgehandelt.3 Doch woher stammt das Fehlurteil eines solchen Reduktionismus, der das Sinnesmedium Farbe auf seine Äußerlichkeit reduziert?
Rekonstruktion der Farbigkeit in der Gegenüberstellung mit einem weißen Tempel, den es im Altertum so nie gegeben hat.
Von der Ideologie einer weißen Moderne
In der Renaissance, die mit einer Rückbesinnung auf die Kultur der Antike verknüpft ist, wurde Weiß zur Symbolfarbe der Aufklärung und Wissenschaft sowie eines Fortschritts, der sich von althergebrachten Konventionen und Verengungen des Denkens befreit hat. Zur Ideologie wurde die „weiße Moderne“ jedoch erst durch das Fehlurteil des berühmten deutschen Archäologen Johann Joachim Winckelmann, der die puristisch weiße Farbe antiker Marmortempel und Skulpturen im 18. Jahrhundert zum ewigen Schönheitsideal erklärte. Doch die Bauten und Plastiken der griechischen Antike waren ebenso buntfarbig bemalt und ausgeschmückt wie die Tempel Mesopotamiens, Ägyptens, Indiens und Amerikas oder die Höhlen, Pagoden, Moscheen, Synagogen, Kirchen und Profanbauten der gesamten Welt.4 Als diese Nachricht 1817 nach einer Veröffentlichung von Johann Martin von Wagner, Kunstagent des bayerischen Königs Ludwig I., die Runde machte, traf die bis dahin als barbarisch deklarierte Praxis viele Menschen wie ein Schock. Der Künstler Auguste Rodin soll sich heftig an die Brust geschlagen und dabei ausgerufen haben: „Ich spüre es hier, dass die Gebäude niemals bunt waren!“5 Die Tatsache, dass die Fachwelt nach wie vor Probleme damit hat, einen solchen, allgemein bekannten Sachverhalt anzuerkennen, liegt an der starken Symbolkraft der Farbe Weiß.6
Weiß als Leitbild des industriellen Bauens
Das Weiß der frühen Moderne war ein revolutionäres Symbol der Erneuerung, das im polychromen Kontext der vorhandenen Baukultur sehr gut sichtbar war. Gute Beispiele hierfür sind die Villen von Adolf Loos, die außen weiß, im Inneren hingegen wie alle Bauten der klassischen Moderne, polychrom gestaltet sind.7 Kein Architekt der klassischen Moderne war zu dieser Zeit bereit, seine Ideologie über das Wohlbefinden des Menschen zu stellen. Farbe wurde in dieser Phase noch ganz selbstverständlich als Entwurfswerkzeug gebraucht. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Durch die Verbreitung neuer Baustoffe wie Beton, Stahl und Glas, die anfangs noch verkleidet wurden, aber mit fortschreitendem Gebrauch zunehmend auch offen gezeigt werden durften, transformierte sich das Erscheinungsbild der modernen Architektur. Im Vergleich mit den Erscheinungsbildern der vom technologischen Wandel geprägten Metropolen Nordamerikas, welche für die europäische Avantgarde zum Leitbild wurden, wirkten die kleinteiligen polychromen Städte und Dörfer Europas rückständig, wie Zeugen einer überkommenen Vergangenheit.
Von der individuellen Handwerkskunst zur anonymen Massenarchitektur
Mit dem Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte verschwand die Polychromie hingegen zunehmend aus dem Erscheinungsbild der europäischen Architektur. Historische Baumaterialien wie Ziegel, Natursteine, Holz, Lehmputze und Erdfarben sowie die handwerklich hergestellten Bekleidungen und Bemalungen behinderten den Prozess der Modernisierung und wurden daher weitgehend aus den Stadtbildern und Innenräumen verbannt. Die moderne Architektursprache der „Neuen Welt“ wurde zum Symbol des Fortschritts und barg zugleich die Möglichkeit zur Loslösung und Distanzierung von der als reaktionär und gescheitert empfundenen Vergangenheit. Viele Reste der zerbombten Altstädte wurden daher folgerichtig nicht wieder aufgebaut, sondern abgeräumt und durch großteilige monochrome Stadtquartiere ersetzt. War Weiß dabei anfangs noch
Foto: tridland – Shutterstockdie Symbolfarbe der Moderne, wurde sie nach und nach zur Standardfarbe innerhalb der gesamten Architektur. Im Schatten von Weiß vollzog sich zudem nahezu unbemerkt der Siegeszug einer anderen unbunten Farbe. Baustoffe wie Asphalt, Beton und Stahl sorgen bis heute dafür, dass der Grauanteil im Stadt- und Landschaftsbild stetig wächst, während die Polychromie der pflanzlichen Natur und der Altstädte im gleichen Maße schrumpft.
Vormoderne, differenzierte Farbensprache im Vergleich zu monochromer Architektur am regionalen Beispiel Amsterdam.
Über die Entfremdung des Menschen von seiner Architektur
Das Ende der Polychromie gleicht demnach einer neuen Haltung in der Architektur, die nicht mehr die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen, sondern die vordefinierten Anforderungen einer anonymen Masse als Bezugspunkt nimmt. Wie die Nutzer den gebauten Raum konkret erleben und was für einen Einfluss Architektur auf ihr Wohlbefinden, die Gesundheit und das Verhalten der betroffenen Menschen hat, bleibt im Entwurfsprozess unerkannt. Die negativen gesellschaftlichen Folgen einer solchen Entwurfspraxis sind seit langem Gegenstand von Kritik und lösen dennoch kaum Verhaltensänderungen aus.8 Zur Veranschaulichung der Konsequenzen, die aus einer fehlenden Auseinandersetzung mit den Wirkungen von Farbe einhergehen, zitiere ich hier aus dem persönlichen Erleben einer Betroffenen:9 „… ich arbeite zurzeit im Klinikum X auf der neonatologischen Intensivstation. Im nächsten Sommer werden wir umziehen in einen Neubau. Die Pflege der Frühgeborenen und deren Eltern beinhaltet so viel mehr als ‚nur‛ Intensivmedizin. Leider haben wir keinerlei Lobby, was die Farbgebung betrifft. Weiße Wände, LED-Spots, …. ein tristes Erleben. Gerätetechnisch wird alles vorhanden sein, aber das, was unsere spezielle Pflege ausmacht, geht total unter. Die Patienten und deren Eltern verbleiben oft Monate auf unserer Station. Uns Pflegekräften stehen quasi die Haare zu Berge. So kann keine Atmosphäre des Wohlfühlens aufkommen. Können Sie helfen, uns eine gute Arbeitsatmosphäre und den Frühchen ein gutes Ankommen in dieser Welt zu ermöglichen?“
Farblos, freudlos, lieblos
Durch das Verschwinden der Farbe in den Städten und auf dem Land vergrößert sich die Entfremdung des Menschen von seinem Lebensraum, da dieser evolutionär in der Vielfalt einer polychromen Umwelt beheimatet ist. Der Philosoph Karl Popper bezeichnet den Zusammenhang zwischen der genetisch vererbten Disposition von Geist und Körper auf der einen Seite und der Lebensumwelt auf der anderen Seite als „Erwartung“10 Wir bewegen uns, lernen tanzen, wir sprechen und singen, wir sehen unsere Lebenswelt vielfarbig und gestalten sie auch so, weil wir zum einen die genetische Disposition dazu haben und weil wir uns zum anderen nur so entfalten, nur so den für uns bestimmten Reichtum der Welt erleben und ganz wir selbst sein können. Die Farbigkeit der Umwelt ist nicht einfach da, sie ist genetisch für uns bestimmt und hat eine evolutionäre Zweckbestimmung für unser Leben. Nur deshalb können wir sie sehen und fühlen uns beheimatet. Weiße und graue Lebens- und Arbeitswelten verursachen zwar nicht allen, doch dem überwiegenden Teil der Menschen ein generelles Unwohlsein. Hierzu möchte ich eine weitere Pflegefachfrau zu Wort kommen lassen, die ihr persönliches Erleben bei einem anderen Projekt in Worte gefasst hat und damit den Zusammenhang zwischen Farbe und Wirkung auf den Punkt bringt: „Im Moment ist es ja so, dass es hier keine Farbe gibt, es ist ja tatsächlich sehr farblos und auch sehr lieblos gestaltet.“11
Zur Resonanzfunktion der Architektur
Diese Frau vermisst also in der Gestaltung ihrer Arbeitsräume die Achtsamkeit, die Zuwendung und die Wertschätzung, die für ihre Arbeit mit anvertrauten Menschen selbstverständlich ist. Architektur wirkt liebevoll gestaltet, insoweit sie den grundlegenden und spezifischen Bedürfnissen des Menschen Rechnung trägt, einen Resonanzraum schafft, wie es der Soziologe Hartmut Rosa formuliert.12 Allgemeine Bedürfnisse wie das Streben nach Schönheit, Wohlbefinden, Gesundheit, Glück und Wertschätzung sind grundlegend für gute Arbeit und ein gelingendes Leben. Spezifische Bedürfnisse folgen hingegen aus dem Kontext der Erlebnis- und Handlungssituation, dem Genius Loci sowie den konkreten Wünschen der Nutzerinnen und Nutzer vor Ort. Liebevoll gestaltete Architektur schafft einen Beziehungsraum, in dem sich der Mensch im besten Sinne „beheimatet“ fühlen kann. Bei der Einbindung von Farbe in den Entwurfsprozess geht es daher nicht um eine oberflächliche Buntheit, sondern einzig und allein um Resonanz. Es geht um das Gestalten der Wirkungen, die Farbe bei den betroffenen Menschen im Kontext der jeweiligen Lebens- und Arbeitssituation auslösen soll.
Farblos, freudlos, lieblos – das sind die am häufigsten geäußerten Eigenschaften reinweißer Klinikbauten in Gegenüberstellung mit unserer Wahrnehmung bei einem wohltuenden Spaziergang durch die herbstliche Natur, unseren angestammten Lebensraum.
Foto: upixa – stock.adobeColor follows functionDie Farbe folgt der Funktion
Der von Louis Henry Sullivan stammende und mit der Übernahme der Bauhaus-Lehre in den Entwurfsfakultäten der Nachkriegszeit berühmt gewordene Satz „Form follows function“ gilt für die Farbe genauso wie für den Grundriss und Schnitt. Farbe ist eine Kategorie der sinnlichen Wahrnehmung, die weit mehr umfasst als die reine Angabe von Farbtönen, Lichtwerten und Materialkennzeichnungen. Für die Entwicklung des Farbkonzepts sind die Bedürfnisse der Nutzer/-innen primär, die persönlichen Ansichten und Farb präferenzen der Entwurfsverfasser/-innen hingegen sekundär. Der Satz „The Medium ist the message“ stammt von Marshall McLuhan.13 Nach seiner Theorie vermitteln uns Medien nicht nur Inhalte, sondern sie bestimmen die Botschaft, indem sie den Inhalt strukturieren. Für die Anwendung der Farbe im Entwurfsprozess folgt daraus:
Die Farbgestaltung strukturiert die Wahrnehmung des gebauten Raums.
Die Farbgestaltung bestimmt, was sichtbar ist und was unsichtbar wird.
Die Farbgestaltung legt fest, wer sich vom Inhalt konkret angesprochen fühlt.
Die Farbgestaltung beeinflusst, wie eine Situation wahrgenommen wird.
Die Farbgestaltung steuert, wie der Mensch auf eine Umweltsituation reagiert.
Warum wir nicht Farben, sondern Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte gestalten
Farbe ist kein schöner Schein, sondern ein Sinnesmedium, das uns mit der Welt verbindet. Unsere Farbwahrnehmung bestimmt die Art und Weise, wie wir in der Welt verortet sind, wie wir Menschen, Dingen und Räumen gegenübertreten. Diese Kraft haben Farben, weil wir sie mit Bedeutungen assoziieren, die uns im Augenblick des Erlebens zu 99 % unbewusst bleiben. Das können Farben umso mehr, weil diese Bedeutungen psychische wie physische Reaktionen in unserem Körper auslösen, die unsere Erwartungshaltung an die Dinge und Ereignisse, denen wir in der Außenwelt gegenüberstehen, in höchstem Maße determiniert. Der Philosoph Karl Popper formuliert diesen Sachverhalt in seiner evolutionären Erkenntnistheorie wie folgt: „Erwartungen sind Formen des Wissens, Fühler, die wir in die Umwelt ausstrecken.“ Formal bestimmen wir die Farbe durch physiologische Parameter wie Buntheit, Helligkeit, Sättigung, Tiefe, Brillanz und Kontrast. Inhaltlich bestimmt die Farbe uns, sie legt fest, was wir fühlen, was wir tun und wie wir die Welt sehen. Wenn ich heute die Farben für gebaute Räume auswähle und komponiere, beziehe ich mich daher nicht auf meine persönlichen Vorlieben oder meine Intuition, sondern auf die Erwartungen der Menschen, die von meinen Entscheidungen betroffen sind. Ich gestalte die Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte der Menschen, für deren Wohlbefinden ich verantwortlich bin. Denn Farbgestaltung ist für mich weder Dienstleistung noch freie Kunst, sondern der Dienst am Menschen selbst.
1 Le Corbusier: Polychromie Architecturale – Le Corbusiers Farbenklaviaturen von 1931 und 1959, HG Arthur Rüegg, Birkhäuser Verlag 2015
2 Axel Buether: Farbe: Entwurfsgrundlagen, Planungsstrategien, visuelle Kommunikation. DETAIL Praxis Institut für international Architektur-Dokumentation, München 2014
3 Johannes Kister (Hrsg.), Ernst Neufert: Bauentwurfslehre. Grundlagen, Normen, Vorschriften, Springer Vieweg, Wiesbaden 2018
4 Vinzenz Brinkmann, Ulrike Koch-Brinkmann (Hrsg.): Bunte Götter – Golden Edition: Die Farben der Antike. Prestel, München 2020
5 Victoria Finlay: The Brilliant History of Colors in Art. Yale University Press, New Haven 2014, S. 21
6 Gottfried Semper: Vorläufige Bemerkungen über bemalte Architektur und Plastik bei den Alten Altona 1834; ders.: Die Anwendung der Farben in der Architectur und Plastik, Heft 1, Rom 1836
7 Anders V. Munch: Der stillose Stil: Adolf Loos. Brill, Leiden 2005
8 Alexander Mitscherlich: Die Unwirtlichkeit unserer Städte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1965. Jan Gehl: Städte für Menschen. Jovis Verlag, Berlin 2015
9 Anmerkung: Diese subjektive Aussage liegt mir in Form einer persönlichen Mail vor und wurde von mir durch eine repräsentative Personalbefragung als generelles Problem der Belegschaft verifiziert.
10 Karl R. Popper: Alles Leben ist Problemlösen. Pieper, München 1994
11 Interview zur Helios Studie „Farbe im Gesundheitsbau”, https://www.youtube.com / watch?v=43Dp9zB9o6M
12 Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp, Berlin 2016
13 Marshall McLuhan: Die magischen Kanäle. Understanding Media. Verlag der Kunst 1994 [1964]
7 Grundsätze moderner evidenzbasierter Farbgestaltung
1. Entwurf:
Die Farbgestaltung ist ein zentrales Entwurfswerkzeug der Architektur, ebenso wichtig wie der Grundriss und der Schnitt und daher nach Möglichkeit integrativ zu planen. Erfolgt sie z. B. bei Sanierungen oder Renovierungen zu einem späteren Zeitpunkt, bildet der Raum den Ausgangspunkt, die Zufriedenheit der Nutzer/-innen das Ziel. Einzige Ausnahme sind Restaurierungen, wo das Ziel in weitgehender Authentizität besteht.
2. Umfang:
Die Farbgestaltung schließt alle sichtbaren Bereiche des Bauwerks ein, von den Außenanlagen über die Fassade und Innenräume bis zu den kleinsten Details der Ausstattung.
3. Atmosphäre:
Gute Farbgestaltung schafft funktionale und harmonische Beziehungen zwischen allen Licht- und Oberflächenfarben des gebauten Raums. Licht und Körperfarben schaffen eine perfekte Symbiose zwischen der Materialität des gebauten und der Atmosphäre des wahrgenommenen Raums.
4. Fachwissen:
Eine angemessene und passende Farbgestaltung basiert auf dem Stand der Forschung und Praxis in Wissenschaft und Kultur, wobei technische, funktionale und ästhetische Erkenntnisse zu beachten sind. Die Farbpsychologie ist die Leitwissenschaft der Farbgestaltung.
5. Erfahrung:
Farbgestaltung ist sowohl Wissenschaft als auch Handwerk und Kunst. Sie erfordert einen intensiven und systematischen Lernprozess, der auf praktischen Erfahrungen basiert. Dazu gehört die Sensibilisierung der Wahrnehmung, der Erwerb von Fachwissen und Methodenkompetenz sowie die Schulung der gestalterischen Techniken.
6. Ethik:
Die Ethik der Farbgestaltung erfordert Respekt und Verantwortung für das Wohlbefinden und die Gesundheit, die Tätigkeiten und Handlungsmotivation der betroffenen Menschen.
7. Überprüfbarkeit:
Moderne Farbgestaltung erfolgt partizipativ und evidenzbasiert. Die Wünsche, Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzenden bilden die Grundlage für den Entwurfsprozess. Nach der Fertigstellung ist zu evaluieren, inwieweit diese Vorgaben erfüllt worden sind.
Rhein-Mosel-Fachklinik, Andernach
Das Wohlbefinden der Intensivpatienten stärken und eine angenehme Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter/-innen schaffen: Dem Farbkonzept kam bei der Gestaltung der neuen Intensivstation der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach eine besondere Bedeutung zu. Sabine Naujack, Projektleiterin der Architekten Naujack.Rind.Hof GmbH, beauftragte die Künstlerin Regina Kochs mit der Planung. Jedes Patientenzimmer erhielt sein eigenes Farbdesign mit unterschiedlichen Tönen. Über die Zugangstüren schaffte sie eine optische Brücke zum Flur, wo die Farben in einer verbindenden Welle zusammenfließen.
Mehr als Farbe
Eine Erlebniswelt, die inspiriert
Farben und Materialien sind in der Architektur essenziell – für Architek/-innen und Planende eine bedeutsame Inspirationsquelle. So auch für Brillux. Mit der neuen Erlebniswelt möchte Brillux Partner/-innen und alle Architekturbegeisterte inspirieren und Einblicke in innovative Möglichkeiten bieten. Und tatsächlich wird ein strahlender Brillant zum interaktiven Begleiter auf diesem facettenreichen Planungsweg für Architekt/-innen. Wir möchten hier einen ersten kleinen Einblick geben und neugierig machen auf ein neues Herzstück von Brillux am Hauptsitz in Münster.
Originelle Kunstinstallationen und digital animierte Farbwände begleiten die ersten Schritte in die neue Erlebniswelt von Brillux, die direkt zu Beginn mit ihrem ersten großen Highlight Architekturinter essierte, Planende und Kund/-innen zum Staunen bringt: Eine skulpturale Konstruktion aus massivem Holz dominiert mit ihren über acht Metern Höhe und einem biophilen Design nahezu das gesamte Atrium. 45 Tonnen Holz, gestützt durch 20 Tonnen Stahl, wurden kunstvoll übereinandergeschichtet und mit Farbe und zahlreichen Echtpflanzen bestückt. Dank der speziellen Dachkonstruktion mit einem der größten Foliendächer in Europa entsteht dabei sogar eine Art „Naturerlebnis“ im Freien inmitten der Bürozentrale. Das „B-Tarium“, abgeleitet aus Brillux und Planetarium, ist darüber hinaus nicht nur äußerlich ein Hingucker. Im Inneren erwartet einen ein modernes Kuppelkino, das die Besucher/-innen mit zwei Filmen – „Die Zeitreise“ und „Manifesto“ – mit auf den Weg in die Geschichte von Brillux nimmt und zugleich einen Blick in die Zukunft des Unternehmens wirft. Ein bereichernder Auftakt, um in die Welt von Brillux einzutauchen.
Mehr als außergewöhnlich
Direkt im Anschluss können sich die Besucher/-innen über ein weiteres brillantes Highlight freuen. Denn vor dem Start in die nächsten Erlebnisbereiche kann ein kleiner Brillux Brillant ausgewählt werden – ein interaktives Speichermedium, auf dem sich jede und jeder individuell genau die Informationen speichern kann, die im Laufe der folgenden Entdeckungsreise interessieren. Diese Reise beginnt mit vier in sich abgeschlossenen Themenwelten, die es mit in-
teraktiven Elementen zu entdecken gilt. In thematischen und modern gestalteten Kojen können hier neueste Produkte entdeckt sowie live erlebt werden. Ein spannendes Erlebnis, das einen teilweise vergessen lässt, dass es sich „nur“ um Showrooms handelt. Doch eine weitere Steigerung an Haptik, Wahrnehmung und Faszination lässt nicht lange auf sich warten: In der angrenzenden Materialbibliothek eröffnen sich Möglichkeiten, Haptik und Optik in einer Symbiose gemeinsam zu erleben und zeigt sich zugleich, wie Brillux Architekt/-innen umfassend unterstützen kann.
Mehr als kreativ
Über 450 Echtmuster aus den Feldern, die Brillux als Vollsortiment bedient, lassen sich in der Materialbibliothek betrachten, anfühlen und kombinieren – von Lacken und Lasuren über Dispersionen bis hin zu WDVS, Bodengestaltung und Tapeten. Dabei ist die Bibliothek nicht nur ein Ort der reinen Inspiration und der Entdeckung, sondern auch der Zusammenarbeit und des Austausches. Denn Architekt/-innen und Kund/-innen sind eingeladen, hier mithilfe der vielfältigen Materialmuster direkt vor Ort gemeinsam mit den Expert/-innen von Brillux ihre ganz individuellen Projekte zu planen und umzusetzen. Aus diesem Grund ist auch das Brillux Farbstudio direkt an die Materialbibliothek angeschlossen und bildet so ein echtes Kreativzentrum. In einer inspirierenden Umgebung lassen sich so professionelle Beratungsgespräche führen und mit den Technischen Berater/-innen direkt Fassaden oder Innenräume planen und gestalten. Wem dabei selbst die Echtmuster noch nicht ausreichen, der kann über eine Curved-LCD-Wall in vielfältige Raumsituationen eintauchen. Der kleine
Brillant nimmt ja zum Glück alles mit, was interessiert, und kann nach diesem eindrucksvollen Erlebnis zu Hause alle fachlichen Informationen inklusive Kontaktdaten und Ansprechpartner/-innen übersichtlich auflisten. Das wollen Sie selbst erleben? Dann gleich einen Termin für Ihre eigene Entdeckungsreise durch die Brillux Erlebniswelt und einen Beratungstermin in der Materialbibliothek buchen!
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Das Thema Frieden ist aktueller denn je und ein friedlicher Zustand alles andere als selbstverständlich. Friedensverträge wie der Westfälische Friedensschluss, der 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde und den Dreißigjährigen Krieg beendete, sollten daher noch stärker gewürdigt und gefeiert werden. Im Rahmen des von der Stadt Osnabrück im Oktober 2023 begangenen Jubiläums 375 Jahre Westfälischer Friede schuf der Künstler VolkerJohannes Trieb mit einer 15 m hohen Skulptur einen ungewöhnlichen und zugleich beeindruckenden Gestaltungsansatz für den Frieden.
GABELN auf Messers Schneide
Eine Kunstinstallation für den Frieden
Monumental und filigran –ein eindrucksvolles Zeichen
Dass der Künstler das historische Rathaus von Osnabrück als Standort für seine temporäre Kunstinstallation gewählt hat, ist kein Zufall. Denn hier wurde vor über drei Jahrhunderten der Frieden nach einem der bis dato längsten und brutalsten Kriege verkündet. Doch auch wenn die aktuellen Länderkonflikte eine naheliegende Assoziation für die Motivation dieser skulpturalen Kunst darstellen, so wollte Volker-Johannes Trieb mit „forx-pitchforks for peace“ einen noch größeren und ganzheitlicheren Zusammenhang herstellen. „Es gibt viele Friedenssymbole, die sich gegen den Krieg richten, den Menschen gegen Menschen führen, hier in dem Fall führt die Menschheit einen Krieg gegen die Natur. Und dafür
soll dieses Friedenszeichen stehen“, erklärt Trieb. Wie das eine mit dem anderen zusammenhängt und sich dabei gegenseitig bedingt, lässt nicht nur die Installation selbst anklingen, sondern auch die gesamte Organisation rund um das Projekt.
Neue Perspektiven für nachhaltige Veränderungen
In Anlehnung an das Jahr des Westfälischen Friedensschlusses sammelte das Team um Volker-Johannes Trieb 1648 Heu-, Erd-, Mist- und Rübengabeln – sogenannte Forken – aus der Osnabrücker Region und weiteren Ländern, die Konfliktparteien des Dreißigjährigen Krieges waren. Dafür wurden 2.000 neue Heu- und Mistgabeln gekauft, die vorrangig Bauern- und Landwirtschaftsbetriebe gegen ihr eigenes Exemplar
tauschen konnten. Gerade in der Landwirtschaft sind die im Althochdeutschen als ‚furka‘ bezeichneten zweizinkigen Gabeln nach wie vor ein essenzielles Handwerkzeug – selbst in heutigen Zeiten, in denen viele Abläufe maschinell geprägt sind. Aus diesem Grund sind laut Volker-Johannes Trieb Mistgabeln auch häufig mit Emotionen verbunden. „Allein das Mistgabeln-Sammeln hat hier in der Region etwas ausgelöst, das ich mir gar nicht erhofft habe“, reflektiert der Künstler. „Viele Leute haben sich sehr schweren Herzens von ihrer Mistgabel getrennt, weil der Vater, Großvater oder der Urgroßvater schon mit ihr gearbeitet hat und da einfach Geschichten mit erzählt werden.“ Zugleich sind es vor allen Dingen die Landwirtschaft und die Landbevölkerung, die sehr stark unter der Führung von
Kriegen leiden, wodurch der Hunger in den ärmsten Ländern zusätzlich verschlimmert wird. Selbst der Hunger wird wiederum als Waffe eingesetzt – bis heute.
Ein Netz ohne doppelten Boden, aber mit doppelter Bedeutung Für das skulpturale ‚Netz‘ aus Forken bezog Volker-Johannes Trieb neben dem Osnabrücker Landvolk auch die Maler- und die Dachdecker-Innung sowie die Jugendwerkstatt „Die Brücke“ in Bramsche mit ein. So befestigten die Jugendlichen an den Zinken der Forken 400 Jahre alte Holzstücke: Holz, das somit aus der Zeit des Krieges stammt. Auf diese Weise sollen die Heu- und Mistgabeln als mögliche Waffen deaktiviert werden und zugleich als solche symbolisieren, dass in Kriegszeiten keine Nahrung produziert werden kann. Der anschließende weiße Farbanstrich durch die Maler/-innen soll wiederum die Hoffnung auf eine friedliche Konfliktlösung versinnbildlichen. Nach der monumentalen Installation des weißen Friedensnetzes an der Fassade des Osnabrücker Rathauses, die im Oktober 2023 von Besuchenden bestaunt werden konnte, sollen die Forken nun als ein Zeichen der Solidarität, der Verantwortung und des Friedens in ganz Europa verteilt werden. Zugleich sollen sie auch ein Mahnmal sein und über die temporäre Ausstellung hinaus darauf aufmerksam machen, dass zum einen etwas Friedvolles zur Waffe werden, diese aber auch wieder entwaffnet werden kann und zum anderen die Landwirtschaft einen essenziel-
len Beitrag zur Welternährung beiträgt. Daher sollte die Gesellschaft den Fokus darauf legen, die Landwirtschaft und die Natur zu sichern und zu erhalten und im Zeichen der Solidarität an die Möglichkeit eines gerechten Weltfriedens zu glauben und dafür mit friedlichen Waffen einzustehen.
FOTOS Herrmann Pentermann, Osnabrück„Nur beim Brillux Design Award kommen alle Akteure aus Bauherrschaft, Architektur, Innenarchitektur und Handwerk zusammen. Und erst durch ihren Schulterschluss entstehen wegweisende Gestaltungen“, so Sevim Güler, Leiterin Brillux Marketing. Und so kürte im Rahmen eines festlichen Abends der internationale Brillux Design Award im November 2023 erneut die besten Preisträgerobjekte für herausragende Konzepte und Umsetzungen.
Mit mehr als 150 Gästen feierten dabei alle Nominierten und Sieger aus über 500 Einreichungen den Erfolg der schlussendlich 19 prämierten Objekte im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Dies zeigt nicht nur den Respekt für die Leistungen der Kolleginnen und Kollegen, sondern unterstreicht auch die Bedeutung der bereichernden Zusammenarbeit, die eine Realisierung überzeugender Architektur erst möglich macht.
Als Nachfolger des Deutschen Fassadenpreises von Brillux wird der Brillux Design Award seit 2019 alle zwei Jahre aus
geschrieben und hat sich in der Branche bereits als Institution etabliert. So ist die Qualität aller eingereichten Projekte stets besonders hoch. Doch gerade in dieser Ausgabe haben die zahlreichen Einreichungen es der neunköpfigen Jury aus der Architektur, Innenarchitektur und dem Handwerk besonders schwer gemacht, lediglich eine kleine Auswahl zu treffen.
Überzeugen Sie sich selbst von der hohen Qualität der Siegerprojekte, die wir hier kurz vorstellen, und lassen Sie sich inspirieren von vielfältiger Gestaltung, Architektur und Schöpferkraft. Vielleicht wollen Sie ja selbst einmal mit einem eigenen Projekt teilnehmen? Die Einreichung zur nächsten Auslobung in 2025 beginnt bereits im Mai 2024.
Teilnahmeberechtigte Projekte können online unter www.brillux.de/design-award für den Wettbewerb eingereicht werden. Außerdem erhalten Sie hier alle weiteren Informationen zum Design Award 2025. Wir freuen uns auf Ihre Projekte.
Sie wollen mit Ihrem Projekt am Brillux Design Award 2025 teilnehmen?
Dann melden Sie sich gleich an.
Einreichungen: bis zum 31.12.2024
Jurysitzung: März 2025
Preisverleihung: November 2025
Der Brillux Design Award ist der einzige Preis, bei dem Planer/-innen, Ausführende und die Bauherrschaft gemeinsam ausgezeichnet werden.
foto behrendt, Kottenheim
PREISTRÄGER 2023
KATEGORIE WOHNBAUTEN
Bornheide, Hamburg
Dezentes Farb- und Materialkonzept für ein freistehendes Hochhausensemble
BAUHERR | NUTZER
altoba – Altonaer Spar- und Bauverein eG, Hamburg
PLANER
abj Architekt:innen GmbH, Hamburg
AUSFÜHRENDER BETRIEB
GEBOTherm Fassadensysteme und Betonsanierung Hamburg GmbH
KATEGORIE GEWERBEBAUTEN Am Jostenhof, Moers
Ökologisch orientierter Entwurf eines neuen Verwaltungsgebäudes
BAUHERR | NUTZER
ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH, Moers
PLANER
Carpus+Partner AG, Aachen
AUSFÜHRENDE BETRIEBE
W. Hundhausen Bauunternehmung GmbH, Siegen, und D&Z Rzeszotek GmbH, Hagen
KATEGORIE ÖFFENTLICHE GEBÄUDE Friedrichstraße, Wernigerode
Energetische Sanierung mit ausdrucksstarker Fassadengestaltung
BAUHERR | NUTZER
Hochschule Harz, Wernigerode
PLANER
snarq GmbH – Beratende Architekten und Ingenieure, Halle (Saale)
AUSFÜHRENDER BETRIEB Baberski Wand- und Bodenmarkt eG VS, Blankenburg
KATEGORIE HISTORISCHE GEBÄUDE/STILFASSADEN Goethestraße, Wittenberge
Qualitätvolle Fassadensanierung eines Altbaus im Gründerzeitquartier
BAUHERR | NUTZER Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge mbH
PLANER
IBS Ingenieurbüro Dipl.-Bauingenieurin
Annette Schulze-Mack, Bad Wilsnack
AUSFÜHRENDER BETRIEB
Wolfgang Duwe Hausmeisterdienst & Wohnungs instandsetzung GmbH, Wittenberge
KATEGORIE INNENRAUMKONZEPTE WOHNEN & LEBEN
Barbarossaring, Kaiserslautern
Einladendes Farb- und Raumkonzept eines Kirchenraumes
BAUHERR | NUTZER
Lutherkirchengemeinde, Kaiserslautern
PLANER
bayer l uhrig Architekten PartGmbB, Kaiserslautern
AUSFÜHRENDER BETRIEB
Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Homburg
SONDERPRÄMIERUNG ENERGIEEFFIZIENTE FASSADENSYSTEME (WDVS) Stadelstraße, Suhl
Anerkennung für eine energetische Fassadensanierung mit stadtprägendem Gestaltungsansatz
BAUHERR | NUTZER
Papenhagen Immobilien, Suhl
AUSFÜHRENDER BETRIEB
Papenhagen Immobilien, Suhl
KATEGORIE INNENRAUMKONZEPTE ARBEITEN
Kreuter Weg, Neuburg an der Donau
Farbenfrohes Raumkonzept einer Schule
BAUHERR | NUTZER
Landkreis Neuburg Schrobenhausen
PLANER
Arge Behnisch Architekten l ALN Architekturbüro
Leinhäupl + Neuber, München
AUSFÜHRENDER BETRIEB
Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Gersthofen
Impressionen
Lesen Sie mehr zum Design Award sowie den nominierten und prämierten Objekten.
Foto: Michael Heinrich, München Foto: Axel Stephan, Frankfurt am MainLuxusuhrenmanufaktur Audemars Pigue: „Maison des Fondateurs“
Iwan Baan
Giovanni Emilio Galanello
Glashütte Mesenthal: „Musée du Verre et du Cristal“, „Centre International d’Art Verrier“ und „Halle Verrière“
Iwan Baan
Lederwerkstatt Modehaus Hermès: „Maroquinerie de Louviers“
Iwan Baan
Manufakturmarke Mühle: Werkhalle
Simon Menges
CORPO RATE ARCHI TEC TURE
Gebaute Bilderwelten
Über die Formen, Fassaden und Materialien ihrer Gebäude kommunizieren Firmen ein Image nach außen. Auf diese Weise wird Corporate Architecture zur gebauten Visitenkarte und kann ein gesamtes Unternehmen repräsentieren.
Doch welche Werte, Philosophie und Vision lassen sich mithilfe eines Gebäudes transportieren? Vier Beispiele aus der Welt der Mode, dem Glaskunst- und dem PinselHandwerk sowie der Fertigung von Uhren zeigen, welchen Anspruch zeitgenössische Markenarchitektur haben kann und wie dabei mitunter Ikonen für nachhaltiges Bauen entstehen können.
Das Credo von Audemars Piguet „Design ohne Grenzen“ spiegelt sich in seiner Manufaktur –die Bjarke Ingels Group lässt dafür Architektur und Natur eindrucksvoll ineinanderfließen.
Was kann Corporate Architecture?
Bjarke Ingels freut sich. Der dänische Architekt liebt es, der Zukunft eine Form zu geben, und verbindet in seinen Projekten gerne Raum und Zeit – mit Entwürfen, die ebenso zeitgenössisch wie zeitlos sind. Ein vermeintlicher Widerspruch, der als fertiges Bauwerk dann zum Beispiel so aussehen kann wie das „Maison des Fondateurs“ für die Schweizer Luxusuhrenmanufaktur Audemars Piguet. Der Spagat zwischen einer zeitgenössischen und zugleich zeitlosen Form passt zur 1875 gegründeten Marke, die Innovationen präsentiert, sich aber auch auf tief verwurzelte Traditionen beruft. „Design ohne Grenzen“ lautet ein Credo von Audemars Piguet für die sogenannte „Selbstdarstellung am Handgelenk“. Das hat seinen Preis: Die Uhrenkunstwerke aus dem Haus AP bewegen sich in einer Preisspanne zwischen 12.000 und 38.000 Euro und wandern in diesem Preissegment auch schlussendlich über den Ladentisch.
Zahnrad für die Zeit
Luxusuhrenmanufaktur Audemars Pigue: „Maison des Fondateurs“
Iwan Baan
Giovanni Emilio Galanello
Glashütte Mesenthal: „Musée du Verre et du Cristal“, „Centre International d’Art Verrier“ und „Halle Verrière“
Iwan Baan
Für diesen namhaften und lukrativen Auftrag konnte sich die Bjarke Ingels Group (New York, Kopenhagen) 2014 in einem Wettbewerb behaupten und gegen hochkarätige Konkurrenten wie Snøhetta, Group 8 und Caruso St John durchsetzen. Im Frühjahr 2020 wurde der schneckenhausähnliche Museumsneubau der Firmenzentrale in Le Brassus eingeweiht. BIG gelingt mit einer gekonnt inszenierten Doppelspirale, die sich in die Landschaft des Schweizer Juragebirges einbettet, ein wahres Manifest für die Messung der Zeit. „Mit der Doppelspirale wollen wir einen offenen Blick durch das Museum ermöglichen“, erklärt Architekt und BIG-Partner Kai-Uwe Bergmann. Weil der Neubau ohne tragende Säulen auskommt – allein die gebogene Glasfassade stützt das begrünte Dach –, entwickelt die Architektur eine ähnliche Spannung, wie sie ein Uhrwerk hat. „Was sich in diesen kleinen Körpern alles abspielt, wollten wir in ein Gebäude übersetzen“, sagt Bergmann. Entstanden ist ein Bauwerk, das aus den Konstruktionsmaterialien Stahl und Glas das Maximale zutage fördert – wieder eine starke Parallele zwischen Architektur und Uhrmacherhandwerk. „Mechanische Uhren funktionie -
Lederwerkstatt Modehaus Hermès: „Maroquinerie de Louviers“
Iwan Baan
Manufakturmarke Mühle: Werkhalle
Simon Menges
ren nach dem Prinzip des minimalen Kraftaufwandes bei größtmöglichem Output“, erläutert Bjarke Ingels fachmännisch zur Eröffnung des „Maison des Fondateurs“ und fährt fort: „Gerade bei komplizierten Uhren, die Audemars Piguet so gut beherrscht, sind die Uhrmacher geradezu besessen davon, das Maximum aus dem Material herauszuholen.“
Doppelte Spirale
Als Olivier Audemars, der das Familienunternehmen in vierter Generation führt, Bjarke Ingels beim ersten Treffen von den Tischuhren aus dem 19. Jahrhundert erzählt, deren scheinbar schwebende Zeiger von einem im Sockel verborgenen Mechanismus angetrieben werden, hatte der Architekt vermutlich schon die ersten Formenspiele im Kopf. „Die Architektur und die Uhrmacherei haben eins gemeinsam: Beide sind eine Kunst und eine Wissenschaft, die Metalle und Mineralien durch Energie, Bewegung, Intelligenz und Messung zu lebendigen Zeitzeugen machen“, meint Bjarke Ingels.
Die Idee für die markante Spiralform habe er aber bei einem Besuch in Le Brassus gehabt, als er bei einem Rundgang durch die Manufaktur die Fertigung der Spiralfedern sah. „Die doppelte Spiralform hat den Vorteil, dass sie zugleich eine lineare wie sprunghafte Besucherführung zulässt“, sagt der Architekt. Das war genau, was sich Audemars Piguet für sein Museum gewünscht hatte. Im Inneren begeben sich die Besuchenden auf eine Entdeckungsreise, die einer „Partitur mit Crescendos, Höhepunkten und nachdenklichen Momenten“ gleicht. Das Konzept für diese Szenografie verantwortete das Stuttgarter Atelier Brückner. Und die Zeit steht weiterhin nicht still in Le Brassus, im Gegenteil. BIG hat gerade für die Schweizer Luxusuhrenmanufaktur in dem kleinen Dorf im Vallée de Joux ein zweites Projekt fertiggestellt: das „Hôtel des Horlogers“. Mit vorherrschend stringenter Linienführung ganz anders als das „Maison des Fondateurs“, aber auf ganz ähnliche Weise aufstrebend eindrucksvoll.
Wenn Architekt/-innen für Unternehmen entwerfen, bauen sie eine Markenwelt: metaphorisch und symbolisch. Im besten Fall entstehen dabei Ikonen der Baugeschichte, die heute längst als Denkmal geschützt werden, wie Egon Eiermanns markante Doppeltürme für den Olivetti-Hauptsitz in Frankfurt (1967–1972) oder der BMW-Vierzylinder in München, der in den 1960er-Jahren von Karl Schwanzer entworfen wurde. In beiden Fällen fasziniert die besondere Konstruktion, die ein individuelles Bild mit höchstem Wiedererkennungswert transportiert. Anders als heutige Global Player wie Apple mit dem „Apple Park“ von Norman Foster oder Facebook und sein Campus von Frank Gehry in Cupertino, die sich beide als visionäre Mega-Ikonen der Zukunft behaupten wollen, transportieren dabei die meisten Familienunternehmen und mittelständischen Firmen ihre Geschichten in einem Spannungsfeld aus Tradition und Innovation. Gebaut wird zwar nicht unbedingt auf der grünen Wiese, aber die Standorte finden sich vorwiegend –wie bei Audemars Piguet – in ländlichen Regionen, fernab der Metropolen. Solche Markenarchitekturen müssen auf mehreren Ebenen kommunizieren und für die Innenwelt gleichermaßen funktionieren, wie sie als starkes Zeichen nach außen agieren. Was erzählen solche Gebäude heute?
Gegossene Formen für die Glaskunst
Der Siegerentwurf von SO – IL und FREAKS vereint Institutionen für das „Musée du Verre et du Cristal“ , das Glaszentrum „Centre International d’Art Verrier“ und die „Halle Verrière“ an einem Ort. Das vorgeschlagene Projekt war für die Jury „eine perfekte Antwort auf die Herausforderungen der Funktionalität und Vielseitigkeit des Standorts“. Eine der Hauptkomplikationen des Geländes war seine zerklüftete Topografie mit verschiedenen Ebenen, die im Laufe der Zeit zu einer Vielzahl von Rampen und Treppen geführt hat.
Landschaft aus Beton
Luxusuhrenmanufaktur Audemars Pigue: „Maison des Fondateurs“
Iwan Baan
Giovanni Emilio Galanello
Glashütte Mesenthal: „Musée du Verre et du Cristal“, „Centre International d’Art Verrier“ und „Halle Verrière“
Iwan Baan
Auch Florian Idenburg und Jing Liu vom New Yorker Studio SO – IL mussten sich zusammen mit dem Pariser Architekturbüro FREAKS von Guillaume Aubry, Yves Pasquet und Cyril Gauthier 2014 zunächst in einem Wettbewerb durchsetzen, um für den historischen Glashütte-Standort im französischen Meisenthal eine Museumserweiterung als neues wegweisendes Zeichen bauen zu dürfen. Für den vorausgehenden internationalen Architekturwettbewerb in den Vogesen hatten sich 184 Architekturbüros mit einer entsprechenden Studie beworben. Nach der Vorauswahl durch eine Fachjury beauftragte die Gemeinde Meisenthal drei Studios mit dem anschließenden Wettbewerbsverfahren.
SO – IL und FREAKS lösen diese Aufgabe mit einer Ortbetonfläche, die sich über das Grundstück samt seinem Gebäudebestand erstreckt, als wäre sie gegossen worden. Für die Architekturbüros ist dieses Bild eine gebaute Hommage an den Prozess der Glasherstellung (Meisenthal ist berühmt für seine gläsernen Christbaumkugeln). Der wellenförmige Beton entwickelt eine eigene Topografie aus Höhen und Tiefen, die zur idyllischen Umgebung der hügeligen Vogesen passt. Gleichzeitig bleibt der künstliche Boden als eine verbindende Skulptur ablesbar. Wenn die Betonschicht sich als Decke, Wand und Boden herausformt, entstehen dabei zugleich Bereiche für verschiedene Nutzungen wie die Werkstätten und Büroflächen, das Besucherzentrum, ein Café und das Restaurant. Eine Galerie ermöglicht darüber hinaus, den Glasbläserinnen und Glasbläsern bei ihrem Handwerk zuzuschauen.
Auch die bereits bestehenden Gebäudefunktionen haben die Architekturbüros neu gestaltet und erweitert: Die Fabrikhalle hat einen neuen Eingang und ein Black-Box-Theater auf einem bisher ungenutzten Untergeschoss erhalten, wobei das Theater als Konzertsaal für 3.000 Personen geöffnet werden kann. Florian Idenburg und Jing Liu wissen: „Der neue öffentliche Raum schärft das Bewusstsein der Bevölkerung für die historische Stätte und bietet außerdem einen äußerst flexiblen Veranstaltungsort für Freilufttheater, Konzerte und saisonale Feste.“
Lederwerkstatt Modehaus Hermès: „Maroquinerie de Louviers“
Iwan Baan
Manufakturmarke Mühle: Werkhalle
Simon Menges
Alt trifft neu: SO-IL und FREAKS haben aus einer schwierigen Topografie und unterschiedlichen Bestandsgebäuden mit Ortbeton und Offenheit für Meisenthal eine fließende Hommage gebaut.
Das gebaute Symbolbild ist in der Markenarchitektur eine erprobte und deshalb beliebte Figur. Doch steht dahinter meistens mehr als nur ein Abbild oder eine Metapher. Ein Besuch der neuen Lederwerkstätten „Maroquinerie de Louviers“ für das Modehaus Hermès offenbart die Vielschichtigkeit, die ein Firmenbauwerk entfalten kann. In seiner Formensprache, seiner Materialität und Bauweise, in seiner Präzision sowie im übergeordneten Grundrisskonzept spiegelt der Neubau von Lina Ghotmeh — Architecture, LG—A in der Normandie genau das wider, wofür Hermès steht und stehen möchte.
Handwerk verpflichtet
Thierry Hermès entwickelte in der Mitte des 19. Jahrhunderts Pferdegeschirre, die ohne Ornamentik auskamen, um den Pferden so viel Bewegungsfreiraum wie möglich zu gewähren. 1837 eröffnete Hermès in Paris sein erstes Geschäft für Pferdegeschirr. Bald darauf folgte ein weiteres Geschäft für Sättel. Der sogenannte „Sattlerstich“, bei dem das Leder mit zwei an den beiden Enden eines Fadens befestigten Sattlernadeln gesetzt wird, gilt immer noch als Markenzeichen von Hermès.
Im Galopp eines Pferdes
Bei den neuen Lederwerkstätten in Louviers verweisen die markanten Mauerwerksbögen in den Fassaden auf den ersten Blick auf das Handwerk der Sattelmacherei. Gleichzeitig verkörpern diese Formen eine gewisse Art von Dynamik. Die überspannenden Bögen folgen dem Rahmen der Werkstätten in einem Raster von neun Metern. Damit „galoppieren“ die Bögen buchstäblich und „erinnern in ihren Proportionen an die Leichtigkeit von Pferdesprüngen“, erzählt Lina Ghotmeh. Die junge französische Architektin mit libanesischen Wurzeln und einem Studio in Paris gilt spätestens seit ihrem Serpentine Pavilion 2023 in London als vielversprechender Neuzugang in der internationalen Architekturwelt.
Luxusuhrenmanufaktur Audemars Pigue: „Maison des Fondateurs“
Iwan Baan
Giovanni Emilio Galanello
Glashütte Mesenthal: „Musée du Verre et du Cristal“, „Centre International d’Art Verrier“ und „Halle Verrière“
Iwan Baan
Seit 1837 verkörpert der Unternehmergeist von Hermès traditionelle humanistische Handwerkswerte als tragendes Leitmotiv. Dazu zählen für ihn kreative Freiheit, Erfindungsgabe und „Savoir-faire“ – eine Art schöpferischer Dreiklang, der sowohl in den Bau der hauseigenen Manufakturen als auch in den einzelnen eröffneten Boutiquen, die sich jeweils optimal an die kulturellen Besonderheiten der Standortregion anpassen möchten, zusammenfließt. Indem das Unternehmen Achtsamkeit im Umgang mit dem Menschen und der Natur in seine Wachstumsstrategie einbindet, untermauert Hermès das mit seiner regionalen Verankerung in Frankreich durch die Eröffnung neuer Produktionsstandorte. So geben allein in Frankreich über 7.000 Handwerkerinnen und Handwerker ihr exzellentes handwerkliches Savoir-faire an den jeweiligen 52 Hermès-Standorten weiter – so auch in Louviers.
Lederwerkstatt Modehaus Hermès: „Maroquinerie de Louviers“
Iwan Baan
Manufakturmarke Mühle: Werkhalle
Simon Menges
Auch die Präzision der Hand an sich und ihrer Gesten, die bei der Lederverarbeitung benötigt werden, finden sich in der Zeichnung des Gebäudes, seinen Qualitäten und Dimensionen, seiner Nachhaltigkeit und seiner Entwicklungsfähigkeit wieder. So erzeugt das Werkstattgebäude „Maroquinerie de Louviers“ beispielsweise mehr Energie, als es verbraucht. Lina Ghotmeh ist in Louviers somit nicht nur ein ästhetisches Ensemble voll unbeschwerter Eleganz gelungen, sondern auch das erste passive, energiepositive und kohlenstoffarme Industriegebäude in ganz Frankreich.
Und welche Räume schafft Markenarchitektur in Deutschland? Bekannte Beispiele sind unter anderem das Adidas-Headquarter in Herzogenaurach mit unterschiedlichen Bauten von namhaften Büros wie kadawittfeldarchitektur, Behnisch Architekten und COBE. Auch der Vitra Campus in Weil am Rhein, der als eine Art Architektur-Zoo Bauwerke von neun (!) mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architektinnen und Architekten auf dem deutschen Firmengelände des Schweizer Möbelherstellers Vitra versammelt, ist ein Inbegriff gebauten Markenraums. Spannend wird es auf diesem Gebiet hingegen fernab großer Unternehmen, die an der Börse notieren. Wie inszeniert sich beispielsweise der deutsche Mittelstand, der ebenfalls seine Wurzeln kennen und pflegen und sich zugleich mit bewährtem Selbstbewusstsein in seiner Region als Arbeitgeber repräsentieren möchte?
Handwerk als tragendes Leitmotiv – die Lederwerkstätten in Louviers mit markanten Bögen repräsentieren traditionelle Werte und zugleich Dynamik.
Die Manufakturmarke Mühle , die seit 1945 im westlichen Erzgebirge feinste Rasierpinsel und hochwertige Rasierhobel produziert, hat gerade einen äußerst vorbildlichen Neubau in Betrieb genommen, der die Werte der Marke präsentiert und zugleich im Bereich nachhaltiges Bauen neue Maßstäbe setzt. Den Unternehmenssitz in Hundshübel, einem Ortsteil der malerischen Gemeinde Stützengrün, ergänzt seit dem Sommer 2023 die neue Werkhalle 4. Entwurf und Planung stammen vom Leipziger Büro Atelier ST und damit aus der Hand eines Architekturbüros aus der Region. Dabei ist Mühle Rasurkultur schon länger nicht mehr nur lokal, sondern auch ein global agierendes Unternehmen mit einem Flagshipstore in London. Doch gefertigt werden die Mühle-Produkte bis heute hinter den „sieben Bergen“, wie Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut den kleinen Ort Hundshübel zwischen den Obstwiesen und Wäldern gerne nennen. Geradezu zauberhaft erscheint es hier, anderthalb Autostunden von Leipzig entfernt, wie in einer anderen Welt.
Handmade in Germany
Luxusuhrenmanufaktur Audemars Pigue: „Maison des Fondateurs“
Iwan Baan
Giovanni Emilio Galanello
Glashütte Mesenthal: „Musée du Verre et du Cristal“, „Centre International d’Art Verrier“ und „Halle Verrière“
Iwan Baan
Genau hier fühlen sie sich geerdet, sagen die Geschäftsführer Andreas und Christian Müller, die beide beruflich viel auf internationalen Reisen unterwegs sind. Die Brüder führen das Familienunternehmen in dritter Generation und wollen die Werte, die ihr Großvater nach Kriegsende 1945 hier in Stützengrün im Erzgebirge begründet hat, pflegen und weiterdenken. Damit der geplante Neubau auch genau die Kriterien des Familienunternehmens erfüllen würde, machte sich Andreas Müller selbst auf die Suche nach einem passenden Architekturbüro. Er fuhr mit offenen Augen durch die Nachbarschaften im Erzgebirge und entdeckte eines Tages zufällig ein merkwürdig interessantes, fensterloses Gebäude in Eibenstock: ein Kleinod, das aus seiner Umgebung heraussticht, aber sich mit einer Fassade aus handgespaltenen Holzschindeln dennoch harmonisch in sein Umfeld einfügt. Für genau dieses 2010 gebaute Wirtschaftsgebäude des örtlichen Forstamts Eibenstock hat Atelier ST mehrere Architekturpreise bekommen, weil es
Lederwerkstatt Modehaus Hermès: „Maroquinerie de Louviers“
Iwan Baan
Manufakturmarke Mühle: Werkhalle
Simon Menges
„vermeintlich Vertrautes in etwas Eigenständiges“ übersetzt. Dieses Spiel mit Sehgewohnheiten war für Andreas und Christian Müller die beste Referenz für ihr geliebtes Hundshübel.
Und der Plan ging auf. Der neue Holzhybridbau schließt das U-förmige Manufaktur-Ensemble mit einer Glasfassade ab und bildet selbstbewusst den Schlussstein auf dem Firmenareal. Es ist keine große Geste, keine Form gewordene Skulptur, aber es fällt auf – hier sprechen Glas und Transparenz: Einblicke und Ausblicke sind gewünscht. Im Inneren überzeugt hingegen der Hallenbau mit einem anderen Material: Stützen, Dachträger und die Decke wurden aus massivem Brettsperrholz ausgeführt. Dies ist nicht nur nachhaltig im Sinne nachwachsender Baustoffe, denn Holz sorgt darüber hinaus auch für eine gute Raumakustik und ein gutes Raumklima.
Auf diese Weise leitet sich die Architektursprache direkt aus den Firmenwerten ab. Anstatt eines profanen Industriebaus ist so im sächsischen Hundshübel ein elegantes Schaufenster mit konsequenter Ästhetik und Demut in Material und Form entstanden. „Unser Anspruch war, ein besonders schönes und nachhaltiges Gebäude zu schaffen, das sich gut eingliedert und gleichzeitig abhebt“, sagt Sebastian Thaut. Außerdem sollte das Gebäude „etwas Straightes sein, das die Designkultur des Unternehmens transportiert: das Silberglänzende der Rasierhobel, das Cleane, Geschliffene, Scharfkantige der Rasierklingen. Wir haben uns daher für eine klare Außenfassade mit eloxierten Aluminiumplatten und riesigen Glasfronten zum Hof hin entschieden“, erzählt Thaut. „Und innen wurde das umgesetzt, worum es eben ging: eine großzügige Halle mit viel Platz, guten Arbeitsbedingungen, einem neuen Büro und Besprechungsraum.“ Schön ist es geworden und ein wunderbarer Arbeitsplatz. Doch anders als vielleicht für Lina Ghotmeh, SO – IL und Bjarke Ingels war die Mühle-Werkshalle für Atelier ST eine Art Heimspiel. Ein Heimspiel, bei dem am Ende alle gewonnen haben.
OBJEKT | STANDORT
CAP-Markt, Kaiserslautern
BAUHERR | NUTZER
Lebenshilfe Westpfalz e.V., Kaiserslautern
ARCHITEKT
a plus 4 Ingenieur GmbH, Kaiserslautern
LADENBAU
PECO Ladeneinrichtungen GmbH, Bad Urach
TECHNISCHER BERATER
Thomas Schack, Brillux Kaiserslautern
VERKAUFSBERATER
Kai Laub, Brillux Kaiserslautern
AUSFÜHRENDER MALERBETRIEB
Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Rodenbach
mit Eleganz
Ein Supermarkt überzeugt mit Offenheit
Schon seit geraumer Zeit haben Extravaganz und ein eleganter Auftritt auch in hiesigen Supermärkten und Discountern Einzug gehalten. So folgen immer mehr Lebensmittelhändler dem Konzept des stilvollen Einkaufens und bieten ihren Kundinnen und Kunden ein außergewöhnliches Einkaufserlebnis. Gerade im Einzelhandel, wo Waren unterschiedlichster Farben und Formen aufeinandertreffen, bedarf es dabei einer speziellen Ladengestaltung, um einen homogenen, ästhetischen Gesamteindruck zu erzeugen. Gemeinsam mit den Spezialist/-innen von PECO Ladeneinrichtungen hat das Architektenteam von a plus 4 Ingenieur GmbH bei einem Supermarkt in Kaiserslautern dabei auf eine beinahe magisch wirkende Methode zurückgegriffen.
„ Die Dispersion hat absolut gehalten, was sie versprochen hat.“ANDREAS WILHELM
Farbe für industriellen Charme
Nicht erst durch das einsortierte, vielfältige Warenangebot wird das Erscheinungsbild eines Gewerbebaus im Lebensmittelhandel von einer gewissen Heterogenität geprägt. Bereits während der Bauphase treffen hier zahlreiche funktionale Bauteile und Installationen, wie Kabelkanäle, Heizungsrohre und Versorgungsleitungen in unterschiedlichen Formen, Ausführungen und Materialien aufeinander. Um in einem solchen baulichen Rahmen dennoch ein einheitliches Design zu gestalten, spielt der Raumabschluss und die Deckengestaltung eine entscheidende Rolle. So auch in dem neuen CAP-Markt in Kaiserslautern. Das Team von PECO Ladeneinrichtungen, das sich in den vergangenen Jahren auf hochwertige Ladenausstattungen spezialisiert hat, und a plus 4 Ingenieur GmbH fanden hier einen
offenliegenden Deckenbereich vor, den es in ein schlicht-modernes Marktdesign zu integrieren galt. Da hierbei neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch der Wunsch eines gewissen industriellen Charmes von Seiten der Bauherrschaft vorherrschte, entschied sich das verantwortliche, interdisziplinäre Kollektiv aus Fachleuten für eine einheitliche Beschichtung, die alle Installationen optisch verschwinden lässt und der Kundschaft den Eindruck eines nach oben hin offenen, weiten Raumgefühls vermitteln sollte.
Eine elegante und mattschwarze Umsetzung
Bei über 1.000 qm Deckenfläche und verschiedenen Materialien kein leichtes Unterfangen. Nach der Hinzunahme der Technischen Beratung von Brillux sowie der
Erstellung mehrerer Musterflächen fiel die Wahl schlussendlich auf eine anthrazitfarbene Innendispersion. „Wir haben hier ganz auf die Expertise von Brillux vertraut“, so Andreas Wilhelm, Architekt und Partner bei a plus 4. Und das Ergebnis konnte die Erwartungen, die der Architekt an die Farbe gestellt hat, erfüllen. Da der Anthrazitton der Flex-Deck-Beschichtung in stumpfmattem Glanzgrad dabei auf das angrenzende Interieur abgestimmt wurde und sich auch in weiteren Anstrichen, wie den seidenglänzenden Akzentwänden widerspiegelt, ist eine überzeugende, homogene Optik entstanden. Von Seiten des Malerteams in einem Airless-Verfahren aufgetragen, kaschiert die Dispersion Leitungen und Rohre und verwandelt die Konstruktionsdecke so in eine perfekte Leinwand, um das innovative Lichtkonzept zu inszenieren, das den Markt auf originelle Art und Weise erstrahlen lässt.
Sphärisches Einkaufserlebnis
In feingliedriger, minimalistischer Ausführung erwecken die geometrischen Leuchten einen schwebenden Eindruck und bilden eine buchstäblich erhellende Grenze in den nach oben fließenden mattschwarzen Deckenbereich. Kombiniert mit der Natürlichkeit der Holzpaneele entsteht so im gesamten Markt ein modernes und hochwertiges Erscheinungsbild. Zugleich wird ein elegant anmutendes Wohlgefühl vermittelt sowie der Kundschaft eine gute Orientierung und dem hochwertigen Sortiment eine perfekte Inszenierung verliehen. Vor allem durch die gute Zusammenarbeit konnten alle Beteiligten hier ein einladendes und ganzheitlich durchdachtes Gestaltungskonzept umsetzen, was auch dem Grundgedanken des CAP-Marktes entspricht. Denn hinter diesem steht mit der Lebenshilfe Westpfalz ein eingetragener Verein, der eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben anstrebt und sich unter anderem für Inklusion am Arbeitsplatz einsetzt.
BRILLUX PRODUKTE
2K-Aqua Epoxi-Härter 2374
2K-Aqua Epoxi-Primer 2373
2K-Aqua Seidenmattlack 2388
CreaGlas Glasvlies VG 1000
Evocryl 200
Flex-Deck 1026
Haftgrund 3720
MW Top Dämmplatte 3857
Rausan KR K2 3516
Sedagloss 993
Vlieskleber 375
WDVS Glasseidengewebe 3797
WDVS Pulverkleber 3550
BRILLUX SCALA-FARBTON
72.06.30
75.03.12
Geselligkeit, Begegnungen und Kommunikation gehören für die meisten Menschen zum Leben einfach dazu – sind vielleicht sogar für viele essenziell, wenn es um ein gelungenes und glückliches Leben geht. Aus diesem Grund haben die Architekt/-innen von ADHOC ein Stadtmöbel entwickelt, das alle einladen möchte, hier gemeinsam Platz zu nehmen.
Ein Platz für alle
Eine städtische Installation erobert sich Lebendigkeit zurück
Teller, Besteck, Gläser und vieles mehr –ein Stillleben in Gelb und doch alles andere als still. Die Installation in Montreal ist Ausdruck purer Freude und Geselligkeit und ein Aufruf, eine Stadt lebendig zu halten und gemeinsame Zeit zu zelebrieren.
Ein etwa 100 m langer Tisch definiert diesen Stadtraum im kanadischen Montreal. In einer sehr dynamischen Form schlängelt er sich unter einem Blätterdach zwischen dem „Théâtre du Nouveau Monde“ und der gemeinnützigen Einrichtung „Maison du développement durable“ hindurch. Durch die relativ große Höhe dieser beiden Gebäude war die kleine Parkfläche, auch wenn sie zwar auch ökologisch für die Stadt sehr wertvoll war, bisher eher schattig und weniger einladend. Doch seit 2020 strahlt hier praktisch die Sonne selbst in einem leuchtenden Gelb, mit vielen Lichtern und mit etwa 100 recycelten Objekten, die definitiv einen zweiten Blick wert sind, gemeinsam um die Wette.
Lebendig
Zusammen mit den Grafikdesignerinnen Maude Lescarbeau und Camille Blais sowie mit einem Tischler haben die verantwortlichen Architekt/-innen von ADHOC eine Installation geschaffen, die dafür sorgen soll, dass sich die hiesigen Bewohner/-innen ihre Stadt während und nach der Pandemie wieder aneignen und beleben. Aus diesem Grund wurde ein Tisch so konstruiert, dass er zum einen wechselnd auf unterschiedlichen Höhen ver -
Nehmen Sie Platz und gönnen Sie sich eine kleine Auszeit vom Alltagsleben. Mitten in der Innenstadt haben die Architekt/-innen von ADHOC eine kleine, leuchtende Oase geschaffen.
läuft und zum anderen mit Objekten aus der Gastronomie wie Tellern, Flaschen, Kannen, Kerzenständern und Gläsern dekoriert wurde. Diese wurden teilweise in ganz ausgefallener und ungewöhnlicher Weise arrangiert, was ihnen einen skulpturalen, künstlerischen Eindruck ähnlich einem Stillleben verleiht. Dabei verläuft der Tisch charmant zwischen den im Park bereits bestehenden Bäumen und Bänken hindurch. Auf diese Weise wirkt die Installation einladend, möchte entdeckt und erkundet werden und bietet zugleich genügend Zwischenräume für die einzelnen Personen und Gruppen, die sich an dem Tisch zusammensetzen wollen.
Strahlend
Nahezu gänzlich Ton-in-Ton definiert dabei die Farbe Gelb die gesamte Installation. Das schafft nicht nur Aufmerksamkeit bei den vorbeilaufenden Passanten, sondern verleiht dem Ort auch ein freundliches, eindrucksvolles Strahlen – beinahe von innen heraus. Das niedrige Blätterdach des Baumbestandes wurde von ADHOC auf originelle Art und Weise zur Aufhängung der Lichter und Lampions verwendet, die dem Ort selbst bei Nacht einen zauberhaften Effekt verleihen und den Eindruck einer gemütlichen Gartenparty oder eines Straßenfestes erwecken. Die Lichter neben dem Holzsteg, die der Installation als Untergrund dienen, schenken der Konstruktion zusätzliche Helligkeit sowie einen Glanz und ein Leuchten, das märchenhaft wirkt.
Einladend
Auch wenn die Installation in der Hochzeit der Pandemie konzipiert wurde und strenge Regularien wie Abstandseinhaltungen für die verantwortlichen Architekt/-innen die Grundlage für die Konstruktion darstellten, so hat das Stadtmöbel auch aktuell nichts von seiner Originalität, Attraktivität und Ausstrahlung verloren. Mehr denn je geht es darum, in Städten Plätze zu schaffen, die vielen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden und zugleich Identität und Freundlichkeit vermitteln. Und das ist ADHOC an dieser Stelle eindrucksvoll gelungen. Die 80 Sitzplätze bieten Raum, den urbanen Geist dieses Ortes zu erleben – in geselliger Runde, als Paar, unter Freunden, als Familie oder auch alleine – unter sich und zugleich dennoch als Teil des Ganzen – als ein Teil der Gemeinschaft. Darüber hinaus fördert und unterstützt die Möglichkeit, hier sitzen, essen und trinken zu können, auch die lokal ansässigen Restaurants. So wird dieser neu gestaltete Platz zu einer willkommenen Einladung für wirklich alle – auf eine eher ungewohnte, aber irgendwie magische Art und Weise.
Stilvolle Aussichten
Ein Hamburger Altbau erhält ein neues Erscheinungsbild
Der wohl bekannteste Stadtteil von Hamburg, St. Pauli, ist vor allem beliebt für seine Lebendigkeit und Vielseitigkeit. Einst als ‚Hamburger Berg‘ bekannt, findet man hier heute sowohl eine diverse Kneipenkultur als auch die gehobene Sterneküche. Für eine langfristige Erhaltung der Attraktivität dieser Wohngegend gilt es, der Heterogenität einen stimmigen Rahmen zu verleihen. Dies hat sich auch der Hamburger Bauingenieur Thorsten Karp zur Aufgabe gemacht und einem präsenten Eckgebäude ein neues, stilvolles Erscheinungsbild verliehen, das sich zugleich harmonisch in die bestehende Baustruktur einfügt.
OBJEKT | STANDORT
Aufstockung Altbau Hamburg
BAUHERR | NUTZER
DIX Logistik, Hamburg
ARCHITEKT
Bauingenieur Thorsten Karp, Hamburg
TECHNISCHER BERATER
Timo Gade, Hamburg
VERKAUFSBERATER
Daniel Kühl, Hamburg
AUSFÜHRENDER MALERBETRIEB
DIX Logistik, Hamburg
FARB- UND MATERIALKONZEPT
Brillux und Farbstudio Hamburg, Dirk Prilipp
FOTOS
Aloys Kiefer, Hamburg
Auf St. Pauli sind nach wie vor viele Straßenzüge von Altbauten und historischen Fassaden geprägt. Gerade in einem solchen Setting zusätzlichen, modernen Wohnraum zu schaffen ist eine Herausforderung. Wie man einer solchen Aufgabe begegnen kann, zeigt Bauingenieur Thorsten Karp. Nur fußläufig von einer der größten Parkanlagen Hamburgs entfernt, hat er einen Altbau mit zwei weiteren Geschossen aufgestockt und zugleich die ursprüngliche Fassade saniert. Aufgrund der repräsentativen Lage gab es dabei bereits im Vorfeld viele Aspekte zu beachten. „Das Gebäude sollte nach der Fertigstellung weiterhin gut ins Quartier passen und nicht als Fremdkörper wirken“, erklärt der Bauingenieur. „Zugleich sollte erkennbar sein, dass die Aufstockung neu erstellt wurde.“ Ein schmaler Grat, der gerade in Bezug auf Altbausanierungen häufig auftritt. „Es sollte auch nicht der Eindruck entstehen, dass hier eine Luxussanierung durchgeführt wird“, führt Thorsten Karp weiter aus. „Zwischenzeitlich haben wir sogar überlegt, einen Teil mit hochwertigem Graffiti versehen zu lassen, weil auf St. Pauli viele Gebäude mit Graffiti besprüht sind. Da das allerdings keine Garantie ist, dass nicht trotzdem gesprüht wird, haben wir die Idee dann nicht umgesetzt.“
Gestaltung mit Profil
Schlussendlich entschied sich das Team um Herrn Karp für eine Kombination aus einer Kratzputzstruktur und einem Leichtputz in Besenstrichoptik mit dezenten horizontalen Linien. „Mit der horizontalen Ausrichtung der neuen Geschosse antworten wir bewusst konträr auf die vertikale Struktur des Bestandes. Der dunklere Farbton der Aufstockung betont dabei den neuen Teil des Gebäudes.“ Die Flächen mit Besenstrichstruktur wurden zudem mit Fassadenprofilen eingefasst, die denen des Bestandes ähneln, während die verwendeten Farbtöne alle aus der gleichen Farbfamilie stammen. Dies erzeugt ein einheitliches Gesamtbild.
Strukturierte Weiterführung
Wie auch bei vorherigen Projekten hat der Bauingenieur dabei auf die Unterstützung des Brillux Farbstudios Hamburg gesetzt. „Für dieses Gebäude wurden uns von Herrn Prilipp zwei Entwürfe visualisiert. So hatten wir eine gute Entscheidungsgrundlage, um mit dem Eigentümer das beste Konzept zusammenzustellen.“ Wie eine solche Zusammenarbeit von Seiten des Farbstudios aussieht, macht dabei Farbdesigner Dirk Prilipp deutlich: „In der Regel ist es so, dass uns die Plangrundlagen, wie auch in diesem Fall, als
Ansichts- und Grundrisszeichnungen vorliegen. Auf dieser Basis erstellen wir dann 3D-Visualisierungen, die meines Erachtens gerade bei Bestandsstrukturen unabdingbar sind, denn man kann so sowohl die Wirkung des späteren Gebäudes als auch alternative Oberflächen und Werkstoffe gut darstellen. Häufig können auch die Entscheidungen sicherer getroffen und Diskussionen abgekürzt werden, da sich schnell zeigt, welche die bessere Lösung ist.“
Charakterstarke Ansätze
Man merkt, es war ein sehr lebendiger und kreativer Projektprozess, der durch Teamarbeit bestimmt wurde. „Wer zu welchem Zeitpunkt welche Idee hat, finde ich nicht relevant“, so der Farbdesigner. „Mir gefällt es, die Ideen anderer Projektbeteiligter darzustellen, weiterzudenken und eigene Ideen einfließen zu lassen.“ Dies offenbart den Erfolg einer wertvollen Zusammenarbeit und der 3D-Visualisierungen. Denn häufig kann es schwierig sein zu sagen, ob ein Entwurf den Charakter einer Fassade unterstreicht. So gab es in diesem Fall auch einen alternativen Entwurf, der die Stuckelemente der historischen Fassade integrierte, doch Thorsten Karp und Dirk Prillip entschieden sich dagegen. „Es sah einfach unstimmig aus, denn anders als in heutigen, modernen Architekturen schlossen im Historismus die Fassaden nach oben mit einem breit auskragenden Dachgesims ab“, so Thorsten Karp, und der Farbdesigner ergänzt: „Bilder sagen eben doch mehr als Worte.“
Echte Planungshilfe: Die Visualisierung aus dem Brillux Farbstudio erleichterte die Entscheidung, ob die Struktur des Bestandes auf die neuen Geschosse übertragen werden sollte.
„Baubegleitend wurden mehrere
Termine vor Ort gemacht, sodass sichergestellt ist, dass die Fassade langlebig und sicher ausgeführt wurde.“
THORSTEN KARPANSTRICH BESTAND:
Haftgrund 3720
Riss-Stopp-Spachtel 376
Top-Elastik Fassadenfarbe 380
WDVS AUFSTOCKUNG:
WDVS Pulverkleber 3550
MW Top Dämmplatte 3857
Perimeter-Dämmplatte 3537
BaseTec 3540 und 3541
Putzgrundierung 3710
Silikat-Putz KR K2 3631
Mineral-Leichtputz G 3679
Extrasil 1911
Evocryl 200
Verlegemörtel KB / P 3715
Rahmenprofil 3590 als Sonderanfertigung
BRILLUX SCALA-FARBTON
03.03.18
99.00.06
99.00.24
99.00.36
Architekten fragen …
Ist Individualität reproduzierbar?
Wenn der Charakter einer Marke eine architektonische Form bekommt, spielt Einzigartigkeit eine große Rolle. Im Bereich Corporate Architecture ist das Erscheinungsbild essenziell. Aber kann man sich darauf verlassen, dass selbst spezielle Farbmischungen einer bestimmten Marke über Jahre hinweg Bestand haben – selbst bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen? Und ist auch gewährleistet, dass bei der Planung und Umsetzung beispielsweise neuer Filialen die CI-Markenfarbe unmittelbar zur Verfügung steht?
Gerade für ein Einrichtungshaus mit mehreren Standorten, wie dem ostwestfälischen Familienunternehmen porta, ist der Corporate-Architecture-Auftritt essenziell. Zugleich darf dieser nicht zu markant hervorstechen, sondern sollte der Ware einen passenden, einheitlichen Rahmen verleihen. Hier konnte Brillux neben den passenden Farbpaletten auch die entsprechenden Farbwelten für die Ausstellungsflächen definieren.
das Brillux Beraterteam antwortet:
Selbstverständlich und unveränderlich! »
Corporate Identity, Corporate Design und die Corporate Architecture eines Unternehmens werden geprägt von Präzision und Leidenschaft. Farben, Formen und Materialien sind dabei ein essenzieller Teil komplexer Identitäten. Gerade die Farbe wird dabei zum ausdrucksstarken Mittel mit Signalwirkung. Umso wichtiger, dass die Farbe konstant ihren Farbton behält und als Wiedererkennungswert der Marke erstrahlen kann. Das ist Brillux ein wichtiges Anliegen.
Originalgetreu und unbegrenzt
Passend zum Corporate Design lassen sich mit dem Farbsystem von Brillux nahezu alle Farben in unterschiedlichen Farbtönen und feinen Nuancen herstellen. Die hohe Produktqualität sorgt auch im Laufe der Jahre für eine hohe Farbtonbeständigkeit, sodass der Farbton stets das Spiegelbild der Marke bleibt.
Ganzheitlich gedacht
Ein wichtiger Faktor für Unternehmen ist in diesem Zusammenhang auch der reproduzierbare Wiedererkennungswert. Das bedeutet, wenn ein Unternehmen neue Verkaufsflächen oder Zweigstellen eröffnet, soll selbstverständlich auch das Erscheinungsbild am neuen Standort dem Gestaltungskonzept der Marke entsprechen. Bei Brillux werden daher für Unternehmen entsprechende Rezepturen hinterlegt, auf die bei Bedarf in jeder Brillux Niederlassung zurückgegriffen werden kann. Dies gewährleistet zu jeder Zeit eine exakte Farbzusammenstellung des gewünschten Farbtons. Darüber hinaus sind die Farbstudios von Brillux nach dem Prinzip der kurzen Wege dezentral über ganz Deutschland verteilt. So können bei Bedarf auch die Farbdesigner/-innen von Brillux schnell ein Bauvorhaben erreichen und vor Ort beratend unterstützen.
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UM DAS FUNDAMENT
FÜR DEN ERFOLG VON
MORGEN ZU LEGEN
Weiterbildungsangebote für die Architekturbranche
Passgenaue Weiterbildungsmöglichkeiten kombiniert mit den wichtigsten Gegenwarts- und Zukunftsthemen für Fachleute aus den Bereichen der Architektur und Planung sowie dem Bauingenieurwesen stehen für Brillux im Fokus des Seminarprogramms 2024.
Die Ressourcen, die sich mit Weiterbildungsangeboten freisetzen lassen, sind enorm. Aus diesem Grund ist auch das Angebot der Brillux Akademie stets darauf ausgerichtet, neue Ansätze und Updates aus der Technik zu bieten und zugleich persönliche Kompetenzen zu stärken. So liefern im Jahr 2024 in über 16 Seminaren und Webinaren erfahrene Trainer/-innen passende Antworten und Tipps unter anderem zu Präsentationen von VgV-Verfahren, mehr Büroeffizienz, generationenübergreifender Kommunikation im Geschäftsleben, Farben als Entwurfswerkzeug, Schadstoffen in Gebäuden oder einem Neudenken von Innenanstrichen. Konkret und praxisnah lassen sich auf diese Weise Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Themenbereichen „Gestaltung und Technik“ sowie „Recht und Management“ ausbauen und vertiefen. Dabei
sind die Veranstaltungen von zahlreichen Architektenkammern als Fort- und Weiterbildung anerkannt und zertifiziert. Ein weiterer Pluspunkt: Auf dem Brillux Campus in Münster befindet sich neben zahlreichen Praxisflächen und Seminarräumen das unternehmenseigene Gästehaus „B-Wohnen“. Mit 60 Zimmern, verschiedenen Gemeinschafts-, Erlebnis- und Konferenzbereichen bietet das Gästehaus hier Veranstaltungsteilnehmer/-innen die besten Rahmenbedingungen zum Lernen und Kontakteknüpfen.
Suchen Sie sich passende Seminare und Webinare aus, egal ob bundesweit vor Ort oder online. So können Sie Ihre Fähigkeiten stärken und sich und Ihr Team auf den aktuellen Stand der Technik bringen. Wir freuen uns bereits jetzt auf gemeinsame Lernerfahrungen mit Ihnen!
Anmeldemöglichkeit und Zertifizierung
Die Anmeldemöglichkeiten sowie aktuelle Informationen zu den Zertifizierungen durch die Architektenkammern finden Sie auf unserer Website.
Wirklich alles Banane?
Wenn man sich anschaut, wie viele Streits, Skandale, aber auch Versteigerungen und Preisverleihungen sich rund um die ein oder andere Banane drehen, scheint in der gelben, aus Asien stammenden Frucht viel mehr drinzustecken, als es auf den ersten Blick scheinen mag – selbst wenn man sie schält. Sie bietet mit ihrer knalligen Farbe und ihrer doch leicht skurrilen Form aber auch viele Anknüpfungspunkte für Kritik, Ironie und Statements ganz unterschiedlicher Genres.
Keine krummen Sachen
Den berühmtesten Stellenwert in der Kunst hat die Banane dabei wohl durch den amerikanischen Künstler Andy Warhol in den späten 60er-Jahren erhalten, indem er die Frucht mit dem Zusatz „Peel of and see“ auf das Cover der erfolgreichsten Platte seiner damaligen Band „The Velvet Underground“ setzte. Ein Urheberrecht oder Copyright wurde dafür jedoch nie beantragt. Seine ehemaligen Bandkollegen Lou Reed und John Cale sahen das anders und bemühten sich einige Jahre nach seinem Tod, einen Gerichtsprozess gegen die Andy Warhol Fondation zu gewinnen, weil diese das Symbol wohl nach wie vor und unerlaubterweise als Markenzeichen Warhols verwenden würde. Anlehnungen, Anspielungen und der künstlerischen Freiheit bleiben jedoch auch weiterhin Tür, Tor und vermutlich ‚die Schale‘ geöffnet.
Kann das weg?
Das machen sich Künstler/-innen zunutze, weshalb diese Art der Darstellung der Banane auch aktuell wieder häufiger in Zusammenhang mit der Kunst zu sehen ist – und zwar unabhängig von extravaganten Kunstinszenierungen, die aus Bananen bestehen, gegessen und danach dennoch für viel Geld versteigert werden. So hat sich beispielsweise der aus Rheinberg stammende Künstler Thomas Baumgärtel von der Warhol-Banane inspirieren lassen und sprüht diese seit den 80er-Jahren mithilfe von Schablonen und der sogenannten „Pochoir“-Technik an Eingänge von für ihn sehenswerten Kunstmuseen, Ausstellungen und Galerien auf der ganzen Welt. Das brachte ihm nicht nur den Namen „Bananensprayer“ ein, sondern führte auch schon zu einigen Anzeigen und sogar einem Gefängnisaufenthalt.
Oder ist das Kunst?
FOTO Marc Bode – stock.adobe.com
Doch Baumgärtel lässt nicht davon ab, mit seinen Bananen auch weiterhin zu polarisieren und Aufmerksamkeit zu generieren – für die Kunst, aber auch für „krumme Dinger“, wie er selber sagt. Von den meisten Museen werden seine gesprayten Bananen aber mittlerweile auch schon als Auszeichnung und Qualitätshinweis angesehen. Es scheint, dass die Banane wohl diesen künstlerischen Kultstatus nicht so schnell wieder loswerden wird. Falls sich also beim nächsten Spaziergang durch die Stadt eine gesprayte Banane an einer Häuserwand zeigt, vielleicht einfach mal stehen bleiben und schauen, ob sich hier ein versteckter Eingang zu einer Ausstellung oder einem Museum finden lässt.
Dein Zuhause
Brillux Musterservice
Farbtöne und mehr als Original
Farbtöne kann man im großflächigen Original und in höchster Farbtongenauigkeit am besten beurteilen.
Brillux stellt 1.514 Originalmuster in verschiedenen Varianten als Farbfächer, in DIN A4 und DIN lang zur Verfügung.
Bestellen Sie Ihre Muster per Fax (+49 251 7188-8788) oder per E-Mail bei uns. Erfahren Sie mehr unter
IMPRESSUM
Brillux GmbH & Co. KG
Weseler Straße 401 48163 Münster
Telefon: +49 251 7188-8799
E-Mail: kontakt@brillux.de www.brillux.de
Idee, Konzeption, Realisation: gambit marketing & communication GmbH
colore Ausgabe 29, Mai 2024
60635/16/33,36/0524 8826.9651.0029
Die aktuelle Ausgabe und auch das Archiv finden Sie in der digitalen Brillux Mediathek:
Alle in diesem Magazin veröffentlichten Bilder und Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit vorheriger schriftlicher Einwilligung der Brillux GmbH & Co. KG bzw. des jeweiligen Rechteinhabers nachgedruckt oder anderweitig verwendet werden.
Die Darstellungen der Farbtöne in diesem Magazin sind aus drucktechnischen Gründen nicht verbindlich. Für die genaue Farbabstimmung benutzen Sie bitte unseren ScalaMusterservice (https://www.brillux.de/musterservice).
COLORE 29
Karl-Schneider-Haus | Hamburg
Brillux Erlebniswelt | Münster
CAP-Markt | Kaiserslautern
Aufstockung Altbau | Hamburg
ISSN 2625-7297
DE/AT 12,80 EUR
CH 14.80 CHF
Farbbetrachtung und Farbräume
Farbe als Entwurfswerkzeug –Die Bedeutung der Farbgestaltung innerhalb der Architektur
Corporate Architecture
Gebaute Bilderwelten –Architektur als Visitenkarte mit Symbolkraft
Unter der Sonne Ein
Headquarter, das in vielerlei Hinsicht strahlende Statements setzt