Damals Heute
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Damals Heute
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Neuer Kiosk und neue Cafeteria im Waldfreibad
Damals Heute
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Waldfreibad Reparaturarbeiten 1978
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Waldfreibad um 1976
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Waldfreibad um 1979
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Strandfest in Brilon
2000 Teilnehmer – das Schönste Strandbad in ganz Westfalen Brilon, 26.August. Nach all den umfangreichen Vorbereitungen, die zur Einweihung unseres schönen Strandbades getroffen waren, schien das ganze Fest in des Wortes übelster Deutung zu Wasser werden zu wollen. Noch am Freitag konnten wir unter Hinweis auf die Beendigung der Hundstage über anhaltende Trockenheit und Hitze berichten, aber schon am Samstag bezog sich der Himmel mehr und mehr mit schweren Regenwolken, die unsere Wassersportfreunde äußerst bedenklich stimmten. Und als dann gar am Abend und in der Nacht zum Sonntag der Regen in Strömen herniedergoß, da war es mit der Aussicht auf ein gutes Gelingen unseres Sportfestes fast ganz vorbei – wenn nicht das Barometer noch etwas Hoffnung hätte aufkommen lassen. Diese Hoffnung hat uns dann auch nicht enttäuscht. Gegen Mittag klärte sich das Wetter auf, die Sonne brach sieghaft durch den Wolkenschleier und begleitet vom schönsten Sommerwetter konnte sich die Feier programmgemäß abwickeln. Kurz nach 2 Uhr holte man die Mitglieder des 1. Paderborner Schwimmvereins am Bahnhof ab; es ging zum Marktplatz, wo die Briloner Feuerwehrkapelle mit einem schneidigen Konzert aufwartete. Viele Teilnehmer hatten sich eingefunden. Um 3 Uhr marschierte alles unter Vorantritt der Musikkapelle hinaus zum Stausee, der natürlich zu seinem Ehrentage auch ein festliches Kleid bekommen hatte: Die Fahnen des Dritten Reiches und die städtischen Fahnen umrahmten auf hohen Masten die Ufer und gaben so dem ganzen Platz ein feiertägliches Gepräge. Unsere Feuerwehr in Gala-Uniform war zur Stelle, um für die nötige Ordnung zu sorgen. Weshalb sie auch die Motorspritze mitgebracht hatte, sollte zunächst noch ein Geheimnis bleiben; einstweilen gab es alle Hände voll zu tun, um bei der aus naheliegenden Gründen nicht erfolgten Umzäunung des Platzes von den erschienenen Gästen den Unkostenbeitrag hereinzuholen, was leider zu einem großen Teil unmöglich war. Man schätzt die Teilnehmerzahl wohl auf etwa 2000 Personen. Es war ein überaus buntes Bild, das sich dem Beschauer bot, besonders am steilen Südhang, wo auf neben und übereinander gelagerten Terrassen anmutige Gruppen von Besuchern den Wald belebten. Gastwirt Kloke hatte auf der gegenüberliegenden Seite einen großen Stand mit Bänken und Tischen aufgeschlagen und alles aufgeboten, was bei einem solchen Feste zur Lösung der Magenfrage notwendig war. Die Kapelle konzertierte und es gab einen Betrieb, der an den La-
gerplatz beim Schnadezug erinnerte. Der 1. Beigeordnete, Dipl.-Kaufmann Nierfeld, gegrüßte in einer Ansprache die erschienenen Volksgenossen, die Ehrengäste, Behörden und den Arbeitsdienst. Auf die Geschichte der Badeanstalt eingehend, wies er darauf hin, dass der Plan zu dieser Anlage schon vor mehreren Jahren ausgearbeitet worden sei. Und wenn auch in dankenswerter Weise von hiesigen Einwohnern insgesamt ca. 2000 Reichsmark für die Schaffung einer Badeanstalt gezeichnet worden seien, so sei man doch nicht zur Ausführung geschritten, weil wieder andere Pläne auftauchten, weil es auch nicht an Miesmachern fehlte, die bis zum letzten Augenblick der Fertigstellung gerade diese idyllische Stelle für ungeeignet hielten. Man wandte ein, in trockenen Sommern werde der See austrocknen, im übrigen werde die Wassererneuerung unzureichend sein, der Damm würde nicht dich sein, das Wasser sei giftig, und was der Einwendungen mehr waren. Erst beim Dritten Reich sei es vorbehalten geblieben, den Plan zur Ausführung kommen zu lassen. Die Ertüchtigung der Jugend sei einer der wichtigsten Gedanken des neuen Staates. Aus diesem Grunde habe man auch in Brilon den Gedanken der Schaffung eine Schwimmbades sofort aufgegriffen, und zwar habe er (Redner) sich für den Plan entschieden, dieses Strandbad und gerade hier an der Hängemecke, zu schaffen, allen Widerständen zum Trotz. Die Miesmacher, die von einem Austrocknen des Sees wissen wollten, haben gerade in diesem trockenen Sommer den festen Beweis erlebt, dass daran nicht zu denken ist. Mögen sie also sorgen, dass ihr eigenes Gehirn nicht eintrocknet. Das Werk sehen wir heute in der Vollendung vor uns. Dass es schon fertig ist, lag mit daran, dass wir Helfer fanden, die kräftig mit ans Werk gingen. Stadtverwaltung, Bürgermeister, Stadträte, Landrat usw. haben treulich mitgearbeitet, wofür wir auch an dieser Stelle unsern Dank aussprechen. Dank gebührt auch Wiesenbaumeister Böcking, Baumeister Hellmold und seinem Sohne, die unermüdlich mitgearbeitet haben. Er danke auch dem Bauführer des Deutschen Schwimmverbandes, Löhr (Dortmund), und Herrn Sandfort, der erst vor kurzem die Schwimmkurse hier abhielt, ebenso den Spitzen der Bewegung und den Gliederungen. Weiter gelte sein Dank dem 1. Schwimmverein Paderborn, der sich sofort für heute uneigennützig zur Verfügung stellte. An letzter Stelle, dafür aber um so herzlicher, danken wir dem Arbeitsdienst, der zusammen mit dem
Betriebsführer Fahle und seiner Gefolgschaft die praktische Arbeit durchgeführt hat. Nur durch das tüchtige Zugreifen des Arbeitsdienstes können wir schon heute das Bad vollendet vor uns sehen. Ungezählte Karren mit Erde und Baustoffen haben die wackeren Arbeitsmänner hier bewegt. Trotz der Ungunst der Jahreszeit haben sie ausgehalten und sich hier ein unvergängliches Denkmal geschaffen. Er sei überzeugt, dass viele der Arbeitsmänner in ihrem höheren Lebensalter gern nach Brilon zurückkehren und dann ihren Kindern den Strandsee zeigen würden mit dem Hinweis: Hier hat Euer Vater mitgearbeitet! Abteilungsleiter Tuschhoff, die Gruppenleitung in Bestwig und auch der Bauführer selbst haben sich alle für das Gelingen des Werkes eingesetzt. So sei nicht nur ein Bad im engeren Sinne, sondern auch ein Ausflugsziel für unsere Bevölkerung und unsere Sommergäste geschaffen: der Bergsee inmitten der reinen Waldluft. Vor allem soll aber der See unserer Jugend dienen, die hier Kraft und Stärke finden möge zu der gemeinsamen Arbeit für Volk und Vaterland. Er schloss mit dem Gruße Heil Hitler! Und die Versammlung sang mit Begleitung der Musik die Deutschlandhymnen. Eine kurze Ansprache hielt sodann Bauführer Löhr (Dortmund), der insbesondere seiner Freude über die Schaffung dieses Bades Ausdruck gab und bemerkte, dass er schon an der Einweihung vieler Bäder in Westfalen teilgenommen haben, aber noch nie habe er eine solch schöne Anlage angetroffen, die man als die schönste ihrer Art in ganz Westfalen ansprechen könne. Im Anschluss folgte dann der sportliche Teil der Veranstaltung, der von den gut geschulten Paderbornern bestritten wurde. Für uns Briloner, die wir nie oder höchsten sehr selten etwas vom Schwimmsport zu sehen bekamen, gab es dabei natürlich viele Überraschungen: Wasserexerzieren, elegante Sprünge, Streckentauchen usw. Ganz besonderes Interesse weckten die Darbietungen der Damenabteilung im Figurenliegen, die äußerst exakt durchgeführt wurden. Dass auch das wasserballspiel recht interessant sein kann bewiesen uns die Herren. Auch der Humor kam zur Geltung durch die ulkige „Rasierstube“, bei der die Teilnehmer erst (mit Sahne natürlich) eingeseift, dann mit einem Riesenholzmesser rasiert und dann zum Abmachen einfach hintenüber ins Wasser gestürzt wurden; sogar eine Frau mit Kind und Kinderwagen wurde vom Polizisten einfach ins Wasser gestürzt und der gewissenhafte Beamte
sprang in voller Uniform hinterher. So gab es auch was zu lachen. Den schönen Abschluss bildete ein Feuerwerk auf dem Staudamm. Herrlich spiegelten sich die Raketen in dem abendlich ruhenden See und unsere Motorspritze gab aus zwei Leitungen einen sich ebenfalls spiegelnden Strahlenkranz über der Wasserfläche. In Brilon wurde dann die Feier in den Gaststätten beendet. Innerhalb des Festprogramms legten folgende Briloner Schwimmer die Prüfung für das Reichsjugendabzeichen (300m Schwimmen ab): Frigger, Starke, Feldmann, Vogel, Becker und König. – Die Prüfung für das Reichssportabzeichen (300m in höchsten 9 Min.) bestanden Joh. Schieferecke, Brilon und Ricken, Medebach. Das Freischwimmerzeugnis erhielten: Marianne Heun, Brilon-Wald; ferner aus Brilon-Stadt: Joh Vogel, Paul Frink, Ludwig Schnorbus, Willi Helmich, Ernst Schmidt, Ernst Schmidt, Annemarie Frink, Karl-Heinz Frink, Karl Starke, Hanno Schmidthermes und Ingeborg Nierfeld; des weiteren: Liesel Epping, Burgsteinfurt; Lothar Heinze, Duisburg, und Charlotte Dörjes, Hannover. Herausgeber: Hans Albrecht in Brilon. Hauptschriftleiter: Franz Auer, Lippstadt; Stellvertreter des Hauptschriftleiters: August Ramberger, Lippstadt. Verantwortlich für Politik: Franz Auer; für den übrigen redaktionellen Teil: August Ramberger; für den lokalen Teil: Hans Albrecht; für den Anzeigenteil: Heribert Appelhans, beide in Brilon. Rollendruck: C. JLaumanns, WWLippstadt. D.V. VII. / 35: 860 (Zur Zeit ist Preisliste Nr. 1 gültig.)
Bildmaterial: Stadtarchiv Brilon, Winfried Dickel, Stadt Brilon, Waldfreibad Gudenhagen, Brilon-Totallokal
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Waldfreibad Gudenhagen • Am Hängeberg • 59929 Brilon • 02961 8627