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RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN IN DER PANDEMIE Fahren auf Sicht

„Wir fahren auf SICHT“

BRIXEN: Es ist nicht neu – seit nunmehr fast zwei Jahren schränkt die Pandemie viele Bereiche unseres Lebens mehr oder weniger stark ein. Der „Brixner“ hat mit Vertretern und Menschen verschiedener Religionsgemeinschaften gesprochen, wie sie diese Zeit erleben. Ein Stimmungsbild in besonderen Zeiten.

Brixen ist aus seiner Geschichte und Tradition heraus eigentlich eine katholisch geprägte Stadt. Hier wie anderswo haben mittlerweile aber auch viele andere Religionsgemeinschaften eine Heimat gefunden. Offizielle Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Brixnerinnen und Brixner oder gar zur tatsächlichen Ausübung ihres Glaubens gibt es freilich nicht – als sensible Angaben unterliegen sie dem Datenschutz. Dennoch: Vielen Brixnern ist ihr Glaube wichtig, und im Verlauf der Pandemie ist er manches Mal sogar noch wichtiger geworden. Glaubensgemeinschaften geben schließlich nicht nur religiösen Halt, sondern stellen für viele ein stabiles Netzwerk in unsicheren Zeiten dar.

Und plötzlich bricht die Gemeinschaft weg

Der erste Lockdown im Frühling 2020 war ohne Zweifel eine große Zäsur. Die gewohnten Gottesdienste, Gebetsmöglichkeiten und religiösen Rituale in Gemeinschaft waren plötzlich nicht mehr möglich, weder in Kirchen, Moscheen oder anderen Kult- und Gemeinderäumen. Darauf angesprochen, zeigen sich alle Religionsgemeinschaften dankbar, dass inzwischen religiöses Leben, wenn auch mit Einschränkungen, wieder möglich ist. Michael Soldner, Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde in Vahrn, sagt, dass intensiv nach neuen und kreativen

Foto: Getty Images/Tim Arbaev

Möglichkeiten gesucht wurde: „Ob Online-Gottesdienste oder der Weihnachtsgottesdienst im Freien, der übrigens durchaus gut ankam und zu einer neuen Tradition werden könnte. Und manchmal haben auch ältere Menschen ihre Scheu vor der Technik überwunden und über das Internet am Gemeindeleben teilgenommen.“ Doch das Spüren der Gemeinschaft, der persönliche Kontakt oder auch all die sozialen Aspekte rund um den Gottesdienst, wie ein gemeinsamer Austausch bei Kaffee, hätten gefehlt, räumt der Pastor ein.

Andere hätten den Weg zurück in ihre Glaubensgemeinschaft nicht mehr gefunden – ein Phänomen, das interessanterweise sowohl Dekan Florian Kerschbaumer, Imam Abdeslam Termassi oder auch Michael Soldner beobachten. Kerschbaumer nimmt außerdem mit Sorge eine zunehmende Vereinsamung bei Jugendlichen und älteren Menschen wahr: Ersteren fehlten die Kontakte zu Gleichaltrigen, letztere würden sich oft aus Angst vor Ansteckung zurückziehen.

Ein Brennpunkt: Soziale Schwierigkeiten

p RELIGIONSGE-

MEINSCHAFTEN:

Sie bieten Halt in

Krisenzeiten, auch über die spirituelle

Ebene hinaus

Foto: Oskar Zingerle

Abdeslam Termassi, Imam in Brixen, unterstützt die Muslime in verschiedenen Belangen

meinde ist über das ganze Land verstreut. Ihr Zentrum liegt in Bozen, wo die rumänisch-orthodoxe Gemeinde die Kapuzinerkirche für ihre Gottesdienste nutzt. Lucian Milasan hält sowohl Kontakt zu Menschen, die in Südtirol ansässig sind, als auch zu Rumänen, die mit saisonalen Arbeitsverträgen zeitweise hier leben. Dementsprechend viel ist er unterwegs. Regelmäßig kommt er nach Brixen, und auch hier treffen sich die Gläubigen zum gemeinsamen Gebet in der Kapelle des Priesterseminars.

Er hätte in den letzten Monaten – und ganz besonders während der Zeit des Lockdowns – am besten überall zugleich sein sollen, sagt er, als Ansprechpartner für Einsame, als Überbringer von Medikamenten oder Einkäufen. Dank der Unterstützung des „Banco Farmaceutico“ war es ihm möglich, während des Lockdowns rund 200 Personen mit Medikamenten zu versorgen. Er übernahm Einkäufe für ältere alleinstehende Menschen, die ohne familiäres Netz dastehen. Er hielt telefonischen Kontakt zu einsamen Menschen, baute sie auf, sprach ihnen Mut zu – kurz, er hatte ein offenes Ohr für sie. Unterstützt wurde er in seiner Tätigkeit von einer kleinen Gruppe an Freiwilligen seiner Pfarrei.

Rasche und unbürokratische Hilfe wird gebraucht, gerade in Krisenzeiten, und das über die einzelnen Religionsgemeinschaften hinweg. „Vor allem der Bedarf an finanzieller Hilfe hat zugenommen“, bestätigt auch Dekan Florian Kerschbaumer. Er unterstreicht, dass es den kirchlichen Vereinen in Brixen trotz aller Einschränkungen gelungen sei, ihre Tätigkeit auszuüben. Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, wie wichtig manche Dienstleistungen sind und wie wichtig es ist, bei Härtefällen sofort und schnell reagieren zu können. Als Beispiel nennt er die Vinzenzkonferenz, die ihre wöchentlichen Treffen auch im vergangenen Jahr aufrechterhalten konnte: Treffen, in denen Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen nicht nur besprochen, sondern auch ganz konkret organisiert werden.

Anpacken – ganz praktisch und konkret

Das trifft auch auf die rumänisch-orthodoxe Kirche zu: Padre Lucian Milasan lebt mit seiner Familie schon lange in Südtirol. Viele Menschen aus Rumänien oder Moldawien wenden sich mit ganz praktischen Anliegen an ihn, und er unterstützt sie, wo er kann – zum Beispiel bei Behördengängen. Besonders prekär war die Situation während des ersten Lockdowns natürlich für viele seiner Landsleute, die in Südtirol in Pflegeberufen oder im Gastgewerbe arbeiteten, als Arbeitsverträge gekündigt und den Menschen die Rückkehr in ihre Heimat erschwert wurde. Damals stand er im ständigen Kontakt mit dem rumänischen Konsulat in Mailand, das bemüht war, die Menschen mit Sonderflügen in ihre Heimat zu bringen.

Abdeslam Termassi ist Imam einer der beiden muslimischen Gemeinden in Brixen. Er trage Südtirol im Herzen, wie er betont, lebt seit Jahrzehnten mit seiner Familie hier, seine größeren Kinder sind flügge geworden, erzählt er, und sie stehen auf eigenen Beinen. Er weiß auch aus eigener Erfahrung um Schwierigkeiten und Herausforderungen im Alltag vieler Migrantinnen und Migranten, zum Beispiel die mühsame Suche nach einer Wohnung.

In seiner Gemeinde finden Muslime verschiedenster Herkunft zusammen: Sie kommen aus Marokko, Algerien, Syrien und Tunesien, aus Pakistan, Bangladesch, dem Kosovo, Albanien, Mali oder Senegal. Im ersten Jahr der Pandemie haben viele ihre Arbeit verloren; das vergangene Jahr gestaltete sich diesbezüglich weniger dramatisch. Termassi nutzt seine Kontakte, um zu helfen. Er findet aber, wie er sagt, auch klare Worte in seinen Predigten,

wenn es um Integration geht: Menschen müssen offen und mit Respekt aufeinander zugehen und über Konfessionen hinweg zusammenhalten. In Südtirol leben zu dürfen, auf ein funktionierendes Gesundheitssystem zählen zu können – das sind nur zwei Punkte von vielen, die er als Geschenk Gottes bezeichnet.

Glaube als kultureller Anker

p Lucian Milasan, rumänisch-orthodoxer Priester, feiert mit seiner

Gemeinde in der

Kapuzinerkirche in Bozen

Bereichen hat uns Corona natürlich auch ausgebremst“, gibt Michael Jäger zu bedenken. Vor allem im Bereich der Urlauberseelsorge haben Seelsorger aus Deutschland kurzfristig abgesagt, sodass der Dienst nicht lückenlos angeboten werden konnte.

Ein Ausblick

„Wir fahren auf Sicht“, bringt es Florian Kerschbaumer auf den Punkt. Manches laufe seit Beginn der Pandemie anders als man es gewohnt war. Trauungen und Erstkommunionfeiern mussten verschoben werden, die Kassianprozession fiel bereits zwei Mal aus, Gottesdienste werden mit Einschränkungen gefeiert. Dennoch: Es tut sich viel. Im Herbst wurde die Seelsorgeeinheit Brixen neu errichtet, die 16 Pfarreien umfasst. Im Dezember ging die neue Website online. Kerschbaumer blickt zuversichtlich ins neue Jahr, sieht die Seelsorgeeinheit als Chance der Vernetzung und der Bündelung von Energien.

Und doch: Die Pandemie dauert nun schon (zu) lange. Sie zermürbt. „Hoffnungslosigkeit macht sich breit“, beobachtet Ester Meloni, die Präsidentin des Buddhistischen Zentrums in Meran, das Teil der Unione Buddhista Italiana (UBI) ist. Ein solches fehlt in Brixen, doch schließt Ester Meloni nicht aus, dass auch in Brixen Menschen ihren buddhistischen Glauben leben. Wie Meloni sprechen auch andere die Polarisierung in der Gesellschaft an – wie Martin

Gerade für Menschen, die in der Diaspora leben, erfüllt der Glaube oft noch die zusätzliche Funktion eines kulturellen Ankers und bedeutet ein Stück weit Heimat fern der Heimat. Abdeslam Termassi will dabei Brücken bauen. Umso mehr bedauert er es, dass derzeit in seiner Gemeinde keine Sprachkurse angeboten werden können. In der Moschee selbst gestaltet sich das Gemeindeleben dreisprachig in Arabisch, Deutsch und Italienisch. Das Gebet ist ein zentraler Bestandteil des islamischen Glaubens: Muslime beten fünf Mal täglich. Seit Beginn der Pandemie kommen dazu weniger in die Moschee, und auch die Zahl derer, die am Freitagsgebet mit Predigt teilnehmen, ist spürbar zurückgegangen. Viele Väter machen sich Sorgen um ihre Kinder, vor allem, wenn sie als Jugendliche in Südtirol ein Leben führen möchten, das sich nicht immer mit den Vorstellungen der Eltern deckt. „Wichtig ist das Gespräch“, ist Termassi überzeugt, und er spricht sich für Offenheit und Verständnis gegenüber der jüngeren Generation aus, die in Südtirol in einer anderen Welt aufwächst als ihre Eltern.

Ein Jubiläum im vergangenen Jahr

Als Beispiel gelebter Ökumene nennt Michael Jäger, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Bozen, ein ganz besonderes Jubiläum, das er zusammen mit Bischof Ivo Muser, dem Urlauberpfarrer und den Gläubigen im vergangenen Jahr in Brixen feiern durfte: Seit 50 Jahren nutzt seine Gemeinde die Erhardkirche für ihre Gottesdienste, die in Brixen meist einmal im Monat stattfinden. Das Gemeindegebiet von Pfarrer Jäger reicht über Bozen hinaus: Er betreut als Pfarrer Bozen, Brixen und Trient und wird dabei von fünf Prädikanten unterstützt. Voller Freude erzählt er, dass im vergangenen Jahr eine Prädikantin aus Brixen für diesen wertvollen Dienst gewonnen werden konnte. Er zieht – trotz aller coronabedingter Einschränkungen – eine positive Bilanz. So wurden in Brixen erstmals und mit Erfolg Kindergottesdienste angeboten. Der „offene Advent“ am Samstagnachmittag, bei dem sich Gläubige singend um den Adventskranz in der Kirche versammeln, fand großen Anklang – und viele Vorbeikommende blieben gerne stehen und sangen ein paar Lieder mit. „In manchen

„Vor allem der Bedarf an finanzieller Hilfe hat zugenommen“_

Florian Kerschbaumer, Dekan

Florian Kerschbaumer, Dekan: „Den kirchlichen Vereinen in Brixen ist es trotz aller Einschränkungen gelungen, ihre Tätigkeit auszuüben“

Michael Jäger, evangelisch-lutherischer Pfarrer, freut sich über viele gelungene Initiativen in Brixen

Kümmel, Mitglied des geistigen Rates der Bahai-Gemeinde in Bozen. Er möchte verlorengegangene Kontakte wieder aufgreifen und Gespräche auf pragmatischen Ebenen führen. Ähnlich sieht es Michael Soldner, Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde in Vahrn. Nach einer langen Zeit, in der es vielfach darum ging, als Gemeinde zu überleben, möchte er die Gemeinschaft wieder stärken: „Wer kommt, ist willkommen.“

Auch Pfarrer Michael Jäger hat erlebt, dass Menschen unterschiedlich mit den „Coronaregeln“ umgehen und dies zu Spannungen führen kann. Eines möchte er künftig nicht mehr müssen: Menschen abweisen, die den Gottesdienst in der Erhardkirche besuchen möchten, aber wegen der Abstandsregelungen keinen Platz mehr finden.

Einen Aspekt bringt Ester Meloni ins Spiel: In der Isolation muss man sich mit sich selbst auseinandersetzen – eine Möglichkeit, den erzwungenen Abstand vom Gemeindeleben als Chance zur spirituellen Weiterentwicklung zu sehen. Doch auch sie unterstreicht, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, das sich in Gemeinschaft entfalten kann.

Der Wunsch nach „mehr Präsenz“ steht also für das Jahr 2022 im Vordergrund – über alle Religionen und Glaubensgemeinschaften in und um Brixen hinweg. In diesem Sinn ist es vielleicht kein Zufall, dass die ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen für das Jahr 2022 den Vers 6,37 aus dem Johannesevangelium als Losung ausgewählt hat: „Jesus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

BRIXEN

Prosch und Dejakum rücken nach

z Das Nachrücken von SVP-Gemeinderätin Paula Bacher in den Südtiroler Landtag hat auch auf Gemeindeebene eine Reihe von politischen Auswirkungen. So rückt Werner Prosch (linkes Bild) als bei den letzten Gemeinderatswahlen erster Nichtgewählter der SVP-Liste in den Brixner Gemeinderat nach. Prosch, Jahrgang 1972, war von 2009 bis 2015 in Brixen Stadtrat und kann damit auf einen soliden Grundstock an politischer Erfahrung zurückgreifen. Die Bereiche Senioren und Friedhof, die Bacher als Gemeinderätin übernommen hatte, gehen nun an Bürgermeister Peter Brunner über. Gemeinderätin Sara Dejakum (rechtes Bild), die seit Anfang Dezember als Ortsobfrau auch der SVPOrtsgruppe Brixen-Stadt vorsteht, ersetzt Paula Bacher im Ausschuss der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Welche

Fotos: Oskar Zingerle

Agenden sie dort übernehmen wird, steht noch nicht fest: „Ich muss mir zunächst ein Bild darüber machen, in welchen Bereichen ich etwas bewirken kann“, sagt Dejakum. In diesen Tagen wird es ein Erstgespräch mit Präsident Walter Baumgartner geben – „danach sehen wir weiter.“ wv

BRIXEN

Mehr Sicherheitsmaßnahmen am Friedhof

z Nachdem in den letzten Wochen vermehrt Diebstähle und Vandalenakte am Brixner Friedhof gemeldet wurden, erläutert Bürgermeis-

Foto: Oskar Zingerle ter Peter Brunner die derzeitige Situation: „Wir haben von den Vorfällen gehört und verurteilen sie zur Gänze. Es handelte sich in den allermeisten Fällen nicht unbedingt um materiell wertvolle Dinge – für die Angehörigen hatten die Gegenstände jedoch einen sehr hohen emotionalen Wert. Genau das macht diese Taten so makaber.“ Die Gemeinde wolle nun die Polizeipräsenz vor Ort noch verschärfen. Auch im Rahmen des für die nächsten drei Jahre geplanten Projektes zur Ausweitung der Videoüberwachung seien weitere Maßnahmen rund um das Friedhofsareal vorgesehen. Dass der Friedhof seit Wochen nicht mehr um 20 Uhr abgeschlossen wird und deshalb auch nachts zugänglich ist, wie verschiedene Tagesmedien berichteten, kann Bürgermeister Brunner so nicht bestätigen: „Sowohl der alte als auch der neue Friedhof werden verlässlich jeden Abend gesperrt, um die Sicherheit zu gewährleisten.“ Mit dem kürzlich erfolgten Einzug von Gemeinderätin Paula Bacher in den Landtag hat der Bürgermeister die Kompetenz für den Friedhof übernommen. av

kurz notiert

Die Einschreibungen für die Kleinkindbetreuung finden vom 1. bis zum 28. Februar statt. Aufgrund der Pandemie können die Ansuchen nur in Papierform im vorgesehenen Postfach im Kinderhort Pinocchio abgegeben werden. Die Formulare finden sich auf der Website der Gemeinde Brixen. Der ehrenamtliche Sozialverein AVULSS Brixen organisiert einen Freiwilligen-Grundkurs für künftige Mitglieder im DonBosco-Oratorium im Rahmen von zehn Treffen vom 25. Februar bis zum 5. April mit abschließendem halbtäglichen Einkehrtag am 9. April. Anmeldungen über Herta Anvidalfarei: Tel. 0472 831406. Mitte Jänner wurde in Brixen mit b*coop die erste urbane

Bürgergenossenschaft

Südtirols ins Leben gerufen. Der Verwaltungsrat besteht aus Elisabeth Engl, Karl Michaeler, Magdalena Rautscher, Salvatore Cavallo, Fritz Aichner und Stephanie Hausdorf.

„Volle Kanne!“

PAULA BACHER ist mit dem Rücktritt von Jasmin Ladurner am 18. Jänner in den Südtiroler Landtag und auch in den Regionalrat nachgerückt. Ihr Resümee nach den ersten Sitzungen in Bozen.

Frau Bacher, wie war Ihr erster Eindruck als neue Abgeordnete im Südtiroler Landtag?

Grundsätzlich ist die Stimmung etwas kühler als im Gemeinderat, wo man doch einen familiäreren Umgang miteinander pflegt. Aber ehrlich gesagt nehme ich dieses Amt nicht wichtiger als es ist. Mein erster Eindruck ist, dass einigen Kollegen etwas Hausverstand und Demut guttun würde.

Innerhalb der SVP scheint es derzeit recht turbulent zuzugehen ... Die Fraktionssitzungen sind spannend und konstruktiv. In der Sitzung der Parteileitung, bei der ich anwesend war, ging es schon eher zur Sache – und das ist auch gut so, denn Positionen müssen ausgesprochen werden, damit man am Ende wieder in Freundschaft zusammenfindet. Eine Sammelpartei wie die SVP ist geprägt von verschiedenen Meinungen; Diskussionen sind daher sinnvoll und führen am Ende zum Konsens. Ich versuche, meinen Beitrag dazu zu leisten. Ich habe das Gefühl, der Landeshauptmann erwartet sich klare Signale, dass die Partei als eine starke Einheit hinter ihm steht. Das hat er sich ohne Zweifel auch verdient. Wenn wir bei den Wahlen Erfolg haben wollen, ist Einigkeit ein absolutes Muss.

Jetzt sind Sie Landtagsabgeordnete, Mitglied in zwei Gesetzgebungsausschüssen, wovon sie einem vorsitzen; außerdem sind Sie Regionalrätin und werden im Regionalrat auch Präsidialsekretärin. Ist das alles zu schaffen?

Das alles ist in der Tat trotz meiner jahrzehntelangen politischen Erfahrung ziemlich neu für mich. Ich brauche ganz sicher ein bisschen Zeit, um mich zurechtzufinden. Es tut aber gut zu spüren, dass ich von vielen Leuten in der Partei und im Landtag Unterstützung erfahre. Volle Kanne! Eines ist sicher: Ich werde mein Bestes geben. Ich werde mein Bestes geben. willy.vontavon@brixner.info

Schlusspfiff im Jugenddienst

z Der Jugenddienst hat im vergangenen Jahr bereits nach sechs Monaten die erste Bilanz gezogen. Nun folgte der Tätigkeitsbericht für die zweite Jahreshälfte: Der Vorstand selbst bezeichnet die Arbeit als ein „Hoch und Tief“, oder: „Wer mit den Wellen schwimmt, braucht das Auf und Ab.“ Der Sommer war laut Vorstand erfolgreich: In Vahrn organisierte der Jugenddienst das Sommerprogramm für die Mittelschule, außerdem wurden in Brixen gemeinsam mit den Jugendzentren „Kass“ und „connection“ mehrere Aktivitäten umgesetzt. Mit Schulbeginn startete wieder das „mobile Frühstück“, in dessen Rahmen man monatlich gratis Frühstück vor den Schulen anbot. Außerdem beteiligt sich der Jugenddienst seit September am Partizipationsprozess der Gemeinde Brixen „Junges Brixen”. Im Oktober gestalteten Jugendliche im Rahmen eines Kreativprojektes der Gemeinde Vahrn die alten Mauern der Kaserne mit Kreidespray um. Im November fanden verschiedene Ausflüge und Workshops statt, und der etwas ruhigere Dezember endete mit einem „drug talk” für die Jugendlichen. Der Jugenddienst lebt durch die Inputs der Pfarreien und durch die Rückendeckung vor Ort. „Gemeinsam kann für Jugendliche ein Lebensraum geschaffen werden, der sie nicht erst morgen die Welt mitgestalten lässt, sondern bereits im Hier und Jetzt einen Platz zur Entfaltung und Gestaltung bietet. Dafür schwimmen wir noch lange weiter – wenn es sein muss, auch bei Flaute und auch manchmal gegen den Strom“, so der Vorstand des Jugenddienstes. lv

BRIXEN

Ehrung zum Dienstjubiläum und zur Pensionierung

z Mitte Dezember ehrte die Gemeinde Brixen mehrere Gemeindebedienstete zu deren 25. und 35. Dienstjubiläum mit einer Urkunde und einem Geschenk, sowie die Pensionisten von 2021 und 2020. Der vorweihnachtliche Umtrunk fand im Innenhof der Brixner Hofburg statt, wo man anschließend noch gemeinsam die Vorstellung von „Liora“ besuchte. Zu Beginn der Feierlichkeit bedankten sich Bürgermeister Peter Brunner und Andreas Jungmann, Stadtrat für Personal, bei den Geehrten für ihr unermüdliches Engagement, die Flexibilität in pandemischen Zeiten und den Teamgeist sowie die gute Zusammenarbeit. Anschließend wurden die Laudationes für die Geehrten von dem jeweils zuständigen Stadtrat verlesen. Geehrt wurden für ihr 25. Dienstjubiläum Hermann Leitner, Walter Lang, Kurt Messner, Peter Lageder; für ihr 35. Dienstjubiläum Herbert Prader, Rosmarie Plaickner, Fulvio Salina Callegari, Doris Vandini und Hansjörg Tschaikner sowie die Pensionisten Anton Georg Gamper, Peter Gostner, Marialuise Leitner, Dorothea Schmalzl, Giancarlo Bampi, Josef Fischnaller, Elisabetta Santolini, Roberta Giudici und Paolo Fabbian sowie Ingrid Vergadin. Die Pensionisten von 2020 wurden ebenfalls geehrt: Engelbert Rungger, Luisa Platzer, Marlene Erlacher, Margarethe Eichbichler, Martina Mayr, Martin Nitz, Wilhelm Furlan und Erika Baumgartner. Abschließend richtete noch Vizebürgermeister Ferdinando Stablum dankende Worte an die Anwesenden. lv

Fast 23.000

z Wie zum Jahreswechsel üblich, ermittelt die Gemeinde Brixen auch heuer die demografischen Daten des vergangenen Jahres. Laut der provisorischen Zahlen vom 31. Dezember 2021 ist die Bevölkerungszahl der Gemeinde Brixen im vergangenen Jahr um 159 Personen von 22.810 auf 22.969 Einwohner gestiegen. Derzeit leben 11.178 Männer und 11.791 Frauen in der Gemeinde Brixen. Die „stärksten“ Jahrgänge in Brixen sind die Geburtsjahre 1969 mit 398 Personen, 1968 mit 394 Personen und 1964 mit 373 Personen. Auffällig ist ein deutlicher Rückgang der Geburtenrate: Im vergangenen Jahr wurden in Brixen 199 Kinder geboren – das sind 26 weniger als im Vorjahr. 192 Todesfälle mussten verzeichnet werden, hier sind es 17 weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2020 gaben sich deutlich mehr Paare das Ja-Wort: Im Jahr zuvor wurden pandemiebedingt nur fünf kirchliche Hochzeiten verzeichnet, 2021 waren es 21. Die standesamtlichen Eheschließungen stiegen von 67 auf 73. Insgesamt leben in Brixen vier Menschen im Alter von oder über 100 Jahren – allesamt Frauen. Die älteste Bürgerin Brixens ist 104

Foto: Oskar Zingerle Jahre alt, zudem sind drei Frauen 101 Jahre alt. Der älteste in Brixen lebende Mann ist hingegen 99 Jahre alt. Insgesamt verzeichnet die Gemeinde bis zum 31. Dezember 2021 9.807 Familien, 53 eheähnliche Lebensgemeinschaften und 23 meldeamtliche Wohngemeinschaften. Derzeit sind in Brixen 2.639 ausländische wohnhafte Bürger gemeldet, davon 899 EUBürger sowie 1.740 Nicht-EU-Bürger. av

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