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Der frühe Vogel fängt keinen Wurm

Nationalparkverwaltung/LKN.SH, Fotos: Christian Wiedmann, Martin Stock /LKN/SH Das Wattenmeer ist ein Paradies für unzählige Zug- und Brutvögel, die hier dank des Schutzes durch den Nationalpark ausreichend Ruhe und Nahrung finden. Doch selbst der beste Naturschutz nützt wenig beim globalen Problem des Klimawandels. Wie beeinflusst dieser den Vogelzug schon heute?

Vogelzug und Klimawandel

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Das ganze Zugsystem der Vögel hat einen sehr engen und unbedingt einzuhaltenden Zeitplan. Weil sich das Klima auf der ganzen Welt erwärmt, kommt dieser Kalender der Zugvögel durcheinander. Ihr Überleben ist gefährdet. Die arktischen Gebiete erwärmen sich schneller als andere Regionen der Erde. Dies hat zahlreiche Auswirkungen auf die dort brütenden Vögel. Eine zunehmende Ressourcennutzung z. B. von Öl und Gas führt zu Lebensraumverlust. Das Auftauen des Permafrostbodens lässt Büsche und Bäume wachsen, dadurch nehmen die Brutplätze in der Tundra ab. Mehr Regen lässt die Küken durchnässen und auskühlen. Sowohl in gemäßigten als auch den weiter nördlichen Breiten kommt es durch die Erwärmung bereits zu einem früheren Frühling. Die Pflanzen tragen zeitiger Blätter und Blüten, die Insekten erscheinen früher. Das gesamte Nahrungsangebot steht früher im Jahr zur Verfügung.

Die Zugzeiten der Vögel haben sich über Jahrtausende optimiert und können nicht innerhalb weniger Jahre an die sich rasant verändernden Umweltbedingungen angepasst werden. Der Fortpflanzungserfolg vieler Tierarten hängt aber davon ab, dass die Aufzucht der Jungen in eine Zeit mit sehr gutem und passendem Nahrungsangebot fällt. Beginnt der Frühling früher, sind viele Vogelarten zu spät, wenn sie zur selben Zeit wie bisher in ihren Brutgebieten ankommen. Dieses Nicht-Passen wird in der Ökologie als „mismatch“ beschrieben. Einen „mismatch“ gibt es auch, wenn kleine Schwarmfische wie z.B. der Hering durch wärmeres Klima zu früh auftreten, um als Nahrungsgrundlage für fischfressende Vogelarten wie Seeschwalben verfügbar zu sein. Sind die Jungfische schon zu groß, wenn sie an die Küken verfüttert werden sollen, fehlt die passende Nahrung und der Bruterfolg nimmt ab.

Auswirkungen der globalen Erwärmung

Der Klimawandel ist eine entscheidende Ursache für Bestandsrückgänge, denn durch die globale Erwärmung steigt der mismatch für viele Arten. Im Wattenmeer zeigen sich bereits Auswirkungen der globalen Erwärmung. Der Meeresspiegel steigt, das Wasser wird wärmer. Beides führt zu einer Ausdehnung des Wassers, so dass weniger Wattflächen für die Nahrungssuche zur Verfügung stehen, dies auch nur für kürzere Zeit. Ausreichend Nahrung und Rastflächen im Wattenmeer bilden aber die Grundlage für eine erfolgreiche Brut im Norden und eine gute Kondition für den Zug in die Überwinterungsgebiete. Der Klimawandel kann das Zugverhalten beeinflussen, sowohl die Aufenthaltsdauer als auch die Verbreitung von Vogelarten ändern sich. Einige Arten ziehen weniger weit oder gar nicht mehr, weil sie in einer Region das gesamte Jahr über gute Lebensbedingungen vorfinden. Auf milde Winter reagieren einige Vögel, indem sie die Brutgebiete gar nicht oder nur so kurz wie möglich verlassen. Das zeigt, dass sich die Vogelarten unterschiedlich schnell an sich verändernde Klimabedingungen anpassen können.

Ein Jahr für die Vögel

Das Nationalpark-Themenjahr 2022 rückt den Vogelzug im Wattenmeer ins Scheinwerferlicht und macht ihn mit

spannenden Informations- und Veranstaltungsangeboten erlebbar. Unter dem Motto „Zwölf Monate gefiederte Vielfalt“ stellt die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer jeden Monat Vogelarten vor, die gerade im und am Wattenmeer Station machen. Passend dazu veranstalten Nationalpark-Ranger und Nationalpark-Partner vogelkundliche Touren, zum Beispiel beim Westküsten-Vogelkiek vom 24.9 bis 3.10. Mehr Infos dazu finden sich online unter www.nationalpark-wattenmeer.de/sh/themenjahr.

Monatsvogel September: Alpenstrandläufer

Im Frühjahr und Herbst „tanzen“ große Wolken der kleinen Alpenstrandläufer über den Wattflächen. Bis zu 1,3 Millionen Alpenstrandläufer nutzen das Wattenmeer jährlich als Rastgebiet. Damit sind sie die zahlreichsten Zugvögel im Wattenmeer - fast genauso viele menschliche Gäste machen jedes Jahr Urlaub auf den Inseln und Halligen in der Wattenmeerregion. Der Vogel kann bis zu 28 Jahre alt werden, jedoch überleben 70% das erste Lebensjahr nicht. Der Name Alpenstrandläufer bezieht sich nicht auf die Alpen, sondern auf die „Lappländischen Alpen“. So wurden im 19. Jahrhundert die skandinavischen Gebirge bezeichnet.

AM HIMMEL ÜBER DER NORDSEE

Die Pfeifente ist über 15 Stunden am Tag mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Keine andere Vogelart auf der Welt investiert so viel Zeit dafür. Sie ernährt sich rein vegetarisch. Pflanzen sind allerdings nicht leicht zu verdauen. Um ihren Energiebedarf zu decken muss die Pfeifente bei der Nahrungsaufnahme auch „Nachtschichten“ einlegen. Dies hat ganz nebenbei den Vorteil, dass nachts weniger Fressfeinde unterwegs sind. Die Pfeifente ist perfekt an ein nächtliches Leben angepasst und kann auch bei fast völliger Dunkelheit noch gut sehen. Ähnlich wie Katzen hat sie auf der Rückseite der Augen eine reflektierende Schicht, so dass die Sehnerven doppelt vom einfallenden Licht getroffen werden.

IM MEER VOR BÜSUMS KÜSTE

Nationalpark-Zentrum

Dithmarscher Straße 6a, 25832 Tönning, www.multimar-wattforum.de

Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr, 24.12. geschlossen

WEITERE INFOS: www.nationalpark-wattenmeer.de/sh www.weltnaturerbe-wattenmeer.de

AUF DEM WATTENBODEN IM SPIEL DER GEZEITEN

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Willkommen in unserem familiengeführten Hotel in 1A-Lage zentral in der Büsumer Hafenstraße. Seit 100 Jahren steht der Familienname Kolle für Gastlichkeit im Nordseeheilbad Büsum.

Unser Hotel mit wenigen Worten:

 24 Zimmer und Junior Suiten bis ca. 50 m2 groß  Terrasse oder Balkon  zentrale und strandnahe Lage  moderne Bäder mit ebenerdigem Duscheinstieg  Fahrstuhl auf allen Etagen  freier Eintritt in das nahegelegene Schwimmbad „Meerzeit“  Sauna und Beauty-Studio im Haus  DEHOGA Klassifizierung: 3 Sterne Superior  zentrale und strandnahe Lage

Als Nationalpark Partner sind wir eng verbunden mit dem Weltnaturerbe Wattenmeer.

Restaurant Alter Muschelsaal

Unser Restaurant, mit einzigartiger Muscheldekoration an den Wänden, zählt zu den bekanntesten und traditionsreichsten Lokalen in der hiesigen Gastronomielandschaft. Die frisch zubereiteten Gerichte unserer abwechslungsreichen Küche reichen von Meeresspezialitäten, über Fleisch-, Wild- und Lammgerichten bis hin zu vegetarischen Speisen.

Hotel & Restaurant Alter Muschelsaal

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