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Wie helfe ich den Wildbienen? Kleine Tierchen mit groĂ&#x;er Wirkung
www.bund.net
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Liebe Leserin, lieber Leser, Sie fragen sich, wieso man Wildbienen schützen
Und das, obwohl Wildbienen in Deutschland eigent-
muss? Warum die Welt Wildbienen braucht? Es
lich unter strengem gesetzlichen Schutz stehen. Hier
stimmt – die wilden Verwandten der Honigbiene
müssen die PolitikerInnen dringend handeln.
sind klein. Viele von ihnen sind leicht zu übersehen. Sie produzieren – anders als die Honigbienen – kei-
Bis es soweit ist möchten wir vom Bund für Umwelt
nen süßen Brotaufstrich.
und Naturschutz Deutschland (BUND) Sie ermutigen, Ihren Garten oder Ihren Balkon bienenfreund-
Aber Wildbienen sind ungemein wichtig! Wir sind
lich zu gestalten und selber für Wildbienen aktiv zu
darauf angewiesen, dass sie und andere Insekten
werden.
unsere Pflanzen bestäuben. Der monetäre Wert der Insekten-Bestäubung in Europa beträgt über 14 Mil-
Wir zeigen Ihnen einfache und effektive Maßnah-
liarden Euro pro Jahr. Die über 550 Arten faszinie-
men, mit denen Sie unseren Wildbienen helfen kön-
ren uns mit ihrer Vielfalt. Ihr beschäftigtes Summen
nen. Noch mehr Tipps und Informationen gibt es im
an einem Sommertag erfreut unsere Herzen.
Internet: www.bund.net/wildbienen.
Doch viele der Wildbienenarten in Deutschland sind
Mit wildbienenfreundlichen Grüßen
bedroht. Durch die industrielle Landwirtschaft mit ih-
Ihr Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
rem immensen Pestizideinsatz und der Zerstörung wichtiger Lebensräume haben wir viele Wildbienenarten an den Rand des Aussterbens gebracht.
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> Wildbienen haben einen
ungemein wichtigen Job: die Best채ubung unz채hliger Kulturund Wildpflanzen. Wir sind auf die Wildbienen angewiesen. Dennoch machen wir ihnen das Leben schwer.
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Achtung, Biologie!
Kleine Wildbienenkunde
Bienenstich, Bienenwachs, Honig und Biene Maja: Die
kommen zu sammeln! Und das ist nicht das einzige,
Honigbiene kennt jedes Kind. Weniger bekannt: In
was das Wildbienenweibchen zu leisten hat: Nach der
Deutschland gibt es auch über 550 verschiedene
Paarung macht es sich ganz alleine an den Nestbau.
Wildbienenarten. Dazu gehören die Hummeln, Zot-
Es legt Brutzellen an, je nach Art gräbt es hierfür Gän-
tel-, Pelz-, Sand- und Seidenbienen und eine Vielzahl
ge in den Boden, nutzt Blumenstängel oder Holz.
von kleinen und unscheinbaren Arten, die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechseln kann.
Manche Wildbienenarten kleiden ihre Brutzellen mit Blütenblättern aus oder nutzen alte Schnecken-
So groß die Vielfalt unter den Wildbienenarten auch
häuser für ihre Nester.
ist, eins haben sie gemeinsam: Alle brauchen, damit sie sich wohlfühlen, eigentlich nur geeignete Nistmöglichkeiten und Material für den Nestbau. Und ein ausreichendes Blütenangebot. Denn Wildbienen lie-
Geeignete Wildbienen-Lebensräume sind zum Beispiel
ben Blüten. Hier sammeln sie Pollen und Nektar für
blütenreiche Wegränder, Heckensäume, Ackerbrachen,
ihren Nachwuchs und hier können wir sie als emsi-
Halbtrockenrasen, aber auch Flussauen oder Kies-
ge Blütenbesucher beobachten.
gruben. Die verschiedenen Wildbienenarten stellen dabei aufgrund ihrer unterschiedlichen Nistweisen
Bis zu 100 Blüten muss ein Wildbienenweibchen besuchen, um genug Nahrung für einen einzigen Nach-
und Blütenvorlieben unterschiedliche Ansprüche.
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> Die meisten Wildbienen sind
Einzelgänger. Nur die Hummeln bilden Staaten: Wie bei den Honigbienen gibt es dort eine Königin, Arbeiterinnen und die männlichen Dronen.
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Bienchen und Blümchen
Ohne Wildbienen keine Früchte
Was gab es heute morgen bei Ihnen zum Frühstück?
chen Teil dieser Arbeit. Und sie sind richtig gut da-
Ein Marmeladenbrot? Frisches Obst? Orangensaft oder
rin. GärtnerInnen und LandwirtInnen setzen heute
Kaffee? Alles dank der Bienen. Denn viele Kultur-
Wildbienen und Hummeln in Tomaten-Gewächs-
pflanzen müssen von Insekten bestäubt werden. Da-
häusern, im Obst- und Mandelanbau und zur Be-
bei spielen Wildbienen eine weitaus größere Rolle als
stäubung von Luzernenfeldern ein.
die meisten wissen. In Europa sind etwa 150 verschiedene Nutzpflan-
ForscherInnen haben zudem herausgefunden: Je
zen und etwa 80 Prozent der Wildpflanzen abhän-
mehr Wildbienenarten es gibt, desto häufiger wird jede
gig von der Bestäubung durch Insekten. Wildbienen
einzelne Blüte besucht. Und je häufiger eine Blüte be-
benötigen Nektar und Pollen für ihre eigene Versor-
stäubt wird, desto größer wird die Frucht. Bis zu ei-
gung und sind ungemein eifrige Blütenbesucher. Da-
nem Drittel der Ernten ist unmittelbar von der Häu-
bei tragen sie Blütenpollen von einer Blüte zur an-
figkeit der Wildbienenbesuche an der Blüte abhän-
deren und befruchten die Pflanzen – quasi nebenbei.
gig.
Ohne Bienen würde unser Essen daher wesentlich teu-
Ein guter Grund, die unterschiedlichen Wildbienen-
rer sein. Der monetäre Wert der Insekten-Bestäu-
Lebensräume zu erhalten und in unseren ausge-
berleistung in Europa beträgt etwa 14,2 Milliarden
räumten Agrarwüsten neu zu schaffen!
Euro pro Jahr. Wildbienen leisten einen beträchtli-
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> Vieles, von dem was wir essen, verdanken wir der
Pflanzenbest채ubung durch Wildbienen und andere Insekten!
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Auf Messers Schneide
Bedrohte Wildbienen
Sie haben vielleicht schon von dem rätselhaften Ho-
Der BUND fordert zum Schutz der Wildbienen:
nigbienensterben gehört, das weltweit die Bienen-
• In der Agrarlandschaft müssen wichtige blühende
völker kollabieren lässt. Doch auch die Wildbienen-
Landschaftselemente wie Ackerränder geschützt und
bestände schrumpfen in einer alarmierenden Ge-
wieder erschaffen werden.
schwindigkeit. In Deutschland steht bereits über die
• Der Pestizideinsatz muss unterbunden werden.
Hälfte der Wildbienenarten auf der Roten Liste. Fast
• Die Versiegelung wertvoller Lebensräume muss ge-
ein Drittel ist sogar vom Aussterben bedroht.
stoppt werden. • Das Blumenangebot muss durch die gezielte
In unserer von der industriellen Landwirtschaft ge-
Förderung geeigneter heimischer Blütenpflanzen er-
prägten Landschaft mangelt es an Blüten und Nist-
weitert werden.
möglichkeiten. Monokulturen und Pestizide, das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – Gift für die Bienen.
Auch in unseren Gärten machen wir den Wildbienen das Leben schwer. Blumenloser Golfrasen? Nicht wirk-
Dabei sind alle Wildbienenarten in Deutschland
lich ein Wildbienen-Schlaraffenland…
nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Doch offensichtlich reicht der bestehende ge-
Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, was Sie für die
setzliche Schutz nicht aus. Hier müssen die Politiker-
wichtigen Wildbienen tun können.
Innen dringend handeln!
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> Der industriellen Landwirtschaft sind die
ehemals bunten Ackerr채nder mit den f체r die Wildbienen so wichtigen Wildkr채utern zum Opfer gefallen.
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Wildbienen-Fütterung
Im Garten ist was los
Sie können bei sich im Garten einiges für die Wild-
oder Blumenkasten aussähen. In Fachmärkten fin-
bienen tun – sowohl durch die Blumenauswahl als
den Sie Blumenmischungen für Bienenweiden.
auch, indem Sie Strukturen für den Nestbau schaf-
• Ihre Wiese nur zweimal im Jahr und nicht vor Juni
fen. Als Faustregel gilt: Setzen Sie in Ihrem Garten
mähen.
auf nektarreiche, einheimische Blumen. Je vielfäl-
• karge Flächen für Pionierpflanzen wie Färbe-Kamille
tiger umso besser. Wählen Sie Pflanzen aus, die zeit-
oder Natternkopf schaffen, indem Sie Schotter oder
versetzt blühen. So versorgt Ihr Garten die Bienen übers Jahr mit Nektar und Pollen – und nicht nur wenige Monate. Wildbienen sind schon im Frühjahr unterwegs und fliegen bis in den Herbst.
Kies aufschütten. • Bäume oder Beerenbüsche pflanzen, zum Beispiel Apfel, Birne, Kirsche, Johannis- oder Stachelbeere. • Im Gemüsegarten auch mal was stehen lassen. Einige Wildbienenarten erfreuen sich zum Beispiel an
Sie können zum Beispiel …
Lauch-, Zwiebel-, Rosenkohl- oder Grünkohlblüten.
• Ihre Küchenkräuter blühen lassen. Wildbienen mögen Thymian, Rosmarin, Majoran, Borretsch oder Salbei. • Krokus-, Schneeglöckchen- oder Hyazinthenzwiebeln
Machen Sie auf jeden Fall einen Bogen um Pestizi-
setzen. Diese Blüten schmecken den Wildbienen!
de und torfhaltige Blumenerde! Pestizide schaden
• eine Wildblumenwiese anlegen. Oder – wenn Sie
der Natur und beim Torfabbau werden ökologisch
wenig Platz haben – Wildblumen in einem Kübel
wertvolle Moore zerstört.
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> Auf www.bund.net/wildbienen finden Sie eine
ausfuĚˆhrliche Liste mit Wildbienenblumen- und pflanzen.
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Holzblöcke, Schilfbündel und Totholz
Wildbienen ein Haus bauen
Durch das Einrichten von Nisthilfen können Sie Wild-
zig Zentimetern und bündeln Sie sie. Stellen Sie die
bienen ebenfalls unterstützen. Auch hier gilt: Je viel-
Nisthilfen – vor Regen geschützt – an sonnigen Stel-
fältiger das Angebot an Nistmöglichkeiten, desto grö-
len auf.
ßer die Chance, dass sich verschieden Arten bei Ihnen ansiedeln.
Wildbienenarten, die für ihre Nester Löscher in Holz knabbern, können Sie einen Stapel aus morschem Holz
Für eine Nisthilfe aus Holz bohren Sie fünf bis zehn
anbieten. Auch durch Nichtstun können Sie helfen:
Zentimeter tiefe Löcher mit einem Durchmesser von
Lassen Sie im Herbst Ihre verblühten Stauden stehen
zwei bis neun Millimetern in abgelagerte, unbehan-
und schneiden Sie sie nicht zurück. Hier finden Wild-
delte Hartholzblöcke. Bohren Sie dabei quer zur Ring-
bienen Unterschlupf für den Winter.
maserung, so kann später keine Feuchtigkeit in die Brutröhren eindringen. Damit die Wildbienen sich nicht verletzen, müssen Sie dann noch die Holzsplitter mit
Weitersagen!
feinem Schleifpapier entfernen.
Wenn Sie Ihren Garten zu einem kleinen Wildbienenparadies gemacht haben, können Sie ihn auch ger-
Oder bauen Sie aus handelsüblichen Bambusstäben
ne herzeigen… Erklären Sie Ihren FreundInnen und
eine Nisthilfe. Sägen Sie hierfür Stäbe mit einem In-
NachbarInnen, was Sie erreicht haben und zeigen Sie
nendurchmesser von drei bis neun Millimetern hin-
ihnen, wie attraktiv ein wildbienenfreundlicher Gar-
ter dem Knoten auf eine Länge von zehn bis zwan-
ten oder Balkon sein kann!
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> Anleitungen für den Bau von
Nisthilfen finden Sie auf: www.bund.net/wildbienen. Im BUNDladen können Sie fertige Nisthilfen bestellen: www.bundladen.de
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Lokal, regional, bundesweit
Mit dem BUND aktiv werden
Auf den letzten Seiten haben Sie bereits viel über
Einen detaillierten Einblick in die lokale Natur-
Wildbienen und Wildbienenschutz erfahren. Vielleicht
schutzarbeit des BUND bietet die Naturschutzda-
überlegen Sie schon, wo Sie in Ihrem Garten eine Nist-
tenbank „AktionsNetzNAturschutz“ (ANNA). Unter
hilfe aufstellen können, was der beste Platz für Ihre
www.bund.net/anna finden Sie BUND-Projekte und
Wildblumenwiese wäre und wen Ihrer FreundInnen
-Gruppen in Ihrer Nähe.
Sie für den Wildbienenschutz gewinnen werden? In Deutschland engagieren sich bereits viele Menchen im BUND für den Wildbienen- und Naturschutz. Sie
Sie wollen noch mehr wissen? Kein Problem!
pflegen zum Beispiel Streuobstwiesen, Kiesgruben oder
Mehr Informationen, Beobachtungstipps, Steckbrie-
Heideflächen. Sie machen sich für den Erhalt von
fe und weitere Anregungen, Tipps und Ansprech-
Stadtgrün und die Aussaat wildbienenfreundlicher
partnerInnen finden Sie im Internet unter
Pflanzen stark. Sie errichten Nisthilfen und betreu-
www.bund.net/wildbienen.
en Naturgärten oder kämpfen für den Erhalt wertvoller Stadtbrachen. Sie bieten für Kinder und Erwachsene Umweltbildung zum Thema Wildbienen an und setzen sich für eine nachhaltige giftfreie Landwirtschaft ein.
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> Über 2.000 BUND-Gruppen
engagieren sich in ganz Deutschland für die Umwelt und den Naturschutz. Machen Sie auch mit!
heimischen Wildbienen und ihre Lebens-
räume zu schützen. Werden Sie BUND-
Mitglied – ganz einfach unter:
www.bund.net/mitgliedwerden.
•
Unterstützen Sie unsere Arbeit, um die
•
weit. Wir laden Sie ein, dabei zu sein!
•
und Flüssen. Vor Ort, national und welt-
S. 5: Jürgen Mangelsdorf/CC BY-NC-SA 2.0/flickr.de; S. 7: Winfried Tommerdich;S. 9: GLOBAL2000; S. 11: Christian Körtken; S. 13: Picture Esk/CC BY NC 2.0/flickr.com; S. 15: bby_/CC BY-NC 2.0/flickr.de/; S.16: an untrained eye/CC BY-NC 2.0/flickr.com
Pflanzen, Wiesen und Mooren, Wäldern •
gestalten – beim Schutz von Tieren und
•
•
grundlagen erhalten wollen. Zukunft mit-
•
Generationen die natürlichen Lebens-
•
sere Natur schützen und den kommenden
Konzept und Text: Nehle Hoffer Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.) Gestaltung: Nehle Hoffer, Natur & Umwelt GmbH Druck: Z.B.! Fotos: Titel: Andreas Langkath/langkath photography; S. 3: Danny Perez Photography/CC BY-NC-ND 2.0/flickr.com;
Der BUND ist ein Angebot an alle, die un-
•
Freunde!
•
Die Erde braucht Freundinnen und
Impressum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Friends of the Earth Germany Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin Fon (0 30) 27 58 6-40 Fax (0 30) 27 58 6-440 info@bund.net www.bund.net
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