Stock, Oriana u.a.: Was ist mit Opa?

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Oriana Stock · Cornelia von Hackewitz Barbara Raps · Lydia Schmidt

Was ist mit Opa? «Kniereiterbuch» für eine Erzählstunde zum Thema Sterben, Loslassen, Tod und Abschiednehmen

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Gegenseitiges Zugewandtsein

Abschied und Trösten

l e s t a a B M Gebrechlichkeit und Krankheit Sterben und Tod n s e e t n z n t u ü r h B c s – e s g i t t n h o g i F r y p o C Dankbarkeit für Beerdigung und Trauer

Erinnerung und Rituale

gemeinsame Zeit

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Dieses Kniereiterbuch ist für eine oder mehrere Erzählstunden zum Thema «Abschied – Sterben – Tod – Trauer» mit Kindern im Alter zwischen 4 und 7 Jahren entwickelt worden. Mit jüngeren Kindern lohnt es sich auch, die Bilder einzeln zu betrachten. Das Kniereiterbuch eignet sich sowohl für präventive Arbeit als auch zur Unterstützung aus einem akuten Anlass (wenn ein Kind vom Tod eines Angehörigen betroffen ist). Es bietet sich auch an für Kindergartengruppen, im persönlichen Bereich oder auch in Kindergottesdienst, Religionsunterricht, Christenlehre u.v.m. Im Falle des präventiven Einsatzes kann der Pädagoge/die Pädagogin anhand der Bilder von ganz sachlichen Gegebenheiten erzählen, so dass sich die Kinder in einer späteren konkreten Situation sicherer fühlen. Für die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod aufgrund einer aktuellen Situation (einer zum Tode führenden Erkrankung; dem Versterben eines Angehörigen) sollten neben den sachlichen Gegebenheiten auch die Gefühle und das Empfinden der Kinder Raum finden. Dazu zählt auch schon das Einholen des Einverständnisses des betroffenen Kindes, mit allen anderen Kindern über seine Situation reden zu dürfen: in seinem Beisein oder ohne sein Beisein.

Falls das betroffene Kind nicht anwesend ist: Was können wir für dieses Kind tun? Wie können wir zeigen, dass wir an dieses Kind denken? Falls das Kind dabei ist (Kind in den Mittelpunkt stellen): Fragen, wie es dem Kind geht, was es sich von seinen Freunden oder allen Spielkameraden wünscht und was ihm Trost geben würde. Im Fall der allgemeinen Beschäftigung mit «Abschied – Sterben – Tod – Trauer» sollten Namen gewählt werden, die nicht zu Identifikationen bei den Kindern führen.

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l e s t a a Zum praktischenM Umgang mit dem «Kniereiterbuch»: B n s e Sie findentauf der Ihnen zugewandten Seite immer eine kleine Abbile n z n t dung des Bildes, das die Kinder gerade groß vor sich sehen. Auf der u ü r h linken Seite ist zusätzlich eine kurze Beschreibung des Bildes zu finB c s – den – und außerdem unsere Absicht damit. e s g i t t n Auf der rechten Seite finden Sie einige Impulsfragen, um mit den Kinh o g i F r dern ins Gespräch zu kommen. Man kann nie vorhersagen, wie lange Je nach Situation können vor Beginn der Geschichte Namen für den Großy das Betrachten eines Bildes braucht. Lassen Sie den Kindern Zeit! Sie vater und das Mädchen gefunden werden.op können die Bilder auch einzeln anschauen. Es ist auch möglich, mit Personen können auch Vater, Onkel,C Mutter oder Tante usw. sein. Im Falle einer konkreten Trauer- und Abschiedssituation könnten auch die richtigen Namen der Betroffenen (nach Einverständnis des betroffenen Kindes) eingesetzt werden. Die Bilder können für dieses Kind auch Anregung sein, über sein Erleben zu berichten – jedoch sollte es nie zu einer Verpflichtung werden.

den Kindern nur über einzelne Themen wie Krankheit, Leid, Beerdigung etc. zu reden.

Ans Ende jeder Seite haben wir bewusst die Zeile geschrieben: «Habt ihr noch Fragen?» Denn erst wenn wirklich alle Fragen erschöpfend beantwortet sind, sollte das nächste Bild betrachtet werden!

Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar. © 2015 by Fontis – Brunnen Basel

Umschlaggestaltung: Atelier Lehmacher, Renate & Georg Lehmacher, Friedberg (Bayern) Foto Umschlag: Fotolia/Photocreo Bednarek (Mann)/Patrizia Tilly (Feld)/kesipun (Vögel) Illustrationen: Christelle Viljoen, Worcester, South Africa Satz: Atelier Lehmacher, Renate & Georg Lehmacher, Friedberg (Bayern)

Druck: Finidr Gedruckt in der Tschechischen Republik ISBN 978-3-03848-063-1

Für weitere Informationen: www.hospizdienstfuewa.de

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Was ist mit Opa? Abbildung:

Impulsfragen:

Opa ist krank und pflegebedürftig.

Was seht ihr?

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l e s t Mit Wolldecke bedeckt. a a B M Herbst. n s e e t n z Krückstock. n t u ü r h B Kind kommt fröhlich zu Besuch. c s – e s g i Wir sehen, dass das Kind seinen Opa t t n h gern hat. o g i F r y p o Absicht: C Sitzt im Garten.

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Erkennen von Krankheit, Gebrechlichkeit. Anregung zur Empathie.

Was erzählen sie sich? Was wird das Kind gerne für seinen Opa tun wollen? Wie wird es dem Opa nach dem Besuch gehen? Wart ihr auch schon mal krank? Was hat euch da besonders gutgetan? Wolltet ihr, dass einer bei euch ist? Oder wolltet ihr lieber alleine sein? Wolltet ihr gestreichelt werden? Sollte euch jemand vorlesen? Habt ihr noch Fragen?

Erst wenn wirklich alle Fragen erschöpfend beantwortet sind, kann das nächste Bild betrachtet werden!

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Die Autorinnen

Oriana Stock, 1959, verheiratet, Mutter von fünf Kindern und Großmutter von zwei Enkeln, Kindergarten- und Grundschulpädagogin, Lehrerin, Mitgründerin eines christlichen Kindergartens, ausgebildet und aktiv in der Sterbe- und Trauerbegleitung, Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen u.a. im Projekt «Hospiz macht Schule».

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l e s t a a B M n s e e t n z n t u ü r h B c s – e s g i t t n h o g FCorneliayvonriHackewitz, Barbara Raps, 1960, verheirap o tet, vier Kinder, Leiterin des Projekgeb. 1961 in Dresden, verheiratet, C tes «Hospiz macht Schule» in ThüMutter von fünf erwachsenen Kindern, ausgebildet und aktiv in der Sterbe- und Trauerbegleitung, seit 2005 Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes Fürstenwalde e.V.

ringen, ausgebildet und aktiv in der Sterbe- und Trauerbegleitung, ambulanter Hospizdienst Erfurt.

Lydia Schmidt, geb. 1957 in Mecklenburg, verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Großmutter von zehn Enkeln, Erzieherin in einem christlichen Kindergarten, ausgebildet und aktiv in der Sterbe- und Trauerbegleitung.

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Was ist mit Opa? Mit Kindern über Tod und Trauer sprechen Kindliche Vorstellungen vom Tod sind je nach Alter unterschiedlich. Auch innerhalb der Altersgruppen gibt es verschiedene Entwicklungen und Erfahrungen. Kranksein, Sterben, Trennung und Trauer erleben Kinder genauso wie Erwachsene. Deshalb ist es so wichtig, ehrlich, offen und geduldig mit dem Thema Sterben und Tod umzugehen.

Bis 5 Jahre werden noch wenige Gefühlsempfindungen, aber durchaus magisches Denken und Wünsche geäußert. «Du sollst tot sein!» Oder: «Stirbst du bald?» Dass der Tod unwiderruflich ist, wird noch nicht ganz verstanden. Diese Altersgruppe hat kaum Kontakt zu Sterbenden oder Trauernden. Es können aber Ängste ausgelöst werden, wenn Kinder den Tod mit Kälte, Bewegungslosigkeit und Dunkelheit verbinden.

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l e s t a a Es istB deshalb eine angemessene Zeit, in der Bezugspersonen (Eltern, GroßM s eltern, KindergärtnerInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen usw.) ohne ÜberSäuglinge und Kleinkinder verstehen die Beerdigung mit ihren Ritualenen e t n z in einfachen, verständlichen Worten mit dem Kind über den Tod nicht, erleben aber eine Trennung (Scheidung, Tod) oder die aktiven Isolie- forderung t u ü r sprechen können. Es können einfache Gründe für den Tod gegeben werh rung von Bezugspersonen (etwa das Fernhalten von Trauernden aus missB c s – den. Umschreibungen wie «eingeschlafen» oder «von uns gegangen» sind verstandener Liebe zum Kind) teilweise sehr tief. Auch Kleinkinder haben e s g i t dabei nicht dienlich. Das würde bedeuten, dass der Verstorbene einmal ein ausgeprägtes Gespür, wenn sich das Leben im Umfeld ihrer vertrauten t n h o einerrkurzen Personen verändert. Sie können nichtF zwischen Abwesenheit zurückkommt. g i y und dem Tod unterscheiden. Deshalb die häufi g gestellte Frage: «Wann p kommt X wieder?» Kleinkinder können C mit o Stimmungsschwankungen wie Ab 6 Jahren setzt durch die Schule und durch Lebenserfahrung eine realistischere Betrachtung ein. Kinder verstehen, dass jeder Mensch einmal Wut oder Angst reagieren. Tote Tiere gehören oft zu ihrer Erlebniswelt. Ab 3 Jahren wird zwischen belebter und unbelebter Natur unterschieden. Fragen zum Tod werden gestellt und gespielt (etwa: erschießen und wieder aufstehen).

sterben wird. Das Interesse am Thema Tod ist groß. Sie haben keine Berührungsängste, wenn nicht durch eigene Erfahrungen Ängste aufgebaut worden sind. Fragen nach Körper, Geist und Seele, Diesseits und Jenseits usw. werden gestellt. Die eigene Sterblichkeit wird erkannt. Die Kinder zeigen Mitgefühl für Trauernde.

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Absolut neuartig: Dieses «Kniereiterbuch» ist von Pädagoginnen und ausgebildeten Sterbebegleiterinnen entwickelt worden. Ideal geeignet für Erzählstunden zum Thema «Abschied, Sterben, Tod, Trauer» mit Kindern im Alter zwischen 5 und 7 Jahren. Für die präventive Arbeit. Aber auch zur Unterstützung in einer akuten Situation, wenn ein Kind vom Tod eines Angehörigen betroffen ist. Es ist das große Tabuthema in der modernen Pädagogik: Wenn Haustiere, Großeltern, Elternteile oder gar ein Kind sterben, sind Eltern und Lehrer oft sprachlos – vielleicht sogar handlungsunfähig. Dieses einzigartige Buch aber macht die Erwachsenen zum Trauerbegleiter. Das Buch benutzt die bei uns fast unbekannte Form eines «Kniereiters»: Dieser hilft den Erwachsenen, in einer Erzählstunde im Kreis – sei es im Kindergarten, in der Grundschule oder zu Hause – mit großen, im kindlichen Stil gehaltenen Illustrationen die Themen Altern, Sterben, Beerdigung, Trauern, Loslassen und Erinnern mit den Kindern zusammen behutsam zu bewältigen.

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l e s t a a B M n s e e t n z n t u ü r h B c s – e s g i t t n h o g i F r y p o C

Während die Kinder die Bilder betrachten und darüber reden, können die Erwachsenen anhand der fachlichen Impulsfragen auf dem ihnen zugewandten Blatt das Gespräch vertiefen und steuern.

Ein Kniereiter ist ein großformatiges Bilderbuch mit dicken Inhaltsseiten und Spiralbindung. Das Buch ist so groß, dass der eine Teil beim Sitzen auf den Oberschenkeln des Erzählers liegt und er daraus vorlesen kann. Gleichzeitig hängt das jeweils dazugehörige Bild vor seinen Schienbeinen, damit die Kinder, die im Kreis um den Erzähler herumsitzen, es betrachten können.

www.fontis-verlag.com 20


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